Unternehmensgeschichte der Brauerei Katharinenburg / Barth, Köln-Höhenberg

 
 

Die Brauerfamilie Barth
Die Familie Barth war in Deutz (damals noch eine eigenständige Stadt, erst 1888 eingemeindet) ansässig und betrieb dort in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Gaststätte.
Johann Barth (manchmal auch als Johannes Barth aufgeführt), geboren am 2. Juli 1830, wagte als erster in der Familie den Schritt in Richtung Brauerei. Im Jahr 1865 eröffnete er eine Brauerei in der Elstergasse 23. Eigentlich war es eine Wiedereröffnung, den an gleicher Stelle wurde bereits im Jahr 1849 die „Brauerei Johannes Hubertus Auer“ gegründet, welche durch viele Hände ging und im Jahr 1859 wieder geschlossen wurde.
Das Kapital für die Wiedereröffnung stammte vermutlich von seiner Frau. Johann Barth hatte am 5. Juli 1858 Katharina Dick geheiratet. Laut Überlieferung wurde sie am 5. Februar 1843 geboren, war als zum Zeitpunkt der Heirat gerade man 15 Jahre alt. Katharina Dick brachte großen Landbesitz in Vingst mit in die Ehe (allein das Gelände am Höhenberg umfasste ca. 125.000 m²) sowie nicht weniger als 200 Häuser in Kalk und Deutz. Kapital gab es also genug.
Johann Barth verkaufte die Brauerei an der Hauptstraße im Jahr 1872 an Heinrich David, um bereits im Jahr 1873 eine neue Brauerei in Deutz, in der Mathildenstraße 28-30 zu gründen.
Parallel zum Betrieb dieser Brauerei errichtete Johann Barth auf dem Höhenberg, Olpener Straße 188-198, eine zu dieser Zeit moderne Brauerei, welche im Jahr 1884 in Betrieb ging. Die Brauerei war auf einer Anhöhe gelegen und von einer 2 Meter hohen Mauer umgeben. In Anlehnung an den Namen seiner Frau und der Lage der Brauerei nannte er die Brauerei „Katharinenburg“. Die offizielle Firmierung lautete „Brauerei u. Malzfabrik Höhenberg, Johannes Barth“. Zur Brauerei gehörte eine Restauration mit großem Biergarten, ein Saal mit einem Fassungsvermögen von 600 Personen sowie einem großen Braukeller zur Kühlung des Biers.
Am 4. August 1885 starb Johann Barth im Alter von 55 Jahren. Alleinige Erbin war seine Frau Katharina. Damit war Katharina Barth zwar Besitzerin beider Brauereien, konnte aber nicht als Geschäftsführerin auftreten, da damals Frauen generell nicht geschäftsfähig waren (erst im Jahr 1958 wurde die vollständige Geschäftsfähigkeit von Frauen gesetzlich verankert). Als Konsequenz wurden ihre beiden Söhne Johann Joseph und Heinrich als Geschäftsführer eingesetzt. Mit dem Tod von Johann Barth einher ging die Umfirmierung der Brauerei in „Brauerei u. Malzfabrik Höhenberg, Johannes Barth Wwe.“

Theodor Nabbefeld
Die Familie Nabbefeld war in Büderich am Niederrhein ansässig und betrieb Landwirtschaft. Theodor Nabbefeld wurde am 8. Mai 1864 als Sohn von Heinrich Nabbefeld (1832 - 1915) und Lisette Nabbefeld geb. Brentges geboren.
Bereits ein Jahr nach der Geburt von Theodor Nabbefeld wanderten Heinrich und Lisette Nabbefeld nach St. Louis in den Vereinigten Staaten aus und ließen ihren einjährigen Sohn bei den Großeltern zurück. Aus den ursprünglichen Plänen ihren Sohn nachzuholen wurde nichts, Theodor blieb für immer in Deutschland.
Theodor Nabbefeld absolvierte eine Brauer-Lehre in Köln und trat vermutlich Ende der 1880er Jahre eine Stelle als Braumeister in der Katharinenburg an.

Der Umgang mit Geld
Die beiden als Geschäftsführer eingesetzten Söhne von Katharina Barth schienen mehr mit Geldausgeben beschäftigt zu sein als ihre Stellung als Geschäftsführer der Brauereien wahrzunehmen. Bereits kurz nach Übertragung der Geschäftsführung an ihre Söhne riss Katharina Barth die Reißleine. Sie bezahlte beide Söhne (und vermutlich eine weitere Tochter) aus. Diese erhielten die Summe von 100.000 Goldmark, was einem heutigen Wert von annähernd 1 Million Euro entspricht. Den übrig gebliebenen Besitz inklusive der Brauereien übertrug sie auf ihre im Jahr 1874 geborene Tochter Hubertine Barth.
Am 13. Februar 1898 starb Katharina Barth. Um dem Problem der fehlenden Geschäftsfähig zu umgehen und hoffentlich auch aus anderen Gründen heiratete Hubertine Barth 2 Monate nach dem Tod ihrer Mutter ihren Braumeister Theodor Nabbefeld. Als Folge wurde die Brauerei zum 18. Juli 1898 in „J. J. Barth & Cie.“ umfirmiert. Theodor Nabbefeld bildete das „Cie“ in der Firmierung. Gesellschafter waren Johann Joseph Barth, Heinrich Barth sowie Theodor Nabbefeld. D.h. auch die beiden Brüder von Hubertine Barth waren in der Geschäftsführung vertreten, allerdings war ausschließlich Theodor Nabbefeld zur Vertretung der Gesellschaft berechtigt [3].
Die Brauerei in Deutz wurde mit dem Tod von Johann Barth in „Brauerei Johann Bart Wwe.“ Umfirmiert. Im Jahr 1886 übernahm Friedrich Wilhelm Barth die Brauerei und übergab sie seinerseits im Jahr 1890 an Heinrich Barth. Die Brauerei auf der Mathildenstraße in Deutz wurde im Jahr 1898 geschlossen und der Betrieb als Restauration weitergeführt. Wie genau Friedrich Wilhelm und Heinrich Barth in die Familie Barth einzuordnen sind ist unklar.
   
(F018)
Grafik der Katharinenburg um 1900
(unbekannte Sammlung)
 
                                                                                                                               
(F001) [2]
Foto der Familie Barth mit Brauereimitarbeitern aus dem Jahr 1897. Ganz links sitzt Katharina Barth. Neben ihr stehen ihre beiden Söhne Johann Joseph und Heinrich und ganz rechts in der Dreiergruppe Theodor Nabbefeld. Rechts von ihm sitzt seine spätere Frau Hubertine Barth.
 
(F005) [2]
Foto der Familie Nabbefeld aus dem Jahr 1907. Von links nach rechts: Robert (geb. 1906), Hubertine Nabbefeld, geb. Barth, Trude (geb. 1904), Theo (geb. 1900) sowie Theodor Nabbefeld
(F004) [4]
Foto der Familie Nabbefeld aus dem Jahr 1908. Zu sehen sind Hubertine und Theodor Nabbefeld, ihre 3 Kinder sowie die Eltern von Theodor Nabbefeld

Bier, Likör, Dörrobst und Putztücher
Hubertine Barth und Theodor Nabbefeld hatten 3 Kinder, Theo (geb. 1900), Trude (geb. 1904) und Robert (geb. 1906).
Im Jahr 1905 wurde die Brautätigkeit in der Katharinenburg eingestellt und nur noch die Restauration weiterbetrieben. Damit kam auch das vorläufige Ende der Fa. „J. J. Barth & Co.“. Die Hintergründe für die Stilllegung sind nicht ganz klar. Vielleicht hatte es damit zu tun, dass Theodor Nabbefeld eine eigene Brauerei besitzen wollte oder die Brauereianlagen veraltet waren. Die komplette Brauereieinrichtung („… mit allen Maschinen, Utensilien, Fastagen, Fuhrwerk, Pferden und überhaupt dem ganzen toten und lebenden Inventar …“) ging nebst Kundschaft an die Rhenania-Brauerei von J. Wahlen über , allerdings ohne die Gebäude selbst. Mit der Fusion der Rhenania-Brauerei mit der Adler-Brauerei im Jahr 1906 ging das Inventar dann wiederum an die Adler-Brauerei über .
Im Jahr 1906 wurde die Firma „Josef Barth et Co. mit beschränkter Haftung zu Katharinenburg in Kalk-Höhenberg“ gegründet [3]. Der Geschäftszweck war nicht der Betrieb einer Brauerei sondern der der Herstellung von Spirituosen („…Gegenstand des Unternehmens ist die Fabrikation von Kognak, Steinhäger, feineren und anverwandten Likören und Spirituosen sowie Mälzerei…“). Geschäftsführer waren Josef Maassen, Brennereibesitzer aus Cöln und Josef Smeets, Bauwerksmeister in Höhenberg-Kalk. Wer die Gesellschafter waren ist nicht ganz klar. Ein Gesellschafter war Josef Maassen und auf Grund der Firmierung wahrscheinlich auch Josef Barth. Nur 2 Monate später legte Josef Smeets sein Amt als Geschäftsführer wieder und neu berufen wurde, man ahnt es schon, Theodor Nabbefeld.
Aber die Herstellung von Likören war Theodor Nabbefeld nicht genug, im Jahr 1907 übernahm er von Friedrich Wilhelm Müller die schon seit dem Beginn des neunzehnten Jahrhunderts bestehende Sankt Peter Brauerei in der Sternengasse 89-91 . Die Brauerei firmierte fortan als „Obergäriges Brauhaus St. Peter GmbH“. Theodor Nabbefeld betrieb die Brauerei bis ins Jahr 1911 und verkaufte sie dann weiter an Franz Althoven.
Mit dem erworbenen Geld hatte er größeres vor. Er erbaute eine vollkommen neue Brauerei, ausgerüstet mit den zur damaligen Zeit modernsten Brauanlagen und sparte auch nicht bei der sonstigen Ausstattung. Im Jahr 1913 eröffnete das „Brauhaus zur Glocke, Theo Nabbefeld“ in der Glockengasse 32-36 .
Auch seine Frau Hubertine Nabbefeld war aktiv am Brauhaus zur Glocke beteiligt, im Jahr 1916 erhielt sie offiziell Prokura [3].
Bier und Likör waren noch nicht genug und anscheinend gab es noch Platz in der Katharinenburg. Im Jahr 1917 gründete Theodor Nabbefeld die Firma „Katharinenburg Cöln-Höhenberger Dörranstalt mit beschränkter Haftung" [3]. Gegenstand des Unternehmens war „…die Herstellung und der Vertrieb von Dörrgemüsen und Dörrobst sowie von Trockenfabrikaten aller sonstigen Nahrungsmittel…“. Die Firma hatte allerdings nur bis 1921 bestand.
Zumindest im Jahr war 1922 war Theodor Nabbefeld im Aufsichtsrat der „E.M. Raetz Aktiengesellschaft“ aus Cöln-Merheim, die überwiegend Putztücher herstellte [3].
 
(FP001)
Foto der St. Peter Brauerei aus dem Jahr 1908, zu sehen die Aufschrift: "Obergäriges Brauhaus Theodor Nabbefeld". Theodor Nabbefeld führte diese Brauerei von 1907 bis 1911
(unbekannte Sammlung)
(PKG001)
Postkarte des Brauhaus zur Glocke um 1914. Theodor Nabbefeld erbaute diese Brauerei im Jahr 1913 und führte sie bis zum Jahr 1918
(Sammlung Hildner)
(F008) [3]
Foto von Theodor Nabbefeld um 1908
                                                                                     

Reichtum und Niedergang
Kontinuität war für Theodor Nabbefeld anscheinend ein Fremdwort, denn bereits 5 Jahre nach Gründung des Brauhauses zu Glocke, im Jahr 1918, verkaufte er es wieder, immerhin für 1 Million Reichsmark. Die Familie zog daraufhin für 2 Jahre in die Kölner Neustadt, genauer gesagt in die Bismarkstraße. Ein vornehmeres Pflaster als Köln-Höhenberg.
Das Brauhaus zur Glocke wurde von Paul Nagel weiterbetrieben, allerdings nur ein Jahr, denn im Jahr 1919 wurde die Brauerei stillgelegt und nur noch eine Restauration weiterbetrieben. Die Hintergründe hierfür sind unklar, vielleicht lag es am Rohstoff- und Mitarbeiter-Mangel aufgrund der Auswirkungen des ersten Weltkriegs.
Der Reichtum Theodor Nabbefelds war aber nicht von langer Dauer. Anscheinend hatte Theodor Nabbefeld nur einen kleinen Teil des Verkaufserlöses in feste Werte investiert, so dass die grassierende Inflation anfangs der 1920er Jahre einen Großteil seines Geldes quasi wertlos machte.
Deutlich wird das auch an folgender Gründung, an der sein Sohn, Theodor Nabbefeld junior, beteiligt war. Im Jahr 1923 wurde die "Thomas Liessen, Aktiengesellschaft, Edel-Likör-Fabrik und Weinbrand-Kellerei" in Köln gegründet. Einer der Gründer war Theodor Nabbefeld junior. Das Gründungskapital betrug sage und schreibe 60 Millionen Mark, allerdings im Kontext der Inflation keine große Summe.
Als Konsequenz eröffnete Theo Nabbefeld schon im Jahr 1920 wieder die Brauerei auf der Katharinenburg. Vermutlich hatte es vorher schon im Jahre 1914 eine zeitweise Wiederaufnahme der Brautätigkeit wegen der Kontingentierung des Bierausstoßes gegeben. Problem war nur, dass die meisten Brauanlagen entweder nicht vorhanden (1905 von der Rhenania Brauerei übernommen) oder völlig veraltet waren. Es musst also investiert werden. Als Konsequenz wurde eine Hypothek aufgenommen und ein stiller Teilhaber wurde mit an Bord genommen. Dennoch kam die Brauerei nicht richtig in Schwung und der Braubetrieb wurde vermutlich Mitte der 1920er Jahre wieder eingestellt. Stattdessen wurde ein Biergroßhandel gegründet und eine Vertretung der Paulaner Brauerei aus München übernommen.
Es gibt auch Darstellungen in denen im Jahr 1920 das letzte Mal Bier auf der Katharinenburg gebraut worden sein sollte. Ganz klar ist die Sache nicht. In jedem Fall wurde die Bezeichnung als Brauerei bis ins Jahr 1942 weitergeführt.
   
(F011) [4]
Das Foto aus dem Jahr 1921 zeigt die Anlieferung eines Dampfkessels durch einen Lastwagen der "Udelhoven-Werk AG, Köln-Kalk, Dampfkesselfabrik vorm. Engel & Udelhoven". Unklar ist, ob der Dampfkessel für die Brauerei oder die Likörfabrik bestimmt war
 
(F007) [3]
Ein weiteres Foto der Anlieferung eines Dampfkessels aus dem Jahr 1921. Im Vordergrund ist Theodor Nabbefeld zu sehen

                          
 
   
(F003) [3]
Foto des ersten LKWs aus dem Jahr 1928
 
(F002) [3]
Foto des ersten LKWs aus dem Jahr 1928
                                          
 
(F014) [4]
Foto des ersten LKWs aus dem Jahr 1928
(F013) [4]
Foto des Büros aus dem Jahr 1928
(F006) [3]
Foto des Wohnhauses ("rotes Haus") in
der Katharinenburg aus dem Jahr 1926 
            
   
(F010) [3]
Foto des Biergartens der Katharinenburg aus dem Jahr 1930
 
(F009) [3]
Foto des Gastraums aus dem Jahr 1930
                            
 
(F012) [4]
Foto des Eingangs zur Katharinenburg aus dem Jahr 1934. Auf der Mauer ist zu lesen: "Bierbrauerei - Restaurant - Katharinenburg - ??? Nabbefeld"
(F015) [4]
Foto eines Konzertes im Saal der Katharinenburg aus dem Jahr 1935. Vermutlich zu "Ehren" des Führers wie der Aufbau mit Hakenkreuz-Flaggen und dem Bild Adolf Hitlers vermuten lässt. Der Saal soll zu dieser Zeit insbesondere von der SA oft für Veranstaltungen genutzt worden sei
(F019)
Liedtext eines Karnevals-Liedes mit Bezug zur Katharinenburg aus dem Jahr 1930
(unb. Sammlung)
 

Am 2. April 1927 starb Theodor Nabbefeld im Alter von 63 Jahren. Sein Sohn Theodor junior, der in der Zwischenzeit in Weihenstephan Brauwesen studiert hatte, übernahm die Geschäfte. Aber auch Theodor Nabbefeld junior schaffte es nicht, die Firma wieder in die Gewinnzone zu bringen. Im Jahr 1930 wurde die Firma „J.J. Bath & Cie.“ aufgelöst. Die Hypothekenschulden und die Auszahlung des stillen Teilhabers gaben auch dem Biergroßhandel den Rest, so dass es im Jahr 1937 zu einer Zwangsversteigerung kam. Im Rahmen dieser Zwangsversteigerung übernahm die Rheinboden Hypothekenbank die Katharinenburg. Allerdings wurde die Restauration und der Biergroßhandel weitergeführt und es schien auch ein Wohnrecht für die Familie Nabbefeld ausgehandelt worden zu sein.
Im Jahr 1939 wurde Theodor Nabbefeld zum Militär eingezogen und als Folge wurden Biergroßhandel und Restauration eingestellt. Die letzte Firmierung der Brauerei lautete von 1938 bis 1942 „Brauerei »Katharinenburg«, Anton Real“, was es aber mit Anton Real auf sich hatte ist unklar. Anton Real hatte zuvor, von 1909 bis 1938, die Brauerei Kuniberts-Bräu „Em Stäänche“ An der Linde 17-19 in der nördlichen Kölner Altstadt betrieben.
Der Saal der Brauerei wurde weiter für Versammlungen der SA genutzt und die Brauereikeller als öffentlicher Luftschutzbunker. Bei einem alliierten Luftangriff im Jahr 1944 wurde die Katharinenburg völlig zerstört.
Im Jahr 1948 kehrte Theodor Nabbefeld aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft zurück und baute den Gaststättenbetrieb notdürftig wieder auf. In den folgenden Jahren baute er wieder einen Biergroßhandel auf, diesmal als Vertretung der Kulmbacher Mönchshof Brauerei (Mönchshof-Bräu) und kurzfristig auch der Essender Stauder Brauerei (Stauder Pils). Aber auch diesem Geschäft war kein langfristiger Erfolg beschieden, bereits Mitte der 1950er Jahre wurde das defizitäre Geschäft samt Kundenstamm von Biergroßhandel Sperth aus Köln-Kalk übernommen.
Am 10. Oktober 1956 starb Theo Nabbefeld. Seine Schwester Trude Busch geb. Nabbefeld schloss das Kapitel Bier & Katharinenburg ab. Sie verkaufte das letzte verbliebene Grundstück zur Tilgung der Altschulden bei der Paulaner Brauerei aus den 1930er Jahren. Die Witwe von Theodor Nabbefeld, Annemarie Nabbefeld, verzichtete auf ihr Wohnrecht und zog wenig später mit ihren 3 Kindern aus der Katharinenburg aus. Dies eröffnete dem Besitzer der Katharinenburg, der Rheinboden Hypothekenbank, andere Möglichkeiten der Nutzung. Alle verbliebenen Gebäude wurden abgerissen und an deren Stelle in den Jahren 1963/64 mehrgeschossige Wohnhäuser errichtet.

Firmierungen Katharinenburg:
Zeitraum Firmierung Anmerkung
1884 - 1885 Brauerei u. Malzfabrik Höhenberg, Johann Barth Olpener Straße 188-198
1885 - 1898 Brauerei u. Malzfabrik Höhenberg, Johann Barth Wwe  
1898 - 1905 Brauerei J. J. Barth & Co. Im Jahr 1905 wurde der Brauereibetrieb eingestellt.
1911 - 1922 Joseph Barth & Cie. GmbH Unklar, ob dies wirklich die Brauerei war oder die 1906 unter diesem Namen gegründete Likör-Fabrik
1922 - 1938 Brauerei Katharinenburg, Jos. Barth & Cie. GmbH Vermutlich wurde kein Bier gebraut
1938 - 1942 Brauerei Katharinenburg, Anton Real  

Firmierungen in Deutz:
Zeitraum Firmierung Anmerkung
1873 - 1885 Brauerei Johannes Barth Deutz, Mathildenstraße 28-30
1885 - 1886 Brauerei Johannes Barth Wwe  
1886 - 1890 Brauerei Friedrich Wilhelm Barth  
1890 - 1898 Brauerei Heinrich Barth  
 

Übernommene / Vorgänger- / Nachfolger - Brauereien:
In der nachfolgenden Tabelle sind alle Brauereien aufgeführt, welche Übernommen wurden, Vorgänger- oder Nachfolge-Brauereien waren oder in sonstigen Beziehungen zur Brauerei Katharinenburg standen. Für manche dieser Brauereien gibt es auf dieser Website eine eigene Brauereihistorie, welche über den angegebenen Link aufgerufen werden kann.
Brauerei von - bis / übernommen von / Anmerkungen Brauereihistorie
Brauerei Michael Barth (Hauptstraße 199) 1869-1870 unter Leitung von Michael Barth, betrieben bis 1907. Wie Michael Barth in die Familie Barth einzuordnen ist, ist unklar.  
Brauerei Johannes Barth (Elstergasse 23) 1849-1891, von 1865-1872 betrieben von Johannes Bart. Die erste von der Familie Barth geführte Brauerei.  
Obergäriges Brauhaus zur Glocke, Theo Nabbefeld 1913-1919, im Jahr 1913 erbaut von Theodor Nabbefeld und bis 1918 von ihm betrieben.
Sankt Peter Brauerei 1838-1939, von 1907 bis 1911 geführt durch Theodor Nabbefeld.
Rhenanina-Brauerei J. Wahlen 1900-1920, die Rhenania-Brauerei übernahm im Jahr 1905 alle Maschinen, Vorräte, ... der Brauerei Katharinenburg
Brauerei Em Stäänche, Anton Real 1837-1942, Anton Real führte die Brauerei Em Stäänche von 1909-1939
 

Anmerkungen
» Michael Barth gründete im Jahr 1869 eine Brauerei in der Hauptstraße 199, die allerdings bereits ein Jahr später von der Familie Dolhausen übernommen wurde. Vermutlich stammte Michael Barth auch aus der Höhenberger Barth-Familie, gesichert ist dies aber nicht
» Theodor Nabbefeld hatte verschiedene eigene Brauereien bzw. war an verschiedenen Brauereien beteiligt. Umso verwunderlicher, dass sein Name nur in einer einzigen Firmierung, der „Brauerei zur Glocke, Theo Nabbefeld“ auftaucht.
» Von der Brauerei Katharinenburg sind bisher keine Werbemittel wie Bierdeckel, Gläser oder Krüge bekannt.
 

Informationen aus Brauereiverzeichnissen
1939 Brauerei Katharinenburg, Ant. Real, Köln-Höhenberg
 
 
 
Quellen
1 Historisches Verzeichnis alter Biergläser/Krüge aus dem Köln/Bonner Raum, Hrsg.: Wolfgang Wukasch
2 „Leben auf dem Höhenberg“, Rheinhold Horz, 2015
3 "Deutscher Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischer Staats-Anzeiger", Berlin, Ausgaben 12.01.1898, 28.07.1898, 01.11.1904, 04.01.1906, 01.02.1906, 12.04.1906, 21.12.1916, 14.12.1917, 05.07.1921, 20.09.1921, 12.07.1922, 14.07.1923, 23.02.1925, 02.07.1927, 15.02.1929, 01.03.1929, 22.11.1930
4 "Katharinenburg", Unternehmensgeschichte der Brauerei von Rütger Nabbefeld und Reinhold Horz