Geschichtliche Entwicklung der Bierflasche
Die Herstellung von Gefäßen aus Glas ist bereits aus der Antike bekannt. Diese Gefäße waren aber nur sehr aufwendig herzustellen und das Problem des dichten Verschluss der Flaschen wurde erst im 17 Jahrhundert durch den Benediktiner Pierre Pérignon gelöst, der Champagnerflaschen statt wie üblich mit Holzpfropfen mit Kork verschloss. Ebenfalls im 17. Jahrhundert wurden technische Neuerungen eingeführt, z.B. die Kohlebefeuerung der Schmelzöfen, so dass die Produktion von einfachen grünen Glasflaschen zunahm. Dies waren überwiegend aber keine Bierflaschen sondern Apotheker-, Likör- und Weinflaschen.
Die älteste bekannte Bierflasche wurde 1953 an der englischen Küste gefunden und ist vermutlich über 300 Jahre alt (gesichert vor 1720). Verschlossen war sie mit einem verdrahteten Korken. Diese Art des Verschlusses, d.h. die Verwendung eines durch Schnur oder Draht gesicherten Korkens, war bis zur Einführung von Schraubverschlüssen mit Innengewinden um 1870 die einzige Verschlussart. Bei den dann eingeführten Schraubverschlüssen wurden Schraubstopfen aus Hartgummi anstelle von Korken verwendet. Um 1875 wurde dann der Bügelverschluss erfunden und mit ihm begannen die industrielle Massenproduktion und der Durchbuch der Bierflasche.
Die einfache Wiederverschließbarkeit machte die Bierflaschen mit Bügelverschluss so praktisch, so dass sie nicht nur bei Biertrinkern beliebt waren. In der Nürnberger Zeitung um 1900 stand folgendes geschrieben: „Alljährlich finden lebensgefährliche, ja tödliche Vergiftungen dadurch statt, dass Bierflaschen mit Säuren, Laugen, Lysol, Salmiakgeist, Sublimat und anderem gefüllt und dann in Unkenntnis ausgetrunken werden.“. Erst das 1911 eingeführte Pfandrecht sorgte dafür, dass die meisten Flaschen wieder den Weg zu den Brauereien fanden.
Mit der Erfindung der Kältemaschine durch Carl Linde 1871 (1877 zum ersten Mal in einer Brauerei eingesetzt) war es möglich, dass mittlerweile entdeckte untergärige Brauverfahren in industriellem Maßstab mit gleichbleibender Bierqualität einzusetzen. Die Haltbarkeit der im Vergleich zur Obergärung generell länger haltbaren untergärigen Biere wurde durch den Einsatz der Pasteurisierung (1876 durch den Franzosen Louis Pasteur erfunden) noch weiter verlängert.
Bier wurde also billiger und länger haltbar. Insbesondere die längere Haltbarkeit machte es „Flaschen-tauglich“.
Parallel hierzu kamen der technische Fortschritt bei der Flaschenherstellung selbst und die damit verbundene Verbilligung der Flaschen. Nach der Einführung von halbautomatischen Flaschenblasmaschinen ab 1887 wurden ab 1903 (in Deutschlang ab 1908) die ersten vollautomatischen Flaschenblasmaschinen eingeführt.
Ein gutes Beispiel für den Siegeszug der Bierflaschen ist die 1864 in Gerresheim (heute ein Stadtteil von Düsseldorf) gegründete Glashütte. Bereits 1865 wurde mit 88 Arbeitern im Mundblasverfahren jährlich 800.000 Flaschen hergestellt. Was sich bereits viel anhört relativiert sich aber durch die Zahlen in den kommenden Jahrzehnten. 1902 wurde mit 5.300 Arbeitern die unglaubliche Anzahl von mehr als 150 Millionen Flaschen jährlich hergestellt. Damit war die Gerresheimer Glashütte die größte der Welt. 1908 wurden die ersten Vollautomaten von Owens in Betrieb genommen. Einer dieser Vollautomaten produzierte in einer Schicht mit ca. 9.600 Flaschen, die gleiche Menge, wie ungefähr 42 Fachkräfte im Mundblasverfahren. Die Zahl der insgesamt produzierten Flaschen wurde durch die Owens-Automaten zwar kaum noch gesteigert (1914: ca. 165 Millionen), aber ein Großteil der Fachkräfte wurde nicht mehr benötigt und die Flaschen wurden immer preiswerter. Betrug der Anteil an vollautomatisch hergestellten Flaschen 1914 ca. 40% so wurden um 1930 fast alle Flaschen bereits vollautomatisch hergestellt.
Nicht zuletzt durch diese Veränderungen stieg der Bierkonsum zwischen 1850 und 1900 von 14,5 Mio. (41 Liter / Kopf) auf 66,6 Mio. Hektoliter (118 Liter / Kopf). Der Vergleich mit den Zahlen aus 2014 zeigt, dass damals der Pro-Kopf-Verbrauch im Jahr 1900 sogar höher lag als heute (2014: 95 Mio. Hektoliter, 107 Liter / Kopf).
Der frühe Flaschenbierhandel aber war von Bierverlegern und Flaschenbierhändlern dominiert. Es gab noch kaum ein „Direktmarketing“ der Brauereien, die Verleger bezogen das Bier in Fässern von den Brauereien und füllten es auf eigene Rechnung in Flaschen ab. Dieses Geschäftsmodell verlor ab Beginn des 20-zigsten Jahrhunderts aber immer mehr an Bedeutung, da die Brauereien erkannten, dass sich mit Flaschenbier mehr Geld verdienen ließ als nur mit Fassbier und sich bei den Absatzmengen auch die Anschaffung von Flaschenbierabfüll- und Reinigungs-Anlagen rentierten.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Bügelverschluss durch den Kronkorken verdrängt. Bereits 1892 erfunden, kam der späte Durchbruch des Kronkorkens im Zusammenhang von hygienischen Aspekten und der Einfachheit bezüglich Herstellung und Befüllung. Die 1951 eingeführte automatische Etikettierung mit Papieretiketten und die 1965 eingeführte Pooflasche nach Euronorm besiegelten das Schicksal der Prägeflasche endgültig.
 
 
 
Herstellung von Prägeflaschen / technische Entwicklung
Das Verfahren zur Herstellung von geprägten Flaschen ist, ob manuell oder maschinell hergestellt, prinzipiell immer gleich. Geschmolzene Glasmasse wird in einer vorgefertigten Formen (der Model) ausgeblasen und nimmt so die Form der Model an. Gewünschte Schriften oder Grafiken werden als spiegelbildliche Vertiefungen in die Model eingearbeitet. Hierdurch ist es einfach möglich, Flaschen im Aussehen reproduzierbar und maßhaltig herzustellen.
 
Die Form (der Model).
Um 1730 wurde das erste Mal eine Form zum Flaschenblasen verwendet. Die ersten Model waren aus Holz. Sie waren einfach herzustellen, wiesen aber einen hohen Verschleiß auf, obwohl sie ständig nass gehalten wurden. Auch war die Qualität der Prägung nicht so hoch, Schrift und Grafik wirkten oft unscharf. Mitte des neunzehnten Jahrhunderts wurden die Holzmodel durch Metallmodel verdrängt, ab ca. 1880 gab es so gut wie keine Verwendung von Holzmodell mehr. Die Vorteile der Metallmodel lagen auf der Hand. Durch die Haltbarkeit des Metalls ließen sich mit einer Model sehr viele Flaschen herstellen und auch die Flaschenoberfläche wurde viel glatter. 1802 brachte der Brite Charles Chubsee eine 3-teilige Eiserne Model mit beweglicher Schulter auf den Markt. Dieses mechanisch ausgereifte Gerät erleichterte die Herstellung von gleichartigen Flaschen enorm.
1821 erhielt dann der Brite Henry Ricketts ein Patent für einen dreiteiligen Metallmodel mit einem unteren feststehenden Teil und zwei darüber liegenden aufklappbaren Teilen für die Ausgestaltung des Schulterbereichs der Flasche, der über einen Trittmechanismus geschlossen und wieder aufgeklappt werden konnte. Mit dieser Model konnten in vorindustriellem Maßstab Flaschen produziert werden, die von einheitlicher Größe, Gestalt und Fassungsvermögen waren und in die Schriftzüge eingeprägt werden konnten. Hierfür wurde die gewünschte Beschriftung als spiegelbildliche Vertiefungen in das entsprechende Teil des Models eingearbeitet. Die mit dem Ricketts’schen Verfahren zwischen 1821 und 1853 hergestellten Flaschen tragen im Boden den Schriftzug „H. Ricketts & Co Glassworks Bristol“ und im Schulterbereich oft den Schriftzug „Patent“.
Mitte/Ende des achtzehnten Jahrhunderts wurden die 3-teiligen Model durch 2-teilige Models abgelöst. Diese bestanden aus 2 „längs-geteilten halben Flaschen“. Hierdurch entstanden auch die typischen 2 Formnähte längs der Flasche an den Kontaktflächen beider Model-Teile. An diesem Typ der Model änderte sich bis zum Ende der klassischen Prägeflaschen in den 50er Jahren grundsätzlich nichts mehr. Zu erwähnen ist noch eine Variante der 2-teiligen Model. Bei dieser gab es in einem Formteil einen rechteckigen Ausschnitt, in dem ein Teil mit der individuellen Prägung mittels Einlegeblech eingefügt werden konnte. Der Rest der Model war damit Standard und nicht kundenabhängig. Zu erkennen sind mit dieser Methode hergestellte Flaschen an der sichtbaren Quernaht oberhalb der Prägung.
Bierflaschen wurden fast ausschließlich in 2-teiligen Modeln hergestellt.
Metalmodel wurden sowohl bei mundgeblasenen als auch bei automatisch geblasenen Flaschen eingesetzt.
 
Manuelle Herstellung von Bierflaschen
Im 18ten Jahrhundert wurden zum ersten Mal Flaschen mit Formen hergestellt. Bis dahin wurden Flaschen von den Glasmachern frei vor der Glasbläserpfeife geblasen. Die Glasbläserpfeife ist ein 1 bis 1,3 Meter langes, finderdickes Metallrohr, an welchem wiederum ein hölzernes Rohr aus Holz mit metallenem Mundstück befestigt ist. Am hölzernen Teil der Pfeife hält und dreht der Glasbläser die Pfeife. Nach dem freien Vorformen der Flasche wird die endgültige Formgebung mit einer Form, der Model erreicht.
Durch die Model vereinfachte sich die Herstellung auch wesentlich, da die Kunst des freien Blasens nicht mehr notwendig war und mehr durch einen „Kraftakt“, der auch durch weniger kunstfertige Arbeiter durchgeführt werden konnte, ersetzt wurde. Der Flaschenkopf (Mundstück) wird bei der manuellen Herstellung separat gefertigt und in einem weiteren Schritt aufgesetzt. Dies geschieht durch Auftragen eines Fadens geschmolzener Glasmasse, die mit speziellen Werkzeugen zum Mundstück geformt wird. Notwendig war dieser separate Schritt, da der Flaschenkopf wegen der Beanspruchung durch Anbringung der Flaschenverschlüsse in diesem Bereich verstärkt werden musste.
Da die manuelle Blastechnik aufwendiger, und damit eben auch teurer war als halb- oder vollautomatische Verfahren, wurde diese Technik ab ca. 1880 immer mehr durch diese Verfahren verdrängt. Bis zum zweiten Weltkrieg wurde dieses Verfahren aber noch für Kleinserien verwendet.
Der nachfolgende Auszug aus "Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909" beschreibt die einzelnen Schritte der Flaschenherstellung sehr gut:
Das hauptsächlichste Werkzeug des Glasbläsers ist die Pfeife, eine eiserne Röhre von 1,25–1,75 m Länge und 1 cm lichter Weite, die an jedem Ende mit einem Knopf versehen ist, von denen der eine als Mundstück, der andre zum Anheften des Glases dient. Auf das obere Drittel der Pfeife ist eine hölzerne Hülfe aufgeschoben, um den Glasbläser vor der Berührung mit dem heißen Eisen zu schützen. Diese Pfeife taucht der Arbeiter in die zähflüssige Glasmasse, dreht sie ein paarmal um ihre Längsachse, zieht sie dann heraus, hält sie mit dem Knopf nach unten, nimmt nach dem Erstarren des Glases auf gleiche Weise eine zweite, auch wohl noch eine dritte Portion G. heraus, verteilt die ganze Glasmasse durch Hin- und Herwälzen auf der eisernen Marbelplatte möglichst gleichförmig um den Pfeifenkopf und bringt sie zum größten Teil vor den Knopf der Pfeife. Indem der Arbeiter nun das G. in der Arbeitsöffnung des Ofens wieder anwärmt und wiederholt stark in die Pfeife bläst, bringt er die erste Höhlung in dem G. hervor (Textfig. 4); nach abermaligem Anwärmen und bei lotrechter Haltung der Pfeife streckt sich das G. (Textfig. 5), und wenn nun von neuem und stärker unter beständigem Drehen der horizontal gehaltenen Pfeife angewärmt wird, läßt sich das G. in einem Tonring leicht zu der in der Textfigur 6 angegebenen Form ausblasen. Durch einen Druck mittels eines stumpfen Eisens wird dann der Boden der Flasche nach innen eingedrückt und in der Mitte der Vertiefung mittels einer geringen Quantität flüssigen Glases das Hefteisen befestigt (Textfig. 7). Ein Tropfen Wasser und ein kurzer Schlag trennen die Flasche von der Pfeife, worauf der Flaschenhals im Arbeitsloch rund geschmolzen und nahe der Mündung mit einem vom Fadeneisen herablaufenden Faden flüssigen Glases umwunden wird. Man trennt dann die Flasche vom Hefteisen und bringt sie in den Kühlofen. Diese einfachste Art der Flaschenbildung ist im Laufe der Zeit wesentlich ausgebildet worden; man hat Formen nicht nur zur Herstellung von Flaschen von gleicher Höhe, sondern auch solche, welche die Bildung des Flaschenhalses regeln. Die Einstülpung des Bodens wird durch besondere Werkzeuge erleichtert, man vermeidet durch Benutzung eines zangenartigen Instruments die Anwendung des Hefteisens und formt die Mündung korrekter und gefälliger mit Hilfe einer federnden Zange etc.
 
Halb- und vollautomatische Herstellung von Bierflaschen
In Pittsburgh entwickelten 1859 Alexander Mein und Howard M. Ashley die erste halbautomatische Flaschenblasmaschine. In Deutschland kamen erstmals 1887 erste halbautomatische Flaschenblasmaschine zum Einsatz. Der Schritt zur vollautomatischen Flaschenfertigung folgte 1903. In diesem Jahr gelang es Michael Joseph Owens gemeinsam mit Edward Drummond Libbey (Inhaber der Libbey Glass Co. in Toledo, Ohio), die erste vollautomatische Glasmaschine einzuführen, die Owens-Maschine. So konnten innerhalb einer Minute neun Flaschen produziert werden – eine enorme Steigerung der Flaschenproduktion war möglich. Die Maschine arbeitete mit dem Saug-Blas-Verfahren. Dabei wurde das Glas in eine Metallform gesogen und automatisch abgeschnitten. In die Form ragte ein Pegel, der einen Hohlraum erzeugte. Durch das Blasen vergrößerte sich der Hohlraum. Es entstanden Glasflaschen. Diese waren allerdings deutlich schwerer als mundgeblasene Flaschen, weshalb zahlreiche Glasmacher parallel an besseren Produktionsverfahren arbeiteten. In Deutschland wurde die Owens Flaschenblasmaschine zum erstem Mal 1908 eingesetzt. Hiermit wurde die Flaschenherstellung revolutioniert. Alles lief automatisch, von der Entnahme der Glasmasse aus der Wanne bis zur fertigen Flasche. Die Herstellung der Flaschen wurde nicht nur wesentlich preisgünstiger, auch die Qualität stieg durch den hohen und gleichmäßigen Blasdruck, vorgewärmte Model und andere technische Feinheiten. Weiter entfällt der zusätzliche Arbeitsschritt des Anbringens des Flaschenkopfes. Dieser wird bei der automatischen Herstellung gleich in einem Schritt mitgeblasen. Im Jahr 1925 gab es einen weiteren wichtigen Schritt im techinschen Fortschritt des vollautomatischen Flaschenblasens. Ingle und Smith ließen die erste IS-Maschine (benannt nach den Erfindern) patentieren. Diese Glasmaschine arbeitete mit dem Blas-Blas-Verfahren, wenige Jahre später wurde sie schon in der Industrie genutzt. Bei diesem Verfahren fällt der Glastropfen von einem Tropfenspeiser in eine Metallform und wird von unten gegen den aufgesetzten Vorformboden geblasen. Anschließend wird der Tropfen in der Fertigform rückerwärmt und fertig geblasen. In leicht modifizierter Art nutzen Massenfabriken bis heute diese Produktionstechnik zur Hohlglaserzeugung.
 
 
 
Bestimmung und Merkmale von Prägeflaschen
 
Wie wurde meine Flasche hergestellt?
Nachfolgend sind typische Merkmale aufgeführt, an denen (fast sicher) erkannt werden kann, wie eine Flasche hergestellt wurde.
Merkmal Herstellung Anmerkung
Kopf ohne Seitennähte Manuell geblasen Manuell (oder auch halbautomatisch) geblasene Flaschen wurden immer ohne Kopf hergestellt. Der Kopf wurde separat hergestellt und in einem weiteren Fertigungsschritt mit der kopflosen Flasche verbunden.
Kopf mit Seitennähten Maschinell geblasen Bei vollautomatisch maschinell geblasenen Flaschen wird der Kopf nicht separat gefertigt sondern in einem Schritt mitgeblasen. Aus diesem Grund ziehen sich die Seitennähte über die komplette Flasche inklusive des Kopfes.
Strukturierte, wellige Oberfläche Manuell geblasen Die optisch strukturierte Oberfläche von mundgeblasenen Flaschen ist auf die Temperaturunterschiede zwischen dem geschmolzenem Glas und dem Metallmodel zurückzuführen. Beim Ausblasen der geschmolzenen Glasmasse an die Innenseiten des Metallmodels bildet sich wegen des Temperaturunterschieds eine Verdampfungsschicht zwischen Glas und Metall, so dass die Glasmasse sich nicht unmittelbar an den Model anlegt. Diese Verdampfungsschicht hinterlässt Spuren auf dem Glas, die als eine nur optisch zu erfassende Struktur auf der Oberfläche der fertigen Flasche erscheinen und an eine wellige Wasseroberfläche oder an die Schuppen eines Fisches erinnern. Durch die hohen gleichmäßigen Blasdrücke und die wesentlich schnellere Produktionsgeschwindigkeit tritt dies bei automatisch geblasenen Flaschen nicht auf.
Dünne, meist durchsichtige Seitennaht Model aus Metall Die Ränder, also die Stellen, an dem beide Model-Teile zugeklappt miteinander verbunden sind, sind bei Metallmodeln generell scharfkantiger und maßgenauer. Das Resultat sind dünne, gerade und meist durchsichtige Seitennähte. Bei Holzmoden sind die Seitennähte breiter, welliger und undurchsichtiger.
 
 
Verschlusstypen
Zwischen 1870 und 1900 gab es insbesondere in England und den USA hunderte verschiedener Verschlusstypen, teilweise sehr abenteuerlich konstruiert. Durchgesetzt haben sich mit der Zeit aber nur 2 Typen, der Lochmundverschluss (Bügelverschluss mit Porzellan-Kopf) und der Kronkorken-Verschluss.
Nachfolgend sind die gängigen Verschlüsse aufgeführt, an denen teilweise auch das Alter einer Flasche abgelesen werden kann.
Verschluss Abbildung Erläuterung
Bügelverschluss (Lochmundverschluss) Der Bügelverschluss, in der Fachsprache Lochmundverschluss genannt, besteht aus einer Lippe mit 2 Löchern, in denen der Bügel verankert ist, der einen Porzellanverschluss mit Gummiring hält.
Eingeführt 1875, allerdings noch mit Draht oder Blechmanschetten befestigt. Lochmundflaschen (also Flaschen mit Köpfen, an denen sich 2 gegenüberliegende Löcher befinden, in denen der Bügelverschluss befestigt wird), gibt es erst seit 1885. Der Porzellanverschluss wurde 1878 patentiert.
Mit diesem Verschluss gab es allerdings immer wieder hygienische Mängel. Der Porzellankopf mit der Gummidichtung ließ sich nur schwer reinigen. Ab 1899 war diese Verschlussart sogar in einigen Ländern aus diesem Grund verboten, z.B. in Österreich-Ungarn). Die Deutschen interessierte das aber anscheinend nicht.
Bügelverschluss mit Blechmanschette Die ersten Bügelverschlüsse (ab 1875) wurden noch nicht in 2 Löchern des Kopfes befestigt, sondern an Drähten oder wie hier abgebildet an einer Blechmanschette. Hierfür konnten weiterhin die für Korkenverschluss vorgesehenen Flaschen verwendet werden.
Hebelverschluss (Mineralwasserverschluss)
 
Auch: Klappdeckelverschluss, Limonadenverschluss, Seltersverschluss. Dieser Verschluss wurde 1877 von Herrmann Grauel in Magdeburg erfunden und patentiert. Flaschen mit diesem Verschluss besitzen in der Mündungswulst eine Riefe zur Befestigung des Verschlusses. Bei Bierflaschen ist dieser Verschluss nur selten zu finden, bei Mineralwasser setzte er sich als Monopol durch und war noch bis 1969 der vorherrschende Mineralwasserflaschenverschluss.
Innengewinde Innengewindemündung mit Schraubstopfen aus Hartkunststoff. Eingeführt ab 1872, also noch vor dem Bügelverschluss.
Das Patent für diese Innengewindemündung mit Schraubstopfen, die auch bei Bierflaschen zum Einsatz kam, hatte sich der königlich und kaiserliche Konsul Adolf Holscher, Konsul Deutschlands in Mexiko, von dem damaligen Presidente Dos Estados Unidos De Mexico Senr. Profirio Dias, verleihen lassen. Dieses Patent diente dazu, Flaschen mit CO2-haltigen Getränken luftdicht zu verschließen. Dieses war die erste technisch einwandfreie Verschlussart für Flaschen mit CO2-haltigen Getränken. Bis dahin mussten alle Getränkeflaschen mit Mineralwasser, Bier oder Sekt mit Korken verschlossen, verdrahtet und dann in einem Bad aus heißem Lack „versiegelt“ werden.
Diese Verschlussart ergab auch eine völlig neue Art der Öffnung dieser Flaschen und Wiederverschlussmöglichkeit. Ein Patent aus den „Estados Unidos De Mexico“, das eine wirkliche Revolution darstellte. Mit dem Erwerb dieses Patents wurde die Firma Himly, Holscher Et Co., Glasfabrik Wilheimshütte in Nienburg gegründet.
Allerdings konnte sich dieser Verschluss in Deutschland (im Gegensatz zu England) nicht durchsetzen und ist eher selten anzutreffen.
Feder-Verschluss / Hutchinson Stopper   Beim Feder-Verschluss dient eine zwischen 2 Metallscheiben fixierte, über diese hinausstehende Gummischeibe als Dichtelement. Dieses Konstrukt ist wiederum an einem Federbogen befestigt und wird mit der Gummischeibe zuerst in den Flaschenhals gesteckt. Um die Flasche zu verschließen wird die Feder soweit nach oben gezogen, bis das Gummi am unteren Flaschenhals fest anliegt und die Flasche so abdichtet. Zum Öffnen der Flasche wird genau andersherum verfahren. Das Patent für diesen Verschluss wurde am 8. April 1879 von C. G. Hutchinson in den USA eingereicht. Was auf den ersten Blick als eher fragwürdig bezüglich einer zuverlässigen Funktion aussieht, war sehr beliebt und verbreitet. Hauptgrund war der Preis. Durch die Art des Verschlusses war keine aufwändige Montage an der Flasche selbst notwendig. Die Illinois Glass Company, zu dieser Zeit der größte Flaschenhersteller der Welt, lieferte im Jahr 1906 alle Flaschen standardmäßig mit diesem Verschluss aus (natürlich wurden auf Kundenwunsch auch verschiedenste andere Verschlüsse geliefert).
Korken Dies war die früheste Methode Flaschen zu verschließen und war auch bis 1872 die einzige Methode. Die Mündung der Flasche (Kopf / Lippe) war wulstig verstärkt. An der Verstärkung wurde ein Haltedraht wie bei einer heutigen Sektflasche angebracht, der den Korken fixierte. Oft wurde der Korken zusätzlich mit Siegellack versiegelt.
Siegelverschluss Der Siegelverschluss wurde von dem Amerikaner William Painter entwickelt, der später auch den Kronkorken erfand, und ab 1885 in den USA und zwischen 1891 und 1917 auch in Deutschland verwendet. Er besteht aus einer runden Scheibe eines biegsamen Materials, welche in den Flaschenhals eingesetzt wird. Die Flaschenmündungen für diesen Verschlusstyp ähneln Korkenmundstücken, im Gegensatz zu diesen haben Siegelverschlüsse aber einen relativ geringen Innendurchmesser und eine innen liegende Rille unterhalb des oberen Randes aus.
Siegelverschlüsse sind nur äußerst selten anzutreffen.
Kronkorken Der Kronkorken wurde 1890 von William Painter erfunden und 1892 zum Patent angemeldet. Die von ihm 1893 gegründete Firma „Crown Cork and Seal Company“ ist bis heute einer der größten Hersteller von Kronkorken. Den Durchbruch in Deutschland schaffte der Kronkorken allerdings erst 1965 mit der Einführung der Euronormflasche. Früher mit 24 hat der Kronkorken heute nur noch 21 Zacken. Da wir in Deutschland sind, ist die genaue Beschaffenheit natürlich geregelt, hierfür zeichnet die DIN 6099.
 
Flaschenfarben
Die vorherrschenden Farben für Bierflaschen waren und sind braun und grün. Das liegt zum einen daran, dass bei der Produktion von Gebrauchsglas möglichst geringe Kosten entstehen durften. Das im Mittelalter und in der frühen Neuzeit hergestellte einfache Gebrauchsglas war wegen des Gehaltes an Eisenoxiden normalerweise grün. Es wurde in den so genannten Waldglashütten bis ins 17. Jahrhundert hinein hergestellt. Ein weiterer Grund für die Verwendung von dunklem Glas ist die Lichtempfindlichkeit des Bieres. Sie ist bereits relativ frühzeitig erkannt worden. Bei Licht- und besonders bei direkter Sonneneinstrahlung verkürzte sich die Haltbarkeit des Bieres deutlich, besonders der Geschmack veränderte sich. Bier sollte also möglichst wenig dem Licht ausgesetzt werden. Dies konnte am sichersten in Flaschen aus anderen Materialien als Glas, z. B. Ton oder Steingut, sichergestellt werden. Nachteil dieser Flaschen war, dass eine Kontrolle des Flascheninnern nicht möglich und eine Wiederverwendung aufgrund hygienischer Mängel problematisch war. Steingutflaschen, die ebenfalls als Bierverpackung genutzt wurden, verschwanden im Laufe des 19. Jahrhunderts vom Markt.
Flaschen aus farblosem Glas wurden zwar ebenfalls verwendet, sind allerdings eher selten (heute sind die farblosen Flaschen mit einem UV-Schutz ausgestattet).
Anmerkungen:
» Anfangs waren alle Bierflaschen aus grünem Glas, braune Flaschen kamen erst später hinzu. Dies ist darin begründet, dass für die Grünfärbung der Flaschen einheimische Rohstoffe verwendet werden konnten (Eisenoxid), für die Braunfärbung lange Zeit die notwendigen Rohstoffe aber importiert werden mussten („Braunstein“ (Mangandioxid), meist aus Russland)
» Um 1930 gab es ungefähr gleich viele braune und grüne Bierflasche
 
 
Flaschenformen und -größen
Vereinfacht gesagt, gibt es Bierflaschen in allen Formen und Größen. Flaschen vor 1900 haben öfters eine stark ausgeprägte Schulter (die Flasche läuft zum Hals nicht langsam zu, sondern stark und der anschließende Hals ist dann meist mehr oder weniger gerade). Flaschen nach 1900 haben meist keine ausgeprägte Schulter sondern verengen sich langsam zum Hals hin. Aber dies sind nur Anhaltspunkte, es gibt viele Ausnahmen und insbesondere auch regionale Abweichungen. Genormt wurden Flaschenformen erst 1965 mit der Einführung der Euro-Flaschen.
Bei den Größen ist es ähnlich. Zwischen 0,25 L und 1 Liter sind alle Maße vertreten. Selten sind bei alten Flaschen Inhaltsangaben vorhanden, wenn dann meist im Schulterbereich und in Bruchform („1/2 Ltr.“). Erst mit dem Maß- und Eichgesetz vom 1. April 1936 wurde die Vielfalt der Flaschengrößen reduziert. Jetzt waren nur noch Flaschen in den Größen 0,33, 0,5, 0,7 und 1 Liter erlaubt und die Angabe der Inhaltsmenge auf der Flasche (meist eingeprägt im Flaschenboden) war vorgeschrieben.
 
 
Altersbestimmung
Nachfolgend sind verschiedene Merkmale aufgeführt, die bei der Altersbestimmung einer Flasche hilfreich sein können
Merkmale Beschreibung
Fehlendes Herstellerzeichen Mit Inkrafttreten des Maß- und Eichgesetzes am 1. April 1936 mussten alle in Deutschland hergestellten Flaschen ein Fabrikzeichen tragen. Trägt eine Flasche also kein Herstellzeichen (meist in den Boden eingeprägt), so muss sie entweder im Ausland hergestellt worden sein (was sehr unwahrscheinlich ist) oder aber vor 1936.
Herstellerzeichen G mit Krone Ist die Schutzmarke der Gerresheimer Glashütte (die die meisten Flaschen in Deutschland herstellte). Die Schutzmarke wurde aber erst 1938 eingeführt, so dass eine Flasche mit diesem Logo nicht älter sein kann.
Schreibweise von „Eigentum“ und „Warenzeichen“ 1902 wurde die Schreibweise im Rahmen einer Rechtsschreibreform geändert. Aus Eigenthum wurde Eigentum, aus Waarenzeichen wurde Warenzeichen. Da auf fast jeder alten Flasche „unverkäufliches Eigentum“ steht und auf einigen auch „Warenzeichen“, ist die ein guter Anhaltspunkt. Allerdings wurden die alten Formen meist noch einige Jahre weiterverwendet.
Auch manche Städtenamen die mit th wurden geändert (z.B. Siegthal – Siegtal).
Schreibweise der Städtenamen Bei der Schreibweise einiger Städte, wurde das „K“ im Namen einige Zeit lang durch ein „C“ ersetzt.
Köln – Cöln: bis 1901 waren beide Schreibweisen geläufig ("Köln" häufiger als "Cöln"). Ab dem 29. November 1901 musste verbindlich "Cöln" verwendet werden. Am 30. Januar 1919 wurde die Schreibweise dann verbindlich in "Köln" geändert. D.h. "Cöln" zumindest vor 1919, "Köln" vermutlich nach 1919 oder vor 1901.
Koblenz – Coblenz: Am 14. Mai 1926 wurde die Schreibweise des Ortsnamen "Coblenz" in "Koblenz" geändert.
Oberkassel – Obercassel: Am 14. August 1936 wurde die Schreibweise von "Obercassel" in "Oberkassel" geändert (gemeint ist hier Oberkassel in Bonn, nicht in Düsseldorf).
Firmierung der Brauerei Da viele Brauereien öfters ihre Firmierung geändert haben lässt sich über Brauereiverzeichnisse meist der Zeitraum der Entstehung der Flasche eingrenzen.
Angabe der Inhaltsmenge Am 1. April 1936 trat ein neues Eichgesetz in Kraft, welches nur noch Flaschen mit Inhaltsmengen von 0,33, 0,5, 0,7 und einem Liter erlaubte. Wenn eine Flasche also eine hiervon abweichende Maßangabe aufweist, muss sie vor 1936 hergestellt worden sein.
Fehlende Angabe der Inhaltsmenge Am 1. April 1936 trat ein neues Eichgesetz in Kraft, welches u.a. die Angabe der Inhaltsmenge auf der Flasche (meist in den Boden eingeprägt) vorschrieb. Flaschen ohne Angabe sollten somit vor 1936 hergestellt worden sein.
Jahreszahl Die einfachste Art der Altersbestimmung. Ab Mitte der 20er Jahren ist teilweise das Herstelljahr 2- oder 4-stellig im Flaschenboden eingeprägt.
Kennzeichnung "Dx" auf dem Flaschenboden Die Kennzeichnung "Dx" (x kann ein Buchstabe von a bis m sein) wurden Flaschen von Mitgliedern des Deutschen Flaschen Kartells (Deuflasch) gekennzeichnet. Da dieses nur von 1930 bis 1943 bestand, können die so gekennzeichneten Flaschen diesem Zeitraum zugerechnet werden.
Druckqualität des Aufdrucks auf dem Porzellankopf Hier gilt meist: je besser erhalten, desto älter. Bevor der Roh-Kopf gebrannt wurde, wurde er mit einer Unterglasur versehen. Anschließend wurde Kopf gebrannt und bedruckt. Dann war aber noch nicht Schluss, es wurde eine weitere Glasur aufgebracht und der Kopf erneut gebrannt. Der Druck war damit durch eine Glasur geschützt und sehr haltbar. Dieser letzte Schritt entfiel mit der Zeit. Das Resultat waren verwischte und kaum noch lesbare Aufdrucke.
 
 
Hersteller
Mit Inkrafttreten des Maß- und Eichgesetzes am 1. April 1936 mussten alle in Deutschland hergestellten Flaschen ein Fabrikzeichen tragen, welches von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig anerkannt war. D.h. ab 1936 ist es relativ leicht, den Hersteller zu ermitteln. Vor 1936 sind Flaschen nur teilweise mit Herstellmarken versehen. In den allermeisten Fällen sind die Marken im Flaschenboden eingeprägt.
Sehr häufig kommen die mit „D“ beginnenden 2-stelligen Buchstaben Zeichen der ehemaligen Deuflasch-Hütten für Getränkeflaschen vor. Die Deuflasch (Deutsches Flaschen Kartell) war ein Zusammenschluss großer Hersteller mit dem Ziel, die Konkurrenz auszuschalten. Sie existierte von 1930 bis 1943.
  Da = Gerresheim
  Db = Siemens
  Dc = Heye
  Dd = Ruhrglas
  De = Oldenburg
  Df = Himly-Holscher
  Dg = Stoesand
  Dh = Hallesche Pfannerschaft
  Di = Achern, Gerresheim
  Dk = Weihrauch & Zimmermann
  Dl = Wisthoff & Co.
  Dm = Adler Hütten
 
In der nachfolgenden Tabelle sind die mir bekannten grafischen Glasmarken aufgelistet:
Marke Hersteller Anmerkung
Glashütte Achern G.m.b.H., Achern/Baden, jetzt Gerresheim  
Aktiengesellschaft Glashüttenwerke, Adlerhütten, Penzig/O.L.  
Aktiengesellschaft f. Glasindustrie vorm. Friedrich Siemens, Dresden  
Amberger Flaschenhütten A.G., Amberg/Oberpfalz  
Apollinaris Brunnen A.G. Abt. Rheinahr-Glasfabrik, Sinzig/Rh.  
Bartsch Quillitz & Co, A.G., Berlin  
Bayerische Flaschenglashütte Wiegand & Söhne A.G., Steinbach am Wald/Ofr.  
  Besser & Paul, Glasmanufaktur, Hamburg  
Glashütte Budenheim G.m.b.H., Budenheim/Rhein  
Hein u. Dietrichs, Glasfabriken, Hamburg-Bergedorf  
Eisner Wilhelm, Glasfabrik, Hindenburg, Oberschlesien  
Glasfabrik Freudenstadt Otto Böhringer, Freudenstadt/Württemberg  
A.G. der Gerresheimer Glashüttenwerke, vorm. Ferd. Heye, Düsseldorf-Gerresheim Symbol G mit Krone als Schutzmarke der Gerresheimer Glashütte, 1938 eingeführt.
Greiner & Co., Bulle, Großbreitenbach (VEB Großbreitenbach)  
Hallesche Pfannerschaft Abt. der Mannsfeld A.G., Halle/Saale  
Glashütte Heilbronn A.G., Heilbronn a.N.  
Adam Heinz, Glashütte, Friedrichswerk Schleusingen (VEB Glaswerk Schleusingen)  
Glashüttenwerke O.H.G. Carl Aug. Heinz, Kleinettau/Ofr.  
H. Heye, Glasfabrik „Schauenstein“, Oberkirchen/Han.  
H. Heye, Glasfabrik, Annahütte/N.L.  
Hildesheimer Glashütte e.G.m.b.H., Hildesheim  
Himly, Holscher & Co, Glasfabrik Wilhelmshütte, Nienburg/Weser  
Glashüttenwerke Holzminden A.G., Holzminden/Weser  
Glashüttenwerke Ibbenbüren. Dr. Richard Borgmann K.G., Ibbenbüren  
SGD Kipenberg  
H. Kleinpaul, Glashüttenwerke, Halbau, Oberschlesien  
Bay. Glashüttenwerke Kohnstein A. Chiodera & Co., Konstein/Mittelfranken  
H. Lamprecht U.G. Glashüttenwerke „Marienhütte“, Gnarrenberg, Bez. Bremen  
Lausitzer Glasshüttenwerke Betriebs-G.m.b.H., Kunzendorf/N.L.  
Hohlglashüttenwerke Karl Leser, G.m.b.H., Treuplitz/N.L.  
W. Limberg & Co, Gifhorn/Hann., später: Braunkohlewerke Salzdeffarth A.G., Berlin  
Lüner Glashüttenwerke G.m.b.H. vorm. Schulze Berge u. Schütz, Lünen/Westfalen  
Glasfabrik Marienhütte G.m.b.H., Fehrenbach/Thüringen  
Mitteldeutsche Hohlglasindustrie G.m.b.H., Altenfeld/Thüringen  
Glashüttenwerke E.W. Müller G.m.b.H., Kipfenberg/Bayern  
Owens-Illinois  
Glaswerke Piesau (Heinz Glas)  
Glashütte Münder Siegmund & Co, K.G., Bad Münder  
Glaswerke Neuberg a.d. Donau  
Neustädter Glashüttenwerke Wiegand & Schmidt, Neustadt a. Rennsteig/B.  
Nienburger Glas (Ardagh)  
Noelle & von Campe Glashütte G.m.b.H., Boffze bei Höxter/Weser  
Oberhausener Glasfabrik Funke & Becker, Oberhausen/Rhld.  
Oberland-Glas, G.m.b.H., Glasfabrik, Bad Wurzach/Allgäu  
Oldenburgische Glashütte A.G., Oldenburg  
Glashüttenwerke Phönix G.m.b.H., Konstein/Mittelfranken  
PLM  
  Glasfabrik Porta Westfalica  
  Probst C.F. Glasfabrik seit 1878, Westerberg b. Hannover  
Glaswerke Rietschen G.m.b.H., Rietschen/O.L.  
Glaswerke Ruhr A.G., Essen-Karnap (Ruhrglas)  
Ruhrglas (Veba Ruhrglas)  
  Schöller Ernst, Glasbläserei, Lauscha/Leipzig  
Spessarter Hohlglaswerke G.m.b.H., Lohr a.M.  
Gebr. Stoevesndt, Kom. Ges. a. Aktien, Rinteln/Weser  
Tettauer Glashüttenwerke A.G., Tettau/Ofr.  
Thüringer Behälterglas (Wiegand)  
Glaswerke Wahlstedt K.G., Wahlstedt  
Weck Glaswerk  
Westerwald A.G. vorm. Siemens Glas A.G., Wirges/Westerwald  
Wiegand Glas  
Wisthoff & Co, Glashütten, Essen-Steele  
Ernst Witter A.G. Hohlglashüttenwerke Unterneubrunn/Thür. (Schönbrunn)  
 
Alte Bierflaschen ohne Prägung
Außer der Prägung gab es noch weitere Methoden, Art und Herkunft des Biers auf den Flaschen kenntlich zu machen. Der Vollständigkeit halber seien hier noch Flaschen mit Glassiegel, Flaschen mit geätzten oder sandgestrahlten Schriftzügen sowie etikettierte Flaschen aufgeführt.
Flaschen mit Glassiegel
Flaschen mit Glassiegeln gab es zeitlich vor den geprägten Flaschen und sie wurden durch diese fast vollständig abgelöst. Bei diesen Flaschen wurde, bevor die Flasche abgekühlt war, ein noch weicher Glastropfen auf den Schulterbereich der Flasche aufgebracht und mit einem Stempel das Siegel aufgebracht. In Deutschland sind Siegelflaschen von Brauereien sehr selten.
 
Sandgestrahlte und geätzte Flaschen
Ätzen oder Sandstrahlen zur Kennzeichnung von Bierflaschen wurde auf Grund des billigeren Herstellverfahrens (hier konnten billige neutrale Flaschen verwendet werden) eingesetzt. Dennoch wurden diese Verfahren nur selten für Bierflaschen verwendet.
Bei sandgestrahlten Flaschen werden Schablonen verwendet, bei denen die Schrift, die später zu sehen sein soll, ausgestanzt ist. Die Schablonen werden auf die Flasche geklebt und die Flasche dann mit einem Strahl aus Sand oder Eisenpulver bestrahlt. Je nach Material und Strahlgeschwindigkeit ergibt sich einen milchig, meist etwas gräuliche Oberfläche.
Für die Technik des Ätzens wird Flußsäure verwendet. Flußsäure ist die einzige Säure, die Glas angreift, ansonsten ist Glas resistent gegen Säure. Hierfür wird die Flasche zunächst mit einer säurebeständigen Schicht, meistens Wachs oder Firnis, bedeckt. Nun wird mit einem spitzen Werkzeug das gewünschte Dekor eingezeichnet bzw. die säurebeständige Schicht entfernt. Dann wird die Flasche in die Flußsäure getaucht und diese frisst sich in die freigeschabten Stellen. Je nach Eintauchdauer entsteht dort eine klare oder milchige Oberfläche.
Geätzte und sandgestrahlte Flaschen sind nur schwer voneinander zu unterscheiden. Mit Schablonen (Sandstrahlen) lassen sich schärfere und komplexere Formen und Schriften darstellen, geätzte Flaschen weisen meist eine einfache Schreibweise auf, die oft etwas verlaufen wirkt.
 
Etikettierte Flaschen
Papieretiketten: Mit Papieretiketten etikettierte Bierflaschen können ab ca. 1850 nachgewiesen werden. Diese Etiketten wurden mit Hilfe des Kupferdrucks oder Handschriftlich hergestellt, wurden auf die Flasche aufgeklebt und gaben Hersteller, Inhalt und Menge an. Mit der Erfindung der Lithografie wurden die Etiketten auch mehrfarbig. Richtig durchgesetzt haben sich Etiketten aber erst in den 1960er Jahren durch standardisierte Flaschen und vollautomatische Etikettiermaschinen.
Eingebrannte Etiketten: unter eingebrannten oder Perma-Print Etiketten versteht man mittels Siebdruck aufgedruckte Etiketten, die durch anschließendes Einbrennen bei ca. 600 °C unlösbar mit der Glashaut der Flasche verbunden wurden. Hierbei wurden spezielle, keramische Farben verwendet. Nachgewiesen ist diese Form der Etiketten ab 1905, wo es sich in dieser Zeit nur um Kleinstserien handelt. Die Hochzeit war ab 1950, wobei sich die eingebrannten Etiketten auf Grund der höheren Produktionskosten nie durchsetzen konnten.
 
Mischformen
Weiter gab es noch folgende Mischformen:
» Zusätzliche Papier-Etiketten auf geprägten Flaschen: Einige Brauereien hatten einseitig geprägte Bierflaschen, auf deren nicht geprägten Seite zusätzlich ein Etikett aufgeklebt wurde.
» Klebeetiketten als Bügelsicherung: schmale Etiketten, die über den Bügelverschluss geklebt wurden. Beim Öffnen der Flasche wurde das Etikett zerstört, so dass eindeutig erkannt werden konnte, dass die Flasche bereits geöffnet wurde
 
 
Glossar
Begriff Abbildung Bedeutung
Blasen, freies   Formgebung des Glases mit der Glasmacherpfeife durch Ausblasen ohne Zuhilfenahme von Modeln
Demijohn   Eine große Flasche, die normalerweise 5 - 50 Liter fasst.
Einstich, auch Einwölbung   Nach innen gerichtete Einwölbung des Flaschenbodens zur Erhöhung der Stand- und Druckfestigkeit der Flasche
Glasmacherpfeife   Ein dünnes Rohr, mit dessen unterem Ende aus der flüssigen Glasmasse ein Quantum entnommen wird, das der Glasmacher von oben her aufbläst.
Hefteisen   Eine Eisenstange, die mittels eines Glastropfens am unteren Ende des Gefäßes festgeheftet wird, damit der obere Rand oder die Lippe nach dem Ausblasen bearbeitet werden kann.
Lippe (Mund, Mündung), geschoren Der Hals wird mittels einer Schere von der Pfeife abgeschnitten.
Lippe (Mund, Mündung), geborsten An der Mündung wird eine Blase zum Platzen gebracht.
Model, Form, engl. mould   Eine Hohlform aus Metall, Holz oder Keramik, mit einer inneren Ausgestaltung, die die Form und die plastische Dekoration des darin geblasenen Glases bestimmt.
Prägung, erhabene, engl. embossed   Erhabene Buchstaben und Symbole, die durch Vertiefungen in den Formen geschaffen werden.
Schulter   Bereich zwischen Körper und Hals der Flasche. Starke Schulter meint, wenn der Übergang zwischen Körper und Hals sehr kurz ist, schwache Schulter, wenn der Körper langsam dünner bis zur Halsstärke wird.
 
 
 
 
 
 
Bauanleitung für ein beleuchtetes Prägeflaschenregal
 
Die Präsentation von Pägeflaschen ist schwierig. Ohne entsprechende Beleuchtung wirken die Flaschen nicht, bzw. sind die Prägungen meist nur schwach oder gar nicht erkennbar. Ich habe ziemlich lange herumexperimentiert und ein Regal konzipiert, dass ziemlich viel Licht hinter die Flaschen bringt, leicht selbst zu bauen und vom Preis her auch noch bezahlbar ist.
Das Modul hat die Maße (B x H x T) 128 x 103 x 25 cm und bietet Platz für ca. 48 Flaschen. Eingesetzt werden Standard-Neonleuchten und teildurchlässiges Plexiglas (im Internet ohne Probleme maßgerecht zugeschnitten zu beziehen). Durch den modularen Aufbau können auch mehrere Module übereinander / nebeneinander platziert werden. Die Stabilität erlaubt auch ein aufhängen des Regals.
Über den nachfolgenden Link kann die Bauanleitung als PDF-Dokument heruntergeladen werden. Im Falle eines Nachbaus würde ich mich über ein Feedback freuen (Bauanleitung-Praegeflaschen-Regal.pdf).
 
 
 
 
 
 
Quellen
» Formen deutscher Bierflaschen im Wandel der Zeit, Hans Stegerwald, Eigenverlag 2003.
» Ex und hopp! Die Bierflasche aus einer anderen Perspektive, Dr. Klaus-Peter Gilbertz, Aufsatz im Jahrbuch 2011 der GBB (Gesellschaft für die Geschichte des Brauwesens e.V.).
» Die Geburt des Plopp. eine 300-jährige Kult(ur)geschichte der Bierflasche, Informationsblatt 9730-050 der deutschen Umwelthilfe
» 150 Jahre Glashütte Gerresheim, Verlag Droste, Herausgeber Peter Henkel
» Boizenburg Stadt & Land, Beiträge zur Heimatgeschichte von Südwestmecklenburg, Hrsg. Hans-Jürgen Baier, 2014
» Illustrated Catalogue and Price List, Illinois Glass Company, 1906
» "Biergeschichte zwischen Rhein und Erft", Dr. Helmut Wirges, Bienen-Verlag-Bachem, 1994
» "Zeittafel zu den Heye’schen Glasfabriken 1799 - 1999", www.pressglas-korrespondenz.de/