Unternehmensgeschichte der Friedrich Giesler'schen Brauerei / Brauerei zum Vorgebirge / Brauerei Matthias Früh

 

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Die Brauerei von Matthias Früh
Die Giesler’sche Brauerei hat ihren Ursprung in einer kleinen Hausbrauerei der Familie Früh. Der Name Früh hat in Köln einen guten Klang, es handelt sich bei der hier benannten Familie um die direkten Vorfahren von Peter Josef Früh, der 1906 in Köln den „Kölner Hofbräu Peter Josef Früh“ gründete, heute eine der bekanntesten und erfolgreichsten Kölsch-Brauereien.
Die Familie Früh war schon seit mehreren Generationen in Badorf ansässig, heute ein Stadtteil von Brühl. Sie hatten es zu einigem Wohlstand gebracht, Sie besaßen dort Grundstücke und betrieben wahrscheinlich schon in den 1830er Jahren eine kleine Hausbrauerei.
Matthias Früh, geboren am 30. Juli 1832, erwarb in den 1850er Jahren Grundstücke an der Uhlstraße in Brühl, nur wenige Kilometer von seinem Elternhaus entfernt. Dort erbaute er zuerst ein Wohnhaus für seine Familie und später noch eine Hausbrauerei und eine Gastwirtschaft. Vermutlich eröffnet die Brauerei im Jahr 1863, da in diesem Jahr im Katasteramt vermerkt ist, dass er an sein Wohnhaus eine Bierbrauerei angebaut hatte. In den Brauereiregistern wird die Brauerei erst im Jahr 1865 erwähnt.
Die Giesler-Brauerei selbst wirbt im zwanzigsten Jahrhundert mit „Familientradition seit 1852“ und verweist auf eine Urkunde der Stadt Brühl, in der in diesem Jahr eine Brauerei in der Uhlstraße erwähnt worden soll.
(SP001) [23]
"Familientradition seit 1852"
(SP002) [23]
"Klein, aber fein. Seit 1852"

Matthias Früh war das zweitjüngste Kind von Johann Früh (1785 bis 1851) und Anna Maria Früh, geborene Segschneider. Er hatte vermutlich 9 weitere Geschwister.
Matthias Früh (1832 bis 1885) war verheiratet mit Sybilla Harff (1837 bis 1882), mit der er gemeinsam 16 Kinder hatte. Das älteste dieser Kinder war der schon erwähnte Peter Josef Früh, der im Jahr 1862 geboren wurde.
Im Jahr 1871 wurde die Hausbrauerei erweitert, nach dem zuvor noch eine Kellerei angegliedert wordenwar. Vermutlich hatte sich Matthias Früh mit diesen Erweiterungen aber finanziell übernommen, er musste Konkurs anmelden und seine Brauerei wurde nebst anderen Gebäuden und Grundstücken zwangsversteigert. Im Amtsblatt der Preußischen Regierung in Köln wird im Juli 1874 folgendes veröffentlicht:
„Aus Anstehen des zu Falkenlust bei Brühl wohnenden Gutsbesitzers und Rentners Friedrich Giesler gegen die zu Brühl wohnenden Eheleute Matthias Früh, Bierbrauereibesitzer, und Sibilla Catharina geb. Harf, den zu Brühl wohnenden Bierbrauereibesitzer Peter Harf, den Konkursverwalter der Firma Früh & Comp. sollen am 15 Juli 1874 versteigert werden: die Brauereiwirtschaft vor dem Uhltor, spezifizierte Ländereien zu Brühl und Badorf“.
Hier kommt dann zum ersten Mal Friedrich Giesler ins Spiel. Da dieser anscheinend die Zwangsversteigerung initiiert hatte steht zu vermuten, dass Matthias Früh bei Friedrich Giesler in der Schuld stand und diese nicht begleichen konnte.
Am 14. Juni 1874 erwarb Friedrich Giesler die Brauerei auf eben dieser Zwangsversteigerung. Er betrieb die Brauerei fort, trat aber zuerst nicht selbst in Erscheinung. Ab 1874 firmierte die Brauerei als „Brauerei zum Vorgebirge, Anton Roos“.
Was anschließend aus Matthias Früh wurde, ist nur Bruchstückhaft bekannt. Es wird überliefert, dass er den tragischen Tod seiner Frau im Jahr 1882 im Alter von nur 45 Jahren nicht überwinden konnte. Matthias Früh beging im Jahr 1885 Selbstmord.

Der Ursprung der Familie Giesler
Die Familie Giesler stammte ursprünglich aus dem Sauerland, genauer gesagt aus der Gegend um Altena. Die Familie war dort bereits seit dem sechzehnten Jahrhundert ansässig.
In Brühl tritt zum ersten Mal Friedrich Theodor Giesler (1793 bis 06.06.1870) in Erscheinung. Sein Vater, Gutsbesitzer und Kaufmann, war mit einer Irin aus Dublin verheiratet. Friedrich Theodor Giesler war das älteste von sieben Kindern. Als er 12 Jahre alt war starb sein Vater und seine Mutter zog mit den Kindern nach Köln. Friedrich Theodor Giesler wurde als einziges Kind zu den Verwandten nach Irland geschickt und dort zum Kaufmann ausgebildet. Nach seiner Rückkehr betrieb er zuerst erfolgreich eine Weinhandlung in Köln.
1827 gründete Friedrich Theodor Giesler gemeinsam mit 3 Brüdern der Familie Mumm die Firma P. A. Mumm & Co, welche in der Champagne Weinberge besaß und Wein und Champagner produzierte. Die Firma Mumm ist noch heute eine der bekanntesten Champagner und Sekt-Marken überhaupt.
Anfang der 1830er Jahre heiratete Friedrich Theodor Giesler die 19 Jahre jüngere Christine Lambert aus Banstead-Surry (England). Im Jahr 1832 erwarb Friedrich Theodor Giesler Schloß Falkenlust in Brühl (heute UNESCO Weltkulturerbe) und zog mit seiner Frau und seiner Mutter dorthin. Er erwarb das Schloß für 12.000 Taler von seinem Schwager Eduard Knobel, welcher das Schloß selbst erst im Jahr 1825 erworben hatte.
Im Jahr 1836 wurde die erste Tochter von Friedrich Theodor Giesler und seiner Frau geboren. Nach weiteren 4 Töchtern wurde dann am 19. April der erste Sohn geboren, der als ersehnter Stammhalter den Namen seines Vaters, Friedrich, erhielt. Im Jahr 1850 wurde noch ein weiterer Sohn, Eduard, geboren.
Da Theodor Friedrich Giesler durchweg nur mit dem Vornamen Friedrich auftaucht, besteht hier immer die Verwechslungsgefahr von Vater und Sohn.
Theodor Friedrich Giesler war in den kommenden Jahren geschäftlich sehr erfolgreich. Er erwarb immer weitere Grundstücke und Gebäude und gründete und beteiligte sich an verschiedenen Firmen, auch in Süddeutschland und Frankreich. Er erwarb unter anderem das mittlerweile säkularisierte Kloster Benden in Brühl, betrieb eine Klüttengrube (Klütten waren die Vorgänger der Briketts und bestanden aus in Formen gepresster und anschließend luftgetrockneter Braunkohle) und war auch am Eisenbahnbau rund um Brühl beteiligt.
Im Jahr 1850 war er bereits der reichste Bürger Brühls. In einer Steuererhebung aus dem Jahr 1860 ist vermerkt, dass Friedrich Gielser von insgesamt 4533 Taler Klassensteuer (einem Vorläufer der Einkommenssteuer) alleine 480 Taler gezahlt hat.
Aber Friedrich Theodor Giesler häufte nicht nur ein Vermögen an, er engagierte sich auch als Mitglied des Stadtrates und zu wohltätigen Zwecken. Im Jahr 1868 gründete die „Giesler Stiftung“.

Die Entwicklung der Brauerei zum Vorgebirge bis nach der Jahrhundertwende
Am 6. Juni 1870 starb Friedrich Theodor Giesler. Wie damals üblich, erbten nach dem Tod von Friedrich Theodor Giesler die beiden Söhne Friedrich und Eduard den Hauptteil. Da Eduards Erbe den Besitz in Süddeutschland umfasste zog er dorthin und Friedrich übernahm alle Geschäfte in Brühl und Umgebung.
Friedrich Giesler heiratete Elisabeth von Eicken, die aus einer rheinischen Adelsfamilie stammte. Nach der Erbschaft, die auch Schloß Falkenlust umfasste, zog er mit Frau und Mutter dorthin.
Friedrich Giesler investierte in die Brauerei, die immer noch als „Brauerei zum Vorgebirge, Anton Roos“ firmierte. Der Brauerei war eine Gaststätte angegliedert, die Friedrich Giesler verpachtet hatte. 1879 ließ er dort eine moderne Kegelbahn anlegen. Die Brauerei wirbt in dieser Zeit noch mit „Exportbierbrauerei und Eisfabrik. Restauration mit elektrischer Beleuchtung und Kegelbahn. Stallung für Pferde“.
Im Jahr 1886 wurde auch die Brauerei vergrößert, u.a. durch eine neue Lagerhalle für Bierfässer.
Anton Roos taucht ab 1888 auch als Besitzer einer anderen Brauerei auf, er übernimmt die im Jahr 1861 gegründete „Brauerei Bertram Barion“ und führt diese bis ins Jahr 1902.
In den nächsten Jahren wird weiter in die Brauerei investiert. Ab dem Jahr 1890 entstehen ein neues Sudhaus, ein Maschinenhaus mit Dampfkessel und eine Anlage zur Herstellung von Kunsteis. Das Sudhaus mit dem markanten Turm ist der einzige heute noch erhaltene Teil der Brauerei.
Wann der Name Giesler erstmals in der Brauereibezeichnung auftaucht ist nicht ganz klar. In den gängigen Brauereiverzeichnissen [11] ist von 1888 die Rede, in [18] vom Jahr 1907. Vermutlich handelt es sich aber um das Jahr 1902, wie folgenden Einträgen aus dem Deutschen Reichsanzeiger zu entnehmen ist. Im Reichsanzeiger aus dem Jahr 1892 ist folgendes zu lesen [6]:
„… In das hiesige Handels- (Firmen-) Register ist heute unter Nr. 5877 eingetragen worden der zu Brühl wohnende Bierbrauer Anton Roos, welcher daselbst seine Handelsniederlassung hat, als Inhaber der Firma: "A. Roos". Sodann ist in dem Procurenregister unter Nr. 2720 die Eintragung erfolgt, daß der A. Roos für seine obige Firma den in Brühl wohnenden Buchhalter Rudolf Körfgen zum Prokuristen bestellt hat. Köln, 16. Mai 1892 …“.
Dass es sich hierbei um eben diese Brauerei handelt und das die Namensgebung mit „Giesler“ im Jahr 1902 erfolgte, kann folgendem Handelsregister-Eintrag entnommen werden [6]:
„… Am 8. Januar 1902: unter Nr. 1484 die Firma "Friedrich Gieslersche Brauerei zum Vorgebirge", Brühl, und als Inhaber Rentner und Gutsbesitzer Friedrich Theodor Gieser zu Falkenlust bei Brühl. Dem Buchhalter Rudolf Körfgen zu Brühl ist Prokura erteilt. Der Geschäftsinhaber hat beim Erwerbe die Aktiven und Passiven der früheren Firma A. Roos mit übernommen. Letztere Firma war bisher eingetragen im Firmenregister unter Nr. 5877, und ist hier Folgendes vermerkt: Die Erben des verstorbenen Geschäftsinhabers Anton Roos zu Brühl haben das Geschäft mit Aktiven und Passiven an den Rentner und Gutsbesitzer Friedrich Theodor Giesler zu Falkenlust bei Brühl übertragen, welcher das Geschäft unter der veränderten Firma "Friedrich Giesler'sche Brauerei zum Vorgebirge" mit dem Sitze zu Brühl weiterführt …“.
Da es sich in beiden Fällen um den Prokuristen „Rudolf Körfgen“ handelt, darf angenommen werden, dass es sich auch um die gleiche Firma handelt. Der letzte Eintrag kann so interpretiert werden, dass die „Friedrich Giesler’sche Brauerei zum Vorgebirge“ erst im Jahr 1902 gegründet wurde (… welcher das Geschäft (Fa. Anton Roos) unter der veränderten Firma "Friedrich Giesler'sche Brauerei zum Vorgebirge" mit dem Sitze zu Brühl weiterführt …“) und Anton Roos bis zu seinem Tod in eben diesem Jahr zumindest noch an der Brauerei beteiligt war.
WR001)
Werbung für die die Brauerei Anton Roos. vermutlich um 1890. Es ist die Brauerei zum Vorgebirge in der Uhlstraße, obwohl dies nicht benannt wird.
(BKR001) [unbekannt]
Briefkopf der Export-Bierbrauerei Anton Roos aus dem Jahr 1895. Vermutlich aus der Brauerei zum Vorgebirge, dies ist aber nicht gesichert (es gab ja noch die ehemalige Barion Brauerei, die Anton Roos von 1988 bis 1902 führte)
(F001) [9]
Gut gelaunte Herren vor einer Bierliefer-Kutsche der Friedrich-Gisler'schen Brauerei zum Vorgebirge. Vermutlich um 1900
(W020] [28]
Werbung des Restaurant der Friedrich Giesler'schen Brauerei aus dem Jahr 1909
(W020] [29]
Werbung des Restaurant der Friedrich Giesler'schen Brauerei aus dem Jahr 1912

 

(W015) [9]
Werbung der "Friedrich Giesler'schen Brauerei zum Vorgebirge", vermutlich um 1910
(PK003) [18]
Postkarte "Gruß aus Brühl", "Friedr. Giesler'sche Bierbrauerei & Restauration v. Johannes Waffenschmiedt", um 1910

Die Entwicklung bis zum zweiten Weltkrieg
Friedrich Giesler stirbt am 19. September 1907. Seine Kinder übernehmen als Erbengemeinschaft die Brauerei und firmieren sie am 16. Juni 1908 in eine GmbH um. Das Stammkapitel beträgt 180.000 Mark wobei jeder der folgenden Gesellschafter 45.000 Mark einbringt:
1) Friedrich Giesler, Kaufmann in London
2) Wolfgang Giesler, Kaufmann in Avize bei Epernoh in Frankreich
3) Ehefrau Margareta de Dumas de l'Espinol, geb. Giesler, in Pfaffendorf
4) Hans Giesler, Gerichtsreferendar außer Dienst zu Schloß Falkenlust
Geschäftsführer ist Heinrich Breuer, Kaufmann aus Brühl.
Zu sehen ist, dass die Giesler-Familie über Europa verstreut war und Friedrich Giesler einen weiteren Sohn gleichen Namens hatte.
In einem weiteren Handelsregister-Eintrag aus dem Jahr 1914 ist zu lesen, dass Friedrich Giesler wohl der Haupterbe war, da er als „Kaufmann und Rittergutsbesitzer Friedrich Giesler zu Schloß Falkenlust b. Brühl“ benannt wird. Im gleichen Eintrag wird er zum weiteren Geschäftsführer ernannt. Ein Indiz dafür, dass er auch beim eigentlichen Betrieb der Brauerei mitgewirkt hat.
Mit dem ersten Weltkrieg kamen Rohstoffknappheit und insbesondere auch ein Mangel an verfügbaren Arbeitskräften. Die zu dieser Zeit in Brühl ansässige und etwas gleich große Schlossbrauerei sah sich den gleichen Schwierigkeiten gegenüber.
Um das generelle Überleben zu sichern gründeten beide Brauereien eine gemeinsame Gesellschaft [6]: „… In das Handelsregister Abteilung B Nr. 26 ist am 10. Oktober 1917 eingetragen: "Brühler Brauerei Gesellschaften Gesellschaft mit beschränkter Haftung zu Brühl. Gegenstand des Unternehmens der Gesellschaft ist der Fortbetrieb der Brauereien der Friedrich Giesler'schen Brauerei Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Brühl und der Schloßbrauerei Brühl Aktiengesellschaft in Brühl. Stammkapital: 20.000 Mark. Geschäftsführer: Heinrich Breuer, Brauereidirektor, Brühl, Carl Trinitus, Brauereidirektor, Brühl. Gesellschaftsvertrag oder Satzung: Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Der Gesellschaftsvertrag ist am 31. August 1917 errichtet. Jeder der beiden Geschäftsführer ist zur Einzelvertretung der Gesellschaft befugt; Einkäufe von Hopfen und Malz sollen jedoch durch beide Geschäftsführer gemeinschaftlich erfolgen; falls eine Einigung hierbei nicht zustande kommt, hat jeder der beiden Geschäftsführer bezüglich der Hälfte der Anschaffung die Entscheidung. …“. Im Handbuch der deutschen Aktiengesellschaften aus dem Jahr 1919 ist folgendes zu lesen [20]: "... die Schlossbrauerei und die Friedrich Giesslersche Brauerei G.m.b.H. in Brühl haben sich 1917 unter der Firma Brühler Brauerei-Ges.m.b.H. zu Brühl im Sinne der Verordnung über die Zus.legung von Brauereibetrieben vereinigt. ...".
Die beiden Brauereien blieben zuerst eigenständig erhalten, die jeweiligen Spitzen der Brauereien bildeten die Doppelspitze der neuen Gesellschaft.
In der Zwischenzeit hatten Helmut Giesler und Carl Trinius (Geschäftsführer der Schlossbrauerei) ihre Geschäftsbeziehungen weiter ausgebaut und gemeinsam die offene Handelsgesellschaft „Rheinische Margarinenwerke Giesler und Trinius“ übernommen (gesichert ab 1921). Vermutlich wurde diese schon Ende des 19ten Jahrhunderts als „Rheinische Margarinenwerke Holst & Cie Gesellschaft mit beschränkter Haftung“ in Duisburg gegründet.
Im Jahr 1925 überschlagen sich dann die Ereignisse. Carl Trinus und Heinrich Breuer (mit der grauen Eminenz Helmut Giesler im Hintergrund) entschließen sich, nur noch die Friedrich Giesler’sche Brauerei weiterzuführen und die Schlossbrauerei zu schließen. Und es kommt noch schlimmer. Man entschließt sich den Zweck der bestehenden Aktiengesellschaft der Schlossbrauerei umzuwidmen. Aus der Schloss-Brauerei wird damit am 25. Februar 1925 eine Margarine-Fabrik, die bestehende offene Handelsgesellschaft der Rheinischen Margarinewerke wird in die AG überführt, die fortan als „Rheinische Margarinenwerke Gielser und Trinius Aktiengesellschaft" firmiert. Welch ein bitteres Ende der Schloss-Brauerei. Gleichzeitig wird die „Brühler Brauerei Gesellschaften Gesellschaft mit beschränkter Haftung" aufgelöst. Im Gegenzug wird Carl Trinius als weiterer Geschäftsführer der Friedrich Giesler’schen Brauerei bestellt.
Die Friedrich Giesler’sche Brauerei behauptete sich gut in den nächsten Jahren. Im Jahr 1934 wurde mit dem „Clemens August Pils“ eine neue Marke auf den Markt gebracht. Der Name „Clemens August“ ist eine Reminiszenz an den Kurfürsten und Kölner Bischof Clemens August, der das Brühler Schloss und auch das Schloss Falkenlust, dass mittlerweile ja der Familie Giesler gehörte, erbaut hatte.
Mit Wirkung zum 23. Dezember 1936 wurde die Brauerei in eine Kommanditgesellschaft, die „Friedrich Giesler'sche Brauerei Kommandit-Gesellschaft in Brühl“ umfirmiert. Als Hintergrund wird ein Gesetz vom 5. Juli 1934 genannt. Dahinter verbirgt sich ein von den Nationalsozialisten eingebrachtes Gesetz zur Umwandlung von Kapitalgesellschaften in Personengesellschaften. Gesellschafter waren weiterhin die alten Bekannten Helmut Gieser, Heinrich Breuer und Karl Trinius.
Produziert werden um diese Zeit das Hauptprodukt „Clemens August Pils“, beworben mit dem Attribut „edelbitter“, „Giesler Hell“ (mildherb) und „Malztrunk“ (nahrhaft).
Im Jahr 1944 wird Brühl durch alliierte Luftangriffe stark zerstört. Auch die Produktionsgebäude der Brauerei Giesler werden beschädigt, sämtliche Nebengebäude werden völlig zerstört.
   
(F020)
Foto von Friedrich Giesler jr.
(unbekannte Sammlung)
 
(F023) [18]
Kutsche der Brauerei zur Stangeneis-Lieferung an die Gaststätten
 
(F002) [9]
Foto des Gasthof zur guten Quelle von Gottfried Nielbank, um 1920.
Die gute Quelle selbst in Form des Auslieferungs-LKW der Giesler
 Brauerei ist auch zu sehen.
 
   
   
  (F025)
Foto der "Restauration von Fritz Höntgesberg" in der Breuerstraße 14 in Köln-Kalk um 1905. Wer gute Augen hat kann ein Schild mit "Export-Bier aus der Friedrich Giesler’schen Brauerei Brühl" erahnen
 
     (F021) [18]
Foto des "Gasthaus zum großen Kurfürsten" am Brühler Markt um 1930. Im Angebot: Brühler Pilsner. Noch spannender sind die Preise:  4/20 L Glas für 15 Pfennig, 1/2 L für 35 Pfennig.
  (F024) [18]
Vermutlich ein Foto aus der Brauerei um 1920. Gut gelaunte Herren zechen auf Fässern sitzend, einer hat ein "Giesler Bräu" Schild um den Hals.
               
(F026) [9]
Foto der Restauration von Max Drezus in Brühl, vermutlich aus den 1930er Jahren. Das Schild "Obergärige Bierbrauerei erinnert noch an die Zeiten, als hier die Barion-Brauerei ansässig war. Im Ausschank sind Giesler Bräu, Dortmunder Ritter-Bier und Zensen Kölsch
 
(F027) [9]
Foto der "Gaststätte Drezus" aus dem Jahr 1941. Das Angebot hat sich gegenüber F026 geändert. Außer weiterhin "Giesler-Bräu" sind jetzt "König Pilsener" und Kölsch aus der "Barbarossa Brauerei F. Creischer" im Ausschank. 
(W001)
Werbung der Brauerei, vermutlich aus den 1940er Jahren
(unbekannte Sammlung)
(S001)
Emailschild der Brauerei, vermutlich aus den 1920er Jahren
(unbekannte Sammlung)
(G022) [18]
Foto der Uhlstraße mit der Giesler-Brauerei aus den 1930er Jahren
 
(PK001)
Werbepostkarte der Brauerei um 1930
(A001)
Anzeige eines Vertreters der Friedrich Giesler'schen Brauerei GmbH
(unter dieser Firmierung von 1907-1917 und 1925-1936)
(unbekannte Sammlung)
 
(W017) [27, 25.05.1928]
Anzeige der Giesler-Brauerei aus dem Jahr 1928
 
(W019) [27, 15.09.1928]
Anzeige der Giesler-Brauerei zur Herbstkirmes 1928
(W018) [27, 13.07.1928]
Anzeige der Giesler-Brauerei aus dem Jahr 1928
 
(LBW2) [22]
Foto von Helmut Giesler aus der Zeit des ersten Weltkriegs
 
(LBW5) [22]
Fragebogen aus dem Jahr 1939 zur Lichtbilderfassung aller Offiziere des XIII. Würtembergischen Armee-Korps, dessen Mitglied Helmut Giesler in der Zeit des ersten Weltkriegs war. Zu entnehmen ist dem Fragebogen, dass Helmut Giesler 1939 Kameradschaftsführer im N.S. Reichskriegerbund war und im ersten Weltkrieg mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht worden war.
(LBW4) [22]
Korrespondenz zum Thema auf privatem Briefpapier von Helmut Giesler. Wie damals üblich unterschrieben mit "Heil Hitler !".
(LBW1) [22]
Foto von Helmut Giesler in Wehrmachts-Uniform Mitte der 1930er Jahre
 
(WZ001) [3]
Warenzeichen (Wort- und Bildzeichen) der Brauerei aus de Jahr 1934
(W015) [X, 19.04.1935]
Werbung aus dem Jahr 1935
                   (F029)
Reste der Brauerei nach den Luftangriffen im Jahr 1944
(unbekannte Sammlung)                   

Der Aufstieg in der Nachkriegszeit
Bereits im März 1945 wurde wieder provisorisch Bier gebraut. Im gleichen Monat wird Brühl durch die amerikanische Armee besetzt und am 1. September 1945 ein generelles Brauverbot erlassen. Wie viele andere Brauereien auch, produziert die Friedrich Giesler’sche Brauerei in dieser Zeit Bierersatzgetränke.
Der Wiederaufbau der zerstörten Gebäude wird im Jahr 1948 abgeschlossen und es darf auch wieder Bier gebraut werden.
Im Jahr 1953 wird in Brühl das erste Kölsch gebraut, das "Giesler Kölsch". In den Jahren vorher gab es das gleiche Bier bereits als „Giesler Alt, original Kölsch Brauart“ (obwohl „Alt“ genannt, war es ein helles Bier).
In den 1950er Jahren steigt auch Hartmut Giesler, der der Sohn von Helmut Giesler, in die Brauereiführung ein. Er übernimmt diese in den Folgejahren und leitet die Brauerei bis zu ihrem Ende, zuletzt unterstützt durch seinen Sohn Klaus Giesler.
Ab 1954 wird die Braukapazität erheblich erweitert. Sehr innovativ wird erstmals in Deutschland ein spezieller Läuterbottich eingesetzt. Es folgen bis ins Jahr 1970 Erweiterungen des Gär- und Lagerkellers, zwei neue Braupfannen à 300 hl werden im Sudhaus eingebaut und 3 neue Silos mit je 20 t Fassungsvermögen für Malz-An- und Entnahme werden errichtet.
Der jährliche Bierabsatz kann von 20.000 hl im Jahr 1954 auf 52.000 hl im Jahr 1970 gesteigert werden.
Im Herbst 1966 führt die Giesler’sche Brauerei als erste im Kölner Raum die Euro-Flasche und den Euro-Norm-Kunststoffkasten ein. Zunächst wird nur das Giesler Kölsch darin vermarktet, doch nach dem erfolgreichen Start folgen ab Frühjahr 1967 auch die anderen Biersorten.
Die Sorte Kölsch wird für alle Brauereien im Kölner Raum immer wichtiger, bei vielen Brauereien ist Kölsch längst die Sorte mit dem größten Anteil in der Produktion. Der Markt ist hart umkämpft, gibt es doch eine Definition von Kölsch nicht alleine als Biersorte, sondern auch mit regionalem Bezug. Da die Giesler-Brauerei bereits in den 1950er Jahren ein Kölsch auf den Markt gebracht hatte, gibt es hier durch den vorhandenen Bestandsschutz keine grundsätzlichen Probleme.
Relativ neu auf dem Kölsch-Markt war die Küppers-Brauerei. Die etablierten Kölsch-Brauereien versuchten mit aller Macht und vielen Klagen das Eindringen von Küppers in den Kölsch-Markt zu verhindern, was aber nicht gelang. Wie du mir, so ich dir, dachte sich wohl die Küppers-Brauerei und begann ihrerseits damit andere Kölsch-Brauereien zu verklagen. Als die Giesler-Brauerei mit der Umstellung des Flaschentyps auch ein neues Markendesign (u.a. neues Design der Flaschenetiketten) an den Start brachte, folgte prompt eine Klage der Küppers-Brauerei.
Auf dem neuen Giesler-Kölsch Etikett war ein stilisiertes gelb-oranges Fass zu sehen. Küppers nutzte auf seinen Kölsch-Etiketten ein stilisiertes gelbes Fass. Die Küppers-Brauerei sah eine Verwechslungsgefahr und, man soll es kaum glauben, bekam sogar recht. Die Giesler-Brauerei musste das Etikettendesign daraufhin ändern.
   
(SK0001)                                                                                                                                    (SK002)                           
Als die Küppers-Brauerei im Jahr 1962 neu auf dem Kölsch-Markt auftauchte, versuchten sich die eingesessenen Kölsch-Brauereien gegen die neue Konkurrenz zu wehren und es kam zu Klagen gegen Küppers. Mit der Fertigstellung der eigenen Braustätte in Köln im Jahr 1964 war allen Klagen allerdings die Grundlage entzogen. Küppers drehte daraufhin den Spieß um und verklagte seinerseits die Konkurrenz. Insbesondere Kölsch-Brauereien außerhalb des Kölner Stadtgebietes waren Ziel dieser Klagen. Verklagt wurden u.a. die Kurfürsten Brauerei in Bonn, die Brauerei Cramer in Wollersheim, die Brauerei Schopen in Bedburg und eben auch die Giesler-Brauerei aus Brühl.
Im Falle der Giesler-Brauerei sah Küppers eine Verwechslungsgefahr. Küppers warb mit einem stilisierten Fass und das neue Giesler-Layout eben auch (rechte Flasche auf dem Bild links). Küppers gewann und Gielser musste das Layout ändern (linke Flasche Bild links). Aus dem Fass  wurde ein fünfeckiges Gebilde (ein stilisiertes Sudhaus?).
Das rechte Bild zeigt die direkte Gegenüberstellung der Etiketten von Giesler und Küppers. Darüber, ob die besagte Verwechslungsgefahr wirklich bestand, muss sich jeder selbst eine Meinung bilden

Im Jahr 1972 und 1973 wird die Brauerei nochmals modernisiert. Neben einer großen Lagerhalle für die mittlerweile auf Paletten angelieferte Fässer und Flaschenkästen wird der Gärkeller durch drei cylindrokonische Tanks mit getrennten Kühlzonen erweitert.
Ab 1975 wird bei der Giesler-Brauerei auch als Lohnsud „Schöffen Kölsch“ gebraut (Produktion am 1. Januar 1996 eingestellt). Der Alleinvertrieb dieser Marke erfolgte durch die Privatbrauerei Schultheis in Weissenthurm bei Koblenz. Schon seit den 1960er Jahren wurde auch das „Schreckenskammer Kölsch“ für die Kölner Gaststätte „Zur Schreckenskammer“ der Familie Wirtz bei Giesler gebraut.
Die Brauerei Giesler erhält im Jahr 1975 von der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft, kurz DLG, den goldenen Preis für das Giesler Pils und den silbernen Preis für Giesler Kölsch.
Die Familie Gieser, immer noch alleiniger Besitzer der Brauerei, investiert weiter. Im Jahr 1980 werden eine neue Flaschenabfüllanlage, eine vergrößerte Filteranlage, ein neuer Dampfkessel sowie eine elektronische Steuerung des Sudprozesses in Betrieb genommen. In diesem Jahr wird auch erstmals die symbolische Marke von 100.000 hl Jahresausstoß erreicht. Der absolute Höchststand wird im Jahr 1981 mit 110.000 hl erreicht. Beschäftigt werden in dieser Zeit 37 Arbeiter und 19 Angestellte. 1979 wurde erstmals ein Jahresumsatz von über 10 Millionen DM erzielt.
Bereits seit Mitte der 1970er Jahre hat man sich auf die Produktion von nur noch drei Biersorten konzentriert; so werden nur noch „Giesler Kölsch“, „Clemens-August-Pils“ und „Giesler’s-Alt“ angeboten, während die Produktion von „Giesler Spezial Export“ und „Giesler Kraft-Malz“ eingestellt wurde.
Zwischen den Jahren 1981 und 1984 werden zwei weitere cylindrokonische Gärtanks zur Vergrößerung der Kapazität eingebaut. In den Jahren 1985 und 1986 erfolgt die Inbetriebnahme einer neuen Fassabfüllanlage mit einer täglichen Kapazität von über 1.000 Fässern und einer vollautomatischen Reinigung und Abfüllung für Keg-Fässer. Im Jahr 1988 werden im historischen Turmgebäude die Sudgefäße erneuert
Am 1. Januar 1987 wird die Gesellschaftsform geändert, die Brauerei firmiert nun unter „Giesler Brauerei GmbH u. Co.“.
Dem Trend der Zeit folgend wird auch bei Giesler ein Leichtbier entwickelt. 1990 kommt es als „Brühler leicht“ in den Handel; es ist das erste Schankbier dieser Art im Verbreitungsgebiet des Kölsch.
In den 1990er Jahren sind folgende Biere im Programm: Giesler Kölsch, Giesler Pils, Brühler Leicht und Giesler’s Alt. Der Anteil von Giesler Kölsch am Gesamtumsatz betrug mittlerweile 90%. Die Jahresproduktion an Giesler Kölsch betrug ca. 70.000 hl und der Fassbieranteil 70%. Beschäftigt wurden 50 Mitarbeiter.
(F003) [9]
Die Zeiten der Bierersatz-Getränke nach dem Krieg sind vorbei
(F012) [9]
Foto des Sudhauses um 1950
 
(F013) [9]
Foto des Maschinenhauses um 1950
 
             (F004) [9]
Luftbild der Brauerei aus dem Jahr 1962
 
(F015) [9]
Fuhrpark der Brauerei um 1950
(F016) [9]
Foto der Brauerei um 1950
(F017) [9]
Stand der Gielser-brauerei auf der Gastwirtschaftsmesse
 in Köln im Jahr 1950 
 
(F006) [9]
Flaschenabfüllung der Brauerei um 1950
(F008) [9]
Flaschenreinigung der Brauerei um 1950 
(F009)
Fass-Abfüllung der Brauerei um 1950. Gut zu sehen ist
der Plattenfilter zur Entfernung der Trübstoffe
 
(F010) [9]
Gärkeller der Brauerei um 1950
 
(F011) [9]
Kühlschiff der Brauerei um 1950 
(F014) [9]
VW-Bus aus dem Fuhrpark der Brauerei um 1950
 
(F002)
Foto des Sudhauses aus dem Jahr 1952
(PK002)
Postkarte "Köln Zollstock - Hertastraße", vermutlich aus den 1950er Jahren.
Ganz links zu sehen ein Werbeschild für "Giesler-Bräu")
(S002)
Zapfhahnschild "Clemens-August-Pils", vermutlich aus den 1950er Jahren
(unbekannte Sammlung)
 
(S003)
Werbeschild, vermutlich aus den 1950er Jahren.
"Clemens August Pils" "Ein Qualitätsbier echten Ranges!"
(W003) [12]
Werbeanzeige aus dem Jahr 1957
 
(W004) [12]
Werbeanzeige aus dem Jahr 1959 
(W013) [12]
Werbeanzeige aus dem Jahr 1960 
(W005) [12]
Werbeanzeige aus dem Jahr 1974 
 
(W016) [23]
Darstellung der Produktpalette aus dem Jahr 1992
(W010) [12]
Werbeanzeige aus dem Jahr 1951 
 
(W011) [12]
Werbeanzeige aus dem Jahr 1952
 
(W012) [12]
Werbeanzeige aus dem Jahr 1953
 
(W006) [12]
Werbeanzeige aus dem Jahr 1980 
 
(W014) [12]
Werbeanzeige aus dem Jahr 1989 
 
(W007) [12]
Werbeanzeige aus dem Jahr 1995 
 
 
(W008) [12]
Werbeanzeige aus dem Jahr 2001 
                                                                                                                                            

Der Niedergang der Brauerei
Leider erging es der Giesler-Brauerei wie den meisten Brauereien dieser Größenordnung. Trotzdem sie ständig modernisiert wurde, wurde es immer schwieriger den größeren Konkurrenten Paroli zu bieten. Schleichend nahm der Jahresausstoß immer weiter ab.
Mitte 1998 wurde die Brauerei Giesler dann von der Dom Brauerei übernommen und kurz danach geschlossen. Der Hintergrund war klar, die wesentlich größere Dom-Brauerei wollte wachsen um selber bestehen zu können und, da der Markt komplett aufgeteilt war, ging das nur durch die Übernahme von Konkurrenten. Das Schema hierbei war immer gleich: die Brauerei wird übernommen, stillgelegt und die bestehenden Vertragsgaststätten auf die neue Marke umgerüstet. Und genau so erging es der Giesler-Brauerei.
Giesler Kölsch wurde weiter von der Dom-Brauerei produziert, nachdem alle Vertragsgaststätten umgerüstet waren allerdings nur als Flaschenbier für die Getränkemärkte.
Im Jahr 2005 wurden die Anlagen der ehemaligen Giesler Brauerei komplett abgerissen, lediglich der unter Denkmalschutz stehende Turm der Brauerei wurde verschont. Um ihn herum entstand die „Giesler-Galerie“, ein modernes Einkaufszentrum.
Auch der Dom-Brauerei erging es nicht viel besser. Sie schloss im Jahr 2006 ihre eigene Braustätte und lies ihr Bier, also auch Giesler Kölsch, in der Erzquell Brauerei (Zunft) in Bielstein brauen. Ab 2011 wurde Giesler Kölsch auch in Bielstein abgefüllt (vorher bei Gilden). In einem weiteren Konzentrations-Schritt auf dem Kölner Brauerei-Markt wurde dann im November 2013 auch die Dom-Brauerei selbst vom „Haus Kölscher Brautradition“ (Gilden, Sion, Sester, Küpper, Peters, …) übernommen und die Produktion nach Köln-Mülheim verlagert.
(F028) [24]
Luftaufnahme der Giesler-Galerie um das Jahr 2008. Gut zu sehen in der Mitte
das in das Einkaufzentrum integrierte alte Sudhaus der Giesler-Brauerei
(F018) [25]
Sudhaus innerhalb der Giesler-Galerie (2018)
 
(F017) [26)
Sudhaus innerhalb der Giesler-Galerie (2020)
 

Das Comeback
Giesler Kölsch spielte für das „Haus Kölscher Brautradition“ (klingt so schön, dahinter verbirgt sich aber der Dr. Oetker Konzern mit seiner Radeberger Gruppe) überhaupt keine Rolle, so dass man den die Markenrechte im Jahr 2015 an die Arienhell GmbH und Co. KG verkaufte. Die Firma Arienhell gehört der Familie Boecken aus Köln, die außer einem Getränkehandel in Köln noch weitere Firmen mit Bezug zu Getränken betreibt. Die Adresse der „Giesler-Brauerei“ ist die Poll-Vingster-Str. 134 in Köln, die des Getränkevertriebs in gleicher Straße Hausnummer 140-148. Eine wirkliche Brauerei gibt es nicht, die Firma Arienhell vertreibt das Giesler Kölsch und lässt es vermutlich weiterhin im „Haus Kölscher Brautradition“ als Lohnsud brauen.
Zusätzlich zum Giesler Kölsch in traditioneller Aufmachung (gleiche Etiketten wie vor 20 Jahren und auch der Spruch „…genüßlich gieslern“ ist geblieben) vertreibt die Firma Arienhell auch ein „Giesler-Bräu“ in Retro-Aufmachung. Dieses untergärige Bier soll an das bis in die 1950er Jahre produzierte Giesler-Bräu anknüpfen.
(AH004) [21]
Werbung der Giesler-Brauerei (Arienhell) für Giesler Kölsch aus dem Jahr 2015. Gut zu sehen ist, dass das 20 Jahre alte Markendesign 1:1 beibehalten wurde
 
(AH003) [21]
Werbung der Giesler-Brauerei (Arienhell) für Giesler Bräu aus dem Jahr 2015
 
(AH001) [21]
Werbung der Giesler-Brauerei (Arienhell), "... doppelt gieslern ...", aus dem Jahr 2015
 
(AH002) [21]
Werbung der Giesler-Brauerei (Arienhell), "... genüßlich gieslern ...", aus dem Jahr 2015
 
 

Firmierungen der Brauerei:  [11, 6, 18]
(1863) – 1874 Brauerei Matthias Früh Gesichert ab 1863, ggf. schon früher. Laut Darstellung von Giesler gab es in der Uhlstraße seit 1852 eine Brauerei
1874 – 1902 Brauerei zum Vorgebirge, Anton Roos  
1902 – 1908 Friedrich Giesler'sche Brauerei zum Vorgebirge Es gibt auch abweichende Angaben mit  Beginn der Firmierung 1888 und 1907
1908 – 1917 Friedrich Giesler'sche Brauerei Gesellschaft m.b.H.  
1917 – 1925 Brühler Brauerei Gesellschaften Gesellschaft mit beschränkter Haftung Gemeinsam mit der Schlossbrauerei aus Brühl unter Beibehaltung der eigenen Gesellschaft
1925 – 1936 Friedrich Giesler'sche Brauerei Gesellschaft m.b.H.  
1936 – 1987 Friedrich Giesler'sche Brauerei KG  
1987 – 1998 Giesler Brauerei GmbH & Co. Übernommen von der Dom-Brauerei, Braustätte stillgelegt
2998 – 2015 Dom-Brauerei AG Weitervermarktung der Marke Giesler-Kölsch
2015 – dato Arienhell GmbH und Co. KG Übernahme der Markenrechte, Vertrieb von Giesler-Kölsch und Giesler-Bräu
 

Übernommene / Vorgänger- / Nachfolger - Brauereien:
In der nachfolgenden Tabelle sind alle Brauereien aufgeführt, welche Übernommen wurden, Vorgänger- oder Nachfolge-Brauereien waren oder zu denen es einen andern Bezug gibt. Für manche dieser Brauereien gibt es auf dieser Website eine eigene Brauereihistorie, welche über den angegebenen Link aufgerufen werden kann.
Brauerei von - bis / übernommen von / Anmerkungen Brauereihistorie
Schlossbrauerei 1876 - 1925. Die Schlossbrauerei und die Friedrich Giesler'sche Brauerei gründeten 1917 gemeinsam die Brühler Brauerei Gesellschaften GmbH.
Dom-Brauerei AG Die Dom-Brauerei übernahm 1998 die Giesler-Brauerei.
 
 

Anmerkungen
» Folgendes Sorten wurden im Laufe der Zeit von der Giesler-Brauerei angeboten: "Giesler Bräu", Brühler Pilsener", "Malztrunk", "Giesler Hell" (Vorgänger des Giesler Kölsch), "Giesler Kölsch", "Giesler Alt" (hell obergärig), "Giesler's Alt" (wirklich ein Altbier), "Clemens August Pils", "Giesler Pils", "Giesler Export" / "Giesler Spezial Export", "Giesler Hefetrüb naturtrübe Obergärung", "Giesler Leicht", "Giesler Bock", "Giesler Kraft-Malz"
» Das "Giesler Alt" war im Gegensatz zum "Giesler's Alt" eigentlich ein Kölsch. Es war hell und obergärig und mit der Anmerkung "Orig. Kölsche Brauart" versehen.
 

Historische Brauereiwerbemittel der Brauerei

Glaskrüge
(GK007)
Giesler Bräu, 5/20 L geeicht
(unbekannte Sammlung)
 
(GK008)
Giesler Bräu, 10/20 L geeicht
 
(GK002)
Gielser Bräu, 7/20 L geeicht
(Sammlung Mühlens) 
 
(GK009)
6/20 L geeicht, unter der Firmierung "Brühler Brauerei Gesellschaften Gesellschaft"
(unbekannte Sammlung)
                            
(GK004)
Brühler Pilsener, 6/20 L geeicht
(unbekannte Sammlung)
 
(GK003)
Brühler Pilsener, 5/20 L geeicht
(Sammlung Mühlens)  
(GK005)
Brühler Pilsener, 6/20 L geeicht
(unbekannte Sammlung)
 
(GK006)
Brühler Pilsener, 5/20 L geeicht
(unbekannte Sammlung)
   
(GK001)
Brühler Pilsener, 5/20 L geeicht
(Sammlung Mühlens)  
                                                                                                                                       

Gläser
(G001)
Brühler Pilsener, 4/20 L geeicht
(Sammlung Mühlens) 
 
(G002)
Gielser Bräu, 0,5 L geeicht
(Sammlung Mühlens)
 
(G003)
Clemens August Pils, 0,25 l geeicht
(unbekannte Sammlung)
 
(015)
Giesler Alt (war helles Bier nach kölscher Brauart)
                                              
(012)
Giesler Kölsch, Clemens August im Siegel
 
(007)
Giesler Kölsch, Flasche und Glas im Siegel
(006)
Giesler Kölsch, GB im Siegel

Tonkrüge
 
(K001)
"Brühler Pilsener"
(unbekannte Sammlung)
(K003)
"Giesler Kölsch", Ende 1960er
(Sammlung Wukasch)
 
(K002)
"Giesler Kölsch", Anfang 1970er
(Sammlung Wukasch)
 
                                            

Etiketten
Nachfolgend abgebildet sind Etiketten der Brauerei bis in die frühen 1960er Jahre. Weitere Etiketten jüngerer Zeit bis dato finden Sie auf www.koelschinfo.de im Bereich Kölschmarken -> Giesler
(E054)
Giesler Hell
(Sammlung Mittenzwey)
(E055)
Brühler Pilsner
(Sammlung Mittenzwey)

 

(E050)
Malztrunk
(Sammlung Mittenzwey)

 

(E049)
Malztrunk
(Sammlung Mittenzwey)  

 

(E048)
Malztrunk, diesmal sogar
ärztlich empfohlen
(Sammlung Mittenzwey)   
(E046)
Giesler Hell
(Sammlung Mittenzwey)
 
(E051)
Clemens August Pils
(Sammlung Mittenzwey)
 
(E047)
Malztrunk
(Sammlung Mittenzwey)
 
(E060)
Giesler Echt Kölsch
(Sammlung Mittenzwey)
 
(E061)
Giesler Export
(Sammlung Mittenzwey)
 
(E062)
Malztrunk
(Sammlung Mittenzwey)
 
(E038)
Clemens August Pils
(E040)
Giesler Kölsch
(E037) 
Malz-Trunk
(E042) 
Spezial Export
(E001)
Giesler Alt
(SammlungMittenzwey)
 
(E041)
Doppel-Bock
(E052)
Clemens August Pils
(unbekannte Sammlung)
     
(E056)
Giesler Bock
(Sammlung Mittenzwey)
 
(E057)
Clemens August Pils
(Sammlung Mittenzwey)
 
(E058)
Clemens Augusts Pils
(Sammlung Mittenzwey)
 
(E059)
Giesler Kölsch
(Sammlung Mittenzwey)
 
     

Bierdeckel
Nachfolgend abgebildet sind Bierdeckel der Brauerei bis in die frühen 1960er Jahre. Weitere Deckel jüngerer Zeit bis dato finden Sie auf www.koelschinfo.de im Bereich Kölschmarken -> Giesler
(044)
(unbekannte Sammlung)
(045)
(unbekannte Sammlung) 
(048)
(unbekannte Sammlung) 
(026)
(unbekannte Sammlung) 
 
(040)
(unbekannte Sammlung) 
(047)
(unbekannte Sammlung) 
(033)
(unbekannte Sammlung) 
                                                         
(046)
(unbekannte Sammlung) 
(042)
(unbekannte Sammlung) 
(043)
(unbekannte Sammlung) 
(041)
(unbekannte Sammlung) 
(031)
(unbekannte Sammlung) 
(032)
(unbekannte Sammlung) 
(015)
  
(016)
  
(024)
  
(017)
  
(012)
  
(034)
 

Prägeflaschen (verlinkt mit www.praegeflaschen.de)
(259) (053) (182) (287)
"Bierbrauerei zum Vorgebirge"
ca. 0,75l, "Eigenthum" mit "h"
"Bierbrauerei zum Vorgebirge"
ca. 0,4l, "Eigenthum" mit "h"
ca. 0,35l
Cöln
 
ca. 0,35 l
Cöln
(024) (176) (292) (291) (288)
ca. 0,7l
Cöln
ca. 0,4l
Cöln
ca. 0,7l
Köln
0,7 l
Köln
0,33 l
Köln


Informationen aus Brauereiverzeichnissen  [2], [3], [4], [7]
1898 Brühl Rgbz. Köln.Roos, Ant.  
1910 Brühl, Rgbz. Cöln. Giesler'sche Brauerei, Friedrich, G.m.b.H., Inh.: G.m.b.H. (s. 1907). Ggr.: 1879. Umgeb.: 1907. Dir.: H. Breuer. Brm.: Jak. Lauer. F.: 31. Tel.-Adr.: Gieslerbräu. - Dampfb. - Dampfk. - 2 Eismasch., Syst. Linde. - Elektr. Bel. - Fl.V. - Ausst.: 14 000 hl (nur untergärige Biere).  
1934 Friedrich Giesler'sche Brauerei G.m.b.H., Brühl (Bez. Köln).
Gegründet: 1908. Postsch.-Konto: Köln 33 493. Fernruf: 2031. Drahtanschrift: Gielserbräu. Bankverbindungen: Kreissparkasse der Landkreise Köln u. Mülheim, Brühl.
Stammkapital: RM 180 000. Geschäftsjahr: 1/10.-30./9.
Geschäftsführer: Helmut Giesler, Heinz Breuer, Karl Trinius, Brühl. Braumeister: G. Dresely. Bierniederlage: Großbüllesheim b. Euskirchen.
Betrieb: Sudhausanlage 33 Ztr. Schüttung, 2 Kühlmaschinen, 3 Faß- u. Flaschenreinigungsmaschinen, 4 Kraftwagen, 5 Gespanne.
Produktion: Untergärige Biere, ferner Eis. Nebenprodukte-Verwertung: Durch Verkauf.
Wortzeichen: Gieslerbräu. Schutzmarke: -Siehe Abbildung oben-.
Grundbesitz: 4 Morgen. Angestellte u. Arbeiter: 28.
 
1939 Friedrich Giesler'sche Brauerei K.G., Brühl (Bz. Köln), Uhlstraße 96.
Fernruf 2031. Drahtanschrift: Gielserbräu. Gründung: 1908.
Produktion: Untergärige Biere und Eis. Nebenprodukte (Verwertung durch Verkauf).
Stammkapital: RM 400 000.
Gesellschafter: Helmut Giesler, Brühl; Heinrich Breuer, Brühl, Carl Trinius, Brühl. Braumeister: G. Dresely, Brühl.
Bankverbindungen: Kreissparkasse der Landkreise Köln, Rhein.-Berg. Kreis und Bergheim, Zweigstelle Brühl.
Postscheckkonto: Köln 33 493. Grundbesitz: 10 800 qm.
Anlagen: Sudhausanlage 33 Ztr. Schüttung, 2 Kühlmaschinen, 2 Faß- u. Flaschenreinigungsmaschinen, 6 Lastkraftwagen und 2 Gespanne.
Niederlage: Großbüllesheim b. Euskirchen. Das Unternehmen gehört an: Brauwirtschaftsverband Westdeutschland, Köln; Wirtschaftsgruppe Brauerei und Mälzerei, Berlin - Bezirksgruppe Rheinland. Gefolgschaft: 32 Arbeiter und Angestellte.
 
 
 
 
Quellen
1 Historisches Verzeichnis alter Biergläser/Krüge aus dem Köln/Bonner Raum, Hrsg.: Wolfgang Wukasch
2 Adressbuch für die gesamte Brau-Industrie Europas, Band I: Deutschland, 8. Jahrgang, 1910, Verlag von Eisenschmidt & Schulze GmbH, Leipzig
3 Die Deutschen Brauereien, Firmenjahrbuch des Deutschen Brauer-Bundes, Verlag für Rechts- und Wirtschaftsliteratur A.-G., Berlin u. Leipzig, 1934
4 Die Brauereien und Mälzereien im Deutschen Reich 1939-40, 38. Auflage, 1940, Verlag Hoppenstedt & Co., Berlin
6 "Deutscher Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischer Staats-Anzeiger", Berlin, Ausgaben 31.05.1892, 13.01.1902, 19.06.1908, 29.07.1908, 15.08.1914, 27.10.1917, 09.03.1925, 23.02.1937, 04.03.1937
7 Adressbuch für die gesamte Brau-Industrie Europas, Band I: Deutschland, 1898, Verlag von Eisenschmidt & Schulze, Leipzig
8 www.dpma.de, Deutsches Patent- und Markenamt
9 "Biergeschichte zwischen Rhein und Erft", Dr. Helmut Wirges, Bienen-Verlag-Bachem, 1994
10 Seite „Friedrich Giesler“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 17. Juni 2020, 13:49 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Friedrich_Giesler&oldid=201062554 (Abgerufen: 20. Januar 2021, 21:43 UTC)
11 "Brauerei-Verzeichnis Deutschland", Michael Gorytzka, Manfred Friedrich, herausgegeben von der Fördergemeinschaft von Brauerei-Werbemittel-Sammlern e.V. (FvB), Ausgabe November 2009
12 Brühler Heimatblätter, Ausgaben 02/1951, 01/1953, 02/1959, 02/1960, 01/1966, 01/1968, 01/1974, 02/1980, 04/1989, 03/1995,
13 https://www.waymarking.com/waymarks/WM13E65_Sudturm_der_Gieslerbrauerei_Brhl_NRW_Germany
14 https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Baudenkm%C3%A4ler_in_Br%C3%BChl_(Rheinland)#243
15 https://gedbas.genealogy.net/person/show/1126625075
16 http://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/peter-josef-frueh/DE-2086/lido/57c6c132d88ff4.49572460
17 Stadtarchiv Brühl
18 "Alt-Brühl und seine Nachbarn", Sutton Verlag, 2015
19 https://champagner.com/mumm-geschichte.html
20 Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften, Verlag für Börsen- und Finanzliteratur A.-G., Ausgabe 1919/1920
21 http://www.giesler-brauerei.de, Arienhell GmbH & Co KG, abgerufen am 05.02.2021
22 http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-333444-1 und 2 bis 5 (Landesarchiv Baden-Württemberg)
23 „Giesler - Das Brauerei-Magazin“, Werbebroschüre der Brauerei Giesler mit Unternehmenshistorie aus dem Jahr 1992
24 https://www.loeerimmo.de/bruehl-giesler-galerie
25 http://commons.wikimedia.org/wiki/User:Michael_Wittwer, Foto: Michael Wittwer
26 https://www.waymarking.com/waymarks/WM13E65_Sudturm_der_Gieslerbrauerei_Brhl_NRW_Germany
27 Kölner Lokal-Anzeiger, Ausgaben: 25.05.1928, 15.09.1928, 19.04.1935
28 Adressbuch der Stadt Brühl, Ausgabe 1909
29 Adressbuch der Stadt Brühl, Ausgabe 1912