Unternehmensgeschichte der Hitdorfer Brauerei AG, Köln & Hitdorf

 

Die Anfänge in Hitdorf
Die Ursprünge der Hitdorfer Brauerei gehen auf ein Hitdorfer Brauhaus zurück, welchem am 10. Dezember 1833 eine Braukonzession erteilt wurde. Von wem dieses Brauhaus geführt wurde ist nicht bekannt, wohl aber, dass dieses Brauhaus im Jahr 1853 von Sigmund Pabstmann übernommen wurde. Dieser baute es nach dem Vorbild einer Bayrischen Brauerei um und begann mit dem Brauen von untergärigem Bier.
Sigmund Pabstmann kam aus einer erfolgreichen Kaufmanns-Familie aus dem oberfränkischen Markt-Zeuln. Er pflegte enge Geschäftsbeziehungen zum Hitdorfer Holzhändler Johann Dorff, welcher mit Baumaterialien und Holz handelte. Sigmund Pabstmann lieferte den Rohstoff Holz, welcher aus Oberfranken über Main und Rhein bis Hitdorf geflößt wurde. In den 1830er Jahren ließ sich Sigmund Pabstmann dann selber in Hitdorf nieder. Er kaufte Grundstücke und gründete u.a. einen Holz-, einen Schiefer- und einen Ziegelhandel bevor er dann das Brauhaus übernahm. Sigmund starb schon kurz nach der Übernahme im Jahr 1858, den Betrieb der Brauerei hatte sein Sohn Josef schon 1856 übernommen. Dieser baute die Brauerei in den nächsten Jahren weiter aus.
Vermutlich 1865 wanderte Josef Pabstmann dann aber nach Amerika aus und verkaufte die Brauerei an Ferdinand Köllges. Dieser hatte bereits Erfahrung in der Brauer-Branche und hatte das notwendige Kapital zum Kauf der Brauerei, man mag es kaum glauben, in Brüssel bei einer Lotterie gewonnen.
Ende der 1870er Jahre ging es mit der Brauerei unter der Führung von Ferdinand Köllges wirtschaftlich bergab. Dies spiegelt sich gut an der gezahlten Brausteuer, die sich von 3.894 Mark im Jahr 1877 auf 1.368 Mark im Jahr 1880 verringerte. Als Konsequenz verkaufte Ferdinand Köllges die Brauerei Im Jahr 1880 an Moses Friede.
 
(S002) [3]
Konzessionsurkunde vom 16.12.1856 zum Betrieb der Brauerei durch Joseph Pabstmann. Die Gebühren betrugen einen halben Thaler und 15 Silbegroschen
 
(S003) [3]
Grund- und Aufriss der Brauerei aus dem Jahr 1856. Gut zu erkennen ist die Braupfanne (p) und das Kühlschiff (t). Im Dachgeschoss (d) war ein Malzspeicher eingerichtet, der über das Rohr (i) eine direkte Verbindung zum Gerstentrog (m) hatte. Neben der Braupfanne (p) sind die Feuerung (u) und der Schornstein (s) zu erkennen
                                                                                                                     

Moses Friede
Moses Friede, geboren im Jahr 1838, war ein erfolgreicher Kaufmann und Bankier aus Iserlohn, was ihn gerade nach Hitdorf verschlagen hatte ist unklar. Moses Friede machte Nägel mit Köpfen. Er investierte eine größere sechsstellige Summe in die Brauerei und brachte sie auf den damals modernsten Stand. Moses Friede gelang es in den folgenden 10 Jahren den Ausstoß der Brauerei mehr als zu verzehnfachen. Die Brauerei firmierte damals unter der Bezeichnung „Hitdorfer Exportbier-Brauerei M. Friede jr.“.
Moses Friede starb im Jahr 1901 und seine beiden Schwiegersöhne Emil Treumann und Joseph Dublon übernahmen die Führung der Brauerei.
Am 02.04.1904 wurde die Brauerei dann in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Hintergrund war vermutlich die Beschaffung von frischem Kapital für Ausbau und Modernisierung der Brauerei.
Der Verwaltungssitz der Brauerei lag allerdings nicht in Hitdorf, sondern mitten in Köln, An St. Catharinen 1. Die Aktiengesellschaft war auch offiziell in Köln ansässig, die Brauerei war also eine „Kölner Brauerei mit einer Braustätte in Hitdorf“.
Die Brauerei hatte um diese Zeit eine Braukapazität von jährlich 40.000 hl und produziert ca. 23.000 hl. Beschäftigt wurden ca. 35 Mitarbeiter. Profitabel war das Unternehmen in dieser Zeit allerdings nicht. Im Geschäftsbericht 1908/09 wird ein Verlust von 111 893 Mark bei einer Bilanzsumme von 1 846 571 Mark ausgewiesen. Eine Dividende wurde auch nicht ausgeschüttet.
Neben dem Hauptprodukt „Hitdorfer Pilsener“ wurde auch „Hitdorfer Goldquell“ produziert. In der Zeit nach dem ersten Weltkrieg war die Brauerei eine der bekanntesten Kölner Biermarken. Sie hatte ihr Hauptvertriebsgebiet im Rechtsrheinischen und im Bergischen Land.
(W006) [20, 14.05.1885]
Anzeige zur Eröffnung des Nassauischen Hofs in Köln im Jahr 1885. Im Ausschank: "prima prima Exportbier der berühmten Brauerei M. Friede jr. zu Hitdorf
(W010) [22]
Anzeige von Anton Lölgen in der Schildergasse 34. Bis zum Jahr 1889 wurde hier selbst Bier gebraut, anschließend wurde Bier der Hitdorfer Aktienbrauerei ausgeschenkt
 
(WL003) [20, 01.03.1891]
Weitere Anzeige von Anton Lölgen aus dem Jahr 1889
 
(W007) [18, 24.06.1904]
Anzeige eines Flaschenbierhändlers auf Honnef aus dem Jahr 1904. Im Angebot ist auch Exportbier der Hitdorfer Brauerei
(W008) [21, 25.02.1901]
Todesanzeige von Moses Friede, der am 23. Februar 1901 im Alter von 63 Jahren verstarb
(BK003) [unbekannt]
Briefkopf aus dem Jahr 1907
(FAB015) [1]
Pferdegespann der Hitdorfer Brauerei Friede, vermutlich aus den 1910er Jahren. Seitlich ist die Aufschrift "Bier wieder billiger" zu erkennen
 
(W009) [20, 06.07.1912]
Werbung der Brauerei aus dem Jahr 1912
                                

Die Entwicklung bis in die 1930er Jahre
In einer Darstellung aus dem Jahre 1926 wird die Brauerei wie folgt beschrieben [2]:
Die Hitdorfer Brauerei Friede Aktiengesellschaft in Hitdorf a. Rhein wurde vor mehr als 100 Jahren in kleinem Umfange errichtet. Bis in die 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts war sie die einzige Brauerei in der Umgegend von Düsseldorf und versorgte diese Gegend und das Bergische Land mit Bier. Die Brauerei hat sich von Jahr zu Jahr immer weiter langsam und stetig entwickelt. Einen besonderen Aufschwung nahm das Unternehmen aber erst zu Anfang dieses Jahrhunderts, als die beiden Schwiegersöhne des Begründers, die Herren Dublon und Treumann, in das Geschäft eintraten. 1903 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Von da ab hat sich die Brauerei stets fortentwickelt und stieg ihr Absatz von Jahr zu Jahr. Nach den unglücklichen Kriegsjahren 1914—1918, die naturgemäß auch an diesem Unternehmen nicht spurlos vorübergingen, hat sich die Leitung auf die Herstellung einer Besonderheit in der Bierbereitung das sogenannte „Hitdorfer Pilsener“ verlegt. Mit diesem einzigartigen Erzeugnis hat das Unternehmen ungeahnte Erfolge aufzuweisen dank der ganz vorzüglichen Güte desselben, die nicht allein von dem biertrinkenden Publikum, sondern auch von den ersten Kapazitäten der Brauindustrie restlos anerkannt wird. Der enorm gestiegene Absatz bedingte natürlich auch die stete Vergrößerung und Verbesserung der vorhandenen Brauereianlagen. Große bauliche Veränderungen mußten vorgenommen werden; der Neuzeit und dem Fortschritt entsprechende maschinelle und sonstige Betriebsanlagen wurden ausgeführt, die Bierlagerräume wurden anstelle der veralteten Lagerfässer mit stahlemaillierten Tanks ausgestattet. Die Einrichtung der Brauerei ist daher heute als in jeder Beziehung mustergültig zu bezeichnen, wie dies von allen, die Gelegenheit zu ihrer Besichtigung hatten, rühmend anerkannt worden ist. Der Sitz der Hitdorfer Brauerei Friede Aktiengesellschaft und die Verwaltung ist in Köln, während die Brauerei selbst in Hitdorf a. Rh. (zwischen Düsseldorf und Köln) belegen ist. Die Leitung des Unternehmens liegt zurzeit in Händen des Direktors Treumann als alleinigen Vorstandes, dem drei Prokuristen und ein Stab fachmännisch geschulten Personals zur Seite stehen.
In den 1920/30er Jahren ging es wirtschaftlich mit der Brauerei bergauf. Im Geschäftsbericht 1932/33 wird ein Gewinn von 150 409 Reichsmark bei einer Bilanzsumme von 1 227 540 Reichsmark ausgewiesen. Der Ausstoß beträgt ca. 60.000 hl. Auch wird eine Dividende von 5% ausgeschüttet. Hierzu vermerkt der Geschäftsbericht aber folgendes: „… Die ungeklärten Aussichten veranlaßten die Verwaltung, entgegen dem ursprünglich gemachten Vorschlag auf Verteilung von 7 % Div., die Verteilung des ausgewiesenen Reingewinns bis auf weiteres auszusetzen…“. Was mit „ungeklärten Aussichten“ gemeint ist, lässt sich nur vermuten. Es könnte mit dem aufziehenden Nationalsozialismus zu tun haben. In den 1920er Jahren erwarb auch die "Bank für Brau-Industrie AG" eine Beteiligung an der Hitdorfer Brauerei. Die Hitdorfer Brauerei war hierbei in guter Gesellschaft, die Braubank besaß unter anderem noch Beteiligungen an Berliner Kindl Brauerei AG, der Schöfferhofer-Binging-Bürgerbräu AG, der Dortmunder Ritterbrauerei AG oder der Glückauf Brauerei AG [17].
(FAB008) [1]
Foto der Belegschaft der Hitdorfer Brauerei Friede, vermutlich um 1920
(FAB009) [1]
Foto der Belegschaft der Hitdorfer Brauerei Friede aus dem Jahr 1929. Immerhin 89 Personen sind abgebildet
 
(FAB014) [1]
LKW der Hitdorfer Brauerei Friede vor einer Tankstelle, vermutlich 1920er Jahre. Im Angebot: Benzin, Oel, Benzol & Carbid
 
(FAB016) [1]
LKW und Ausfahrer der Hitdorfer Brauerei Friede, um 1930
(AM001) [15]
Anzeige der Biergrosshandlung Klee & Meyer aus Euskirchen vom 11.05.1927. Bekannt gegeben wird die Übernahme der Vertretung der Hitdorfer Brauerei Friede für die Kreise Euskirchen, Rheinbach, Schleiden und Ahrtal
 
(FSC001) [16]
Foto des "Gasthaus zur Stadt Coblenz" in Köln aus dem Jahr 1929.
"Ausschank der Hitdorfer Brauerei Friede AG, Köln"
(W005) [18, 14.02.1931]
Anzeige des Westfälischen Hof aus Honnef aus dem Jahr 1931. Im Ausschank das weltberühmte Hitdorfer Pilsner
             
(W003) [unbekannt]
Werbeanzeige der Hitdorfer Brauerei Friede Aktiengesellschaft, vermutlich aus den 1920er Jahren
 
(S001) [2]
Werbeanzeige der Hitdorfer Brauerei Friede Aktiengesellschaft aus dem Jahr 1926
(W001) [14]
Werbung der Hitdorfer Brauerei Friede Aktiengesellschaft aus dem Jahr 1933
(S004)
Aktie der Hitdorfer Brauerei Friede Aktiengesellschaft aus dem Jahr 1928. Nennwert 600 Reichsmark
(unbekannte Sammlung)
 
(106) [19, 13.05.1928]
Gemeinsame Anzeige der Kölner Großbrauereien aus dem Jahr 1928. Die industriell untergärig brauenden Brauereien hatten mit der Konkurrenz außerhalb von Köln, insbesondere der Dortmunder Brauereien zu kämpfen. Deshalb appellieren sie an den Lokal-Patriotismus der Kölner
                                                                                               

Nazi-Herrschaft und Kriegszeiten
Als 1933 die Nationalsozialisten in Deutschland an die Macht kamen, wurden die Jüdischen Familien Friede und Treumann im Rahmen der sogenannten „Arisierung“ gezwungen ihre Anteile an der Brauerei zu verkaufen. Der Name „Friede“ in der Bezeichnung der Brauerei wurde ebenfalls getilgt, die Brauerei firmierte ab dem 12.02.1936 als „Hitdorfer Brauerei A.G.“. Der in Essen ansässige Funke Konzern übernahm im Jahr 1939 die Aktienmehrheit an der Brauerei.
Auch in den 1930/40er Jahren liefert die Brauerei stabile Zahlen. Der Ausstoß stabilisiert sich bei ca. 60.000 hl, Gewinne werden gemacht und Dividenden ausgeschüttet.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Brauerei fast völlig zerstört.
(BK004)
Briefkopf der Hitdorfer Brauerei Friede aus dem Jahr 1935
(unbekannte Sammlung)
 
(W004)
Werbung für Hitdorfer Pilsner, das Bier für Kenner
(unbekannte Sammlung)
 
Links der Briefkopf der Brauerei, wie er Ende Mai 1942 noch genutzt wurde. Dann wurde festgestellt, dass bei genauer Hinsicht auf der Brauereigrafik noch ein HFB-Logo abgebildet war. Also ein "F" für "Friede" und somit ein Hinweis auf die ehemaligen, quasi enteigneten jüdischen Besitzer. Und das ging mitten im zweiten Weltkrieg unter Nazi-Herrschaft gar nicht. Rechts der Briefkopf von August 1942. Die gesamte Brauereigrafik musste überstempelt / geschwärzt werden.
(unbekannte Sammlung)
 
     
(FAB002) [1]
Foto der Brauerei mit Kriegsschäden. Die Brauerei wurde im zweiten Weltkrieg fast völlig zerstört
                                                                                                                                                                                   

Wiederaufbau und Aufschwung in den 1950/60er Jahren
Der Wiederaufbau wurde von Franz Ludwig Hafkemeyer in die Hand genommen, welcher seit 1942 Direktor der Brauerei war. 1956 wurde der Wiederaufbau mit der Einweihung des neuen Sudhauses abgeschlossen. Das 30 Meter hohe Sudhaus war nicht nur markant von außen, im inneren war auch modernste Technik. Viele der Abläufe im Brauprozess und Transporte der Rohstoffe waren schon automatisiert. Die Krönung bildete im wahrsten Sinne des Wortes die auf dem Dach befindliche fast 10 Meter hohe Leuchtreklame in Form eines Pilsglases, welches sich abwechselnd füllte und leerte. Das neue Sudhaus, direkt am Rhein gelegen und nicht zu übersehen, wurde für viele Jahre das Wahrzeichen von Hitdorf.
Ein bisschen Internationalität erlangte das „Hitdorfer Pils“ im Jahr 1958, es wurde im deutschen Restaurant auf der Weltausstellung in Brüssel ausgeschenkt. Diese Tatsache wurde im Anschluss gern und oft von der Brauerei beworben.
Die Produktionspalette wurde erweitert, es wurden auch erstmals obergärige Biersorten produziert. Zu Beginn der sechziger Jahre wurden neben der Hauptmarke „Hitdorfer Pilsener“ Marken wie „Hitdorfer Export“ (ehemals „Hitdorfer Goldquell“), „Hitdorfer Alt“, „Hitdorfer Bockbier“, „Hitdorfer Malzbier“ sowie ab 1962 auch das „Funke Kölsch“ produziert.
Angeblich war der Name „Funke Kölsch“ das Ergebnis eines Preisausschreibens, dies darf aber angezweifelt werden, da zufällig der Hauptaktionär der Brauerei der Funke Konzern aus Essen war.
 
(FAB013) [1]
LKW und Ausfahrer der Hitdorfer Brauerei Friede,
vermutlich aus den 1960er Jahren
 
(FAB004) [1]
Foto der Brauerei aus dem Jahr 1952. Das Foto ist von der Rückseite der Brauerei aufgenommen, rechts sind die Zinnen des alten Subhauses zu erkennen
 
(FAB005) [1]
Foto des Baubeginns des neuen Sudhauses direkt neben das alte. Die Grundsteinlegung fand am 24.10.1955 statt
 
(FAB006) [1]
Ein Foto mit altem und neuem Sudhaus nebeneinander. Das neue Subhaus wurde direkt eben das bestehende alte Sudhaus gebaut, bevor dieses dann abgerissen wurde. Die Leuchtreklame auf dem Dach des Subhauses fehlt noch
 
(F002) [4]
Das Wahrzeichen von Hitdorf war das direkt am Rhein gelegene fast 30 Meter hohe Sudhaus mit der fast 10 Meter hohen Leuchtreklame in Form eines Pilsglases
 
(F002)
Ein weiteres Foto des markanten Subhauses
(unbekannte Sammlung)
(F003) [4]
Und noch eine Darstellung aus einer anderen Perspektive
 
(FAB001) [1]
Jetzt noch mal der Panorama-Blick vom Rhein aus mit dem neuen Sudhaus in der Mitte. Architektonisch zumindest
sehr kontrastreich zu den sonstigen Bauten
 
 
(FAB012) [1]
Und nun zum letzten Mal. Das sich im Wasser spiegelnde Subhaus von der Halbinsel aus fotografiert
 
(FAB010) [1]
Der beeindruckende Fuhrpark der Hitdorfer Brauerei Anfang der 1970er Jahre
                                                            
(BS003)
Emaille- oder Blechschild "Hitdorfer Pilsner", vermutlich 1950er Jahre.
(unbekannte Sammlung)
 
 
(FAB003) [1]
Luftaufnahme der Hitdorfer Brauerei, vermutlich aus den 1970er Jahren
 
(PK001)
Postkarte "Hitdorf am Rhein", vermutlich aus den 1960er Jahren. Eine der "Sehenswürdigkeiten" ist die Brauerei
(unbekannte Sammlung)
(BS001)
Emaille- oder Blechschild, vermutlich 1960er Jahre.
"seid anspruchsvoll verlangt Hitdorfer auch in Flaschen"
(unbekannte Sammlung)
(BS002)
Schild-Fragment, vermutlich 1960er Jahre.
"die hervorragenden Hitdorfer Biere" "PILS-EXPORT-MALZ-BOCK-KÖLSCH-ALT" "Markenbiere für Anspruchsvolle"
(unbekannte Sammlung)

Der Abschwung und das Ende
Im Jahr 1969 schlossen sich die „Dom-Brauerei Carl Funke AG“ und die „Hitdorfer Brauerei AG“ zur „Stern-Brauerei Carl Funke AG zusammen“, wobei der Name „Hitdorfer Brauerei AG“ erst mit der Umfirmierung der „Stern-Brauerei Carl Funke AG“ zur „Dom-Brauerei AG“ im Jahr 1978 verschwand.
Im Jahr 1974 versuchte die „Stern-Brauerei Carl Funke AG“ auf Grund des aufkommenden Kostendrucks die Bierproduktion ihrer Brauereien in Essen, Köln und Hitdorf zu optimieren. Im Rahmen dieser Maßnahmen wurde die Brautätigkeit in Hitdorf eingestellt und der Betrieb nur noch zur Flaschenabfüllung des in Köln produzierten obergärigen Bieres eingesetzt. Im Gegenzug wurde die Flaschenabfüllung in Köln stillgelegt und die Produktion der untergärigen Biere nach Essen verlagert. In Köln verblieb damit nur noch die Produktion der obergärigen Biere und der Fassabfüllung.
1984 wurde dann auch die Flaschenabfüllung in Hitdorf geschlossen und damit endgültig das Ende der Hitdorfer Brauerei besiegelt. Am 21.09. 1990 wurden dann mit der Sprengung des Sudhauses auch die letzten sichtbaren Zeichen der Brauerei beseitigt. Das frei gewordene Areal wurde zur Wohnbebauung verwendet.

Firmierungen:
Zeitraum Firmierung Anmerkung
1833 – 1853 ??? Bekannt ist nur die Erteilung einer Konzession für ein Brauhaus in Hitdorf am 10. Dezember 1833, welches dann 1853 von Sigmund Pabstmann übernommen wurde.
1853 – 1856 Bierbrauerei Sigmund Pabstmann  
1856 – 1865 Bierbrauerei Joseph Pabstmann  
1865 – 1880 Brauerei Ferdinand Köllges  
1880 – 1904 Hitdorfer Exportbierbrauerei M. Friede jr.  
1904 – 1936 Hitdorfer Brauerei Friede Akt. Ges.  
1936 – 1978 Hitdorfer Brauerei AG  
1978 – 1984 Dom Brauerei AG  
 

Historische Warenzeichen
(WZ001)
Warenzeichen (Bildmarke) der Hitdorfer Brauerei Friede Aktiengesellschaft, eingetragen 1920
 
(WZ002)
Warenzeichen (Bildmarke) der Hitdorfer Brauerei Friede Aktiengesellschaft, eingetragen 1921
(WZ003)
Warenzeichen "Hitdorfer Gold-Quell" der Hitdorfer Brauerei Friede Aktiengesellschaft, eingetragen 1924
(WZ004)
Warenzeichen "Hitdorfer Goldbock" der Hitdorfer Brauerei Friede Aktiengesellschaft, eingetragen 1927
 
(WZ005)
Warenzeichen "Hitdorfer Hellbock" der Hitdorfer Brauerei Friede Aktiengesellschaft, eingetragen 1927
(WZ006)
Warenzeichen "Hitdorfer Pilsener" der Hitdorfer Brauerei Friede Aktiengesellschaft, eingetragen 1936 
   
(WZ007)
Warenzeichen "Hitdorfer Pilsener" der Hitdorfer Brauerei Aktiengesellschaft, eingetragen 1940
 
(WZ008)
Wort- und Bildmarke aus dem Jahr 1934. Noch mit "Friede"

                                                                                                          

 
 

Anmerkungen
» 1913 wurde zum ersten Mal die Bezeichnung „Hitdorfer Pils“ verwendet, für das die Brauerei später bekannt wurde
» Das in der Nähe der Verwaltung in Köln (An St. Catharinen 1) befindliche Brauhaus „Sint Jan“ war für eine gewisse Zeit Brauereiausschank der Hitdorfer Brauerei AG.
» In der Hitdorfer Brauerei wurden im Laufe der Zeit mit „Funke Kölsch“, „Stern Kölsch“ und „Dom Kölsch“ drei verschiedene Kölschmarken produziert.
» Die Jahreszahlen der Firmierungen im neunzehnten Jahrhundert sind nicht abschließend gesichert. Hier widersprechen sich die Angaben in verschiedenen Brauereiverzeichnissen
» In einer Veröffentlichung des Kölner Bezirksverein deutscher Ingenieure wird für das Jahr 1910 ein Bierausstoß von 20.000 hl bei einer Mitarbeiterzahl von 35 angegeben. Als Gründungsjahr wird hier 1802 (3 Mitarbeiter) angegeben.
» Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde die jüdisch stämmige Familie Friede aus der Brauerei gedrängt und aus der "Hitdorfer Brauerei Friede" wurde die "Hitdorfer Brauerei" ohne "Friede". Das Logo wurde beibehalten, einzig das "F" für Friede wurde getilgt.
 

Gläser & Glaskrüge (mit Friede)
Die Qualität der Abbildungen ist teilweise nicht besonders gut, das Augenmerk liegt hier auf der Vollständigkeit.
(GK001)
Pilsner
Hitdorfer Brauerei Friede A.G. Cöln
7/20 L geeicht
(Sammlung Mühlens)
 
(GK002)
Hitdorfer Pilsener
6/20 L geeicht
(GK010)
Hitdorfer Pilsener
5/20 L geeicht
(unbekannte Sammlung)
(GK011)
4/20 L geeicht
(unbekannte Sammlung)
 
(GK004)
10/20 L geeicht
(unbekannte Sammlung)
(GK003)
5/20 L geeicht
(unbekannte Sammlung)
(GK009)
Eichung unbekannt
(unbekannte Sammlung)
(GK008)
10/20 L geeicht
(unbekannte Sammlung)
(GK013)
Eichung unbekannt
(unbekannte Sammlung)
(GK005)
Karaffe, 18/20 L geeicht
(unbekannte Sammlung)
 
(GK007)
Karaffe, nicht geeicht
(unbekannte Sammlung) 
(GK008)
Karaffe, nicht geeicht
(unbekannte Sammlung)
(KZ001)
Zinndeckel eines neutralen Glaskrugs
(unbekannte Sammlung)
(G001)
Hitdorfer Gold-Quell
6/20 L geeicht
(Sammlung Mühlens)
(G005)
Hitdorfer Pilsner
Flöte in Crash-Optik, 6/20 L geeicht
(unbekannte Sammlung)
 
(G007)
Hitdorfer Pilsner
Flöte in Crash-Optik, 6/20 L geeicht
(unbekannte Sammlung)
   
(G008)
Hitdorfer Pilsner
7/20 L geeicht, diese Glas gibt es auch
in weiteren Größen und Eichungen
(unbekannte Sammlung)
 
(G005)
Hitdorfer Pilsner
0,4 l geeicht
(unbekannte Sammlung)
(G009)
Hitdorfer Pilsner
5/20 geeicht
(unbekannte Sammlung)
                                                                                          

Gläser & Glasrüge (ohne Friede)
Ausgewählte Objekte ohne Anspruch auf Vollständigkeit
(G002)
Hitdorfer Pilsner
Flöte aus Crash-Glas, emailliert, 0,5l geeicht, ca. 25 cm hoch.
Schon ohne "F" im Wappen, vermutlich 40er Jahre
(G003)
Hitdorfer Pilsener
Pilsglas, emailliert, 0,25l geeicht
50er Jahre
(G004)
Hitdorfer Pilsener
Willy-Becher, emailliert, 0,25l geeicht
50er Jahre

Tonkrüge (mit Friede)
   
(K001)
"Hitdorfer Bier"
0,5 L geeicht
(unbekannte Sammlung)
 
(K005)
"Hitdorfer Bier"
1 Liter-Variante von Krug 001
(unbekannte Sammlung)
(K007)
"Hitdorder Bier"
(unbekannte Sammlung)
                                                                                                  
(K004)
"Hitdorfer-Bier"
1 L geeicht
(unbekannte Sammlung)
(K008)
"Hitdorfer-Bier"
(unbekannte Sammlung)
(K006)
"Hitdorfer"
Eichung unbekannt
(unbekannte Sammlung)
(K002)
"Geselligkeitsverein" "Et löstige Dutzend",
10/20 L geeicht.
Von dieser Serie gab es Krüge von
1 bis 12 durchnummeriert. Um 1933
(unbekannte Sammlung)
(K003)
Mit Initialien "P. E."
(unbekannte Sammlung)

Tonkrüge (ohne Friede)
Ausgewählte Objekte ohne Anspruch auf Vollständigkeit
 
(K009)
Hitdorfer
(unbekannte Sammlung)
(K010)
Hitdorfer Pils
(unbekannte Sammlung)
                                                                                                                                 

Etiketten (mit Friede)
   
(002)
"Hitdorfer Kraftbier"
"ärztlich empfohlen", das waren noch Zeiten.
Das Etikett stammt von der weiter unten abgebildeten Flasche 205
                                                                                                                                    

Etiketten (ohne Friede)
Ausgewählte Etiketten ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Weitere Etiketten befinden sich bei Funke Kölsch auf www.koelsch-net.de
   
(H004)
Hitdorfer Pilsner
(Sammlung Mittenzwey))
(H005)
Hitdorfer Goldquell
(unbekannte Sammlungzwey)
 
(H009)
Hitdorfer Pilsner
(Sammlung Mittenzwey)
(H010)
Hitdorfer Export
(Sammlung Mittenzwey)
(H011)
Hitdorfer Oktoberfestbier
(Sammlung Mittenzwey) 
   
(H013)
Hitdorfer Goldquell, Vertrieb Roth, Köln-Kalk
(Sammlung Mittenzwey)
 
(H031)
(Mittenzwey)
(H030)
(Mittenzwey)
(H032)
(Mittenzwey)
(020)
Hitdorfer Konsumbier
(Sammlung Mittenzwey) 
(H008)
Märzenbier in alter hervorragender Friedensqualität
(Sammlung Mittenzwey)
(H014)
Hitdorfer Goldquell
(Sammlung Mittenzwey)
 
(H015)
Hitdorfer Bockbier
(Sammlung Mittenzwey)
 
(H016)
Hitdorfer Pilsner
(Sammlung Mittenzwey)
 
(H017)
(Mittenzwey)
 
(H018)
(Mittenzwey) 
(H019)
(Mittenzwey) 
(H022)
(Mittenzwey) 
(H023)
(Mittenzwey) 
(H006)
(Mittenzwey)
(H028)
(Mittenzwey)
(H029)
(Mittenzwey)
(H021)
(Mittenzwey)
 
(H026)
(Mittenzwey)
 
(H027)
(Mittenzwey)
 
(H033)
(Mittenzwey)
 
(H036)
(Mittenzwey)
 
(H039)
(Mittenzwey)
 
(H040)
(Mittenzwey)
 
(H043)
(Mittenzwey)
 
(H003)
Hitdorfer Export
(Sammlung Hildner)
(H034)
Hitdorfer Malzbier
(Sammlung Mittenzwey)
 
(H035)
Hitdorfer Bockbier
(Sammlung Mittenzwey)
 
(H037)
Hitdorfer Goldquell
(Sammlung Mittenzwey)
 
(H038)
Hitdorfer Pilsner
(Sammlung Mittenzwey)
 
(H041)
Hitdorfer Pils
(Sammlung Mittenzwey)
 
(H042)
Hitdorfer Pils
(Sammlung Mittenzwey)
 
(H044)
Hitdorfer Alt
(Sammlung Mittenzwey)
 
(H045)
Hitdorfer Kölsch
 
   
(H002)
Hitdorfer Bock
(unbekannte Sammlung)
 
(H001)
Hitdorfer Malz
 
(H007)
Bock-Bier
(Sammlung Mittenzwey)
                        
            
 
 
  (008)
Hitdorfer Export
ohne Firmenangabe
(009)
Hitdorfer Pils
ohne Firmenangabe
(007)
Hitdorfer Export
Stern-Brauerei Carl Funke AG, Köln/Hitdorf
(012)
Hitdorfer Pils
"Der Hit aus Hitdorf"
Stern-Brauerei Carl Funke AG, Köln/Hitdorf
 

Bierdeckel (mit Friede)
 
(004)
"Hitdorfer Pilsener"
(unbekannte Sammlung)
 
(006)
"Hitdorfer Pilsener"
(unbekannte Sammlung)
 
                                                     

Bierdeckel (ohne Friede)
Ausgewählte Bierdeckel ohne Anspruch auf Vollständigkeit
 
(008)
"Hitdorfer Pils / Hitdorfer Biere"
Mit Verweis auf die Weltausstellung 1958
(unbekannte Sammlung)
 
(005)
"Hitdorfer Pilsner"
25-zigjähriges Jubiläum des Hitdorfer Pilsners, daher 1913 mit diesem Namen eingeführt
                                                       
                                                      
(001)
"Hitdorfer schmeckt immer1"
(unbekannte Sammlung)
 
(007)
"Hitdorfer Alt-Bier2
(unbekannte Sammlung)
                                                                                                                
 

Sonstiges
   
(TM001)
Taschenmesser der Hitdorfer Brauerei Friede
(unbekannte Sammlung)
 
   

Flaschen   (Details zur jeweiligen Flasche durch "Klick" aufs Bild)
(113) (170) (1065) (205) (246) (116) (213)
ca. 0,5l
 
ca. 0,4l ca. 0,7 l
 
ca. 0,4l ca. 0,4 l
ähnlich 205 ohne Etikett
0,5l 0,5l
 
 
 
 
Quellen
1 "Spaziergang durch das alte Hitdorf", Astrid Behrendt, 2005
2 "Köln“ aus der Reihe Deutschlands Städtebau, Verlag DARI (Deutscher Architektur- und Industrie-Verlag) Berlin-Halensee, 1926
3 "Hitdorf - Chronik eines Bergischen Hafens", Fritz Hinrichs, 1957
4 Veröffentlichung des "Kölner Bezirksverein Deutscher Ingenieure", 1910
5 www.hitdorf-lev.de (abgerufen am 08.05.2020)
6 „Das Kapital kam aus der Lotterie“, Artikel aus dem Kölner-Stadtanzeiger vom 07.01.2001, Autor: Matthias Bauschen
7 Historisches Verzeichnis alter Biergläser/Krüge aus dem Köln/Bonner Raum, Hrsg.: Wolfgang Wukasch
8 Adressbuch für die gesamte Brau-Industrie Europas, Band I: Deutschland, 1898, Verlag von Eisenschmidt & Schulze, Leipzig
9 Die Deutschen Brauereien im Besitze von Aktien-Gesellschaften, Verlag für Börsen- und Finanzliteratur A.-G., 1902
10 Adressbuch für die gesamte Brau-Industrie Europas, Band I: Deutschland, 8. Jahrgang, 1910, Verlag von Eisenschmidt & Schulze GmbH, Leipzig
11 Die Deutschen Brauereien im Besitze von Aktien-Gesellschaften, Verlag für Börsen- und Finanzliteratur A.-G., 1911
12 Die Deutschen Brauereien, Firmenjahrbuch des Deutschen Brauer-Bundes, Verlag für Rechts- und Wirtschaftsliteratur A.-G., Berlin u. Leipzig, 1934
13 Die Brauereien und Mälzereien im Deutschen Reich 1939-40, 38. Auflage, 1940, Verlag Hoppenstedt & Co., Berlin
14 Greven's Adressbuch für Köln, Ausgabe 1933
15 "Unterhaltungsblatt und Anzeiger für den Kreis Schleiden", Ausgabe vom 11.05.1927
16 "Kölsche Bier- und Brauhäuser", Franz Mathar & Rudolf Spiegel, Greven Verlag Köln, 1989
17 Seite „Bank für Brau-Industrie“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 23. August 2020, 23:14 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Bank_f%C3%BCr_Brau-Industrie&oldid=203042424 (Abgerufen: 9. April 2021, 15:51 UTC)
18 "Honnefer Volkszeitung", Ausgaben 24.06.1904, 14.02.1931
19 "Kölner Lokal-Anzeiger", Ausgaben 16.07.1912, 13.05.1928
20 "Kölner Sonntags-Anzeiger", Ausgabe 14.06.1885, 01.03.1891
21 "Kölnische Zeitung", Ausgabe 25.02.1901
22 "Illustrirter Allgemeiner Führer durch Köln", 1889, Druck von Römer & Gau, Köln