Unternehmensgeschichte der Blatzheimer Bierbrauerei Aktiengesellschaft
vorm. Gebrüder Breuer
sowie weiterer Brauereien der Familien Breuer, Stupp und Schoenen in Blatzheim und Niederbolheim
 
 
 
Inhaltsverzeichnis   (Navigation durch Anklicken der Kapitelnamen)
Unternehmensgeschichte
Übersicht                              
Die ersten Brauereien in Blatzheim und Umgebung
Die Brauerei der Familie Breuer in Niederbolheim
     Die Brauerei unter Walram Breuer ((1818)-1824)
     Die Brauerei unter Johann Breuer / Anna Maria Breuer (1824-1865)
     Die Brauerei unter Peter Breuer (1865-1881)
Die Brauerei der Familie Breuer in Blatzheim und spätere Blatzheimer Aktienbrauerei
     Die Brauerei von Rainer Breuer ((1856)-1857)
     Die Übernahme der Brauerei in Blatzheim durch die Gebrüder Breuer (1870)
     Die Entwicklung der Brauerei bis ins Jahr 1896
     Die Umwandlung der Brauerei in eine Aktiengesellschaft (1896)
     Die erfolgreichen Jahre der Blatzheimer Bierbrauerei-Actien-Gesellschaft vorm. Gegr. Breuer (1896-1905)
     Die Entwicklung der Brauerei bis zum ersten Weltkrieg (1906-1914)
     Die Zeit vom ersten Weltkrieg bis zum Beginn der 1920er Jahre (1914-1920)
     Die Brauerei in der ersten Hälfte der 1920er Jahre (1920-1925)
     Das Ende der Brauerei
     Die Zeit nach dem Konkurs bis heute
Weitere Brauereien in Blatzheim und Umgebung
     Die Brauerei von Lambert & Wilhelm Schupp
     Die Brauerei von Franz Schoenen
Übersicht der Firmierungen
Anmerkungen
Brauereiwerbemittel & mehr
Bierdeckel                                             
Glaskrüge                                             
Bierflaschen                                             
Werbeschilder                                             
Aktien                                             
Briefköpfe                                             
Quellen
Quellenverzeichnis                                             

Übersicht
In Blatzheim und den benachbarten Ortschaften Bergerhausen und Niederbolheim gab es insgesamt 2 Zweige der Familie Breuer, welche eine Brauerei betrieben. Es sind dies:
1. Die Brauerei von Walram, Johann und Peter Breuer in Niederbolheim. Der Betrieb dieser Brauerei ist erstmals im Jahr 1818 nachgewiesen [22]. Peter Breuer, welche die Brauerei in dritter Generation betrieb, erwarb in den 1870er Jahren ein Gut in Bergerhausen und verlegte auch die Brauerei dorthin. Mit dem Tod von Peter Breuer im Jahr 1880 wurde die Brauerei geschlossen.
2. Die Brauerei der Gebrüder Breuer in Blatzheim. Die Gebrüder Breuer, namentlich Reiner und Clemens Breuer, waren Brüder des vorgenannten Peter Breuer. Aus ihrer Brauerei entstand im Jahr 1896 die „Blatzheimer Bierbrauerei-Gesellschaft vorm. Gebr. Breuer“. Gegründet wurde diese Brauerei aber schon vorher von ihrem Onkel Reiner Breuer.
Weiter gab es noch die Brauereien der Familien Stupp und Schoenen, auf die ebenfalls kurz eingegangen wird.

Die ersten Brauereien in Blatzheim und Umgebung
Gebraut wurde in Blatzheim und Umgebung, sowie fast überall in Deutschland, schon im Mittelalter. Die Vergabe des Braurechts war zu dieser Zeit noch den Landesherren vorbehalten, welche dieses fast ausschließlich an Adel und Klerus verliehen.
Im Stadtgebiet von Kerpen stammt die erste Nennung einer Brauerei aus dem Jahr 893. Berichtet wird im Urbar (Güterverzeichnis) der Abtei Prüm von einer Brauereieinrichung in Langenich, einem damaligen Fronhof und heutigem Ortsteil von Kerpen [22].
Die erste Erwähnung einer bürgerlichen Brauerei in Blatzheim stammt aus dem Jahr 1576 [22]. In den Gerichtsakten dieses Jahres ist eine Pfändung bei Johann Sticklink aufgeführt, die u.a. auch eine kupferne Braupfanne betraf [22].

Die Brauerei der Familie Breuer in Niederbolheim
Da der Name „Breuer“ bzw. „Brewer“ bereits aus der Berufsbezeichnung des Brauers abgeleitet ist [15], darf angenommen werden, dass Mitglieder der Familie Breuer schon länger als Brauer tätig waren, vermutlich schon im 18ten Jahrhundert, ggf. auch schon früher.
Bis Mitte des 19ten Jahrhundert wurde üblicherweise nur für den Eigenbedarf bzw. für den Bedarf der selbst betriebenen Gastwirtschaft gebraut. Dies trifft wohl auch für die Familie Breuer zu, denn in den Einwohnerlisten von Blatzheim der Jahre 1799 und 1858 ist keine Person mit der Berufsbezeichnung „Brauer“ aufgeführt [22]. Gebraut wurde nachweislich aber schon, nur eben in kleinem Stil. Nachgewiesen wird das u.a. durch das Blatzheimer Brandassekuranzkataster. Dort sind im Zeitraum von 1818 bis 1833 fünf Braustätten in Blatzheim und eine in Niederbolheim aufgeführt [22].
Das erste bekannte Mitglied der Familie Breuer ist Friedrich Brewer (1728-1788), welcher in Niederbolheim (ca. 2 Kilometer von Blatzheim entfernt) lebte [10,36]. Der Familienname lautete damals noch „Brewer“, erst ab dem Ende des 18ten Jahrhunderts wurde stattdessen der Name „Breuer“ verwendet. Über Friedrich Brewer ist nicht viel bekannt. Er war mit Margaetha Munster (1729-1775) verheiratet  und war der Vater von Johann Walram Breuer (1768-1824), dem ersten Mitglied der Familie Breuer, welches nachweislich eine Brauerei betrieben hat [10,22,36,37].

Die Brauerei unter Walram Breuer ((1818)-1824)
Johann Walram Breuer wurde 20. September 1768 geboren und auch am gleichen Tag getauft [22]. Im Taufregister ist er noch unter dem Namen „Joes. Walramus Brewer“ verzeichnet [10], in den weiteren Nennungen wurde aber ausschließlich der Name „Walram Breuer“ verwendet. Geboren wurde Walram Breuer in Bergerhausen (direkt angrenzend an Blatzheim), getauft in Blatzheim [22]. Im Jahr 1796 heiratet er Appolonia Müller (1785-1832) [10,22,37].
Walram Breuer war Besitzer der bereits weiter vor erwähnten Brauerei in Niederbolheim. Ein Nachweis hierfür ist der Eintrag im Brandassekuranzkataster der Bürgermeisterei Blatzheim aus dem Jahr 1818. Für „Walram Breuer aus Niederbolheim“ sind dort die Werte der jeweiligen Gebäude aufgeführt [22]. Der Gesamtwert der Gebäude von Walram Breuer betrug 2.400 Reichstaler, das Wohnhaus wurde mit 1.000 Reichstaler, das „brauhauß“ mit 600 Reichstaler. Der Rest verteilte sich auf verschiedene Stallungen.
Zu dieser Zeit fanden Versteigerungen oder öffentliche Verkäufe meist in den lokalen Gastwirtschaften statt. In diesem Kontext gibt es auch eine Nennung von Walram Breuer als Gastwirt aus dem Jahr 1823.
[11, 03.07.1823] „…Zwangs=Verkauf. Am Dinstag den achten Juli dieses Jahrs, Morgens eilf Uhr, sollen auf Ersuchen des zu Ollesheim wohnenden Eigenthümers Herrn Winand Heuser circa neun Morgen Früchte, welche mit Korn und Weizen besäet, und im Niederbolheimer Felde, der Bürgermeisterei Blatzheim, Gerichtsbezirk Köln, gelegen sind, und gegen den zu Niederbolhein wohnenden Ackersmann Heinrich Over saisirt wurden, an Ort und Stelle (wo die Früchte stehen), öffentlich und meistbietend durch Unterzeichneten, gegen baare Zahlung, verkauft werden, wozu die Kauflustige hierdurch eingeladen werden, sich beim Wirthe Walram Breuer zu Niederbolheim an besagtem Tage einzufinden. Der Gerichtsvollzieher M. Engel…“
 
Walram Breuer war zu dieser Zeit also Ackerer (Landwirt), Brauer und Gastwirt. Gebraut wurde vermutlich nur für den Eigenbedarf seiner Gastwirtschaft. Vermutlich war das Brauhaus neuerem Datums als Wohnhaus und Stallungen, denn es war im Gegensatz zu diesen mit Ziegeln und nicht mit Stroh gedeckt [22].
Als Walram Breuer im Jahr 1824 verstarb, pachtete sein ältester Sohn Johann Breuer ein landwirtschaftliches Anwesen in Bergerhausen und zog mit seiner Familie dorthin [22]. Vermutlich wohnten sie ab diesem Zeitpunkt in der zur Burg Bergerhausen gehörenden Mühle, gesichert ist dies aber er seit Beginn der 1850er Jahre [22].
(F028) [22]
Ausschnitt aus dem Brandassekuranzkataster der Bürgermeisterei Blatzheim aus dem Jahr 1818. Aufgeführt sind die Gebäude von Walram Breuer, darunter auch  das „brauhauß“
 
(F028T)
Übersetzung des links stehenden Auszugs aus dem Brandassekuranzkatasters. Der Gesamtwert der Gebäude betrug 2.400 Reichstaler, das Brauhaus war mit 600 Reichstalern bewertet
   
(W061) [11, 03.07.1823]
Nennung von Walram Breuer im Kontext eines Zwangsverkaufs in seiner Wirtschaft. Anzeige aus dem Jahr 1823
                                                                                                                                              

Die Brauerei unter Johann Breuer / Anna Maria Breuer ((1854)-1865)
Johann Breuer (1802-1854) war mit der aus Eggersheim stammenden Anna Maria Siepen (1802-1865) verheiratet [22,37]. Gemeinsam lebten sie dort mit den beiden Töchtern Catharina und Anna Maria sowie den 6 Söhnen Bernard, Christian, Clemens, Reiner, Heinrich und Peter [22,37]. Vermutlich betrieben sie dort zu Beginn nur eine Landwirtschaft, in einer Einwohnerliste aus dem Jahr 1852 wird Johann Breuer als „Ackerer“ bezeichnet [22].
Auf der benachbarten Burg Bergerhausen selbst gab es ebenfalls schon längere Zeit eine Brauerei. Bekannt ist, dass in dieser zu Beginn der 1840er Jahre mit brabantischem Hopfen Lager-, Frisch- und Kleinbier (vermutlich ein Bier mit geringerem Alkoholgehalt) gebraut wurde [22]. Das Bier wurde auch bereits in Flaschen abgefüllt, wie einige noch erhaltene, mit einer Glasmarke mit dem Wappen der Familien Waldbott-Bassenheim-Beust versehenen, Bierflaschen bezeugen [22].
Zwischen den Jahren 1852 und 1854 übernahm dann Johann Breuer den Betrieb der Brauerei in der Burg Bergerhausen von der Familie Waldbott-Bassenheim-Bornheim [22].
In einer Liste der Gewerbesteuer der Bürgermeisterei Blatzheim aus dem Jahr 1854 sind 3 Brauereien aufgeführt [22]:
  • Schoenen, Franz Arnold (Blatzheim)
  • Stupp, Lambert (Blatzheim)
  • Von Waldbott-Bornheim (Bergerhausen) modo Breuer Johann
Das lateinische „modo“ bedeutet in diesem Fall vermutlich „seit kurzem“, also das Johann Breuer diese Brauerei erst seit kurzem betrieb.
Johann Breuer betrieb die Brauerei nur 2 Jahre, denn bereits im Jahr 1854 verstarb er im Alter von 52 Jahren [22,37,65:1854-4].
Nach dem Tod von Johann Breuer übernahm seine Frau Anna Maria Breuer geb. Siepen sowohl den Betrieb der Landwirtschaft als auch den Betrieb der Brauerei. Die in der Folge meist nur als „Witwe Breuer“, seltener als „Witwe Johann Breuer“ bezeichnete Anna Maria Breuer taucht in den Blatzheimer Gewerbesteuerlisten der Jahre 1856 bis 1873 als „Brauer“ auf [22]. Dies ist umso bemerkenswerter, als dass diese bereits im Jahr 1865 verstorben war [22,65:1865-21].

Die Brauerei unter Peter Breuer (1865-1881)
Peter Breuer, der älteste Sohn von Anna Maria Breuer, war auch bereits zu Lebzeiten der Witwe Breuer bereits in der Brauerei tätig. Nach dem Tod seiner Mutter im Jahr 1865 übernahm er die Brauerei und führte sie anscheinend noch 6 Jahre unter der alten Bezeichnung weiter [22,37].
Peter Breuer (1836-1880) war mit Maria Christina Hubertina Schmitz (1845-1881) verheiratet [22]. Gemeinsam hatten sie mehrere Kinder, ein gemeinsamer Sohn verstarb aber bereits im Jahr 1873 im Alter im Alter von nur 2 Jahren [14,22].
Der Betrieb der Brauerei schien aber weiterhin eine von mehreren Erwerbsquellen gewesen zu sein, denn im Kontext des Todes seiner Mutter bezeichnete Peter Breuer seine Mutter als „Ackerin“ und sich selber als „Ackerer“ [22].
Wie es scheint wurde in der Brauerei aber nicht nur für den Eigenbedarf gebraut, denn in 1850er und 1860er Jahren war die Brauerei der Familie Breuer mit Abstand die größte Brauerei in der Bürgermeisterei Blatzheim, was auch folgende Zahlen aus dem Jahr 1870 eindrücklich belegen. So zahlte die Brauerei „Witwe Breuer“ im Jahr 1870 insgesamt 250 Reichstaler als Braumalzsteuer während die Brauerei von Johann Wilhelm Stupp im gleichen Jahr nur ein Zehntel dessen, also 25 Reichstaler Steuern zahlte [22].
Peter Breuer muss in den 1870er Jahren zu Wohlstand gekommen sein, den er erwarb ein Gut in Bergerhausen und bewirtschaftete dieses. In der Folge wurde er auch nicht als Ackerer, Wirt oder Brauer bezeichnet, sondern als „Gutbesitzer“.
[14, 25.10.1879] „…Für das Amtsgericht Kerpen sind für die Zeit vom 1. October 1879 bis 31. Dezember 1880 folgende Herren gewählt: a. zu Hauptschöffen: 1. Ludwig Rey, Gutsbesitzer in Blatzheim … 16. Peter Breuer, Gutbesitzer in Bergerhausen …“
 
Mit dem Erwerb des Gutes in Bergerhausen wurde auch die Brauerei nach Bergerhausen verlagert.
[14, 14.11.1877] „…Täglich frische Bierhefe (pr. Ltr. dicke Kern=Backhefe 25 Pfg.) zu haben in der Brauerei von Peter Breuer in Bergerhausen...“
 
Beschäftigt wurden in der Brauerei zu dieser Zeit 4 Mitarbeiter [22].
Seinen wirtschaftlichen Erfolg konnte Peter Breuer nur kurz genießen, denn er starb bereits im Jahr 1880 im Alter von nur 44 Jahren [65:1880-24]. Die Brauerei wurde zuerst von seiner Witwe weitergeführt aber auch diese verstarb im Januar 1881, nur wenige Monate nach dem Tod ihres Mannes, im Alter von nur 35 Jahren [22].
Da die hinterbliebenen noch minderjährigen Kinder nicht in der Lage waren Brauerei und Landwirtschaft weiterzuführen, wurde die Brauerei geschlossen und die Nutztiere und Mobilien der Landwirtschaft versteigert.
[16, 09.02.1881] „…Großer Vieh- und Mobiliarverkauf auf dem Burghofe zu Bergerhausen bei Station Buir. Am Montag den 21. Februar d. J. und an den 4 folgenden Tagen, jedesmal Morgens 10 Uhr anfangend, läßt die Vormundschaft der minderjährigen Kinder der zu Bergerhausen verlebten Eheleute Gutsbesitzer Herr Peter Breuer, das ganze Hof=Inventar öffentlich an den Meistbietenden auf Credit gegen Bürgschaft durch den Unterzeichneten verkaufen, nämlich: 11 Pferde, darunter mehrere zum Frachtfuhrwerk geeignet, 1 zweijähriges und 1 einjähriges Fohlen, 57 Stück Rindvieh, holländer Race, darunter 3 Stiere, 19 Kühe, 6 tragende Rinder, 11 junge Zug=Ochsen, theils fett, theils zum Arbeiten geeignet, 183 Schafe, 13 Schweine, ... Kerpen, den 5. Februar 1881. Licht. Notar…“
 
Allein an der Anzahl der Tiere lässt sich gut erkennen, welche Größenordnung die von Peter Breuer betriebenen Landwirtschaft hatte.
Mit dem Tod von Peter Breuer und seiner Frau war das Brauerkapitel dieses Teils der Familie Breuer beendet.
   
(W058) [14, 07.07.1877]
Anzeige von Peter Breuer aus dem Jahr 1877. Angeboten wird Bierhefe, schon aus der Brauerei in Bergerhausen
                                                                                                                                                   



Die Brauerei der Familie Breuer in Blatzheim und spätere Blatzheimer Aktienbrauerei
Die Brauerei von Rainer Breuer ((1856)-1857)
Der erste bekannte Brauer in Blatzheim, welcher aus der Familie Breuer stammte, war Rainer Breuer (1796-1857). Rainer Breuer war ein Bruder von Johann Breuer, welcher, wie zuvor beschrieben, zeitgleich eine Brauerei in Bergerhausen führte. Reiner Breuer war mit der aus Oedecoven stammenden Maria Sophia geb. Leeser verheiratet, diese verstarb aber bereits im Jahr 1841, vermutlich bei der Geburt der zweiten Tochter [11,65:1841-32].
Die erste bekannte Nennung von Reiner Breuer stammt aus dem Jahr 1837. Anlässlich der Kirmes lud Reiner Breuer zum Ball ein.
[11, 10.11.1837] „…Kirmes in Blatzheim. Am 12., 13. Und 14. C., Ball und table d’hôte bei R. Breuer“
 
Eine weitere Nennung aus dem Jahr 1839 erfolgt im Kontext eines Land-Verkaufs. Damals war es üblich öffentliche Verkäufe und Versteigerungen in lokalen Gastwirtschaften abzuhalten, wie auch in diesem Fall.
[11, 20.10.1839] „…Oeffentlicher Länderei-Verkauf … in der Wohnung des Gastwirthes Hrn. Reiner Breuer zu Blatzheim …“
 
Reiner Breuer betrieb also zumindest seit dem Jahr 1837, wahrscheinlich auch schon früher, eine Gastwirtschaft in Blatzheim. [11]. Viele Landgastwirtschaften hatten damals auch schon eine eigene Brauerei, welche fast immer ausschließlich für den Eigenbedarf der Gastwirtschaft brauten. So war es auch in diesem Fall. Dies zumindest ab dem Jahr 1856, wie der folgende Artikel nachweist.
[11, 28.09.1856] „…Bekanntmachung. Auf Ersuchen des Herrn Reiner Breuer, Wirth, in Blatzheim wohnend, wird der unterzeichnete Notar das von dem Requirenten bewohnte und zur Gastwirthschaft benutzte Haus samt Oekonomie=Gebäuden, Hofraum, Einfahrt, Garten und einer vollständigen Brauerei, gelegen zu Blatzheim an der Köln=Dürener Bezirksstraße, am Donnerstag den 2. October laufenden Jahres, Nachmittags 3 Uhr, in dem fraglichen Hause selbst, öffentlich an den Meistbietenden auf längere Jahre zur Verpachtung ausstellen. Kerpen, den 26. Sept. 1856. F. Schiffers…“
 
Vermutlich wollte sich Reiner Breuer zu dieser Zeit kürzertreten und suchte einen Betreiber, an den er Gastwirtschaft und Brauerei verpachten konnte. Seine Kinder kamen hier nicht in Betracht. Sein Sohn Christian, welcher als Brauer in der Brauerei des Vaters mitgearbeitet hatte, zog es stattdessen zum Militär. Ansonsten gab es nur die beiden Töchter Christine und Agnes, welche zu diesem Zeitpunkt aber noch minderjährig waren [11].
Ob Reiner Breuer einen Betreiber gefunden hat oder die Brauerei still gelegt wurde ist unklar. Er selbst führte die Brauerei jedenfalls nicht weiter, zum Schluss war er nur noch als Landwirt tätig.
Im Jahr 1858 verstarb Reiner Breuer [65:1858-19]. Wie üblich kam es im Anschluss zu einer Zwangsversteigerung, um das Erbe unter den Erbberechtigten aufteilen zu können.
[11, 20.02.1859] „…Licitation. In der gerichtlichen Theilungssache des Christian Breuer, früher Bierbrauer zu Blatzheim wohnhaft, jetzt Soldat im 2. Reserve-Bataillon des Königl. Preußischen 28. Infanterie=Regiments, stationirt zu Asterstein bei Ehrenbreitstein, als Miterbe seiner verstorbenen Mutter Maria Sophia, geborne Leeser, und als Benefiziar=Erbe seines im Laufe der Theilungs=Procedur verstorbenen Vaters Reiner Breuer, bei Lebzeiten Ackerer und vordem Gastwirth zu Blatzheim, Theilungs=Klägers, vertreten durch Advocat=Anwalt Schumacher, gegen:
1) die früher zu Blatzheim jetzt zu Köln wohnende gewerblose emanzipirte minderjährige Christine Breuer;
2) die früher zu Blatzheim jetzt zu Kerpen wohnende gewerblose emanzipirte minderjährige Agnes Breuer;
3) den zu Seelrath in der Gemeinde Buir wohnenden Ackerer Reiner Rixen, in seiner Eigenschaft als Curator der beiden vorgenannten emanzipirten Minderjährigen, — Verklagte, vertreten durch die Advocaten Trimborn und Götz, letzteren als Anwalt, sollen die nachstehend verzeichneten, im Kreise Bergheim, Gemeinde Blatzheim, gelegenen Immobilien durch den unterzeichneten, hierzu committirten Notar Franz Schiffers zu Kerpen, am Montag den 14. März lauf. Jahres, Morgens 10 Uhr, zu Blatzheim in der Wohnung des Gastwirthes Herrn Mathias Cremer, öffentlich zum Verkauf ausgestellt werden, nämlich:
1) ein zu Blatzheim an der Köln=Dürener Landstraße sub Nr. 50 neben Mathias Jansen und Peter Joseph Olbertz gelegenes Haus sammt Brauerei=Gebäuden, Scheune, Stallungen und sonstigem Zubehör, groß 49 Ruthen 90 Fuß, eingetragen im Kataster Flur 3 Nr. 534/3, mit einem Reinertrag von 16 Thlr. 4 Sgr. 11 Pfg.; …
Die vorstehend sub 1, 2, 3 und 4 beschriebenen Realitäten werden zusammen für die Taxe von 2800 Thlr. ausgestellt. …
Dieser Verkauf erfolgt auf Grund eines Urtheils des Königl. Landgerichts zu Köln vom 26. October 1857, in Sachen der vorgenannten Parteien, respective gegen den inzwischen verstorbenen Ackerer und früheren Gastwirthen Reiner Breuer zu Blatzheim und den zu Kerpen wohnenden Bierbrauer Ferdinand Breuer in seiner damaligen Eigenschaft als Curator der beiden vorgenannten emanzipirten Minderjährigen, diese letzteren als Erben ihrer verstorbenen Mutter, der vorbenannten Maria Sophia, gebornen Leeser. Die Verkaufsbedingungen liegen bei dem Unterzeichneten zur Einsicht offen. Kerpen, den 7. Januar 1859. 5. Schiffers...“
 
Wer genau letztendlich Restauration und Brauerei ersteigerte ist unklar, allerdings bliebt sie im Besitz der Familie Breuer. Vermutlich wurde der Braubetrieb erst einmal eingestellt und nur noch die Restauration weitergeführt.
 
(W063) [11, 10.11.1837]
Anlässlich der Blatzheimer Kirmes des Jahres 1837 lädt Reiner Breuer zum table d'hote ein
(W050) [11, 28.09.1856]
Reiner Breuer versuchte im Jahr 1856 seine Gastwirtschaft inklusive der Brauerei zu verpachten, da er sich wohl zur Ruhe setzten wollte. Ob ihm das zu diesem Zeitpunkt gelang ist unklar, in jedem Fall ist diese Anzeige der erste bekannte Nachweis der Brauerei, aus der später die Blatzheimer Brauerei AG entstand
                                                              

Die Übernahme der Brauerei in Blatzheim durch die Gebrüder Breuer (1870)
Die nächsten Brauer der Familie Breuer in Blatzheim waren Clemens und Reiner Breuer, welche als „Gebrüder Breuer“ auftraten. Beides waren Neffen des im Jahr 1858 verstorbenen Reiner Breuer, welcher die Brauerei in Blatzheim zuletzt geführt hatte.
Bei der Brauerei der Gebrüder Breuer in Blatzheim handelt es sich um die gleiche Brauerei, die wie zuvor beschrieben von ihrem Onkel Reiner Breuer betrieben und welche im Jahr 1859 versteigert worden war. Die Gebrüder Breuer können die Brauerei aber nicht ersteigert haben, da sie zum Zeitpunkt der Versteigerung, sie wurden in den Jahren 1840 [67:1840-16] respektive 1843 geboren [67:1843-13], noch minderjährig waren. Dass es sich um die gleiche Brauerei handelt, lässt sich aus den bekannten Adressen der Brauerei aus den verschiedenen Zeiträumen ableiten. Die Brauerei, welche zwangsversteigert wurde, befand sich an der „Köln=Dürener Landstraße sub Nr. 50“ [11]. Aus dem Jahr 1921 ist die Adresse des Brauereiausschanks bekannt, welcher sich direkt neben der Brauerei befand. Dies Adresse lautet „Dürener Straße 56“
[5, Seite 121] "...Am 28.10.1921 erhält der Vorsitzende des Vorstandes, Fritz Klein, gebürtiger Bayer des Jahrgangs 1879, vom Kreisausschuß des Kreises Bergheim die Genehmigung zum Betrieb der Schenkwirtschaft im Haus Haus No. 56, dem Brauereigasthof der Blatzheimer Bierbrauerei A.G. ...“
 
Die „Köln-Dürener Landstraße“ war mittlerweile in „Hauptstraße“ umbenannt worden und die Hausnummern von Brauerei und Ausschank sind sehr nah beieinander. Blatzheim expandierte und im Laufe der Zeit wurde die Hausnummern mehrfach neu vergeben. Im Jahr 1934 befand sich die Restauration an der „Hauptstraße 99“ [38], Stand 2024 lautet die Adresse „Dürener Straße 319“.
Reiner Breuer, der ältere der beiden Brüder, wurde 1840 in Bergerhausen geboren [67:1840-16] und heiratete im Jahr 1878 die aus Eggersheim stammende Eva Krudewig [10]. Ihre erste Tochter Agnes wurde im Jahr 1879 geboren, verstarb aber im Folgejahr [11]. Die zweite Tochter, ebenfalls mit dem Namen Agnes, wurde im Jahr 1881 geboren und verstarb ebenfalls im Folgejahr [11]. Ihre dritte Tochter Agnes Catharina wurde im Jahr 1891 geboren und verstarb erst im Jahr 1963 [10,11,37]. Mit Johannes Heinrich Josef, geboren 1886 und Maria Josephine, geboren 1887, sind 2 weitere Kinder bekannt [67:1886-3,10,37]. Nach dem Tod von Eva Breuer geb. Krudewig im Jahr 1904 [10,37] heiratete Reiner Breuer erneut [66:1907-9]. Seine zweite Frau Cäcilia Breuer geb. Esser, 21 Jahre jünger als seine erste Frau Eva, starb im Jahr 1916 [22].
Der jüngere Bruder Clemens Breuer, eigentlich Clemens August Aloys Breuer, wurde im Jahr 1843 in Bergerhausen geboren [67:1843-16] und heiratete die vom Gut Onnau stammende Clara Stupp [37]. Bei der Heirat wurde ein Ehevertrag abgeschlossen, in dem eine Errungenschafts-Gemeinschaft vereinbart wurde.
[11, 17.07.1878] „…Durch einen vor dem Königlichen Notar Licht zu Kerpen am 4. Juli 1878 zwischen Clemens Breuer, Bierbrauerei=Besitzer zu Blatzheim, und Clara Stupp, ohne besonderen Stand, auf dem Onnauer Hose, Gemeinde Blatzheim, wohnend, abgeschlossenen Ehevertrag, wovon ein Auszug heute in dem Audienzsaale des hiesigen Handelsgerichts in der dazu bestimmten Tabelle angeheftet und öffentlich ausgestellt worden, haben die genannten Contrahenten bestimmt, daß unter ihnen nicht die gesetzliche Gütergemeinschaft, sondern nur eine Gemeinschaft der Errungenschaften nach Maßgabe der Artikel 1498 und 499 des bürgerlichen Gesetzbuches Statt finden soll. Für die Richtigkeit des Auszuges: Köln, den 15. Juli 1878. Der Handelsgerichts=Secretair, Weber…“
 
Vermutlich wurde der Ehevertrag von der Familie Stupp forciert. Der Name "Stupp" war nicht unbekannt in Blatzheim, Johann Wilhelm Stupp (siehe separate Dokumentation weiter unten) betrieb zur gleichen Zeit ebenfalls eine Brauerei in Blatzheim. Leider ist nicht bekannt, in welchem verwandtschaftlichen Verhältnis Clara und Johann Wilhelm Stupp standen. Der Familienzweig von Clara Stupp knüpfte noch mehrere Beziehungen zu Brauereien der Umgebung. Maria Cäcilia Stupp, eine Schwester von Clara Stupp, heiratete den Brauer Johann Engelbert Cramer, dessen Familie in Wollersheim betrieb [22,37], welche heute noch existiert. Eine weitere Schwester von Clara Stupp, Catherina Gertrud Hubertine Stupp, heiratete den Brauer Hubert David Möltgen, dessen Familie eine Brauerei in Kerpen betrieb [22]. Man war in der Brauer-Szene also gut vernetzt.
Vor der Eröffnung ihrer Brauerei führten die Gebrüder Breuer die ehemalige und spätere Brauerei bereits als Gastwirtschaft. Die erste bekannte Nennung diesbezüglich stammt aus einer Anzeige aus dem Jahr 1868 über einen Verkauf, der „… zu Blatzheim in der Gastwirthschaft der Gebrüder Breuer…“ stattfinden sollte [11].
Als offizielles Gründungsjahr der Brauerei der Gebrüder Breuer findet sich in der Literatur zumeist das Jahr 1870 [2], vermutlich war es aber das Jahr 1871. Als die Gebrüder Breuer ihre Brauerei im Jahr 1874 offiziell ins Handelsregister eintragen ließen, wurde auf den 19. Juni 1871 als Gründungdatum verwiesen.
[13, 19.05.1874] „…Cöln. Auf Anmeldung ist heute in das hiesige Handels⸗ (Gesellschafts⸗) Register unter Nr. 1534 eingetragen worden die Handelsgesellschaft unter der Firma: "Gebr. Breuer“, welche ihren Sitz in Blatzheim, Kreis Bergheim, und mit dem 19. Juni 1871 begonnen hat. Die Gesellschafter sind die in Blatzheim, Kreis Bergheim wohnenden Kaufleute und Inhaber einer Baierischen Bierbrauerei, Clemens August Aloys Breuer und Reiner Breuer, und ist jeder derselben berechtigt, die Gesellschaft zu vertreten. Cöln, den 12. Mai 1874. Der Handelsgerichts⸗Sekretãr. Weber.
 
Ungewöhnlich für diese Zeit ist, dass in einer kleinen Hausbrauerei „Baierisches Bier“, d.h. untergäriges Bier gebraut wurde. Im Gegensatz zur obergärigen Brauweise sind für das untergärige Brauen konstant niedrige Temperaturen notwendig, die zu dieser Zeit nur aufwendig durch Einlagerung von Eis im Winter sichergestellt werden konnten.
 
(W033) [11, 12.12.1868]
Vor der Brauerei betrieben die Gebrüder Breuer bereits, vermutlich in den gleichen Gebäuden, eine Restauration. Hier der erste bekannte Nachweis aus dem Jahr 1868 im Kontext eines Immobilien-Verkaufs
 
(W040) [13, 19.05.1874]
Offizieller Handelsregistereintrag der Firma "Gebr. Breuer". Der Eintrag erfolgte am 12. Mai 1874 mit Wirkung zum 19. Juni 1871
(W041) [14, 15.11.1873]
Zum Anlass der Kirmes laden die Gebr. Breuer zum Ball ein. Anzeige aus dem Jahr 1873
                         
(W034) [11, 30.04.1873]
Anzeige des Blatzheimer "Krieger-Vereins". Dieser veranstaltete im Jahr 1873 ein Preisschiessen und einen Ball bei den Gebrüder Breuer
(W042) [14, 19.09.1874]
Weitere Einladung der Gebr. Brauer zum Ball aus dem Jahr 1874
(W043) [14, 09.07.1877]
Weitere Einladung der Gebr. Brauer zum Ball aus dem Jahr 1877, diesmal zum Anlass des "Kriegerfestes"

 

(W044) [14, 14.11.1877]
"Musikalisch-theatralische Abendunterhaltung" des Gesangvereins "Eintracht" bei den Gebrüdern Breuer
(W037) [14, 16.07.1879]
Weitere Anzeige des Blatzheimer Krieger-Vereins, diesmal aus dem Jahr 1879. Veranstaltet wurde wieder ein Preisschiessen und einen Ball bei den Gebrüder Breuer
(W035) [14, 11.04.1874]
Bei den Gebrüder Breuer wird ein Brauereilehrling gesucht. Anzeige aus dem Jahr 1874
(W036) [11, 31.05.1875]
Die Brauerei expandierte, im Jahr 1875 wurden 2 tüchtige Brauereigesellen gesucht
(W045) [11, 06.12.1882]
Die Brauerei expandierte weiter. In einer Anzeige aus dem Jahr 1882 wurden Bierfässer zu kaufen gesucht
(W046) [14, 11.10.1882]
Im Jahr 1882 wurde ein Brauer gesucht
(W051) [11, 18.05.1878]
Hochzeitsanzeige von Reiner Breuer und Eva Krudewig aus dem Jahr 1878. Die Heirat erfolgte "gerade noch rechtzeitig", da einen Monat später schon die gemeinsame Tochter Agnes geboren wurde
(W052) [11, 06.12.1880]
Im Dezember 1880 verstarb die im Juni 1878 geborene erste Tochter Agnes im Alter von nur 18 Monaten.
(W053) [11, 13.07.1881]
Die zweite Tochter wurde Juli 1881 geboren und wie ihre zuvor verstorbene Schwester Agnes genannt
(W054) [11, 07.08.1882]
Auch die zweite Tochter namens Agnes starb bereits im August 1882 im Alter von 13 Monaten. Im Jahr 1891 wurde die dritte Tochter, ebenfalls Agnes genannt, geboren. Die starb im Jahr 1963 im Alter von 72 Jahren

Die Entwicklung der Brauerei bis ins Jahr 1896
Zu Beginn wurde nur in kleinem Maßstab gebraut. Im Jahr 1871 produzierten die Gebrüder Breuer nur ca. ein Viertel der Menge, die ihr Bruder Peter Breuer in diesem Jahr in seiner Brauerei produzierte [22]. Aber das änderte sich schon bald. Bereits im Jahr 1873 produzierten die Gebrüder Breuer mehr als ihr Bruder Peter. Dies lässt sich gut anhand der gezahlten Braumalzsteuer ersehen. Im Jahr 1871 zahlte Peter Breuer 185 Reichstaler Braumalzsteuer während die Gebrüder Breuer nur 48 Reichstaler bezahlten. Im Jahr 1873 hatte sich das Verhältnis schon umgekehrt. In diesem Jahr bezahlte Peter Breuer 176 Reichstaler Braumalzsteuer, die Gebrüder Breuer aber schon 216 Reichstaler [22].
Als Konsequenz des Wachstumes wurde weiteres Personal eingestellt, im Jahr 1876 beschäftigte die Brauerei bereits 4 Mitarbeiter [22].
Die Brauerei verfügte über 3 eigene Brunnen und das für die untergärige Brauweise notwendige Eis wurde aus einem hauseigenen Eisweiher gewonnen [4,5]. Auch wurde eine eigene Mälzerei betrieben [5].
Die Brauerei lief so gut, dass die Gebrüder Breuer im Jahr 1881 die Brauerei modernisierten und vergrößerten [2]. Es wurde eine Dampfkochung eingeführt, die Genehmigung zum Betrieb des notwendigen Dampfkessels mit immerhin 6 Pferdestärken wurde am 18. Oktober 1881 erteilt [22].
Im Jahr 1889 wurde das „Blatzheimer Hofbräu“ eingeführt. Der Name war clever gewählt, suggerierte er bei der Kundschaft doch mehr als dahinterstand. Das „Blatzheimer Hofbräu“ war ein untergäriges Bier, ähnlich wie ein klassisches Pils.
Im selben Jahr erhielt die Brauerei ein „Ehrendiplom“ auf der „Kerpener Ausstellung“. Unklar ist, um welche Art Ausstellung es sich handelte, vermutlich handelte es sich um eine Landwirtschaftliche Ausstellung. Die Bedeutung von Kerpen war zu dieser Zeit auch nicht besonders groß, die Brauerei warb ab dieser Zeit aber oft und gerne mit dieser Auszeichnung [5,22].
Die Brauerei florierte weiter, was sich wieder anhand der gezahlten Gewerbesteuer aufzeigen lässt. Die Gewerbesteuer für das Jahr 1893 betrug 108 Mark. Im Vergleich dazu musste der Wassermühlenbetreiber Jakob Bergerhausen nur 20 Mark und der Specerei- und Manufacturwaren-Händler Arnold Frohn gar nur 12 Mark Gewerbesteuer bezahlen [5].
Im Jahr 1893 wurde ein weiterer Dampfkessel mit einer Leistung von 20 Pferdestärken angeschafft.
Den Gebrüdern Breuer gelang es auch weitere Absatzquellen, meist Wirtschaften im Umland, zu gewinnen [11,17,18,19]. Eine der Absatzstätten war der in Düren gelegene Gasthof „Zum Nordstern“, welcher in seinen Anzeigen gerne das Blatzheimer Hofbräu benannte. Im Jahr 1896 berichtete auch die lokale Presse über ein „Bockbier-Fest“ im Gasthof „Zum Nordstern“ und die Brauerei der Gebrüder Breuer wurde als „Blatzheimer Hofbrauerei“ bezeichnet.
[17, 11.04.1896] „Bockbierfest. Im festlich dekorirten Gasthof „Zum Nordstern“ wird heute, Samstag Abend die Eröffnung des alljährlich wiederkehrenden Bockbierfestes stattfinden. Herr Restaurateur Joh. Frey hat auch in diesem Jahre für einen vorzüglichen Stoff aus der bekannten Blatzheimer Hofbrauerei Sorge getragen; wir können daher den Besuch des Lokals besonders während der Bockbiersaison empfehlen. Samstag, Sonntag und Montag findet dortselbst musikalische Unterhaltung statt.
 
Auch in Aachen wurde Blatzheimer Hofbräu vertrieben, was euphorisch im Aachener Anzeiger gefeiert wurde.
[19, 27.01.1892] „…Aus dem Geschäftsverkehr. Dem Besitzer des Hotel de Bonn, Herrn Joh. Schwoll, ist es gelungen, den alleinigen Ausschank für Aachen und Umgegend des auf der Kerpener Ausstellung im Jahre 1889 mit dem Ehrendiplom ausgezeichneten Blatzheimer Hofbräus zu erlangen. Heute (Mittwoch) bei Gelegenheit des Kaisers Geburtstages wird dieses vorzügliche Getränk zum ersten Male zum Ausschank kommen…“
 
Zusätzlich zum Absatz in den Restaurationen erschloss sich die Brauerei zu dieser Zeit durch die Einführung von Flaschenbier einen weiteren Vertriebsweg.
Trotz des Erfolges der Brauerei betrieb Reiner Breuer weiterhin auch Landwirtschaft, wie der folgende Artikel über den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche im Jahr 1892 belegt.
[20, 01.02.1892] „…Vom Lande. Die Maul= und Klauenseuche ist ausgebrochen auf dem Gute des Gutsbesitzers Joseph Olbertz und des Gutspächters Friedrich Strunk, beide zu Buir wohnhaft, ... ferner unter den Rindviehbeständen der: Gutsbesitzer Franz Fischenich, Landwirth Peter Joseph Esser, und Bierbrauer Reiner Breuer, alle zu Blatzheim…“
 
(F069) [51]
Die Brauerei wurde ständig erweitert und modernisiert. Im Jahr 1891 kam eine neue Schrot-Anlage der Firma  Beck & Rosenbaum Nachf. aus Darmstadt hinzu
 
(F070) [51]
Weiterer Detailplan der im Jahr 1891 angeschafften Schrot-Anlage
(W001) [52. 01.04.1891]
Werbung der Kölner Ochsen-Metzgerei und Speisewirthschaft von Arnold Katz in der Friedrichstraße aus dem Jahr 1891. Im Angebot auch "Blatzheimer Hofbräu". Die Gebrüder Breuer hatten also schon zu dieser Zeit Absatzstätten in Köln erschlossen
 
(W002) [52, 13.05.1891]
In der Speisewirtschaft von Arnold Katz gab es nicht nur Blatzheimer Hofbräu (siehe auch links stehende Anzeige), sondern auch ein Kalb mit 5 Beinen zu sehen
(W003) [19, 05.01.1893]
Anzeige der Restauration von Johann Schwoll aus Aachen aus dem Jahr 1893. Dieser schenkte Blatzheimer Hofbräu exklusiv in Aachen und Umgebung aus
(W004) [19, 09.06.1893]
Weitere Anzeige von Johann Schwoll aus Aachen aus dem Jahr 1893
(W005) [17, 29.07.1893]
Anzeige des Dürener Gasthofs "Zum Nord-Stern" von Johann Frey aus dem Jahr 1893
(W007) [17, 30.12.1894]
Weitere Anzeige des Dürener Gasthofs "Zum Nordstern" aus dem Jahr 1894
(W008) [17, 27.04.1895]
Weitere Anzeige des Dürener Gasthofs "Zum Nordstern" aus dem Jahr 1895. Geworben wird für Bockbier aus der "Blatzheimer Hofbrauerei"
(W008) [17, 27.04.1895]
Weitere Anzeige des Dürener Gasthofs "Zum Nordstern" aus dem Jahr 1895 zum Bockbier-Fest 
(W010) [17, 18.04.1896]
Auch im Jahr 1896 gab es wieder ein Bockbier-Fest im Dürener Restaurant "Zum Nordstern"
(W011) [18, 23.05.1896]
Anzeige des Gasthof Graff aus Horrem aus dem Jahr 1896. Im Ausschank: Blatzheimer Hofbräu, per Glas zu 10 Pfennig
     
(W048)  [13, 08.04.1879]
Anzeige von Clemens Breuer und seiner Frau Clara geb. Stupp zur Geburt ihrer Tochter Anna Maria Cäcilia im Jahr 1879
                                                                                                                                                              

Die Umwandlung der Brauerei in eine Aktiengesellschaft (1896)
Im Jahr 1896 beschlossen die Gebrüder Breuer ihre Brauerei in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln, als Gründungsdatum gilt der 26. September 1896. Die Umwandlung von Brauereien in Aktiengesellschaften war Ende des 19ten Jahrhunderts nicht ungewöhnlich. Die genauen Gründe der Gebrüder Breuer sind unklar, vermutlich diente dieser Schritt der Kapitalbeschaffung, worauf auch der Einstieg des Frankfurter Bankhauses Merzbach hindeutet.
[11, 30.11.1896] „…Bekanntmachung. Zufolge Verfügung vom heutigen Tage ist in das hiesige Handels=Gesellschafts=Register unter Nr. 13 die Actien-Gesellschaft unter der Firme Blatzheimer Bierbrauerei, vorm. Gebr. Breuer mit dem Sitze in Blatzheim und mit folgenden Rechtsverhältnissen eingetragen worden Der Gesellschaftsvertrag ist aufgenommen von Notar Justizrat Fröhlich in Köln vom 26 September 1896. Die Gründer der Gesellschaft sind:
1. Adolf Baumann, Kaufmann zu Frankfurt am Main,
2. Salomon Merzbach, Kaufmann daselbst,
3. Hubert Dreesen, Bierbrauereidirector zu Bonn,
4. Reiner Breuer und Clemens Breuer, beide Brauereibesitzer zu Blatzheim.
Die Dauer der Gesellschaft ist unbeschränkt. Zweck der Gesellschaft ist der Erwerb und Fortbetrieb der seitherigen Breuer’schen Bierbrauerei, die Herstellung und der Verkauf von Bier, beziehentlich Nebenprodukte. Die Gesellschaft kann das seither betriebene Geschäft erweitern, auch zur Erreichung ihres Zweckes Immobilien erwerben, Wirtschaften pachten, errichten und betreiben. Das Grundcapital der Gesellschaft beträgt 200 000 M. und zerfällt in 200 Stück auf den Inhaber lautender Actien zum Nennwerte von 1000 M. Die Brüder Reiner und Clemens Breuer zu Blatzheim, alleinige Inhaber der Firma Gebrüder Breuer daselbst bringen als Einlage in die Gesellschaft in Anrechnung auf das Grundcapital ein:
1. Die bisher für ihre Bierbrauerei benutztem Liegenschaften zu Blatzheim in Größe von 1 Hectar 30 Ar 45 Meter nebst Bauten und Anlagen für den Preis von 141 444,00 M
2. Die darauf befindlichen maschinellen Einrichtungen, Brauereiutensilien Fuhrpark, Fässer und sonstige Mobilien für den Preis von 88 556,00 M. sowie alles dies in der dem Gründungsacte beigefügten Wertschätzung des Ingenieurs Wenger zu Bonn des Näheren beschrieben ist.
Vom 1. October 1896 an geht der Betrieb der Brauerei für Rechnung der Gesellschaft. Die Ausgleichung des Uebernahmepreises von 230 000 M. geschieht in der Weise, dass die Gesellschaft den Herren Breuer
a) 95 Actien gewährt, welche ihnen zum Nennwerte von 95 000 M. in Anrechnung gebracht werden, und
b) In Bar bezahlt 15 000 M., während
c) der Restpreis von 120 000 M. zu Lasten der Gesellschaft und zu Gunsten der Herren Breuer- für jeden zur Hälfte - auf die Liegenschaften eingetragen werden. Der Vorstand besteht aus einem oder mehreren Mitgliedern, deren Zahl der Aufsichtsrat bestimmt, sie werden von letzterem angestellt und entlassen. Der Aufsichtsrat ist auch befugt, für den Fall der Behinderung von Vorstandsmitgliedern für sie Vertreter zu bestellen. Der Vorstand vertritt die Gesellschaft gerichtlich und außergerichtlich, besteht er aus mehr als einem Mitgliede, so ist zur Zeichnung der Firma die Unterschrift von mindestens zwei Vorstandsmitgliedern erforderlich. Zu Aussichtsratsmitgliedern sind gewählt:
1. Hubert Dreesen, Bierbrauerei-Director zu Bonn,
2. Reiner Breuer, Bierbrauerei=Besitzer zu Blatzheim
3. Adolf Baumann, Kaufmann zu Frankfurt a. Main,
4. Salomon Merzbach, Kaufmann daselbst,
Als Revisoren gemäß Art. 209h H.-G.-B. sind thätig gewesen
1. Adolph Silverberg, Kaufmann in Bedburg
2. Dr. Uhlitzsch, Handeiskammer-Secretär au Bonn.
Derzeitiger Vorstand ist der Bierbrauereibesitzer Clemens Breuer zu Blatzheim. Die Einberufung der ordentlichen General=Versammlung muß mindestens 14 Tage vorher durch einmalige Einrückung in den Reichs=Anzeiger erfolgen und muß die jedesmalige Tagesordnung, die Zeit des Beginnes und den Ort der Versammlung enthalten. In derselben Weise erfolgt die Einberufung jeder außerordentlichen General=Versammlung. Die Bekanntmachungen der Gesellschaft erfolgen durch den Deutschen Reichs=Anzeiger. Kerpen den 26. November 1896. Königliches Amtsgericht…“
 
Die Gründungsakte liefert eine Vielzahl interessanter Informationen. So betrug der zu Grunde gelegte Wert der bestehenden Brauerei 230.000,- Mark. Die Gebrüder Breuer erhielten für das Einbringen der Brauerei in die AG eben diese 230.000,- Mark in Form von 95 der insgesamt 200 Aktien über je 1.000,- Mark, 15.000,- Mark in bar und, sehr ungewöhnlich, die restlichen 120.000,- Mark in Form einer Hypothek auf die Aktiengesellschaft zu Gunsten der Gebrüder Breuer. Woher die Kontakte nach Frankfurt herrührten, 2 der Gründer kamen von dort, ist unklar.
Das Aktienkapital betrug 200.000,- Mark in 200 Aktien à 1.000 Mark, war somit eher gering und lag unter dem bei der Einbringung in die AG zugrunde gelegten Wert von 230.000,- Euro. Vorstand der Aktiengesellschaft war Clemens Breuer, sein Bruder Reiner und die weiteren Gründer bildeten den Aufsichtsrat mit Adolf Baumann als Aufsichtsratsvorsitzenden.
Auch der Blick auf die Gründer der Aktiengesellschaft gibt einige Aufschlüsse. Außer Reiner und Clemens Breuer gab es noch folgende Gründer:
Adolf Baumann, Kaufmann in Frankfurt am Main:
Adolf Baumann war in mehreren Aufsichtsräten und an der Grünung mehrerer Aktienbrauereien beteiligt. Im Jahr 1888 war er einer der Gründer der „Obercasseler Bierbrauerei Gesellschaft vormals Hubert Dreesen" und im Jahr 1899 einer der Gründer der „Eupener Bierbrauerei“. In der Blatzheimer Brauerei und den zuvor genannten Brauereien hatte er zu Beginn den Aufsichtsvorsitz inne. Auch bei der „Schmeißbacher Mälzerei AG“ in Meisenheim war er im Aufsichtsrat vertreten [13].
Salomon Merzbach, Kaufmann in Frankfurt am Main:
Salomon Merzbach führte mit seinem Bruder das Bankhaus Gebrüder Merzbach in Frankfurt. Damals als „Bankier“ würde man ihn heute als Finanzinvestor beschreiben. Er und Adolf Baumann schienen oft gemeinsam zu agieren, so war Salomon Merzbach ebenfalls ein Gründer der „Obercasseler Bierbrauerei Gesellschaft vormals Hubert Dreesen" und auch bei der Eupener Brauerei war er im Aufsichtsrat. Weiter war er Mitgründer der „Metzuer’schen Brauerei-Gesellschaft“ in Frankenthal und der „Brauereigesellschaft Eglau“ in Durlach. Damit nicht genug war er auch im Aufsichtsrat der „Kölner Dynamofabrik“ in Kalk sowie der „Kölner Porzellan Manufactur AG“ vertreten [11,13,23].
Hubert Dreesen, Bierbrauereidirektor aus Bonn:
Hubert Dreesen war merkwürdigerweise bei der Umwandlung seiner eigenen Brauerei in eine Aktiengesellschaft nicht als Gründer dabei, immerhin war er aber Vorstand dieser Gesellschaft. Weiter war er ein Gründungsmitglied der Meisenheim-Schmeißbacher Mälzerei A.G und natürlich bei der Blatzheimer Brauerei als Aufsichtsrat dabei [11,13].

Die erfolgreichen Jahre der Blatzheimer Bierbrauerei-Actien-Gesellschaft vorm. Gegr. Breuer (1896-1905)
Die Zahlen der Bilanz der Brauerei für das erste Geschäftsjahr 1896/97 konnten sich sehen lassen. Die Brauerei erwirtschaftet bei einem Umsatz von 369.538 Mark einen Gewinn von 21.404 Mark und es wurde eine Dividende von 6% ausgeschüttet [13]. Zu dieser Zeit produzierte die Brauerei ca. 10.000 hl Bier jährlich [1]. Die Kosten für Löhne betrugen 7.300 Mark und auf Grund der ersten positiv ausgefallenen Bilanz wurde eine Sonderzahlung in Höhe von 1.000 Mark für das Personal bewilligt [22]
Im Jahr 1897 wurde die Brauerei weiter durch die Anschaffung einer Eismaschine modernisiert und im Jahr 1900 wurde ein weiterer Dampfkessel beschafft. Zu dieser Zeit waren 13 Personen in der Brauerei beschäftigt [22]. Die Brauerei besaß ca. 14.000 m² Grund mit einer Straßenfront an der Köln-Dürener Straße von 60 Meter Breite [5].
Obwohl mit der angeschafften Eismaschine Eis für die Bierherstellung und -Lagerung produziert wurde, wurde auch weiterhin 2 Eisweiher genutzt. Die Eisweiher waren eigentlich Wiesen mit Mulden, welche zur Eisgewinnung im Winter mit dem Wasser aus dem angrenzenden Neffel-Bach gespeist wurden. Dies gefiel dem bachabwärts gelegenen Mühlenbesitzer Theodor Peters aber gar nicht, weil dieser seine Mühle (mit der dann schwindenden) Wasserkraft des Baches betrieb. [4,5]. Peters beschwerte sich daraufhin bei der Obrigkeit über diesen Sachverhalt. Es kam zu einer Verhandlung samt Ortsbegehung und es wurde schlussendlich ein Kompromiss gefunden.
[5] „..Verhandelt, Blatzheim, am 21. Mai 1901 Anwesend Ehrenbürgermeister Freiherr von Loe zu Blatzheim, Inspektor Müller zu Bergheim, Direktor Breuer zu Blatzheim, Mühlenbesitzer Peters, daselbst. Zufolge der Beschwerden d. Peters vom 6. Januar bzw. 12. Mai d.J. fand heute durch die Obengenannten Ortsbesichtigung statt. Man einigte sich dahin, daß die Blatzheimer Brauerei A.G. vorm. Gebr. Breuer an Müller Peters jährlich 30 M, geschrieben dreißig Mark, zum ersten Mal fällig am 1. März 1902, dafür zahlt, daß die beiden Eisweiher aus dem Neffelbach zur Eisgewinnung gespeist werden dürfen. Die Verpflichtung erlischt, sobald die Eisweiher nicht mehr zur Eisgewinnung benötigt werden. gez. alle Anwesenden…“
 
Die Brauerei war mittlerweile größter Steuerzahler und größter Arbeitgeber in Blatzheim. Auf dem Grundbesitz an der Köln-Dürener Straße befanden sich nicht nur die Wirtschaftsgebäude der Brauerei sondern auch zahlreiche Wohngebäude [22].
Reiner Breuer war nicht nur als Bierbrauer aktiv, er war auch gemeinnützig unterwegs. Reiner Breuer war einer der Gründer der im Jahr 1897 gegründeten Genossenschaft „Blatzheimer Spar und Darlehenskassenverein“.
[14, 06.03.1897] „…Bekanntmachung. Zufolge Verfügung vom heutigen Tage ist im Genossenschafts-Register des unterzeichneten worden die Genossenschaft unterzeichneten Gerichts untern Nr. 5 heute eingetragen worden die Genossenschaft unter der Firma "Blatzheimer Spar- und Darlehnskassenverein eingetragene Genossenschaft mit unbeschränkter Haftpflicht" mit dem Sitze zu Blatzheim. Das Statut datiert vom 20. Februar 1897. Gegenstand des Unternehmens ist der Betrieb eines Spar- und Darlehenskassen-Geschäftes zum Zwecke:
1. zur Erleichterung der der Geldanlage und Förderung des Sparsinnes,
2. der Gewährung von Darlehn an die Genossen für ihren Wirtschaftsbetrieb.
Die Willenserklärung und Zeichnung für die Genossenschaft muß durch den Vereinsvorsteher oder dessen Stellvertreter und mindestens ein weiteres Mitglied des Vorstandes erfolgen, wenn sie Dritten gegenüber Rechtsverbindlichkeit haben soll. Die Zeichnung geschieht in der Weise, daß die Zeichnenden zu der Firma der Genossenschaft ihre Namensunterschrift beifügen. Die von der Genossenschaft ausgehenden Bekanntmachungen (S 28, Ziff. 4.§ 54 Abs. 2) sind in der im $ 23 vorgeschriebenen Form zu unterzeichnen und durch das Blatt "Rheinische Volksstimme“ zu Kempen zu veröffentlichen. Die Mitglieder des Vorstandes sind:
1. Clemens Freiherr von Loe - Bergerhausen, zugleich als Vereinsvorsteher,
2. Josef Rey in Blatzheim zugleich als Stellverteter des Vereinsvorstehers,
3. Reiner Breuer in Blatzheim,
4. Heinrich Commer in Blatzheim,
5. Jakob Esser in Bergerhausen.
Die Liste der Genossen liegt während der Dienststunden des Gerichts für Jeden zur Einsicht Kerpen, den 26. Februar 1897. Königliches Amtsgericht…“
 
Reiner Breuer war zu dieser Zeit im Aufsichtsrat der Blatzheimer Bierbrauerei Aktiengesellschaft, wurde aber schon als Rentner bezeichnet. Dies hielt ihn aber nicht davon ab, sich auch in anderen Firmen zu engagieren. So wurde er im Dezember 1899 Mitglied im Aufsichtsrat der Eupener Bierbrauerei. Dort sah er den Aufsichtsratskollegen Adolf Baumann wieder, denn der war nicht nur Aufsichtsratsvorsitzender der Blatzheimer Brauerei, sondern auch der Eupener Brauerei [13]. Ähnlich war die Gemengelage bei der Meisenheim Schmeißbacher Mälzerei AG. Hier waren Reiner Breuer, Adolf Baumann und Hubert Dreesen sogar Gründungsmitglieder der im Dezember 1899 gegründeten Aktiengesellschaft.
Ende des Jahres 1899 gab es noch eine Umfirmierung, aus der „Blatzheimer Bierbrauerei, vorm. Gebr. Breuer“ wurde die „Blatzheimer Bierbrauerei Actien-Gesellschaft vorm. Gebr. Breuer“. Die Brauerei war zwar bereits seit dem Jahr 1896 eine Aktiengesellschaft, im Namen der Gesellschaft kam dies bis zu diesem Zeitpunkt aber nicht vor [13].
Im Jahr 1902 verstarb der Mitgründer der Aktiengesellschaft Salomon Merzbach. Seinen Sitz im Aufsichtsrat nahm vermutlich seit dieser Zeit sein Bruder Leopold Merzbach ein.
Die ersten 8 Jahre der Aktiengesellschaft waren auf den ersten Blick durchaus erfolgreich. Der Gewinn stieg bis auf ca. 38.000 Mark und die Dividende auf 10% (Gewinne der Geschäftsjahre 1896/97 bis 1904/05: 21.404 / 29.317 / 31.988 / 29.944 / 33.791 / 33.714 / 36.723 / 38.167 / 38.032 Mark, Dividenden der Geschäftsjahre 1896/97 bis 1904/05: 6% / 8% / 9% / 9% / 10% / 10% / 10% / 10% / 10%) [13].
An sich solide Zahlen, was aber verwundert ist die Tatsache, dass es der Brauerei nicht gelang den Absatz ihres Bieres zu erhöhen. In der 1909 erschienenen „Fortführung über die wirtschaftliche Entwicklung des Kreises Bergheim“ berichtet Landrat Otto Graf Beissel erneut über die „Dampfbrauerei Blatzheim (Aktiengesellschaft)":
[5] „…Eine Vergrößerung des Betriebes der Blatzheimer Bierbrauerei ist seit dem Jahre 1899 nicht eingetreten. Nur hat ein Wechsel in der Person des Direktors stattgefunden. An Stelle des freiwillig ausgetretenen Direktors Cl. Breuer ist Herr Gustav Sauer ernannt worden…“
 
Der Wechsel von Clemens Breuer zu Gustav Sauer hatte bereits im Geschäftsjahr 1905/06 stattgefunden [13]. Die Gründe hierfür sind nicht klar, im Bericht zuvor wird aber zumindest angegeben, dass dieser Wechsel freiwillig stattgefunden hat.
[11, 24.01.1906] „…Im Handelsregister ist bei der „Blatzheimer Bierbrauerei, Aktiengesellschaft, vorm. Gebr. Breuer zu Blatzheim“, heute eingetragen: An Stelle des ausgeschiedenen Clemens Breuer ist Gustav Sauer, Kaufmann zu Blatzheim, zum Vorstandsmitgliede bestellt. Kerpen, den 17. Januar 1906. Königliches Amtsgericht…“
 
Dennoch schien der Wohlstand bei der Familie Breuer angekommen zu sein. Auf einer Postkarte aus Blatzheim aus dieser Zeit sind neben einer Ansicht des Dorfes noch 3 weitere Gebäude abgebildet. Dies sind die Kirche, das Schloss von Baron von Loe und die „Villa des Bierbrauerei Besitzers Breuer“ (siehe PK002).
   
(W039) [13, 06.03.1897]
Reiner Breuer war nicht nur im Kontext der Brauerei tätig, er war auch Gründungsmitglied der Blatzheimer Spar- und Darlehenskassen Genossenschaft
 
                                                                                                                                                           
(BL001) [43]
Geschäftszahlen aus der ersten Bilanz des Geschäftsjahres 1896/97
(KP001) [49]
Pläne für den Einbau eines neuen Dampfkessels im Maschinenhaus der Brauerei aus dem Jahr 1900. Der Dampfkessel wurde von der Firma Petry-Dereux aus Düren bezogen
 
(KP002) [49]
Pläne für den Einbau eines neuen Dampfkessels im Maschinenhaus der Brauerei aus dem Jahr 1900. Der Dampfkessel wurde von der Firma Petry-Dereux aus Düren bezogen 
(F026) [47]
Foto der Brauereibelegschaft (Herren & Gefolge) aus dem Jahr 1900. Leider ist die Personenzuordnung nicht klar
(F026D) [47]
Detailvergrößerung des Werbeschildes der Brauerei aus dem nebenstehenden Bild. Verwiesen wird auf das auf der Kerpener Ausstellung des Jahres 1889 erhaltene "Ehren-Diplom" für das Blatzheimer Hofbräu. Interessant auch, dass das nicht etwa das Kerpener, sondern das Kölner Stadtwappen abgebildet ist
 
(PK005 [50]
Weitere Postkarte "Gruss aus Blatzheim", vermutlich um 1900.  
(PK005D) [8]
Die Detailvergrößerung der Brauereigebäude aus der Postkarte links spiegelt die Realität wieder (was nicht immer der Fall ist) und gibt einen guten Überblick über den Aufbau der Brauerei
 
(PK002) [unbekannt]
Postkarte "Gruß aus Blatzheim", vermutlich kurz nach 1900. Oben rechts abgebildet ist die "Villa des Bierbrauerei Besitzers Breuer", der wohl zu einigem Wohlstand gelangt sein musste
(W027) [11, 07.05.1905]
Anzeige des "Verein der Brauereien für Köln und Umgegend gegen Verrufserklärungen Köln. E.V". In dieser Zeit gab es viele Machtproben zwischen den Arbeitgebern, die aussperrten, und den Gewerkschaften, die streikten. Hier werden die "Boykott-Brecher" an den Pranger gestellt, u.a. die Blatzheimer Brauerei
                                                                                                                      
(W012) [17, 12.03.1898]
Anzeige der Restauration Bongartz aus dem Jahr 1898, einer weiteren Dürener Restauration, welche Blatzheimer Hofbräu im Ausschank hatte 
(W013) [14, 15.10.1898]
Anzeige zur Kirmes in Horrem im Jahr 1898. Die Restauration von Constantin Schauff hatte Blatzheimer Hofbräu im Ausschank
(W015) [14, 22.06.1904]
Schützenfest zu Giesendorf (heute ein Ortsteil von Elsdorf) im Jahr 1904. In der Restauration von Johann Bodewig wurde auch Blatzheimer Hofbräu ausgeschenkt
     
(W014) [53, 22.05.1901]
Anzeige eines Kölner Flaschenbier-Händlers aus dem Jahr 1901. Im Angebot neben den prominenten Bieren der Dortmunder Aktien-Brauerei und der Münchener Hackerbräu ist auch Blatzheimer Hofbräu
                                                                                                            

Die Entwicklung der Brauerei bis zum ersten Weltkrieg (1906-1914)
Das Jahr 1905 stellte den Höhepunkt der Brauerei dar, im Anschluss ging es langsam bergab. Im Jahr 1908 wurde aber nochmals investiert. U.a. wurde eine Fuhrwerkswaage installiert, welche noch bis ins Jahr 1970 in Gebrauch war [14,25].
Im Jahr 1909 ermittelte das Frankfurter Ingenieurbüro Langeloth den Wert der Brauerei und kam dabei auf einen Gesamtwert (Mobilien und Immobilien) von 337.994 Mark [22]. Dieser Wert zeigt deutlich auf, dass es in den ersten 12 Jahren der Aktiengesellschaft eigentlich keinen Fortschritt gegeben hat. Der Wert war sogar noch niedriger als der in der ersten Bilanz aus dem Geschäftsjahr 1896/97 angegebene Wert von 369.667 Mark. Auch der Ertrag für die Erzeugnisse der Brauerei lag mit 133.384 Mark unter dem Wert von 139.538 Mark der Eröffnungsbilanz.
A: Stall und Schuppen in Holzfachwerk
B: Kleines eineinhalbgeschossiges Wohnhaus in Lehmfachwerk
C: Eisgeneratoranbau
D: Massives zweistöckiges Maschinenhaus
E: Massives einstöckiges Kesselhaus
F: Massives zweistöckiges Braumeisterwohnhaus mit Werkstatt im Erdgeschoß
G: Kohlenschuppen
H: massives Brauhaus, zweistöckig mit doppelhohem Sudhaus, darüber Schrotboden mit Ziegeldach und 20 m hohem Schornstein
I: Wohn-und Wirtschaftsgebäude mit Gastwirtschaft im Erdgeschoß, Straßenfassade massiv in Blendsteinmauerwerk, der Rest in Holzfachwerk
K: Mälzerei mit unterirdischem Gärkeller
L: Massiver Kellerbau mit 2 unterird. Lagerkellern, dazwischen Eiskeller, auf Hofhöhe Abfüllraum und Pichraum
M: Schwankhalle mit früherem Kühlschiffüberbau, unterird. Vorkeller
N: Ökonomiegebäude mit überbauter Einfahrt, Tor, Abort, Stallungen im Erdgeschoß samt Remise, darüber Futter- und Heuboden.
0: Unterirdischer Lagerkeller mit Deckengewölbe und Aufzugschacht.
P: einstöckiger Wagenschuppen mit Pfannendach  
(F008) [5]
Die Taxation der Firma Langeloth enthielt auch einen detaillierten Lageplan der Brauerei. Oben gut zu sehen die beiden Eisweiher und dazwischen der Mühl- bzw. Duffesbach
 
(F008D) [5]
Ausschnitt aus dem Plan links, welcher die eigentlichen Gebäude der Brauerei umfasst.
                                                                                     
(F009) [5]
Plan der Brauereiwirtschaft betitelt mit "Anlage der Gastwirtschaft der Blatzheimer Brauerei". Der Plan ist vermutlich um 1900 erstellt und dann auch umgesetzt worden. Das Gebäude ist heute noch erhalten und beherbergt aktuell das Restaurant "Zum alten Brauhaus"
 
(F064)
Foto des auf dem links stehenden Plan abgebildeten Gebäudes, des heutigen Restaurant "Zum alten Brauhaus" in der Dürener Straße 319, aus dem Jahr 2023
Bis zum Beginn des ersten Weltkrieges ging es weiter bergab. Im Geschäftsjahr 1912/1913 betrug der Gewinn nur noch 9.401 Mark und es wurde eine Dividende von nur 4% ausgeschüttet (Gewinn in den Geschäftsjahren 1905/06 bis 1912/13: 34.062 / 29.229 / 20.950 / 15.550 / 15.527 / 15.945 / 10.380 / 9.401 Mark, Dividenden in den Geschäftsjahren 1905/06 bis 1912/13: 8% / 8% / 7% / 6% / 6% / 6% / 4% / 4%) [13].
Aus dem Jahr 1905 gibt es noch von einem Unfall zu berichten, in dem eine Kutsche zur Bierauslieferung der Blatzheimer Brauerei beteiligt war. Über die Pferde wird ausführlich berichtet, was mit dem Kutscher passiert war, wird erst zum Schluss ausgeführt.
[17, 12.05.1905] „…Blatzheim, 10. Mai. Gestern abend fuhr auf der Landstraße zwischen hier und Kerpen der Zug, der gegen 9 Uhr von hier in der Richtung Kerpen abfährt, da wo das Geleise die Landstraße kreuzt, in voller Fahrgeschwindigkeit auf einen schweren Wagen der hiesigen Bierbrauerei Gebr. Breuer; der Wagen war mit zwei Pferden bespannt. Eines der Pferde verendete sofort, nur mit größter Mühe konnte es den Herbeigeeilten, deren in kurzer Zeit wohl an hundert sich angesammelt hatten, gelingen, dasselbe mit den Beinen aus der Lokomotive des Zuges, der sofort zum Stehen gebracht worden war, hervorzuholen. Das andere Pferd, das ebenfalls sehr verstümmelt war, ließ Herr Breuer, der schnell zur Unfallstelle geeilt war, auf dem Platze abschlachten. Wagen, Geschirr, Bierfässer lagen in Trümmern umher. Der Kutscher, der durch den heftigen Anprall weit von seinem Sitz ins Feld geschleudert wurde, kam mit einigen unbedeutenden Verletzungen und dem Schrecken davon...“
 
Ob der Bierkutscher Johann Hahn  in diesen Unfall verwickelt war ist unklar, in jedem Fall wurde er im Jahr 1910 für seine 25-jährige Betriebszugehörigkeit geehrt.
[14, 09.02.1910] „…Blatzheim, 7. Febr. Lichtmeß waren es 25 Jahre, daß der Bierfahrer Joh. Hahn bei der Blatzheimer Bierbrauerei A.=G. in Blatzheim tätig war. Aus diesem Anlaß wurde dem verdienten und treuen Arbeiter seitens der Direktion der Blatzheimer Bierbrauerei ein schöner Sessel und ein Sparkassenbuch mit einer Einlage überreicht…“
 
Im Jahr 1911 verstarb Clemens Breuer im Alter von 68 Jahren [65:1911-12], seine Frau Clara Breuer geb. Stupp war bereits 2 Jahre zuvor im Alter von 63 Jahren verstorben [10,19].
Im Folgejahr verstarb auch Reiner Breuer im Alter von 72 Jahren [65:1912-2]. Auch dessen Frau Eva Breuer geb. Krudewig war bereits vor ihm, nämlich im Jahr 1904 verstorben [10,14,21]. Im Jahr 1907 hatte Reiner Breuer im Alter von 65 Jahren erneut geheiratet [66:1907-9], seine zweite Frau Cäcilia Breuer geb. Esser verstarb im Jahr 1916 [22].
Somit waren beide aus der Familie Breuer stammenden Gründer der Brauerei verstorben. In der Folge repräsentierte Johannes Heinrich Josef Breuer (1886-1947) [67:1886-3,58] (genannt Johannes, ab 1924 nur noch „Hans“), ein Sohn von Reiner Breuer, die Familie Breuer. Am 6. November 1912 wurde Johannes Breuer in den Aufsichtsrat der Brauerei gewählt [13,40:69].
Gleichzeitig mit Johannes Breuer wurde auch „Fräulein“ Selma Jolowicz in den Aufsichtsrats gewählt. Dies ist insofern sehr bemerkenswert, als das Frauen zu dieser Zeit so gut wie keine höheren Ämter in der Industrie bekleideten. Selma Jolowicz stammte, wie die Familie Merzbach, aus Frankfurt a.M. und war Bücher-Revisorin [27]. Vermutlich arbeitet sie schon vorher mit dem Bankhaus Merzbach aus Frankfurt zusammen und wurde von diesem für das Amt im Aufsichtsrat vorgeschlagen.
Im gleichen Jahr fand auch im Vorstand ein Wechsel statt. Statt des bisherigen Vorstands Gustav Sauer wurde Fritz Klein, Kaufmann zu Blatzheim, in den Vorstand berufen [11]. Von Fritz klein ist nur bekannt, dass er aus Bayern stammte [5]. Gustav Sauer machte anschließend bei der Hirsch-Brauerei Karriere, zu dieser Zeit mit die größte Brauerei in Köln und Umgebung . Im Jahr 1917 wurde er dort zum Vorstandsmitglied berufen [11].
Die Gründe für den Vorstandswechsel sind unklar. Liest man die Protokolle der Aufsichtsratssitzungen aus dem Jahr 1912 [40:68], hört man schon den ein oder anderen Vorwurf heraus, dass gerade bezüglich der Schuldner der Brauerei der damalige Vorstand Gustav Sauer nicht konsequent gehandelt hätte. In der Aufsichtsratssitzung vom 4. November 1912 wird in Anwesenheit von Gustav Sauer der von Selma Jolowicz erstellte Revisionsbericht erörtert, der einen Überblick über die Schuldner der Brauerei gibt. Besonders heraus stechen die Häuser Eigelstein 2 und 4 in Köln. Interessanterweise ist dies die Adresse des Allerheiligen-Bräu in Köln . Brauerei und Restauration, welche in den der Familie Schaaf gehörenden Häuser betrieben wurden, waren schon im Jahr 1910 in eine GmbH umgewandelt worden. Hier wird der ehemalige Vorstand Gustav Sauer explizit gerügt, dass er nicht bereits im Jahr 1909 eine Hypothek zur Absicherung der Schulden der Familie Schaaf auf das Haus Eigelstein 4 hatte eintragen lassen (auf das Haus Eigelstein 2 war wohl eine Hypothek der Blatzheimer Brauerei eingetragen, aus Eigelstein 4 aber nicht). Der aktuelle Vorstand Fritz Klein wurde damit beauftragt, auf die Eintragung einer Hypothek auf das Haus Eigelstein 4 hinzuwirken. Allerdings war das Haus zu diesem Zeitpunkt bereits mit 3 Hypotheken anderer Kreditgeber belastet, und dies in Höhe von 130.400 Mark, was vermutlich schon den Wert des Hauses übertraf. Die Brauerei hätte wohl auch eine Subhastation (veraltet für Zwangsversteigerung) erwirken können, was aber nicht im Interesse der Brauerei gewesen wäre. Dennoch ließ sich dies nur kurzfristig verhindern, am 21. November wurden die Häuser am Eigelstein 2-4 zwangsversteigert. Die Blatzheimer Brauerei war nicht unter den Bietern und musste den Großteil der bestehenden Forderungen, insgesamt über 30.000 Mark, abschreiben [40:75,40:77].
Auf der gleichen Aufsichtsratssitzung wurden auch alte Spesenabrechnungen und nicht abgesprochene und zu Sonderkonditionen gewährte Kredite von Gustav Sauer „aufgeklärt“. Weiter gab es noch Diskussionen über ein dem damaligen Vorstand Gustav Sauer von der Brauerei zur Verfügung gestellten Autos, welches dieser wohl nicht nur fleißig nutzte, sondern auch alle weiteren anfallenden Kosten bei der Brauerei abgerechnet hatte. Nach einem getroffenen Vergleich, der eine teilweise Rückvergütung der von Gustav Sauer abgerechneten Kosten beinhaltete, war auch dieser Dissens vom Tisch und als letzter Satz des Protokolls ist folgendes zu lesen:
[40:68] „…Es wird mit Bedauern festgestellt, dass im gedruckten Geschäftsbericht, der dem ausgetretenen Director Sauer schuldige Dank nicht erwähnt wurde und der Vorsitzende wird beauftragt, diesen Dank in der Generalversammlung abzustatten…“
 
Ebenfalls aus den Aufsichtsratsprotokollen geht hervor, dass die Blatzheimer Brauerei im Jahr 1912 mit der Kölner Adler-Brauerei , eine der größten Kölner Brauereien der damaligen Zeit, in Verhandlungen über eine Zusammenarbeit respektive Übernahme der Blatzheimer Brauerei durch die Adler Brauerei stand [40:69]. Diese Verhandlungen waren schon ohne Abstimmung durch den damaligen Vorstand Gustav Sauer in die Wege geleitet worden. In der Aufsichtsratssitzung berichtet der nicht mehr in Ämtern befindliche Gustav Sauer über den Stand der Verhandlungen mit Georg Julius Orth, dem Direktor der Adler Brauerei. Der Vorschlag der Adler Brauerei umfasste die Übernahme der meisten Mobilien (Biervorräte, Fässer, Wagen, …) im Wert von 219.000 Mark. Die Immobilien sollten weiterhin im Besitz der Blatzheimer Brauerei verbleiben. Man rechnete noch den Wert von 49.000 Mark für die nicht von der Adler Brauerei zu übernehmenden Aktiva hinzu und kam auf einen Wert von 268.000,- als Summe aller Aktiva. Bei Bewertung der Passiva in Höhe von 163.000 Mark könnte die Differenz von 105.000 Mark als Rückzahlung auf das Aktienkapital verwendet werden. Blieben 95.000 Mark Aktienkapital, welche von der Adler-Brauerei übernommen und mit einer Rentenzahlung in Höhe von 17.000 Mark abgegolten werden sollte. Der Aufsichtsrat kam aber in seiner Rechnung unter Berücksichtigung von reduzierten Spesen und Tantiemen auf einen Kapitalwert der Rente von 73.200 Mark nach 10 Jahren, was als unannehmbar eingestuft wurde und in folgendem Statement endete:
[40:69] „…Der Aufsichtsrat hält dieses Gebot für unannehmbar und undiskutabel und ersucht Herrn Sauer dem Direktor der Adler Brauerei folgende Erklärung abzugeben. Die inneren Verhältnisse der Blatzheimer Bierbr. sind derartig consolidiert und die Betriebsmittel so vollauf ausreichend, dass auch nicht im entferntesten eine Notwendigkeit vorliegt, das Unternehmen zu einem Preise zu verschleudern, der eben nur für einen Zwangsfall gerechtfertigt ist. … Prinzipiell hält der Aufsichtsrat eine Verhandlung nur dann für aussichtsvoll, wenn ein Aktienumtausch von Blatzheimer in Adler Brauerei Aktien vorgeschlagen wird …“
 
In der selben Aufsichtsratssitzung erklärte Johannes Breuer noch, dass sein „Fräulein Schwester“, gemeint ist vermutlich Agnes Catharina Breuer, nicht beabsichtige, ihr Darlehen von 20.000 Mark zu kündigen. Die Brauerei hatte sich also, was nicht gerade für eine Liquidität spricht, bei einem Familienmitglied der Gründerfamilie 20.000 Mark geliehen. Das Darlehen wurde im Zeitraum 1912 bis 1926 explizit in d en Bilanzen aufgewiesen, danach ist dies auf Grund größerer Darlehensbeträgen nicht mehr nachvollziehbar [13].
Überhaupt geben die für die Jahre 1912 bis 1925 erhaltenen Aufsichtsratsprotokolle interessante Einblicke in verschiedenste Details, u.a. auch in Kalkulationen, Bierpreise und Absatzstrategien. Ein Hauptabsatzgebiet der Brauereien war schon immer die Platzierung ihrer Produkte in Gaststätten und Schenkwirtschaften. Hierfür wurden die Gaststätten auch oft mit Equipment der Brauereien ausgestattet und es wurden auch Kredite gewährt, was auf der einen Seite Risiken birgt, auf der anderen Seite den Abnehmer aber bindet.
Im Protokoll der 69. Aufsichtsratssitzung aus November 1912 findet sich ein typisches Beispiel hierfür [40:69]. Konkret ging es um Josef Bellut, welcher im Jahr 1905 eine bestehende Restauration in Köln-Nippes in der Siebachstraße 66 für 70.000 Mark erwarb und diese seit dem Jahr 1906 selbst betrieb [40:69,41:1906/1907/1912]. Der Bierabsatz betrug ca. 400 hl pro Jahr, wobei auf untergärige Biere 150-180 hl entfallen. Diese wären dann von der Blatzheimer Brauerei zu liefern, dass obergärige Bier lieferte die Brauerei Reissdorf . Zusammen mit der Brauerei Reissdorf sollte ein Kredit von 15.000 Mark gewährt werden, der wiederum dazu dienen sollte, einen bestehenden Kredit von Josef Bardenheuer abzulösen. Josef Bardenheuer war ebenfalls kein Unbekannter, er war Vorstand der Kalker Aktienbrauerei und mehrfacher Millionär, und lieferte vermutlich bisher das Bier für die Restauration .
Auch der Preis für das Bier wird genannt, je Hektoliter (hl) 18 Mark. Weiter gab es eine Mindestabnahmeklausel, bei einer Abnahme unter 150 hl pro Jahr wäre eine Kompensation von 5 Mark je hl zu zahlen gewesen. Der Biermarkt war auch damals schon hart umkämpft, in einer späteren Aufsichtsratssitzung wird berichtet, dass der Vertrag doch nicht zustande gekommen war [40:70].
In Jahr 1913 sind in einem Aufsichtsratsprotokoll auch die Tantiemen und Bonuszahlungen aufgeführt, die aus dem Gewinn abgezweigt wurden [40:73]. Der Vorstand Fritz Klein bekam neben seinen Tantiemen in Höhe von 1.500 Mark noch eine zusätzliche Zuweisung von 800 Mark. Dem Buchhalter Johann Rey und dem Braumeister Albert Bürgel wurden jeweils 400 Mark zugeteilt. Die Arbeiter bekamen zusammen 300 Mark und der Aufsichtsrat zusammen 4.000 Mark. Insgesamt also 7.400 Mark.
Der belieferte Kundenkreis umfasste zu dieser Zeit den Bereich zwischen Köln und Aachen, wobei Köln zusammen mit der direkten Umgebung das Hauptliefergebiet bildete. Im Jahr 1912 wurden für die Belieferung dieser Kunden sogar 2 neue Pferde angeschafft [22]. Die Brauerei belieferte hauptsächlich Gaststätten, aber auch Privatkunden und Wiederverkäufer. In einer Auslieferungsliste von Mitte der 1910er Jahre sind alleine 59 Kunden im Kerpener Stadtgebiet verzeichnet [22].
(W047) [14, 10.11.1906]
Vermutlich im Kontext von Modernisierungen ließen die Gebrüder Breuer im Jahr 1906 Inventar der Brauerei-Wirtschaft versteigern
(W056) [14, 07.11.1908]
Jakob Strohband, zu dieser Zeit Betreiber der Brauerei-Restauration, veranstaltete zum Anlass der Kirmes im Jahr 1908 ein "großes humoristisches Konzert"
(W017) [17, 24.11.1906]
Die Dürener Restauration "Im Stern" von Arnold Zentis war ein "Spezial-Ausschank" der Blatzheimer Bierbrauerei AG. Anzeige aus dem Jahr 1906
(W019) [14, 15.08.1908]
Anzeige aus dem Jahr 1908 zur Eröffnung des neu erbauten Gasthofs von Christian Froitzheim. Dieser hatte zuvor die Restauration der Blatzheimer Brauerei geführt
(PK004) [8]
Postkarte "Gruss aus Blatzheim", gelaufen im Jahr 1909. Außer Kirche und Brauerei schien es nichts zeigenswertes in Blatzheim zu geben.
 
(PK004D) [8]
Die Ausschnittvergrößerung der links stehenden Postkarte zeigt die Brauerei und das "Hotel-Restaurant J. Strohband". Über den damaligen Betreiber Jakob Strohband sind nur wenige Informationen bekannt
(ST001) [42]
Stempel der Brauerei, verwendet im Jahr 1909 
(W018) [14, 11.04.1907]
Als Nebenprodukt der Bierproduktion verkaufte die Brauerei auch den anfallenden Treber
(W021) [14, 18.11.1908]
Weitere Verkaufanzeige für Treber aus dem Jahr 1908
(W020) [14, 04.11.1908]
Im Jahr 1908 erbaute die Brauerei eine Fuhrwerkswaage, vermutlich zur Kontrolle der Liefermengen um "Schwund" zu vermeiden. Die Waage wurde bis ins Jahr 1970 betrieben, überlebte die Brauerei also um mehr als 40 Jahre
(W022) [14, 05.02.1910]
Stellengesuch für einen Maschinisten aus dem Jahr 1910
(W023) [17, 04.05.1911]
Im Jahr 1911 feierte der Nörvenicher Militär-Brieftauben-Liebhaber-Verein "Fürs Vaterland" sein Stiftungsfest. Zu diesem Anlass wurde auch Blatzheimer Hofbräu ausgeschenkt
(W070) [55]
Anzeige der Brauerei aus dem Bergheimer Adressbuch des Jahres 1911
(W024) [14, 27.01.1912]
Am 23. Januar 1912 verstarb Reiner Breuer, ein Teil der "Gebrüder Breuer" und Mitgründer der Aktiengesellschaft
(W055) [11, 04.09.1914]
Clemens Breuer, Sohn des gleichnamigen Teils der Gebrüder Breuer, starb zu Beginn des ersten Weltkriegs im Alter von nur 24 Jahren
(W049) [14, 05.09.1914]
Die "Ehrentafel" der im Felde gefallenen Kämpfer des Kreises Bergheim. Kurz nach Beginn des Krieges gab es im Kreis Bergheim nur/schon 4 Tote, am Ende des Krieges waren es weit über 1.000
     
(W039) [55]
Werbung der Restauration von Herman Abts aus Glesch aus dem Jahr 1911. Im Ausschank: prima Karpfenbräu
                                                                                                                                                     

Die Zeit vom ersten Weltkrieg bis zum Beginn der 1920er Jahre (1914-1920)
Die Blatzheimer Brauerei verfügte auch über eine eigene Mälzerei und im Jahr 1914 kam im Aufsichtsrat die Diskussion auf, ob aus der eigenen Mälzerei auch andere Brauereien zu beliefern um die eigenen Kosten zu senken. Kandidat war die Eupener Brauerei in Belgien, die ihr Malz bisher ausschließlich aus der Schmeißbacher Mälzerei in Meisenheim bezog. Fritz Klein, der Vorstand, war dagegen, es würde sich nicht rechnen. Der Aufsichtsrat hingegen war dafür. Die unterschiedlichen Positionen sind durchaus nachvollziehbar, da sich quasi der ganze Blatzheimer Aufsichtsrat, zumindest Adolf Baumann, Hubert Dreesen und die Familie Merzbach, sich auch im Aufsichtsrat der Eupener Brauerei wiederfand. Die Familie Merzbach war zudem Gründungsmitglied der Schmeißbacher Mälzerei. Klüngel gab es also auch schon vor 100 Jahren [40:75].
Die Blatzheimer Brauerei schloss zu dieser Zeit des Öfteren Exklusivverträge über Bierlieferungen. Da die Restaurationen zu dieser Zeit meist unter- und obergäriges Bier im Ausschank hatten, lieferte die Blatzheimer Brauerei auch obergäriges Kölsch. Dieses wurde allerdings nicht selbst gebraut, sondern von obergärigen Brauereien, welche sind leider nicht bekannt, bezogen [40:75,40:76].
Im April 1915 wurde das neue, für 14.000 Mark von der Firma Beck & Rosenbaum Nachf. Erworbene Sudhaus in Betrieb genommen.
Ebenfalls im Jahr 1915 verstarb der Aufsichtsratsvorsitzende Adolf Baumann und durch wurde durch Leopold Merzbach, einem weiteren Mitglied der Frankfurter Bankiersfamilie Merzbach, ersetzt [13,20].
Mit dem ersten Weltkrieg kamen schwere Zeiten auf alle Brauereien zu. Das Malz wurde kontingentiert und Mitarbeiter der Brauerei wurden eingezogen. Es fehlt also an Rohstoff, Mitarbeitern und Kunden. Dies machte auch vor der Führungsetage nicht halt, sowohl der Aufsichtsrat Johann Breuer als auch der amtierende Vorstand Fritz Klein wurden einberufen [22]. Um Fritz Klein während seiner Abwesenheit zu vertreten wurde der Aussichtsrat Hubert Dreessen als stellvertretender Vorstand eingesetzt [40:81].
Da auch der Braumeister der „befreundeten“ Eupener Brauerei eingezogen wurde, half der Blatzheimer Braumeister Albert Bürgel aus, in dem er zwischen den Brauereien pendelte. Immerhin erhielt er für jeden 2-tägigen Besuch 25 Mark zusätzliche Entlohnung [40:87].
Die schweren Zeiten spiegelten sich auch in den Bilanzen dieser Jahre wieder, welche noch schlechter ausfielen als die in den Jahren zuvor. In den Kriegsjahren wurde kaum Gewinn gemacht, keine Dividende gezahlt und Bierproduktion und -Absatz halbierten sich. Der Mangel spiegelte sich auch am Bier wieder, um Rohstoffe, insbesondere Malz zu sparen stieg man im Jahr 1916 auf obergärige Brauweise um und versuchte sich auch an dunklem Bier [40:84,40:87]. Auch die Anerkennung als „kriegswichtiger Betrieb“ (Bier für die Moral der Truppe?) half der Brauerei nicht weiter [22].
Aus der Bilanz des Geschäftsjahres 1916/17 [13] ist zu ersehen, dass die bei Gründung der AG zu Gunsten der Gebrüder eingetragene Grundschuld von 120.000 zur Hälfte zurückgezahlt worden, der Wert wird nur noch mit 60.000 Mark aufgeführt. Auch auffällig in den Bilanzen ist, dass die Außenstände, also noch nicht erhaltende Zahlungen von Kunden, teilweise über 200.000 Mark betrugen und damit den Jahresumsatz an Bier weit übertrafen. Weiter auffällig ist der Wert der Bürgschaften. Betrug dieser im Geschäftsjahr 1915/16 noch 9.300 Mark so waren es im Folgejahr sagenhafte 430.000 Mark.
Im Jahr 1917 wurde auf Wunsch der „Kommune“ die Mälzerei der Brauerei auch zum Zwecke der Rüben-Trocknung zur Verfügung gestellt [40:89]. Um zu sparen, bzw. aus dem kontingentierten Malz mehr Bier produzieren zu können, wurde das Bier immer dünner. Während vor dem Krieg aus 1 Zentner Malz ca. 3,5 hl Bier gewonnen wurde, waren es im Juni mit 10 hl schon fast die dreifache Menge [40:90]. Auch wurde mit dem Zusatz von Zucker experimentiert. Dennoch ging der Bierabsatz immer weiter zurück. Allein für den Zeitraum vom 1. September 1916 bis 31. Mai 1917 betrug der Rückgang 37,6% [40:90].
Im Jahr 1918 wurde die gesetzliche Regelung für den Mindestbestandteil an Stammwürze im Bier auf Grund der Knappheit und Kontingentierung der Gerste aufgehoben. Im Aufsichtsratsprotokoll vom 11. Februar 1918 ist dazu folgendes zu lesen:
[40:94] „…Nachdem gesetzlich keine Mindestgrenze für die Bierwürze mehr gegeben ist und das Kriterium darin liegt, dass das Erzeugnis technisch als Bier bezeichnet werden kann, soll mit der Mindestwürze soweit heruntergegangen werden, als es irgend geht, bis zu 1% um der Kundschaft möglichst viel Bier liefern zu können…“
 
Zum Vergleich, ein normales Bier mit ca. 5% Alkoholgehalt basiert auf gut 12% Stammwürze (Bierwürze). Ein „Getränk“ basierend auf 1% Stammwürze ist so gut wie alkoholfreu und alles, aber kein Bier.
Weiter wurden in der Brauerei fast eine Tonne Kupfer beschlagnahmt, die Kriegsmaschine musste ja am Laufen gehalten werden [40:94].
Trotz der schweren Zeiten wurde der Vorstand Fritz Klein mehrfach ausdrücklich vom Aufsichtsrat für sein umsichtiges Handeln gelobt. Dies spiegelt sich auch in der Lohnerhöhung von 2.400 Mark auf 4.200 Mark wieder, die im Jahr 1918 vom Aufsichtsrat beschlossen wurde [40:95].
Nach dem der Krieg vorbei war, ging es auch mit der Brauerei wieder bergauf. Für das Geschäftsjahr 1918/1919 wurde ein Gewinn von 18.342 Mark ausgewiesen und eine Dividende von 7% ausgeschüttet. Auch die Produktion erhöhte sich fast wieder auf Vorkriegsniveau [13].
Während im Geschäftsjahr 1910/11 in der Bilanz noch der Posten „Bier- und Mietenkonto“ bei den Einnahmen aufgeführt wurde, änderte sich das im Geschäftsjahr 1911/12 zu „ „Bier u. anderes“. Im Geschäftsjahr 1918/19 wird man dann mit „Brauerei- und Weinerträgnis“ konkreter [13]. Die Brauerei stellt sich also breiter auf und fungiert nun als Brauerei und Handelsgesellschaft. Neben der Erzeugung von Bier handelte die Brauerei also auch mit Wein. Imitiert wurde der Weinhandel vom Vorstand Fritz Klein. Es wurde Wein in Fässern in Edenkoben (Pfalz) aufgekauft und in der Brauerei in Flaschen abgefüllt und anschließend verkauft [40:98]. Weiter übernahm die Blatzheimer Brauerei ab April 1919 auch die Vertretung für die Salvator Paulaner Brauerei und die Münchener Löwenbrauerei im Kerpener Raum [40:98].
Im Jahr 1920 wurde die Änderung zum Gegenstand der Gesellschaft dann auch durch eine Änderung im Gesellschaftsvertrag der AG offiziell legitimiert.
[11, 21.05.1920] „…Amtsgericht. In das Handelsregister ist bei der Blatzheimer Bierbrauerei, Aktiengesellschaft vorm. Gebr. Breuer zu Blatzheim, heute eingetragen worden: Durch Beschluß der Generalversammlung vom 25. Juni 1919 ist § 2 Satz 1 des Gesellschaftsvertrages dahin geändert: Gegenstand des Unternehmens ist die Herstellung und der Verkauf von Bier und dessen Nebenerzeugnissen, sowie die Herstellung und der Handel von andern Getränken. Kerpen. 14. Mai 1920. Amtsgericht…“
 
Im Jahr 1918 starb mit Hubert Dreesen das letzte noch lebende Gründungsmitglied [39]. Von den ursprünglich 5 Gründern war damit keiner mehr am Leben.
Im Juni 1919 wurde eine Erhöhung der Löhne der Arbeiter beschlossen. Statt bisher 13 Mark pro Tag wurde der Lohn auf 14 Mark pro Tag erhöht [40:99]. Hierbei stellt sich auch heraus, dass der Buchhalter Johann Rey weniger verdiente als die Arbeiter, was geändert werden sollte. Im Jahr 1920 wurde der Lohn der mittlerweile 8 Arbeiter noch einmal auf 18 Mark pro Tag erhöht, was einem Wochenlohn von 108 Mark bei 6 Arbeitstagen entsprach [40:101].
Während dieser Zeit gab es erstmals die Idee mit anderen Brauereien zu fusionieren, welche aber nie umgesetzt wurde [22,40:99,40:100,40:108 ]. Es gab zuerst Gespräche mit der Karpfenbrauerei der Gebrüder Möltgen aus Kerpen. Hier lag das Interesse der Blatzheimer Brauerei aber eher an der Übernahme der Malzkontingente und der Kundschaft [22], welche dann auch im Jahr 1920 zum Preis von 8.000 Mark erfolgte [40:103]. Auch im Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften aus dem Jahr 1924/25 [26] Ist folgendes vermerkt: „…Kontingenterwerb Möltgen in Kerpen…“. Außer dem Malzkontingent wurden 900 Fässer, ein Aichapparat, ein Bierwagen, Pferde, 2 Flaschen-Spülapparate, ein Ofen sowie der Vorrat an Malz für insgesamt 70.000 Mark von der Karpfenbrauerei übernommen [5,40:103]. Formal wurde die Brauerei der Gebrüder Möltgen erst im Jahr 1921 geschlossen.
Weiter gab es von der Ganser-Brauerei aus Lechenich initiierte Gespräche über eine Dreier-Fusion der Ganser-Brauerei , der Blatzheimer Brauerei und der Römerbrauerei der Gebrüder Roleff aus Thorr [22,40:115]. Da keiner der Standorte groß genug für ein fusioniertes Unternehmen war, gab es die Idee, dass ausreichend große Gelände der mittlerweile geschlossenen Karpfenbrauerei zu erwerben. Umgesetzt wurde diese Idee letztendlich nicht. Die Ziele der Ganser-Brauerei sind auch nicht ganz nachzuvollziehen, da diese bereits im Jahr 1910 eine Brauerei in Leverkusen erworben hatte und die Braustätte in Lechenich bereits im Jahr 1919 stillgelegt hatte. Zusätzlich gab es noch Gespräche mit der Brauerei Althoven in Düren, die aber auch zu keinem Ergebnis führten [40:99].
Im Jahr 1920 wurde beschlossen, die bisher selbst geführte Brauereiwirtschaft zu verpachten. Nachdem die bisherige Wirtin Frau Strohband die Wirtschaft verlassen hatte, wurde die Schank-Konzession zuerst einmal auf den Vorstand Fritz Klein übertragen, bis ein Pächter gefunden war [40:105]. Neu eröffnet wurde die Wirtschaft am Ostersonntag 1921. Der Pächter, dessen Name leider nicht bekannt ist, war der Sohn eines in der Brauerei als Heizer beschäftigten Arbeiters [40:106].
Ende 1920 wurde dem Wunsch von Johann Breuer, einen weiteren Vertreter der Familie Breuer in den Aufsichtsrat zu wählen, Rechnung getragen. Gewählt wurde Wilhelm Horrichem, welcher mit Anna Maria Breuer, einer Kusine von Johann Breuer, verheiratet war [66:1906-33]. Mittlerweile war auch Josef Simon in den Aufsichtsrat gewählt worden. Dieser stammte aus Bitburg aus der Familie der heutigen „Bitburger Brauerei Th. Simon GmbH“.
     
(W025) [39, 13.10.1918]
Am 9. Oktober 1918 verstarb Hubert Dreesen. Dieser war Mitgründer der Blatzheimer Brauerei AG und langjähriges Aufsichtsratsmitglied gewesen
                                                                                                                                                                    

Die Brauerei in der ersten Hälfte der 1920er Jahre (1920-1925)
In der Aufsichtsratssitzung im April 1921 wurde das Ergebnis des ersten halben Jahres des Geschäftsjahres 1920/1921 ausführlich besprochen. Die Bilanz der ersten 6 Monate wies einen Verlust von 23.000 Mark aus. Als Grund wurde allgemein das schlechte Malz genannt, was wiederum eine schlechte Bierausbeute verursacht haben sollte. Die Zukunftsaussichten wurden als „nicht rosig“ bezeichnet [40:106]. Weiter gab es keine flüssigen Mittel, so dass kurzfristig ein Kredit in Höhe von 60.000 Mark beim Bankhaus Merzbach aufgenommen werden sollte.
Auch wurde der schon seit längerem schlechten Beziehungen zwischen dem Vorstand Fritz Klein und dem Braumeister Albert Bürgel angesprochen. Der Braumeister schien es mit den Anordnungen des Vorstands nicht so genau zu nehmen.
Die Bierproduktion betrug zu dieser Zeit ca. 5-6.000 hl jährlich, davon 60% Vollbier und 40% Einfachbier [40:106]. Interessant ist auch ein Blick auf die Vorräte. Neben 31.000 kg Malz waren auch 4.000 kg Mais und Reis vorrätig. D.h. es wurde nicht ausschließlich nach dem heute für uns selbstverständlichen Reinheitsgebot gebraut [40:106,42].
Im August 1921 kam noch einmal das Thema Fusion auf den Tisch, und zwar diesmal zwischen der Blatzheimer Brauerei, der Brauerei Roleff aus Bergheim Thorr sowie der „Frechener Brauerei“, womit nur die Brauerei von Robert Metzmacher gemeint gewesen sein kann. Die Gesamtbraukapazität wurde mit ca. 23.000 hl jährlich bewertet, wobei 12.500 hl auf die Blatzheimer Brauerei, 5.000 hl auf die Brauerei Roleff und 5-6.000 hl auf die Brauerei von Robert Metzmacher entfielen. Auf Grund der geringen Lagerkapazität von 2.500 hl in Blatzheim kam hier ebenfalls ein Umzug in die ehemalige Brauerei Möltgen in Betracht. Hierzu waren auch schon Vorgespräche mit Hubert Möltgen geführt worden, welcher ggf. auch bereit war, mit Aktien abgefunden zu werden [40:108]. Aber auch diese Überlegungen führten zu keiner Fusion.
Im Jahr 1921, andere Brauereien waren da wesentlich schneller, wurde ein Lastwagen für die Bierauslieferung angeschafft. Der Lastwagen stammte von der kleinen Schweizer Firma Arbenz, hatte eine Gummibereifung, konnte 4 Tonnen Nutzlast befördern und kostete den stolzen Preis von 56.000 Mark [5,22]. Auch wurde mit Jakob Pütz ein passender „Kraftwagenführer“ eingestellt [5]. Zum Zeitpunkt der Anschaffung des Lastwagens besaß die Brauerei noch 5 eigene Pferde [40:108, 42].
Im Jahr 1921 fand erneut eine Taxation, also eine Wertermittlung der Brauerei statt. Ermittelt wurde ein Gesamtwert der Brauerei von 614.007 Mark, was auch halbwegs zum Saldo in den entsprechenden Bilanzen passte. Interessant an diese Wertermittlung ist auch die Auflistung von Gebäuden und Maschinen. An Gebäuden gab es ein Maschinenhaus, ein Dampfkesselhaus, ein Refrigeratorhaus in dem die Eismaschine untergebracht war und ein Brauhausgebäude mit einer Wohnung für den Direktor im Obergeschoss sowie einer Gastwirtschaft in Erdgeschoß [22]. Die Brauerei stellte dem Braumeister und den Arbeitern je ein Wohnhaus zur Verfügung. Die Lagerkeller lagen 6 m tief unter der Erde und der Eiskeller sogar 7 m. Die Stallungen boten Platz für 12 Pferde, eine Remise diente zum Unterstellen der Transportwagen.
Im November 1921 deutete sich die Trennung vom Bankhaus Merzbach an, welche auch kurz danach vollzogen wurde. Auf der Aufsichtsratssitzung am 5. November 1921 brachte Johann Breuer zur Sprache, dass ihm berichtet worden sei, dass das Bankhaus Merzbach mit der Firma des Kommerzienrats Sahlmann aus Fürth über de Verkauf von Blatzheimer Aktien verhandelt habe. Leopold Merzbach, der Aufsichtsratsvorsitzende erklärte dies zwar für unrichtig, dennoch wurde im Aufsichtsratsprotokoll festgehalten, dass Leopold Merzbach, Fritz Merzbach und Selma Jolowicz mit Schluss des laufenden Geschäftsjahres aus dem Aufsichtsrat austreten werden [40:109]. Mehr, insbesondere zu den Gründen des Ausstiegs wird in den Aufsichtsratsprotokollen nicht aufgeführt. Immerhin war das Bankhaus Merzbach Gründungsmitglied der Aktiengesellschaft gewesen. Schon auf der nächsten Aufsichtsratssitzung wurde der Aufsichtsrat neu gewählt. Vorsitzender wurde Johann Breuer, stellvertretender Vorsitzender sein Schwager Wilhelm Horrichem. Josef Simon wurde ebenfalls wiedergewählt. Das Bankhaus Merzbach war nicht mehr vertreten [13,22,40:110].
Einige Monate später wurde der Aufsichtsrat durch die Wahlen von Dr. Wilhelm Wolff aus Köln, ein Bankier der Commerz- und Privatbank Köln, welche nun anstelle des Bankhaus Merzbach die finanziellen Dinge abdeckte sowie Dr. Eduard Brendgen, ein Bergwerksdirektor aus Kierdorf, wieder vergrößert.
Die vom Bankhaus Merzbach gehaltenen Aktien der Blatzheimer Brauerei wurden von Mitgliedern der Familie Breuer, insbesondere Johannes und Dr. Reiner Breuer, erworben. Damit hielt die Familie Breuer wieder die Aktienmehrheit [5].
In der Bilanz für das Jahr 1920/21 findet sich der neue Posten „Wechselverbindlichkeiten“ in Höhe von 200.408 Mark [13], welcher vermutlich mit der Finanzierung der Aktienübernahme in Verbindung stand.
In der Brauerei wurden zu dieser Zeit 19 Personen beschäftigt. Neben dem Braumeister Albert Bürgel sind dies 2 weitere Brauer (Julius und Hubert Römer), ein Maschinist (Josef Thönnes), ein Heizer (Hahn), drei Bierkutscher (Johann Hahn, Floß und ?) ein Kraftwagenführer (Pütz) und 10 Brauereiarbeiter [5]. Berücksichtigt sind hierbei natürlich nicht die "höheren Beamten", also der Prokurist Johann Rey und der Vorstand Fritz Klein.
Ebenfalls im Jahr 1921 feierte die Brauerei ihr 25-jähriges Bestehen als Aktiengesellschaft. Auf der Generalversammlung berichtete der Vorstand Fritz Klein von positiven Ergebnissen.
[5] „…Wenn wir über ein erfreuliches Ergebnis berichten können, so verdanken wir dies außer dem Absatz von stärker eingebrautem Bier der überaus guten und anhaltenden Sommerwitterung, die uns eine bedeutend bessere Betriebsausnützung gestattete, so daß die immer mehr steigenden Betriebskosten aufgewogen werden konnten…“
 
Dies war aber nicht einmal die halbe Wahrheit. Zum einen ging es der Brauerei finanziell sehr schlecht. Mit der Kreissparkasse Kerpen wurde über eine neue Hypothek verhandelt und es gab erheblichen Reparatur- bzw. Innovationsbedarf, so dass diesmal keine Fusion, sondern ein Umzug der Blatzheimer Brauerei in die geschlossene Brauerei Möltgen in Betracht gezogen wurde.
[40:110] „…Da Thomae in Augsburg allein für die Erneuerung des Generatorgefässes ohne Montag M. 55.000,- verlangt und auch sonst manche kostspieligen Veränderungen vorgenommen werden müssten, soll einer Verlegung des Brauereibetriebes in die Brauerei Möltgen in Kerpen näher getreten werden, wenn Möltgen sich mit neu zu schaffenden Anteilscheinen und einer Hypothek auf das zu überlassende Besitztum zufrieden gibt...“
 
Weiter hatte man zwar 35.593 Mark Gewinn gemacht und schüttete eine Dividende von 12 % aus, aber der Saldo hatte sich fast verdoppelt und der Bierertrag mehr als verdreifacht [13]. Dies lag aber nicht etwas daran, dass man mehr Bier produziert hätte, sondern an der Geldentwertung durch die aufkommende Inflation.
Auf einer außerordentlichen Generalversammlung am 12. Juni 1922 wurde, wohl ebenfalls im Zusammenhang mit der aufkommenden Inflation, eine Erhöhung des Aktienkapitals von 200.000 Mark auf 500.000 Mark durch Ausgabe neuer Aktien beschlossen.
[13, 23.06.1922] „…Blatzheimer Bierbrauerei ⸗Aktiengesellschaft vorm. Gebr. Breuer, Blatzheim b / Cöln. Die außerordentliche Generalversammlung vom 12. Juni 1922 hat beschlossen. das Aktienkapital der Gesellschaft um M. 300 000 auf M. 500 000 zu erhöhen durch Ausgabe von 300 Stück junger Aktien im Nennwert von je M. 1000, welche an der Dividende ab 1. September 1921 teilnehmen und gleiche Rechte mit den alten Aktien haben sollen. Die neuen Aktien sind von uns mit der Verpflichtung übernommen worden, einen Teilbetrag von M. 200 000 den alten Aktionären zum Kurse von 175 % zum Bezuge anzubieten. Vorbehaltlich der Durchführung des Kapitalerhöhungsbeschlusses und seiner Eintragung in das Handelsregister fordern wir hiermit die Besitzer von alten Aktien auf, das Bezugsrecht unter folgenden Bedingungen auszuüben:
1. Auf eine alte Aktie über 1000 kann eine neue Aktie über 1000 Nennwert zum Kurse von 175 % bezogen werden.
2. Die Anmeldung zur Ausübung des Bezugsrechts hat zur Vermeidung des Ausschlusses in der Zeit vom 1. Juli bis 15. Juli 1922 einschließlich bei uns während der üblichen Geschäftsstunden zu erfolgen.
3. Bei der Anmeldung sind die Mäntel mit einem doppelt ausgefertigten und zahlenmäßig geordneten Nummernverzeichnis zwecks Abstempelung einzureichen. Gleichzeitig ist der Bezugspreis mit M. 1750 für jede bezogene neue Aktie sowie der Schlußnotenstempel bar einzuzahlen.
Die Rückgabe der abgestempelten alten Aktienmäntel erfolgt sofort, die Ausgabe der jungen Aktien nach deren Fertigstellung, welche besonders bekanntgemacht wird. Köln, Juni 1922. Commerz - und Privat ⸗ Bank Aktiengesellschaft, Filiale Köln…“
 
Die Kapitalerhöhung wurde erst ein halbes Jahr später wirksam, bis dahin hatte sich auch der Bezugspreis, vielleicht wegen fehlender Nachfrage, von 175% auf 150% erniedrigt.
[14, 16.11.1922] „…In unser Handelsregister ist heute bei der „Blatzheimer Bierbrauerei - Aktengesellschaft, vormals Gebrüder Breuer“ eingetragen worden: Laut Beschluß der Generalversammlung vom 12. Juni 1922 ist das Grundkapital um 300 000 Mark erhöht worden. Die Erhöhung ist erfolgt durch Ausgabe neuer auf den Inhaber lautenden Aktien zum Nennbetrag von je 1000 Mark zum Kurse von 150%. Sie nehmen an dem Gewinne vom 1. September 1921 ab Teil. Kerpen, den 9. November 1922. Amtsgericht…“
 
Teile der Aktien „blieben in der Familie“, wie dem Aufsichtsratsprotokoll von Juni 1922 zu entnehmen ist.
[40:113] „…Von den zur besonderen Verfügung geschaffenen 100 Aktien erhält zunächst Herr Direktor Klein wegen seiner s.Z. Bemühungen um das Geschäft Möltgen 10 Stück frei. Weitere 25 Stück werden Herrn Direktor Brendgen & 10 Stück Herrn Direktor Dr. Wolff zum Kurse von 275% gegeben. Von den übrigen behalten sich die Familien Breuer zur Stärkung ihres Aktienbesitzes kleinere Posten zu beziehen vor…“
 
In der gleichen Aufsichtsratssitzung wird der Flaschenbierhändler Ludwig Thelen in Kerpen als bester Kunde der Brauerei genannt. Zur weiteren Bindung an die Brauerei stellte diese ihm einen neuen Flaschenbierwagen im Wert von 20.000 Mark zur Verfügung [40:113].
Die Bilanz des Geschäftsjahres 1921/22 ist auf Grund der herrschenden Inflation nicht wirklich aussagekräftig. Bei einem Gewinn von 126.217 Mark und einem Saldo von 2.142.428 Mark wird eine Dividende von 20% ausgeschüttet, die aber vermutlich zum Zeitpunkt der Einlösung schon nichts mehr Wert war. Der Umsatz betrug 1.935.581 Mark. Alleine der Posten „Vorräte“ ist mit 676.191 Mark bewertet, wogegen Grundstücke, Gebäude und Brauereieinrichtung zusammen nur mit lächerlichen 106.037 Mark bewertet waren [13].
Der Umzug in die Brauerei Mölgten war immer noch nicht vom Tisch, im Gegenteil wurden Aufsichtsratsvorsitzender und Vorstand auf der Aufsichtsratssitzung im Juni 1922 damit beauftragt, eine mündliche Verhandlung mit Hubert Möltgen und dessen Bruder Theodor Möltgen, seines Zeichens Rechtsanwalt aus Köln, durchzuführen [40:113].
Dies führte wiederum zu keiner Lösung aber bereits ein halbes Jahr später sollte wieder mit Herrn Möltgen verhandelt werden, diesmal zusammen mit der Brauerei Roleff [40:116]. Wenige Monate später zog die Brauerei Roleff wieder zurück, so dass es auch hier zu keinem Ergebnis kam [40:117].
Die Summe der Fusionsbemühungen deutet schon auf eine gewisse Endzeitstimmung hin. Die Idee, alleine rentabel überleben zu können, schien in den Köpfen nicht wirklich eine Option gewesen zu sein.
Als nächstes wurde im März 1923 eine Zusammenarbeit mit der Brauerei Althoven aus Düren in Betracht gezogen [40:117]. Wie dem folgenden Ausschnitt aus dem betreffenden Aufsichtsratsprotokoll zu entnehmen ist, waren die notwendigen Reparaturen und Instandhaltungen während der letzten Jahre auf Eis gelegt worden, da diese bei einer Fusion und dem damit einhergehenden Umzug in die Brauerei Möltgen nicht mehr notwendig gewesen wären. Dies sollte zukünftig, ungeachtet weiterer Fusionsverhandlungen, nicht mehr so gehandhabt werden.
[40:117] „…Der durch Herrn Simon an den Direktor gegebenen Anregungen wegen einem Zusammenschluss mit Althoven in Düren soll durch Verhandlung des Direktors nachgegangen werden, jedoch wurde bei der Gelegenheit allseitig betont, dass solche Verhandlungen nicht mehr die Instandhaltung des Blatzheimer Betriebes aufhalten sollen…“
 
In diese Richtung deutet auch die Aussage aus Juni 1923 hin, dass Vorstand Fritz Klein mit Hubert Möltgen zwecks Überlassung deren Dampf- und Eismaschine in Verhandlungen treten soll [40:119]. Diese Verhandlungen kamen auch zu einem Abschluss. Im Juli 1923 erwarb die Blatzheimer Brauerei von der stillgelegten Brauerei Möltgen 2 Dampfmaschinen nebst Kompressoren, eine Eiserzeugungsanlage sowie verschiedenes Zubehör zu erwerben [40:120]. Der Zeitpunkt war günstig, da die Hyperinflation schon Fahrt aufgenommen hatte. Der Kaufpreis von 100 Millionen Mark wurde allseits als günstig angesehen.
Im April 1923 war das Aktienkapital auf einer außerordentlichen Generalversammlung noch einmal erhöht worden. Diesmal um 2,5 Millionen Mark auf dann insgesamt 3 Millionen Mark. Hierfür wurden 500 neue Aktien im Nennwert von 5.000 Mark ausgegeben, die den alten Aktionären zum 5-fachen Nennwert, also je Aktie zu 25.000 Mark angeboten wurde [13].
In der Bilanz des Geschäftsjahres 1922/23 waren die Zahlen durch die Hyper-Inflation völlig sinnfrei. Es wurde ein Gewinn von 5,4 Milliarden Mark ausgewiesen, der in diesen Zeiten schon am nächsten Tag nichts mehr wert war. Der Vorstandsvorsitzende Fritz Klein kommentierte das Geschäftsjahr wir folgt: „…Der Absatz ließ im Winter zu wünschen übrig, während er im Sommer ausnahmsweise gut war. Die Wirkungen der Geldentwertung machen es unmöglich, sich über das Geschäftsjahr ein auch nur annähernd richtiges Urteil zu bilden…“ [13,23,43].
Ein erhaltenes "Mahnschreiben" an einen Gastwirt, welcher die Rechnung für bezogenen Schnaps noch nicht vollständig bezahlt hatte, gibt ein gutes Beispiel, welche Blüten die Inflation trieb. Der Peis für 10 Liter Korn betrug sagenhafte 40 Billionen Mark, von denen der Gastwirt Michael Schmitz der Brauerei noch 999 Milliarden Mark schuldete.
[44] „…Herrn Michael Schmitz, Gastwirt, Gymnich. Kreis Euskirchen. Bei den am 20. d. M. gezahlten M 40 Billionen für Schnaps, den wir Ihnen noch zu liefern haben, befanden sich beiliegende 2 Scheine über je 500 Millionen, die als 500 Milliarden - Scheine gerechnet waren. Es stehen uns daher noch 999 Milliarden zu, die Sie und umgehend übermitteln wollen, da wir sonst wegen der weiteren Geldverschlechterung einen höheren Betrag fordern müssen.. Für die genannte Summen von 40 Billionen bekommen Sie 10 Liter Korn, wobei wir bemerken wollen, dass heute der Preis schon 5 Billionen je Ltr. beträgt. …“
 
Bemerkenswert ist auch folgender Satz, der auf der Briefvorlage der Brauerei vorgedruckt war: "Wir lassen die sachlich unnötigen Höflichkeitsformeln fort und bitten mit uns ebenso zu verfahren".
Nachdem die Inflation überwunden und die Währungsreform durchgeführt war, geriet die Brauerei wieder in ruhigeres Fahrwasser. Allerdings eskalierte im März 1924 der schon länger schwelende Streit zwischen Vorstand Fritz Klein und dem Braumeister Albert Bürgel, welcher nicht nur die Anweisungen ignorierte und eigene Entscheidungen traf, zwischen den Zeilen gelesen lässt sich auf vermuten, dass er auch Bier für seine eigene Rechnung abzweigte.
[40:121] „…Der Braumeister hat genau wie im Vorjahr und zwar im Herbst überaus grossen Schwund bei der Bierbereitung aufzuweisen und ausserdem ohne Wissen und Willen des Direktors erhebliche Mengen noch verwendbaren Rückbieres vernichtet. Da der Direktor auch sonst wieder über dessen Verhalten Klage zu führen hat, soll nach einem Nachfolger Umschau gehalten werden und sodann auf seine Dienste verzichtet werden…“
 
Nach über 13 Jahren Tätigkeit als Braumeister in der Blatzheimer Brauerei wurde Albert Bürgel dann wirklich am 1. Juli 1924 gekündigt und durch den neuen Braumeister Ludwig Gundel abgelöst [40:122].
Im März 1924 wurde beschlossen, dem schon seit fast 25 Jahren im Unternehmen tätigen Buchhalter Jean (Johann) Rey anlässlich seiner Heirat Prokura zu erteilen [14,40:121].
Bei einem Eisenbahnunfall in Nörvenich kam im Frühjahr 1924 ein Arbeiter der Blatzheimer Brauerei, welcher mit einem Bierauslieferungsgespann unterwegs war, ums Leben [40:121].
In der Aufsichtsratssitzung im September 1924 kam die außerordentliche Geldknappheit zur Sprache, welches es der Brauerei kaum noch erlaubte, den laufenden Verpflichtungen nachzukommen. Die Aufnahme einer weiteren Hypothek wurde über 20.000 Mark wurde beschlossen und kurz darauf durchgeführt. Die vor über einem Jahr von der Brauerei Möltgen erworbenen Dampfkessel und Eismaschinen waren immer noch nicht aufgestellt geschweige in Betrieb genommen worden [40:123]. Immerhin investierte man trotz der prekären Lage weiter und erwarb unter anderem von der Brauerei Roleff Gär und Lagertanks aus Aluminium [40:124].
Durch den Wechsel der Braumeister kam man vom Regen in die Traufe. Nach nur 5 Monaten gab es einen erneuten Wechsel. Ab November war der aus Mainz stammende Julius Wolf als Braumeister in Blatzheim tätig.
[40:124] „…Es war nur zu begrünen, dass der neue Braumeister Gundel eine andere Stelle annahm, auf dessen Posten im Einvernehmen mit Herrn Simon Herr Julius Wolf aus Bodenheim bei Mainz gewonnen wurde. Die bisherigen Erfahrungen mit Wolf sind die besten…“
 
Mittlerweile war die Blatzheimer Brauerei selber ein Übernahmekandidat geworden, mehrere Brauereien, welche genau ist leider nicht bekannt, waren an einer Übernahme interessiert, was aber von der Blatzheimer Brauerei abgelehnt wurde.
[40:124] „…Von den Versuchen verschiedener Brauereien, den Blatzheimer Betrieb in irgend einer Form zu übernehmen, wird Kenntnis genommen, jedoch wird ein Eingehen darauf abgelehnt…“
 
Infolge der Währungsreform wurden Bewertungen und Bilanzen von Papiermark (P.-M.) auf Reichsmark (R.-M.)/Goldmark umgestellt. Die Erstellung der Goldmarkeröffnungsbilanz der Brauerei war immer weiter hinausgezögert worden, da man sich erst ein Bild darüber machen wollte, wie andere vergleichbare Brauereien ihre Bewertungen durchführten.
In der Aufsichtsratssitzung von Januar 1925 wurden dann die Rahmendaten der Goldmärkeröffnungsbilanz festgelegt, insbesondere die Verringerung des Aktienkapitals von 3.000.000 Papiermark auf 180.000 Reichsmark [40:124]. Auf der Generalversammlung am 4. März 1925 wurden diese dann auch formal beschlossen [24].
[13, 09.04.1925] „…Die ordentliche Generalversammlung vom 4 März 1925 hat beschlossen, das Aktienkapital von P.-M. 3000 000 auf R.-M. 180 000 umzustellen Demgemäß weiden die Aktien über P.-M. 1000 auf R.-M. 60 und die Aktien über P.-M. 5000 auf R.-M. 300 abgestempelt. Nachdem der Generalversammlungsbeschluß in das Handelsregister eingetragen ist, fordern wir nunmehr unsere Actionäre auf, ihre Aktienmäntel bts zum 10. Mai 1925 bei der Commerz⸗ und Privat-Bank Act -⸗Ges., Filiale Köln. während der Geschäftszeit zur Abstempelung einzureichen. Soweit die Einreichung am Schalter erfolgt, geschieht die Abstempelung spesenfrei, andernfalls wird die übliche Provision in Anrechnung gebracht. Blatzheim, den 7. April 1925. Blatzheimer Bierbrauerei, Aktiengesellschaft, vorm. Gebr. Breuer…“
 
Völlig überraschend reichte der Vorstand Fritz Klein nach 13 Jahren als Vorstand der Blatzheimer Brauerei am 8. Februar 1925 seine Kündigung zum 15. März 1925 ein [40:125]. Die Hintergründe sind nicht klar, vielleicht sah er keine Perspektive mehr, vielleicht wollte er sich generell verändern. In jedem Fall hatte er eine neue Arbeitsstelle, die er zum 15. März antreten wollte. Welche Arbeitsstelle dies war, ist leider nicht bekannt [40:125]. Ein Nachfolger wurde mit Lorenz Durber, Direktor zu Blatzheim, schnell gefunden [14]. Lorenz Durber, Jahrgang 1871, stammte wie sein Vorgänger Fritz Klein aus Bayern, ggf. kannten sich beide aus diesem Grund [37]. Weitere Informationen über Lorenz Durber sind nicht bekannt.
(R010) [44]
Brief (weiter oben im Detail beschrieben) an Gastwirt Schmitz aus dem Jahr 1923 mit der Forderung von 999 Milliarden Mark
 
(FB001) [44]
Die Blatzheimer Brauerei färbte ihr Bier mit sogenanntem "Farbebier" dunkel. Die war legal und war damals, und ist auch heute noch, eine gängige Praxis
(R001) [35]
Rechnung der Gerresheimer Glashütte aus dem Jahr 1921. Umfassend 8.228 Flaschen für (schon von der Inflation getriebenen) 16.517,45 Mark
(W073) [56]
Anzeige der Brauerei in der Festschrift des Blatzheimer Männer-Gesang-Verein "Eintracht" zu dessen 50-jähirgen Bestehen
   
(W026) [14, 16.05.1922]
Der Tod des langjährig als Bierkutscher für die Brauerei tätig gewesenen Johann Hahn war der Brauerei eine Traueranzeige wert. Johann Hahn war zuvor auch schon mehrfach auf Grund verschiedener Jubiläen von der Brauerei gewürdigt worden
(W028) [14, 24.04.1923]
Im Jahr 1923 suchte die Brauerei einen Kraftfahrer für ihren einzigen Lastkraftwagen. Dieser war im Jahr 1921 angeschafft worden, bis zu diesem Zeitpunkt erfolgte die Bierauslieferung ein wenig rückständig ausschließlich mit Pferdefuhrwerken.
                                                                                                       

Das Ende der Brauerei
Leider sind für die Zeit nach 1925 keine Aussichtsratsprotokolle mehr erhalten, so dass, insbesondere für den Grund der Schließung der Brauerei, nur Vermutungen angestellt werden können.
Im Oktober 1926 verstarb der erst seit gut einem Jahr im Amt befindliche Vorstand Lorenz Durber. Vielleicht war dies der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, den auf der Generalversammlung im Dezember 1926 wurde die Liquidierung der Brauerei beschlossen.
[13, 22.01.1927] „…Die Generalversammlung hat am 30.12.1926 die Auflösung unserer Gesellschaft und die Liquidation des Gesellschaftsvermögens beschlossen. Wir fordern hiermit unsere Gläubiger auf, ihr Ansprüche anzumelden. Blatzheim, den 10. Januar 1927. Blatzheimer Bierbrauerei Aktiengesellschaft vorm. Gebr. Breuer i.L. Der Liquidator: Rey…“
 
Während bei einem Konkurs noch versucht werden kann das Unternehmen zu retten bedeutet eine Liquidation, dass solche Versuche erst gar nicht unternommen werden, sondern nur versucht wird, noch möglichst viel Kapital aus dem Besitz der Gesellschaft herauszuholen, um z.B. auch die vorhandenen Hypotheken und Verbindlichkeiten ausgleichen zu können. Eine Rettung des Unternehmens wurde also nicht mehr in Betracht gezogen.
Als Liquidator wurde der Prokurist der Brauerei, Johann Rey, bestimmt. Dieser wurde nach dem Tod des Vorstands Lorenz Durber im Oktober 1926 im Januar 1927 zum Vorstand berufen und durfte quasi als erste Amtshandlung die Firma abwickeln [14].
[11, 29.01.1927] „…Im hiesigen Handelsregister B ist bei der Aktiengesellschaft Blatzheimer Bierbrauerei vorm. Gebr. Breuer in Blatzheim folgendes eingetragen: Die Gesellschaft ist aufgelöst. Liquidator ist der Prokurist Johann Rey in Blatzheim. Kerpen, 11. Januar 1927. Amtsgericht….
 
Die Gründe für die Schließung der Brauerei wie schon gesagt nicht ganz klar. Die Zahlen der Bilanz des Geschäftsjahres 1925/26 waren katastrophal, es wurde mit einem Umsatz von nur 51.460 Mark nicht mal die Hälfte des Bieres, verglichen mit dem Gründungsjahr 1896, abgesetzt und ein Verlust von 33.920 Mark erwirtschaftet [13]. Und dies bei ähnlichem Saldo wie 1895. Im Geschäftsjahr zuvor wurde noch ein Umsatz von 201.317 Mark ausgewiesen [13]. Die Frage ist aber, was waren die Gründe für die schlechten Zahlen?
Es wird häufig angeführt, dass ein Leck in den Leitungen des Kühlaggregates dazu geführt habe, dass Kühlflüssigkeit ausgetreten und ins Bier gelangt sei und dies zu spät erkannt worden wäre. Bis die Ursache erkannt und die Leitung repariert wurde, seien wegen des schlechten Geschmack des verunreinigten Bieres bereits ein Teil der Kundschaft zu einer anderen Marke gewechselt und auf Grund des Vertrauensverlustes wollten diese im Anschluss auch kein Blatzheimer Hofbräu mehr beziehen [4,5,22].
Dies kann durchaus der entscheidende Grund gewesen sein, da sich die Zahlen der Bilanz so plötzlich drastisch verschlechtert hatten, was auf ein ursächliches Einzelereignis hindeutet. Vermutlich spielten auch die schon seit Jahren prekäre Finanzlage und der Reparatur- / Instandhaltungsstau eine Rolle, wobei der Inventurliste der Liquidation [42] zu entnehmen ist, dass die im Jahr 1923 von der Brauerei Möltgen erworbenen Dampf- und Eismaschinen im Jahr 1925 aufgebaut und in Betrieb genommen worden waren. Auch waren im Jahr 1925 und 1926 noch Ersatz- und Reparaturarbeiten durchgeführt worden [42].
Die Blatzheimer Brauerei war zwar wesentlich kleiner gewesen als die großen Brauereien in Köln, aber dies kann eigentlich kein Grund gewesen sein, denn ähnliche große Brauereien im Umfeld, wie die Brauerei Roleff, die Brauerei Metzmacher oder die Ganser Brauerei, hatten eine ähnliche Größe und existierten noch 50-80 Jahre erfolgreich weiter.
Die Liquidation zog sich über Jahre. Im Dezember 1927 wurde anstelle von Johann Rey der Kölner Bankdirektor Peter Baltes als Liquidator eingesetzt [14]. Gut 4 Jahre später, im Januar 1932, war die Liquidation immer noch nicht zu Ende und es wurde erneut ein neuer Liquidator ernannt. Anstelle von Peter Baltes traten der Bankbeamte Willy Peuster und Peter Paul Sures, beide aus Köln, diesen Posten an.
Wiederum fast ein Jahr später war die Liquidation im Dezember 1932 nach gut 5 Jahren beendet.
[14, 27.12.1932] „…Im hiesigen Handelstegister B ist bei der Fa. Aktiengesellschaft Blatzheimer Bierbrauerei vorm. Gebr. Breuer in Blatzheim in Liquid. folgendes eingetragen worden: Die Vertretungsbefugnis der Liquidatoren Willy Peuster und Peter Paul Sures ist erloschen. Die Firma ist erloschen. Kerpen, den 21. Dezember 1932. Amtsgericht…“
 
Das Braukontingent der Brauerei sowie die noch bestehende Kundschaft wurde vom „Brauhaus Friedrich Winter“ , damals eine der größten Brauereien in Köln, übernommen [9].
Damit war nach über 60 Jahren das Kapitel der Blatzheimer Brauerei beendet.
(W029) [14, 02.11.1926]
Am 28. Oktober 1926 verstarb überraschend Lorenz Durber, der damalige Vorstand der Brauerei. Dies war vielleicht mit ein Grund, warum die Brauerei kurz danach in Liquidation ging
(W030) [14, 02.11.1926]
Weitere Todesanzeige von Lorenz Durber, diesmal geschaltet von den Angestellten und Arbeiter der Brauerei
(F013) [35,BA_04736]
Ein Lastwagen der Brauerei im Einsatz im Karneval 1927. Da der LKW mit Werbung für das Brauhaus Winter versehen ist, könnte es auch sein, dass der LKW von dort stammt. Zu dieser Zeit war die Brauerei bereits stillgelegt und das Bier wurde von der Kölner Brauerei Winter bezogen

Die Zeit nach der Liquidation bis heute
Im Jahr 1932 erwarb Peter Baum, welcher seit 1925 als Bierkutscher in der Brauerei gearbeitet hatte [22], die ehemaligen Brauereigebäude zum Preis von 29.000 Reichsmark [5]. Er führte die bestehende Gaststätte weiter, benannte sie aber, der nationalistischen Stimmung folgend, Ende der 1930er Jahre von „Hofbräuhaus“ in „Deutsches Haus“ um [9]. Ausgeschenkt wurde dort weiterhin Bier des Brauhaus Winter aus Köln, welches auch bereits seit dem Zeitpunkt der Liquidation im Jahr 1927 ausgeschenkt worden war. Dies lag auch Nahe, da Peter Baum bereits zuvor den Vertrieb von Bieren des Brauhaus Winter in Blatzheim und Umgebung übernommen hatte [5].
Die Gaststätte wurde in den 1930er Jahren als Treffpunkt verschiedenster Vereine und Institutionen genutzt, darunter der Bürgerverein Blatzheim, der Kriegerverein Blatzheim sowie der NS-Frauenschaft Blatzheim [11,14].
Anfang der 1950er Jahre wurde in den Nebengebäuden der Brauerei vom Ehepaar Richter ein Kino mit dem stolzen Namen "Casino-Filmtheater" eröffnet. In den 1960er Jahren wurde das Kino geschlossen und im ehemaligen Kinosaal wurden Tanzveranstaltungen und Karnevalssitzungen durchgeführt [59].
Im Jahr 1969 setzte sich die Peter Baum zur Ruhe und sein Sohn, Johannes Baum, verpachtete die Gaststätte an dem Gastronomen Heinz Pohl. Dieser führte die Gaststätte unter dem Namen „Zum alten Brauhaus“ weiter [9].
Seit dem Jahr 2000 wird das "alte Brauhaus" von Stjepan Bušić geführt und bietet kroatisches und gutbürgerliches Essen an.
Außer dem Brauhaus selbst sind noch weitere Gebäudeteile der Brauerei erhalten, u.a. auch der 500 m² große Gewölbekeller. Dies allerdings unzusammenhängend und überwiegend in schlechtem Zustand.
(PK001) [35]
Postkarte "Gruß aus Blatzheim" aus Mitte der 1930er Jahre. Unten links das "Deutsche Haus" von Peter Baum
 
(PK001D) [35]
Detailansicht des "Deutschen Haus" aus nebenstehender Postkarte
 
(PK006) [35]
Postkarte von Blatzheim, vermutlich 1930er Jahre. Außer der Gesamtansicht erscheint nur das "Deutsche Haus" erwähnenswert
 
(F022) [35]
Foto eines Teils der Brauereigebäude aus dem Jahr 1940
                                           
 
   
(W072) [56]
Werbung von Peter Baum für sein Restaurant "Zum Deutschen Haus" aus dem Bergheimer Adressbuch des Jahres 1934
 
                                                                                    
   
(F067) [unbekannt]
Familie mit Wehrmachts-Soldat vor der Gaststätte "Deutsches Haus". Vermutlich Anfang der 1940er Jahre
(F067) [unbekannt]
Musikkapelle vor der Gaststätte "Deutsches Haus". Vermutlich Anfang der 1940er Jahre 
   
(F024) [35]
Blick in den Gastraum der Restauration "Deutsches Haus" im Jahr 1940. Halblinks oben ist ein Schild mit "Wappen Pilsener" zu erkennen. Dies war eine Biermarke des Brauhaus Winter aus Köln, welches die Restauration mit Bier versorgte
 
(F004) [35,BA_05890)
Foto des Innenhofes der ehemaligen Brauerei aus dem Jahr 1945
(F018) [35,BA_05894]
Die Gebäude der Brauerei von der Brauereigasse aus gesehen. Foto aus dem Jahr 1950
(F014) [35]
Das Foto aus dem Jahr 1950 zeigt das "Casino-Filmtheater" im Hinterhof des alten Brauhauses
 
(F015) [35,BA_05892]
Weiteres Foto des Hinterhofs mit Kino aus dem Jahr 1950
(F020) [35]
Weiteres Foto des Hinterhofs mit Kino aus dem Jahr 1954 
 
(F016) [35,BA_05887]
Foto der von Peter Baum betriebenen Gastwirtschaft "Deutsches Haus" aus dem Jahr 1950. Links neben der Restauration ist eine Zapfsäule von BP zu sehen, rechts unten die bis ins Jahr 1970 betriebenen Fuhrwerkswaage
 
(F021) [35]
Blick in den Thekenbereich der Gastwirtschaft "Deutsches Brauhaus". Foto aus dem Jahr 1950
            
(F027) [22]
Blick hinter die Theke der Gaststätte "Deutsches Haus" in den 1950er Jahren. Von rechts nach links: Frau Baum, Johannes Baum (Sohn von Peter Baum), Mathilde Heinen geb. Baum und eine Angestellte
 
(F066) [35]
Blick hinter die Theke. Links neben der Uhr ist ein Schild mit der Aufschrift "Benediktus Bock", eine Marke der Kölner Brauerei Winter, welche die Gaststätte belieferte und für welche Peter Baum als Verleger tätig war
(F007) [35]
Foto eines Karnevalswagens aus dem Jahr 1971. Das Motto lautete: "wie es trinkt und lacht - 100 Jahre Hofbräu"
(F025) [unbekannt]
Gebäudeteil der Brauerei im Jahr 1992
(PK003) [35,BA_05900]
Postkarte des Restaurant zum alten Brauhaus, gelaufen im Jahr 1973. Die Inneneinrichtung zeigt den Charme der 1970er Jahre, außen ist noch der Naturklinker zu sehen und nicht wie später im leider weiß gestrichenen Zustand
 
(F054) [48] (F051) [48] (F052) [48] (F053) [48]
(F055) [48] (F056) [48] (F058) [48] (F057) [48]
 Impressionen aus den noch erhaltenen Lager- und Eiskellern der Brauerei sowie Außenaufnahmen aus den 2010er Jahren
 
(F019) [unbekannt]
Foto des Restaurants "Zum alten Brauhaus" aus dem Jahr 2005
(F010) [unbekannt]
Foto des Restaurants "Zum alten Brauhaus" im Gebäude der alten Brauerei-Gaststätte. Vermutlich um 2020
(F063)
Blick in die Brauergasse von der Dürener-Straße aus. Aufnahme aus dem Jahr 2023
 
(F060)
Blick auf die Rückseite der ehemaligen Brauerei. Rechts die Brauergasse in Richtung Dürener Straße. Aufnahme aus dem Jahr 2023
(F062)
Ehemaliger Seiteneingang der Brauerei. Vorbei am Eisgeneratorhaus ging es in den Hof der Brauerei. Aufnahme aus dem Jahr 2023
(F061)
Blick in die Brauergasse in Richtung Dürener-Straße. Aufnahme aus dem Jahr 2023



Weitere Brauereien in Blatzheim und Umgebung
Die Brauerei von Lambert & Wilhelm Stupp
Über die Brauerei von Lambert Stupp und später seinem Sohn Wilhelm Stupp ist nur wenig bekannt, allerdings über den Stammbaum der Familie Stupp umso mehr. Dieser ist bis ins 13te Jahrhundert dokumentiert [28]. Die Urahnen von Lambert Stupp waren überwiegend als Schöffen und Halfen tätig. Halfen pachteten Land von Grundherren, bewirtschafteten dieses und mussten als Pacht zumeist die Hälfte (deshalb der Name „Halfe“) ihres Ertrages an den Grundherren abliefern [29].
Zu Beginn waren die Familie Stupp in Blatzheim ansässig, im 15ten Jahrhundert siedelten sie in Gleuel (Hürth), ab Mitte des 17ten Jahrhundert in Nörvenich und ab Mitte des 18ten Jahrhunderts wieder in Blatzheim.
Ende des 17ten Jahrhunderts ist mit Wilhelm Stupp (1656-1719) zum ersten Mal ein Mitglied der Familie als Müller tätig [28]. Sein für diesen Familienstrang relevanter Sohn Adam (Adamus) Stupp (1685-1740) war ab dem Jahr 1728 Wirt in Nörvenich. Dessen im Kontext der Brauerei relevanter Sohn Christian (Christianus) Stupp (1732-1800) wiederum siedelte nach Blatzheim um und war dort als Müller tätig [28,65:1800-10].
Christian Stupp hatte mit seiner zweiten Frau Anna Maria Fieth (auch: Vieth) 3 Kinder, den im Jahr 1782 geborenen Sohn Wilhelm Stupp, den im Jahr 1784 geborenen und hier relevanten Sohn Lambert (Lambertus) Stupp sowie den im Jahr 1788 geborenen Johann Stupp [10,28].
Lambert Stupp heirate im Jahr 1822 die aus Fischenig (heute: Fischenich, ein Stadtteil von Hürth) stammende Margaretha Mundorf [30].
[30, 03.07.1822] „…Civilstand der Stadt Köln. Verehligungen. Den 22. Juni. … Lambert Stupp, von Blatzheim, und Margaretha Mundorf, von Fischenig…“
 
Die nächste bekannte Nennung stammt erst wieder aus dem Jahr 1854. In der Gewerbesteuerliste des Jahres 1854 taucht Lambert Strupp als Betreiber einer der damals 3 existierenden Blatzheimer Brauereien auf. Auch ist dort aufgeführt, dass er eine Schenkwirtschaft führte. Es ist anzunehmen, dass er die Brauerei schon länger geführt hat, konkrete Nachweise gibt es aber nicht.
Die Einträge bezüglich der Familie Stupp im Standardbrauereiverzeichnis [12] sind wie folgt und widersprechen allen anderen Quellen:
   • Schloßbrauerei Bergerhausen, Pä.: Lambert Strupp, 1865-1868, F
   • Schloßbrauerei Bergerhausen, Pä.: Wilhelm Strupp, 1868-1898
Mit "Schloßbrauerei" wird die Brauerei auf Burg Bergerhausen gemeint sein, „Pä“ steht für Pächter und das „F“ steht für Vertrieb von Bier in Flaschen. Alles das passt zu der Brauerei auf Burg Bergerhausen, welche aber nachweislich seit den frühen 1850er Jahren bis ins Jahr 1881 von der Familie Breuer betrieben wurde [22]. Auch die Jahresdaten sind völlig falsch. Lambert Stupp verstarb bereits im Jahr 1857, kann die Brauerei also nicht von 1865-1868 geführt haben [65:1857-5]. Nach dessen Tod wurde die Brauerei von seinem Sohn Wilhelm Stupp weitergeführt, dieser verstarb aber bereits im Jahr 1895 und wurde zu diesem Zeitpunkt als Rentner bezeichnet [31, 65:1895-23]. Über welchen Zeitraum die Brauerei existierte, ist also nicht gesichert.
Aus dem Jahr 1870 ist die zu zahlende Braumalzsteuer bekannt, welche einen Aufschluss auf die Größe der Brauerei zulässt. Während die Brauerei der Familien Stupp im Jahr 1870 nur 25 Taler Braumalzsteuer zahlen musste, waren es im gleichen Jahr bei der Brauerei der Gebrüder Breuer 250 Taler Brausteuer [22]. Die Brauerei der Familie Stupp diente vermutlich ausschließlich zur Versorgung der eigenen Schenkwirtschaft während zur gleichen Zeit die Brauerei der Gebrüder Breuer ihr Bier auch an andere Schenkwirtschaften und Personen lieferte.
Eine der wenigen bekannten Erwähnungen stammt aus dem Jahr 1877, in dem Johann Wilhelm Stupp im Zusammenhang eines Holzverkaufs in seiner Schenkwirtschaft erwähnt wird.
[14, 24.01.1877] „…Holzverkauf …bei dem Wirthe Herrn Johann Wilhelm Stupp zu Blatzheim …“
 
In den darauffolgenden Jahren gibt es weitere Nennungen der Brauerei, meist im Zusammenhang mit Verkäufen, die in der Schenkwirtschaft stattfanden.
[14, 26.04.1879] „Licitation … in der Wohnung des Bierbrauers und Wirthes Herrn Johann Wilhelm Stupp zu Blatzheim …“
 
Wie lange Johann Wilhelm Stupp Brauerei und Schenkwirtschaft führte, ist nicht bekannt. Johann Wilhelm Stupp verstarb am 03 November 1895 und wurde zu diesem Zeitpunkt schon als Rentner, aber auch noch als Brauereibesitzer bezeichnet [31].
[33, 07.11.1895] „…Familien-Nachrichten. Gestorben: Brauereibesitzer Joh. Wilh. Stupp, 72 J., Blatzheim…“
 
Johann Wilhelm Stupp schien vermögend und gläubig gewesen zu sein, denn er bedachte die Kirche in Blatzheim und die Kirche in Fischenich, dem Geburtsort seiner Frau, in seinem Testament.
[31, 09.11.1895] „…Blatzheim, 4. Nov. Der gestern hier verstorbene Rentner Wilh. Stupp schenkte, der „K.B.=Ztg.“ zufolge, an die hiesige Kirche 30.000 Mk. zum Neubau, und an die Kirche in Fischenich 15.000 Mk…“
 
[14, 10.04.1897] „…Lokales und Provinzielles. Bergheim, 8. April. Aus der Nachweisung der seit der letzten Veröffentlichung genehmigten Vermächtnisse und Schenkungen für Kirchen= und Schulzwecke etc. sind laut dem Amtsblatt der Kgl. Regierung aus dem hiesigen Kreise folgende zu verzeichnen: 1. von dem Rentner Joh. Wilhelm Stupp zu Blatzheim 41500 Mark an die kath. Kirche zu Blatzheim zur Stiftung von Quatembermessen, einer Herz=Jesu=Andacht, zum Neubau bezw. zur Vergrößerung der Pfarrkirche und zur Instandhaltung und Reparatur eines Grabsteines, 2. von demselben 8700 Mark an die kath. Pfarrkirche zu Fischenich (5000 Mk. für eine Herz=Jesu=Andacht, 700 Mk. für ein Anniversarium und 3000 Mk. für innere Verschönerung der Kirche), ...
 
Nach dem Tod von Johann Wilhelm Stupp ließen seine Erben teilungshalber alle Immobilien und Mobilien aus dem Nachlass versteigern.
[20, 15.01.1896] „…Immobilar= u. Mobilarversteigerung zu Blatzheim. Auf Anstehen der Erben des zu Blatzheim verlebten Wirthes Herrn Joh. Wilh. Stupp sollen im Sterbehause des Letzteren zu Blatzheim öffentlich meistbietend versteigert werden: 1. am Mittwoch den 22. Januar ds. Is., Vormittags um 10 Uhr, die sämmtlichen, zum Nachlasse des bemeldeten Joh. Wilh. Stupp gehörigen, in der Gemeinde Blatzheim gelegenen Immobilien; II. am Donnerstag den 23. Januar ds. Js. und nöthigenfalls am darauffolgenden Tage mal Vormittags um 9 Uhr beginnend, die sämmtlichen, zum erwähnten Nachlasse gehörigen Mobilar=Gegenstände als insbesondere: verschiedene Wirthschaftstische und gewöhnliche Tische, Stühle, Lehnbänke, Sopha's, Oefen, Spiegel, Bettstellen nebst Bettwerk, Waschtische, sodann eine Quantität Wein und Branntwein, circa 6 Zentner Kartoffeln, eine Parthie Heu und Stroh, mehrere Zentner Coaks, Maischbottige, Bütten, Fässer und Eimer, ferner 12 Hühner und 1 Hahn, endlich Küchengeräthe aller Art, Glas und Porzellan. Mobilar=Steigpreise bis 3 Mark einschließlich sind zahlbar sofort mit dem Zuschlage, höhere Beträge werden gegen Bürgschaft creditirt. Kerpen, den 2. Januar 1896. Justizrath Broich, Notar…“
 
Leider sind die Immobilien des hier als Wirt bezeichneten Johann Wilhelm Stupp nicht aufgeführt. Bei den Mobilien finden sich auch Brauereigerätschaften wie Maischbottiche, Bütten und Fässer, aber eigentlich zu wenig um noch auf eine bis vor kurzen noch betriebene Brauerei hinzudeuten.
Im Zusammenhang mit Brauereien muss noch Franz Arnold Stupp erwähnt werden. Aus welchem Zweig der Familie Stupp Franz Arnold Stupp stammte ist nicht bekannt, er stammte aber zumindest nicht aus dem hier beschriebenen Brauer-Zweig der Familie Stupp. Franz Arnold Stupp lebte im Gut Onnau in unmittelbarer Nähe von Blatzheim. Was er beruflich tat ist nicht bekannt, allerdings hatten seine 3 Töchter (gesteuert durch den Vater?) wohl eine Affinität zu Brauern.
Seine Tochter Cordula Franziska Clara Stupp heiratete im Jahr 1878 Clemens Breuer und somit in die Brauerei der Gebrüder Breuer ein [22]. Die zweite Schwester Maria Cäcilia Stupp hatte bereits im Jahr 1858 den Wollersheimer Brauerei Johann Engelbert Cramer geheiratet [22], dessen Nachfahren noch heute die Brauerei Cramer führen. Die dritte Schwester, Catharina Gertrud Hubertine Stupp, heiratete im Jahr 1863 Hubert David Möltgen, welcher eine Brauerei in Kerpen betrieb [22] .
   
(W062) [16, 16.11.1895]
Nach dem Tod von Johann Wilhelm Stupp wurden Anverwandte zwecks Erbschaft gesucht
                                                                                                                                                                            

Die Brauerei von Franz Arnold Schoenen
Über die Brauerei von Franz Schoenen in Blatzheim gibt es nur weinige Informationen, im Standard-Brauereiverzeichnis [12] ist die Brauerei gar nicht verzeichnet. Die erste bekannte Nennung stammt aus dem Jahr 1850 im Kontext einer Hochzeit.
[11, 16.08.1850] „…Bei Gelegenheit einer am künftigen Mittwoch den 21. d. Mt. Statt findenden israelitischen Hochzeit ist bei dem Unterzeichneten Tanzvergnügen, wozu ergebenst einladet Franz Schoenen, Gastwirth. Blatzheim, den 15. August 1850…“
 
Die Nennung von Franz Schoenen in der lokalen Presse erfolgte über den Zeitraum von 1850 bis 1856 immer im Kontext „Gastwirt“ und nicht „Brauer“. Die einzige, aber sichere Benennung als Brauer, stammt aus der Gewerbesteuerliste der Bürgermeisterei Blatzheim aus dem Jahr 1854. Dort ist der Eintrag „Schoenen Franz Arnold (Blatzheim)“ zu finden [22].
Vermutlich braute Franz Schoenen nur über einen kurzen Zeitraum und auch nur im kleinen Maßstab für die eigene Restauration.
Franz Arnold Schoenen (manchmal auch "Schönen") war der Sohn von Jacob Schoenen und Helena Schoenen geb. Cohnen und stammte nicht aus Blatzheim, sondern aus Lohn bei Aachen [37]. Er war mit Franziska Klinkenberg (ca. 1820-1884) verheiratet [37], mit der er 5 gemeinsame Kinder hatte (den 1845 geborenen Jacob [67:1845-17], den 1846 geborenen Heinrich Joseph [67:1846-17], die 1847 geborene Maria Theresia Hubertina [67:1847-53], die 1849 geborene Sibilla [67:1849-51] sowie den 1854 geborenen Richard [67:1854-13], wobei die beiden letztgenannten bereits im Kleinkindalter verstarben) [6,65:1853-14,65:1854-24].
Im Jahr 1859 verstarb Franz Arnold Schoenen im Alter von nur 45 Jahren [65:1859-49]. Sein ältester Sohn Jacob war zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 14 Jahre alt, vermutlich mit ein Grund, warum Brauerei und Restauration von der Familie nicht weitergeführt wurden [66]. Jacob Schoenen wurde in der Folge als "Ackerer" (Landwirt) bezeichnet. Ein Teil der Familie, u.a. die Franziska Schoenen, die Witwe des verstorbenen Franz Arnold Schoenen sowie der zweite Sohn Heinrich Joseph, siedelten nach dem Tod von Franz Arnold Schoenen nach Krefeld um [66]. Die älteste Tochter Maria Theresia Hubertina heiratete im Jahr 1874 in Blatzheim den ebenfalls in Krefeld ansässigen Bierbrauer Peter Gustav Besken [66].
 
(W065) [11, 16.08.1850]
Gastwirth Franz Schoenen lädt bei der Gelegenheit einer israelitischen Hochzeit zum Tanzvergnügen ein. Anzeige aus de Jahr 1850
 
(W066) [11, 18.06.1851]
Ball und Preisschiessen bei Franz Schoenen, veranstaltet vom Blatzheimer Schützenverein im Jahr 1851
                                                                                        
(W070) [12.09.1851]
Fehlerteufel in der Kölnischen Zeitung, die Kirmes findet eine Woche später statt. Anzeige aus dem Jahr 1851
(W067) [11, 09.01.1853]
Franz Schonen lädt zum Ball ein. Anzeige aus dem Jahr 1853
 
(W068) [54, 06.01.1855]
Wieder eine israelitische Hochzeit und wieder ein Ball bei Franz Schoenen im Jahr 1855
                                                                     
(W069) [54, 06.06.1855]
Königsball der Blatzheimer Schützen bei Franz Schoenen im Jahr 1855
(W067-2) [11, 01.05.1856]
Wieder ein Ball bei Franz Schoenen. Anlass
 diesmal das Schützenfest im Jahr 1856
   

Übersicht der Firmierungen
Brauerei der Familie Breuer in Blatzheim
Zeitraum        Firmierung Anmerkung
(1856)-1857 Brauerei Reiner Breuer Die Brauerei wurde vermutlich schon in den 1830er Jahren betrieben
1856: Köln-Dürener Landstraße 50.
(1870)-1896 Brauerei Gebr. Breuer Die Gebrüder waren Clemens und Reiner Breuer. Der Reiner Breuer, welcher die Brauerei zuvor betrieben hatte, war ihr Onkel.
1896-1899 Blatzheimer Bierbrauerei, vorm. Gebr. Breuer  
1899-1927 Blatzheimer Bierbrauerei Actien-Gesellschaft vorm. Gebr. Breuer 1921: Dürener Straße 56 (Adresse der Brauereigaststätte).
"Actien-Gesellschaft" wurde in der Firmierung ergänzt. Formal wurde die Liquidation erst im Jahr 1932 abgeschlossen.
1927-(1934) Hofbräuhaus /Zum alten Hofbräu Die Gaststätte der Brauerei wurde nach Schließung der Brauerei weiterbetrieben. 1932 wurde die Gaststätte von Peter Baum erworben.
1934: Hauptstraße 99
?-1969 Deutsches Haus Vermutlich Mitte/Ende der 1930er Jahre umbenannt.
1958/1965: Hauptstraße 99
1969-dato Zum alten Brauhaus 2024: Dürener Straße 319.

Brauerei der Familie Breuer in Bergerhausen
Zeitraum        Firmierung Anmerkung
(1818)-1824 Brauerei Walram Breuer  
(1854)-1865 Brauerei Johann Breuer Seit 1856 wurde die Brauerei von Anna Maria Breuer, der Witwe von Johann Breuer, betrieben
1865-1881 Brauerei Peter Breuer  

Brauerei Stupp
Zeitraum        Firmierung Anmerkung
(1854)-(1868) Brauerei Lambert Stupp  
(1877)-(1879) Brauerei Johann Wilhelm Stupp Die Brauerei wurde vermutlich zu Beginn der 1890er Jahre geschlossen. Als Johann Wilhelm Stupp im Jahr 1895 starb, wurde er schon als Rentner bezeichnet

Brauerei Schoenen
Zeitraum        Firmierung Anmerkung
(1854) Brauerei Franz Arnold Schoenen  

Anmerkungen
» Die Firma Langeloth führte in den Jahren 1909 und 1921 sogenannte Taxationen (Wertermittlungen) der Blatzheimer Aktienbrauerei durch, welche u.a. sehr genaue Auflistungen des Inventars beinhalteten. Hier für Kenner ein Auszug aus der Taxation aus dem Jahr 1921: Die Dampfkesselanlage bestand aus einem Einflammrohrdampfkessel von Petry-Dereux aus Düren aus dem Jahre 1893 und einem Zweiflammrohrkessel der gleichen Firma aus dem Jahre 1900. Als Dampf- und Kühlmaschine arbeitete eine liegende Einzylinderdampfmaschine mit Ventilsteuerung von Beck & Rosenbaum, Darmstadt, aus dem Jahre 1895. Ein zugehöriger Schwefligsäureverdampfer enthielt 60 Eiszellen zu je 13 kg. Die Mälzerei war mit Gersten-Putz- und Sortiermaschine von Mayer-Kalk, einer schmiedeeisernen Gerstenweiche mit 28 hl Inhalt und einer Trichterweiche mit 75 hl, einer Zweihordenmalzdarre, einer Vierwalzenschrotmühle von Neubecker aus Offenbach und einer Malzputzmaschine von Beck & Rosenbaum ausgestattet. Die Sudhauseinrichtung bestand aus einem einfachen Sudwerk für 22 Ztr. Einmaischung von Beck & Rosenbaum, einem schmiedeeisernen Maisch- u. Läuterbottich von 80,15 hl Inhalt und einer eisernen Würzepfanne von 106 hl Inhalt. Die Würzekühlung erfolgte mittels Rundrohr-Würzekühlapparat von Klotz aus Heidelberg. Im Gärkeller standen 8 Gärbottiche zu je 25 hl aus Eiche, außerdem besaß die Brauerei 45 Eiche-Lagerfässer mit insgesamt 1554 hl Inhalt sowie rund 1000 Transportfässer mit durchschnittlich 50 l Kapazität sowie 125 verzinkte eiserne Flaschenkästen. Weiter war die Brauerei mit einer halbautomatischen Faßwaschmaschine von Bothner, einen isobarometrischen Abfüllapparat „Union", einen Bierfilter von Enzinger, eine Pichereimaschine, einen Flaschenspülbottich, zwei Handflaschenfüller mit zwei Hähnen und einen Unionfüller mit 4 Hähnen ausgestattet. Zum Fuhrpark gehörten ein Lastkraftwagen Arbenz 4 t mit Gummibereifung, 3 Pferde, 2 Schlagkarren, ein leichter gefederter einspänniger Bierwagen, zwei zweispännige und eine einspännige Bierrolle, offen mit gefederter Vorderachse, ein geschlossener blechbeschlagener und gefederter Flaschenbierwagen, ein ungefederter einspänniger Kastenwagen, zwei zweispännige Kastenwagen, davon einer mit Verdeck, ein schwerer zweispänniger Kastenwagen mit Verdeck, ein Coupé, 1 Selbstfahrer. Zur Gaststättenausstattung gehörten u.a. 2000 Gläser mit 6/20 1 Inhalt und einem Warenwert von 800 Mark [5,42].
» Die Bierflaschen der Brauerei mit der Prägung "Blatzheimer Hofbräu" (siehe Brauereiwerbemittel weiter unten) sind äußerst selten, es sind nur wenige Stücke bekannt. Dabei gab es sie mal massenweise. Noch im August des Jahres 1921 lieferten die Gerresheimer Glashüttenwerke 5.063 dieser Flaschen mit 0,65 L Inhalt, 2.220 mit 0,45 L Inhalt und 945 Stück mit 0,4 L Inhalt. Für die insgesamt 8.228 Flaschen bezahlte die Brauerei insgesamt 16.517,45 Mark [44]. Der Kaufpreis von ca. 2 Mark pro Flasche war der schon spürbaren Inflation geschuldet, normalerweise waren die vollautomatisch produzierten Bierflaschen wesentlich billiger. Alleine die Geressheimer Glashütte produzierte im Jahr 1907 mehr als 150 Millionen Flaschen [45].
» In [5] ist für den Zeitraum ab dem Jahr 1902 dokumentiert, welche Braumeister in der Brauerei tätig waren. Von 1902 an, ggf. auch schon vorher, war Andreas Zehelein als Braumeister tätig. Ihm folgte im Jahr 1909 ein Herr Mell, welcher dann im Jahr 1912 durch Albert Bürgel abgelöst wurde. Im Jahr 1924 wurde Albert Bürgel durch Ludwig Gundel abgelöst, welcher diese Stellung aber nur knapp 5 Monate innehatte (01.07.1924 bis 22.11.1924). Letzter Braumeister war im Anschluss Julius Wolf. Das Ausscheiden von Albert Bürgel war allerdings nicht freiwillig, sondern von der Geschäftsführung initiiert. Ihm wurde „großer Schwund bei der Bierbereitung“ und die Vernichtung von zurückgenommenen Bieres ohne Rücksprache mit der Geschäftsführung vorgeworfen [22].
» Im Geschäftsjahr 1912/1913 wurde mit Selma Jolowicz eine Frau in den Aufsichtsrat der Blatzheimer Brauerei Aktiengesellschaft gewählt. Sehr bemerkenswert für diese Zeit, da, selbst dann, wenn Frauen ein Geschäft führten, meist auf den Mann verwiesen wurde. Viele Witwen führten die Brauerei ihres verstorbenen Mannes weiter. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Brauerei „Zum Marienbildchen“ . Robert Wolff führte diese Brauerei 13 Jahre, bevor er im Jahr 1851 verstarb. Seine Witwe, Ursula Wolff, führte die Brauerei anschließend 22 Jahre weiter. Der Name „Ursula“ fällt aber nicht ein einziges Mal. In Anzeigen wird sie immer als „Witwe Robert Wolff“ bezeichnet und sogar in ihrer Todesanzeige aus dem Jahr 1880, also 29 Jahre nach dem Tod ihres Mannes, wird sie als „Frau Witwe Robert Wolff“ bezeichnet, der Name „Ursula“ fällt nicht.
Aber soweit muss man gar nicht zurückgehen. Der Wirtschaftsverlag Hoppenstedt brachte seid den 1940er Jahren jährlich das Nachschlagewerk „Leitende Männer der Wirtschaft“ heraus. Immerhin wurde ab dem Jahr 1967 der Zusatz „Leitende Männer und Frauen der Wirtschaft“ abgedruckt, aber nicht etwa auf dem Umschlag, sondern auf einer Innenseite kleingedruckt unter dem großgedruckten „Leitende Männer der Wirtschaft“. Ende der 1980er Jahren hat es Hoppenstedt dann doch wirklich fertiggebracht, das Werk in „Leitende Männer und Frauen der Wirtschaft“ umzubenennen.
» Die Familie Brauer stellte für längere Zeit den Bürgermeister von Blatzheim. So ist im Deutschen Reichsanzeiger aus dem Jahr 1821 folgendes zu lesen:
[13, 04.08.1821] „…Im Kölner Reg. Bez. … an die Stelle des bisherigen kommissarischen Bürgermeisters Breuer zu Blatzheim (Kr. Bergheim), die Verwaltung der genannten Bürgermeisterei zugleich dem Bürgermeister Rey zu Buir übertragen …“
Weiter war, gesichert von 1861 bis 1873, ein weiteres Mitglied der Familie Breuer, nämlich Mathias Breuer, auf dem Posten des Bürgermeisters in Blatzheim [14].
» Die Blatzheimer Brauerei setzte sogenannte Farbe- oder Färbebier ein. Dies war ein Konzentrat, welches zum dunkler Färben von Bier von spezialisierten Firmen hergestellt wurde. Eine Brauerei konnte so z.B. helles Bier herstellen und einen Teil davon dunkel färben und hatte so mit einem Sud 2 Biersorten „hergestellt“. Und dies war und ist noch nicht einmal illegal. Das Farbebier wird nämlich aus den gleichen Rohstoffen wie normales Bier und nach einem ähnlichen Brauverfahren hergestellt. Nur liegt der Fokus dabei nicht auf leckerem Bier sondern auf dunklem Färbekonzentrat. Und da Färbebier formal als Bier zählt, muss es noch nicht einmal deklariert werden. Also beim nächsten Griff nach dunklem Bier im Getränkemarkt daran denken, es könnte auch ein legaler Fake sein.
Bezüglich der Blatzheimer Brauerei ist eine „Erklärung“ der Firma Johann Baptist Weyermann aus Potsdam aus dem Jahr vorhanden, welche aus steuerlichen Gründen dem Zollamt vorgelegt werden musste [44]. Und dort ist noch der schlimmste aller Fälle aufgeführt. Das Farbebier wurde nicht einmal im Brauprozess zugegeben, sondern zum Schluss im Transportfass

Brauereiwerbemittel / Sonstiges
Bierdeckel
 
(BD001) [unbekannt]
Grüne Variante
(BD002) [unbekannt]
Rote Variante
                                                        

Glaskrüge
 
(GK001) [unbekannt]
Glaskrug mit emaillierter Schrift. Eichung unklar
(GK002) [43]
Glaskrug mit lithographierter Schrift
                                 

Bierflaschen
     
(1125) [43]
Geätzte Bierflasche "Blatzheimer Bierbrauerei" "Vorm. Gebr. Breuer" "Blatzheim"
(1223) [48]
Prägeflasche "Blatzheimer Hofbräu"
     
 

Werbeschilder
 
(S001) [57]
Emaillewerbeschild, vermutlich aus den 1920er Jahren. Es gibt auch eine Variante mit schrägem Text
(S002) [unbekannt]
Hinterglasschild, vermutlich um 1900
                                                                             

Aktien
(A005) [46]
Gründungsaktie über 1.000 Mark. Nicht nummeriert, vermutlich der Entwurf
 
(A005) [46]
Rückseite der links stehenden Gründungsaktie
(A005T) [46]
Talon-Bogen zur Gründungsaktie. Nicht nummeriert, vermutlich der Entwurf
(A004) [unbekannt]
Gründungsaktie über 1.000 Mark. Nach der Inflation umgestellt auf 60 Reichsmark 
   
(A002) [46]
Aktie über 1.000 Mark, herausgegeben am 15. Juli 1922 im Rahmen der ersten Grundkapitalerhöhung von 200.000 auf 500.000 Mark. Nach der Inflation umgestellt auf 60 Reichsmark
(A001) [46]
Aktie über 5.000 Mark, herausgegeben am 26. April 1923 im Rahmen der zweiten Grundkapitalerhöhung von 500.000 auf 3.000.000 Mark. Nach der Inflation umgestellt auf 300 Reichsmark
                                                                                                            

Briefköpfe
(R003) [44]
Briefkopf einer Rechnung der Brauerei aus dem Jahr 1899
 
(R001) [44]
Briefkopf einer Rechnung der Brauerei aus dem Jahr 1903
(PK007) [35]
Vorgedruckte Postkarte der Brauerei, vermutlich um 1910
 
(R004) [44]
Kopf einer Rechnung der Brauerei, Alter unklar
(R005) [44]
Kopf einer Rechnung der Brauerei, vermutlich um 1920
(BK001) [44]
Briefkopf der Brauerei, verwendet im Jahr 1923

Quellenverzeichnis
 
1 Die Deutschen Brauereien im Besitze von Aktien-Gesellschaften, Verlag für Börsen- und Finanzliteratur A.-G., 1902
2 Adressbuch für die gesamte Brau-Industrie Europas, Band I: Deutschland, 8. Jahrgang, 1910, Verlag von Eisenschmidt & Schulze GmbH, Leipzig
3 Die Deutschen Brauereien im Besitze von Aktien-Gesellschaften, Verlag für Börsen- und Finanzliteratur A.-G., 1911
4 Zeitungsartikel „Im „Brauhaus“ wird nicht mehr gebraut“ von Helmut Frömel, erschienen in der Ausgabe vom 14.02.1978 des Kölner Stadtanzeigers
5 "Biergeschichte zwischen Rhein und Erft", Dr. Helmut Wirges, Bienen-Verlag-Bachem, 1994
6 Stadtarchiv Kerpen, https://mein-stadtarchiv.de/recherche?category=5a266f0d034472135fe9440b&random_seed=qn003qlah8o5swvcplqc
7 Geschäftsbericht des Jahres 1922 der Commerz- und Privat-Bank Aktiengesellschaft Hamburg
8 https://blatzheim-online.de/gmedia/alte-postkarten-024-jpg
9 Haus-Chronik der Brauerei, 2-seitiger Artikel von Richard Ehrmann
10 www.anchestry.de
11 "Kölnische Zeitung", Ausgaben 10.11.1837, , 20.10.1839, 16.08.1850, 12.06.1851, 12.09.1851, 05.01.1853, 01.05.1856, 28.09.1856, 20.02.1859, 28.08.1859, 12.12.1868, 11.02.1872, 28.12.1872, 30.04.1873, 31.05.1875, 18.05.1878, 17.07.1878, 08.04.1879, 06.12.1880, 13.07.1881, 28.03.1882, 07.08.1882, 07.08.1888, 10.06.1889, 30.11.1896, 07.05.1905, 24.01.1906, 13.09.1912, 04.09.1914, 29.12.1917, 31.12.1917, 21.05.1920, 15.06.1922, 26.02.1923, 30.04.1923, 27.03.1925, 29.01.1927, 13.01.1932, 12.03.1935, 04.04.1936
12 "Brauerei-Verzeichnis Deutschland", Michael Gorytzka, Manfred Friedrich, herausgegeben von der Fördergemeinschaft von Brauerei-Werbemittel-Sammlern e.V. (FvB), Ausgabe November 2009
13 "Deutscher Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischer Staats-Anzeiger", Berlin, Ausgaben 04.08.1821, 19.05.1874, 24.02.1888, 14.04.1888, 04.10.1888, 06.03.1897, 03.03.1898, 30.10.1899, 06.12.1899, 21.12.1899, 06.01.1900, 23.04.1903, 26.10.1903, 15.11.1909, 26.09.1910, 06.02.1912, 07.02.1912, 21.06.1912, 23.06.1922, 02.05.1923, 09.04.1925, 22.01.1927, 06.10.1931, 30.03.1937
14 "Bergheimer Zeitung", Ausgaben 25.08.1860, 28.02.1863, 08.11.1873, 15.11.1873, 11.04.1874, 19.09.1874, 24.01.1877, 07.07.1877, 09.07.1877, 14.11.1877, 26.04.1879, 14.06.1879, 16.07.1879, 25.10.1879, 11.10.1882, 28.02.1883, 28.04.1883, 03.07.1886, 15.02.1890, 01.07.1893, 06.03.1897, 10.04.1897, 15.10.1898, 21.06.1902, 22.06.1904, 26.06.1904, 10.11.1906, 13.04.1907, 15.08.1908, 04.11.1908, 07.11.1908, 18.11.1908, 05.02.1910, 09.02.1910, 20.04.1910, 27.01.1912, 07.02.1914, 05.09.1914, 16.05.1922, 16.11.1922, 24.04.1923, 07.07.1923, 03.04.1924, 23.05.1925, 02.11.1926, 13.01.1927, 29.12.1927, 27.12.1932, 21.07.1933, 15.12.1933, 05.02.1934
15 Breuer, https://de.wiktionary.org/w/index.php?title=Breuer&oldid=9535702 (abgerufen am 26. September 2023).
16 "Köln-Bergheimer Zeitung", Ausgabe 09.02.1881, 16.11.1895
17 "Dürener Zeitung", Ausgaben 29.07.1893, 30.12.1894, 27.04.1895, 10.04.1896, 11.04.1896, 18.04.1896, 12.03.1898, 07.07.1906, 24.11.1906, 04.05.1911
18 "Kölner General-Anzeiger", Ausgabe 23.05.1896
19 "Aachener Anzeiger", Ausgabe 27.01.1892, 05.01.1893, 09.06.1893, 05.02.1894, 28.04.1911
20 "Rheinischer Merkur", Ausgaben 01.02.1892, 15.01.1896, 11.05.1905, 26.07.1912
21 "General-Anzeiger für Dortmund und die Provinz", Ausgabe 10.03.1909
22 "Die Blatzheimer Bierbrauerei AG vormals Gebrüder Breuer, Blatzheim bei Köln“, Artikel von Susanne Harke-Schmidt in den Kerpener Heimatblättern, Heft 2/2007
23 "Allgemeiner Anzeiger für Rheinland-Westfalen", Ausgabe 09.05.1889
24 "Bochumer Tageblatt", Ausgabe 05.03.1925
25 https://www.brauhaus-blatzheim.de/geschichte/
26 26. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften, Ausgabe 1923/24. Band IIb, Verlag für Börsen- und Finanzliteratur A.-G.
27 https://archive.org/details/jdischesnachrich19unse/page/n288/mode/1up?view=theater (Selma Jorowicz)
28 https://de.geneanet.org/
29 Seite „Halfe“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 3. Februar 2022, 13:35 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Halfe&oldid=219828461 (Abgerufen: 12. Oktober 2023, 21:07 UTC)
30 Zeitschrift "Colonia", Ausgabe: 03.07.1822
31 Der Erft-Bote, Ausgaben 09.11.1895, 15.08.1922
32 "Neußer Zeitung", Ausgaben 15.07.1878, 06.11.1895
33 "Echo der Gegenwart", Ausgaben 07.11.1895, 24.01.1912
34 „Fest-Buch“ des Männer-Gesang-Verein „Eintracht“ in Blatzheim zum 50-jährigen Bestehen, 1925
35 Stadtarchiv Kerpen, Dipostum Blatzheimer Bierbrauerei AG, Nr. 18
36 FamiliySearch (www.familysearch.org)
37 MyHeritage (www.myheritage.de)
38 Stadtarchiv Kerpen, „Einwohner-Adreßbuch für den Kreis Bergheim-Erft“, Ausgabe: 1934, Verlag Heinrich Jakobs, Kempen (Rhein)
39  "Bonner Generalanzeiger für Bonn und Umgegend", Ausgabe 13.10.1918
40 Stadtarchiv Kerpen, Dipostum Blatzheimer Bierbrauerei AG, Nr. 12 (die Nummer XY hinter der Quellenangabe „[40:XY]“, gibt die Nummer des referenzierten Aufsichtsratsprotokoll an)
41 Adressbuch der Stadt Köln, Verlag Greven (die Nummer(n) XYz hinter der Quellenangabe „[41:XY1/XY2,…]“, geben die Jahrgänge der konkret referenzierten Adressbücher an)
42 Stadtarchiv Kerpen, Dipostum Blatzheimer Bierbrauerei AG, Nr. 11
43 Stadtarchiv Kerpen, Dipostum Blatzheimer Bierbrauerei AG, Nr. 1
44 Stadtarchiv Kerpen, Dipostum Blatzheimer Bierbrauerei AG, Nr. 10
45 Seite „Gerresheimer Glashütte“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 2. Oktober 2023, 20:15 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Gerresheimer_Glash%C3%BCtte&oldid=237823007 (Abgerufen: 12. Januar 2024, 23:11 UTC)
46 Stadtarchiv Kerpen, Dipostum Blatzheimer Bierbrauerei AG, Nr. 3
47 "Kerpen: Neue Stadt in alten Bildern", Autor Josef Bergstein und andere, MD&V Meinerzhagener Druck- u. Verlagshaus, 1985
48 Sammlung Kurt Jöntgen
49 Stadtarchiv Kerpen, Dipostum Blatzheimer Bierbrauerei AG, Nr. 14
50 Sammlung Franz-Peter Dohmen
51 Stadtarchiv Kerpen, Dipostum Blatzheimer Bierbrauerei AG, Nr. 13
52 "Kölner Arbeiterzeitung", Ausgaben: 01.04.1891, 13.05.1891
53 "Kölner Lokal-Anzeiger", Ausgabe 22.05.1901
54 "Dürener Anzeiger und Unterhaltungsblatt, Ausgaben 06.01.1855, 06.06.1855
55 Adreß-Buch des Kreises Bergheim, Ausgabe 1911, Buchdruckerei des "Erft-Bote" (Josef Neunzig, Bedburg). Stadtarchiv Kerpen, GK 537
56 Festbuch zum 50-jährigen Jubel-Feste des Männer-Gesang-Verein "Eintracht" aus Blatzheim, 1925 (Stadtarchiv Kerpen)
57 Stadtarchiv Kerpen, Dipostum unklar
58 https://www.wgff-tz.de/details.php?id=601934 (Totenzettel Johann (Hans) Breuer)
59 Stadtarchiv Kerpen, Kommentar zur Archivale BA_05892
60 "Bonner Zeitung", Ausgabe 24.12.1896
61 "Das Volk", Ausgabe 12.09.1914
62 "Dortmunder Zeitung", Ausgaben 08.12.1886, 12.05.1905
63 "Münsterischer Anzeiger, Ausgabe 26.10.1901
64 "Remscheider Zeitung", Ausgabe 15.12.1922
65 Stadtarchiv Kerpen, Sterbeurkunden Standesamt Blatzheim, Referenz: XXXX_YYY aus [65:XXXX-YYY], YYY in Referenz mit linksbündigen Nullen auf 3 Stellen aufgefüllt
66 Stadtarchiv Kerpen, Heiratsurkunden Standesamt Blatzheim, Referenz: XXXX_YYY aus [66:XXXX-YYY], YYY in Referenz mit linksbündigen Nullen auf 3 Stellen aufgefüllt
67 Stadtarchiv Kerpen, Geburtsurkunden Standesamt Blatzheim, Referenz: XXXX_YYY aus [67:XXXX-YYY], YYY in Referenz mit linksbündigen Nullen auf 3 Stellen aufgefüllt