Die Brauerei Creischer in Stommeln geht zurück auf die im Jahr 1860 von Mathias Pütz gegründete „Brauerei Mathias Pütz“. Diese lag in der Straße Am Dorfanger, heute Hauptstraße 81. Das damals noch selbstständige Stommeln gehört heute zu Pulheim.

Wann genau die Brauerei von Johann Franz Creischer übernommen wurde, ist nicht klar. Laut Brauereiverzeichnis im Jahr 1876, dem widerspricht aber die unten abgebildete Anzeige W003 aus dem Jahr 1869. Folgender Eintrag im Handelsregister aus dem Jahr 1882 macht die Sachlage nicht klarer:

[5]: „… In das hiesige Handels- (Firmen-) Register ist heute unter Nr. 5918 eingetragen worden der zu Stommeln wohnende Bierbrauer Johann Franz Creischer, welcher daselbst feine Handelsniederlassung hat, als Inhaber der Firma: "J. Creischer". Köln, 13. Juni 1892 …“.

Ende der 1890er Jahre entschloss sich Johann Franz Creischer zur Errichtung einer neuen, dem damaligen Stand der Technik entsprechenden Brauerei. Die Pläne wurden im Jahr 1899 genehmigt und der Bau selbst, in der Venloer Straße 514 gelegen, wurde vermutlich im Jahr 1900 fertig gestellt. Ob Johann Franz Creischer die Fertigstellung der neuen Brauerei noch erlebt hat ist unklar, erst starb im Jahr 1900.

Die Brauerei befand sich auf dem damaligen Stand der Technik und war u. a. mit einer Dampfmaschine für Antriebe und Eisproduktion ausgestattet.

Ab 1900 wurde die Brauerei zuerst als „Brauerei Johann Franz Creischer'sche Erben“ weitergeführt und ab dem Jahr 1905 dann als „Brauerei Johann Creischer“.

Im Jahr 1908 wurde die Brauerei in eine offene Handelsgesellschaft, die Firma „Creischer & Cie.“, umfirmiert. Allgemein [6,2] wird hierfür das Jahr 1910 benannt, aber im Handelsregistereintrag vom 18. Februar 1908 ist folgendes zu lesen:

„…Cöln, Rhein. In das Handelsregister ist am 14. Februar 1908 eingetragen: Nr. 2860 bei der Firma: "J. Creischer", Stommeln. Die Firma ist erloschen infolge Übergangs des Geschäfts auf die offene Handelsgesellschaft "Creischer & Cie." in Stommeln…“.

Wer alles Gesellschafter der Firma „Creischer & Cie.“ waren ist nicht bekannt. Ein bekannter Gesellschafter war Peter Josef Thelen aus Köln. Er war verheiratet mit Josefine Thelen geb. Creischer, einer Schwester von Johann Franz Creischer. Die Familie Thelen war sehr bekannt in Köln. Sie betrieb dort mehrere Brauereien, unter anderem die Hansa-Brauerei , sowie Mälzereien. Weiter besaß Peter Josef Thelen noch mehre Hotels in Köln und Umgebung (Josefine wird im Handelsregister auch als „Hotelbesitzerin in Cöln“ aufgeführt).

Produziert wurden in dieser Zeit ausschließlich die untergärigen Biere "Creischer-Bräu“ und "Creischer-Export-Bräu". Ob später auch obergäriges Kölsch produziert wurde ist nicht bekannt.

Am 24. November 1924 starb Johann Creischer. Erst im Jahr 1927 schlug sich das bei den Gesellschaftern nieder. Im Amtblatt [5] vom 25.02.1927  ist zu lesen: „… Der Bierbrauer Johann Creischer ist durch Tod am 14. November 1924 ausgeschieden. Witwe Johann Creischer, Elisabeth geb. Böhland, Stommeln, Willy Creischer, Kaufmann, Stommeln und Elisabeth genannt Betha Creischer, ohne Geschäft, Stommeln, sind gleichzeitig als persönlich haftende Gesellschafter in die Gesellschaft eingetreten …“. Seit dem Jahr 1924 wurde die Brauerei von Willy Creischer, dem Sohn von Johann Creischer, geführt.

Ende 1928 kam wohl das Ende der Brauerei. Die Hintergründe sind unklar, vielleicht lag es wie so oft am fehlenden Kapital für notwendige Modernisierungen. Im Handelsregister wurde am 9. November 1928 eingetragen: „Sechs Kommanditisten sind aus der Gesellschaft ausgeschieden. Die Kommanditgesellschaft ist somit in eine offene Handelsgesellschaft, die am 21. September begonnen hat, umgewandelt worden…“. Offiziell wurde die Firma erst am 8. Dezember 1931 aufgelöst.

Das Gebäude der Brauerei stand vermutlich die nächsten Jahre leer, wie ein Artikel des Zeitungsagenten Lorenz Simon aus dem Jahr 1937 vermuten lässt [8]: 

„… Ruf nach Verschönerung. Ein Schandfleck bildet noch immer das am Eingang des Ortes liegende Gebäude der ehemaligen Brauerei. In seinem verwahrlosten Zustand mutet es an wie ein Zeuge aus der unglücklichen Zeit einstigen Verfalls und steht im Widerspruch zu den in (den) letzten Jahren erfolgten Verschönerungen auch unseres Ortes. An diesem Teil (der) von Köln führenden Straße, die dem Fremden den ersten Eindruck vermittelt, wirkt die alte Brauerei besonders ungünstig. Es ist zu wünschen, dass das alte Gebäude bald einem nützlichen Zweck dienstbar gemacht wird …“.

Das Gebäude, ein typischer Backsteinbau der Jahrhundertwende, überlebte Krieg und Nachkriegszeit und wurde letztendlich im Jahr 2007 zwangsversteigert. Der Käufer sanierte das Gebäude aufwendig und richtete dort Wohnungen ein. Damit ist zwar prinzipiell die Zukunft des Gebäudes gesichert, allerdings ging der Charakter des Gebäudes, u.a. durch Außendämmung mit weißem Putz, völlig verloren.

In der nachfolgenden Tabelle Brauereien aufgeführt, welche in einer Beziehung zur Brauerei Creischer in Stommeln standen. In diesem Fall ist das die Verwandtschaft aus Wahn / Köln. Für diese Brauereien gibt es eigene Brauereihistorien, welche über die angegebenen Links aufgerufen werden können.