Unternehmensgeschichte der Mülheimer
Brauerei-Gesellschaft vorm. Jonas Kreutzer
sowie der Brauereien von Franz-Joseph
Mickartz, Lambert Daniels und
Jonas Kreutzer
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Unternehmensgeschichte
Brauereiwerbemittel
Quellen
Die in den 1860er Jahren in Mülheim gegründete und maßgeblich
von Jonas Kreuzer geführte Brauerei ist in vielen Aspekten ein typisches
Beispiel für den Werdegang von Brauereien in der damaligen Zeit. Die
Brauerei produzierte, durchaus schon in industriellem Maßstab, bayerische,
d.h. untergärige Biere. Nach 30 Jahren der Führung der Brauerei durch Jonas
Kreutzer (was eher untypisch ist) wurde die Brauerei im Jahr 1896 in eine
Aktiengesellschaft, die Mülheimer Brauerei-Gesellschaft, umgewandelt.
Ende des Jahres 1903 stieg man als Juniorpartner bei der
Mülheimer Germania-Brauerei Aktiengesellschaft ein und als Konsequenz wurde
die Brauerei stillgelegt. Aber auch der Germania-Brauerei erging es nicht
viel besser. Ständig unrentabel stellte Germania-Brauerei im Jahr 1920 die
Produktion ein und existierte anschließend noch als Handelsgesellschaft und
Grundstücksverwertungs-Gesellschaft bis ins Jahr 1929.
Die erste bekannte Nennung von Franz Joseph Mickartz stammt
aus dem Jahr 1860. Am 17. Mai diesen Jahres verstarb seine Frau Sibylle,
geb. Daniels, im Alter von nur 37 Jahren in Köln Mülheim [24]. Sibylle
Daniels war die Schwester von Lambert Daniels, welcher nachfolgend noch eine
wichtige Rolle spielen wird. Woher Franz Joseph Mickartz stammte ist
unklar, er taucht in den Jahren zuvor weder im Mülheimer noch im Kölner
Adressbuch auf.
Franz Joseph Mickartz war zu dieser Zeit wahrscheinlich schon Wirt und Brauer, wohnhaft in der Buchheimerstraße
273, gewesen. Bis ins Jahr 1857 war dort bereits die Bierbrauerei und
Wirtschaft von Peter Forsbach ansässig gewesen, deren Gründungsjahr nicht
bekannt ist. Im Jahr 1861 taucht Franz Joseph Mickartz dann auch im
Mülheimer Adressbuch als Brauer und Wirth in der Buchheimerstraße 273 auf
[24].
Das Gastspiel in der Buchheimerstraße war aber nur von kurzer
Dauer, denn im Adressbuch des Jahres 1862 [24] taucht Franz Joseph Mickarts
dann als Wirt und Brauer in der Wallstraße 285 auf. Die Wallstraße 285 war
die Adresse des Gasthofes "Zum Pavillion" welcher Teil des
Mülheimer-Sommertheaters war (außer dem Gasthof gab es noch Biergärten und
Bühnen). Lambert Daniels war zu dieser Zeit zumindest einer der Eigentümer
des Sommertheaters. Franz
Joseph Mickartz und Lambert Daniels waren zu dieser dieser Zeit
vermutlich nicht nur Schwäger sondern auch Partner.
Im Jahr 1861 ist im „Allgemeinen Anzeiger und Kunst-, Handels- u. Gewerbezeitung für den Regierungsbezirk Trier" zu lesen, dass Lambert Daniels eine Brauereigründung plante:
[15, 13.08.1861] „…Neue industrielle Unternehmungen in der Rheinprovinz und der Provinz Westphalen. … Kaufmann Lambert Daniels zu Mülheim a. Rh. legt daselbst eine Bierbrauerei an. ...“
Die Partnerschaft von Lambert Daniels und Franz Joseph Mickartz
im Januar 1862 durch den plötzlichen Tod jäh beendet. Bemerkenswert ist, dass die Todessanzeige von Lambert Daniels
geschaltet wurde und sich an entfernte Verwandte und Bekannte richtet. Nach
dem vorherigen Tod seiner Frau gab es anscheinend keinerlei Verwandtschaft
in der Nähe. In der Todesanzeige wird Franz Joseph Mickartz als
Brauereibesitzer bezeichnet.
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(W034) [KZ, 22.01.1862]
Todesanzeige von Franz Joseph Mickartz, aufgegeben von Lambert Daniels |
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Lambert Daniels war bereits vor Übernahme der Brauerei in der
Wallstraße 285 ein bekannter Kaufmann in Mülheim. Weiter war er im Stadtrat
der damals noch eigenständigen Stadt Mülheim. Nach dem Tod von Franz Joseph
Mickartz übernahm Lambert Daniels die Führung der Brauerei und wurde im
Mülheimer Adressbuch als Besitzer der "Baierischen Bierbrauerei" in der
Wallstraße 285 geführt. Das "Baierisch" deutet daraufhin, dass schon zu
dieser Zeit untergärige Biere gebraut wurden.
Auch schon vorher gab es in der Familie Daniels Beziehungen zu Brauereien. Die Brauerei „Linden & Daniels“ aus Bonn, aus der später die Bonner Aktienbrauerei hervorging
, wurde von Ludwig Daniels, vermutlich einem Bruder von Lambert Daniels, und von Wilhelm Linden, vermutlich dem Schwager von Lambert Daniels (verheiratet mit Johanna Daniels), geführt. Die Konstellation
lässt sich gut aus folgender Gerichtssache erkennen, in der 1 Haus und 10 Grundstücke im Besitz der Familie Daniels versteigert werden sollten:
[7, 11.07.1861] „… In der gerichtlichen Theilungssache von
1) Eheleuten Wilhelm Bährens, Bäcker und Elisabeth geborne Daniels ohne besonderes Geschäft in Mülheim am Rhein;
2) Lambert Daniels, Kaufmann daselbst wohnhaft;
3) Eheleuten Peter Wilhelm Linden, Bierbrauereibesitzer und Johanna geborene Daniels, ohne besonderes Gewerbe zu Bonn;
4) Ludwig Daniels, Kaufmann daselbst;
5) Eheleuten Johann Gustav Schorn, Bierbrauereibesitzer und Margaretha geborene Daniels, ohne Geschäft, daselbst wohnhaft und
6) Anna Gudula Keller, Witwe von Christian Daniels, Rentnerin zu Mülheim am Rhein wohnend,
Kläger, vertreten durch Advocat-Anwalt Harzfeld; - gegen den zu Mülheim am Rhein wohnenden Kaufmann Theodor Daniels … öffentlich zur Versteigerung ausgestellt werden …“
In der Aufzählung der Personen ist mit Gustav Schorn ein weiterer Schwager von Lambert Daniels aufgeführt, welcher zu dieser Zeit
ebenfalls Teilhaber der Brauerei „Linden & Daniels“ in Bonn war.
Mit der Errichtung der Brauerei wurde auch die Restauration zum Pavillon renoviert und im Jahr 1862 wieder eröffnet, was der Kölnischen Zeitung der folgende Artikel wert war:
[7, 13.05.1862] „…Kölner Local-Nachrichten. Das bei dem hiesigen Publicum in gutem Andenken stehende Gartenlocal des früheren Sommertheaters zu Mülheim, „Zum Pavillon“ genannt, ist einem Theile seiner früheren Bestimmung wiedergegeben worden. Herr Lambert Daniels zu Mülheim hat dasselbe übernommen und, wie wir rühmen hören, zu einer Sommerwirthschaft sehr geschmackvoll eingerichtet…“
Weiter bestand zu dieser Zeit auch bereits die Firma „Lambert Daniels“, deren Geschäftszweck nicht bekannt ist. Und zu guter Letzt war Labert Daniels bereits Teilhaber und Geschäftsführer der Firma „Peter Christian Forsbach & Comp.“, welche feuerfeste Steine herstellte.
Weiter gab es noch die Firma "Daniels & Holz", eine Likörfabrik, Destillerie,
Kornbrennerei und Spedition. Diese von Theodor Daniels und Robert Holz
betriebenen Firma lag, wie die Brauerei von Lambert Daniels, in der
Wallstraße 285.
Im Oktober 1864 holte sich Lambert Daniels mit Jonas Kreutzer
einen Partner in die Brauerei und die Firma wurde in "Brauerei und Mälzerei „Daniels & Kreutzer“
umfirmiert.
[7, 31.10.1864] „…Auf Anmeldung ist heute in das hiesige Handels=(Gesellschafts=) Register unter Nr. 637 eingetragen worden die Handels=Gesellschaft zum Betriebe einer Bierbrauerei und der Malzfabrication unter der Firma: "Daniels & Kreutzer“, welche ihren Sitz in Mülheim am Rhein und mit dem 1. October d. J. begonnen hat. Die Gesellschafter sind die in Mülheim am Rhein wohnenden Kaufleute Lambert Daniels und Theodor Jonas Kreutzer, und ist jeder derselben berechtigt, die Gesellschaft zu vertreten. Köln, den 29. October 1864. Der Handelsgerichts=Secretair, Kanzleirath Lindlau…“
Über Jonas Kreutzer ist wenig bekannt. Jonas Kreutzer heiratete im September 1864 Clara Stock. Beide schlossen kurz darauf einen Ehevertrag ab, in dem eine Zugewinngemeinschaft vereinbart wurde. Woher sich Lambert Daniels und Jonas Kreutzer kannten, ist unklar.
Nach nur 2 Jahren, im Jahr 1866, zog sich Lambert Daniels aus der Brauerei zurück. Bereits im Jahr 1865 und in den Folgejahren hatte Lambert Daniels einige Schicksalsschläge zu verkraften. Im Jahr 1865 verstarb sein ältester Sohn Theodor im Alter von
nur 24 Jahren. Im Jahr 1868 verstarb sein gleichnamiger Sohn Lambert im Alter von
nur 19 Jahren, im Jahr 1870 verstarb seine Frau Ottilie im Alter von 54 Jahren und, als wäre das noch nicht genug, verstarb sein letzter Sohn Christian Daniel im Jahr 1871 im Alter von 30 Jahren und hinterließ 2 Kinder.
Trotz dieser Schicksalsschläge war Lambert Daniels geschäftlich weiter aktiv, wenn auch nicht im Brauerei-Business. U.a. war er als Versicherungs-Agent für die Feuer-Versicherungs-Bank zu Gotha tätig. Das Geschäft war anscheinend so lukrativ, so dass Lambert Daniels im Jahr 1878 mit 10 weiteren Gleichgesinnten die Feuerversicherungs=Aktiengesellschaft „Rheinland“
gründete
[19].
Nach dem nächsten Schicksalsschlag im Jahr 1884, dem Tod seiner zweiten Frau Anna Catharina im Alter von 57 Jahren, gründete Lambert Daniels im Jahr 1885 mit 10 weiteren Personen die "Hochdahler Kalk Industrie" Aktiengesellschaft.
Lambert Daniels verstarb im Jahr 1887 [16].
Unklar ist, warum die Brauerei "Daniels & Kreutzer" nicht im
Mülheimer Adressbuch der Jahre 1865 und 1866 zu finden ist, da ihre Existenz
durch den oben zitieren Handelregister-Eintrag ja gesichert ist.
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(W001) [7, 14.09.1864]
Heiratsanzeige von Jonas Kreutzer und Clara Stock aus dem Jahr 1864 |
(W002) [7, 02.10.1864]
Übernahme-Anzeige von Jonas Kreutzer, das er am 1. Oktober 1864 die
baierische Bierbrauerei und Restauration "Zum Pavillon" übernommen hat |
(W003) [7, 31.10.1864]
Handelsregister-Eintrag der Firma "Daniels & Kreutzer" vom 29. Oktober 1864.
Geschäftzweck: Bierbrauerei und Malzfabrikation |
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(W037) [7, 06.05.1866]
Anzeige der Lebens-Versicherungsbank in Gotha aus dem Jahr 1866. Für die
Vermittlung der Versicherung in Mülheim zeichnet Lambert Daniels
verantwortlich |
(W038) [7, 21.01.1868]
Anzeige der Feuer-Versicherungs-Bank zu Gotha. Versicherungs-Agent für
Mülheim ist Lambert Daniels |
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Nach dem Ausscheiden von Lambert Daniels aus der Brauerei im Jahr 1866 führte Jonas Kreutzer die Brauerei alleine weiter und firmierte sie in „Baierische Bierbrauerei Jonas Kreutzer“ um, wobei auf Anzeigen der Brauerei auch der Zusatz „zum Pavillon“ verwendet wurde.
Aus den ersten Jahren ist außer einigen Anzeigen wenig bekannt. Im Jahr 1870 wird ein Maschinist für ein Locomobil gesucht, also war die Brauerei schon zu dieser Zeit mit einer Dampfmaschine ausgestattet.
Offiziell aufgelöst wurde die Vorgänger-Firma „Daniels & Kreutzer“ erst rückwirkend im Jahre 1871:
[7, 27.04.1871] „…Auf Anmeldung ist heute in das hieisige Handels=(Gesellschafts=) Register bei Nr. 637 eingetragen worden, daß die zwischen den Kaufleuten Lambert Daniels und Theodor Jonas Kreutzer, beide in Mülheim am Rhein wohnend, daselbst bestandene Handelsgesellschaft unter der Firma: „Daniels & Kreutzer“ am 1. October 1866 aufgelöst worden ist. Köln, den 25. April 1871…“
Im Zeitraum von 1867 bis 1878 bekamen Jonas Kreutzer und seine Frau Clara geb. Stock, welche er im Jahr 1864 geheiratet hatte, mindestens 7 gemeinsame Kinder.
Durch den rasanten Wachstum der Stadt Mülheim wurden öfters
die Hausnummern in bestehenden Straßen neu nummeriert. Dem geschuldet wurde
die Adresse der Brauerei im Jahr 1869 von Wallstraße 285 in Wallstraße 76
und im Jahr 1891 endgültig in Wallstraße 56 geändert.
Von 1876 bis zum Jahr 1895 betrieb Jonas Kreutzer, wie viele
andere Kölner Brauereien auch, eine Zweigniederlassung in Niedermendig [25]. Eine
Anzeige von Jonas Kreutzer aus dem Jahr 1887 über den Verkauf einer
kompletten Brauereieinrichtung (W019) lässt vermuten, dass ab diesem Jahr in
Niedermendig nicht mehr gebraut wurde. Ggf. wurde die Zweigniederlassung
auch komplett aufgegeben. In einer Anzeige aus dem Jahr 1888 wird ein
Maschinist gesucht, der mit der Lindeschen Eismaschine vertraut ist. Mit
einer Eismaschine in Mülheim wurde die Brauerei unabhängig von den
Lagerkellern in Niedermendig. Der Eintrag der Brauerei im Adressbuch des
Jahres 1888 lautete folgegemäß "Bierbrauerei und Eisfabrik" [25].
[7, 14.09.1887] „…Brauerei-Einrichtung in Niedermendig, 40 hect. große Braupfanne, Maischbottich, Schrotmühle, Transmission, Locomobile
etc. …“ billig zu verkaufen. Näheres durch Jonas Kreutzer, Mülheim a.
Rhein..."
[7, 06.09.1888] „…Maschinist gesucht, selbiger muß mit der
Lindeschen Eismaschine vertraut sein und kleinere Reparaturen selbst
ausführen können. Jonas Kreutzer, Brauerei, Mülheim-Rhein..."
Im Jahr 1889 wurde der Vertrieb um Flaschenbier erweitert,
was weitere Absatzmärkte erschloss. Für den Bonner Raum erhielt das
Bier-Export Geschäft der Herren Schäfer und Mayer die exklusiven Vertriebsrechte. Für 3 Mark konnte man damals 30 Halbliter-Flaschen Bier der Brauerei Jonas Kreutzer kaufen, sogar mit Lieferung frei Haus.
Im Jahr 1892 starb Jonas Kreutzer und seine Witwe Clara führte das Geschäft unter gleicher Firma weiter mit Unterstützung ihrer Söhne weiter:
[5, 15.07.1892[ „…Mülheim a. Rhein. Handelsregister des Königl. Amtsgerichts Mülheim a. Rhein. Das von dem zu Mülheim am Rhein verstorbenen Bierbrauereibesitzers Jonas Kreutzer daselbst unter der Firma: "Jonas Kreutzer" betriebenen Handelsgeschäft ist auf die zu Mülheim am Rhein wohnende Wittwe Jonas Kreutzer übergegangen und wird von derselben unter der bisherigen Firma weitergeführt. Dem Kaufmann Theodor Kreutzer daselbst ist für die Firma Procura ertheilt. Eingetragen am 9. Juli 1892 unter Nr. 92 des Procurenregisters…]
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(W010) [7, 08.05.1869]
Anzeige der baierischen Bierbrauerei und Restauration zum Pavillon von Jonas
Kreutzer aus dem Jahr 1869 |
(W012) [7, 04.03.1870]
Gesucht wird ein Maschinist zur Führung einer Locomobile. Die Brauerei war
also bereits im Jahr 1870 mit einer Dampfmaschine ausgestattet |
(W016) [7, 29.01.1876]
Der größte Billardsalon in Köln von Herrn Rodenbusch rühmt sich nicht nur
mit 9 Billards, sondern auch mit dem wohlbekannten baierischen Bier aus der
Brauerei von Herrn Jonas Kreutzer
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(W033) [7, 18.04.1874]
Anzeige des Restaurant Walbeck aus dem Jahr 1874. Empfohlen wird "ein
ausgezeichnetes Glas baier. Bier aus der Brauerei von J. Kreutzer in Mülheim
am Rhein" |
(W035) [7, 06.02.1876]
Anzeige des Restaurant Bodenstein aus dem Jahr 1876. Empfohlen wird "ein
feines Bier aus der Brauerei von J. Kreutzer, Mülheim" |
(W025) [10, 10.01.1889]
Anzeige von Jonas Kreutzer aus dem Jahr 1890. Angekündigt wird ein Wechsel
der Flaschenbier-Verkaufstelle von Louis Haas zu Carl Pfeffer |
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(W018) [7, 18.09.1881]
Anzeige der Restauration Dahlmeyer aus dem Jahr 1881. Neben Münchener Bier
ist im Kleingedruckten noch "Exportbier aus der Brauerei von Jonas Kreutzer
in Mülheim und Niedermendig" zu finden
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(W019) [7, 14.09.1887]
Anzeige von Jonas Kreutzer aus dem Jahr 1887. Zum Verkauf steht die
komplette Einrichtung der Brauerei in Niedermendig. Vermutlich wurde die
Zweigniederlassung in Niedermendig ab diesem Zeitpunkt nur noch als Lager
genutzt |
(W024) [7, 06.09.1888]
Anzeige von Jonas Kreutzer aus dem Jahr 1888. Gesucht wird ein Maschinist,
welcher mit der Lindeschen Eismaschine vertraut ist. Vermutlich ist kurz
vorher eine Eismaschine angeschafft worden. Ggf. hängt dies auch mit dem
Verkauf der Brauereieinrichtung in Niedermendig ein Jahr zuvor zusammen
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(W026) [11, 03.05.1890]
Anzeige von Jonas Kreutzer aus dem Jahr 1890. Angekündigt wird die Eröffnung
einer Flaschenbier-Vertriebsstelle in Bonn |
(W027)[11, 12.11.1890]
Anzeige des Bonner-Flaschenbier-Vertriebs von Schäfer und Mayer aus dem Jahr
1890 |
(W029)[11, 10.07.1891]
Anzeige des Bonner-Flaschenbier-Vertriebs von Schäfer und Mayer aus dem Jahr
1891 |
(W030) [11, 30.09.1892]
Anzeige des Bonner-Flaschenbier-Vertriebs von H. Tünesmeyer aus dem Jahr
1892 |
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(W031) [21, 28.06.1894]
Post von der Oberpostdirektion. Den Mülheimer Brauereien Anton Balsam und
Jonas Kreuzer wird die Telefon-Verbindung nach Köln genommen, da sie
anscheinen auch Gäste telefonieren ließen. Unklar, was daran so schlimm war,
weiß wohl nur die Oberpostdirektion
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(BK001) [unbekannt]
Briefkopf der "Bayerischen Bierbrauerei, Mälzerei und Eisfabrik Jonas
Kreuzer" aus dem Jahr 1893
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Die Kölner Restauration "Zum Panneschläger"
Nachfolgende sind Anzeigen der Kölner Restauration "Zum Panneschläger" in der Hohestraße 12, welche ab dem Jahr 1885 Bier von Jonas Kreutzer im Ausschank hatte.
Die Restauration wurde im Jahr 1884 von Jean Bungarten
übernommen, der sie in "Bierbrauerei Zum Panneschläger" umbenannte. Jean
Bungarten führte parallel eine Brauerei im Perlengraben 38 und schenkte im
Panneschläger neben seinem eigenen Kölner Lagerbier auch auswärtige Biere
sowie ab dem Jahr 1885 auch Bier von Jonas Kreutzer aus. Im Jahr 1885
schloss die Brauerei im Perlengraben und auch die Führung im Panneschläger
wechselte zu Ludwig Britz. Dieser strich die auswärtigen Biere von seiner
Karte und schenkte zuerst nur noch Bier von Jonas Kreutzer aus, ab 1889 dann
aber zusätzlich auch wieder Münchener Biere.
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(WB002) [7, 03.02.1884]
Anzeige zur Übernahme der Restauration durch Jean Bungarten. Dieser benannte
sie in "Bierbrauerei Zum Panneschläger" um und schenkte dort neben eigenem
Lagerbier aus seiner Brauerei im Perlengraben aus auswärtige Biere aus
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(WB001) [7, 30.03.1884]
Im Jahr 1885 übernimmt Jean Bungarten in seiner jetzt nur noch Restauration
genannten "Zum Panneschläger" den Alleinverkauf für Augustiner Bier aus
Münschen. |
(W040) [01.02.1885]
Anzeige der Restauration zum Panneschläger aus dem Jahr 1885. Neben
Nürnberger Exportbier und seinem eigenen Kölner Lagerbier ist jetzt auch
helles Exportbier von Jonas Kreutzer im Ausschank |
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(W021) [7, 12.09.1886]
Die Restauration zum Panneschläger empfiehlt ein hochfeines Glas Bayerisch
Bier aus der Brauerei von Jonas Kreutzer |
(W020) [7, 03.03.1888]
Anzeige der Restauration zum Panneschläger aus dem Jahr 1888. Im Angebot:
"hochfeines Baierisch Bier aus der Brauerei von Jonas Kreutzer" |
(W022) [7, 08.11.1888]
Anzeige der Restauration zum Panneschläger aus dem Jahr 1888. "Ausschank des
anerkannt guten Export-Bieres der Bierbrauerei von Jonas Kreutzer"
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(W023) [7, 13.06.1888]
Die Restauration zum Panneschläger empfiehlt ein hochfeines Glas Bayerisch
Bier aus der Brauerei von Jonas Kreutzer |
(W039) [20, 21.04.1889]
Anzeige der Restauration zum Panneschläger aus dem Jahr 1888. "Ausschank des
anerkannt guten Export-Bieres der Bierbrauerei von Jonas Kreutzer" |
(W041) [22]
Anzeige der Restauration "Zum Panneschläger" aus einem Fremdenführer für
Köln aus dem Jahr 1889 |
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Im Jahr 1896 wurde, typisch zu dieser Zeit und vermutlich zur
Kapitalbeschaffung, die Brauerei in eine Aktiengesellschaft umfirmiert. Der
Reichsanzeiger berichtet wie folgt:
[5, 22.08.1896] „…Mülheim, Rhein, Bekanntmachung. In unser Gesellschaftsregister ist am heutigen Tage unter Nr. 132 die Aktiengesellschaft in Firma "Mülheimer Brauereigesellschaft vormals Jonas Kreutzer" mit dem Sitze in Mülheim am Rhein eingetragen und dabei Folgendes vermerkt worden:
A. Das notariell aufgenommene Statut lautet vom 25. Juli 1896.
B. Gegenstand des Unternehmens ist die Herstellung von Bier und dessen Verwerthung und insbesondere der Erwerb und Fortbetrieb der Brauerei und des Wirthschaftsanwesens der Firma Jonas Kreutzer in Mülheim am Rhein. Die Dauer der Gesellschaft ist nicht beschränkt.
C. Das Grundkapital beträgt 600.000 Mark und ist in 600 auf den Inhaber lautende Aktien zerlegt.
D. Der Vorstand der Gesellschaft besteht aus zwei Mitgliedern, welche von dem Aufsichtsrath bestellt werden.
E. Die Bekanntmachungen der Gesellschaft erfolgen durch den Deutschen Reichs-Anzeiger.
F. Die Berufung der Generalversammlung der Aktionäre erfolgt mittels einmaliger Bekanntmachung, welche 17 Tage vor dem Tage der Versammlung zu geschehen hat, durch den Vorstand oder den Aufsichtsrath unter der zu unterzeichnenden Firma der Gesellschaft.
G. Die Gründer der Gesellschaft sind:
1) Frau Wittwe Jonas Kreutzer, Clara, geb. Stock, Wirthin und Bierbrauereibesitzerin zu Mülheim a. Rhein,
2) Kaufmann Theodor Kreutzer daselbst,
3) Braumeister Barthel Simons daselbst,
4) Fabrikbesitzer Gustav Martin daselbst,
5) Direktor Jean Dietz in Köln,
6) Rentner Gustav Becker daselbst.
Diese 6 Gründer haben sämtliche Aktien übernommen.
H. Die Mitglieder des Vorstandes sind:
1) der Kaufmann Theodor Kreutzer zu Mülheim am Rhein,
2) der Braumeister Barthel Simons daselbst.
Die Firma der Gesellschaft wird gültig durch beide Vorstandsmitglieder gemeinschaftlich oder durch ein Vorstandsmitglied in Verbindung mit einem Stellvertreter oder einem Prokuristen gezeichnet. Die Mitglieder des Aufsichtsrathes sind:
1) Direktor Jean Dietz in Köln,
2) Fabrikbesitzer Gustav Martin in Mülheim am Rhein,
3) Rentner Gustav Becker zu Köln.
K. Als Revisoren zur Prüfung des Gründungsherganges haben fungiert:
1) Dr. jur. Engelmann, Sekretär der Handelskammer zu Mülheim am Rhein, zu Köln wohnend,
2) J. Schmitz, Mitglied der Handelskammer zu Mülheim am Rhein, daselbst wohnend.
Mülheim am Rhein, den 17. August 1896. Königliches Amtsgericht…“
Das Aktienkapital betrug 600.000 Mark in 100 Aktien à 1.000 Mark. Theodor Kreutzer, ein Sohn des verstorbenen Jonas Kreutzer und der Braumeister Barthel Simon bildeten die Direktion. Kurz nach Gründung der Aktiengesellschaft wird im September 1896 einem weiteren Mitglied der Familie Kreutzer, Peter Kreutzer, Prokura erteilt [5].
Die Geschäfte liefen zu Beginn gut. Die erste Bilanz im Geschäftsjahr1896/97 weist einen Saldo von 937.878 Mark, einen Bierumsatz von 372.487 Mark uns einen Gewinn von 48.671 Mark aus. Hypotheken und Kredite betragen zusammen ca. 290.000 Mark, es wird eine Dividende von 5% ausgeschüttet. Sehr passable Zahlen. Die Bierproduktion betrug ungefähr 25.000 hl.
Kurz danach ging es aber schon bergab. Konsequenz war ein Wechsel im Vorstand. Im Jahr 1898 schied Theodor Kreutzer aus dem Vorstand aus und wurde durch Josef Carl Gsottschneider ersetzt.
Die Kölner Zeitung berichtet über das Geschäftsjahr 1888/89 wie folgt:
[7, 14.09.1899] „…Mülheimer Brauerei- Gesellschaft (vormals Jonas Kreutzer). Nach dem Geschäftsbericht erbrachte das abgelaufene Betriebsjahr bei einem Bierabsatz von 19 518 hl einen Rohgewinn von 67 431 M. Nach 43 966 M. Abschreibungen und Hinzurechnung des Vortrags aus dem Vorjahr verbleibt ein Reingewinn von 23 983 M., wovon 1200 M. zu Belohnungen verwandt werden, während der Rest von 22 783 M. den Vorschlägen der Verwaltung vorgetragen werden sollte. Auf Antrag eines Actionärs wurde jedoch in gestrigen Hauptversammlung beschlossen, hieraus eine Dividende von 2% auszuschütten, sodaß nur 10 783 M. vorgetragen werden. Ein ausscheidendes Aufsichtsratsmitglied wurde wiedergewählt. Von dem Vorsitzenden wurde mitgeteilt, daß durch die neue Leitung eine Wendung zum Bessern geschaffen und die Hoffnung auf eine angemessene Verzinsung des Capitals der Gesellschaft eröffnet sei
Mit Josef Carl Gsottschneider an der Spitze liefen die Geschäfte erst einmal besser, so schien es wenigstens. Im Geschäftsjahr 1901/1902 wurde ein Gewinn von 79.062 Mark erwirtschaftet und eine Dividende in Höhe von 7% ausgeschüttet. Dennoch bezeichnet der Bericht der Kölner Zeitung das Geschäftsjahr nur als befriedigend:
[7, 01.10.1902] „…Mülheimer Brauerei-Gesellschaft (vorm. Jonas Kreutzer) Mülheim a. Rhein. Nach dem Geschäftsbericht konnte das Ergebnis, das als befriedigend bezeichnet wird, nur durch Anspannung aller Mittel erreicht werden; denn der wirtschaftliche Rückgang sowie das ungünstige Wetter des Frühjahrs und des Sommers blieb nicht ohne Einfluß auf den Absatz. Die vorjährige Zuweisung von 5000 M. brachte die Sonderrücklage auf 6000 M.; diese Zuweisung erfolgte mit Rücksicht auf einen schwebenden Rechtsstreit, der durch Vergleich endigte. Die Sonderrücklage enthielt am 1 Juli d. J. noch 1033 M. Der Rohgewinn ohne Vortrag betrug 98 888 M. (i.V. 97 787 M.), wovon zu Abschreibungen 22 548 M. (34 369 M.) verwandt werden. Die wieder mit 7% vorgeschlagene Dividende nimmt 42 000 M. in Anspruch. Die gestrige Hauptversammlung erledigte die Tagesordnung nach den Anträgen der Verwaltung…“
Der genannte schwebende Rechtsstreit hatte vermutlich mit dem Ausscheiden des Braumeister Barthel Simons aus dem Vorstand zu tun.
Im Mai 1903 erwarb die Mülheimer Brauereigesellschaft auf einer Versteigerung das Bonner Hotel „Kaiser Friedrich“, welches schon seit längerem eine Absatzstätte für das Bier der Mülheimer Brauereigesellschaft
in Bonn gewesen war. Bei einem Schätzwert von 192.000 Mark war das Hotel mit Hypotheken in Höhe von 350.000 Mark belastet. Eine Hypothekenforderung in Höhe von 35 - 40.000 Mark besaß auch die Mülheimer Brauereigesellschaft. Der Kaufpreis für das Hotel betrug 226.100 Mark
[17].
Im Geschäftsjahr 1902/03 zeigte sich die Folgen der Misswirtschaft durch den Vorstand. Der Gewinn war eigentlich ein Verlust und nur durch den Vortrag des Vorjahres noch positiv und
der Bierabsatz war auf 16.013 hl (Vorjahr: 20.921 hl) eingebrochen. Auf der Generalversammlung wurde dem Vorstand Josef Carl Gsottschneider einstimmig die Entlastung verweigert.
Dieser hatte wohl mit buchhalterischen Tricks gearbeitet, um die Bilanz zu frisieren. Immobilien im Besitz der Brauerei waren mit zu hohen Werten aufgeführt worden und nicht mehr eintreibbare Außenstände waren weiterhin
mit aufgeführt worden. Auf Grund der Zahlen und der mangelnden Perspektive wurde eine schon im Vorfeld ausgehandelte Vereinigung mit der Germania Brauerei aus Mülheim vorgeschlagen und einstimmig genehmigt.
[7, 16.12.1903] „…Mülheimer Brauerei-Gesellschaft vorm. Jonas Kreutzer in Mülheim a. Rh. Der in der heutigen Hauptversammlung vorgelegte Geschäftsbericht ergibt einen Bierabsatz von 16 013 hl gegen 20 921 hl im Vorjahr. Das Ergebnis des abgelaufenen Geschäftsjahres ist ein Verlust von 10 544 M. Nach Berücksichtigung von 14917 M. Vortrag aus dem Vorjahr ergibt sich jedoch ein Gewinn von 4373 M., der vorgetragen wird. Auf ausstehende Forderungen wurden 21089 M. abgeschrieben, wozu 11 720 M. (einschließlich der vorjährigen Zuweisung) dem Sicherheitsbestand entnommen wurden. Der Bericht bemerkt jedoch, daß noch weitere größere Verluste entstanden seien, deren Höhe sich bei Aufstellung des Abschlusses noch nicht feststellen ließ. Für die mit 155 087 M. aufgeführte Liegenschaftsrechnung II seien beträchtliche Rückstellungen nötig, da eine genaue Prüfung einen bedeutenden Minderwert gegen den Buchwert ergeben habe. Außerdem seien auf die mit 101 479 M. aufgeführten Ausstände und die mit 213745 M. bewerteten Darlehen größere Ausfälle zu befürchten. Die früher erwogene Vereinigung der Brauerei mit der Lagerkeller-Anlage zu einem Betrieb habe sich als untunlich erwiesen. Die Verwaltung schlägt daher die Vereinigung mit der Germaniabrauerei-Aktiengesellschaft in Mülheim a. Rh. auf der Grundlage vor, daß 10 Aktien der Mülheimer Brauerei gegen 7 der Germaniabrauerei gegeben werden. Da das Aktienkapital Mülheimer Brauerei-Gesellschaft 600000 M. beträgt, so werden bei diesem Umtauschverhältnis 180 000 M. zu Abschreibungen frei.— In der Hauptversammlung, in der 16 Aktionäre 556 Aktien vertraten, wurden wegen der großen Verluste verschiedene Anfragen gestellt, aus deren Beantwortung sich ergab, daß der frühere Vorstand anscheinend recht leichtherzig gewirtschaftet hat. Auch der Aufsichtsrat ist anscheinend nicht von einer Schuld freizusprechen, denn die Auskünfte, die in einzelnen Fällen über seine Mitwirkung bei der Gewährung von Krediten gegen wurden, lauteten zum Teil recht unzulänglich. Wie erklärt wurde, befaßt sich der Aufsichtsrat mit der Prüfung der Frage, ob und inwieweit der frühere Vorstand Gsottschneider für den entstandenen Schaden haftbar gemacht werden kann. Nach längerer Erörterung wurde schließlich der Vermögensausweis mit 412 gegen 144 Stimmen und die Gewinn- und Verlustrechnung einstimmig genehmigt. Dem früheren Vorstand Gsottschneider wurde die Entlastung einstimmig verweigert, dem Aufsichtsrat mit 517 gegen 8 Stimmen erteilt. De Antrag der Verwaltung auf Verschmelzung mit der Germaniabrauerei Aktiengesellschaft, durch Austausch der Aktien im Verhältnis von 10 zu 7 wurde einstimmig genehmigt, nachdem wiederholt erklärt worden war, daß bessere Bedingungen für den Umtausch nicht zu erzielen waren. Nach Maßgabe der Vorschläge der Verwaltung geht mit diesem Umtausch das Vermögen der Mülheimer Brauereigesellschaft als Ganzes unter Ausschluß der Liquidation auf die Germaniabrauerei über. Letztere die zu dem Umtausch nur 420 000 M. neuer Aktien auszugeben braucht; erhöht ihr Kapital noch um weitere 180000 M., also um insgesamt 600 000 auf 1600000 M. Die erwähnten 180000 M. werden von Pfälzischen Bank in Ludwigshafen zum Nennwert fest übernommen. Für später ist die Einführung der Germania-Aktien in den Börsenverkehr in Aussicht genommen.
Anstelle des nicht wiedergewählten Josef Carl Gsottschneider wurde Georg Scherlenzky zum Vorstand gewählt
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(BK002) [unbekannt]
Briefkopf der "Mülheimer Brauerei-Gesellschaft vorm. Jonas Kreutzer" aus dem
Jahr 1903
(unbekannte Sammlung) |
(W002) [28, 23.01.1898]
Kreutzer-Bräu in Flaschen von der Mülheimer Brauerei-Gesellschaft. Zu haben
bei Josef Schäfer in Bonn-Poppelsdorf
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(PK001) [13, 1890]
Postkarte des Restaurant zum Pavillon in der Wallstraße aus dem Jahr 1890 |
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Auf der parallel am 16. Dezember stattfindenden Generalversammlung der Germania-Brauerei wurde die Verschmelzung mit der Mülheimer Brauerei-Gesellschaft vorm. Jonas Kreutzer ebenfalls genehmigt. Am 20. Februar wurde der Verschmelzungsvertrag offiziell wirksam und damit auch die Mülheimer Brauerei-Gesellschaft offiziell aufgelöst.
[5, 29.04.1904] „…Germania-Brauerei Actien-Gesellschaft, Mülheim (Rhein). Mülheimer Brauerei-Gesellschaft vorm. Jonas Kreutzer, Mülheim (Rhein). Auf Grund des Beschlusses der Generalversammlungen beider Gesellschaften vom 16. Dezember 1903 und Vertrages vom 20. Februar 1904 ist die Mülheimer Brauerei-Gesellschaft vorm. Jonas Kreutzer, Mülheim (Rhein) aufgelöst und ihr Vermögen als Ganzes unter Ausschluß der Liquidation an uns übergegangen. Wir haben dagegen den Aktionären der früheren Mülheimer Brauerei-Gesellschaft vorm. Jonas Kreutzer Aktien unserer Gesellschaft derart zu gewähren, daß auf je nominal 10.000 Mark Aktien der Mülheimer Brauerei-Gesellschaft vorm. Jonas Kreutzer mit Dividendenschein Nr. 7 und folgenden je nominal 7.999 Mark Aktien unserer Gesellschaft mit Dividendenberechtigung ab 1. Juli 1903 entfallen. Die Aktionäre der Mülheimer Brauerei-Gesellschaft werden unter Androhung der Verluste ihrer Rechte aufgefordert, innerhalb einer Ausschlußfrist von vier Monaten von heute an ihre Aktien behufs Umtausch in Aktien der Germania Brauerei Actien-Gesellschaft anzumelden und einzuliefern. … Mülheim (Rhein), den 27. April 1904. Germania-Brauerei Actien-Gesellschaft. Der Vorstand…“
Die fusionierten Brauereien firmierten weiter als „Germania-Brauerei“, der Name der Mülheimer Brauerei-Gesellschaft fand keinen Eingang in die Namensgebung. In einem Geschäftsbericht der Germania-Brauerei aus den folgenden Jahren ist zu lesen, dass „die getrennten Betriebe vereinigt wurden“. Dies dürfte so interpretiert werden, dass die Braustätte der Mülheimer Brauerei-Gesellschaft im Jahr 1904 stillgelegt wurde.
Im Geschäftsbericht der Germania-Brauerei für das Geschäftsjahr 1909 tauchen die ehemaligen Direktoren der Mülheimer-Brauereigesellschaft, die Herren Kreutzer und Simon, weder in der Direktion noch im Aufsichtsrat auf. Auch die Brauerei taucht nur noch als Buchwert der Immobilie auf.
Vermutlich endete das Kapitel der Brauerei damit im Jahr 1904. Die Fusion diente aus Sicht der Germania-Brauerei wahrscheinlich als Markbereinigung (Konkurrenz übernehmen und stilllegen, Kunden übernehmen) und vermutlich auch zur Übernahme der Brau- und Malzkontingente der Mülheimer Brauerei-Gesellschaft. Besonders erfolgreich war die Germania-Brauerei in den Folgejahren aber nicht. Der Bierausstoß konnte durch die Übernahme der Mülheimer Brauereigesellschaft kaum gesteigert werden und die überschuldete Germania-Brauerei schaffte die Wende nicht und wurde selbst im Jahr 1920 geschlossen.
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(BK005)
Briefkopf der Germania-Brauerei von September 1904. Mit der Schreibmaschine
ist unter "vorm. L. Fix & Co" noch "und Jonas
Kreutzer" ergänzt.
(unbekannte Sammlung)
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(F002) [13, 1958]
Foto des im zweiten Weltkrieg bis auf die Grundmauern zerstörten Haus zum
Pavillon in der Wallstraße 56 aus dem Jahr 1958 |
(F003) [13, 1968]
Foto des halbwegs originalgetreu wieder aufgebauten Haus zum Pavillon aus
dem Jahr 1968 |
(F001) [14]
Foto des aktuellen Zustandes (ca. 2020) des Haus zum Pavillon in der
Wallstraße 56 |
Zeitraum |
Firmierung |
Anmerkung |
1961-1962 |
Brauerei Franz-Joseph Mickartz |
Wallstraße 285 |
1862-1864 |
Brauerei Lambert Daniels |
Wallstraße 285 |
1864–1866 |
Brauerei Daniels & Kreutzer |
Wallstraße 285 |
1866–1896 |
Baierische Bierbrauerei Jonas Kreutzer |
Auch als Brauerei "Zum Pavillon" bezeichnet
1866-1868: Wallstraße 285
1869-1890: Wallstraße 76
ab 1891: Wallstraße 56 |
1896–1903 |
Mülheimer Brauerei-Gesellschaft |
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Übernommene / Vorgänger- / Nachfolger - Brauereien:
In der nachfolgenden Tabelle sind Brauereien, die eine
Verbindung zur Brauerei in der Wallstraße 54/56 hatten.
Brauerei |
von - bis / übernommen von / Anmerkungen |
Brauereihistorie |
Germania-Brauerei |
1869-1920, fusioniert 1904 mit der
Mülheimer Brauerei-Gesellschaft |
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Brauerei Linden & Daniels |
1852-1920, spätere
Bonner-Aktienbrauerei. Ludwig Daniels (Bonn) war ein Bruder
von Lambert Daniels (Mülheim) |
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Brauereiwerbemittel
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(E001) [Sammlung Mittenzwey]
"Helles Export-Bier aus der Bierbrauerei von: Jonas Kreutzer Mülheim
a/Rhein." |
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(1037) |
(1064) |
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vermutlich ca. 0,5 l
(unbekannte Sammlung) |
ca. 0,3 l
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Quellenverzeichnis
1 |
Historisches Verzeichnis alter Biergläser/Krüge aus dem Köln/Bonner Raum, Hrsg.: Wolfgang Wukasch |
2 |
Adressbuch für die gesamte Brau-Industrie Europas, Band I: Deutschland, 1898, Verlag von Eisenschmidt & Schulze, Leipzig |
3 |
Die Deutschen Brauereien im Besitze von
Aktien-Gesellschaften, Verlag für Börsen- und Finanzliteratur A.-G.,
1902 |
4 |
Die Deutschen Brauereien im Besitze von
Aktien-Gesellschaften, Verlag für Börsen- und Finanzliteratur A.-G.,
1911 |
5 |
"Deutscher Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischer
Staats-Anzeiger", Berlin, Ausgaben 15.07.1892, 22.08.1896, 02.10.1896,
27.07.1898, 15.08.1898, 11.05.1900, 23.11.1903, 31.12.1903, 19.04.1904,
29.04.1904, 04.05.1904, 25.05.1904 |
6 |
"Brauerei-Verzeichnis Deutschland", Michael Gorytzka,
Manfred Friedrich, herausgegeben von der Fördergemeinschaft von
Brauerei-Werbemittel-Sammlern e.V. (FvB), Ausgabe November 2009 |
7 |
"Kölnische Zeitung", Ausgaben 22.03.1858, 22.06.1860, 29.06.1861, 11.07.1861, 22.01.1862, 13.05.1862, 18.08.1862, 28.10.1862, 09.01.1864, 09.01.1864, 12.09.1864, 14.09.1864, 18.09.1864,
02.10.1864, 31.10.1864, 12.03.1865, 06.05.1866, 22.02.1867, 24.02.1867, 07.01.1868, 21.01.1868, 13.03.1868, 20.03.1868, 15.08.1868, 07.01.1869, 25.03.1869, 24.04.1869, 08.05.1869, 13.08.1869, 04.03.1870, 16.04.1870,
28.08.1870, 17.04.1871, 27.04.1871, 17.05.1871, 23.06.1871, 13.09.1872, 06.11.1872, 01.02.1874, 27.05.1875, 29.01.1876, 18.04.1874, 06.02.1876, 11.01.1878, 30.05.1878, 09.01.1880, 18.09.1881, 23.06.1884, 18.03.1885,
31.01.1895, 14.09.1887, 03.03.1888, 13.06.1888, 06.09.1888, 07.12.1889, 21.03.1894, 14.09.1899, 30.12.1899, 15.11.1901, 21.09.1902, 01.10.1902, 23.11.1903, 16.12.1903, 28.04.1904 |
8 |
Seite „Christoph Andreae“. In: Wikipedia – Die freie
Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 3. November 2021, 17:19 UTC. URL:
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Christoph_Andreae&oldid=216940964
(Abgerufen: 23. Dezember 2021, 10:22 UTC) |
9 |
"100 Jahre KÖLN-MÜLHEIM", Herausgeber: Geschichtswerkstatt
Mülheim, 2014 |
10 |
"Kölner Lokal-Anzeiger, Ausgabe 10.01.1889, 28.05.1891 |
11 |
"Bonner General-Anzeiger", Ausgaben: 03.05.1890, 12.11.1890, 10.07.1891, 30.09.1892, 27.07.1896, 14.08.1897, 23.01.1898, 16.01.1901, 26.01.1901 |
12 |
"Rhein- und Ruhrzeitung", Ausgabe 28.06.1894 |
13 |
"100 Jahre KÖLN-MÜLHEIM", Herausgeber: Geschichtswerkstatt
Mülheim, 2014 |
14 |
https://mapio.net/pic/p-61491962/ |
15 |
"Allgemeiner Anzeiger und Kunst-, Handels- u.
Gewerbezeitung für den Regierungsbezirk Trier", Ausgabe 13.08.1861 |
16 |
"Aachener Zeitung", Ausgabe 06.01.1887 |
17 |
"Duisburger General-Anzeiger", Ausgabe 16.05.1903 |
18 |
"Dortmunder Zeitung", Ausgabe 31.10.1885, 25.11.1903, 17.12.1903 |
19 |
"Echo der Gegenwart", Ausgabe 03.11.1878 |
20 |
"Kölner Sonntags-Anzeiger, Ausgaben 03.02.1884,
30.03.1884, 01.02.1885, 08.11.1885, 12.09.1886,
21.04.1889 |
21 |
"Rhein- und Ruhrzeitung", Ausgabe 28.06.1894 |
22 |
"Illustrirter Allgemeiner Führer durch Köln", 1889, Druck von Römer
& Gau, Köln |
23 |
"Adreßbuch für Köln, Deutz und Mülheim a/Rh.", Redigiert
und herausgegeben von E. Kluge, Köln 1859, Verlag der Lengfeld'schen
Buchhandlung |
24 |
"Adreßbuch für Köln, Deutz und Mülheim am Rhein",
Herausgegeben von E. Kluge, Köln, Verlag von Wilhelm Greven, ausgaben
1860.1861, 1862, 1863, 1864, 1865 |
25 |
"Adreßbuch für Köln, Deutz und Mülheim am Rhein",
Herausgegeben von Wilhelm Greven, Köln, Ausgaben 1866, 1867, 1868, 1869,
1870, 1875, 1866, 1877, 1881, 1885, 1886, 1887, 1888, 1889, 1891, 1862,
1896, 1897, 1904, 1905, 1908, 1910, 1915, 1918, 1920, 1925 |