Für einen
Kölschglas-Sammler sind dies natürlich die Objekte der Begierde. Als
Kölschstange bezeichnet man das zylindrische Glasgefäß mit 0,2 Litern Inhalt, aus
dem Kölsch ausschließlich getrunken wird. Man kann grundsätzlich 2 verschiedene
Glastypen unterscheiden:
Die klassische Stange
Die moderne Stange
Verwendungs-
zeitraum
Ende der 1950er bis Ende der 1980er Jahre
Ab Ende der achtziger Jahre bis Heute
Form
Fast zylindrisch (etwas konisch), nach oben hin breiter
werdend.
Fast zylindrisch (etwas konisch), nach oben hin leicht
breiter werdend
Geometrie
Höhe: 140 – 142 mm.
Durchmesser oben: 54 – 55 mm.
Durchmesser unten: 47 - 49 mm.
Höhe: 151 – 152 mm, neuerdings auch 160-162 mm.
Durchmesser oben: 51 – 52 mm.
Durchmesser unten: 48 – 49 mm.
Glasrand
Meist bis 1,5 mm dicker Wulstrand, aber auch dünner
Rand oder glatter Abschluss
Glatter Abschluss
Glas
Überwiegend dickwandige Gläser (oben bis gut 1 mm,
unten bis 4 mm), es gibt aber auch papierdünne Varianten.
Sehr dünnes Glas (ca. 0,6 – 0,8 mm)
Eichstrich
Zuerst geätzt ohne, dann mit Herstellerangabe.
Anschließend gedruckt mit Herstellerangabe.
Gedruckt mit Herstellerangabe
Die
eigentliche Kölschstange feierte ihre Geburt nach dem Ende des ersten
Weltkrieges. Die berühmte Form ist nur aus reiner Not entstanden. Die zylindrische,
damals noch leicht konische Form war
leicht und billig in Massen herzustellen, der flache Boden und der stabile
Aufbau machten es standfest und gebrauchstauglich. Das übliche
Maß war bis zum 2-ten Weltkrieg 7/20 Liter, also um einiges mehr als Heute.
Erst nach
dem 2. Weltkrieg wurde es üblich, die Gläser mit Markennamen und Brauereilogo
zu bedrucken. Die ersten Drucke waren noch rein in weißer Farbe und sehr
schlicht. In der Veränderung der Drucke im Laufe der Zeit, lassen sich heute
noch gut Zeitgeist und Modetrends erkennen.
Gläser,
die vor dem 2. Weltkrieg produziert wurden, lassen sich leicht an der Maßangabe
in Bruchform (z.B. 2/7 Liter) identifizieren, aber solche Gläser werden einem
kaum begegnen. Auch gilt: Je älter das Glas, desto konischer, also weniger
zylindrisch, ist die Form. Es gibt einen besonderen Vertreter der konischen
Gläser, der Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre hergestellt wurde. Diese
Gläser sind aus sehr dünnen Glas und ungewöhnlich hoch (ca. 148 mm). Ihnen
sieht man die konische Form auf den ersten Blick an (Durchmesser, oben: 53 – 54
mm, unten: 43 – 44 mm).
Das
einzig wahre Maß der Kölschstange beträgt 0,2 Liter. Darüber hinaus sind noch
die in den 50er und 60er Jahren hergestellten 0,25 Liter Gläser sowie die 0,1
Liter fassenden, Stößchen genannten Gläser akzeptabel. Die modernen 0,25 l, 0,3
l und 0,4 l Gläser sind nur Zugeständnisse an die Forderungen der „modernen“
Gastronomie.
Übrigens
ist nicht nur das Kölsch geschützt, in der Kölsch-Konvention wird auch die Art des Trinkgefässes festgelegt. Hier heißt es
wörtlich: „...Die Hersteller von "Kölsch" werden sich nach besten
Kräften dafür einsetzen, dass "Kölsch" nur in der sogenannten
"Kölsch-Stange" (Kölner Stange) zum Ausschank kommt, wie sie
üblicherweise heim Ausschank von "Kölsch" verwendet wird ...“. Dies
bekam auch die Brauerei Gaffel zu spüren, als sie Mitte der 90er Jahre
versuchte, ein mehr tulpenförmiges Glas mit Fuß für die „gehobene“ Gastronomie
auf den Markt zu bringen. Nach anhaltendem Proteststurm der anderen Brauereien
musste das Glas wieder vom Markt genommen werden.
Die
neueste Tendenz sind „überhohe“ Gläser (160 mm hoch). Sie sind einfach einen
Zentimeter höher als die normalen Gläser. Man scheint sich in Kölsch-Kreisen
darauf geeinigt zu haben, denn alle Neuerscheinungen ab dem Jahr 2000 (u.a.
Küppers, Sion, Sünner und Garde) haben diese Form. Schwierigkeiten mit diesem
Glas haben nur die Wirte. Erklären Sie mal einem Gast, warum ein nur
zur ¾ gefülltes Glas so in Ordnung ist, denn der 0,2l Eichstrich befindet sich
mehr als 3 cm unterhalb des Randes.