Unternehmensgeschichte der Brauerei "Zum
Bart" auf dem Brand 1-3
unter der Führung von Anton Jonen, Johann
Peter Maassen, Peter Simons, Joseph Frings, Gottfried Jobs, Christian
Richter, Decker & Joosten, Gebrüder Joosten, Heinrich Heymans, Johann
Rommerskirchen, Heinrich Kappes und August Klöters
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Die Brauerei „Zum Bart“ kann auf eine lange Historie
verweisen. Der erste bekannte Nachweis stammt aus dem Jahr 1412. In einer
Steuerliste taucht die Brauerei als eine der 21 damals existierenden
Zunft-Brauereien auf [1, 6]. Damals hieß die heutige Straße „auf dem Brand“
noch „in der Achterstraße“.
Die nächste Erwähnung stammt aus dem Jahr 1598 aus einem
Streitfall des damaligen Brauers Jakob Zapp mit dem Kölner Brauamt. Jakob
Zapp wollte seine Brauerei in die Thieboldsgasse verlegen, „übersah“ aber
dabei, dass sein Braurecht an den Ort der Brauerei und nicht an seine Person
gebunden war. Zuerst wurde eine Geldstrafe in Höhe von 20 Gulden verhängt.
Als diese keine Wirkung zeigte, wurden ihm auf Ratsbeschluss seine
Meister-Rechte entzogen.
Eine weitere Erwähnung stammt aus dem Jahr 1630, zu dieser
Zeit soll der Besitzer Winand Schenk geheißen haben. Weitere Erwähnungen
gibt es erst wieder zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts.
Ein Artikel von Lambert Macherey aus dem Jahr 1921 fast die
Historie der Brauerei wie folgt zusammen:
[1, 1921] „…Zu den ältesten noch bestehenden Heimbrauereien
aus dem Mittelalter zählt neben dem „Marienbildchen“ auch das Brauhaus Em
Baat om Brand (Inh. Aug. Klöters), das schon um die Wende des Jahres 1400 im
Betrieb gewesen sein muß, und zwar unter dem Namen Im Bart. Denn ein Erlaß
des Kölner Magistrats vom Jahre 1412 benennt unter 21 qualifizierten und
zunftmäßigen Brauereien bei der Nummer 18: „In der Achterstraße, jetzt
Großer Kammacherbrand „Im Bart“, alte Nummer 2306, neue Nummer 1-3. Der
letzte zünftige Meister im Jahre 1798 war Anton Jonen, während 1630 als
Besitzer der Brauer Winand Schenck genannt ist. Wie zähe die Brauer im
Mittelalter an ihren Zunftrechten gehalten haben, zeigt folgendes Beispiel:
Als den Zunftsatzungen zuwider im Jahre 1598 der erst ein Jahr zuvor
aufgeschworene Brauer Jakob Zapp, der die Meisterschaft auf das Haus „Im
Bart“ om Brand erhalten hatte, diese Bräues ohne Genehmigung des gesamten
Brauamts aufgab und ein andres Haus in der Thieboldsgasse nahe dem
Griechenmarkt, das „sein Brauerzeug erfindlich“ hatte, bezog, wurde er
zunächste in 20 Gulden Strafe genommen, und als er trotzdem dort verblieb,
wurde er auf Grund einer „alten verjährten Ordnung“ durch Ratsbeschluß
seiner Meisterschaft für immer verlustig erklärt. In der zweiten Hälfte des
vorigen Jahrhunderts ging das Brauhaus in den Besitz der Gebrüder Joesten
über, die später den Prinz Eugen“ in der Sternengasse aufkauften, während
ihr Nachfolger „Em Baat“ der bekannte Brauer Kappes wurde, dem der verewigte
August Wilke die berühmt gewordene altkölnische Bierstube mit tausenderlei
Altertümchen einrichtete, die leider beim Übergang des Hauses in anderen
Besitz von der Familie Kappes nicht dagelassen wurden. Seit 1903 betreibt
der zünftige Brauer August Klöters, ein Schwiegersohn des ältesten Konditors
unserer Stadt, August Hönig, an der Ecke Thiebolds- und Fleischmengergasse,
die Brauerei…“
Die Brauerei „Zum Bart“ unter Anton Jonen
Der letzte zünftige Brauer war Anton Jonen. Der erste
Nachweis stammt aus dem Jahr 1797, wobei anzunehmen ist, dass er die
Brauerei bereits vorher führte. Im Kölner Adressbuch aus dem Jahr 1797 [7]
ist der Eintrag „Anton Jonen, Bierbrauer, Aufm grosen Kammacher Brand 2306“
zu finden. Die Straße „Aufm grosen Kammacher“, zu dieser Zeit noch mit der
durch die französischen Besatzer eingeführten Hausnummer 2306, wurde zu
Beginn des neunzehnten Jahrhunderts in „Auf dem Brand“ umbenannt und die
Hausnummer in 1-3.
Wie lange Anton Jonen dort gebraut hat ist unklar. Im
nächsten verfügbaren Adressbuch aus dem Jahr 1813 [8], taucht weder Anton
Jonen, noch die Brauerei, noch sein Nachfolger Johann Peter Maassen auf. Ggf.
ruhte der Braubetrieb auch für einige Jahre
Die Brauerei „Zum Bart“ unter Johann Peter Maassen (1816-1843]
Im Jahr 1816 übernahm Johann Peter die Brauerei „Im Bart“.
Der erste schriftliche Nachweis ist die Eröffnungsanzeige in der Kölnischen
Zeitung vom 24. Februar 1816:
[10, 24.02.1816] „…Meinen Freunden und Gönnern zeige ich
ergebenst an, daß ich meine Wohnung auf dem Brande, das Brauhaus zum Bart
genannt, bezogen, und heute zu zapfen anfange. Köln, den 24. Februar 1816.
Peter Maaßen…“
Zu Peter Maassen gibt es noch einen älteren Nachweis aus dem
Jahr 1815 [10], aus dem geschlossen werden kann, dass er bereits vor der
Übernahme des Brauhauses „Im Bart“ in der Ehrenstraße das Brauhaus „Zur
Henne“ betrieben hat.
Vermutlich war Peter Maassen der Schwiegersohn seines
Vorgängers Anton Jonen, denn er war verheiratet mit Anna Barbara Catharina
Maassen, geb. Jonen.
Weitere Informationen über die nächsten 20 Jahre gibt es nur
durch Anzeigen in der Kölnischen Zeitung [10]. Einer Anzeige aus dem Jahr
1837 ist zu entnehmen, dass Peter Maassen Weiß- als auch Braunbier im
Angebot hatte. In einer weiteren Anzeige aus dem gleichen Jahr sucht er
einen tüchtigen Brauerburschen, der „Zeugnisse seines sittlichen Betragens
beilegen kann“.
Im Jahr 1840 wurde das Haus auf dem Brand 1 zu einer
freiwilligen Versteigerung ausgeschrieben:
[10, 20.09.1840] „…Haus=Versteigerung. Dinstag den 15.d.,
Nachmittags 3 Uhr, wird auf meiner Schreibstube das hierselbst aufm Brand
unter Nr. 1 gelegene, vormals „zum Bart“. genannte Brauhaus, freiwillig
versteigert. Dieses in modernem Style erbaute, ausgezeichnet solide Haus ist
seiner Lage und seiner Räume wegen zu jedem großen Geschäfte geeignet; zu
einem Großhandel insbesondere, wegen der fast unmittelbaren Nähe des
Rheines, dreier Rheinthore und des Hauptzollamtes. Dasselde enthält mit dem
dazu gehörigen Nebenhause Kammmachergasse N. 27, an 20 Zimmer und Gelaße,
wovon eine Anzahl ganz geräumig zu nennen sind, 5 große Speicher, Keller für
100 Fuder Wein, Einfahrt, Hofraum, Kegelbahn, Garten und Hinterbau. Bis zum
Termine, ist das Ganze auch aus der Hand anzukaufen, und es werden bequeme
Zahlungsbedingungen gewährt. Möchte Jemand den Erwerb ohne die Brauerei
beabsichtigen, so wird auch darauf eingegangen. Für denjenigen aber, welcher
dieses Gewerbe fortzusetze Willens, ist, wird bemerkt, daß er mit dem Hause
und der Brauerei auch den Vorrath an Bier, die Wirthschaftsgeräthe,
überhaupt Alles so übernehmen kann, daß er das Geschäft auf der Stelle und
ohne alle Unterbrechung fortsetzt, indem der Antritt in einem und dem andern
Falle sofort Statt findet. Köln, den 1. September 1840. Fier, Sachsenhausen
Nr. 24…“
Aber weder bei der Versteigerung am 18. September 1840 noch
beim zweiten Versuch am 5. November 1840 wurde ein Käufer gefunden.
Hintergrund des Versuches der Versteigerung des Brauhauses war die schon
Jahre dauernde schwere Krankheit von Peter Maassen, der aus diesem Grund
nicht mehr in der Lage war die Brauerei zu führen.
Am 6. April 1841 verstarb Peter Maassen im Alter von 60
Jahren und nur 3 Tage später, am 9. April 1841, kündigte seine Witwe in
einer Anzeige die Wiedereröffnung der Brauerei an:
(10, 09.04.1841] „…Anzeige. Wir beehren uns, unsern Freunden
und Gönnern ergebenst anzuzeigen, daß wir die durch mehrjährige Krankheit
unsers seligen Gatten und Vaters, Johann Peter Maassen, unterbrochene
Wirthschaft am Samstag den 10. Dieses wieder eröffnen werden. Er wird unser
ernstes Bestreben sein, mit gutem Bier und prompter Bedienung das uns früher
geschenkte Zutrauen wieder zu erwerben, und bitten daher um geneigten
Zuspruch. Köln, den 9., April 1841. Die hinterlassene Witwe und Kinder…“
Bereits einige Monate später stieg Peter Simons mit in den
Betrieb der Brauerei ein und übernahm diese im Jahr 1843 vollständig.
(W004) [10, 05.01.1815]
Anzeige von Peter Maassen aus dem Jahr 1815. Zu dieser betrieb er noch die
Brauerei in der Henne in der Ehrenstraße 60-62
(W001) [10, 24.02.1816]
Anzeige zur Eröffnung der Brauerei durch Peter Maassen aus dem Jahr 1816
(W003) [10, 30.03.1819]
Bei Johann Peter Maassen "aufm großen Kammacher Brand im Bart" ist Malz zu
verkaufen. Anzeige aus dem Jahr 1819
(W005) [10, 06.08.1837]
Weiß- und Braunbier bei Peter Maassen. Anzeige aus dem Jahr 1837
(W012) [10, 04.08.1839]
Weißes und Braunes Bier bei Peter Maassen. Anzeige aus dem Jahr 1839
(W011) [10, 03.09.1837]
Zeugnisse des sittlichen Betrages waren nötig, wenn man bei Peter Maassen
arbeiten wollte. Anzeige aus dem Jahr 1837
(W009) [15.09.1840]
Ankündigung der ersten Versteigerung der Brauerei auf dem Brand aus dem Jahr
1840
(W013) [10, 24.10.1840]
Ankündigung der zweiten Versteigerung im November 1840, nach dem die erste
Versteigerung wohl erfolglos verlaufen war
(W007) [10, 09.04.1841]
Anzeige der Witwe Maassen, welche nach dem Tod ihres Mannes die
Wiederaufnahme des Betriebs der Brauerei ankündigt. Anzeige aus dem Jahr
1841
Die Brauerei „Zum Bart“ unter Peter Simons (1843-1846)
Mit folgender Anzeige kündigte Peter Simons die Übernahme der
Brauerei im Jahr 1843 an:
[10, 08.10.1843] „...Bierbrauerei zum Bart auf dem Großen
Brandt Nr. 1-3. Da ich meine Bierwirthschaft und Bierbrauerei in Kölner so
wie in Baierischer Methode von der Maximinenstraße Nr. 26 in das oben
benannte geräumige und angenehme, schon in früherer Zeit bekannte Local
verlegt habe und nicht ermangeln werde durch gutes Kölner und Baierisches
Bier, so wie durch Schmackhafte Speisen und gute Aufwartung die mich
besuchenden Freunde und Gönner zu befriedigen empfehle ich mich bestens.
Peter Simons…“
Peter Simons hatte die Brauerei in der Maximinenstraße erst 2
Jahre zuvor gegründet und gab diese zu Gunsten der Brauerei „zum Bart“ auf.
Die Brauerei in der Maximinenstraße bestand, unter insgesamt 6 wechselnden
Betreibern, noch bis ins Jahr 1885.
Weiter betrieb Peter Simons, ebenfalls seit dem Jahr 1841,
die bereits im Jahr 1780 gegründete Brauerei „zum Kranz" in der Mühlengasse 1
. Diese lag direkt um die Ecke, nur einen Steinwurf von der der
Brauerei „zum Bart“ entfernt.
Bemerkenswert ist, dass Peter Simons in seiner Anzeige
daraufhin weist, dass er nach der Kölner Methode (obergärig) als auch nach
der Baierischen Methode (untergärig) Bier braute. Kölner Brauer, welche zu
dieser Zeit schon untergäriges Bier brauten, gab es kaum. Beim untergärigen
Brauen musste für tiefe Temperaturen gesorgt werden, was zur damaligen Zeit,
die Eismaschine von Linde war noch nicht erfunden, sehr aufwendig war. Meist
wurden hierfür im Winter Eis aus zugefrorenen Seen in tiefe Keller
eingelagert, damit man überhaupt über einen längeren Zeitraum Eis zur
Verfügung hatte. Außer Peter Simon sind in dieser Zeit nur 2 weitere Brauer
bekannt, die ebenfalls untergärig brauten. Die war zum einen die im Jahr
1838 gegründete Brauerei von Theodor Ehemann in der Thürmchengasse 19, aus
welcher später die Adler-Brauerei hervorging und zum anderen
die Brauerei von Johannes Baptist Firmenich in der Maximinenstraße 26
[14,15]. Letztere war die Brauerei, die Peter Simons zu Gunsten der Brauerei
„zum Bart“ aufgegeben hatte.
Lange dauerte das Gastspiel von Peter Simons in der Brauerei
zum Bart aber nicht. Bereits im Jahr 1846 gab er das Brauen dort auf und
führte nur noch die Brauerei „Zum Kranz“ in der Mühlengasse weiter, dies
allerdings bis ins Jahr 1869.
Die Brauerei „zum Bart“, welche immer noch im Besitz der
Witwe von Peter Maassen war, wurde daraufhin zur Vermietung ausgeschrieben.
Anscheinend war es aber zu Erbstreitereien gekommen, vermutlich forderten
die anderen Erben von Peter Maassen die Auszahlung ihrer Erb-Anteile, welche
die Witwe von Peter Maassen aber nicht bezahlen konnte. Folge war ein
Rechtsstreit wegen Licitation (Zahlungsunfähigkeit), der in einer
Zwangsversteigerung der Brauerei mündete.
[10, 01.09.1846] „…In der gerichtlichen Theilungssache 1) der
Fräulein Anna Margaretha Maaßen, ohne Gewerbe; 2) der Frau Anna Maria Maaßen
und deren Ehegatten des Uhrmachers Herrn Peter Dilger; 3) der Fräulein Anna
Margaretha Christina Maaßen, Ladengehülfin; 4) des Herrn Johann Egidius
Maaßen, Bierbrauer, alle zu Köln wohnhaft, und der Fräulein Anna Walburga
Theresia Maaßen, Ladengehülfin, zu Berncastel wohnhaft, Provocanten,
vertreten durch die Herren Advocaten Ludwig Euler und Justizrath Theodor
Esser 1, letzterer als Anwalt, beide zu Köln;— gegen 1) Frau Anna Barbara
Catharina Jonen, Witwe Johann Peter Maaßen, bei Lebzeiten Bierbrauer, sie
gegenwärtig ohne Gewerbe, in eigenem Namen so wie als naturliche
Hauptvormünderin ihrer minderjährigen, in der Ehe mit dem gedachten Johann
Peter Maaßen gezeugten Kinder, namentlich: a) Nicolaus Maaßen,
Tapezierergehülfe, b) Wilhelm Maaßen, Vergoldergehülfe, c) Anna Gertrud
Maaßen, ohne Gewerbe, und d) Johann Bernhard Maaßen, Schüler, Provocaten,
vertreten durch Herrn Advocat=Anwalt Friedrich Steinberger, sodann 2) gegen
Herrn Joseph Broich, Marktempfänger, als Nebenvormund der genannten
Minderjährigen, Mitprovokaten, vertreten durch die vorgenannten Herren
Advocaten Euler u. Esser., letztere: als Anwalt,s alle zuletzt Genannten zu
Köln wohnhaft,— auf Grund des Urtheils des hiesigen königl. Landgerichts vom
8. Juni 1846, werden die in der Stadt Köln auf dem Brand(Ecke der
Kammmachergasse) unter der Nrn. 1 und 3 und in der Kammmachergasse unter Nr.
27 gelegenen, zusammen zu 11400 Thlr. gerichtlich werthgeschätzten beiden
Häuser, nebst der in dem ersteren befindlichen Brauerei, Dinstag den 3.
November nächstkünftig, Nachmittags 3 Uhr, vor dem unterzeichneten, dazu
committirten Notar und auf dessen Schreibstube, woselbst Expertise und Heft
der Bedingungen einzusehen sind, einer schließlichen Versteigerung
ausgesetzt und dem Meistbietenden definiv zugeschlagen werden. Köln, 31.
August 1846. Fier, Sachsenhausen 24…“
Bei der auf den 3 November 1846 angesetzten Versteigerung kam
es wohl zu keinem Abschluss, so dass für den 18. Mai 1847 eine weitere
Versteigerung angesetzt wurde.
Wie diese Versteigerung ausging und wer letztendlich die
Brauerei erwarb ist nicht bekannt. Allerdings wurde die Brauerei kurz danach
in Zeitungsanzeigen wieder zur Vermietung angeboten.
(W001) [10, 08.10.1843]
Anzeige von Peter Simons aus dem Jahr 1843. Angekündigt wird die Verlagerung
seiner Brauerei an der Maximinenstraße in die Brauerei "Zum Bart"
(W002) [10, 12.11.1843]
Warmes Pöckelfleisch mit Kartoffeln und frische Schellfische, zu haben im
Bart bei Peter Simons. Anzeige aus dem Jahr 1843
(W003) [10, 25.03.1846]
Malzmaische zu verkaufen. Anzeige von Peter Simon aus dem Jahr 1846
(W004) [10, 03.05.1846]
Das Brauhaus auf dem Brand Nr. 1-3 steht zu vermieten. Anzeige aus dem Jahr
1846
(W005) [10, 03.06.1847]
Das Brauhaus auf dem Brand Nr. 1-3 steht zu vermieten. Anzeige aus dem Jahr
1847
Die Brauerei „Zum Bart“ unter Joseph Frings (1847-1852)
Joseph Frings übernahm im November 1847 die Brauerei.
Vermutlich war er aber niemals Besitzer der Brauerei, sondern nur Mieter.
Bis 1849 ist unter der Adresse auf dem Brand 1-3 außer Joseph
Frings noch ein Gerhard Frings verzeichnet, vermutlich der Bruder von
Joseph. Beide wohnte zuvor in der Maximinstraße 29, ein weiteres
Familienmitglied, Wilhelm Frings, in der Maximinstraße 26. Dies ist insofern
bemerkenswert, da der Vorgänger von Joseph Frings, Peter Simons, seine
bestehende Brauerei in der Maximinstraße 26 in die Brauerei „Zum Bart“ auf dem
Brand 1-3 verlegt hatte. Zufall? Wohl eher nicht, aber die genauen
Zusammenhänge sind nicht bekannt [14,15].
Auch Joseph Frings hatte Weiß- und Braunbier im Programm und
ließ sich einiges einfallen, um Kundschaft in sein Brauhaus zu locken. In
einer Anzeige aus dem Jahr 1848 steht zu lesen:
(10, 05.11.1848] „…Bierbrauerei zum Bart, auf dem Brand Nr.
1-3, an der gr. Neugasse. Freunde eines guten Bieres empfehle ich meine
hübsch eingerichtete Wirthschaft. Zur Unterhaltung liegen aus: die Kölnische
Zeitung, die Rheinische Zeitung, die Volks-Halles, der Kölnischen Anzeiger,
der Wächter am Rhein, die illustrirte Zeitschrift etc. Auch habe ich das
Scheibenschießen so eingerichtet, daß vom geheizten Zimmer aus geschossen
wird. Joseph Frings…“
Das Scheibenschießen wurde regelmäßig durchgeführt und in den
kälteren Jahreszeiten so steht es zu lesen, vom geheizten Zimmer aus.
Im Februar 1852 steht die Brauerei wieder zum Verkauf:
[10, 08.02.1852] „…Immobilar=Verkauf. Vor dem königlichen
Friedensgerichte Köln Nr. II. werden am 17. Febr. l.J., Mittags 12 Uhr,
meistbietend verkauft: ein Haus aufm Brand Nr. 1 und 3 dahier, zum„Bart“
genannt, mit Brauerei=Geräthschaften, so wie das an dieses angebaute Haus
Kammachergasse Nr. 27, welche zusammen an Flächeninhalt circa 3600
Quadratfuß umfassen. Kauflustige werden hierzu eingeladen mit dem Bemerken,
daß in dem Hause Nr. 1 und 3 seit vielen Jahren eine Brauerei und
Wirthschaft geführt wird, dasselbe sich aber auch wegen seiner günstigen
Lage, in der Nähe des Rheines, zu jedem anderen Geschäfte eignet. Die
Bedingungen des Verkaufs sind auf der Gerichtsschreiberei besagter
Friedensgerichtsstelle und bei dem Unterzeichneten einzusehen, welcher auch
über die bezüglichen Hypotheken 2c: Auskunft zu ertheilen bereit ist. Köln,
im Februar 1852. D. Moll, beigeord. Gerichtsschreiber, Sternengasse 20…“
Ob der Verkauf zu Stande kam oder nicht ist unklar. In jedem
Fall wird die Brauerei im Juni 1852 in einer Anzeige zur Vermietung
angeboten. In der entsprechenden Anzeige ist zu lesen, dass Näheres bei der
Adresse Marienplatz 24 zu erfahren ist. Bewohnerin und Besitzerin des Hauses
am Marienplatz 24 ist zu dieser Zeit eine Rentnerin namens Demmer [15]. Erst
einmal unverdächtig, allerdings wird im Jahr 1869 an eben diesem Marienplatz
24 eine Brauerei gegründet und Gründer ist Jean Maassen,
vermutlich ein Mitglied der Familie Maassen, die mutmaßlich zu dieser Zeit
noch Besitzer der Brauerei „zum Bart“ war. Irgendwie hing in Köln schon
immer alles mit allem zusammen.
Joseph Frings jedenfalls schloss die Brauerei „zum Bart“ im
September 1852 und eröffnete einen Monat später eine Restauration in der
Johannstraße 86. Vier Jahre später, im Jahr 1856, verstarb Joseph Frings im
Alter von nur 38 Jahren [10].
Es gibt noch eine sehr frühe Erwähnung des Namen Frings aus dem Jahr 1815
[10]. In einer Anzeige wird die Eröffnung der Restauration „zum goldenen
Karpfen“ von Ludwig Joseph Frings in der Rheingasse 990 angekündigt.
Vermutlich handelte es sich hierbei um den Vater von Joseph Frings,
gesichert ist das aber nicht.
(W010) [22.07.1815]
Anzeige von Ludwig Josef Frings, vermutlich dem Vater von Joseph Frings, aus
dem Jahr 1815. Eröffnet wird das Gasthaus "zum goldenen Karpfen" in der
Rheingasse 990
(W002) [10, 28.11.1847]
Anzeige zur Übernahme des Brauhaus "Zum Bart" durch Joseph Frings aus dem
Jahr 1847
(W013) [10, 03.12.1847]
Anzeige zur Eröffnung der Brauerei durch Joseph Frings aus dem Jahr 1847
(W003) [10, 30.11.1847]
Weitere Anzeige zur Eröffnung der Brauerei aus dem Jahr 1847
(W018) [10, 24.12.1847]
Die aufgelöste Rheinpreußische Feuer-Versicherungs-Gesellschaft zu
Düsseldorf trifft sich im "Zum Bart". Anzeige aus dem Jahr 1847
(W011) [10, 10.05.1848]
Schießübung der Bürgergardisten im Bart aufm Brand. Anzeige aus dem Jahr
1848
(W012) [10, 10.05.1848]
Tägliches Scheiben- und Vogelschießen mit Bolzenbüchsen. Anzeige aus dem
Jahr 1848
(W014) [10, 25.05.1851]
Joseph Frings bringt sich in empfehlende Erinnerung. Anzeige aus dem Jahr
1851
(W004) [10, 21.02.1848]
Vorzügliches Braun- und Weißbier, außer Haus Fassweise billiger. Anzeige aus
dem Jahr 1848
(W005) [10, 05.11.1848]
Viel Unterhaltung bei Joseph Frings. Verschiedenste Zeitungen und
Scheibenschießen aus dem geheizten Zimmer. Anzeige aus dem Jahr 1848
(W001) [27, 12.04.1849]
Scheibenschießen und Weißbier bei Joseph Frings. Anzeige aus dem Jahr 1849
(W006) [10, 20.04.1851]
Scheiben- und Vogelschießen und andere gesellige Spiele bei Joseph Frings.
Anzeige aus dem Jahr 1851
(W017) [10, 08.06.1851]
General-Versammlung der Lotterie-Gesellschaft bei Joseph Frings. Anzeige aus
dem Jahr 1851
(W008) [10, 02.05.1852]
Die Bierbrauerei und Gartenwirthschaft wird in empfehlende Erinnerung
gebracht. Anzeige aus dem Jahr 1852
(W009) [10, 15.06.1852]
Das Brauhaus "zum Bart" steht mit allen Utensilien zu vermieten. Anzeige aus
dem Jahr 1852
(W019) [10, 24.12.1847]
Angenehme Gastzimmer und vorzügliches Bier bei Joseph Frings. Anzeige aus
dem Jahr 1847
(W023) [10, 06.04.1848]
Versammlung sämtlicher Handwerker Kölns im Bart. Anzeige aus dem Jahr 1848
(W022) [10, 21.02.1848]
Parallel zur Brauerei betrieb ein anderes Familienmitglied (G. Frings) noch
eine Färberei auf dem Brand 1-3. Anzeige aus dem Jahr 1848
(W007) [10, 08.02.1852]
Anzeige zwecks Versteigerung der Brauerei im Jahr 1852
(W016) [10, 30.09.1852]
Anzeige zur Schließung der Brauerei im September 1852 durch Joseph Frings
(W015) [10, 19.10.1852]
Nachdem Joseph Frings die Brauerei "Zum Brand" abgegeben hatte, eröffnete er
eine Gastwirtschaft in der Johannstraße
Die Brauerei „Zum Bart“ unter Gottfried Jobs (1852-1858)
Am 30. Oktober 1852 eröffnete Gottfried seine Bierbrauerei
„zum Bart“ auf dem Brand 1-3. Zuvor hatte er die Brauerei käuflich erworben.
Zu Gottfried Jobs gibt es nur wenig Informationen. Er stammte aus Bedburg
und heiratete im Januar 1854 die aus Kenten stammende Anna Maria Schmitz.
Im Jahr 1855 verkaufte Gottfried Jobs die Brauerei an den
Faßbinder Siepen [16]. Dieser wohnte selbst in auf dem Brand 9 und besaß
außerdem noch das Haus auf dem Brand 7. Für einen Faßbinder nicht schlecht.
Vermutlich hing der Verkauf damit zusammen, dass Gottfried Jobs ab dem Jahr
1855 parallel noch die 50 Meter entfernt liegende Brauerei „Zur Kloog“ am
Bollwerk 15 führte.
Vermutlich im Jahr 1858 gab Gottfried Jobs die Führung der
Brauerei „Zum Bart“ an Christian Richter ab. Die Führung der Brauerei „Zur Kloog“ gab er ebenfalls nur ein Jahr später ab und verlegte im Jahr 1859
seine Brauerei in die Mathiasstraße 2. Er erwarb dort von Jakob Thelen eine
schon länger bestehende Brauerei, die er bis ins Jahr 1863 führte [17].
Im Jahr 1859 taucht Gottfried Jobs kurioser Weise wieder als
Besitzer der Brauerei auf dem Brand 1 auf, der Vorbesitzer Siepen taucht
nicht mehr auf und die Nummer 7 und 9 sind Eigentum eines Herrn Logen [16].
Aber nur ein Jahr später wird als Besitzer der Brauerei ein Herr Veith aus
Bochum aufgeführt.
Über den weiteren Zeitraum bis zum Tod von Gottfried Jobs im
Jahr 1885 ist nichts bekannt.
(W001) [10, 30.10.1852]
Anzeige zur Eröffnung der Brauerei "Zum Bart" von Gottfried Jobs vom 30.
Oktober 1852
(W003) [10, 18.02.1855]
Anzeige aus dem Jahr 1855 zwecks "Appell" bei Gottfried Jobs
(W005) [10, 30.01.1854]
Für einige Zeit wohnte ein Fechtmeister im Gebäude der Brauerei, welcher
dort auch Fechtunterricht gab
(W004) [10, 18.09.1859]
Anzeige von Gottfiried Jobs aus dem Jahr 1859 mit der Ankündigung, seine
Brauerei in die Mathiasstraße 2 zu verlegen
(W002) [10, 21.03.1885]
Todesanzeige von Gottfried Jobs, welcher am 21. März 1885 im Alter von 67
Jahren verstarb
Die Brauerei „Zum Bart“ unter Christian Richter (1858-1863)
Am 2. November 1858 eröffnete Christian Richter seine
Brauerei „Zum Bart.
[10, 02.11.1858] „…Wirthschafts=Eröffnung. Hiermit die
ergebene Anzeige, daß ich mit dem heutigen Tage auf dem Brand, genannt „Zum
Bart“, eine Bierbrauerei, mit Restauration verbunden, eröffnete, und werde
ich durch Verabreichung guter Speisen und Getränke den Besuch meiner
geehrten Freunde und Gönner zu würdigen wissen. Köln, den 2. November 1858.
Christian Richter…“
Auch Christan Richter erwarb die Brauerei nicht, sondern
mietete sie nur. Die Besitzer wechselten weiter. Wie vorher schon berichtet
tauchte 1859 sein Vorgänger Gottfried Jobs als Besitzer der Brauerei auf, im
Jahr darauf aber schon ein Herr Veith aus Bochum. Im Jahr 1861 wird ein Herr
Van Buchem wohnhaft am Buttermarkt 1 als Besitzer geführt und im Folgejahr
ist es wieder Herr Veith, diesmal aber nicht in Bochum, sondern in Buchheim
[17].
Christian Richter erweiterte die Produktpalette um das zu
dieser Zeit im Trend liegende Malzextrakt-Bier und fand hierfür sogar
Absatzstätten außerhalb der Brauerei.
Außer einigen Anzeigen betreffs des Verkaufs von Preßhefe und
der Anpreisung von Leberklösen mit Sauerkraut ist über die Zeit der Führung
der Brauerei durch Christian Richter nichts bekannt.
Im Jahr 1863 gab er die Führung der Brauerei „Zum Bart“ ab
und gründete in der Mühlengasse 13-15, kaum 100 Meter entfernt, eine neue
Brauerei. Diese führte er bis in Jahr 1870, in dem er sie an Hermann
Klosterhalfen übergab. Im Jahr 1879 gründete er erneut eine Brauerei,
diesmal in der Martinstraße 35. Christian Richter starb im Jahr 1883 [23], die
Brauerei wurde noch von seiner Frau bis zum Jahr 1887 geführt und dann
geschlossen.
(W001) [10, 02.11.1858]
Anzeige zur Eröffnung der Brauerei "Zum Bart" von Christian Richter vom 2.
November 1858
(W002) [10, 27.07.1862]
In der Schenkwirtschaft von Wilhelm Schnitzler wird auch bei Christian
Richter im "Zum Bart" gebrautes Doppelbier sowie Malzextrakt ausgeschenkt.
Anzeige aus dem Jahr 1862
(W003) [10, 03.12.1859]
Hämmchen mit Sauerkraut gibt's im Bart bei Christian Richter
(W004) [10, 27.02.1861]
Frische Preßhefe zum Verkauf bei Christian Richter
Die Brauerei „Zum Bart“ unter Decker & Joosten (1863-1871)
Am 25.Juli 1863 eröffneten „Decker & Joosten“ ihre Brauerei
„Zum Bart“:
[10, 25.07.1863] „…Wirthschafts=Eröffnung. Mit dem heutigen
Tage eröffnen wir die Brauerei Brand Nr. 3 und werden wir durch ein gutes
Glas Lagerbier und durch eine freundliche Bedienung uns das Zutrauen der
geehrten Besucher unseres Hauses zu erwerben suchen. Robert Decker &
Joosten.
Hinter „Decker & Joosten“ standen zum einen Robert Decker und
zum anderen, sehr wahrscheinlich aber nicht gesichert, Robert Joosten und
sein Bruder Heinrich Joseph Joosten. Robert Decker war höchstwahrscheinlich
der Schwager von den Brüdern Joosten. Mit der Übernahme wurden sie auch
gemeinsam Eigentümer der Brauerei.
Die Familie Joosten war zur damaligen Zeit bereits eine
bekannte Kölner Brauer-Familie. Josef Joosten übernahm im Jahr 1852 die
Brauerei „Zum Prinz Eugenius“ in der Sternengasse 30 .
Verschiedene Mitglieder der Familie Joosten führten diese Brauerei weiter
bis ins Jahr 1902.
Im August 1870 starb Robert Decker, laut Todesanzeige nach
langem Leiden. Die Brauerei wurde im Anschluss daran in „Gebrüder Joosten“
umfirmiert.
(W001) [10, 25.07.1863]
Anzeige zur Eröffnung der Brauerei von Robert Decker und den Gebrüdern
Joosten vom 2.
November 1858
(W103)
Zur Eröffnung der Brauerei wird ein schwer bebrautes Braun-Doppelbier
ausgeschenkt
(W102) [10, 02.08.1863]
Die Garten-Wirtschaft wird eröffnet und ein ausnahmsweise feines Lagerbier
verabreicht. Anzeige aus dem Jahr 1863
(W003) [10, 12.08.1870]
Todesanzeige von Robert Decker aus dem Jahr 1870
(anklicken für komplette Darstellung)
Die Brauerei unter den Gebrüdern Joosten (1871-1872)
Nach dem Tod von Robert Decker führten die Gebrüder Joosten
die Brauerei alleine weiter. Dies allerdings nur für ein Jahr, im Jahr 1872
verkauften sie die Brauerei an Heinrich Hymans.
(W101) [10, 05.10.1872]
Anzeige vom Oktober 1872 zur Übergabe der Brauerei der Gebrüder Joosten an
den Nachfolger Heinrich Hymans
Die Brauerei „Zum Bart“ unter Heinrich Heymans (1872-1875)
Heinrich Heymans (manchmal auch „Heymanns“ geschrieben),
erwarb die Brauerei von den Gebrüdern Joosten im Oktober 1872.
Besonders gut schienen die Geschäfte aber nicht gelaufen zu
sein, den bereits nach 3 Jahren, im November 1875, wurde Heinrich Heymans
fallit (zahlungsunfähig) erklärt:
[10, 23.11.1875] „…Falliments-Anzeige. Durch Urtheil vom 18.
November 1875 hat das Königliche Handelsgericht zu Köln den früher in Köln,
jetzt in Bensberg, wohnenden Bierbrauer und Wirth Heinrich Hymanns fallit
erklärt, den Tag der Zahlungs=Einstellung vorläufig auf den 15. August 1875
festgesetzt, die Anlegung der Siegel verfügt, den Herrn Ergänzungs=Richter
Meurer zum Commissar und den in Deutz wohnenden Advocaten Herrn Zündorf zum
Agenten des Falliments ernannt. Gegenwärtiger Auszug wird in Gemäßheit des
Art. 457 des Rheinischen Handelsgesetzbuches hiermit beglaubigt. Köln, den
20. November 1875. Der Handelsgerichts=Secretair, Weber…“
Weiteren Berichten [10] ist zu entnehmen, dass unter den
Schuldnern auch die Gebrüder Joosten waren, von denen Heinrich Heymans die
Brauerei im Jahr 1872 erworben hatte.
Die Abwicklung des Konkurses dauerte noch bis weit ins Jahr
1876 aber bereits im Jahr 1875 übernahm Johann Rommerskirchen den Betrieb
der Brauerei.
(W001) [10, 24.10.1873]
Versammlung der liberalen Urwähler im Lokal des Herrn Hymans. Anzeige aus
dem Jahr 1873
(W003) [10, 31.12.1873]
Die Gesellschaft Harmonie tagt bei Herrn Hymans "im Bart". Anzeige aus dem
Jahr 1873
(W002) [10, 01.06.1874]
Neu im Anstich: Lagerbier aus dem eigenen Eis- und Lagerkeller. Anzeige aus
dem Jahr 1874
Die Brauerei „Zum Bart“ unter Johann Rommerskirchen (1875-1881)
Johann Rommerskirchen stammte aus Düsseldorf. Vom Jahr 1872
bis ins Jahr 1888 existierte dort in der Kurzestraße 4 die Brauerei von
Hubert Rommerskirchen, dem er vermutlich familiär zuzuordnen ist.
Die erste Erwähnung von Johann Rommerskirchen stammt aus dem
Jahr 1873 [21]. Im Juli des Jahres heiratete er in Düsseldorf seine Frau
Margarete, geborene Merten. Er wird hier schon als Bierbrauer bezeichnet und
bei seiner Frau ist noch vermerkt, dass sie die Witwe des Bäckers Johann
Fusangel war.
In einer Anzeige aus dem Jahr 1874 wird er noch als Wirt in
Düsseldorf bezeichnet [21], doch schon im Oktober 1875 kündigt er in einer
Anzeige die Übernahme der Brauerei „zum Bart“ an:
[10, 09.10.1875] „…Meinen Freunden und Gönnern zur erg.
Anzeige, daß ich von heute an die Bierbrauerei und Restauration „zum Bart“,
Brand 1-3, übernommen habe. Für seine Lagerbiere, sowie gute Küche ist
bestens gesorgt. Köln, den 9. October 1875. Joh. Rommerskirchen…“
Ab dem Jahr 1877 war Johann Rommerskirchen auch Eigentümer
der Brauerei [17]. Die Folgenden Jahre verlaufen unauffällig, außer im
Kontext einiger Anzeigen der Brauerei gibt es keine weiteren Informationen.
Spannend wird es im Jahr 1881. Im Juni 1881 klagt seine Frau vor Gericht und
beantragt Gütertrennung, welche auch im November 1881 gerichtlich
beschlossen wird. Vor dieser gerichtlichen Entscheidung hatte Johann
Rommerskirchen die Brauerei aber bereits an die Gebrüder Joosten verkauft.
Diesmal sind damit aber die Brüder Jacob und Adam Joosten gemeint, die
nächste Generation, und nicht die gleichen Gebrüder, die die Brauerei
bereits von 1863 bis 1872 geführt hatten.
Johann Rommerskirchen war aber nicht etwa geschäftlich am
Ende, er wechselte nur die Brauerei. Zum Beginn des Jahres 1882 übernahm er
die schon länger bestehende Brauerei am alten Ufer 23. Johann Rommerskirchen
führte diese Brauerei bis zu seinem Tod im Jahr 1890. Seine Witwe führte die
Brauerei nach dem Tod ihres Mannes noch 13 Jahre weiter, bevor sie im Jahr
1903 geschlossen wurde.
(W002) [10, 09.10.1875]
Anzeige von Johann Rommerskirchen zur Eröffnung seiner Brauerei "zum Bart"
im Oktober 1875
(W003) [10, 14.04.1878]
Lagerbier im Anstich. Anzeige von Johann Rommerskirchen aus dem Jahr 1878
(W004) [26, 13.04.1879]
Lagerbier und frische Maifische in Gelee. Anzeige aus dem Jahr 1879
(W006) [10, 16.10.1876]
Versammlung der liberalen Urwähler in der Restauration "zum Brand". Anzeige
aus dem Jahr 1876
(W005) [21, 24.06.1874]
Anzeige der ersten Grenadier-Kompanie aus dem Jahr 1874 mit Nennung des
Stammwirtes Johann Rommerskirchen. Zu dieser Zeit war Johann Rommerskirchen
noch Brauer in Düsseldorf
Die Brauerei „Zum Bart“ unter den Gebrüdern Joosten (1881-1887)
Die Gebrüder Joosten, allerdings wie zuvor schon angemerkt
die nächste Generation (nicht Robert & Heinrich Joseph Joosten wie von
1863-1872, sondern Jacob & Adam Joosten), erwarben im Jahr 1881 die Brauerei
„Zum Bart“ von Johann Rommerskirchen.
Außer den Eckdaten sind leider keine weiteren Informationen
über die sechs Jahre Führung der Brauerei durch die Gebrüder Joosten
bekannt. Im Jahr 1887 verkauften sie die Brauerei an Heinrich Kappes.
(W100) [26, 13.11.1881]
Anzeige der Gebrüder Joosten aus dem Jahr 1881 anlässlich der Eröffnung
ihrer "Altkölschen Bierstuvv"
Die Brauerei „Zum Bart“ unter Heinrich Kappes (1887-1903)
Heinrich Kappes erwarb die Brauerei „Zum Bart“ im Jahr 1887
von den Gebrüdern Joosten.
Die erste Nennung von Heinrich Kappes stammt aus dem Jahr
1879 im Kontext seiner Heirat mit Maria Elisabeth Peters und dem
darauf folgenden Abschluss eines Ehevertrages:
[18, 14.02.1879] „…Durch Heirathsvertrag, gethätigt vor Notar
Holter zu Aldenhoven am 2. Februar 1879, zwischen Heinrich Kappes,
Bierbrauer, früher zu Köln vor Sankt Martin Nr. 14 16 wohnend, im Begriffe
seinen Wohnsitz nach Alsdorf, Landkreis Aachen zu verlegen, und Elisabeth
Peters, ohne besondern Stand zu Friesdorf bei Bonn wohnend, ist Folgendes
festgesetzt worden: Betreffende Stelle. Zwischen den zukünftigen Eheleuten
soll eine vollständige Gütertrennung bestehen, wie solche in den Artikeln
1536 bis incl. 1539 des Bürgerlichen Gesetzbuches näher vorgesehen ist. Ein
Auszug aus diesem Heirathsvertrage ist heute in das dazu bestimmte Register
eingetragen und im Audienzsaale des Kgl. Handelsgerichts zu Aachen
angeheftet worden. Aachen, den 13. Februar 1879. Der
Handelsgerichts=Sekretär, Maaker…
Heinrich Kappes wird schon in diesem Jahr als Brauer
bezeichnet, vermutlich war er in einer der vielen Kölner Hausbrauereien als
Braumeister tätig gewesen.
Schon ein Jahr nach der Eröffnung der Brauerei im Jahr 1887
musste Heinrich Kappes einen ersten Schicksalsschlag hinnehmen, sein
gleichnamiger Sohn Heinrich starb im Alter von nur 4 Monaten.
Über die ersten Jahre der Führung der Brauerei durch Heinrich
Kappes ist nur wenig bekannt. Vermutlich über Kontakte seiner aus der Nähe
von Bonn stammende Frau erschloss Heinrich Kappes auch zusätzliche
Absatzstätten für sein Bier im Bonner Raum. Namentlich bekannt sind das
Hotel Dell in Honnef [25] sowie das bekannte Gasthaus zur rothen Kanne im Bonner
Zentrum [24].
Von einer Anzeige des Gasthauses zur rothen Kanne stammt auch
die erste mir bekannte Anzeige, auf der obergäriges Lagerbier aus Köln
bereits im Jahr 1895 mit dem Begriff „Kölsch“ bezeichnet wurde.
Im August 1903 verkaufte Heinrich Kappes seine Brauerei an
August Klöters. In diesem Fall ist sogar mit 215.000 Mark die Höhe des
Kaufpreises bekannt.
[19, 06.08.1903] „…Besitzwechsel. Die bekannte alte Kölner
Bierbrauerei Im Bart auf dem Brand ist zum Preise von 215000 M. in den
Besitz des Herrn Kloeters (Rheydt) übergegangen. Der neue Inhaber wird den
Betrieb der Brauerei bereits in einigen Tagen übernehmen…“
Kurz nach dem Verkauf der Brauerei traf Heinrich Kappes der
zweite Schicksalsschlag. Sein Sohn Joseph verstarb im Alter von nur 20
Jahren.
Die letzte bekannte Erwähnung von Heinrich Kappes stammt aus
dem Jahr 1917, in dem er verstarb:
[19, 30.11.1917] „…Heinrich Kappes.— Ein bei den alten
Kölnern in bestem Andenken stehender Kölscher Bierwirt, Heinrich Kappes vom
Brand, hatte sich in der Gemeinde Godesberg eine stattliche Villa gebaut,
die er kürzlich mit seiner Familie bezog. Er selbst war in der letzten Zeit
etwas kränklich, während seine Gemahlin stets noch als rüstige Siebzigerin
auftrat. Die Familie war kaum einige Tage im neuen Heim, so fand man Herrn
Kappes morgens tot im Bette. Seine Gemahlin, welche im selben Zimmer
schlief, wurde bewußtlos aufgefunden, hat sich aber mittlerweile wieder gut
erholt. Über die Ursache des traurigen Mißgeschicks konnte bisher nichts
Näheres festgestellt werden.
(W003) [19, 12.12.1888]
Altes Kölner Lagerbier aus der Bierbrauerei zum Bart. Anzeige aus dem Jahr
1888
(W004) [19, 31.12.1888]
Altes Kölner Lagerbier aus der Bierbrauerei zum Bart. Anzeige aus dem Jahr
1888
(W007) [19, 13.09.1892]
Etwas sparsam formulierte Anzeige aus dem Jahr 1892
(W005) [19, 12.04.1889]
Die obergärige Bierbrauerei "Zum Bart" empfiehlt ihr hochfeines Lagerbier.
Anzeige aus dem Jahr 1889
(W006) [19, 18.04.1889]
Die obergärige Bierbrauerei "Zum Bart" empfiehlt ihr hochfeines Lagerbier.
Anzeige aus dem Jahr 1889
(W014) [25, 21.02.1891]
Anzeige des Hotels Dell aus Honnef aus dem Jahr 1891. Im Angebot: bestes
Kölner Lager-Bier aus dem Barth
(W032) [25, 26.05.1899]
Anzeige des Hotels Dell aus Honnef aus dem Jahr 1899. Im Angebot: berühmtes
obergähriges Lagerbier aus dem Bart
(W046) [25, 05.02.1904]
Anzeige des Hotel Dell aus dem Jahr 1904. Angegeben wird Heinrich Kappes,
obwohl die Brauerei zu dieser Zeit schon in der Hand von August Klöters war
(W047) [25, 23.06.1906]
Anzeige des Hotel Dell aus dem Jahr 1906. Mittlerweile war auch angekommen,
dass Heinrich Kappes nicht mehr die Brauerei im Bart führte. Den neuen Namen
Besitzer August Klöters kannte man anscheinend namentlich nicht, angegeben
ist "H. Kappes Nachflg."
(W034) [24, 27.10.1899]
Kirmes in Mehlen. Anzeige aus dem Jahr 1899
(PK001) [unbekannt]
Postkarte "Gruß aus dem Bart", gelaufen im Jahr 1900. Die
Abbildung des Brauhauses links oben ist allerdings geschönt, die Gasse war
in Wirklichkeit so eng, dass man die Fassade kaum sehen konnte
(PK009) [unbekannt]
Postkarte der Straße auf dem Brand um 1900. Hinten links ist das Brauhaus "Zum
Bart" zu sehen
(PK002) [unbekannt]
Postkarte der Brauerei "Im Bart", vermutlich um 1900
(PK004) [unbekannt]
Postkarte der Brauerei "Im Bart", Alter unklar
(PK005) [28]
Aquarell von Wilhelm Scheiner aus dem Jahr 1902. Vorne rechts ist die Fassade des
Brauhaus "Zum Bart" zu sehen
(PK008) [unbekannt]
Postkarte der Straße "Auf dem Brand", Alter unklar. Hinten links ist die
Fassade des Brauhauses zu sehen
(D001)
Bierdeckel der Brauerei Reissdorf aus dem Anfang der 2000er Jahre. In der
Serie "Kölner Brauhäuser" ist als eines der Brauhäuser auch die Brauerei
"Zum Bart" enthalten. Wegen der Enge der Straße war die Front so aber nie zu
sehen
Anzeigen des Bonner Gasthauses "Zur rothen Kanne"
Das Gasthaus zur rothen Kanne in Bonn führte Bier aus der Brauerei "Zum Bart", überwiegend zur Zeit der Führung durch Peter Kappes. Es wurden nicht nur viele Anzeigen geschaltet, diese wurden auch
vielfältig gestaltet, wie die folgende Auswahl zeigt:
(W008) [24, 17.07.1895]
Erste Nennung von "Kölsch" als Biersorte
(W009) [24, 21.09.1895]
Weitere Nennung von "Kölsch" als Biersorte
(W010) [24, 09.12.1895]
(W011) [24, 19.02.1896]
(W015) [24, 21.04.1896]
(W016) [24, 28.10.1896]
(W017) [24, 31.10.1896]
(W018) [24, 13.11.1896]
(W019) [24, 10.08.1897]
(W012) [24, 28.07.1897]
(W020) [24, 06.11.1897]
(W021) [24, 11.12.1897]
(W022) [24, 22.01.1898]
(W023) [24, 05.03.1898]
(W024) [24, 30.04.1898]
(W025) [24, 05.05.1898]
(W026) [24, 02.07.1898]
(W027) [24, 28.07.1898]
(W028) [24, 23.08.1898]
Weitere explizite Nennung "Kölsch"
Die Brauerei „Zum Bart“ unter August Klöters (1903-1917)
August Klöters hatte seine Ursprünge in Rheydt bei
Mönchengladbach. Seine Familie betrieb dort seit dem Jahr 1865 eine Brauerei
in der Friedrich-Wilhelm Straße 63 [4]. August Klöters selbst führte diese
Brauerei vor Übernahme der Brauerei „Zum Bart“ in Köln in den Jahren von
1894 bis 1901.
Im Jahr 1897 heiratete August Klöters die aus Köln stammende
Paula Hoenig [22] und kurz darauf wurde ein Ehevertrag geschlossen, in dem eine
Zugewinngemeinschaft festgelegt wurde.
[10, 27.12.1897] „…Laut Ehevertrag vom 21. August 1897 haben
der August Kloeters, Gastwirt und Bierbrauereibesitzer, und die Pauline
Catharina, genannt Paula Hönig, ohne Stand, beide zu Rheydt wohnend,
festgesetzt, daß in ihrer künftigen Ehe nur eine Gemeinschaft der
Errungenschaft nach Maßgabe der Artikel 1498 und 1499 des Bürgerlichen
Gesetzbuches stattfinden soll. Rheydt, den 21. December 1897.
Gerichtsschreiberei des Königlichen Amtsgerichts…“
Von der Zeit der Übernahme der Brauerei „Zum Bart“ von August
Klöters bis zur Einstellung der Brautätigkeit ist nur wenig bekannt. Bekannt
ist noch, dass August Klöters als Funktionär in der Kölner Wirte-Innung
aktiv war.
Die Einstellung der Brautätigkeit im „Zum Brand“ erfolgte
vermutlich im Jahr 1917, obwohl es einige Sammelanzeigen Kölner
Hausbrauereien aus dem Jahr 1920 gibt, auf denen die Brauerei „Zum Bart“
noch als produzierende Brauerei aufgeführt wird.
(PK001) [unbekannt]
Gruß aus dem Bart, Brauerei von August Klöters vormals Heinr. Kappes
(PK003) [unbekannt]
Gruß aus dem Bart, Brauerei von August Klöters vormals Heinr. Kappes
(PK006) [6]
Darstellung des Innenraums der Brauerei "Zu Bart" aus dem Jahr 1910
(PK011) [29, Sammlung Ipppen]
Postkarte der Brauerei, gelaufen im Jahr 1917
(PK012) [unbekannt]
Postkarte mit Innenansicht des Brauhauses "Zum Bart". Gelaufen im Jahr 1913
(F002) [6]
Innenansicht des Brauhauses "Zum Bart" aus dem Jahr 1917
(PK004) [6]
Postkarte der Kölner obergärigen Bierbrauerei von August Klöters
aus dem
Jahr 1910
(W001) [25.08.1897]
Heiratsanzeige von August Klöters und Paula Hoenig aus dem Jahr 1897
Die letzten Jahre als Restauration und Weinlokal
Das Brauhaus am Brand 1-3 blieb auch nach der Einstellung der
Brautätigkeit im Jahr 1917 im Besitz von August Klöters und wurde als
Restauration weiterbetrieben.
[20, 09.05.1925] „…Am 6 Mai feierte Frl. Adolfa Kohl ihr
25jähriges Dienstjubiläum im Brauhaus „Im Bart“. Auf dem Brand—3. (Besitzers
August Klöters). Die zahlreichen Ehrungen und Glückwünsche, die der
Jubilarin dargebracht wurden, zeugten von der allgemeinen Beliebtheit, deren
sich bei den Freunden und Gästen des allerwärts bekannten Hauses erfreut. U.
a. wurde ihr vom Deutschen Gastwirtsverbande die goldene Medaille für Treue
und Fleiß sowie Ehrenurkunde hierzu durch die Kölner Wirte=Innung
überreicht.
Im Jahr 1932 starb August Klöters und seine Witwe führte die
Restauration nicht weiter, blieb aber Besitzerin des Hauses. Stattdessen
wurde dort vom Weinhändler Brungs, der sein Geschäft auf dem Marsplatz 3-5
hatte, ein Weinrestaurant eingerichtet. Das Weinrestaurant wurde historisch
ausgestattet, wie auch dem folgenden Artikel zu entnehmen ist:
[19, 22.12.1933] „…Gotisches Portal am Brand. Bei Gelegenheit
der Erweiterung des Brungsschen Winzerhauses „Zum Bart“ Auf dem Brand, durch
ein anstoßendes städtisches, bisher unbebautes Grundstück, hat durch
Vermittlung des städtischen Konservators, ein alter Bauteil des ehemaligen
Hessenhofes an der Marzellenstraße wieder Verwendung gefunden, der bisher
unbekannt auf dem Hof eines städtischen Gebäudes lag, ein Spitzbogenportal
aus Haustein, von schöner Profilierung und ausgezeichneten Verhältnissen,
das sich an der neuen Stelle in die Häuserflucht der Kölner Altstadt gut
einfügt. Es dürfte aus der Mitte des 16. Jahrhunderts stammen, in der der
Hessenhof, damals im Besitz der Familie von Sittard, einen Neubau erfahren
hat, und vielleicht etwas älter sein wird als der 1563 erbaute Treppenturm
des Hofes, der vor zwei Jahren dankenswerterweise eine Wiederherstellung
durch die Reichsbahndirektion erfahren hat und der einzige Ueberrest des
Hofes an der alten Stelle ist. Durch die Wiedererrichtung des Portals Auf
dem Brand, die der Opferwilligkeit und dem historischen Interesse des Herrn
Brungs zu danken ist, ist die Altstadt um eine kleine architektonische und
historische Sehenswürdigkeit reicher geworden…“
Vermutlich wurde das Gebäude der Brauerei im zweiten
Weltkrieg bei alliierten Bombenangriffen zerstört, heute befindet sich an
gleicher Stelle die Tiefgarage des Hotels Mondial. Das Weinhaus Brungs am
Marsplatz 3-5 gibt es hingegen heute noch.
(W050) [20, 01.07.1920]
Anzeige von 10 Kölner Hausbrauereien aus dem Jahr 1920. Nach dem ersten
Weltkrieg darf wieder Vollbier gebraut werden. Unklar, warum hier das
Brauhaus "Zum Bart" aufgeführt ist, da ja dort schon seit dem Jahr 1917
nicht mehr selbst gebraut wurde
(W001) [1]
Anzeige des Brauhaus "Im Bart" aus dem Jahr 1921
(100) [21, 17.09.1920]
Anzeige des "Vereins obergäriger Hausbrauereien" aus dem Jahr 1920. Dank
Auslandsmalz ist wieder Vollbier verfügbar. Der Verein gleicht einem
Kartell, alle 25 Brauereien haben die gleichen Preise
(W002) [10.09.1930]
Versammlung der Zentrumspartei im Gasthaus Zum Bart. Anzeige aus dem Jahr
1930
(PK010) [unbekannt]
Postkarte des Brauhaus "Im Bart" um das Jahr 1919
(F003) [6]
Innenansicht des Brauhaus "Zum Bart" aus dem Jahr 1930
(F004) [6]
Foto der Straße auf dem Brand nach einem alliierten Bombenangriff aus dem
Jahr 1943. Vorne links ist das zerstörte Brauhaus "Zum Bart" zu sehen
(PK011) [unbekannt]
Postkarte von "Brungs Winzerhaus", vermutlich Mitte 1920er Jahre
(PK012) [unbekannt]
Postkarte von "Brungs Winzerhaus", vermutlich Mitte 1920er Jahre
Übersicht der Firmierungen
Zeitraum
Firmierung
Anmerkung
(1897-1898)
Brauerei „Zum Bart“, Anton Jonen
Auf dem Brand 1-3, vermutlich schon früher gegründet
1816-1843
Brauerei „Zum Bart“, Johann Peter Maassen
1843-1846
Brauerei „Zum Bart“, Peter Simons
1847-1852
Brauerei „Zum Bart“, Joseph Frings
1852-1858
Brauerei „Zum Bart“, Gottfried Jobs
1858-1863
Brauerei „Zum Bart“, Christian Richter
1863-1871
Brauerei „Zum Bart“, Decker & Joosten
1871-1872
Brauerei „Zum Bart“, Gebr. Joosten
1872-1875
Brauerei „Zum Bart“, Heinrich Hymans
1875-1881
Brauerei „Zum Bart“, Johann Rommerskirchen
1881-1887
Brauerei „Zum Bart“, Gebr. Joosten
1887-1903
Brauerei „Zum Bart“, Heinrich Kappes
1903-1917
Brauerei „Zum Bart“, August Klöters
Weitergeführt als Restauration bis 1932 und als
Weinlokal bis 1943
Brauereien mit Bezug zur Brauerei "Zum Bart"
In der nachfolgenden Tabelle sind alle Brauereien aufgeführt, welche einen direkten oder indirekten Bezug zur Brauerei
"Zum Bart" hatten. Für diese Brauereien gibt es
teilweise eigene Brauereihistorien, welche
über den angegebenen Link aufgerufen werden können.
Brauerei
von - bis / übernommen von / Anmerkungen
Brauereihistorie
Brauerei zur Henne, Ehrenstraße 60-62
Die Brauerei wurde von Johann Peter
Maassen geführt, bevor er im Jahr 1816 die Brauerei "Zum Bart" übernahm.
Brauerei Peter Simons, Maximinenstraße
26
Bevor Peter Simons im Jahr 1843 die
Brauerei "Zum Bart" übernahm führte er 2 Jahre die von ihm gegründete
Brauerei in der Maximinenstraße. Die Brauerei bestand noch bis zum Jahr
1885.
Brauerei "Zum Kranz", Mühlengasse 1
Peter Simons führte diese im Jahr 1780
gegründete Brauerei von 1841 bis 1869.
Brauerei "Zum Prinz Eugenius",
Sternengasse 30
Verschiedene Mitglieder der Familie
Joosten führten diese Brauerei von 1852 bis 1902.
Brauerei August Klöters.
Friedrich-Wilhelm-Straße 63, Düsseldorf
August Klöters führte die im Jahr 1865
von seiner Familie betriebene Brauerei von 1894 bis 1901.
Anmerkungen
•
Von der Brauerei sind außer einigen Postkarten keine
weiteren Werbemittel wie Bierdeckel, Krüge oder Gläser bekannt.
•
Die Brauerei hatte eine sechs Fenster breite Fassade mit Doppelportal im Klassizistischen Stil (auf dem weiter oben abgebildeten Bierdeckel der Reissdorf-Brauerei ist die Fassade gut zu sehen). Leider war die Straße "auf dem Brand" aber kaum 3 Meter breit, so dass die Fassade unter diesen Umständen nur wenig Eindruck machen konnte.
•
Am 25. April 1910 wurde das Konkursverfahren der
Niederrheinischen Baggerei-Gesellschaft mit beschränkter Haftung
eröffnet. Interessant daran ist, dass die Adresse der Kölner
Gesellschaft „Auf dem Brand 1-3 lautete, also exakt die Adresse der
Brauerei “Im Bart“. Ob und welche Zusammenhänge es zur Brauerei gab, ist
nicht bekannt. Hier der genaue Wortlaut [5]:
„…Cöln, Rhein. Konkurseröffnung. Ueber das Vermögen der
Niederrheinischen Baggerei-Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Cöln,
Auf dem Brand Nr. 1—3, ist am 25. April 1910, Nachmittags 6 ½ Uhr, das
Konkursverfahren eröffnet worden. Verwalter ist der Rechtsanwalt Dr.
Bolten in Cöln, Kattenbug Nr. 19/21. Offener Arrest mit Anzeigefrist bis
zum 1. Juni 1910. Ablauf der Anmeldefrist an demselben Tage. Erste
Gläubigerversammlung am 25. Mai 1910, Vormittags 11 Uhr, und allgemeiner
Prüfungstermin am 25. Juni 1910 Vormittags 11 Uhr, an hiesiger
Gerichtsstelle, Zeughausstraße 26, Zimmer 7. Cöln, den 25. April 1910.
Königliches Amtsgericht. Abteilung 64…“.
Quellenverzeichnis
1
"Kölner Kneipen im Wandel der Zeit (1846 bis 1921), Lambert
Macherey, 1921, Selbstverlag
2
„Neue Rheinische Zeitung“, Nr. 270. Köln, 12. April 1849.
Beilage
3
"Historisches Verzeichnis alter Biergläser/Krüge aus dem
Köln/Bonner Raum", Hrsg.: Wolfgang Wukasch
4
"Brauerei-Verzeichnis Deutschland", Michael Gorytzka,
Manfred Friedrich, herausgegeben von der Fördergemeinschaft von
Brauerei-Werbemittel-Sammlern e.V. (FvB), Ausgabe November 2009
5
5 "Deutscher Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischer
Staats-Anzeiger", Berlin, Ausgabe 29.04.1910
6
"Prosit Colonia: Die vergessenen und unvergessenen
Brauereien, Bier- und Brauhäuser Kölns", Autor: Franz Mathar, Greven
Verlag, 1999
7
"Verzeichnis der Stadt-Kölnischen Einwohner, nebst
Bemerkung", Thiriart und Compagnie, 1797
8
"Itinéraire de Cologne", Th. F. Thiriart, 1813
9
"Adreß=Buch oder Verzeichnis der Einwohner der Stadt Köln",
Th. F. Thiriart, 1822