Unternehmensgeschichte des Brauhaus Friedrich Winter / Thurmbräu
Franz Dünwald / Richmodisbräu
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Die Ursprünge
der Brauerei Winter
Friedrich Winter kam um 1874 nach Köln. 1875 erwarb er von
Hubert Esser das bereits seit längerer Zeit bestehende Ursulabräu in der
Ursulastraße 5 (
) und produzierte dort in den nächsten 2 Jahren mit 3
Arbeitern ca. 2.500 hl Bier im Jahr. In anderen Darstelllungen wird
geschrieben, dass er mittellos nach Köln kam und das Ursulabräu pachtete.
Dem war aber vermutlich nicht so, weil er von 1876 bis 1877 als Eigentümer
des Ursulabräu geführt wurde.
Die Geschäfte müssen so gut gelaufen sein, so dass er bereits
im Jahr 1877 das Ursulabräu an die Brüder Bardenheuer (die späteren Besitzer
der Kalker-Aktienbrauerei
) verkaufte und von der Witwe E.
Lohkampff ein Gebäude in der Schildergasse 37 erwerben konnte. In diesem
Gebäude errichtete Friedrich Winter eine neue Brauerei. Diese Brauerei wird
oft als das Stammhaus des Brauhaus Winter bezeichnet, Friedrich Winter nahm
aber immer Bezug auf das Jahr 1875, also seine erste Brauerei in der
Ursulastraße 5. Zeitgleich erwarb er einen großen Lagerkeller in
Köln-Lindenthal, Johannisstraße 5 (1892 umbenannt in
Classen-Kappelmann-Straße 26-28).
Im Jahr 1887 begann er dort mit dem Bau einer neuen Brauerei,
die im Jahr 1891 ihren Betrieb aufnahm und sich in den nächsten Jahrzehnten
zu einer der größten Kölner Brauereien entwickelte. Die ehemalige Brauerei
in der Schildergasse wurde als Brauereiausschank weiterbetrieben. Im Jahr 1910 werden
schon 84 Arbeiter beschäftigt, der jährliche Ausstoß beträgt 75.000 hl.
Überwiegend wurden untergärige Pils-, Lager- und Exportbiere produziert
(z.B. Winter Pilsener und Winter Münchener ), Kölsch wurde zwar auch
produziert, spielte aber nur eine sehr untergeordnete Rolle. Der Erfolg
schlug sich auch finanziell wieder. Bereits im Jahr 1894 wurde er als einer
von nur 2 Kölner Brauern im "Deutschen Millionär Adressbuch" [19] aufgeführt.
Der andere Brauer war Heinrich Boden, welche die Brauerei zu den 4 Heymonskindern führte
. Im Jahr 1913 war Friedrich Winter mit
einem geschätzten Vermögen von 8 bis 9 Millionen Mark und einem jährlichen
Einkommen von 520.000 Mark einer der reichsten Kölner überhaupt [11]. Er war
auch der größte Grundbesitzer Kölns, er besaß allein 67 Häuser in Köln.
Nach dem Tod von Friedrich Winter im Jahr 1913 übernahm sein ältester Sohn, Paul Joseph Winter, die Brauerei.
Im Jahr 1920 fand in der Brauerei ein aus heutiger Sicht kultureller Höhepunkt statt, der damals allerdings sehr umstritten war. Im Hinterhof der Brauerei
fand das dadaistische Highlight Kölns statt. Die zuvor aus dem Kunstgewerbemuseum ausgeschlossenen Max Ernst und J. Th. Baargeld präsentieren ihre Objekte unter dem Motto „Macht kaputt, was euch kaputt macht“ (später anders weitergeführt von der Band „Ton, Steine, Scherben“). Man stellte Skulpturen aus und legte einen Hammer daneben: Wenn euch das nicht gefällt, zerschlagt sie – wir liefern morgen neu! Es gab einen entsprechenden Skandal und die nur über die Herrentoilette zu erreichende Ausstellung wurde vorübergehend polizeilich geschlossen.
Lambert Macherey, einer der führenden Chronisten des Brauwesens Kölns, stellt die Brauerei Winter im Jahr 1921 wie folgt dar
[8]:
Das Brauhaus Friedrich Winter in Köln-Lindenthal (Jetziger Inhaber: Paul Jos. Winter) hat sich im Laufe weniger Jahrzehnte aus einer Kölner Heimbrauerei zu einer der leistungsfähigsten Großbrauereien Westdeutschlands entwickelt. Der Gründer Friedrich Winter übernahm zunächst 1874 das Ursulsbräu (Jetzt "Birrebäumche") und kaufte 1877 das Stammhaus Winter an der Schildergasse. Im gleichen Jahre erwarb er in Köln-Lindenthal große Lagerkeller in der Classen-Kappelmann-Straße, wo er dann 1887 eine jetzt mit allen neuzeitlichen Einrichtungen versehene Großbrauerei erbaute, die wiederholt Vergrößerungen und Erweiterungen erfuhr. Der Ruf ihrer Biere sicherte ihr einen überaus starken Absatz. Nach dem Tode des Gründers 1913 übernahm der älteste Sohn Paul Joseph Winter den Brauereibetrieb, der unter seiner Tatkräftigen Leitung einen weiteren Aufschwung erlebte.
Im August 1925, anlässlich des 50zig-jährigen Bestehens der Brauerei, gab es in der Brauerei Winter folgende Bekanntmachung:
An die Belegschaft des Brauhauses Friedrich Winter, Köln.
Das Brauhaus Friedrich Winter blickte am 1. Januar 1925 auf sein fünfzigjähriges Bestehen zurück. Leider muß ich es mir versagen, in Zeiten, die mit ihrer schweren Erfüllungspolitik und angespanntestem wirtschaftlichen Kampfe auf jeder deutschen Industrie lasten, zu frohem Jubelfeste zu laden, zumal dies auch dem Sinne des verstorbenen Gründers, der in schlichter Einfachheit sein Werk aufbaute, widerspräche.
Zu seinem Andenken und im Einvernehmen mit seiner Gattin, die das seltene Fest des goldenen Geschäftsjubiläums noch erleben darf, habe ich jedoch eine Stiftung unter dem Namen "Friedrich- und Katharina- Winter-Stiftung" errichtet. - Dieselbe soll denjenigen Angestellten und Arbeitern zugute kommen, welche in ununterbrochener fünfundzwanzigjähriger Tätigkeit ihre Arbeitskraft dem Brauhaus Friedrich Winter gewidmet, nicht gegen die Interessen des Werkes verstoßen haben, infolge Alters oder Krankheit nicht mehr erwerbsfähig sind und kein Vermögen besitzen, dessen Einkünfte höher sind als die durch die Genussberechtigung der Stiftung vorgesehenen.
Ebenso soll für den Fall des Ablebens eines Genussberechtigten dessen Witwe, falls der Altersunterschied der Eheleute nicht über 15 Jahre beträgt, in die Hälfte der Genussberechtigung ihres verstorbenen Mannes eintreten.
Die Stiftung erlangt Kraft nach ministerieller Genehmigung. Alsdann werden die Satzungen jedem Betriebsangehörigen ausgehändigt werden.
Köln-Lindenthal, im August 1925, gez. PAUL J. WINTER
Der nachfolgende Artikel unbekannter Herkunft, vermutlich ebenfalls zum 50zig-jährigen Bestehens der Brauerei erstellt, singt folgendes Loblied über die Brauerei:
Seine fortschreitende Entwicklung in den fünfzig Jahren des Bestehens läuft parallel mit dem allgemeinen Aufstieg der Stadt Köln. Aus kleinen Anfängen entstanden, umfassen die Winterschen Brauereianlagen, die in technischer Beziehung auf das modernste ausgestattet, auf der Höhe der Zeit stehen, heute eine an der Classen - Kappelmann- und Bachemer Straße gelegene Grundfläche von 20 000 qm. Lange Zeit war der Ruf der von den Kölner Brauereien produzierten Biere nicht der beste; dem einheimischen, viel gebrauten obergärigen Bier konnten viele, namentlich Fremde, durchaus keinen Geschmack abgewinnen. Daß hierin Wandel geschaffen wurde, ist nicht zum letzten das Verdienst des Brauhauses Friedrich Winter, das sich seit Jahrzehnten die Herstellung hochwertiger untergäriger Exportbiere angelegen sein läßt. "Winter-Pilsener" und "Winter-Münchener" haben nicht nur den Namen jener berühmten Biersorten übernommen; beide erreichen vollauf anerkanntermaßen die Güte der Pilsener und Münchener Vorbilder vollkommen und sie erwerben sich zusammen mit dem "Winter-Export" immer mehr Freunde, wie der stetig steigende Ausstoß zeigt. Längst sind die Winterschen Biere in ihrem Absatz nicht mehr an die Vaterstadt und deren nächster Umgebung beschränkt, von Jahr zu Jahr erweitert sich das Absatzgebiet, und wenn Köln sich heute zu einem Produktionszentrum der Brauindustrie von einem Rufe wie etwa Dortmund zu entwickeln beginnt, so ist das nicht zuletzt der Güte der Winterschen Biere zuzuschreiben. Es zeugt für die Festigkeit der wirtschaftlichen Grundlage und für die Beweglichkeit der Leitung auch in den letzten, gerade für die Brauindustrie so schweren Jahren, daß das Brauhaus Friedrich Winter sich ungeschmälert seine volle Selbstständigkeit in einer Zeit bewahren konnte, in der die großen Braukonzerne im Streben nach "horizontaler Ausdehnung" eine Privatbrauerei nach der anderen an sich zogen und in sich aufnahmen. Heute ist das Brauhaus Friedrich Winter die größte der noch im privaten Alleinbesitz befindlichen Brauereien des Rheinlandes.
Zwei Aspekte des Artikels sind besonders interessant. Im ersten geht es um die Qualität des obergärigen Kölner Bieres, also dem Kölsch: „… Lange Zeit war der Ruf der von den Kölner Brauereien produzierten Biere nicht der beste; dem einheimischen, viel gebrauten obergärigen Bier konnten viele, namentlich Fremde, durchaus keinen Geschmack abgewinnen …“. Das damalige Kölsch, welches mit dem heutigen nur noch den Namen gemein hat, hatte also keinen guten Ruf. Das nicht nur bei Auswärtigen, auch bei den Kölnern selber. Der Anteil des Kölsch an in Köln konsumierten Bier sank kontinuierlich bis auf den Tiefststand von ca. 5% kurz vor dem zweiten Weltkrieg.
Der zweite Aspekt beleuchtet eine Politik der Marktkonzentration durch Übernahme und Schließung von Konkurrenten: „ … seine volle Selbstständigkeit in einer Zeit bewahren konnte, in der die großen Braukonzerne im Streben nach "horizontaler Ausdehnung" eine Privatbrauerei nach der anderen an sich zogen und in sich aufnahmen …“. Der Mechanismus, dem die meisten Kölner Brauereien in den 1980er bis 2000er Jahren zum Opfer gefallen sind, ist also nicht neu.
Der folgende Artikel aus dem Jahr 1929 singt ein weiteres Loblied auf die Brauerei
[10]:
Das Brauhaus Friedrich Winter in Köln-Lindenthal, Classen-Kappelmann-Straße 26-28, ist gegründet worden von Friedrich Winter, der zunächst 1874 das Ursulabräu (jetzt Birbäumche) übernahm und 1877 das Stammhaus Winter in der Schildergasse kaufte. Im selben Jahre erwarb er in Köln-Lindenthal große Lagerkeller in der Classen-Kappelmann-Straße, wo er dann 1887 eine jetzt mit neuzeitlichen Einrichtungen versehene Großbrauerei erbaute, die wiederholt Vergrößerungen und Erneuerungen erfuhr. Nach dem Tode des Gründers 1913 übernahm der älteste Sohn Paul Joseph Winter den Braueibetrieb, der unter seiner Leitung einen weiteren Aufschwung nahm. Ein Musterbetrieb ersten Ranges.
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(W008) [18, 30.09.1877]
Anzeige von Friedrich Winter zur Eröffnung seiner neuen Brauerei in der
Schildergasse 37 am 29 September 1877 |
(W009) [18, 07.10.1877]
Weitere Anzeige von Friedrich Winter zur Eröffnung seiner neuen Brauerei in
der Schildergasse 37. Diesmal vom 07. Oktober
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(W009) [18, 01.08.1886]
Anzeige von A. Schwarz zum Anlaß des Deutzer Schützenfestes. Im Angebot;
ausgezeichnetes Bier aus der Brauerei von F. Winter, Köln, Schildergasse |
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(W011) [17, 22.10.1888]
Das Casino von Heinrich Blatzheim in der Hahnenstraße schenkt aus: Kölner
Lagerbier aus der Brauerei des Herrn Friedr. Winter, Köln-Linderhöhe |
(W010) [18, 03.11.1889]
Anzeige zur Wiedereröffnung der Restauration "Im Holz" auf der Breitestraße
aus dem Jahr 1889. Im Angebot: hochfeines Kölner Lagerbier aus der Brauerei
Friedrich Winter |
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(BZ001)
[3]
Grafik der Brauereigebäude in Lindenthal, vermutlich um 1900
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(F001)
Foto der Brauerei in Lindenthal, vermutlich um 1910
(unbekannte Sammlung) |
(W004)
Werbeanzeiger des Brauhaus
Winter, vermutlich aus den
1920er Jahren
(unbekannte Sammlung)
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(F002)
Foto der Brauerei in Lindenthal, vermutlich um 1910
(unbekannte Sammlung) |
(F003)
Foto der Brauerei in Lindenthal, vermutlich um 1910
(unbekannte Sammlung) |
(W002)
[8]
Werbeanzeiger des Brauhaus Winter aus dem Jahr 1921.
Es wird darauf
hingewiesen, dass das Bier wieder
Friedens-Qualität hat (kurz nach dem
ersten Weltkrieg
gab es auf Grund der Rohstoffknappheit vermutlich eine
zeitlang nur Dünnbier)
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(S002)
Nachzeichnung eines Hinterglasschilds der Brauerei Winter wie auf PK001 zu
sehen
"Helle u. Dunkle Tafelbiere"
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(PK001)
Postkarte des Fahrrad-Klubs R.-C. Falke aus Köln-Sülz aus dem Jahr 1922.
Interessant sind die beiden Hinterglas-Werbeschilder, die links und rechts
neben der Postkarte abgebildet sind
(unbekannte Sammlung) |
(S001)
Nachzeichnung eines Hinterglasschilds der Brauerei Winter wie auf PK001 zu
sehen
"Prima Exportbier" |
(PK002)
"Gruss aus der Brauerei Friedr. Winter, Köln"
(unbekannte Sammlung) |
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(W067) [17, 17.10.1913]
Anzeige des Restaurant von Peter Höhner, der zusätzlich an gleicher Stelle
eine Schenkwirtschaft eröffnet. Da das Haus im Besitzer der Brauerei Winter
war, ist es nicht verwunderlich, das "Kölsch- und Lagerbier aus dem
bestbekannten Brauhaus Friedr. Winter" zum Ausschank kam
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(W006)
[9]
Werbung für das "Colosseum" aus dem Jahr 1906. Geworben wird für ein
"automatisches" Restaurant. Zu dieser Zeit gab es für einige Jahre einen
Hype für Restarants, in denen sich die Gäste Essen und Getränke aus
Karussel-Automaten selbst holen konnten. Eigentümer war Friedrich
Winter, der hier auch einen Brauereiausschank betrieb |
(W119) [17, 19.06.1923]
Anzeige der Restauration Allerheiligenbräu am Eigelstein. Im Ausschank: das
bekannte Exportbier der Brauerei Friedr. Winter |
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(D001)
"Dada siegt" Plakat aus dem Jahr 1920. Angekündigt wird die Wiedereröffnung
der Ausstellung von Max Ernst und J. Th. Baargeld in den Räumen der Brauerei
nach polizeilicher Schließung
(unbekannte Sammlung) |
(F004) [13]
Skizze der Brauereigebäude des Brauhaus Friedrich Winter aus dem Jahr 1925
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(ML001) [11]
Die Forbes-Liste der Vergangenheit. Nicht zu
glauben, aber schon vor über hundert Jahren gab es Aufstellungen über
Millionäre. Hier die Ausgabe der Rheinprovinz Preussen aus dem Jahr 1913.
Rechts die Details |
(ML002) [11]
Auch damals lies sich mit Bier schon viel Geld verdienen. Im Jahr 1913 war
Friedrich Winter mit einem Vermögen von 8 bis 9 Millionen Mark und einem
jährlichen Verdienst von 520.000 Mark nicht nur einer der reichsten Kölner
(Platz 17), sondern auch einer der größten Hausbesitzer Deutschlands. Er
besaß alleine 67 Häuser in Köln. |
(106) [16, 13.05.1928]
Gemeinsame Anzeige der Kölner Großbrauereien aus dem Jahr 1928. Die
industriell untergärig brauenden Brauereien hatten mit der Konkurrenz
außerhalb von Köln, insbesondere der Dortmunder Brauereien zu kämpfen.
Deshalb appellierten sie an den Lokal-Patriotismus der Kölner |
Die Obergärige Bierbrauerei Richmodisbäu
von Franz Dünwald
Am 8. Februar 1930 erwarb Paul Joseph Winter auf einer Zwangsversteigerung die „Obergärige Bierbrauerei Franz Dünwald Richmodisbräu", Ecke Herzogstraße 18 / Perlenpfuhl. Ab 1934 (nach 4 Jahren Stillstand) wurde der Braubetrieb in der ehemaligen Thurmbrauerei wieder aufgenommen und die Brauerei wurde fortan als zweite Braustätte unter dem Namen "Richmodis-Bräu Friedr. Winter" betrieben". Produziert wurden in dieser Braustätte fast ausschließlich obergärige Biere.
Das Richmodisbräu, auch als Thurmbräu bekannt, wurde 1907 von Franz Dünwald gegründet. Im bestehenden Gebäude der Brauerei war vorher ein Weinrestaurant. Nach dem ersten Weltkrieg wurde die Brauerei von britischen Besatzungstruppen beschlagnahmt und besetzt und erst 1924 konnte die Brauereitätigkeit wieder aufgenommen werden. Dies allerdings nicht sehr erfolgreich, wie die Zwangsversteigerung 1930 aufzeigt.
Die Brauerei wird in einem Artikel aus dem Jahr 1929 wie folgt dargestellt
[10]:
Wiedererstanden ist in seiner alten Herrlichkeit das Turmbräu von Franz
Dünwald in der Herzogstraße, Ecke Perlenpfuhl. An der Stelle des jetzigen
Hauses standen um 1200 zwei Steinhäuser. Hier wohnte Theodor Sligen,
braxator (Brauer), der 1277 das Anwesen von Henricus Jocus (Koch) in
Erbpacht nahm, es 1278 niederlegte und an seiner Stelle ein Brauhaus mit
Zubehör errichtete, in diesem Jahre, also vor 650 Jahren. Nach seinem
Erstbesitzer hieß das Haus "zom Siven", bis, zum ersten Male in einer
Urkunde vom Jahre 1455 auch die Bezeichnung "zo deme Toren" (zum Turme)
vorkommt. Die Familie Dünwald stammt, wie ihr Name schon besagt, aus Dünwald
und ist seit 1588 in den Listen der Kölner Brauerzunft nachweisbar. In der
französischen Zeit war das Haus mit der Nummer 5059 im Besitz des Kaufmannes
Eickel, der in Brabanter Spitzen handelte. Seit 1822 bis 1907 bestand hier
ein vornehmes Weinrestaurant unter wechselnden Inhabern, seit 1876 unter
Johann Heuser und dann unter Illert und Vollmer. Im Jahre 1907 erwarb Franz
Dünwald das Haus und schenkte hier nach erfolgreichem Umbau "Echt Kölsch an
althistorischer Stätte". Nach längerer Unterbrechung infolge der
Beschlagnahmung durch die feindliche Besatzung und nachfolgender Scherereien
hat Dünwald den Betrieb des "Turmbräues" in diesem Jahre wieder aufgenommen.
Nachfolgend eine weitere Darstellung der Historie der Brauerei
von Franz Dünwald aus dem Jahr 1921, welche allerdings nur für Leser mit
ausgeprägtem Interesse für Köln und das Mittelalter relevant ist [8]:
Zur Geschichte des Brauhauses Franz Dünwald (Herzogstraße, Ecke Perlenfühl).
Als der derzeitige Besitzer Fran Dünwald zum Bau seiner Brauerei aus
römisch-fränkischer Zeit herrührende Mauerreste vor; ebenso stammten auc die
Fundamente des Vorderhauses aus frühester Zeit Die Herzogstraße (platea
Ducis), später Herzogengasse - nach dem dort ansässig gewesenen
Patriziergeschlecht der Herzen zog sich von „vor St. Columba“ zur
Schildergasse. In der Mitte wurde diese Straße wie noch heute von der „Stritgassen“
und dem „Perlenpohl“, auch Dravergasse genannte, geschnitten. Letztere eine
schmale Straße, an der hohen Straße (damals: Unter Wappenstider) beginnend,
hatte in der Mitte eine kleine Platzbildung, auf welche der Pütz oder Pfuhl,
aber - wie Archivar Fuchs launig schreibt - seine Perlen lagen. Am
Schnittpunkt genannter Straßen, an Stelle des jetzigen Hauses Dünwald
standen um 1200 zwei Steinhäuser. Hier wohnte Th. De Sligen, Brarator
(Brauer), der 1277 das Anwesen von Henerici Coci in Erbpacht nahm und 1278
unter Niederlegung der vorhandenen Scheunen und Nebengebäude ein Brauhaus
mit Zubehör errichtete. Im Vorderhause befand sich die Schenke. Th. De Slige
war der 65. Bierbrauerei, der vom Rat konzessioniert wurde. Das Geschäft
scheint floriert zu haben, den schon sechs Jahre darauf (1283) erwarb er das
Ganze käuflich, um es nach zehn Jahren (1293) an Herm. Graloc, nuntius
officicalium f. Columbe, in Erbleihe zu geben und später (1296) in Form
einer Schenkung zugunsten des Stifters zum hl. Geiste demselben ganz zu
übertragen. Nach seinem Erstbesitzer hieß das Haus „zom Slyen“ bis, zum
ersten Male in einer Urkunde vom Jahre 1455, auch die Bezeichnung „30 deme
Toren“ vorkommt. In der Schreinseintragung (Schrein, dem heutigen Kataster
entsprechend) von 1485 steht: „Haus zo deme Torn, met drey Häuschen
gegenüber deme Pötz“. Aus vielen Schreinseintragungen geht hervor, dß der
Besitz um drei Häuschen, welche auf der Stelle des heutigen Gartens gelegen
haben, vergrößert worden war uns somit das Areal dem heutigen Besitzstand
entsprochen haben dürfte. Dieses ist auch auf dem Stadtplan Mercators von
1571 deutlich erkennbar. Später beschert und Wilhelm Scheben in seiner
Geschichte der Zunft der Brauer mit recht interessanten Angaben bezüglich
der Familie Dünwald. 1587: „Ich habe gefunden, daß die meisten, welche sich
im Kaufe der Zeit dem Brauergewerbe zugewandt haben, vom Lande herstammten
und daß bei ihrer Aufnahme auch nur der Vorname mit dem Geburtsort
eingeschrieben wurde (z.B. Peter van Lennep, Johann van Weyden, Jacob van
meirhem …). Später field das Wörtchen „van“ weg und der Ortsname wurde
Familienname. So hat „Ruitger Duinwalt sin ampt von broderschaff gewunnen op
s. anthonius Dag 1588“. Unter den „neue amptzbrödere“ von 1592-95 finden
sich die Namen von Josep Duinwaldt, Heubert und Joist Duinwaldt. Demnach
wäre der mittelalterliche Stamm der Familie des heutigen Besitzers in
Dünwald zu suchen, was tatsächlich durch Urkunden und heute noch bestehende
Verwandtschaften dorten und im Zonser Lande Bestätigung findet. Nach
Aufhebung der Brauerezunft (1797), deren Prunk- und Sitzungssaal noch heute
im Hofgebäude des Leyboldchen Besitzes, Schildergasse 96, erhalten ist,
hatte die französische Regierung die Benennungen der Häuser durch
fortlaufende Nummerierungen derselben überflüssig gemacht, und es erhielt
der schöne stattliche Bau, der Ende des 18. Jahrhunderts entstanden war, die
Nr. 5059. Besitzer war ein Großkaufmann Eidel, der in Brabanter Spitzen
handelte. 1822 erwarb es der Weinhändler und Weinzäpfer Schlösser, und von
dessen Nachfolgern (Schlösser-Lohmann) kam das Anwesen 1858 in den Besitz
von Bernhard Reichard, der es zu einem der vornehmsten Restaurants Kölns
machte. Im Jahre 1876 von Joh. Heuser erworben, wurde es, wie auch später
unter Illert und Vollmer, zur Stätte des gesellschaftlichen Mittelpunktes
usrer Altvordern. Es entstanden die schönen Saalbauten, und alle ältern
Mitbürger werden sich der glänzenden Seite zur Inauguration des Karnevals
unter August Wilse erinnern, welche hier stattgefunden haben. Nich zum
Schaden der Geschichte des Hauses gab 1907 Bachus seinen Becher an Gambrinus
ab, und nach erfolgtem Umbau, der das Straßenbild des alten Hauses
pietätvoll erhielt, schenkte Franz Dünwlad „Echt Kölsch an alt-historischer
Stätte!“. Der Ausschank hat zurzeit durch die Besatzung eine Unterbrechung
erfahren, während die Brauerei nach wie vor in Betrieb ist.
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(W004)
[9]
Adressbucheintrag des Thurmbräu Franz Dünnwald aus dem Jahr 1925
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(W002)
[8]
Werbeanzeige des Brauhaus Franz Dünwald aus dem Jahr 1921. Die Brauerei war
zu diesen Zeitpunkt immer noch von der englische Besatzung beschlagnahmt.
1930 wurde die Brauerei im Rahmen einer Zwangsversteigerung vom Brauhaus
Winter übernommen
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(W003)
Werbeanzeige des obergärigen Brauhaus Franz
Dünwald, Alter unklar.Warum ein obergäriges
Brauhaus Pils braut, ist ebenfalls unklar
(unbekannte Sammlung) |
(ST001)
Steichholzhalter mit Prägung "Thurmbräu Fanz Dünwald", ca. 1928
(Sammlung Mühlens) |
Von den 1930er Jahren bis dato
Das Brauhaus Winter betrieb vor dem Krieg eigene Brauereiausschänke im Stammhaus in der Schildergasse 37 sowie in der Schildergasse 99-101
("Colosseum", gesichert ab 1906) und der Hohe Straße 76-78 (gesichert ab 1930). Bis ins Jahr 1942 sind diese Ausschänke in Grevens Adressbüchern nachvollziehbar.
Ende der 1930er Jahre florierte das Unternehmen weiter. Zu dieser Zeit war das Brauhaus Winter die größte Brauerei in Köln. Dies belegen auch die folgenden Zahlen: die Brauerei beschäftigte 125 Mitarbeiter und besaß einen Fuhrpark von 20 Lastkraftwagen, 5 Gespanne und 7 Pferden. Ausgestattet war die Brauerei mit 5 Eismaschinen, 3 Dampfmaschinen und einer „elektrischen Zentrale“. Niederlagen wurden in Aachen, Eschweiler, Stolberg, Lommersum, Zülpich und Troisdorf betrieben.
Im zweiten Weltkrieg wurde sowohl das ursprüngliche Brauhaus in der Schildergasse 37 als auch die Brauerei völlig zerstört. Beide Braustätten wurden nicht wiederaufgebaut, gebraut wurde ab diesem Zeitpunkt
ausschließlich im Richmodisbräu in der Herzogstraße. In Grevens Adressbuch aus dem Jahr 1950 steht zu lesen „… Brauhaus Fried. Winter, Lindenthal, Classen-Kappelmann-Str. 26-28. Brauerei: Herzogstr. 18“.
Vermutlich 1954 wurde das erste Mal ein obergäriges Bier „Richmodis Kölsch“ genannt. Um das Jahr 1959 stellte das Brauhaus Winter folgende Biere her: Wappen-Pilsner, Winter Privat, Benediktus Bock und Richmodis Kölsch. Ab Mitte der 1970er Jahre wurde vermutlich nur noch Richmodis Kölsch produziert.
Im Jahr 1968 wurde die Brauerei dann an die Königsbacher Brauerei aus Koblenz verkauft, die dann im Jahr 1992 selbst von der Karlsberg-Brauerei übernommen wurde. Gleichzeitig wurde die noch existierende zweite Firmierung „Brauhaus Friedrich Winter“ aufgelöst (nur die Firmierung des Richmodis-Bräu und die Braustätte in der Herzogstraße hatten bestand).
1993 wurde die Brauerei samt Verwaltung nach Köln-Porz in die Welserstraße 16 ausgelagert und die alte Brauerei in der Herzogstraße 18 abgerissen. Im Jahre 1998 wurde die Brauerei dann von Gaffel übernommen.
Im Jahr 2002 werden ca. 45 Mitarbeiter beschäftigt, der Ausstoß beträgt 90.000 hl bei einem Fassbieranteil von 90%.
2010 wurde die Produktion von Richmodis-Kölsch eingestellt und nur noch Produkte von Gaffel produziert. In Köln wurde hiervon kaum Notiz genommen, weil in den letzten Jahren davor Richmodis Kölsch fast ausschließlich in Koblenz und Umgebung, also dem Standort des Vorbesitzers, der Königsbacher Brauerei, vertrieben wurde.
Im Jahr 2012 kam REWE auf die Idee, den in Köln noch sehr bekannten Namen „Richmodis Kölsch“ für eine Eigenmarke zu nutzen. Mit der Gaffel-Brauerei, welche nach der Übernahme der Richmodis-Brauerei die Namensrechte
besaß, wurde ein Lohnbrauvertrag abgeschlossen. Ab dem 26.11.2012 gab es wieder Richmodis Kölsch und gibt es heute noch.
Ebenfalls im Jahr 2012 begann die Gaffel-Brauerei mit Plänen die Braustätte in Porz zu modernisieren und im August 2015 war es dann soweit. Die Produktion aus der Braustätte am Eigelstein wurde nach Porz verlagert. Somit ist wenigstens indirekt noch ein Stück „Winter“ gesichert.
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(PK001)
Postkarte des Richmodis Bräu, gelaufen 1939
(Sammlung Krüger) |
(P001)
US-Patent von Paul Josef Winter für eine Methode zur Herstellung von
kalorienreduziertem
Bier aus dem Jahr 1938. In Deutschland wurde ihm das Patent bereits 1937
erteilt
(unbekannte Sammlung)
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(W013) [17, 13.07.1934]
Anzeige des Brauhaus Friedrich Winter Anzeige zum "Deutschen Volksfest am
Rhein" am Festplatz Aachener Tor aus dem Jahr 1934
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(W014) [16, 14.01.1940]
Beim Gewinnspiel gibt es 69 Flaschen Winter-Privat zu gewinnen. Anzeige aus
dem Jahr 1940
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(W012) [9, 1943]
Werbung der Brauerei Winter im Kölner Adressbuch des Jahres 1943 |
(W005)
Werbung des Brauhaus Winter, vermutlich aus den frühen 1960er Jahren
(unbekannte Sammlung) |
(W015) [9]
Werbung des Brauhaus Winter für Wappen-Pilsner aus dem Jahr 1957 |
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(BK001] [20]
Briefkopf des Brauhaus Friedrich Winter aus dem Jahr 1938 |
(W015) [9]
Werbung des Brauhaus Winter für Wappen-Pilsner aus dem Jahr 1956 |
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(S006)
Emaille-Schild
"Wappen Pilsner"
(unbekannte Sammlung)
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(ZS001)
Zapfhahnschild für Wappen Pilsner, vermutlich aus den 1960er Jahren
(unbekannte Sammlung) |
(S007)
Papp-Werbeschild der Brauerei Winter aus den 1970er Jahren
(unbekannte Sammlung) |
(W006) [16, 24.12.1935]
Anzeige der Brauerei im Rahmen eines Preisausschreibens "Überlegen Sie ...
Wer kann es sein?) in "Der neue Tag" aus dem Jahr 1935. Genannt wird auch
der glückliche Gewinner |
Firmierungen der Brauerei (Brauhaus Winter):
Zeitraum |
Firmierung |
Anmerkung |
1875 – 1877 |
Brauerei Fritz Winter |
Ursulastraße 5 ("Ursulabräu"). |
1877 – 1891 |
Brauerei Friedrich Winter |
Schildergasse 37 |
1891 – 1893 |
Brauerei Friedrich Winter |
Classen-Kappelmann-Straße 26-28, Köln-Lindenthal |
1893 – 1968 |
Brauhaus Friedrich Winter |
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Firmierungen der Brauerei (Thurmbräu / Richmodisbräu):
Zeitraum |
Firmierung |
Anmerkung |
1907 – 1918 |
Brauerei Franz Dünwald |
Herzogstraße 18 |
1924 – 1924 |
Brauerei Carl Errens |
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1924 – 1930 |
Thurmbräu GmbH, F. Dünwald |
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1934 – 1944 |
Richmodis-Bräu Friedr. Winter |
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1950 – 1976 |
Richmodis-Bräu u. Brauhaus Friedr. Winter |
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1976 – 1981 |
Richmodis-Bräu u. Brauerei Friedrich Winter GmbH & Co. KG. |
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1981 – 1998 |
Richmodis-Bräu vorm. Friedrich Winter GmbH |
Brauerei ab 1993 nach Köln Porz, Welserstraße 16 verlagert |
1998 – 2010 |
Richmodis-Bräu GmbH |
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2012 – dato |
Lohnsud "Richmodis Kölsch" für REWE bei der Brauerei Gaffel |
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Historische Warenzeichen
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(WZ001)
Warenzeichen (Bildzeichen) von Paul Josef Winter, eingetragen 1914
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(WZ002)
Warenzeichen "Schilderhof" des Brauhaus Fried. Winter, eingetragen 1926
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(WZ004)
Warenzeichen "STALHOF" des Brauhaus Fried. Winter, eingetragen 1937 |
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(WZ003)
Warenzeichen "Laubthaler" des Brauhaus Fried. Winter,
eingetragen 1937 |
(WZ005)
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Wort- und Bildzeichen aus dem Jahr 1934
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(WZ006)
[7]
Wort- und Bildzeichen aus dem Jahr 1939
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Anmerkungen
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Interessanterweise ist in den Kölner Adressbüchern ab 1876 nicht „Friedrich“ Winter, sondern „Fritz“ Winter“ angegeben. "Fritz" taucht das letzte Mal in der Ausgabe 1889 in Grevens
Adressbuch auf. In der Ausgabe 1890 ist zum ersten Mal von „Friedrich“
die Rede, immer noch in der Schildergasse 37. In der Ausgabe von 1891
ist dann schon der Übergang von der Braustätte in der Schildergasse und
der neuen Braustätte in Lindenthal sichtbar („Winter, Friedrich,
Schildergasse 37; Brauhaus Lindenthal, Johannisstraße“). |
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Paul Josef Winter (16 Aug 1876 - 5 Juli 1942) erhielt am
22. Januar 1937 ein Patent für das Herstellungsverfahren eines Biers mit
reduziertem Zuckergehalt. Paul Josef Winter meldete dieses Patent auch
am 21. Januar 1938 in den USA an und es wurde ihm auch am 03.12.1940
erteilt. |
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Der Name Richmodis leitet sich von einer alten Kölner Sage
aus dem Jahr 1357 ab. Richmodis von Anducht war angeblich an der Pest
gestorben und beerdigt worden. Sie hatte aber weder die Pest, noch war
sie tot. Glücklicherweise versuchten in der Nacht Grabräuber ihr Glück,
die aber Reißaus nahmen, als Richmodis aus dem Sarg stieg. Sie lief
daraufhin nach Hause und klopfte an die Tür. Ihr Mann, Mengis von
Anducht, öffnete und erschrak. Er rief: „Eher steigen meine beiden
Pferde auf den Turm, als das meine Frau lebendig vor dem Tore steht. Das
taten die beiden Pferde dann auch sofort, so dass die Geschichte doch
noch ein Happyend hatte. Die Pferde mit dem Turm zieren schon von Anfang
an die Kölschgläser von Richmodis, man kann sie aber auch auf einem
kleinen Turm am Heumarkt sehen. |
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Die schon damals sehr bekannte Kölner Schauspielfamilie
Millowitsch hatte seit 1904 eine eigene Bühne in Friedrich Winters
Restauration "Colosseum" in der Schildergasse 99-101. Der Kölner
Journalist und Chronist Lambert Macherey beschreibt diese Beziehung wie
folgt: "... Ende der 90er Jahre erstand dann die Philharmonie an der
Apostelnstraße, das heutige Metropoltheater, während die Familie
Millowitsch vor 17 Jahren in dem Winterschen Neubau an der Stätte des
ehemaligen süddeutschen Restaurants "Zwölf Aposteln" in der
Schildergasse eine eigene Bühne fand. In dem vorderen Neubau fanden
zunächst unten ein Automat und oben das Kaffee Colosseum, später
Palast-Kaffee ein Heim, das dann im Laufe des Winters 1920/21 in den in
seiner Eigenart einzig in Köln dastehenden Feenpalast umgewandelt wurde,
während letzterer den Automat schon mehrere Jahre früher in ein
flottgehendes Tagesrestaurant, ebenfalls mit Konzertveranstaltungen,
umgeschaffen hatte. Die gediegene Ausstattung des Feenpalastes wurde
nach einem patentierten Verfahren durch eine Essener Dekorationsfirma
ausgeführt; sie wirkt, namentlich am Abend bei bunter Beleuchtung,
bezaubernd ...". [8] |
Alte Brauereiwerbemittel
Das Brauhaus Winter war bereits vor dem zweiten
Weltkrieg eine der größten Kölner Brauereien. Dementsprechend gibt es sehr
viele bekannte Werbemittel. Nachfolgend abgebildet werden nur Werbemittel aus der Zeit vor
dem Zweiten Weltkrieg und der 1950er Jahre. Abbildungen mit Brauerstern als
Logo sind bis ca. 1930 einzuordnen, Abbildungen mit stilisierten "W" ab ca.
1930. Weitere Werbemittel der Brauerei
aus der jüngeren Zeit bis dato finden Sie auf www.koelsch-net.de im Bereich
Kölschmarken -> Richmodis
Gläser
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(G002)
Brauhaus Winter Köln, Stange, 5/20 L geeicht
(Sammlung Mühlens)
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(G001)
Brauhaus Winter Köln, 5/20 L geeicht
(Sammlung Mühlens) |
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(G003)
Brauhaus Winter Köln, vermutlich 5/20 L geeicht. Ähnlich G001, nur
Doppel-Goldrand
(unbekannte Sammlung)
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(G007)
Brauhaus Winter Köln, 6/20 L geeicht
(unbekannte Sammlung) |
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(G006)
Winter-Bier, 5/20 L geeicht
(unbekannte Sammlung) |
(G004)
Wappen Pilsner, 0,25 l geeicht
(unbekannte Sammlung) |
(G005)
Wappen Pilsner, aus dem Brauhaus Fried. Winter
Löln-Lthal, 0,5 l geeicht
(unbekannte Sammlung) |
Glaskrüge
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(GK006)
Brauhaus Fried. Winter Cöln, 8/20 L geeicht
(unbekannte Sammlung) |
(GK002)
Brauhaus Fried. Winter Cöln, 7/20 L geeicht
(Sammlung Mühlens)
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(GK004)
Brauhaus Fried. Winter Köln, Glaskrug, 7/20 L geeicht
(Sammlung Mühlens)
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(GK003)
Winter Export, 5/20 L geeicht
(Sammlung Mühlens) |
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(GK005)
Brauhaus Fried. Winter, 5/20 L geeicht
(unbekannte Sammlung)
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(GK007)
Brauhaus Winter Köln, 5/20 L geeicht
(unbekannte Sammlung)
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(GK001)
Brauhaus Winter Köln, 5/20 L geeicht, Schrift größer und weiter als bei
GK008
(Sammlung Mühlens)
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(GK008)
Brauhaus Winter Köln, 5/20 L geeicht, Schrift kleiner und enger als bei
GK001
(unbekannte Sammlung)
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(GZ001)
Zinndeckel eines vermutlich neutralen Glaskrugs
(unbekannte Sammlung) |
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Tonkrüge
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(K001)
Brauhaus Winter Köln, 0,5 L geeicht
(Sammlung Mühlens)
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(K002)
Brauhaus Winter Köln, 0,5 L geeicht
(Sammlung Mühlens) |
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(K007)
Winter Märzen
(unbekannte Sammlung)
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(K006)
Brauhaus Winter Köln
(unbekannte Sammlung) |
(K005)
Brauhaus Winter Köln
(unbekannte Sammlung) |
(K004)
Winter-Bräu
(unbekannte Sammlung) |
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(K003)
Benediktus Bock
(unbekannte Sammlung)
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(K009)
Richmodis Kölsch
(Sammlung Wukasch) |
(K009)
Richmodis Kölsch
(Sammlung Wukasch) |
(K011)
Richmodis Kölsch
(Sammlung Wukasch) |
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(K011)
Richmodis Kölsch
(Sammlung Wukasch) |
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Etiketten
Nachfolgend abgebildet sind Etiketten der Brauerei bis in die
frühen 1960er Jahre. Weitere Deckel jüngerer Zeit bis dato finden Sie auf www.koelschinfo.de im Bereich
Kölschmarken -> Richmodis
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(006)
Sammlung Mittenzwey)
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(046R) |
(007)
(Sammlung Mittenzwey)
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(001)
(Sammlung Mittenzwey)
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(005)
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(003)
(Sammlung Mittenzwey)
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(004)
(Sammlung Mittenzwey)
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(002)
(Sammlung Mittenzwey) |
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(009)
(Sammlung Mittenzwey)
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(R047) |
(R010)
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(R012) |
(R013) |
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(R020)
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(048)
(Sammlung Hildner)
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(R011) |
(008)
(Sammlung Mittenzwey) |
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(011)
Helles Bier für die Damen
(Sammlung Mittenzwey)
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(012)
Helles Bier für die Damen
(Sammlung Mittenzwey) |
Bierdeckel
Es gibt eine Unmenge von Bierdeckeln der Brauerei, die verschiedenen Motive teilweise in 6 verschiedenen Farben. Abbildungen mit Brauerstern als
Logo sind bis ca. 1930 einzuordnen, Abbildungen mit stilisierten "W" ab ca.
1930. Abgebildet werden nur Vorkriegsdeckel, weitere Deckel jüngerer Zeit bis dato finden Sie auf www.koelsch-net.de im Bereich
Kölschmarken -> Richmodis
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(025)
Richmodis Bräu echt Kölsch aus der Herzogstraße, noch mit Verweis auf
Thurmbräu
(unbekannte Sammlung)
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(033)
Richmodis Bräu echt Kölsch aus der Herzogstraße
(unbekannte Sammlung) |
(033)
Richmodis Bräu echt Kölsch aus der Herzogstraße
(Sammlung Hildner) |
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(032)
"Spezialbiere"
(unbekannte Sammlung)
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(049)
"Spezialbiere"
(unbekannte Sammlung)
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(002)
(unbekannte Sammlung)
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(028)
(unbekannte Sammlung)
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(030)
(unbekannte Sammlung)
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(033)
(unbekannte Sammlung)
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(039)
(unbekannte Sammlung) |
(014)
(unbekannte Sammlung)
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(021)
(unbekannte Sammlung)
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(011)
(unbekannte Sammlung)
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(025)
(unbekannte Sammlung)
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(009)
(unbekannte Sammlung)
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(042)
(unbekannte Sammlung)
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(041)
(unbekannte Sammlung)
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(040)
(unbekannte Sammlung)
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(024)
(unbekannte Sammlung)
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(034)
(unbekannte Sammlung)
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(015)
(unbekannte Sammlung)
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(022)
(unbekannte Sammlung)
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(027)
(unbekannte Sammlung)
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(013)
(unbekannte Sammlung)
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(037)
(unbekannte Sammlung)
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(001)
Ö-Punkte neben dem O
(unbekannte Sammlung)
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(019)
(unbekannte Sammlung)
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(020)
(unbekannte Sammlung)
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(007)
(unbekannte Sammlung)
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(004)
gibt es auch in rot
(unbekannte Sammlung)
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(023)
(unbekannte Sammlung)
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(035)
(unbekannte Sammlung)
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(038)
(unbekannte Sammlung)
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(006)
(unbekannte Sammlung)
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(005)
(unbekannte Sammlung)
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(010)
(unbekannte Sammlung)
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(017)
(unbekannte Sammlung)
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(008)
Serie "Das schöne Köln". Unklar in welchen Farben es die
Serie gibt und wieviele Deckel die Serie hat
(unbekannte Sammlung)
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(012)
(unbekannte Sammlung)
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(026)
(unbekannte Sammlung)
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(016)
(unbekannte Sammlung)
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(003)
(unbekannte Sammlung)
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(029)
(unbekannte Sammlung)
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(031)
(unbekannte Sammlung)
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(036)
(unbekannte Sammlung)
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Flaschen
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(149) |
(201) |
(055) |
(135) |
(056) |
ca. 0,4l
Stern / "CÖLN"
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ca. 0,4l
Stern / "CÖLN" |
ca. 0,7l
Stern / "CÖLN" |
ca. 0,7l
Vor- und Rückseite geprägt, "CÖLN" |
ca. 0,4l
Stern / "KÖLN" |
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(064) |
(136) |
(058) |
(059) |
(232) |
ca. 0,7l
Stern / "KÖLN" |
0,5l
Kreis / "KÖLN"
ohne Mengenangabe am Fuß |
0,5l
Kreis / "KÖLN"
mit Mengenangabe am Fuß |
0,7l
Kreis / "KÖLN"
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0,7l
Kreis / "KÖLN"
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Informationen aus Brauereiverzeichnissen
1898 |
Winter, Friedr., Kappelmannstraßa 26/28
Inh.: Friedrich Winter (s. gründg.). Ggr.: 1875. Brm.: Fritz Stolz - Dampfb. - Elektr.
Bel. - Unter- u. obergähr. Bier. |
1910 |
Brauhaus Fried. Winter (Lindenthal),
Classen-Kappelmannstraßa 26/28
Inh.: Friedrich Winter (s. 1877), Brm.: Christ. Dasch. F.: 2989. -
Dampfb. - Dampfk. - 3 Eism., Syst. Linde. - Elektr. Bel. - Spez.:
Münchener u. Exportbiere. - Zeugl. - Ausst.: ca. 80000 hl. |
1934 |
Brauhaus Fried. Winter, Köln-Lindenthal,
Classen-Kappelmannstraßa 26/28
Gegründet: 1875. Postsch.-Konto: Köln 3306. Tel. Sammel-Nr. Eifel 41
551. Draht. Brauhaus Winter Köln.
Bankverbindungen: Dresdner Bank, Köln; Sparkassen¬Giro-Konto bei der
Städtischen Sparkasse Köln Nr. 3149. Inhaber: Paul Josef Winter.
Prokurist: Dr. Seb. Pfaff. Braumeister: Hans Distler. Niederlagen:
Aachen, Eschweiler, Lommersum, Stolberg (Rhld.), Bonn, Troisdorf.
Betrieb: Sudhausanlage mit Dampfkochung, 60 Ztr. Schüttung (System Beck
& Rosenbaum), Kühlmaschine (Linde), Flaschenbieranlage, 3
Dampfmaschinen, elektrische Zentrale; 18 Lastkraftwagen, 5 Gespanne.
Produktion: Untergärige Biere, Spez. Exportbier, Pilsener u. Märzenbier,
ferner Treber u. Kohlensäure. Bildzeichen: Siehe Wort- und
Bildzeichen-Register (Anm.: oben abgebildet). Grundbesitz: 20
000 qm sowie eine Anzahl eigener Häuser. Angestellte u. Arbeiter: 115. |
1939 |
Brauhaus Fried. Winter, Köln-Lindenthal, Classen-Kappelmanrı-Straße
26-23
Fernruf: 41551. Drahtanschrift: Winter-Bräu Köln-Lindenthal. Gründung
1875. Produktion: Unter- und obergärige Biere, Eis, Nebenprodukte für
Verkauf; Mineralwasser, Limonaden, Apfelsaft, Kohlensäure, Treber,
Spezialitäten: Privat- (Doppel-Export), Wappen-Pilsner; Doppel-Märzen.
Geschäftsjahr: 1. Oktober bis 30. September. Inhaber: Paul Jos.-Winter.
Prokurist: Dr. Seb. Pfeil, Dr. Fritz Winter, Dipl. Volkswirt Jos.
Schreiber. Brauemeister: Dipl.-Ing. Hans Distler. Bankverbindungen:
Dresdner Bank, Köln; Städtische Sparkasse, Köln. Postscheckkonto: Köln
3306. Grundbesitz 20 000 qm. Anlagen : Sudhaus mit Dampfkochung, 60 Ztr.
Schüttung; Lagerung in Holz-, Aluminium- und Stahltanks; 5 Eismaschinen
mit 400 000 Kalorien, Faß- und Flaschenreinigungsmaschinen, 2
Dampfkessel, 3 Dampfmaschinen, elektrische Zentrale; 20 Lastkraftwagen,
5 Gespanne, 7 Pferde.
Zweigbetrieb: Obergäríge Brauerei. „Richmodísbräu“, Köln, Herzogstraße
18 (siehe dort). Niederlagen : Aachen, Eschweiler, Stolberg, Lommersum,
Zülpich, Troisdorf. Das Unternehmen gehört an: Brauwirtschaftsverband
Westdeutschland, Köln; Wirtschaftsgruppe Brauerei und Mälzerei, Berlin -
Bezirksgruppe Rheinland. Gefolgschaft 1934/35: 122, 1935/36: 126,
1936/37: 117, 1937/38: 125. |
Quellen
1 |
Historisches Verzeichnis alter Biergläser/Krüge aus dem Köln/Bonner Raum, Hrsg.: Wolfgang Wukasch |
2 |
Die Deutschen Brauereien, Firmenjahrbuch des Deutschen
Brauer-Bundes, Verlag für Rechts- und Wirtschaftsliteratur A.-G., Berlin
u. Leipzig, 1934) |
3 |
"Prosit Colonia: Die vergessenen und unvergessenen Brauereien, Bier- und Brauhäuser Kölns", Autor: Franz Mathar, Greven Verlag, 1999 |
4 |
Adressbuch für die gesamte Brau-Industrie Europas, Band I: Deutschland, 1898, Verlag von Eisenschmidt & Schulze, Leipzig |
5 |
Adressbuch für die gesamte Brau-Industrie Europas, Band I: Deutschland, 8. Jahrgang, 1910, Verlag von Eisenschmidt & Schulze GmbH, Leipzig |
6 |
Die Deutschen Brauereien, Firmenjahrbuch des Deutschen Brauer-Bundes, Verlag für Rechts- und Wirtschaftsliteratur A.-G., Berlin u. Leipzig, 1934 |
7 |
Die Brauereien und Mälzereien im Deutschen Reich 1939-40, 38. Auflage, 1940, Verlag Hoppenstedt & Co., Berlin |
8 |
"Kölner Kneipen im Wandel der Zeit", Autor: Lambert Macherey, 1921 |
9 |
Greven's Adressbuch von Köln, Ausgaben 1877, 1878, 1889, 1891,
1906, 1925, 1930, 1942, 1943, 1950, 1956, 1957, 1970 |
10 |
"Trinkt Kölner Bier - Quer durch Kölner Brauhäuser", Artikel einer Sonderbeilage des Kölner Tageblattes vom Sonntag den 15. Dezember 1929 |
11 |
"Jahrbuch des Vermögens und Einkommens der Millionäre in der Rheinprovinz“, Rudolf Martin, 1913 |
12 |
Westdeutscher Beobachter, Ausgabe Euskirchen, 22.07.1939 |
13 |
"Kölner Wirtschaftsarchitektur von der Gründerzeit bis zum Wiederaufbau", Wienand Verlag, 1996 |
14 |
Rheinisches Bildarchiv, rba_mfL003240_01 |
15 |
"Deutscher Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischer
Staats-Anzeiger", Berlin, Ausgaben: |
16 |
Zeitschrift "Der neue Tag", Ausgaben 19.04.1935,
24.12.1935, 08.12.1938,14.01.1940 |
17 |
Kölner Lokal-Anzeiger, Ausgaben: 22.10.1888, 01.01.1909, 01.01.1911, 01.01.1913, 17.10.1913,
19.06.1923, 13.05.1928, 13.07.1934 |
18 |
Kölner Sonntags-Anzeiger, Ausgaben 30.09.1877, 07.10.1877,
01.08.1886, 03.11.1889 |
19 |
Deutsches Millionär-Adressbuch. Verlag von Alb. Johannesson,
Berlin, 1894 |
20 |
Stadtarchiv Kerpen, Dipositum Blatzheimer Bierbrauerei AG,
Nr. 16 |