Unternehmensgeschichte der Blatzheimer
Bierbrauerei Aktiengesellschaft
vorm. Gebrüder Breuer
sowie weiterer Brauereien der Familien
Breuer, Stupp und Schoenen in Blatzheim und Niederbolheim
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Unternehmensgeschichte
Brauereiwerbemittel & mehr
Quellen
Übersicht
In Blatzheim und den benachbarten Ortschaften Bergerhausen
und Niederbolheim gab es insgesamt 2 Zweige der Familie Breuer, welche eine
Brauerei betrieben. Es sind dies:
1. Die Brauerei von Walram, Johann und Peter Breuer in
Niederbolheim. Der Betrieb dieser Brauerei ist erstmals im Jahr 1818
nachgewiesen [22]. Peter Breuer, welche die Brauerei in dritter Generation
betrieb, erwarb in den 1870er Jahren ein Gut in Bergerhausen und verlegte
auch die Brauerei dorthin. Mit dem Tod von Peter Breuer im Jahr 1880 wurde
die Brauerei geschlossen.
2. Die Brauerei der Gebrüder Breuer in Blatzheim. Die
Gebrüder Breuer, namentlich Reiner und Clemens Breuer, waren Brüder des
vorgenannten Peter Breuer. Aus ihrer Brauerei entstand im Jahr 1896 die „Blatzheimer
Bierbrauerei-Gesellschaft vorm. Gebr. Breuer“. Gegründet wurde diese
Brauerei aber schon vorher von ihrem Onkel Reiner Breuer.
Weiter gab es noch die Brauereien der Familien Stupp und
Schoenen, auf die ebenfalls kurz eingegangen wird.
Gebraut wurde in Blatzheim und Umgebung, sowie fast überall
in Deutschland, schon im Mittelalter. Die Vergabe des Braurechts war zu
dieser Zeit noch den Landesherren vorbehalten, welche dieses fast
ausschließlich an Adel und Klerus verliehen.
Im Stadtgebiet von Kerpen stammt die erste Nennung einer
Brauerei aus dem Jahr 893. Berichtet wird im Urbar (Güterverzeichnis) der
Abtei Prüm von einer Brauereieinrichung in Langenich, einem damaligen
Fronhof und heutigem Ortsteil von Kerpen [22].
Die erste Erwähnung einer bürgerlichen Brauerei in Blatzheim
stammt aus dem Jahr 1576 [22]. In den Gerichtsakten dieses Jahres ist eine
Pfändung bei Johann Sticklink aufgeführt, die u.a. auch eine kupferne
Braupfanne betraf [22].
Da der Name „Breuer“ bzw. „Brewer“ bereits aus der
Berufsbezeichnung des Brauers abgeleitet ist [15], darf angenommen werden,
dass Mitglieder der Familie Breuer schon länger als Brauer tätig waren,
vermutlich schon im 18ten Jahrhundert, ggf. auch schon früher.
Bis Mitte des 19ten Jahrhundert wurde üblicherweise nur für
den Eigenbedarf bzw. für den Bedarf der selbst betriebenen Gastwirtschaft
gebraut. Dies trifft wohl auch für die Familie Breuer zu, denn in den
Einwohnerlisten von Blatzheim der Jahre 1799 und 1858 ist keine Person mit
der Berufsbezeichnung „Brauer“ aufgeführt [22]. Gebraut wurde nachweislich
aber schon, nur eben in kleinem Stil. Nachgewiesen wird das u.a. durch das
Blatzheimer Brandassekuranzkataster. Dort sind im Zeitraum von 1818 bis 1833
fünf Braustätten in Blatzheim und eine in Niederbolheim aufgeführt [22].
Das erste bekannte Mitglied der Familie Breuer ist Friedrich
Brewer (1728-1788), welcher in Niederbolheim (ca. 2 Kilometer von Blatzheim
entfernt) lebte [10,36]. Der Familienname lautete damals noch „Brewer“, erst
ab dem Ende des 18ten Jahrhunderts wurde stattdessen der Name „Breuer“
verwendet. Über Friedrich Brewer ist nicht viel bekannt. Er war mit
Margaetha Munster (1729-1775) verheiratet und war der Vater von Johann
Walram Breuer (1768-1824), dem ersten Mitglied der Familie Breuer, welches
nachweislich eine Brauerei betrieben hat [10,22,36,37].
Johann Walram Breuer wurde 20. September 1768 geboren und
auch am gleichen Tag getauft [22]. Im Taufregister ist er noch unter dem
Namen „Joes. Walramus Brewer“ verzeichnet [10], in den weiteren Nennungen
wurde aber ausschließlich der Name „Walram Breuer“ verwendet. Geboren wurde
Walram Breuer in Bergerhausen (direkt angrenzend an Blatzheim), getauft in
Blatzheim [22]. Im Jahr 1796 heiratet er Appolonia Müller (1785-1832)
[10,22,37].
Walram Breuer war Besitzer der bereits weiter vor erwähnten
Brauerei in Niederbolheim. Ein Nachweis hierfür ist der Eintrag im
Brandassekuranzkataster der Bürgermeisterei Blatzheim aus dem Jahr 1818. Für
„Walram Breuer aus Niederbolheim“ sind dort die Werte der jeweiligen Gebäude
aufgeführt [22]. Der Gesamtwert der Gebäude von Walram Breuer betrug 2.400
Reichstaler, das Wohnhaus wurde mit 1.000 Reichstaler, das „brauhauß“ mit
600 Reichstaler. Der Rest verteilte sich auf verschiedene Stallungen.
Zu dieser Zeit fanden Versteigerungen oder öffentliche
Verkäufe meist in den lokalen Gastwirtschaften statt. In diesem Kontext gibt
es auch eine Nennung von Walram Breuer als Gastwirt aus dem Jahr 1823.
[11, 03.07.1823] „…Zwangs=Verkauf. Am Dinstag den achten Juli
dieses Jahrs, Morgens eilf Uhr, sollen auf Ersuchen des zu Ollesheim
wohnenden Eigenthümers Herrn Winand Heuser circa neun Morgen Früchte, welche
mit Korn und Weizen besäet, und im Niederbolheimer Felde, der
Bürgermeisterei Blatzheim, Gerichtsbezirk Köln, gelegen sind, und gegen den
zu Niederbolhein wohnenden Ackersmann Heinrich Over saisirt wurden, an Ort
und Stelle (wo die Früchte stehen), öffentlich und meistbietend durch
Unterzeichneten, gegen baare Zahlung, verkauft werden, wozu die Kauflustige
hierdurch eingeladen werden, sich beim Wirthe Walram Breuer zu Niederbolheim
an besagtem Tage einzufinden. Der Gerichtsvollzieher M. Engel…“
Walram Breuer war zu dieser Zeit also Ackerer (Landwirt),
Brauer und Gastwirt. Gebraut wurde vermutlich nur für den Eigenbedarf seiner
Gastwirtschaft. Vermutlich war das Brauhaus neuerem Datums als Wohnhaus und
Stallungen, denn es war im Gegensatz zu diesen mit Ziegeln und nicht mit
Stroh gedeckt [22].
Als Walram Breuer im Jahr 1824 verstarb, pachtete sein
ältester Sohn Johann Breuer ein landwirtschaftliches Anwesen in Bergerhausen
und zog mit seiner Familie dorthin [22]. Vermutlich wohnten sie ab diesem
Zeitpunkt in der zur Burg Bergerhausen gehörenden Mühle, gesichert ist dies
aber er seit Beginn der 1850er Jahre [22].
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(F028) [22]
Ausschnitt
aus dem
Brandassekuranzkataster der Bürgermeisterei Blatzheim aus dem Jahr 1818.
Aufgeführt sind die Gebäude von Walram Breuer, darunter auch das
„brauhauß“
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(F028T)
Übersetzung des links stehenden Auszugs aus dem Brandassekuranzkatasters.
Der Gesamtwert der Gebäude betrug 2.400 Reichstaler, das Brauhaus war mit
600 Reichstalern bewertet |
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(W061) [11, 03.07.1823]
Nennung von Walram Breuer im Kontext eines Zwangsverkaufs in seiner
Wirtschaft. Anzeige aus dem Jahr 1823 |
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Johann Breuer (1802-1854) war mit der aus Eggersheim
stammenden Anna Maria Siepen (1802-1865) verheiratet [22,37]. Gemeinsam
lebten sie dort mit den beiden Töchtern Catharina und Anna Maria sowie den 6
Söhnen Bernard, Christian, Clemens, Reiner, Heinrich und Peter [22,37].
Vermutlich betrieben sie dort zu Beginn nur eine Landwirtschaft, in einer
Einwohnerliste aus dem Jahr 1852 wird Johann Breuer als „Ackerer“ bezeichnet
[22].
Auf der benachbarten Burg Bergerhausen selbst gab es
ebenfalls schon längere Zeit eine Brauerei. Bekannt ist, dass in dieser zu
Beginn der 1840er Jahre mit brabantischem Hopfen Lager-, Frisch- und
Kleinbier (vermutlich ein Bier mit geringerem Alkoholgehalt) gebraut wurde
[22]. Das Bier wurde auch bereits in Flaschen abgefüllt, wie einige noch
erhaltene, mit einer Glasmarke mit dem Wappen der Familien
Waldbott-Bassenheim-Beust versehenen, Bierflaschen bezeugen [22].
Zwischen den Jahren 1852 und 1854 übernahm dann Johann Breuer
den Betrieb der Brauerei in der Burg Bergerhausen von der Familie
Waldbott-Bassenheim-Bornheim [22].
In einer Liste der Gewerbesteuer der Bürgermeisterei
Blatzheim aus dem Jahr 1854 sind 3 Brauereien aufgeführt [22]:
• Schoenen, Franz Arnold (Blatzheim)
• Stupp, Lambert (Blatzheim)
• Von Waldbott-Bornheim (Bergerhausen) modo Breuer Johann
Das lateinische „modo“ bedeutet in diesem Fall vermutlich
„seit kurzem“, also das Johann Breuer diese Brauerei erst seit kurzem
betrieb.
Johann Breuer betrieb die Brauerei nur 2 Jahre, denn bereits
im Jahr 1854 verstarb er im Alter von 52 Jahren [22,37,65:1854-4].
Nach dem Tod von Johann Breuer übernahm seine Frau Anna Maria
Breuer geb. Siepen sowohl den Betrieb der Landwirtschaft als auch den
Betrieb der Brauerei. Die in der Folge meist nur als „Witwe Breuer“,
seltener als „Witwe Johann Breuer“ bezeichnete Anna Maria Breuer taucht in
den Blatzheimer Gewerbesteuerlisten der Jahre 1856 bis 1873 als „Brauer“ auf
[22]. Dies ist umso bemerkenswerter, als dass diese bereits im Jahr 1865
verstorben war [22,65:1865-21].
Peter Breuer, der älteste Sohn von Anna Maria Breuer, war
auch bereits zu Lebzeiten der Witwe Breuer bereits in der Brauerei tätig.
Nach dem Tod seiner Mutter im Jahr 1865 übernahm er die Brauerei und führte
sie anscheinend noch 6 Jahre unter der alten Bezeichnung weiter [22,37].
Peter Breuer (1836-1880) war mit Maria Christina Hubertina
Schmitz (1845-1881) verheiratet [22]. Gemeinsam hatten sie mehrere Kinder, ein
gemeinsamer Sohn verstarb aber bereits im Jahr 1873 im Alter im Alter von
nur 2 Jahren [14,22].
Der Betrieb der Brauerei schien aber weiterhin eine von
mehreren Erwerbsquellen gewesen zu sein, denn im Kontext des Todes seiner Mutter bezeichnete
Peter Breuer seine Mutter als „Ackerin“ und sich selber als „Ackerer“ [22].
Wie es scheint wurde in der Brauerei aber nicht nur für den
Eigenbedarf gebraut, denn in 1850er und 1860er Jahren war die Brauerei der
Familie Breuer mit Abstand die größte Brauerei in der Bürgermeisterei
Blatzheim, was auch folgende Zahlen aus dem Jahr 1870 eindrücklich belegen.
So zahlte die Brauerei „Witwe Breuer“ im Jahr 1870 insgesamt 250 Reichstaler
als Braumalzsteuer während die Brauerei von Johann Wilhelm Stupp im gleichen
Jahr nur ein Zehntel dessen, also 25 Reichstaler Steuern zahlte [22].
Peter Breuer muss in den 1870er Jahren zu Wohlstand gekommen
sein, den er erwarb ein Gut in Bergerhausen und bewirtschaftete dieses. In
der Folge wurde er auch nicht als Ackerer, Wirt oder Brauer bezeichnet,
sondern als „Gutbesitzer“.
[14, 25.10.1879] „…Für das Amtsgericht Kerpen sind für die
Zeit vom 1. October 1879 bis 31. Dezember 1880 folgende Herren gewählt: a.
zu Hauptschöffen: 1. Ludwig Rey, Gutsbesitzer in Blatzheim … 16. Peter
Breuer, Gutbesitzer in Bergerhausen …“
Mit dem Erwerb des Gutes in Bergerhausen wurde auch die
Brauerei nach Bergerhausen verlagert.
[14, 14.11.1877] „…Täglich frische Bierhefe (pr. Ltr. dicke
Kern=Backhefe 25 Pfg.) zu haben in der Brauerei von Peter Breuer in
Bergerhausen...“
Beschäftigt wurden in der Brauerei zu dieser Zeit 4
Mitarbeiter [22].
Seinen wirtschaftlichen Erfolg konnte Peter Breuer nur kurz
genießen, denn er starb bereits im Jahr 1880 im Alter von nur 44 Jahren
[65:1880-24]. Die
Brauerei wurde zuerst von seiner Witwe weitergeführt aber auch diese
verstarb im Januar 1881, nur wenige Monate nach dem Tod ihres Mannes, im
Alter von nur 35 Jahren [22].
Da die hinterbliebenen noch minderjährigen Kinder nicht in
der Lage waren Brauerei und Landwirtschaft weiterzuführen, wurde die
Brauerei geschlossen und die Nutztiere und Mobilien der Landwirtschaft
versteigert.
[16, 09.02.1881] „…Großer Vieh- und Mobiliarverkauf auf dem
Burghofe zu Bergerhausen bei Station Buir. Am Montag den 21. Februar d. J.
und an den 4 folgenden Tagen, jedesmal Morgens 10 Uhr anfangend, läßt die
Vormundschaft der minderjährigen Kinder der zu Bergerhausen verlebten
Eheleute Gutsbesitzer Herr Peter Breuer, das ganze Hof=Inventar öffentlich
an den Meistbietenden auf Credit gegen Bürgschaft durch den Unterzeichneten
verkaufen, nämlich: 11 Pferde, darunter mehrere zum Frachtfuhrwerk geeignet,
1 zweijähriges und 1 einjähriges Fohlen, 57 Stück Rindvieh, holländer Race,
darunter 3 Stiere, 19 Kühe, 6 tragende Rinder, 11 junge Zug=Ochsen, theils
fett, theils zum Arbeiten geeignet, 183 Schafe, 13 Schweine, ... Kerpen, den
5. Februar 1881. Licht. Notar…“
Allein an der Anzahl der Tiere lässt sich gut erkennen,
welche Größenordnung die von Peter Breuer betriebenen Landwirtschaft hatte.
Mit dem Tod von Peter Breuer und seiner Frau war das
Brauerkapitel dieses Teils der Familie Breuer beendet.
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(W058) [14, 07.07.1877]
Anzeige von Peter Breuer aus dem Jahr 1877. Angeboten wird Bierhefe, schon
aus der Brauerei in Bergerhausen |
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Der erste bekannte Brauer in Blatzheim, welcher aus der
Familie Breuer stammte, war Rainer Breuer (1796-1857). Rainer Breuer war ein
Bruder von Johann Breuer, welcher, wie zuvor beschrieben, zeitgleich eine
Brauerei in Bergerhausen führte. Reiner Breuer war mit der aus Oedecoven
stammenden Maria Sophia geb. Leeser verheiratet, diese verstarb aber bereits
im Jahr 1841, vermutlich bei der Geburt der zweiten Tochter [11,65:1841-32].
Die erste bekannte Nennung von Reiner Breuer stammt aus dem
Jahr 1837. Anlässlich der Kirmes lud Reiner Breuer zum Ball ein.
[11, 10.11.1837] „…Kirmes in Blatzheim. Am 12., 13. Und 14.
C., Ball und table d’hôte bei R. Breuer“
Eine weitere Nennung aus dem Jahr 1839 erfolgt im Kontext
eines Land-Verkaufs. Damals war es üblich öffentliche Verkäufe und
Versteigerungen in lokalen Gastwirtschaften abzuhalten, wie auch in diesem
Fall.
[11, 20.10.1839] „…Oeffentlicher Länderei-Verkauf … in der
Wohnung des Gastwirthes Hrn. Reiner Breuer zu Blatzheim …“
Reiner Breuer betrieb also zumindest seit dem Jahr 1837,
wahrscheinlich auch schon früher, eine Gastwirtschaft in Blatzheim. [11].
Viele Landgastwirtschaften hatten damals auch schon eine eigene Brauerei,
welche fast immer ausschließlich für den Eigenbedarf der Gastwirtschaft
brauten. So war es auch in diesem Fall. Dies zumindest ab dem Jahr 1856, wie
der folgende Artikel nachweist.
[11, 28.09.1856] „…Bekanntmachung. Auf Ersuchen des Herrn
Reiner Breuer, Wirth, in Blatzheim wohnend, wird der unterzeichnete Notar
das von dem Requirenten bewohnte und zur Gastwirthschaft benutzte Haus samt
Oekonomie=Gebäuden, Hofraum, Einfahrt, Garten und einer vollständigen
Brauerei, gelegen zu Blatzheim an der Köln=Dürener Bezirksstraße, am
Donnerstag den 2. October laufenden Jahres, Nachmittags 3 Uhr, in dem
fraglichen Hause selbst, öffentlich an den Meistbietenden auf längere Jahre
zur Verpachtung ausstellen. Kerpen, den 26. Sept. 1856. F. Schiffers…“
Vermutlich wollte sich Reiner Breuer zu dieser Zeit
kürzertreten und suchte einen Betreiber, an den er Gastwirtschaft und
Brauerei verpachten konnte. Seine Kinder kamen hier nicht in Betracht. Sein
Sohn Christian, welcher als Brauer in der Brauerei des Vaters mitgearbeitet
hatte, zog es stattdessen zum Militär. Ansonsten gab es nur die beiden
Töchter Christine und Agnes, welche zu diesem Zeitpunkt aber noch
minderjährig waren [11].
Ob Reiner Breuer einen Betreiber gefunden hat oder die
Brauerei still gelegt wurde ist unklar. Er selbst führte die Brauerei
jedenfalls nicht weiter, zum Schluss war er nur noch als Landwirt tätig.
Im Jahr 1858 verstarb Reiner Breuer [65:1858-19]. Wie üblich kam es
im Anschluss zu einer Zwangsversteigerung, um das Erbe unter den
Erbberechtigten aufteilen zu können.
[11, 20.02.1859] „…Licitation. In der gerichtlichen
Theilungssache des Christian Breuer, früher Bierbrauer zu Blatzheim
wohnhaft, jetzt Soldat im 2. Reserve-Bataillon des Königl. Preußischen 28.
Infanterie=Regiments, stationirt zu Asterstein bei Ehrenbreitstein, als
Miterbe seiner verstorbenen Mutter Maria Sophia, geborne Leeser, und als
Benefiziar=Erbe seines im Laufe der Theilungs=Procedur verstorbenen Vaters
Reiner Breuer, bei Lebzeiten Ackerer und vordem Gastwirth zu Blatzheim,
Theilungs=Klägers, vertreten durch Advocat=Anwalt Schumacher, gegen:
1) die früher zu Blatzheim jetzt zu Köln wohnende gewerblose emanzipirte
minderjährige Christine Breuer;
2) die früher zu Blatzheim jetzt zu Kerpen wohnende gewerblose emanzipirte
minderjährige Agnes Breuer;
3) den zu Seelrath in der Gemeinde Buir wohnenden Ackerer Reiner Rixen, in
seiner Eigenschaft als Curator der beiden vorgenannten emanzipirten
Minderjährigen, — Verklagte, vertreten durch die Advocaten Trimborn und
Götz, letzteren als Anwalt, sollen die nachstehend verzeichneten, im Kreise
Bergheim, Gemeinde Blatzheim, gelegenen Immobilien durch den
unterzeichneten, hierzu committirten Notar Franz Schiffers zu Kerpen, am
Montag den 14. März lauf. Jahres, Morgens 10 Uhr, zu Blatzheim in der
Wohnung des Gastwirthes Herrn Mathias Cremer, öffentlich zum Verkauf
ausgestellt werden, nämlich:
1) ein zu Blatzheim an der Köln=Dürener Landstraße sub Nr. 50 neben Mathias
Jansen und Peter Joseph Olbertz gelegenes Haus sammt Brauerei=Gebäuden,
Scheune, Stallungen und sonstigem Zubehör, groß 49 Ruthen 90 Fuß,
eingetragen im Kataster Flur 3 Nr. 534/3, mit einem Reinertrag von 16 Thlr.
4 Sgr. 11 Pfg.; …
Die vorstehend sub 1, 2, 3 und 4 beschriebenen Realitäten werden zusammen
für die Taxe von 2800 Thlr. ausgestellt. …
Dieser Verkauf erfolgt auf Grund eines Urtheils des Königl. Landgerichts zu
Köln vom 26. October 1857, in Sachen der vorgenannten Parteien, respective
gegen den inzwischen verstorbenen Ackerer und früheren Gastwirthen Reiner
Breuer zu Blatzheim und den zu Kerpen wohnenden Bierbrauer Ferdinand Breuer
in seiner damaligen Eigenschaft als Curator der beiden vorgenannten
emanzipirten Minderjährigen, diese letzteren als Erben ihrer verstorbenen
Mutter, der vorbenannten Maria Sophia, gebornen Leeser. Die
Verkaufsbedingungen liegen bei dem Unterzeichneten zur Einsicht offen.
Kerpen, den 7. Januar 1859. 5. Schiffers...“
Wer genau letztendlich Restauration und Brauerei ersteigerte
ist unklar, allerdings bliebt sie im Besitz der Familie Breuer. Vermutlich
wurde der Braubetrieb erst einmal eingestellt und nur noch die Restauration
weitergeführt.
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(W063) [11, 10.11.1837]
Anlässlich der Blatzheimer Kirmes des Jahres 1837 lädt Reiner Breuer zum
table d'hote ein |
(W050) [11, 28.09.1856]
Reiner Breuer versuchte im Jahr 1856 seine Gastwirtschaft inklusive der
Brauerei zu verpachten, da er sich wohl zur Ruhe setzten wollte. Ob ihm das
zu diesem Zeitpunkt gelang ist unklar, in jedem Fall ist diese Anzeige der
erste bekannte Nachweis der Brauerei, aus der später die Blatzheimer
Brauerei AG entstand |
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Die nächsten Brauer der Familie Breuer in Blatzheim waren
Clemens und Reiner Breuer, welche als „Gebrüder Breuer“ auftraten. Beides
waren Neffen des im Jahr 1858 verstorbenen Reiner Breuer, welcher die
Brauerei in Blatzheim zuletzt geführt hatte.
Bei der Brauerei der Gebrüder Breuer in Blatzheim handelt es
sich um die gleiche Brauerei, die wie zuvor beschrieben von ihrem Onkel
Reiner Breuer betrieben und welche im Jahr 1859 versteigert worden war. Die
Gebrüder Breuer können die Brauerei aber nicht ersteigert haben, da sie zum
Zeitpunkt der Versteigerung, sie wurden in den Jahren 1840 [67:1840-16] respektive 1843
geboren [67:1843-13], noch minderjährig waren. Dass es sich um die gleiche Brauerei
handelt, lässt sich aus den bekannten Adressen der Brauerei aus den
verschiedenen Zeiträumen ableiten. Die Brauerei, welche zwangsversteigert
wurde, befand sich an der „Köln=Dürener Landstraße sub Nr. 50“ [11]. Aus dem
Jahr 1921 ist die Adresse des Brauereiausschanks bekannt, welcher sich
direkt neben der Brauerei befand. Dies Adresse lautet „Dürener Straße 56“
[5, Seite 121] "...Am 28.10.1921 erhält der Vorsitzende des
Vorstandes, Fritz Klein, gebürtiger Bayer des Jahrgangs 1879, vom
Kreisausschuß des Kreises Bergheim die Genehmigung zum Betrieb der
Schenkwirtschaft im Haus Haus No. 56, dem Brauereigasthof der Blatzheimer
Bierbrauerei A.G. ...“
Die „Köln-Dürener Landstraße“ war mittlerweile in
„Hauptstraße“ umbenannt worden und die Hausnummern von Brauerei und
Ausschank sind sehr nah beieinander. Blatzheim expandierte und im Laufe der
Zeit wurde die Hausnummern mehrfach neu vergeben. Im Jahr 1934 befand sich
die Restauration an der „Hauptstraße 99“ [38], Stand 2024 lautet
die Adresse „Dürener Straße 319“.
Reiner Breuer, der ältere der beiden Brüder, wurde 1840 in
Bergerhausen geboren [67:1840-16] und heiratete im Jahr 1878 die aus Eggersheim stammende Eva
Krudewig [10]. Ihre erste Tochter Agnes wurde im Jahr 1879
geboren, verstarb aber im Folgejahr [11]. Die zweite Tochter, ebenfalls mit dem
Namen Agnes, wurde im Jahr 1881 geboren und verstarb ebenfalls im Folgejahr
[11].
Ihre dritte Tochter Agnes Catharina wurde im Jahr 1891 geboren und verstarb
erst im Jahr 1963 [10,11,37]. Mit Johannes Heinrich
Josef, geboren 1886 und Maria Josephine, geboren 1887, sind 2 weitere Kinder
bekannt [67:1886-3,10,37]. Nach dem Tod von Eva Breuer geb. Krudewig im Jahr
1904 [10,37] heiratete Reiner Breuer erneut [66:1907-9]. Seine zweite Frau
Cäcilia Breuer geb. Esser, 21 Jahre jünger als seine erste Frau Eva, starb
im Jahr 1916 [22].
Der jüngere Bruder Clemens Breuer, eigentlich Clemens August
Aloys Breuer, wurde im Jahr 1843 in Bergerhausen geboren [67:1843-16] und heiratete die
vom Gut Onnau stammende Clara Stupp [37]. Bei der Heirat wurde
ein Ehevertrag abgeschlossen, in dem eine Errungenschafts-Gemeinschaft
vereinbart wurde.
[11, 17.07.1878] „…Durch einen vor dem Königlichen Notar
Licht zu Kerpen am 4. Juli 1878 zwischen Clemens Breuer,
Bierbrauerei=Besitzer zu Blatzheim, und Clara Stupp, ohne besonderen Stand,
auf dem Onnauer Hose, Gemeinde Blatzheim, wohnend, abgeschlossenen
Ehevertrag, wovon ein Auszug heute in dem Audienzsaale des hiesigen
Handelsgerichts in der dazu bestimmten Tabelle angeheftet und öffentlich
ausgestellt worden, haben die genannten Contrahenten bestimmt, daß unter
ihnen nicht die gesetzliche Gütergemeinschaft, sondern nur eine Gemeinschaft
der Errungenschaften nach Maßgabe der Artikel 1498 und 499 des bürgerlichen
Gesetzbuches Statt finden soll. Für die Richtigkeit des Auszuges: Köln, den
15. Juli 1878. Der Handelsgerichts=Secretair, Weber…“
Vermutlich wurde der Ehevertrag von der Familie Stupp
forciert. Der Name "Stupp" war nicht unbekannt in Blatzheim, Johann Wilhelm
Stupp (siehe separate Dokumentation weiter unten) betrieb zur gleichen Zeit ebenfalls eine Brauerei in Blatzheim.
Leider ist nicht bekannt, in welchem verwandtschaftlichen Verhältnis Clara
und Johann Wilhelm Stupp standen. Der Familienzweig von Clara Stupp knüpfte
noch mehrere Beziehungen zu Brauereien der Umgebung. Maria Cäcilia Stupp,
eine Schwester von Clara Stupp, heiratete
den Brauer Johann Engelbert Cramer, dessen Familie in Wollersheim betrieb
[22,37], welche heute noch existiert. Eine weitere Schwester von Clara Stupp, Catherina Gertrud Hubertine Stupp, heiratete den Brauer Hubert David
Möltgen, dessen Familie eine Brauerei in Kerpen betrieb [22]. Man war in der
Brauer-Szene also gut vernetzt.
Vor der Eröffnung ihrer Brauerei führten die Gebrüder Breuer
die ehemalige und spätere Brauerei bereits als Gastwirtschaft. Die erste
bekannte Nennung diesbezüglich stammt aus einer Anzeige aus dem Jahr 1868
über einen Verkauf, der „… zu Blatzheim in der Gastwirthschaft der Gebrüder
Breuer…“ stattfinden sollte [11].
Als offizielles Gründungsjahr der Brauerei der Gebrüder
Breuer findet sich in der Literatur zumeist das Jahr 1870 [2], vermutlich
war es aber das Jahr 1871. Als die Gebrüder Breuer ihre Brauerei im Jahr
1874 offiziell ins Handelsregister eintragen ließen, wurde auf den 19. Juni
1871 als Gründungdatum verwiesen.
[13, 19.05.1874] „…Cöln. Auf Anmeldung ist heute in das
hiesige Handels⸗ (Gesellschafts⸗) Register unter Nr. 1534 eingetragen worden
die Handelsgesellschaft unter der Firma: "Gebr. Breuer“, welche ihren Sitz
in Blatzheim, Kreis Bergheim, und mit dem 19. Juni 1871 begonnen hat. Die
Gesellschafter sind die in Blatzheim, Kreis Bergheim wohnenden Kaufleute und
Inhaber einer Baierischen Bierbrauerei, Clemens August Aloys Breuer und
Reiner Breuer, und ist jeder derselben berechtigt, die Gesellschaft zu
vertreten. Cöln, den 12. Mai 1874. Der Handelsgerichts⸗Sekretãr. Weber.
Ungewöhnlich für diese Zeit ist, dass in einer kleinen
Hausbrauerei „Baierisches Bier“, d.h. untergäriges Bier gebraut wurde. Im
Gegensatz zur obergärigen Brauweise sind für das untergärige Brauen konstant
niedrige Temperaturen notwendig, die zu dieser Zeit nur aufwendig durch
Einlagerung von Eis im Winter sichergestellt werden konnten.
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(W033) [11, 12.12.1868]
Vor der Brauerei betrieben die Gebrüder Breuer bereits, vermutlich in den
gleichen Gebäuden, eine Restauration. Hier der erste bekannte Nachweis aus
dem Jahr 1868 im Kontext eines Immobilien-Verkaufs
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(W040) [13, 19.05.1874]
Offizieller Handelsregistereintrag der Firma "Gebr. Breuer". Der Eintrag
erfolgte am 12. Mai 1874 mit Wirkung zum 19. Juni 1871 |
(W041) [14, 15.11.1873]
Zum Anlass der Kirmes laden die Gebr. Breuer zum Ball ein. Anzeige aus dem
Jahr 1873 |
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(W035) [14, 11.04.1874]
Bei den Gebrüder Breuer wird ein Brauereilehrling gesucht. Anzeige aus dem
Jahr 1874 |
(W036) [11, 31.05.1875]
Die Brauerei expandierte, im Jahr 1875 wurden 2 tüchtige Brauereigesellen
gesucht |
(W045) [11, 06.12.1882]
Die Brauerei expandierte weiter. In einer Anzeige aus dem Jahr 1882 wurden
Bierfässer zu kaufen gesucht |
(W046) [14, 11.10.1882]
Im Jahr 1882 wurde ein Brauer gesucht |
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(W051) [11, 18.05.1878]
Hochzeitsanzeige von Reiner Breuer und Eva Krudewig aus dem Jahr 1878. Die
Heirat erfolgte "gerade noch rechtzeitig", da einen Monat später schon die
gemeinsame Tochter Agnes geboren wurde |
(W052) [11, 06.12.1880]
Im Dezember 1880 verstarb die im Juni 1878 geborene erste Tochter Agnes im
Alter von nur 18 Monaten. |
(W053) [11, 13.07.1881]
Die zweite Tochter wurde Juli 1881 geboren und wie ihre zuvor verstorbene
Schwester Agnes genannt |
(W054) [11, 07.08.1882]
Auch die zweite Tochter namens Agnes starb bereits im August 1882 im Alter
von 13 Monaten. Im Jahr 1891 wurde die dritte Tochter, ebenfalls Agnes
genannt, geboren. Die starb im Jahr 1963 im Alter von 72 Jahren |
Zu Beginn wurde nur in kleinem Maßstab gebraut. Im Jahr 1871
produzierten die Gebrüder Breuer nur ca. ein Viertel der Menge, die ihr
Bruder Peter Breuer in diesem Jahr in seiner Brauerei produzierte [22]. Aber
das änderte sich schon bald. Bereits im Jahr 1873 produzierten die Gebrüder
Breuer mehr als ihr Bruder Peter. Dies lässt sich gut anhand der gezahlten
Braumalzsteuer ersehen. Im Jahr 1871 zahlte Peter Breuer 185 Reichstaler
Braumalzsteuer während die Gebrüder Breuer nur 48 Reichstaler bezahlten. Im
Jahr 1873 hatte sich das Verhältnis schon umgekehrt. In diesem Jahr bezahlte
Peter Breuer 176 Reichstaler Braumalzsteuer, die Gebrüder Breuer aber schon
216 Reichstaler [22].
Als Konsequenz des Wachstumes wurde weiteres Personal
eingestellt, im Jahr 1876 beschäftigte die Brauerei bereits 4 Mitarbeiter
[22].
Die Brauerei verfügte über 3 eigene Brunnen und das für die
untergärige Brauweise notwendige Eis wurde aus einem hauseigenen Eisweiher
gewonnen [4,5]. Auch wurde eine eigene Mälzerei betrieben [5].
Die Brauerei lief so gut, dass die Gebrüder Breuer im Jahr
1881 die Brauerei modernisierten und vergrößerten [2]. Es wurde eine
Dampfkochung eingeführt, die Genehmigung zum Betrieb des notwendigen
Dampfkessels mit immerhin 6 Pferdestärken wurde am 18. Oktober 1881 erteilt
[22].
Im Jahr 1889 wurde das „Blatzheimer Hofbräu“ eingeführt. Der
Name war clever gewählt, suggerierte er bei der Kundschaft doch mehr als
dahinterstand. Das „Blatzheimer Hofbräu“ war ein untergäriges Bier, ähnlich
wie ein klassisches Pils.
Im selben Jahr erhielt die Brauerei ein „Ehrendiplom“ auf der
„Kerpener Ausstellung“. Unklar ist, um welche Art Ausstellung es sich
handelte, vermutlich handelte es sich um eine Landwirtschaftliche
Ausstellung. Die Bedeutung von Kerpen war zu dieser Zeit auch nicht
besonders groß, die Brauerei warb ab dieser Zeit aber oft und gerne mit
dieser Auszeichnung [5,22].
Die Brauerei florierte weiter, was sich wieder anhand der
gezahlten Gewerbesteuer aufzeigen lässt. Die Gewerbesteuer für das Jahr 1893
betrug 108 Mark. Im Vergleich dazu musste der Wassermühlenbetreiber Jakob
Bergerhausen nur 20 Mark und der Specerei- und Manufacturwaren-Händler
Arnold Frohn gar nur 12 Mark Gewerbesteuer bezahlen [5].
Im Jahr 1893 wurde ein weiterer Dampfkessel mit einer
Leistung von 20 Pferdestärken angeschafft.
Den Gebrüdern Breuer gelang es auch weitere Absatzquellen,
meist Wirtschaften im Umland, zu gewinnen [11,17,18,19]. Eine der
Absatzstätten war der in Düren gelegene Gasthof „Zum Nordstern“, welcher in
seinen Anzeigen gerne das Blatzheimer Hofbräu benannte. Im Jahr 1896
berichtete auch die lokale Presse über ein „Bockbier-Fest“ im Gasthof „Zum
Nordstern“ und die Brauerei der Gebrüder Breuer wurde als „Blatzheimer
Hofbrauerei“ bezeichnet.
[17, 11.04.1896] „Bockbierfest. Im festlich dekorirten
Gasthof „Zum Nordstern“ wird heute, Samstag Abend die Eröffnung des
alljährlich wiederkehrenden Bockbierfestes stattfinden. Herr Restaurateur
Joh. Frey hat auch in diesem Jahre für einen vorzüglichen Stoff aus der
bekannten Blatzheimer Hofbrauerei Sorge getragen; wir können daher den
Besuch des Lokals besonders während der Bockbiersaison empfehlen. Samstag,
Sonntag und Montag findet dortselbst musikalische Unterhaltung statt.
Auch in Aachen wurde Blatzheimer Hofbräu vertrieben, was
euphorisch im Aachener Anzeiger gefeiert wurde.
[19, 27.01.1892] „…Aus dem Geschäftsverkehr. Dem Besitzer des
Hotel de Bonn, Herrn Joh. Schwoll, ist es gelungen, den alleinigen Ausschank
für Aachen und Umgegend des auf der Kerpener Ausstellung im Jahre 1889 mit
dem Ehrendiplom ausgezeichneten Blatzheimer Hofbräus zu erlangen. Heute
(Mittwoch) bei Gelegenheit des Kaisers Geburtstages wird dieses vorzügliche
Getränk zum ersten Male zum Ausschank kommen…“
Zusätzlich zum Absatz in den Restaurationen erschloss sich
die Brauerei zu dieser Zeit durch die Einführung von Flaschenbier einen
weiteren Vertriebsweg.
Trotz des Erfolges der Brauerei betrieb Reiner Breuer
weiterhin auch Landwirtschaft, wie der folgende Artikel über den Ausbruch
der Maul- und Klauenseuche im Jahr 1892 belegt.
[20, 01.02.1892] „…Vom Lande. Die Maul= und Klauenseuche ist
ausgebrochen auf dem Gute des Gutsbesitzers Joseph Olbertz und des
Gutspächters Friedrich Strunk, beide zu Buir wohnhaft, ... ferner unter den
Rindviehbeständen der: Gutsbesitzer Franz Fischenich, Landwirth Peter Joseph
Esser, und Bierbrauer Reiner Breuer, alle zu Blatzheim…“
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(F069) [51]
Die Brauerei wurde ständig erweitert und modernisiert. Im Jahr 1891 kam eine
neue Schrot-Anlage der Firma Beck & Rosenbaum Nachf. aus Darmstadt
hinzu
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(F070) [51]
Weiterer Detailplan der im Jahr 1891 angeschafften Schrot-Anlage |
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(W001) [52. 01.04.1891]
Werbung der Kölner Ochsen-Metzgerei und Speisewirthschaft von Arnold Katz in
der Friedrichstraße aus dem Jahr 1891. Im Angebot auch "Blatzheimer
Hofbräu". Die Gebrüder Breuer hatten also schon zu dieser Zeit Absatzstätten
in Köln erschlossen
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(W002) [52, 13.05.1891]
In der Speisewirtschaft von Arnold Katz gab es nicht nur Blatzheimer Hofbräu
(siehe auch links stehende Anzeige), sondern auch ein Kalb mit 5 Beinen zu
sehen |
(W003) [19, 05.01.1893]
Anzeige der Restauration von Johann Schwoll aus Aachen aus dem Jahr 1893.
Dieser schenkte Blatzheimer Hofbräu exklusiv in Aachen und Umgebung aus |
(W004) [19, 09.06.1893]
Weitere Anzeige von Johann Schwoll aus Aachen aus dem Jahr 1893 |
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(W005) [17, 29.07.1893]
Anzeige des Dürener Gasthofs "Zum Nord-Stern" von Johann Frey aus dem Jahr
1893 |
(W007) [17, 30.12.1894]
Weitere Anzeige des Dürener Gasthofs "Zum Nordstern" aus dem Jahr 1894 |
(W008) [17, 27.04.1895]
Weitere Anzeige des Dürener Gasthofs "Zum Nordstern" aus dem Jahr 1895.
Geworben wird für Bockbier aus der "Blatzheimer Hofbrauerei" |
(W008) [17, 27.04.1895]
Weitere Anzeige des Dürener Gasthofs "Zum Nordstern" aus dem Jahr 1895 zum
Bockbier-Fest |
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(W010) [17, 18.04.1896]
Auch im Jahr 1896 gab es wieder ein Bockbier-Fest im Dürener Restaurant "Zum
Nordstern" |
(W011) [18, 23.05.1896]
Anzeige des Gasthof Graff aus Horrem aus dem Jahr 1896. Im Ausschank:
Blatzheimer Hofbräu, per Glas zu 10 Pfennig |
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(W048) [13, 08.04.1879]
Anzeige von Clemens Breuer und seiner Frau Clara geb. Stupp zur Geburt ihrer
Tochter Anna Maria Cäcilia im Jahr 1879 |
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Im Jahr 1896 beschlossen die Gebrüder Breuer ihre Brauerei in
eine Aktiengesellschaft umzuwandeln, als Gründungsdatum gilt der 26.
September 1896. Die Umwandlung von Brauereien in Aktiengesellschaften war
Ende des 19ten Jahrhunderts nicht ungewöhnlich. Die genauen Gründe der Gebrüder
Breuer sind unklar, vermutlich diente dieser Schritt der Kapitalbeschaffung,
worauf auch der Einstieg des Frankfurter Bankhauses Merzbach hindeutet.
[11, 30.11.1896] „…Bekanntmachung. Zufolge Verfügung vom
heutigen Tage ist in das hiesige Handels=Gesellschafts=Register unter Nr. 13
die Actien-Gesellschaft unter der Firme Blatzheimer Bierbrauerei, vorm.
Gebr. Breuer mit dem Sitze in Blatzheim und mit folgenden
Rechtsverhältnissen eingetragen worden Der Gesellschaftsvertrag ist
aufgenommen von Notar Justizrat Fröhlich in Köln vom 26 September 1896. Die
Gründer der Gesellschaft sind:
1. Adolf Baumann, Kaufmann zu Frankfurt am Main,
2. Salomon Merzbach, Kaufmann daselbst,
3. Hubert Dreesen, Bierbrauereidirector zu Bonn,
4. Reiner Breuer und Clemens Breuer, beide Brauereibesitzer zu Blatzheim.
Die Dauer der Gesellschaft ist unbeschränkt. Zweck der Gesellschaft ist der
Erwerb und Fortbetrieb der seitherigen Breuer’schen Bierbrauerei, die
Herstellung und der Verkauf von Bier, beziehentlich Nebenprodukte. Die
Gesellschaft kann das seither betriebene Geschäft erweitern, auch zur
Erreichung ihres Zweckes Immobilien erwerben, Wirtschaften pachten,
errichten und betreiben. Das Grundcapital der Gesellschaft beträgt 200 000
M. und zerfällt in 200 Stück auf den Inhaber lautender Actien zum Nennwerte
von 1000 M. Die Brüder Reiner und Clemens Breuer zu Blatzheim, alleinige
Inhaber der Firma Gebrüder Breuer daselbst bringen als Einlage in die
Gesellschaft in Anrechnung auf das Grundcapital ein:
1. Die bisher für ihre Bierbrauerei benutztem Liegenschaften zu Blatzheim in
Größe von 1 Hectar 30 Ar 45 Meter nebst Bauten und Anlagen für den Preis von
141 444,00 M
2. Die darauf befindlichen maschinellen Einrichtungen, Brauereiutensilien
Fuhrpark, Fässer und sonstige Mobilien für den Preis von 88 556,00 M. sowie
alles dies in der dem Gründungsacte beigefügten Wertschätzung des Ingenieurs
Wenger zu Bonn des Näheren beschrieben ist.
Vom 1. October 1896 an geht der Betrieb der Brauerei für Rechnung der
Gesellschaft. Die Ausgleichung des Uebernahmepreises von 230 000 M.
geschieht in der Weise, dass die Gesellschaft den Herren Breuer
a) 95 Actien gewährt, welche ihnen zum Nennwerte von 95 000 M. in Anrechnung
gebracht werden, und
b) In Bar bezahlt 15 000 M., während
c) der Restpreis von 120 000 M. zu Lasten der Gesellschaft und zu Gunsten
der Herren Breuer- für jeden zur Hälfte - auf die Liegenschaften eingetragen
werden. Der Vorstand besteht aus einem oder mehreren Mitgliedern, deren Zahl
der Aufsichtsrat bestimmt, sie werden von letzterem angestellt und
entlassen. Der Aufsichtsrat ist auch befugt, für den Fall der Behinderung
von Vorstandsmitgliedern für sie Vertreter zu bestellen. Der Vorstand
vertritt die Gesellschaft gerichtlich und außergerichtlich, besteht er aus
mehr als einem Mitgliede, so ist zur Zeichnung der Firma die Unterschrift
von mindestens zwei Vorstandsmitgliedern erforderlich. Zu
Aussichtsratsmitgliedern sind gewählt:
1. Hubert Dreesen, Bierbrauerei-Director zu Bonn,
2. Reiner Breuer, Bierbrauerei=Besitzer zu Blatzheim
3. Adolf Baumann, Kaufmann zu Frankfurt a. Main,
4. Salomon Merzbach, Kaufmann daselbst,
Als Revisoren gemäß Art. 209h H.-G.-B. sind thätig gewesen
1. Adolph Silverberg, Kaufmann in Bedburg
2. Dr. Uhlitzsch, Handeiskammer-Secretär au Bonn.
Derzeitiger Vorstand ist der Bierbrauereibesitzer Clemens Breuer zu
Blatzheim. Die Einberufung der ordentlichen General=Versammlung muß
mindestens 14 Tage vorher durch einmalige Einrückung in den Reichs=Anzeiger
erfolgen und muß die jedesmalige Tagesordnung, die Zeit des Beginnes und den
Ort der Versammlung enthalten. In derselben Weise erfolgt die Einberufung
jeder außerordentlichen General=Versammlung. Die Bekanntmachungen der
Gesellschaft erfolgen durch den Deutschen Reichs=Anzeiger. Kerpen den 26.
November 1896. Königliches Amtsgericht…“
Die Gründungsakte liefert eine Vielzahl interessanter
Informationen. So betrug der zu Grunde gelegte Wert der bestehenden Brauerei
230.000,- Mark. Die Gebrüder Breuer erhielten für das Einbringen der
Brauerei in die AG eben diese 230.000,- Mark in Form von 95 der insgesamt
200 Aktien über je 1.000,- Mark, 15.000,- Mark in bar und, sehr
ungewöhnlich, die restlichen 120.000,- Mark in Form einer Hypothek auf die
Aktiengesellschaft zu Gunsten der Gebrüder Breuer. Woher die Kontakte nach
Frankfurt herrührten, 2 der Gründer kamen von dort, ist unklar.
Das Aktienkapital betrug 200.000,- Mark in 200 Aktien à 1.000
Mark, war somit eher gering und lag unter dem bei der Einbringung in die AG
zugrunde gelegten Wert von 230.000,- Euro. Vorstand der Aktiengesellschaft
war Clemens Breuer, sein Bruder Reiner und die weiteren Gründer bildeten den
Aufsichtsrat mit Adolf Baumann als Aufsichtsratsvorsitzenden.
Auch der Blick auf die Gründer der Aktiengesellschaft gibt
einige Aufschlüsse. Außer Reiner und Clemens Breuer gab es noch folgende
Gründer:
Adolf Baumann, Kaufmann in Frankfurt am Main:
Adolf Baumann war in mehreren Aufsichtsräten und an der Grünung mehrerer
Aktienbrauereien beteiligt. Im Jahr 1888 war er einer der Gründer der „Obercasseler
Bierbrauerei Gesellschaft vormals Hubert Dreesen" und im Jahr 1899 einer der
Gründer der „Eupener Bierbrauerei“. In der Blatzheimer Brauerei und den
zuvor genannten Brauereien hatte er zu Beginn den Aufsichtsvorsitz inne.
Auch bei der „Schmeißbacher Mälzerei AG“ in Meisenheim war er im
Aufsichtsrat vertreten [13].
Salomon Merzbach, Kaufmann in Frankfurt am Main:
Salomon Merzbach führte mit seinem Bruder das Bankhaus Gebrüder Merzbach in
Frankfurt. Damals als „Bankier“ würde man ihn heute als Finanzinvestor
beschreiben. Er und Adolf Baumann schienen oft gemeinsam zu agieren, so war
Salomon Merzbach ebenfalls ein Gründer der „Obercasseler Bierbrauerei
Gesellschaft vormals Hubert Dreesen" und auch bei der Eupener Brauerei war
er im Aufsichtsrat. Weiter war er Mitgründer der „Metzuer’schen
Brauerei-Gesellschaft“ in Frankenthal und der „Brauereigesellschaft Eglau“
in Durlach. Damit nicht genug war er auch im Aufsichtsrat der „Kölner
Dynamofabrik“ in Kalk sowie der „Kölner Porzellan Manufactur AG“ vertreten
[11,13,23].
Hubert Dreesen, Bierbrauereidirektor aus Bonn:
Hubert Dreesen war merkwürdigerweise bei der Umwandlung seiner eigenen
Brauerei in eine Aktiengesellschaft nicht als Gründer dabei, immerhin war er
aber Vorstand dieser Gesellschaft. Weiter war er ein Gründungsmitglied der
Meisenheim-Schmeißbacher Mälzerei A.G und natürlich bei der Blatzheimer
Brauerei als Aufsichtsrat dabei [11,13].
Die Zahlen der Bilanz der Brauerei für das erste
Geschäftsjahr 1896/97 konnten sich sehen lassen. Die Brauerei erwirtschaftet
bei einem Umsatz von 369.538 Mark einen Gewinn von 21.404 Mark und es wurde
eine Dividende von 6% ausgeschüttet [13]. Zu dieser Zeit produzierte die
Brauerei ca. 10.000 hl Bier jährlich [1]. Die Kosten für Löhne betrugen
7.300 Mark und auf Grund der ersten positiv ausgefallenen Bilanz wurde eine
Sonderzahlung in Höhe von 1.000 Mark für das Personal bewilligt [22]
Im Jahr 1897 wurde die Brauerei weiter durch die Anschaffung
einer Eismaschine modernisiert und im Jahr 1900 wurde ein weiterer
Dampfkessel beschafft. Zu dieser Zeit waren 13 Personen in der
Brauerei beschäftigt [22]. Die Brauerei besaß ca. 14.000 m² Grund mit einer
Straßenfront an der Köln-Dürener Straße von 60 Meter Breite [5].
Obwohl mit der angeschafften Eismaschine Eis für die
Bierherstellung und -Lagerung produziert wurde, wurde auch weiterhin 2
Eisweiher genutzt. Die Eisweiher waren eigentlich Wiesen mit Mulden, welche
zur Eisgewinnung im Winter mit dem Wasser aus dem angrenzenden Neffel-Bach
gespeist wurden. Dies gefiel dem bachabwärts gelegenen Mühlenbesitzer
Theodor Peters aber gar nicht, weil dieser seine Mühle (mit der dann
schwindenden) Wasserkraft des Baches betrieb. [4,5]. Peters beschwerte sich
daraufhin bei der Obrigkeit über diesen Sachverhalt. Es kam zu einer
Verhandlung samt Ortsbegehung und es wurde schlussendlich ein Kompromiss
gefunden.
[5] „..Verhandelt, Blatzheim, am 21. Mai 1901 Anwesend
Ehrenbürgermeister Freiherr von Loe zu Blatzheim, Inspektor Müller zu
Bergheim, Direktor Breuer zu Blatzheim, Mühlenbesitzer Peters, daselbst.
Zufolge der Beschwerden d. Peters vom 6. Januar bzw. 12. Mai d.J. fand heute
durch die Obengenannten Ortsbesichtigung statt. Man einigte sich dahin, daß
die Blatzheimer Brauerei A.G. vorm. Gebr. Breuer an Müller Peters jährlich
30 M, geschrieben dreißig Mark, zum ersten Mal fällig am 1. März 1902, dafür
zahlt, daß die beiden Eisweiher aus dem Neffelbach zur Eisgewinnung gespeist
werden dürfen. Die Verpflichtung erlischt, sobald die Eisweiher nicht mehr
zur Eisgewinnung benötigt werden. gez. alle Anwesenden…“
Die Brauerei war mittlerweile größter Steuerzahler und
größter Arbeitgeber in Blatzheim. Auf dem Grundbesitz an der Köln-Dürener
Straße befanden sich nicht nur die Wirtschaftsgebäude der Brauerei sondern
auch zahlreiche Wohngebäude [22].
Reiner Breuer war nicht nur als Bierbrauer aktiv, er war auch
gemeinnützig unterwegs. Reiner Breuer war einer der Gründer der im Jahr 1897
gegründeten Genossenschaft „Blatzheimer Spar und Darlehenskassenverein“.
[14, 06.03.1897] „…Bekanntmachung. Zufolge Verfügung vom
heutigen Tage ist im Genossenschafts-Register des unterzeichneten worden die
Genossenschaft unterzeichneten Gerichts untern Nr. 5 heute eingetragen
worden die Genossenschaft unter der Firma "Blatzheimer Spar- und
Darlehnskassenverein eingetragene Genossenschaft mit unbeschränkter
Haftpflicht" mit dem Sitze zu Blatzheim. Das Statut datiert vom 20. Februar
1897. Gegenstand des Unternehmens ist der Betrieb eines Spar- und
Darlehenskassen-Geschäftes zum Zwecke:
1. zur Erleichterung der der Geldanlage und Förderung des Sparsinnes,
2. der Gewährung von Darlehn an die Genossen für ihren Wirtschaftsbetrieb.
Die Willenserklärung und Zeichnung für die Genossenschaft muß durch den
Vereinsvorsteher oder dessen Stellvertreter und mindestens ein weiteres
Mitglied des Vorstandes erfolgen, wenn sie Dritten gegenüber
Rechtsverbindlichkeit haben soll. Die Zeichnung geschieht in der Weise, daß
die Zeichnenden zu der Firma der Genossenschaft ihre Namensunterschrift
beifügen. Die von der Genossenschaft ausgehenden Bekanntmachungen (S 28,
Ziff. 4.§ 54 Abs. 2) sind in der im $ 23 vorgeschriebenen Form zu
unterzeichnen und durch das Blatt "Rheinische Volksstimme“ zu Kempen zu
veröffentlichen. Die Mitglieder des Vorstandes sind:
1. Clemens Freiherr von Loe - Bergerhausen, zugleich als Vereinsvorsteher,
2. Josef Rey in Blatzheim zugleich als Stellverteter des Vereinsvorstehers,
3. Reiner Breuer in Blatzheim,
4. Heinrich Commer in Blatzheim,
5. Jakob Esser in Bergerhausen.
Die Liste der Genossen liegt während der Dienststunden des Gerichts für
Jeden zur Einsicht Kerpen, den 26. Februar 1897. Königliches Amtsgericht…“
Reiner Breuer war zu dieser Zeit im Aufsichtsrat der
Blatzheimer Bierbrauerei Aktiengesellschaft, wurde aber schon als Rentner
bezeichnet. Dies hielt ihn aber nicht davon ab, sich auch in anderen Firmen
zu engagieren. So wurde er im Dezember 1899 Mitglied im Aufsichtsrat der
Eupener Bierbrauerei. Dort sah er den Aufsichtsratskollegen Adolf Baumann
wieder, denn der war nicht nur Aufsichtsratsvorsitzender der Blatzheimer
Brauerei, sondern auch der Eupener Brauerei [13]. Ähnlich war die
Gemengelage bei der Meisenheim Schmeißbacher Mälzerei AG. Hier waren Reiner
Breuer, Adolf Baumann und Hubert Dreesen sogar Gründungsmitglieder der im
Dezember 1899 gegründeten Aktiengesellschaft.
Ende des Jahres 1899 gab es noch eine Umfirmierung, aus der „Blatzheimer
Bierbrauerei, vorm. Gebr. Breuer“ wurde die „Blatzheimer Bierbrauerei
Actien-Gesellschaft vorm. Gebr. Breuer“. Die Brauerei war zwar bereits seit
dem Jahr 1896 eine Aktiengesellschaft, im Namen der Gesellschaft kam dies
bis zu diesem Zeitpunkt aber nicht vor [13].
Im Jahr 1902 verstarb der Mitgründer der Aktiengesellschaft
Salomon Merzbach. Seinen Sitz im Aufsichtsrat nahm vermutlich seit dieser
Zeit sein Bruder Leopold Merzbach ein.
Die ersten 8 Jahre der Aktiengesellschaft waren auf den
ersten Blick durchaus erfolgreich. Der Gewinn stieg bis auf ca. 38.000 Mark
und die Dividende auf 10% (Gewinne der Geschäftsjahre 1896/97 bis 1904/05:
21.404 / 29.317 / 31.988 / 29.944 / 33.791 / 33.714 / 36.723 / 38.167 /
38.032 Mark, Dividenden der Geschäftsjahre 1896/97 bis 1904/05: 6% / 8% / 9%
/ 9% / 10% / 10% / 10% / 10% / 10%) [13].
An sich solide Zahlen, was aber verwundert ist die Tatsache,
dass es der Brauerei nicht gelang den Absatz ihres Bieres zu erhöhen. In der
1909 erschienenen „Fortführung über die wirtschaftliche Entwicklung des
Kreises Bergheim“ berichtet Landrat Otto Graf Beissel erneut über die
„Dampfbrauerei Blatzheim (Aktiengesellschaft)":
[5] „…Eine Vergrößerung des Betriebes der Blatzheimer
Bierbrauerei ist seit dem Jahre 1899 nicht eingetreten. Nur hat ein Wechsel
in der Person des Direktors stattgefunden. An Stelle des freiwillig
ausgetretenen Direktors Cl. Breuer ist Herr Gustav Sauer ernannt worden…“
Der Wechsel von Clemens Breuer zu Gustav Sauer hatte bereits
im Geschäftsjahr 1905/06 stattgefunden [13]. Die Gründe hierfür sind nicht
klar, im Bericht zuvor wird aber zumindest angegeben, dass dieser Wechsel
freiwillig stattgefunden hat.
[11, 24.01.1906] „…Im Handelsregister ist bei der „Blatzheimer
Bierbrauerei, Aktiengesellschaft, vorm. Gebr. Breuer zu Blatzheim“, heute
eingetragen: An Stelle des ausgeschiedenen Clemens Breuer ist Gustav Sauer,
Kaufmann zu Blatzheim, zum Vorstandsmitgliede bestellt. Kerpen, den 17.
Januar 1906. Königliches Amtsgericht…“
Dennoch schien der Wohlstand bei der Familie Breuer
angekommen zu sein. Auf einer Postkarte aus Blatzheim aus dieser Zeit sind
neben einer Ansicht des Dorfes noch 3 weitere Gebäude abgebildet. Dies sind
die Kirche, das Schloss von Baron von Loe und die „Villa des Bierbrauerei
Besitzers Breuer“ (siehe PK002).
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(W039) [13, 06.03.1897]
Reiner Breuer war nicht nur im Kontext der Brauerei tätig, er war auch
Gründungsmitglied der Blatzheimer Spar- und Darlehenskassen Genossenschaft
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(BL001) [43]
Geschäftszahlen aus der ersten Bilanz des Geschäftsjahres 1896/97 |
(KP001) [49]
Pläne für den Einbau eines neuen Dampfkessels im Maschinenhaus der Brauerei
aus dem Jahr 1900. Der Dampfkessel wurde von der Firma Petry-Dereux aus
Düren bezogen
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(KP002) [49]
Pläne für den Einbau eines neuen Dampfkessels im Maschinenhaus der Brauerei
aus dem Jahr 1900. Der Dampfkessel wurde von der Firma Petry-Dereux aus
Düren bezogen |
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(F026) [47]
Foto der Brauereibelegschaft (Herren & Gefolge) aus dem Jahr 1900. Leider
ist die Personenzuordnung nicht klar |
(F026D) [47]
Detailvergrößerung des Werbeschildes der Brauerei aus dem nebenstehenden
Bild. Verwiesen wird auf das auf der Kerpener Ausstellung des Jahres 1889
erhaltene "Ehren-Diplom" für das Blatzheimer Hofbräu. Interessant auch, dass
das nicht etwa das Kerpener, sondern das Kölner Stadtwappen abgebildet ist
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(PK005 [50]
Weitere Postkarte "Gruss aus Blatzheim", vermutlich um 1900. |
(PK005D) [8]
Die Detailvergrößerung der Brauereigebäude aus der Postkarte links spiegelt
die Realität wieder (was nicht immer der Fall ist) und gibt einen guten
Überblick über den Aufbau der Brauerei
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(PK002) [unbekannt]
Postkarte "Gruß aus Blatzheim", vermutlich kurz nach 1900. Oben rechts
abgebildet ist die "Villa des Bierbrauerei Besitzers Breuer", der wohl zu
einigem Wohlstand gelangt sein musste |
(W027) [11, 07.05.1905]
Anzeige des "Verein der Brauereien für Köln und Umgegend gegen
Verrufserklärungen Köln. E.V". In dieser Zeit gab es viele Machtproben
zwischen den Arbeitgebern, die aussperrten, und den Gewerkschaften, die
streikten. Hier werden die "Boykott-Brecher" an den Pranger gestellt, u.a.
die Blatzheimer Brauerei
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(W012) [17, 12.03.1898]
Anzeige der Restauration Bongartz aus dem Jahr 1898, einer weiteren Dürener
Restauration, welche Blatzheimer Hofbräu im Ausschank hatte |
(W013) [14, 15.10.1898]
Anzeige zur Kirmes in Horrem im Jahr 1898. Die Restauration von Constantin
Schauff hatte Blatzheimer Hofbräu im Ausschank |
(W015) [14, 22.06.1904]
Schützenfest zu Giesendorf (heute ein Ortsteil von Elsdorf) im Jahr 1904. In
der Restauration von Johann Bodewig wurde auch Blatzheimer Hofbräu
ausgeschenkt |
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(W014) [53, 22.05.1901]
Anzeige eines Kölner Flaschenbier-Händlers aus dem Jahr 1901. Im Angebot
neben den prominenten Bieren der Dortmunder Aktien-Brauerei und der
Münchener Hackerbräu ist auch Blatzheimer Hofbräu |
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Das Jahr 1905 stellte den Höhepunkt der Brauerei dar, im
Anschluss ging es langsam bergab. Im Jahr 1908 wurde aber nochmals
investiert. U.a. wurde eine Fuhrwerkswaage installiert, welche noch bis ins
Jahr 1970 in Gebrauch war [14,25].
Im Jahr 1909 ermittelte das Frankfurter Ingenieurbüro
Langeloth den Wert der Brauerei und kam dabei auf einen Gesamtwert (Mobilien
und Immobilien) von 337.994 Mark [22]. Dieser Wert zeigt deutlich auf, dass
es in den ersten 12 Jahren der Aktiengesellschaft eigentlich keinen
Fortschritt gegeben hat. Der Wert war sogar noch niedriger als der in der
ersten Bilanz aus dem Geschäftsjahr 1896/97 angegebene Wert von 369.667
Mark. Auch der Ertrag für die Erzeugnisse der Brauerei lag mit 133.384 Mark
unter dem Wert von 139.538 Mark der Eröffnungsbilanz.
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A: Stall und Schuppen in Holzfachwerk
B: Kleines eineinhalbgeschossiges Wohnhaus in Lehmfachwerk
C: Eisgeneratoranbau
D: Massives zweistöckiges Maschinenhaus
E: Massives einstöckiges Kesselhaus
F: Massives zweistöckiges Braumeisterwohnhaus mit Werkstatt im Erdgeschoß
G: Kohlenschuppen
H: massives Brauhaus, zweistöckig mit doppelhohem Sudhaus, darüber
Schrotboden mit Ziegeldach und 20 m hohem Schornstein
I: Wohn-und Wirtschaftsgebäude mit Gastwirtschaft im Erdgeschoß,
Straßenfassade massiv in Blendsteinmauerwerk, der Rest in Holzfachwerk
K: Mälzerei mit unterirdischem Gärkeller
L: Massiver Kellerbau mit 2 unterird. Lagerkellern, dazwischen Eiskeller, auf
Hofhöhe Abfüllraum und Pichraum
M: Schwankhalle mit früherem Kühlschiffüberbau, unterird. Vorkeller
N: Ökonomiegebäude mit überbauter Einfahrt, Tor, Abort, Stallungen im
Erdgeschoß samt Remise, darüber Futter- und Heuboden.
0: Unterirdischer Lagerkeller mit Deckengewölbe und Aufzugschacht.
P: einstöckiger Wagenschuppen mit Pfannendach
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(F008) [5]
Die Taxation der Firma Langeloth enthielt auch einen detaillierten Lageplan
der Brauerei. Oben gut zu sehen die beiden Eisweiher und dazwischen der
Mühl- bzw. Duffesbach
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(F008D) [5]
Ausschnitt aus dem Plan links, welcher die eigentlichen Gebäude der Brauerei
umfasst. |
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(F009) [5]
Plan der Brauereiwirtschaft betitelt mit "Anlage der Gastwirtschaft der
Blatzheimer Brauerei". Der Plan ist vermutlich um 1900 erstellt und dann
auch umgesetzt worden. Das Gebäude ist heute noch erhalten und beherbergt
aktuell das Restaurant "Zum alten Brauhaus"
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(F064)
Foto des auf dem links stehenden Plan abgebildeten Gebäudes, des heutigen Restaurant
"Zum alten Brauhaus" in der Dürener Straße 319, aus dem Jahr 2023 |
Bis zum Beginn des ersten Weltkrieges ging es weiter bergab.
Im Geschäftsjahr 1912/1913 betrug der Gewinn nur noch 9.401 Mark und es
wurde eine Dividende von nur 4% ausgeschüttet (Gewinn in den Geschäftsjahren
1905/06 bis 1912/13: 34.062 / 29.229 / 20.950 / 15.550 / 15.527 / 15.945 /
10.380 / 9.401 Mark, Dividenden in den Geschäftsjahren 1905/06 bis 1912/13:
8% / 8% / 7% / 6% / 6% / 6% / 4% / 4%) [13].
Aus dem Jahr 1905 gibt es noch von einem Unfall zu berichten,
in dem eine Kutsche zur Bierauslieferung der Blatzheimer Brauerei beteiligt
war. Über die Pferde wird ausführlich berichtet, was mit dem Kutscher
passiert war, wird erst zum Schluss ausgeführt.
[17, 12.05.1905] „…Blatzheim, 10. Mai. Gestern abend fuhr auf
der Landstraße zwischen hier und Kerpen der Zug, der gegen 9 Uhr von hier in
der Richtung Kerpen abfährt, da wo das Geleise die Landstraße kreuzt, in
voller Fahrgeschwindigkeit auf einen schweren Wagen der hiesigen
Bierbrauerei Gebr. Breuer; der Wagen war mit zwei Pferden bespannt. Eines
der Pferde verendete sofort, nur mit größter Mühe konnte es den
Herbeigeeilten, deren in kurzer Zeit wohl an hundert sich angesammelt
hatten, gelingen, dasselbe mit den Beinen aus der Lokomotive des Zuges, der
sofort zum Stehen gebracht worden war, hervorzuholen. Das andere Pferd, das
ebenfalls sehr verstümmelt war, ließ Herr Breuer, der schnell zur
Unfallstelle geeilt war, auf dem Platze abschlachten. Wagen, Geschirr,
Bierfässer lagen in Trümmern umher. Der Kutscher, der durch den heftigen
Anprall weit von seinem Sitz ins Feld geschleudert wurde, kam mit einigen
unbedeutenden Verletzungen und dem Schrecken davon...“
Ob der Bierkutscher Johann Hahn in diesen Unfall
verwickelt war ist unklar, in jedem Fall wurde er im Jahr 1910 für seine
25-jährige Betriebszugehörigkeit geehrt.
[14, 09.02.1910] „…Blatzheim, 7. Febr. Lichtmeß waren es 25
Jahre, daß der Bierfahrer Joh. Hahn bei der Blatzheimer Bierbrauerei A.=G.
in Blatzheim tätig war. Aus diesem Anlaß wurde dem verdienten und treuen
Arbeiter seitens der Direktion der Blatzheimer Bierbrauerei ein schöner
Sessel und ein Sparkassenbuch mit einer Einlage überreicht…“
Im Jahr 1911 verstarb Clemens Breuer im Alter von 68 Jahren
[65:1911-12],
seine Frau Clara Breuer geb. Stupp war bereits 2 Jahre zuvor im Alter von 63
Jahren verstorben [10,19].
Im Folgejahr verstarb auch Reiner Breuer im Alter von 72
Jahren [65:1912-2]. Auch dessen Frau Eva Breuer geb. Krudewig war bereits vor ihm,
nämlich im Jahr 1904 verstorben [10,14,21]. Im Jahr 1907 hatte Reiner Breuer
im Alter von 65 Jahren erneut geheiratet [66:1907-9], seine zweite Frau
Cäcilia Breuer geb. Esser verstarb im Jahr 1916 [22].
Somit waren beide aus der Familie Breuer stammenden Gründer
der Brauerei verstorben. In der Folge repräsentierte Johannes Heinrich Josef
Breuer (1886-1947) [67:1886-3,58] (genannt Johannes, ab 1924 nur noch „Hans“), ein Sohn von Reiner
Breuer, die Familie Breuer. Am 6. November 1912 wurde Johannes Breuer in den
Aufsichtsrat der Brauerei gewählt [13,40:69].
Gleichzeitig mit Johannes Breuer wurde auch „Fräulein“ Selma
Jolowicz in den Aufsichtsrats gewählt. Dies ist insofern sehr bemerkenswert,
als das Frauen zu dieser Zeit so gut wie keine höheren Ämter in der
Industrie bekleideten. Selma Jolowicz stammte, wie die Familie Merzbach, aus
Frankfurt a.M. und war Bücher-Revisorin [27]. Vermutlich arbeitet sie schon
vorher mit dem Bankhaus Merzbach aus Frankfurt zusammen und wurde von diesem
für das Amt im Aufsichtsrat vorgeschlagen.
Im gleichen Jahr fand auch im Vorstand ein Wechsel statt.
Statt des bisherigen Vorstands Gustav Sauer wurde Fritz Klein, Kaufmann zu
Blatzheim, in den Vorstand berufen [11]. Von Fritz klein ist nur bekannt,
dass er aus Bayern stammte [5]. Gustav Sauer machte anschließend bei der
Hirsch-Brauerei Karriere, zu dieser Zeit mit die größte Brauerei in Köln und
Umgebung
. Im Jahr 1917 wurde er dort zum Vorstandsmitglied
berufen [11].
Die Gründe für den Vorstandswechsel sind unklar. Liest man
die Protokolle der Aufsichtsratssitzungen aus dem Jahr 1912 [40:68], hört
man schon den ein oder anderen Vorwurf heraus, dass gerade bezüglich der
Schuldner der Brauerei der damalige Vorstand Gustav Sauer nicht konsequent
gehandelt hätte. In der Aufsichtsratssitzung vom 4. November 1912 wird in
Anwesenheit von Gustav Sauer der von Selma Jolowicz erstellte
Revisionsbericht erörtert, der einen Überblick über die Schuldner der
Brauerei gibt. Besonders heraus stechen die Häuser Eigelstein 2 und 4 in
Köln. Interessanterweise ist dies die Adresse des Allerheiligen-Bräu in Köln
. Brauerei und Restauration, welche in den der Familie Schaaf
gehörenden Häuser betrieben wurden, waren schon im Jahr 1910 in eine GmbH
umgewandelt worden. Hier wird der ehemalige Vorstand Gustav Sauer explizit
gerügt, dass er nicht bereits im Jahr 1909 eine Hypothek zur Absicherung der
Schulden der Familie Schaaf auf das Haus Eigelstein 4 hatte eintragen lassen
(auf das Haus Eigelstein 2 war wohl eine Hypothek der Blatzheimer Brauerei
eingetragen, aus Eigelstein 4 aber nicht). Der aktuelle Vorstand Fritz Klein
wurde damit beauftragt, auf die Eintragung einer Hypothek auf das Haus
Eigelstein 4 hinzuwirken. Allerdings war das Haus zu diesem Zeitpunkt
bereits mit 3 Hypotheken anderer Kreditgeber belastet, und dies in Höhe von
130.400 Mark, was vermutlich schon den Wert des Hauses übertraf. Die
Brauerei hätte wohl auch eine Subhastation (veraltet für
Zwangsversteigerung) erwirken können, was aber nicht im Interesse der
Brauerei gewesen wäre. Dennoch ließ sich dies nur kurzfristig verhindern, am
21. November wurden die Häuser am Eigelstein 2-4 zwangsversteigert. Die
Blatzheimer Brauerei war nicht unter den Bietern und musste den Großteil der
bestehenden Forderungen, insgesamt über 30.000 Mark, abschreiben
[40:75,40:77].
Auf der gleichen Aufsichtsratssitzung wurden auch alte
Spesenabrechnungen und nicht abgesprochene und zu Sonderkonditionen gewährte
Kredite von Gustav Sauer „aufgeklärt“. Weiter gab es noch Diskussionen über
ein dem damaligen Vorstand Gustav Sauer von der Brauerei zur Verfügung
gestellten Autos, welches dieser wohl nicht nur fleißig nutzte, sondern auch
alle weiteren anfallenden Kosten bei der Brauerei abgerechnet hatte. Nach
einem getroffenen Vergleich, der eine teilweise Rückvergütung der von Gustav
Sauer abgerechneten Kosten beinhaltete, war auch dieser Dissens vom Tisch
und als letzter Satz des Protokolls ist folgendes zu lesen:
[40:68] „…Es wird mit Bedauern festgestellt, dass im
gedruckten Geschäftsbericht, der dem ausgetretenen Director Sauer schuldige
Dank nicht erwähnt wurde und der Vorsitzende wird beauftragt, diesen Dank in
der Generalversammlung abzustatten…“
Ebenfalls aus den Aufsichtsratsprotokollen geht hervor, dass
die Blatzheimer Brauerei im Jahr 1912 mit der Kölner Adler-Brauerei
, eine der größten Kölner Brauereien der damaligen Zeit, in Verhandlungen
über eine Zusammenarbeit respektive Übernahme der Blatzheimer Brauerei durch
die Adler Brauerei stand [40:69]. Diese Verhandlungen waren schon ohne
Abstimmung durch den damaligen Vorstand Gustav Sauer in die Wege geleitet
worden. In der Aufsichtsratssitzung berichtet der nicht mehr in Ämtern
befindliche Gustav Sauer über den Stand der Verhandlungen mit Georg Julius
Orth, dem Direktor der Adler Brauerei. Der Vorschlag der Adler Brauerei
umfasste die Übernahme der meisten Mobilien (Biervorräte, Fässer, Wagen, …)
im Wert von 219.000 Mark. Die Immobilien sollten weiterhin im Besitz der
Blatzheimer Brauerei verbleiben. Man rechnete noch den Wert von 49.000 Mark
für die nicht von der Adler Brauerei zu übernehmenden Aktiva hinzu und kam
auf einen Wert von 268.000,- als Summe aller Aktiva. Bei Bewertung der
Passiva in Höhe von 163.000 Mark könnte die Differenz von 105.000 Mark als
Rückzahlung auf das Aktienkapital verwendet werden. Blieben 95.000 Mark
Aktienkapital, welche von der Adler-Brauerei übernommen und mit einer
Rentenzahlung in Höhe von 17.000 Mark abgegolten werden sollte. Der
Aufsichtsrat kam aber in seiner Rechnung unter Berücksichtigung von
reduzierten Spesen und Tantiemen auf einen Kapitalwert der Rente von 73.200
Mark nach 10 Jahren, was als unannehmbar eingestuft wurde und in folgendem
Statement endete:
[40:69] „…Der Aufsichtsrat hält dieses Gebot für unannehmbar
und undiskutabel und ersucht Herrn Sauer dem Direktor der Adler Brauerei
folgende Erklärung abzugeben. Die inneren Verhältnisse der Blatzheimer
Bierbr. sind derartig consolidiert und die Betriebsmittel so vollauf
ausreichend, dass auch nicht im entferntesten eine Notwendigkeit vorliegt,
das Unternehmen zu einem Preise zu verschleudern, der eben nur für einen
Zwangsfall gerechtfertigt ist. … Prinzipiell hält der Aufsichtsrat eine
Verhandlung nur dann für aussichtsvoll, wenn ein Aktienumtausch von
Blatzheimer in Adler Brauerei Aktien vorgeschlagen wird …“
In der selben Aufsichtsratssitzung erklärte Johannes Breuer
noch, dass sein „Fräulein Schwester“, gemeint ist vermutlich Agnes Catharina
Breuer, nicht beabsichtige, ihr Darlehen von 20.000 Mark zu kündigen. Die
Brauerei hatte sich also, was nicht gerade für eine Liquidität spricht, bei
einem Familienmitglied der Gründerfamilie 20.000 Mark geliehen. Das Darlehen
wurde im Zeitraum 1912 bis 1926 explizit in d en Bilanzen aufgewiesen,
danach ist dies auf Grund größerer Darlehensbeträgen nicht mehr
nachvollziehbar [13].
Überhaupt geben die für die Jahre 1912 bis 1925 erhaltenen
Aufsichtsratsprotokolle interessante Einblicke in verschiedenste Details,
u.a. auch in Kalkulationen, Bierpreise und Absatzstrategien. Ein
Hauptabsatzgebiet der Brauereien war schon immer die Platzierung ihrer
Produkte in Gaststätten und Schenkwirtschaften. Hierfür wurden die
Gaststätten auch oft mit Equipment der Brauereien ausgestattet und es wurden
auch Kredite gewährt, was auf der einen Seite Risiken birgt, auf der anderen
Seite den Abnehmer aber bindet.
Im Protokoll der 69. Aufsichtsratssitzung aus November 1912
findet sich ein typisches Beispiel hierfür [40:69]. Konkret ging es um Josef
Bellut, welcher im Jahr 1905 eine bestehende Restauration in Köln-Nippes in
der Siebachstraße 66 für 70.000 Mark erwarb und diese seit dem Jahr 1906
selbst betrieb [40:69,41:1906/1907/1912]. Der Bierabsatz betrug ca. 400 hl
pro Jahr, wobei auf untergärige Biere 150-180 hl entfallen. Diese wären dann
von der Blatzheimer Brauerei zu liefern, dass obergärige Bier lieferte die
Brauerei Reissdorf
. Zusammen mit der Brauerei Reissdorf sollte
ein Kredit von 15.000 Mark gewährt werden, der wiederum dazu dienen sollte,
einen bestehenden Kredit von Josef Bardenheuer abzulösen. Josef Bardenheuer
war ebenfalls kein Unbekannter, er war Vorstand der Kalker Aktienbrauerei
und mehrfacher Millionär, und lieferte vermutlich bisher das Bier für die
Restauration
.
Auch der Preis für das Bier wird genannt, je Hektoliter (hl)
18 Mark. Weiter gab es eine Mindestabnahmeklausel, bei einer Abnahme unter
150 hl pro Jahr wäre eine Kompensation von 5 Mark je hl zu zahlen gewesen.
Der Biermarkt war auch damals schon hart umkämpft, in einer späteren
Aufsichtsratssitzung wird berichtet, dass der Vertrag doch nicht zustande
gekommen war [40:70].
In Jahr 1913 sind in einem Aufsichtsratsprotokoll auch die
Tantiemen und Bonuszahlungen aufgeführt, die aus dem Gewinn abgezweigt
wurden [40:73]. Der Vorstand Fritz Klein bekam neben seinen Tantiemen in
Höhe von 1.500 Mark noch eine zusätzliche Zuweisung von 800 Mark. Dem
Buchhalter Johann Rey und dem Braumeister Albert Bürgel wurden jeweils 400
Mark zugeteilt. Die Arbeiter bekamen zusammen 300 Mark und der Aufsichtsrat
zusammen 4.000 Mark. Insgesamt also 7.400 Mark.
Der belieferte Kundenkreis umfasste zu dieser Zeit den
Bereich zwischen Köln und Aachen, wobei Köln zusammen mit der direkten
Umgebung das Hauptliefergebiet bildete. Im Jahr 1912 wurden für die
Belieferung dieser Kunden sogar 2 neue Pferde angeschafft [22]. Die Brauerei
belieferte hauptsächlich Gaststätten, aber auch Privatkunden und
Wiederverkäufer. In einer Auslieferungsliste von Mitte der 1910er Jahre sind
alleine 59 Kunden im Kerpener Stadtgebiet verzeichnet [22].
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(W047) [14, 10.11.1906]
Vermutlich im Kontext von Modernisierungen ließen die Gebrüder Breuer im
Jahr 1906 Inventar der Brauerei-Wirtschaft versteigern |
(W056) [14, 07.11.1908]
Jakob Strohband, zu dieser Zeit Betreiber der Brauerei-Restauration,
veranstaltete zum Anlass der Kirmes im Jahr 1908 ein "großes humoristisches
Konzert" |
(W017) [17, 24.11.1906]
Die Dürener Restauration "Im Stern" von Arnold Zentis war ein
"Spezial-Ausschank" der Blatzheimer Bierbrauerei AG. Anzeige aus dem Jahr
1906 |
(W019) [14, 15.08.1908]
Anzeige aus dem Jahr 1908 zur Eröffnung des neu erbauten Gasthofs von
Christian Froitzheim. Dieser hatte zuvor die Restauration der Blatzheimer
Brauerei geführt |
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(PK004) [8]
Postkarte "Gruss aus Blatzheim", gelaufen im Jahr 1909. Außer Kirche und
Brauerei schien es nichts zeigenswertes in Blatzheim zu geben.
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(PK004D) [8]
Die Ausschnittvergrößerung der links stehenden Postkarte zeigt die Brauerei
und das "Hotel-Restaurant J. Strohband". Über den damaligen Betreiber Jakob
Strohband sind nur wenige Informationen bekannt |
(ST001) [42]
Stempel der Brauerei, verwendet im Jahr 1909 |
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(W018) [14, 11.04.1907]
Als Nebenprodukt der Bierproduktion verkaufte die Brauerei auch den
anfallenden Treber |
(W021) [14, 18.11.1908]
Weitere Verkaufanzeige für Treber aus dem Jahr 1908 |
(W020) [14, 04.11.1908]
Im Jahr 1908 erbaute die Brauerei eine Fuhrwerkswaage, vermutlich zur
Kontrolle der Liefermengen um "Schwund" zu vermeiden. Die Waage wurde bis
ins Jahr 1970 betrieben, überlebte die Brauerei also um mehr als 40 Jahre |
(W022) [14, 05.02.1910]
Stellengesuch für einen Maschinisten aus dem Jahr 1910 |
(W023) [17, 04.05.1911]
Im Jahr 1911 feierte der Nörvenicher Militär-Brieftauben-Liebhaber-Verein
"Fürs Vaterland" sein Stiftungsfest. Zu diesem Anlass wurde auch Blatzheimer
Hofbräu ausgeschenkt |
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(W070) [55]
Anzeige der Brauerei aus dem Bergheimer Adressbuch des Jahres 1911 |
(W024) [14, 27.01.1912]
Am 23. Januar 1912 verstarb Reiner Breuer, ein Teil der "Gebrüder Breuer"
und Mitgründer der Aktiengesellschaft |
(W055) [11, 04.09.1914]
Clemens Breuer, Sohn des gleichnamigen Teils der Gebrüder Breuer, starb zu
Beginn des ersten Weltkriegs im Alter von nur 24 Jahren |
(W049) [14, 05.09.1914]
Die "Ehrentafel" der im Felde gefallenen Kämpfer des Kreises Bergheim. Kurz
nach Beginn des Krieges gab es im Kreis Bergheim nur/schon 4 Tote, am Ende
des Krieges waren es weit über 1.000 |
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(W039) [55]
Werbung der Restauration von Herman Abts aus Glesch aus dem Jahr 1911. Im
Ausschank: prima Karpfenbräu |
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Die Blatzheimer Brauerei verfügte auch über eine eigene
Mälzerei und im Jahr 1914 kam im Aufsichtsrat die Diskussion auf, ob aus der
eigenen Mälzerei auch andere Brauereien zu beliefern um die eigenen Kosten
zu senken. Kandidat war die Eupener Brauerei in Belgien, die ihr Malz bisher
ausschließlich aus der Schmeißbacher Mälzerei in Meisenheim bezog. Fritz
Klein, der Vorstand, war dagegen, es würde sich nicht rechnen. Der
Aufsichtsrat hingegen war dafür. Die unterschiedlichen Positionen sind
durchaus nachvollziehbar, da sich quasi der ganze Blatzheimer Aufsichtsrat,
zumindest Adolf Baumann, Hubert Dreesen und die Familie Merzbach, sich auch
im Aufsichtsrat der Eupener Brauerei wiederfand. Die Familie Merzbach war
zudem Gründungsmitglied der Schmeißbacher Mälzerei. Klüngel gab es also auch
schon vor 100 Jahren [40:75].
Die Blatzheimer Brauerei schloss zu dieser Zeit des Öfteren
Exklusivverträge über Bierlieferungen. Da die Restaurationen zu dieser Zeit
meist unter- und obergäriges Bier im Ausschank hatten, lieferte die
Blatzheimer Brauerei auch obergäriges Kölsch. Dieses wurde allerdings nicht
selbst gebraut, sondern von obergärigen Brauereien, welche sind leider nicht
bekannt, bezogen [40:75,40:76].
Im April 1915 wurde das neue, für 14.000 Mark von der Firma
Beck & Rosenbaum Nachf. Erworbene Sudhaus in Betrieb genommen.
Ebenfalls im Jahr 1915 verstarb der Aufsichtsratsvorsitzende
Adolf Baumann und durch wurde durch Leopold Merzbach, einem weiteren
Mitglied der Frankfurter Bankiersfamilie Merzbach, ersetzt [13,20].
Mit dem ersten Weltkrieg kamen schwere Zeiten auf alle
Brauereien zu. Das Malz wurde kontingentiert und Mitarbeiter der Brauerei
wurden eingezogen. Es fehlt also an Rohstoff, Mitarbeitern und Kunden. Dies
machte auch vor der Führungsetage nicht halt, sowohl der Aufsichtsrat Johann
Breuer als auch der amtierende Vorstand Fritz Klein wurden einberufen [22].
Um Fritz Klein während seiner Abwesenheit zu vertreten wurde der
Aussichtsrat Hubert Dreessen als stellvertretender Vorstand eingesetzt
[40:81].
Da auch der Braumeister der „befreundeten“ Eupener Brauerei
eingezogen wurde, half der Blatzheimer Braumeister Albert Bürgel aus, in dem
er zwischen den Brauereien pendelte. Immerhin erhielt er für jeden 2-tägigen
Besuch 25 Mark zusätzliche Entlohnung [40:87].
Die schweren Zeiten spiegelten sich auch in den Bilanzen
dieser Jahre wieder, welche noch schlechter ausfielen als die in den Jahren
zuvor. In den Kriegsjahren wurde kaum Gewinn gemacht, keine Dividende
gezahlt und Bierproduktion und -Absatz halbierten sich. Der Mangel spiegelte
sich auch am Bier wieder, um Rohstoffe, insbesondere Malz zu sparen stieg
man im Jahr 1916 auf obergärige Brauweise um und versuchte sich auch an
dunklem Bier [40:84,40:87]. Auch die Anerkennung als „kriegswichtiger
Betrieb“ (Bier für die Moral der Truppe?) half der Brauerei nicht weiter
[22].
Aus der Bilanz des Geschäftsjahres 1916/17 [13] ist zu
ersehen, dass die bei Gründung der AG zu Gunsten der Gebrüder eingetragene
Grundschuld von 120.000 zur Hälfte zurückgezahlt worden, der Wert wird nur
noch mit 60.000 Mark aufgeführt. Auch auffällig in den Bilanzen ist, dass
die Außenstände, also noch nicht erhaltende Zahlungen von Kunden, teilweise
über 200.000 Mark betrugen und damit den Jahresumsatz an Bier weit
übertrafen. Weiter auffällig ist der Wert der Bürgschaften. Betrug dieser im
Geschäftsjahr 1915/16 noch 9.300 Mark so waren es im Folgejahr sagenhafte
430.000 Mark.
Im Jahr 1917 wurde auf Wunsch der „Kommune“ die Mälzerei der
Brauerei auch zum Zwecke der Rüben-Trocknung zur Verfügung gestellt [40:89].
Um zu sparen, bzw. aus dem kontingentierten Malz mehr Bier produzieren zu
können, wurde das Bier immer dünner. Während vor dem Krieg aus 1 Zentner
Malz ca. 3,5 hl Bier gewonnen wurde, waren es im Juni mit 10 hl schon fast
die dreifache Menge [40:90]. Auch wurde mit dem Zusatz von Zucker
experimentiert. Dennoch ging der Bierabsatz immer weiter zurück. Allein für
den Zeitraum vom 1. September 1916 bis 31. Mai 1917 betrug der Rückgang
37,6% [40:90].
Im Jahr 1918 wurde die gesetzliche Regelung für den
Mindestbestandteil an Stammwürze im Bier auf Grund der Knappheit und
Kontingentierung der Gerste aufgehoben. Im Aufsichtsratsprotokoll vom 11.
Februar 1918 ist dazu folgendes zu lesen:
[40:94] „…Nachdem gesetzlich keine Mindestgrenze für die
Bierwürze mehr gegeben ist und das Kriterium darin liegt, dass das Erzeugnis
technisch als Bier bezeichnet werden kann, soll mit der Mindestwürze soweit
heruntergegangen werden, als es irgend geht, bis zu 1% um der Kundschaft
möglichst viel Bier liefern zu können…“
Zum Vergleich, ein normales Bier mit ca. 5% Alkoholgehalt
basiert auf gut 12% Stammwürze (Bierwürze). Ein „Getränk“ basierend auf 1%
Stammwürze ist so gut wie alkoholfreu und alles, aber kein Bier.
Weiter wurden in der Brauerei fast eine Tonne Kupfer
beschlagnahmt, die Kriegsmaschine musste ja am Laufen gehalten werden
[40:94].
Trotz der schweren Zeiten wurde der Vorstand Fritz Klein
mehrfach ausdrücklich vom Aufsichtsrat für sein umsichtiges Handeln gelobt.
Dies spiegelt sich auch in der Lohnerhöhung von 2.400 Mark auf 4.200 Mark
wieder, die im Jahr 1918 vom Aufsichtsrat beschlossen wurde [40:95].
Nach dem der Krieg vorbei war, ging es auch mit der Brauerei
wieder bergauf. Für das Geschäftsjahr 1918/1919 wurde ein Gewinn von 18.342
Mark ausgewiesen und eine Dividende von 7% ausgeschüttet. Auch die
Produktion erhöhte sich fast wieder auf Vorkriegsniveau [13].
Während im Geschäftsjahr 1910/11 in der Bilanz noch der
Posten „Bier- und Mietenkonto“ bei den Einnahmen aufgeführt wurde, änderte
sich das im Geschäftsjahr 1911/12 zu „ „Bier u. anderes“. Im Geschäftsjahr
1918/19 wird man dann mit „Brauerei- und Weinerträgnis“ konkreter [13]. Die
Brauerei stellt sich also breiter auf und fungiert nun als Brauerei und
Handelsgesellschaft. Neben der Erzeugung von Bier handelte die Brauerei also
auch mit Wein. Imitiert wurde der Weinhandel vom Vorstand Fritz Klein. Es
wurde Wein in Fässern in Edenkoben (Pfalz) aufgekauft und in der Brauerei in
Flaschen abgefüllt und anschließend verkauft [40:98]. Weiter übernahm die
Blatzheimer Brauerei ab April 1919 auch die Vertretung für die Salvator
Paulaner Brauerei und die Münchener Löwenbrauerei im Kerpener Raum [40:98].
Im Jahr 1920 wurde die Änderung zum Gegenstand der
Gesellschaft dann auch durch eine Änderung im Gesellschaftsvertrag der AG
offiziell legitimiert.
[11, 21.05.1920] „…Amtsgericht. In das Handelsregister ist
bei der Blatzheimer Bierbrauerei, Aktiengesellschaft vorm. Gebr. Breuer zu
Blatzheim, heute eingetragen worden: Durch Beschluß der Generalversammlung
vom 25. Juni 1919 ist § 2 Satz 1 des Gesellschaftsvertrages dahin geändert:
Gegenstand des Unternehmens ist die Herstellung und der Verkauf von Bier und
dessen Nebenerzeugnissen, sowie die Herstellung und der Handel von andern
Getränken. Kerpen. 14. Mai 1920. Amtsgericht…“
Im Jahr 1918 starb mit Hubert Dreesen das letzte noch lebende
Gründungsmitglied [39]. Von den ursprünglich 5 Gründern war damit keiner
mehr am Leben.
Im Juni 1919 wurde eine Erhöhung der Löhne der Arbeiter
beschlossen. Statt bisher 13 Mark pro Tag wurde der Lohn auf 14 Mark pro Tag
erhöht [40:99]. Hierbei stellt sich auch heraus, dass der Buchhalter Johann
Rey weniger verdiente als die Arbeiter, was geändert werden sollte. Im Jahr
1920 wurde der Lohn der mittlerweile 8 Arbeiter noch einmal auf 18 Mark pro
Tag erhöht, was einem Wochenlohn von 108 Mark bei 6 Arbeitstagen entsprach
[40:101].
Während dieser Zeit gab es erstmals die Idee mit anderen
Brauereien zu fusionieren, welche aber nie umgesetzt wurde
[22,40:99,40:100,40:108 ]. Es gab zuerst Gespräche mit der Karpfenbrauerei
der Gebrüder Möltgen aus Kerpen. Hier lag das Interesse der Blatzheimer
Brauerei aber eher an der Übernahme der Malzkontingente und der Kundschaft
[22], welche dann auch im Jahr 1920 zum Preis von 8.000 Mark erfolgte
[40:103]. Auch im Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften aus dem Jahr
1924/25 [26] Ist folgendes vermerkt: „…Kontingenterwerb Möltgen in Kerpen…“.
Außer dem Malzkontingent wurden 900 Fässer, ein Aichapparat, ein Bierwagen,
Pferde, 2 Flaschen-Spülapparate, ein Ofen sowie der Vorrat an Malz für
insgesamt 70.000 Mark von der Karpfenbrauerei übernommen [5,40:103]. Formal
wurde die Brauerei der Gebrüder Möltgen erst im Jahr 1921 geschlossen.
Weiter gab es von der Ganser-Brauerei aus Lechenich
initiierte Gespräche über eine Dreier-Fusion der Ganser-Brauerei
, der Blatzheimer Brauerei und der Römerbrauerei der Gebrüder Roleff aus
Thorr [22,40:115]. Da keiner der Standorte groß genug für ein
fusioniertes Unternehmen war, gab es die Idee, dass ausreichend große
Gelände der mittlerweile geschlossenen Karpfenbrauerei zu erwerben.
Umgesetzt wurde diese Idee letztendlich nicht. Die Ziele der Ganser-Brauerei
sind auch nicht ganz nachzuvollziehen, da diese bereits im Jahr 1910 eine
Brauerei in Leverkusen erworben hatte und die Braustätte in Lechenich
bereits im Jahr 1919 stillgelegt hatte. Zusätzlich gab es noch Gespräche mit
der Brauerei Althoven in Düren, die aber auch zu keinem Ergebnis führten
[40:99].
Im Jahr 1920 wurde beschlossen, die bisher selbst geführte
Brauereiwirtschaft zu verpachten. Nachdem die bisherige Wirtin Frau
Strohband die Wirtschaft verlassen hatte, wurde die Schank-Konzession zuerst
einmal auf den Vorstand Fritz Klein übertragen, bis ein Pächter gefunden war
[40:105]. Neu eröffnet wurde die Wirtschaft am Ostersonntag 1921. Der
Pächter, dessen Name leider nicht bekannt ist, war der Sohn eines in der
Brauerei als Heizer beschäftigten Arbeiters [40:106].
Ende 1920 wurde dem Wunsch von Johann Breuer, einen weiteren
Vertreter der Familie Breuer in den Aufsichtsrat zu wählen, Rechnung
getragen. Gewählt wurde Wilhelm Horrichem, welcher mit Anna Maria Breuer, einer
Kusine von Johann Breuer, verheiratet war [66:1906-33]. Mittlerweile war auch Josef
Simon in den Aufsichtsrat gewählt worden. Dieser stammte aus Bitburg aus der
Familie der heutigen „Bitburger Brauerei Th. Simon GmbH“.
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(W025) [39, 13.10.1918]
Am 9. Oktober 1918 verstarb Hubert Dreesen. Dieser war Mitgründer der
Blatzheimer Brauerei AG und langjähriges Aufsichtsratsmitglied gewesen |
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In der Aufsichtsratssitzung im April 1921 wurde das Ergebnis
des ersten halben Jahres des Geschäftsjahres 1920/1921 ausführlich
besprochen. Die Bilanz der ersten 6 Monate wies einen Verlust von 23.000
Mark aus. Als Grund wurde allgemein das schlechte Malz genannt, was wiederum
eine schlechte Bierausbeute verursacht haben sollte. Die Zukunftsaussichten
wurden als „nicht rosig“ bezeichnet [40:106]. Weiter gab es keine flüssigen
Mittel, so dass kurzfristig ein Kredit in Höhe von 60.000 Mark beim Bankhaus
Merzbach aufgenommen werden sollte.
Auch wurde der schon seit längerem schlechten Beziehungen
zwischen dem Vorstand Fritz Klein und dem Braumeister Albert Bürgel
angesprochen. Der Braumeister schien es mit den Anordnungen des Vorstands
nicht so genau zu nehmen.
Die Bierproduktion betrug zu dieser Zeit ca. 5-6.000 hl
jährlich, davon 60% Vollbier und 40% Einfachbier [40:106]. Interessant ist
auch ein Blick auf die Vorräte. Neben 31.000 kg Malz waren auch 4.000 kg
Mais und Reis vorrätig. D.h. es wurde nicht ausschließlich nach dem heute
für uns selbstverständlichen Reinheitsgebot gebraut [40:106,42].
Im August 1921 kam noch einmal das Thema Fusion auf den
Tisch, und zwar diesmal zwischen der Blatzheimer Brauerei, der Brauerei Roleff aus Bergheim Thorr sowie der „Frechener Brauerei“, womit nur die
Brauerei von Robert Metzmacher gemeint gewesen sein kann. Die
Gesamtbraukapazität wurde mit ca. 23.000 hl jährlich bewertet, wobei 12.500
hl auf die Blatzheimer Brauerei, 5.000 hl auf die Brauerei Roleff und
5-6.000 hl auf die Brauerei von Robert Metzmacher entfielen. Auf Grund der
geringen Lagerkapazität von 2.500 hl in Blatzheim kam hier ebenfalls ein
Umzug in die ehemalige Brauerei Möltgen in Betracht. Hierzu waren auch schon
Vorgespräche mit Hubert Möltgen geführt worden, welcher ggf. auch bereit
war, mit Aktien abgefunden zu werden [40:108]. Aber auch diese Überlegungen
führten zu keiner Fusion.
Im Jahr 1921, andere Brauereien waren da wesentlich
schneller, wurde ein Lastwagen für die Bierauslieferung angeschafft. Der
Lastwagen stammte von der kleinen Schweizer Firma Arbenz, hatte eine
Gummibereifung, konnte 4 Tonnen Nutzlast befördern und kostete den stolzen
Preis von 56.000 Mark [5,22]. Auch wurde mit Jakob Pütz ein passender
„Kraftwagenführer“ eingestellt [5]. Zum Zeitpunkt der Anschaffung des
Lastwagens besaß die Brauerei noch 5 eigene Pferde [40:108, 42].
Im Jahr 1921 fand erneut eine Taxation, also eine
Wertermittlung der Brauerei statt. Ermittelt wurde ein Gesamtwert der
Brauerei von 614.007 Mark, was auch halbwegs zum Saldo in den entsprechenden
Bilanzen passte. Interessant an diese Wertermittlung ist auch die Auflistung
von Gebäuden und Maschinen. An Gebäuden gab es ein Maschinenhaus, ein
Dampfkesselhaus, ein Refrigeratorhaus in dem die Eismaschine untergebracht
war und ein Brauhausgebäude mit einer Wohnung für den Direktor im
Obergeschoss sowie einer Gastwirtschaft in Erdgeschoß [22]. Die Brauerei
stellte dem Braumeister und den Arbeitern je ein Wohnhaus zur Verfügung. Die
Lagerkeller lagen 6 m tief unter der Erde und der Eiskeller sogar 7 m. Die
Stallungen boten Platz für 12 Pferde, eine Remise diente zum Unterstellen
der Transportwagen.
Im November 1921 deutete sich die Trennung vom Bankhaus
Merzbach an, welche auch kurz danach vollzogen wurde. Auf der
Aufsichtsratssitzung am 5. November 1921 brachte Johann Breuer zur Sprache,
dass ihm berichtet worden sei, dass das Bankhaus Merzbach mit der Firma des
Kommerzienrats Sahlmann aus Fürth über de Verkauf von Blatzheimer Aktien
verhandelt habe. Leopold Merzbach, der Aufsichtsratsvorsitzende erklärte
dies zwar für unrichtig, dennoch wurde im Aufsichtsratsprotokoll
festgehalten, dass Leopold Merzbach, Fritz Merzbach und Selma Jolowicz mit
Schluss des laufenden Geschäftsjahres aus dem Aufsichtsrat austreten werden
[40:109]. Mehr, insbesondere zu den Gründen des Ausstiegs wird in den
Aufsichtsratsprotokollen nicht aufgeführt. Immerhin war das Bankhaus
Merzbach Gründungsmitglied der Aktiengesellschaft gewesen. Schon auf der
nächsten Aufsichtsratssitzung wurde der Aufsichtsrat neu gewählt.
Vorsitzender wurde Johann Breuer, stellvertretender Vorsitzender sein
Schwager Wilhelm Horrichem. Josef Simon wurde ebenfalls wiedergewählt. Das
Bankhaus Merzbach war nicht mehr vertreten [13,22,40:110].
Einige Monate später wurde der Aufsichtsrat durch die Wahlen
von Dr. Wilhelm Wolff aus Köln, ein Bankier der Commerz- und Privatbank
Köln, welche nun anstelle des Bankhaus Merzbach die finanziellen Dinge
abdeckte sowie Dr. Eduard Brendgen, ein Bergwerksdirektor aus Kierdorf,
wieder vergrößert.
Die vom Bankhaus Merzbach gehaltenen Aktien der Blatzheimer
Brauerei wurden von Mitgliedern der Familie Breuer, insbesondere Johannes
und Dr. Reiner Breuer, erworben. Damit hielt die Familie Breuer wieder die Aktienmehrheit [5].
In der Bilanz für das Jahr 1920/21 findet sich der neue
Posten „Wechselverbindlichkeiten“ in Höhe von 200.408 Mark [13], welcher
vermutlich mit der Finanzierung der Aktienübernahme in Verbindung stand.
In der Brauerei wurden zu dieser Zeit 19 Personen
beschäftigt. Neben dem Braumeister Albert Bürgel sind dies 2 weitere Brauer
(Julius und Hubert Römer), ein Maschinist (Josef Thönnes), ein Heizer
(Hahn), drei Bierkutscher (Johann Hahn, Floß und ?) ein Kraftwagenführer
(Pütz) und 10 Brauereiarbeiter [5]. Berücksichtigt sind hierbei natürlich
nicht die "höheren Beamten", also der Prokurist Johann Rey und der Vorstand
Fritz Klein.
Ebenfalls im Jahr 1921 feierte die Brauerei ihr 25-jähriges
Bestehen als Aktiengesellschaft. Auf der Generalversammlung berichtete der
Vorstand Fritz Klein von positiven Ergebnissen.
[5] „…Wenn wir über ein erfreuliches Ergebnis berichten
können, so verdanken wir dies außer dem Absatz von stärker eingebrautem Bier
der überaus guten und anhaltenden Sommerwitterung, die uns eine bedeutend
bessere Betriebsausnützung gestattete, so daß die immer mehr steigenden
Betriebskosten aufgewogen werden konnten…“
Dies war aber nicht einmal die halbe Wahrheit. Zum einen ging
es der Brauerei finanziell sehr schlecht. Mit der Kreissparkasse Kerpen
wurde über eine neue Hypothek verhandelt und es gab erheblichen Reparatur-
bzw. Innovationsbedarf, so dass diesmal keine Fusion, sondern ein Umzug der
Blatzheimer Brauerei in die geschlossene Brauerei Möltgen in Betracht
gezogen wurde.
[40:110] „…Da Thomae in Augsburg allein für die Erneuerung
des Generatorgefässes ohne Montag M. 55.000,- verlangt und auch sonst manche
kostspieligen Veränderungen vorgenommen werden müssten, soll einer Verlegung
des Brauereibetriebes in die Brauerei Möltgen in Kerpen näher getreten
werden, wenn Möltgen sich mit neu zu schaffenden Anteilscheinen und einer
Hypothek auf das zu überlassende Besitztum zufrieden gibt...“
Weiter hatte man zwar 35.593 Mark Gewinn gemacht und
schüttete eine Dividende von 12 % aus, aber der Saldo hatte sich fast
verdoppelt und der Bierertrag mehr als verdreifacht [13]. Dies lag aber
nicht etwas daran, dass man mehr Bier produziert hätte, sondern an der
Geldentwertung durch die aufkommende Inflation.
Auf einer außerordentlichen Generalversammlung am 12. Juni
1922 wurde, wohl ebenfalls im Zusammenhang mit der aufkommenden Inflation,
eine Erhöhung des Aktienkapitals von 200.000 Mark auf 500.000 Mark durch
Ausgabe neuer Aktien beschlossen.
[13, 23.06.1922] „…Blatzheimer Bierbrauerei
⸗Aktiengesellschaft vorm. Gebr. Breuer, Blatzheim b / Cöln. Die
außerordentliche Generalversammlung vom 12. Juni 1922 hat beschlossen. das
Aktienkapital der Gesellschaft um M. 300 000 auf M. 500 000 zu erhöhen durch
Ausgabe von 300 Stück junger Aktien im Nennwert von je M. 1000, welche an
der Dividende ab 1. September 1921 teilnehmen und gleiche Rechte mit den
alten Aktien haben sollen. Die neuen Aktien sind von uns mit der
Verpflichtung übernommen worden, einen Teilbetrag von M. 200 000 den alten
Aktionären zum Kurse von 175 % zum Bezuge anzubieten. Vorbehaltlich der
Durchführung des Kapitalerhöhungsbeschlusses und seiner Eintragung in das
Handelsregister fordern wir hiermit die Besitzer von alten Aktien auf, das
Bezugsrecht unter folgenden Bedingungen auszuüben:
1. Auf eine alte Aktie über 1000 kann eine neue Aktie über 1000 Nennwert zum
Kurse von 175 % bezogen werden.
2. Die Anmeldung zur Ausübung des Bezugsrechts hat zur Vermeidung des
Ausschlusses in der Zeit vom 1. Juli bis 15. Juli 1922 einschließlich bei
uns während der üblichen Geschäftsstunden zu erfolgen.
3. Bei der Anmeldung sind die Mäntel mit einem doppelt ausgefertigten und
zahlenmäßig geordneten Nummernverzeichnis zwecks Abstempelung einzureichen.
Gleichzeitig ist der Bezugspreis mit M. 1750 für jede bezogene neue Aktie
sowie der Schlußnotenstempel bar einzuzahlen.
Die Rückgabe der abgestempelten alten Aktienmäntel erfolgt sofort, die
Ausgabe der jungen Aktien nach deren Fertigstellung, welche besonders
bekanntgemacht wird. Köln, Juni 1922. Commerz - und Privat ⸗ Bank
Aktiengesellschaft, Filiale Köln…“
Die Kapitalerhöhung wurde erst ein halbes Jahr später
wirksam, bis dahin hatte sich auch der Bezugspreis, vielleicht wegen
fehlender Nachfrage, von 175% auf 150% erniedrigt.
[14, 16.11.1922] „…In unser Handelsregister ist heute bei der
„Blatzheimer Bierbrauerei - Aktengesellschaft, vormals Gebrüder Breuer“
eingetragen worden: Laut Beschluß der Generalversammlung vom 12. Juni 1922
ist das Grundkapital um 300 000 Mark erhöht worden. Die Erhöhung ist erfolgt
durch Ausgabe neuer auf den Inhaber lautenden Aktien zum Nennbetrag von je
1000 Mark zum Kurse von 150%. Sie nehmen an dem Gewinne vom 1. September
1921 ab Teil. Kerpen, den 9. November 1922. Amtsgericht…“
Teile der Aktien „blieben in der Familie“, wie dem
Aufsichtsratsprotokoll von Juni 1922 zu entnehmen ist.
[40:113] „…Von den zur besonderen Verfügung geschaffenen 100
Aktien erhält zunächst Herr Direktor Klein wegen seiner s.Z. Bemühungen um
das Geschäft Möltgen 10 Stück frei. Weitere 25 Stück werden Herrn Direktor
Brendgen & 10 Stück Herrn Direktor Dr. Wolff zum Kurse von 275% gegeben. Von
den übrigen behalten sich die Familien Breuer zur Stärkung ihres
Aktienbesitzes kleinere Posten zu beziehen vor…“
In der gleichen Aufsichtsratssitzung wird der
Flaschenbierhändler Ludwig Thelen in Kerpen als bester Kunde der Brauerei
genannt. Zur weiteren Bindung an die Brauerei stellte diese ihm einen neuen
Flaschenbierwagen im Wert von 20.000 Mark zur Verfügung [40:113].
Die Bilanz des Geschäftsjahres 1921/22 ist auf Grund der
herrschenden Inflation nicht wirklich aussagekräftig. Bei einem Gewinn von
126.217 Mark und einem Saldo von 2.142.428 Mark wird eine Dividende von 20%
ausgeschüttet, die aber vermutlich zum Zeitpunkt der Einlösung schon nichts
mehr Wert war. Der Umsatz betrug 1.935.581 Mark. Alleine der Posten
„Vorräte“ ist mit 676.191 Mark bewertet, wogegen Grundstücke, Gebäude und
Brauereieinrichtung zusammen nur mit lächerlichen 106.037 Mark bewertet
waren [13].
Der Umzug in die Brauerei Mölgten war immer noch nicht vom
Tisch, im Gegenteil wurden Aufsichtsratsvorsitzender und Vorstand auf der
Aufsichtsratssitzung im Juni 1922 damit beauftragt, eine mündliche
Verhandlung mit Hubert Möltgen und dessen Bruder Theodor Möltgen, seines
Zeichens Rechtsanwalt aus Köln, durchzuführen [40:113].
Dies führte wiederum zu keiner Lösung aber bereits ein halbes
Jahr später sollte wieder mit Herrn Möltgen verhandelt werden, diesmal
zusammen mit der Brauerei Roleff [40:116]. Wenige Monate später zog die
Brauerei Roleff wieder zurück, so dass es auch hier zu keinem Ergebnis kam
[40:117].
Die Summe der Fusionsbemühungen deutet schon auf eine gewisse
Endzeitstimmung hin. Die Idee, alleine rentabel überleben zu können, schien
in den Köpfen nicht wirklich eine Option gewesen zu sein.
Als nächstes wurde im März 1923 eine Zusammenarbeit mit der
Brauerei Althoven aus Düren in Betracht gezogen [40:117]. Wie dem folgenden
Ausschnitt aus dem betreffenden Aufsichtsratsprotokoll zu entnehmen ist,
waren die notwendigen Reparaturen und Instandhaltungen während der letzten
Jahre auf Eis gelegt worden, da diese bei einer Fusion und dem damit
einhergehenden Umzug in die Brauerei Möltgen nicht mehr notwendig gewesen
wären. Dies sollte zukünftig, ungeachtet weiterer Fusionsverhandlungen,
nicht mehr so gehandhabt werden.
[40:117] „…Der durch Herrn Simon an den Direktor gegebenen
Anregungen wegen einem Zusammenschluss mit Althoven in Düren soll durch
Verhandlung des Direktors nachgegangen werden, jedoch wurde bei der
Gelegenheit allseitig betont, dass solche Verhandlungen nicht mehr die
Instandhaltung des Blatzheimer Betriebes aufhalten sollen…“
In diese Richtung deutet auch die Aussage aus Juni 1923 hin,
dass Vorstand Fritz Klein mit Hubert Möltgen zwecks Überlassung deren Dampf-
und Eismaschine in Verhandlungen treten soll [40:119]. Diese Verhandlungen
kamen auch zu einem Abschluss. Im Juli 1923 erwarb die Blatzheimer Brauerei
von der stillgelegten Brauerei Möltgen 2 Dampfmaschinen nebst Kompressoren,
eine Eiserzeugungsanlage sowie verschiedenes Zubehör zu erwerben [40:120].
Der Zeitpunkt war günstig, da die Hyperinflation schon Fahrt aufgenommen
hatte. Der Kaufpreis von 100 Millionen Mark wurde allseits als günstig
angesehen.
Im April 1923 war das Aktienkapital auf einer
außerordentlichen Generalversammlung noch einmal erhöht worden. Diesmal um
2,5 Millionen Mark auf dann insgesamt 3 Millionen Mark. Hierfür wurden 500
neue Aktien im Nennwert von 5.000 Mark ausgegeben, die den alten Aktionären
zum 5-fachen Nennwert, also je Aktie zu 25.000 Mark angeboten wurde [13].
In der Bilanz des Geschäftsjahres 1922/23 waren die Zahlen
durch die Hyper-Inflation völlig sinnfrei. Es wurde ein Gewinn von 5,4
Milliarden Mark ausgewiesen, der in diesen Zeiten schon am nächsten Tag
nichts mehr wert war. Der Vorstandsvorsitzende Fritz Klein kommentierte das
Geschäftsjahr wir folgt: „…Der Absatz ließ im Winter zu wünschen übrig,
während er im Sommer ausnahmsweise gut war. Die Wirkungen der Geldentwertung
machen es unmöglich, sich über das Geschäftsjahr ein auch nur annähernd
richtiges Urteil zu bilden…“ [13,23,43].
Ein erhaltenes "Mahnschreiben" an einen Gastwirt, welcher die
Rechnung für bezogenen Schnaps noch nicht vollständig bezahlt hatte, gibt
ein gutes Beispiel, welche Blüten die Inflation trieb. Der Peis für 10 Liter
Korn betrug sagenhafte 40 Billionen Mark, von denen der Gastwirt Michael
Schmitz der Brauerei noch 999 Milliarden Mark schuldete.
[44] „…Herrn Michael Schmitz, Gastwirt, Gymnich. Kreis
Euskirchen. Bei den am 20. d. M. gezahlten M 40 Billionen für Schnaps, den
wir Ihnen noch zu liefern haben, befanden sich beiliegende 2 Scheine über je
500 Millionen, die als 500 Milliarden - Scheine gerechnet waren. Es stehen
uns daher noch 999 Milliarden zu, die Sie und umgehend übermitteln wollen,
da wir sonst wegen der weiteren Geldverschlechterung einen höheren Betrag
fordern müssen.. Für die genannte Summen von 40 Billionen bekommen Sie 10
Liter Korn, wobei wir bemerken wollen, dass heute der Preis schon 5
Billionen je Ltr. beträgt. …“
Bemerkenswert ist auch folgender Satz, der auf der Briefvorlage der Brauerei vorgedruckt war: "Wir lassen die sachlich unnötigen Höflichkeitsformeln fort und bitten mit uns ebenso zu verfahren".
Nachdem die Inflation überwunden und die Währungsreform
durchgeführt war, geriet die Brauerei wieder in ruhigeres Fahrwasser.
Allerdings eskalierte im März 1924 der schon länger schwelende Streit
zwischen Vorstand Fritz Klein und dem Braumeister Albert Bürgel, welcher
nicht nur die Anweisungen ignorierte und eigene Entscheidungen traf,
zwischen den Zeilen gelesen lässt sich auf vermuten, dass er auch Bier für
seine eigene Rechnung abzweigte.
[40:121] „…Der Braumeister hat genau wie im Vorjahr und zwar
im Herbst überaus grossen Schwund bei der Bierbereitung aufzuweisen und
ausserdem ohne Wissen und Willen des Direktors erhebliche Mengen noch
verwendbaren Rückbieres vernichtet. Da der Direktor auch sonst wieder über
dessen Verhalten Klage zu führen hat, soll nach einem Nachfolger Umschau
gehalten werden und sodann auf seine Dienste verzichtet werden…“
Nach über 13 Jahren Tätigkeit als Braumeister in der
Blatzheimer Brauerei wurde Albert Bürgel dann wirklich am 1. Juli 1924
gekündigt und durch den neuen Braumeister Ludwig Gundel abgelöst
[40:122].
Im März 1924 wurde beschlossen, dem schon seit fast 25 Jahren
im Unternehmen tätigen Buchhalter Jean (Johann) Rey anlässlich seiner Heirat
Prokura zu erteilen [14,40:121].
Bei einem Eisenbahnunfall in Nörvenich kam im Frühjahr 1924
ein Arbeiter der Blatzheimer Brauerei, welcher mit einem
Bierauslieferungsgespann unterwegs war, ums Leben [40:121].
In der Aufsichtsratssitzung im September 1924 kam die
außerordentliche Geldknappheit zur Sprache, welches es der Brauerei kaum
noch erlaubte, den laufenden Verpflichtungen nachzukommen. Die Aufnahme
einer weiteren Hypothek wurde über 20.000 Mark wurde beschlossen und kurz
darauf durchgeführt. Die vor über einem Jahr von der Brauerei Möltgen
erworbenen Dampfkessel und Eismaschinen waren immer noch nicht aufgestellt
geschweige in Betrieb genommen worden [40:123]. Immerhin investierte man
trotz der prekären Lage weiter und erwarb unter anderem von der Brauerei
Roleff Gär und Lagertanks aus Aluminium [40:124].
Durch den Wechsel der Braumeister kam man vom Regen in die
Traufe. Nach nur 5 Monaten gab es einen erneuten Wechsel. Ab November war
der aus Mainz stammende Julius Wolf als Braumeister in Blatzheim tätig.
[40:124] „…Es war nur zu begrünen, dass der neue Braumeister
Gundel eine andere Stelle annahm, auf dessen Posten im Einvernehmen mit
Herrn Simon Herr Julius Wolf aus Bodenheim bei Mainz gewonnen wurde. Die
bisherigen Erfahrungen mit Wolf sind die besten…“
Mittlerweile war die Blatzheimer Brauerei selber ein
Übernahmekandidat geworden, mehrere Brauereien, welche genau ist leider
nicht bekannt, waren an einer Übernahme interessiert, was aber von der
Blatzheimer Brauerei abgelehnt wurde.
[40:124] „…Von den Versuchen verschiedener Brauereien, den
Blatzheimer Betrieb in irgend einer Form zu übernehmen, wird Kenntnis
genommen, jedoch wird ein Eingehen darauf abgelehnt…“
Infolge der Währungsreform wurden Bewertungen und Bilanzen
von Papiermark (P.-M.) auf Reichsmark (R.-M.)/Goldmark umgestellt. Die
Erstellung der Goldmarkeröffnungsbilanz der Brauerei war immer weiter
hinausgezögert worden, da man sich erst ein Bild darüber machen wollte, wie
andere vergleichbare Brauereien ihre Bewertungen durchführten.
In der Aufsichtsratssitzung von Januar 1925 wurden dann die
Rahmendaten der Goldmärkeröffnungsbilanz festgelegt, insbesondere die
Verringerung des Aktienkapitals von 3.000.000 Papiermark auf 180.000
Reichsmark [40:124]. Auf der Generalversammlung am 4. März 1925 wurden diese
dann auch formal beschlossen [24].
[13, 09.04.1925] „…Die ordentliche Generalversammlung vom 4
März 1925 hat beschlossen, das Aktienkapital von P.-M. 3000 000 auf R.-M.
180 000 umzustellen Demgemäß weiden die Aktien über P.-M. 1000 auf R.-M. 60
und die Aktien über P.-M. 5000 auf R.-M. 300 abgestempelt. Nachdem der
Generalversammlungsbeschluß in das Handelsregister eingetragen ist, fordern
wir nunmehr unsere Actionäre auf, ihre Aktienmäntel bts zum 10. Mai 1925 bei
der Commerz⸗ und Privat-Bank Act -⸗Ges., Filiale Köln. während der
Geschäftszeit zur Abstempelung einzureichen. Soweit die Einreichung am
Schalter erfolgt, geschieht die Abstempelung spesenfrei, andernfalls wird
die übliche Provision in Anrechnung gebracht. Blatzheim, den 7. April 1925.
Blatzheimer Bierbrauerei, Aktiengesellschaft, vorm. Gebr. Breuer…“
Völlig überraschend reichte der Vorstand Fritz Klein nach 13
Jahren als Vorstand der Blatzheimer Brauerei am 8. Februar 1925 seine
Kündigung zum 15. März 1925 ein [40:125]. Die Hintergründe sind nicht klar,
vielleicht sah er keine Perspektive mehr, vielleicht wollte er sich generell
verändern. In jedem Fall hatte er eine neue Arbeitsstelle, die er zum 15.
März antreten wollte. Welche Arbeitsstelle dies war, ist leider nicht
bekannt [40:125]. Ein Nachfolger wurde mit Lorenz Durber, Direktor zu
Blatzheim, schnell gefunden [14]. Lorenz Durber, Jahrgang 1871, stammte wie
sein Vorgänger Fritz Klein aus Bayern, ggf. kannten sich beide aus diesem
Grund [37]. Weitere Informationen über Lorenz Durber sind nicht bekannt.
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(R010) [44]
Brief (weiter oben im Detail beschrieben) an Gastwirt Schmitz aus dem Jahr
1923 mit der Forderung von 999 Milliarden Mark
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(FB001) [44]
Die Blatzheimer Brauerei färbte ihr Bier mit sogenanntem "Farbebier" dunkel.
Die war legal und war damals, und ist auch heute noch, eine gängige Praxis |
(R001) [35]
Rechnung der Gerresheimer Glashütte aus dem Jahr 1921. Umfassend 8.228
Flaschen für (schon von der Inflation getriebenen) 16.517,45 Mark |
(W073) [56]
Anzeige der Brauerei in der Festschrift des Blatzheimer Männer-Gesang-Verein
"Eintracht" zu dessen 50-jähirgen Bestehen |
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(W026) [14, 16.05.1922]
Der Tod des langjährig als Bierkutscher für die Brauerei tätig gewesenen
Johann Hahn war der Brauerei eine Traueranzeige wert. Johann Hahn war zuvor
auch schon mehrfach auf Grund verschiedener Jubiläen von der Brauerei
gewürdigt worden |
(W028) [14, 24.04.1923]
Im Jahr 1923 suchte die Brauerei einen Kraftfahrer für ihren einzigen
Lastkraftwagen. Dieser war im Jahr 1921 angeschafft worden, bis zu diesem
Zeitpunkt erfolgte die Bierauslieferung ein wenig rückständig ausschließlich
mit Pferdefuhrwerken. |
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Leider sind für die Zeit nach 1925 keine
Aussichtsratsprotokolle mehr erhalten, so dass, insbesondere für den Grund der
Schließung der Brauerei, nur Vermutungen angestellt werden können.
Im Oktober 1926 verstarb der erst seit gut einem Jahr im Amt
befindliche Vorstand Lorenz Durber. Vielleicht war dies der Tropfen, der das
Fass zum Überlaufen brachte, den auf der Generalversammlung im Dezember 1926
wurde die Liquidierung der Brauerei beschlossen.
[13, 22.01.1927] „…Die Generalversammlung hat am 30.12.1926
die Auflösung unserer Gesellschaft und die Liquidation des
Gesellschaftsvermögens beschlossen. Wir fordern hiermit unsere Gläubiger
auf, ihr Ansprüche anzumelden. Blatzheim, den 10. Januar 1927. Blatzheimer
Bierbrauerei Aktiengesellschaft vorm. Gebr. Breuer i.L. Der Liquidator:
Rey…“
Während bei einem Konkurs noch versucht werden kann das
Unternehmen zu retten bedeutet eine Liquidation, dass solche Versuche erst
gar nicht unternommen werden, sondern nur versucht wird, noch möglichst viel
Kapital aus dem Besitz der Gesellschaft herauszuholen, um z.B. auch die
vorhandenen Hypotheken und Verbindlichkeiten ausgleichen zu können. Eine
Rettung des Unternehmens wurde also nicht mehr in Betracht gezogen.
Als Liquidator wurde der Prokurist der Brauerei, Johann Rey,
bestimmt. Dieser wurde nach dem Tod des Vorstands Lorenz Durber im Oktober
1926 im Januar 1927 zum Vorstand berufen und durfte quasi als erste
Amtshandlung die Firma abwickeln [14].
[11, 29.01.1927] „…Im hiesigen Handelsregister B ist bei der
Aktiengesellschaft Blatzheimer Bierbrauerei vorm. Gebr. Breuer in Blatzheim
folgendes eingetragen: Die Gesellschaft ist aufgelöst. Liquidator ist der
Prokurist Johann Rey in Blatzheim. Kerpen, 11. Januar 1927. Amtsgericht….
Die Gründe für die Schließung der Brauerei wie schon gesagt
nicht ganz klar. Die Zahlen der Bilanz des Geschäftsjahres 1925/26 waren
katastrophal, es wurde mit einem Umsatz von nur 51.460 Mark nicht mal die
Hälfte des Bieres, verglichen mit dem Gründungsjahr 1896, abgesetzt und ein
Verlust von 33.920 Mark erwirtschaftet [13]. Und dies bei ähnlichem Saldo
wie 1895. Im Geschäftsjahr zuvor wurde noch ein Umsatz von 201.317 Mark
ausgewiesen [13]. Die Frage ist aber, was waren die Gründe für die
schlechten Zahlen?
Es wird häufig angeführt, dass ein Leck in den Leitungen des
Kühlaggregates dazu geführt habe, dass Kühlflüssigkeit ausgetreten und ins
Bier gelangt sei und dies zu spät erkannt worden wäre. Bis die Ursache
erkannt und die Leitung repariert wurde, seien wegen des schlechten
Geschmack des verunreinigten Bieres bereits ein Teil der Kundschaft zu einer
anderen Marke gewechselt und auf Grund des Vertrauensverlustes wollten diese
im Anschluss auch kein Blatzheimer Hofbräu mehr beziehen [4,5,22].
Dies kann durchaus der entscheidende Grund gewesen sein, da
sich die Zahlen der Bilanz so plötzlich drastisch verschlechtert hatten, was
auf ein ursächliches Einzelereignis hindeutet. Vermutlich spielten auch die
schon seit Jahren prekäre Finanzlage und der Reparatur- /
Instandhaltungsstau eine Rolle, wobei der Inventurliste der Liquidation [42]
zu entnehmen ist, dass die im Jahr 1923 von der Brauerei Möltgen erworbenen
Dampf- und Eismaschinen im Jahr 1925 aufgebaut und in Betrieb genommen
worden waren. Auch waren im Jahr 1925 und 1926 noch Ersatz- und
Reparaturarbeiten durchgeführt worden [42].
Die Blatzheimer Brauerei war zwar wesentlich kleiner gewesen
als die großen Brauereien in Köln, aber dies kann eigentlich kein Grund
gewesen sein, denn ähnliche große Brauereien im Umfeld, wie die Brauerei
Roleff, die Brauerei Metzmacher oder die Ganser Brauerei, hatten eine
ähnliche Größe und existierten noch 50-80 Jahre erfolgreich weiter.
Die Liquidation zog sich über Jahre. Im Dezember 1927 wurde
anstelle von Johann Rey der Kölner Bankdirektor Peter Baltes als Liquidator
eingesetzt [14]. Gut 4 Jahre später, im Januar 1932, war die Liquidation
immer noch nicht zu Ende und es wurde erneut ein neuer Liquidator ernannt.
Anstelle von Peter Baltes traten der Bankbeamte Willy Peuster und Peter Paul
Sures, beide aus Köln, diesen Posten an.
Wiederum fast ein Jahr später war die Liquidation im Dezember
1932 nach gut 5 Jahren beendet.
[14, 27.12.1932] „…Im hiesigen Handelstegister B ist bei der
Fa. Aktiengesellschaft Blatzheimer Bierbrauerei vorm. Gebr. Breuer in
Blatzheim in Liquid. folgendes eingetragen worden: Die Vertretungsbefugnis
der Liquidatoren Willy Peuster und Peter Paul Sures ist erloschen. Die Firma
ist erloschen. Kerpen, den 21. Dezember 1932. Amtsgericht…“
Das Braukontingent der Brauerei sowie die noch bestehende
Kundschaft wurde vom „Brauhaus Friedrich Winter“
, damals eine
der größten Brauereien in Köln, übernommen [9].
Damit war nach über 60 Jahren das Kapitel der Blatzheimer
Brauerei beendet.
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(W029) [14, 02.11.1926]
Am 28. Oktober 1926 verstarb überraschend Lorenz Durber, der damalige
Vorstand der Brauerei. Dies war vielleicht mit ein Grund, warum die Brauerei
kurz danach in Liquidation ging |
(W030) [14, 02.11.1926]
Weitere Todesanzeige von Lorenz Durber, diesmal geschaltet von den
Angestellten und Arbeiter der Brauerei |
(F013) [35,BA_04736]
Ein Lastwagen der Brauerei im Einsatz im Karneval 1927. Da der LKW mit
Werbung für das Brauhaus Winter versehen ist, könnte es auch sein, dass der LKW von dort stammt. Zu dieser Zeit war die
Brauerei bereits stillgelegt und
das Bier wurde von der Kölner Brauerei Winter bezogen |
Im Jahr 1932 erwarb Peter Baum, welcher seit 1925 als
Bierkutscher in der Brauerei gearbeitet hatte [22], die ehemaligen
Brauereigebäude zum Preis von 29.000 Reichsmark [5]. Er führte die
bestehende Gaststätte weiter, benannte sie aber, der nationalistischen
Stimmung folgend, Ende der 1930er Jahre von „Hofbräuhaus“ in „Deutsches Haus“ um [9]. Ausgeschenkt
wurde dort weiterhin Bier des Brauhaus Winter aus Köln, welches auch bereits
seit dem Zeitpunkt der Liquidation im Jahr 1927 ausgeschenkt worden war.
Dies lag auch Nahe, da Peter Baum bereits zuvor den Vertrieb von Bieren des
Brauhaus Winter in Blatzheim und Umgebung übernommen hatte [5].
Die Gaststätte wurde in den 1930er Jahren als Treffpunkt
verschiedenster Vereine und Institutionen genutzt, darunter der Bürgerverein
Blatzheim, der Kriegerverein Blatzheim sowie der NS-Frauenschaft Blatzheim
[11,14].
Anfang der 1950er Jahre wurde in den Nebengebäuden der
Brauerei vom Ehepaar Richter ein Kino mit dem stolzen Namen
"Casino-Filmtheater" eröffnet. In den 1960er Jahren wurde das Kino
geschlossen und im ehemaligen Kinosaal wurden Tanzveranstaltungen und
Karnevalssitzungen durchgeführt [59].
Im Jahr 1969 setzte sich die Peter Baum zur Ruhe und sein
Sohn, Johannes Baum, verpachtete die Gaststätte an dem Gastronomen Heinz
Pohl. Dieser führte die Gaststätte unter dem Namen „Zum alten Brauhaus“
weiter [9].
Seit dem Jahr 2000 wird das "alte Brauhaus" von Stjepan Bušić
geführt und bietet kroatisches und gutbürgerliches Essen an.
Außer dem Brauhaus selbst sind noch weitere Gebäudeteile der
Brauerei erhalten, u.a. auch der 500 m² große Gewölbekeller. Dies allerdings
unzusammenhängend und überwiegend in schlechtem Zustand.
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(PK001) [35]
Postkarte "Gruß aus Blatzheim" aus Mitte der 1930er Jahre. Unten links das
"Deutsche Haus" von Peter Baum
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(PK001D) [35]
Detailansicht des "Deutschen Haus" aus nebenstehender Postkarte |
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(PK006) [35]
Postkarte von Blatzheim, vermutlich 1930er Jahre. Außer der Gesamtansicht
erscheint nur das "Deutsche Haus" erwähnenswert
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(F022) [35]
Foto eines Teils der Brauereigebäude aus dem Jahr 1940 |
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(W072) [56]
Werbung von Peter Baum für sein Restaurant "Zum Deutschen Haus" aus dem
Bergheimer Adressbuch des Jahres 1934
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(F067) [unbekannt]
Familie mit Wehrmachts-Soldat vor der Gaststätte "Deutsches Haus".
Vermutlich Anfang der 1940er Jahre |
(F067) [unbekannt]
Musikkapelle vor der Gaststätte "Deutsches Haus". Vermutlich Anfang der
1940er Jahre |
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(F024) [35]
Blick in den Gastraum der Restauration "Deutsches Haus" im Jahr 1940.
Halblinks oben ist ein Schild mit "Wappen Pilsener" zu erkennen. Dies war
eine Biermarke des Brauhaus Winter aus Köln, welches die Restauration mit
Bier versorgte
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(F004) [35,BA_05890)
Foto des Innenhofes der ehemaligen Brauerei aus dem Jahr 1945 |
(F018) [35,BA_05894]
Die Gebäude der Brauerei von der Brauereigasse aus gesehen. Foto aus dem
Jahr 1950 |
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(F014) [35]
Das Foto aus dem Jahr 1950 zeigt das "Casino-Filmtheater" im Hinterhof des
alten Brauhauses
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(F015) [35,BA_05892]
Weiteres Foto des Hinterhofs mit Kino aus dem Jahr 1950 |
(F020) [35]
Weiteres Foto des Hinterhofs mit Kino aus dem Jahr 1954 |
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(F016) [35,BA_05887]
Foto der von Peter Baum betriebenen Gastwirtschaft "Deutsches Haus" aus dem
Jahr 1950. Links neben der Restauration ist eine Zapfsäule von BP zu sehen,
rechts unten die bis ins Jahr 1970 betriebenen Fuhrwerkswaage
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(F021) [35]
Blick in den Thekenbereich der Gastwirtschaft "Deutsches Brauhaus". Foto aus
dem Jahr 1950 |
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(F027) [22]
Blick hinter die Theke der Gaststätte "Deutsches Haus" in den 1950er Jahren.
Von rechts nach links: Frau Baum, Johannes Baum (Sohn von Peter Baum),
Mathilde Heinen geb. Baum und eine Angestellte
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(F066) [35]
Blick hinter die Theke. Links neben der Uhr ist ein Schild mit der
Aufschrift "Benediktus Bock", eine Marke der Kölner Brauerei Winter, welche
die Gaststätte belieferte und für welche Peter Baum als Verleger tätig war |
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(F007) [35]
Foto eines Karnevalswagens aus dem Jahr 1971. Das Motto lautete: "wie es
trinkt und lacht - 100 Jahre Hofbräu" |
(F025) [unbekannt]
Gebäudeteil der Brauerei im Jahr 1992 |
(PK003) [35,BA_05900]
Postkarte des Restaurant zum alten Brauhaus, gelaufen im Jahr 1973. Die
Inneneinrichtung zeigt den Charme der 1970er Jahre, außen ist noch der
Naturklinker zu sehen und nicht wie später im leider weiß gestrichenen
Zustand
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(F054) [48] |
(F051) [48] |
(F052) [48] |
(F053) [48] |
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(F055) [48] |
(F056) [48] |
(F058) [48] |
(F057) [48] |
Impressionen aus den noch erhaltenen Lager- und Eiskellern
der Brauerei sowie Außenaufnahmen aus den 2010er Jahren
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(F019) [unbekannt]
Foto des Restaurants "Zum alten Brauhaus" aus dem Jahr 2005 |
(F010) [unbekannt]
Foto des Restaurants "Zum alten Brauhaus" im Gebäude der alten
Brauerei-Gaststätte. Vermutlich um 2020 |
(F063)
Blick in die Brauergasse von der Dürener-Straße aus. Aufnahme aus dem Jahr
2023
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(F060)
Blick auf die Rückseite der ehemaligen Brauerei. Rechts die Brauergasse in
Richtung Dürener Straße. Aufnahme aus dem Jahr 2023 |
(F062)
Ehemaliger Seiteneingang der Brauerei. Vorbei am Eisgeneratorhaus ging es in
den Hof der Brauerei. Aufnahme aus dem Jahr 2023 |
(F061)
Blick in die Brauergasse in Richtung Dürener-Straße. Aufnahme aus dem Jahr
2023 |
Über die Brauerei von Lambert Stupp und später seinem Sohn
Wilhelm Stupp ist nur wenig bekannt, allerdings über den Stammbaum der
Familie Stupp umso mehr. Dieser ist bis ins 13te Jahrhundert dokumentiert
[28]. Die Urahnen von Lambert Stupp waren überwiegend als Schöffen und
Halfen tätig. Halfen pachteten Land von Grundherren, bewirtschafteten dieses
und mussten als Pacht zumeist die Hälfte (deshalb der Name „Halfe“) ihres
Ertrages an den Grundherren abliefern [29].
Zu Beginn waren die Familie Stupp in Blatzheim ansässig, im
15ten Jahrhundert siedelten sie in Gleuel (Hürth), ab Mitte des 17ten
Jahrhundert in Nörvenich und ab Mitte des 18ten Jahrhunderts wieder in
Blatzheim.
Ende des 17ten Jahrhunderts ist mit Wilhelm Stupp (1656-1719)
zum ersten Mal ein Mitglied der Familie als Müller tätig [28]. Sein für
diesen Familienstrang relevanter Sohn Adam (Adamus) Stupp (1685-1740) war ab
dem Jahr 1728 Wirt in Nörvenich. Dessen im Kontext der Brauerei relevanter Sohn Christian (Christianus)
Stupp (1732-1800) wiederum siedelte nach Blatzheim um und war dort als
Müller tätig [28,65:1800-10].
Christian Stupp hatte mit seiner zweiten Frau Anna Maria
Fieth (auch: Vieth) 3 Kinder, den im Jahr 1782 geborenen Sohn Wilhelm Stupp,
den im Jahr 1784 geborenen und hier relevanten Sohn Lambert (Lambertus)
Stupp sowie den im Jahr 1788 geborenen Johann Stupp [10,28].
Lambert Stupp heirate im Jahr 1822 die aus Fischenig (heute:
Fischenich, ein Stadtteil von Hürth) stammende Margaretha Mundorf [30].
[30, 03.07.1822] „…Civilstand der Stadt Köln. Verehligungen.
Den 22. Juni. … Lambert Stupp, von Blatzheim, und Margaretha Mundorf, von
Fischenig…“
Die nächste bekannte Nennung stammt erst wieder aus dem Jahr
1854. In der Gewerbesteuerliste des Jahres 1854 taucht Lambert Strupp als
Betreiber einer der damals 3 existierenden Blatzheimer Brauereien auf. Auch
ist dort aufgeführt, dass er eine Schenkwirtschaft führte. Es ist
anzunehmen, dass er die Brauerei schon länger geführt hat, konkrete
Nachweise gibt es aber nicht.
Die Einträge bezüglich der Familie Stupp im
Standardbrauereiverzeichnis [12] sind wie folgt und widersprechen allen
anderen Quellen:
• Schloßbrauerei Bergerhausen, Pä.: Lambert
Strupp, 1865-1868, F
• Schloßbrauerei Bergerhausen, Pä.: Wilhelm Strupp, 1868-1898
Mit "Schloßbrauerei" wird die Brauerei auf Burg Bergerhausen
gemeint sein, „Pä“ steht für Pächter und das „F“ steht für Vertrieb von Bier
in Flaschen. Alles das passt zu der Brauerei auf Burg Bergerhausen, welche
aber nachweislich seit den frühen 1850er Jahren bis ins Jahr 1881 von der
Familie Breuer betrieben wurde [22]. Auch die Jahresdaten sind völlig
falsch. Lambert Stupp verstarb bereits im Jahr 1857, kann die Brauerei also
nicht von 1865-1868 geführt haben [65:1857-5]. Nach dessen Tod wurde die
Brauerei von seinem Sohn Wilhelm Stupp weitergeführt, dieser verstarb aber
bereits im Jahr 1895 und wurde zu diesem Zeitpunkt als Rentner bezeichnet
[31, 65:1895-23]. Über welchen Zeitraum die Brauerei existierte, ist also
nicht gesichert.
Aus dem Jahr 1870 ist die zu zahlende Braumalzsteuer bekannt,
welche einen Aufschluss auf die Größe der Brauerei zulässt. Während die
Brauerei der Familien Stupp im Jahr 1870 nur 25 Taler Braumalzsteuer zahlen
musste, waren es im gleichen Jahr bei der Brauerei der Gebrüder Breuer 250
Taler Brausteuer [22]. Die Brauerei der Familie Stupp diente vermutlich
ausschließlich zur Versorgung der eigenen Schenkwirtschaft während zur
gleichen Zeit die Brauerei der Gebrüder Breuer ihr Bier auch an andere
Schenkwirtschaften und Personen lieferte.
Eine der wenigen bekannten Erwähnungen stammt aus dem Jahr 1877, in dem
Johann Wilhelm Stupp im Zusammenhang eines Holzverkaufs in seiner
Schenkwirtschaft erwähnt wird.
[14, 24.01.1877] „…Holzverkauf …bei dem Wirthe Herrn Johann
Wilhelm Stupp zu Blatzheim …“
In den darauffolgenden Jahren gibt es weitere Nennungen der
Brauerei, meist im Zusammenhang mit Verkäufen, die in der Schenkwirtschaft
stattfanden.
[14, 26.04.1879] „Licitation … in der Wohnung des Bierbrauers
und Wirthes Herrn Johann Wilhelm Stupp zu Blatzheim …“
Wie lange Johann Wilhelm Stupp Brauerei und Schenkwirtschaft
führte, ist nicht bekannt. Johann Wilhelm Stupp verstarb am 03 November 1895
und wurde zu diesem Zeitpunkt schon als Rentner, aber auch noch als
Brauereibesitzer bezeichnet [31].
[33, 07.11.1895] „…Familien-Nachrichten. Gestorben:
Brauereibesitzer Joh. Wilh. Stupp, 72 J., Blatzheim…“
Johann Wilhelm Stupp schien vermögend und gläubig gewesen zu
sein, denn er bedachte die Kirche in Blatzheim und die Kirche in Fischenich,
dem Geburtsort seiner Frau, in seinem Testament.
[31, 09.11.1895] „…Blatzheim, 4. Nov. Der gestern hier
verstorbene Rentner Wilh. Stupp schenkte, der „K.B.=Ztg.“ zufolge, an die
hiesige Kirche 30.000 Mk. zum Neubau, und an die Kirche in Fischenich 15.000
Mk…“
[14, 10.04.1897] „…Lokales und Provinzielles. Bergheim, 8.
April. Aus der Nachweisung der seit der letzten Veröffentlichung genehmigten
Vermächtnisse und Schenkungen für Kirchen= und Schulzwecke etc. sind laut
dem Amtsblatt der Kgl. Regierung aus dem hiesigen Kreise folgende zu
verzeichnen: 1. von dem Rentner Joh. Wilhelm Stupp zu Blatzheim 41500 Mark
an die kath. Kirche zu Blatzheim zur Stiftung von Quatembermessen, einer
Herz=Jesu=Andacht, zum Neubau bezw. zur Vergrößerung der Pfarrkirche und zur
Instandhaltung und Reparatur eines Grabsteines, 2. von demselben 8700 Mark
an die kath. Pfarrkirche zu Fischenich (5000 Mk. für eine Herz=Jesu=Andacht,
700 Mk. für ein Anniversarium und 3000 Mk. für innere Verschönerung der
Kirche), ...
Nach dem Tod von Johann Wilhelm Stupp ließen seine Erben
teilungshalber alle Immobilien und Mobilien aus dem Nachlass versteigern.
[20, 15.01.1896] „…Immobilar= u. Mobilarversteigerung zu
Blatzheim. Auf Anstehen der Erben des zu Blatzheim verlebten Wirthes Herrn
Joh. Wilh. Stupp sollen im Sterbehause des Letzteren zu Blatzheim öffentlich
meistbietend versteigert werden: 1. am Mittwoch den 22. Januar ds. Is.,
Vormittags um 10 Uhr, die sämmtlichen, zum Nachlasse des bemeldeten Joh.
Wilh. Stupp gehörigen, in der Gemeinde Blatzheim gelegenen Immobilien; II.
am Donnerstag den 23. Januar ds. Js. und nöthigenfalls am darauffolgenden
Tage mal Vormittags um 9 Uhr beginnend, die sämmtlichen, zum erwähnten
Nachlasse gehörigen Mobilar=Gegenstände als insbesondere: verschiedene
Wirthschaftstische und gewöhnliche Tische, Stühle, Lehnbänke, Sopha's, Oefen,
Spiegel, Bettstellen nebst Bettwerk, Waschtische, sodann eine Quantität Wein
und Branntwein, circa 6 Zentner Kartoffeln, eine Parthie Heu und Stroh,
mehrere Zentner Coaks, Maischbottige, Bütten, Fässer und Eimer, ferner 12
Hühner und 1 Hahn, endlich Küchengeräthe aller Art, Glas und Porzellan.
Mobilar=Steigpreise bis 3 Mark einschließlich sind zahlbar sofort mit dem
Zuschlage, höhere Beträge werden gegen Bürgschaft creditirt. Kerpen, den 2.
Januar 1896. Justizrath Broich, Notar…“
Leider sind die Immobilien des hier als Wirt bezeichneten
Johann Wilhelm Stupp nicht aufgeführt. Bei den Mobilien finden sich auch
Brauereigerätschaften wie Maischbottiche, Bütten und Fässer, aber eigentlich
zu wenig um noch auf eine bis vor kurzen noch betriebene Brauerei
hinzudeuten.
Im Zusammenhang mit Brauereien muss noch Franz Arnold Stupp
erwähnt werden. Aus welchem Zweig der Familie Stupp Franz Arnold Stupp
stammte ist nicht bekannt, er stammte aber zumindest nicht aus dem hier
beschriebenen Brauer-Zweig der Familie Stupp. Franz Arnold Stupp lebte im
Gut Onnau in unmittelbarer Nähe von Blatzheim. Was er beruflich tat ist
nicht bekannt, allerdings hatten seine 3 Töchter (gesteuert durch den
Vater?) wohl eine Affinität zu
Brauern.
Seine Tochter Cordula Franziska Clara Stupp heiratete im Jahr
1878 Clemens Breuer und somit in die Brauerei der Gebrüder Breuer ein [22].
Die zweite Schwester Maria Cäcilia Stupp hatte bereits im Jahr 1858 den
Wollersheimer Brauerei Johann Engelbert Cramer geheiratet [22], dessen
Nachfahren noch heute die Brauerei Cramer führen. Die dritte Schwester,
Catharina Gertrud Hubertine Stupp, heiratete im Jahr 1863 Hubert David
Möltgen, welcher eine Brauerei in Kerpen betrieb [22]
.
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(W062) [16, 16.11.1895]
Nach dem Tod von Johann Wilhelm Stupp wurden Anverwandte zwecks Erbschaft
gesucht |
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Über die Brauerei von Franz Schoenen in Blatzheim gibt es nur
weinige Informationen, im Standard-Brauereiverzeichnis [12] ist die Brauerei
gar nicht verzeichnet. Die erste bekannte Nennung stammt aus dem Jahr 1850
im Kontext einer Hochzeit.
[11, 16.08.1850] „…Bei Gelegenheit einer am künftigen
Mittwoch den 21. d. Mt. Statt findenden israelitischen Hochzeit ist bei dem
Unterzeichneten Tanzvergnügen, wozu ergebenst einladet Franz Schoenen,
Gastwirth. Blatzheim, den 15. August 1850…“
Die Nennung von Franz Schoenen in der lokalen Presse erfolgte
über den Zeitraum von 1850 bis 1856 immer im Kontext „Gastwirt“ und nicht
„Brauer“. Die einzige, aber sichere Benennung als Brauer, stammt aus der
Gewerbesteuerliste der Bürgermeisterei Blatzheim aus dem Jahr 1854. Dort ist
der Eintrag „Schoenen Franz Arnold (Blatzheim)“ zu finden [22].
Vermutlich braute Franz Schoenen nur über einen kurzen
Zeitraum und auch nur im kleinen Maßstab für die eigene Restauration.
Franz Arnold Schoenen (manchmal auch "Schönen") war der Sohn
von Jacob Schoenen und Helena Schoenen geb. Cohnen und stammte nicht aus
Blatzheim, sondern aus Lohn bei Aachen [37]. Er war mit Franziska Klinkenberg
(ca. 1820-1884) verheiratet [37], mit der er 5 gemeinsame Kinder hatte (den
1845 geborenen Jacob [67:1845-17], den 1846 geborenen Heinrich Joseph
[67:1846-17], die 1847 geborene
Maria Theresia Hubertina [67:1847-53], die 1849 geborene Sibilla
[67:1849-51] sowie den 1854 geborenen
Richard [67:1854-13], wobei die beiden letztgenannten bereits im Kleinkindalter
verstarben) [6,65:1853-14,65:1854-24].
Im Jahr 1859 verstarb Franz Arnold Schoenen im Alter von nur
45 Jahren [65:1859-49]. Sein ältester Sohn Jacob war zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 14
Jahre alt, vermutlich mit ein Grund, warum Brauerei und Restauration von der
Familie nicht weitergeführt wurden [66]. Jacob Schoenen wurde in der Folge
als "Ackerer" (Landwirt) bezeichnet. Ein Teil der Familie, u.a. die
Franziska Schoenen, die Witwe des verstorbenen Franz Arnold Schoenen sowie
der zweite Sohn Heinrich Joseph, siedelten nach dem Tod von Franz Arnold Schoenen nach Krefeld um [66]. Die älteste Tochter Maria Theresia Hubertina
heiratete im Jahr 1874 in Blatzheim den ebenfalls in Krefeld ansässigen
Bierbrauer Peter Gustav Besken [66].
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(W065) [11, 16.08.1850]
Gastwirth Franz Schoenen lädt bei der Gelegenheit einer israelitischen
Hochzeit zum Tanzvergnügen ein. Anzeige aus de Jahr 1850
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(W066) [11, 18.06.1851]
Ball und Preisschiessen bei Franz Schoenen, veranstaltet vom Blatzheimer
Schützenverein im Jahr 1851 |
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(W070) [12.09.1851]
Fehlerteufel in der Kölnischen Zeitung, die Kirmes findet eine Woche später
statt. Anzeige aus dem Jahr 1851 |
(W067) [11, 09.01.1853]
Franz Schonen lädt zum Ball ein. Anzeige aus dem Jahr 1853
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(W068) [54, 06.01.1855]
Wieder eine israelitische Hochzeit und wieder ein Ball bei Franz Schoenen im
Jahr 1855 |
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(W069) [54, 06.06.1855]
Königsball der Blatzheimer Schützen bei Franz Schoenen im Jahr 1855 |
(W067-2) [11, 01.05.1856]
Wieder ein Ball bei Franz Schoenen. Anlass
diesmal das Schützenfest im Jahr
1856 |
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Brauerei der Familie Breuer in Blatzheim
Zeitraum |
Firmierung |
Anmerkung |
(1856)-1857 |
Brauerei Reiner Breuer |
Die Brauerei wurde vermutlich schon in den 1830er
Jahren betrieben
1856: Köln-Dürener Landstraße 50. |
(1870)-1896 |
Brauerei Gebr. Breuer |
Die Gebrüder waren Clemens und Reiner Breuer. Der
Reiner Breuer, welcher die Brauerei zuvor betrieben hatte, war ihr
Onkel. |
1896-1899 |
Blatzheimer Bierbrauerei, vorm. Gebr. Breuer |
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1899-1927 |
Blatzheimer Bierbrauerei Actien-Gesellschaft vorm.
Gebr. Breuer |
1921: Dürener Straße 56 (Adresse der
Brauereigaststätte).
"Actien-Gesellschaft" wurde in der Firmierung ergänzt. Formal wurde die
Liquidation erst im Jahr 1932 abgeschlossen. |
1927-(1934) |
Hofbräuhaus /Zum alten Hofbräu |
Die Gaststätte der Brauerei wurde nach Schließung der
Brauerei weiterbetrieben. 1932 wurde die Gaststätte von Peter Baum
erworben.
1934: Hauptstraße 99 |
?-1969 |
Deutsches Haus |
Vermutlich Mitte/Ende der 1930er Jahre umbenannt.
1958/1965: Hauptstraße 99 |
1969-dato |
Zum alten Brauhaus |
2024: Dürener Straße 319. |
Brauerei der Familie Breuer in Bergerhausen
Zeitraum |
Firmierung |
Anmerkung |
(1818)-1824 |
Brauerei Walram Breuer |
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(1854)-1865 |
Brauerei Johann Breuer |
Seit 1856 wurde die Brauerei von Anna Maria Breuer, der
Witwe von Johann Breuer, betrieben |
1865-1881 |
Brauerei Peter Breuer |
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Brauerei Stupp
Zeitraum |
Firmierung |
Anmerkung |
(1854)-(1868) |
Brauerei Lambert Stupp |
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(1877)-(1879) |
Brauerei Johann Wilhelm Stupp |
Die Brauerei wurde vermutlich zu Beginn der 1890er
Jahre geschlossen. Als Johann Wilhelm Stupp im Jahr 1895 starb, wurde er
schon als Rentner bezeichnet |
Brauerei Schoenen
Zeitraum |
Firmierung |
Anmerkung |
(1854) |
Brauerei Franz Arnold Schoenen |
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Die Firma Langeloth führte in den Jahren 1909 und 1921
sogenannte Taxationen (Wertermittlungen) der Blatzheimer Aktienbrauerei
durch, welche u.a. sehr genaue Auflistungen des Inventars beinhalteten.
Hier für Kenner ein Auszug aus der Taxation aus dem Jahr 1921: Die
Dampfkesselanlage bestand aus einem Einflammrohrdampfkessel von
Petry-Dereux aus Düren aus dem Jahre 1893 und einem Zweiflammrohrkessel
der gleichen Firma aus dem Jahre 1900. Als Dampf- und Kühlmaschine
arbeitete eine liegende Einzylinderdampfmaschine mit Ventilsteuerung von
Beck & Rosenbaum, Darmstadt, aus dem Jahre 1895. Ein zugehöriger
Schwefligsäureverdampfer enthielt 60 Eiszellen zu je 13 kg. Die Mälzerei
war mit Gersten-Putz- und Sortiermaschine von Mayer-Kalk, einer
schmiedeeisernen Gerstenweiche mit 28 hl Inhalt und einer Trichterweiche
mit 75 hl, einer Zweihordenmalzdarre, einer Vierwalzenschrotmühle von
Neubecker aus Offenbach und einer Malzputzmaschine von Beck & Rosenbaum
ausgestattet. Die Sudhauseinrichtung bestand aus einem einfachen Sudwerk
für 22 Ztr. Einmaischung von Beck & Rosenbaum, einem schmiedeeisernen
Maisch- u. Läuterbottich von 80,15 hl Inhalt und einer eisernen
Würzepfanne von 106 hl Inhalt. Die Würzekühlung erfolgte mittels
Rundrohr-Würzekühlapparat von Klotz aus Heidelberg. Im Gärkeller standen
8 Gärbottiche zu je 25 hl aus Eiche, außerdem besaß die Brauerei 45
Eiche-Lagerfässer mit insgesamt 1554 hl Inhalt sowie rund 1000
Transportfässer mit durchschnittlich 50 l Kapazität sowie 125 verzinkte
eiserne Flaschenkästen. Weiter war die Brauerei mit einer
halbautomatischen Faßwaschmaschine von Bothner, einen isobarometrischen
Abfüllapparat „Union", einen Bierfilter von Enzinger, eine
Pichereimaschine, einen Flaschenspülbottich, zwei Handflaschenfüller mit
zwei Hähnen und einen Unionfüller mit 4 Hähnen ausgestattet. Zum
Fuhrpark gehörten ein Lastkraftwagen Arbenz 4 t mit Gummibereifung, 3
Pferde, 2 Schlagkarren, ein leichter gefederter einspänniger Bierwagen,
zwei zweispännige und eine einspännige Bierrolle, offen mit gefederter
Vorderachse, ein geschlossener blechbeschlagener und gefederter
Flaschenbierwagen, ein ungefederter einspänniger Kastenwagen, zwei
zweispännige Kastenwagen, davon einer mit Verdeck, ein schwerer
zweispänniger Kastenwagen mit Verdeck, ein Coupé, 1 Selbstfahrer. Zur
Gaststättenausstattung gehörten u.a. 2000 Gläser mit 6/20 1 Inhalt und
einem Warenwert von 800 Mark [5,42]. |
» |
Die Bierflaschen der Brauerei mit der Prägung "Blatzheimer
Hofbräu" (siehe Brauereiwerbemittel weiter unten) sind äußerst selten,
es sind nur wenige Stücke bekannt. Dabei gab es sie mal massenweise.
Noch im August des Jahres 1921 lieferten die Gerresheimer
Glashüttenwerke 5.063 dieser Flaschen mit 0,65 L Inhalt, 2.220 mit 0,45
L Inhalt und 945 Stück mit 0,4 L Inhalt. Für die insgesamt 8.228
Flaschen bezahlte die Brauerei insgesamt 16.517,45 Mark [44]. Der
Kaufpreis von ca. 2 Mark pro Flasche war der schon spürbaren Inflation
geschuldet, normalerweise waren die vollautomatisch produzierten
Bierflaschen wesentlich billiger. Alleine die Geressheimer Glashütte
produzierte im Jahr 1907 mehr als 150 Millionen Flaschen [45]. |
» |
In [5] ist für den Zeitraum ab dem Jahr 1902
dokumentiert, welche Braumeister in der Brauerei tätig waren. Von 1902
an, ggf. auch schon vorher, war Andreas Zehelein als Braumeister tätig.
Ihm folgte im Jahr 1909 ein Herr Mell, welcher dann im Jahr 1912 durch
Albert Bürgel abgelöst wurde. Im Jahr 1924 wurde Albert Bürgel durch
Ludwig Gundel abgelöst, welcher diese Stellung aber nur knapp 5 Monate
innehatte (01.07.1924 bis 22.11.1924). Letzter Braumeister war im
Anschluss Julius Wolf. Das Ausscheiden von Albert Bürgel war allerdings
nicht freiwillig, sondern von der Geschäftsführung initiiert. Ihm wurde
„großer Schwund bei der Bierbereitung“ und die Vernichtung von
zurückgenommenen Bieres ohne Rücksprache mit der Geschäftsführung
vorgeworfen [22]. |
» |
Im Geschäftsjahr 1912/1913 wurde mit Selma Jolowicz eine
Frau in den Aufsichtsrat der Blatzheimer Brauerei Aktiengesellschaft
gewählt. Sehr bemerkenswert für diese Zeit, da, selbst dann, wenn Frauen
ein Geschäft führten, meist auf den Mann verwiesen wurde. Viele Witwen
führten die Brauerei ihres verstorbenen Mannes weiter. Ein gutes
Beispiel hierfür ist die Brauerei „Zum Marienbildchen“ .
Robert Wolff führte diese Brauerei 13 Jahre, bevor er im Jahr 1851
verstarb. Seine Witwe, Ursula Wolff, führte die Brauerei anschließend 22
Jahre weiter. Der Name „Ursula“ fällt aber nicht ein einziges Mal. In
Anzeigen wird sie immer als „Witwe Robert Wolff“ bezeichnet und sogar in
ihrer Todesanzeige aus dem Jahr 1880, also 29 Jahre nach dem Tod ihres
Mannes, wird sie als „Frau Witwe Robert Wolff“ bezeichnet, der Name
„Ursula“ fällt nicht.
Aber soweit muss man gar nicht zurückgehen. Der Wirtschaftsverlag
Hoppenstedt brachte seid den 1940er Jahren jährlich das Nachschlagewerk
„Leitende Männer der Wirtschaft“ heraus. Immerhin wurde ab dem Jahr 1967
der Zusatz „Leitende Männer und Frauen der Wirtschaft“ abgedruckt, aber
nicht etwa auf dem Umschlag, sondern auf einer Innenseite kleingedruckt
unter dem großgedruckten „Leitende Männer der Wirtschaft“. Ende der
1980er Jahren hat es Hoppenstedt dann doch wirklich fertiggebracht, das
Werk in „Leitende Männer und Frauen der Wirtschaft“ umzubenennen. |
» |
Die Familie Brauer stellte für längere Zeit den
Bürgermeister von Blatzheim. So ist im Deutschen Reichsanzeiger aus dem
Jahr 1821 folgendes zu lesen:
[13, 04.08.1821] „…Im Kölner Reg. Bez. … an die Stelle des bisherigen
kommissarischen Bürgermeisters Breuer zu Blatzheim (Kr. Bergheim), die
Verwaltung der genannten Bürgermeisterei zugleich dem Bürgermeister Rey
zu Buir übertragen …“
Weiter war, gesichert von 1861 bis 1873, ein weiteres Mitglied der
Familie Breuer, nämlich Mathias Breuer, auf dem Posten des
Bürgermeisters in Blatzheim [14]. |
» |
Die Blatzheimer Brauerei setzte sogenannte Farbe- oder
Färbebier ein. Dies war ein Konzentrat, welches zum dunkler Färben von
Bier von spezialisierten Firmen hergestellt wurde. Eine Brauerei konnte
so z.B. helles Bier herstellen und einen Teil davon dunkel färben und
hatte so mit einem Sud 2 Biersorten „hergestellt“. Und dies war und ist
noch nicht einmal illegal. Das Farbebier wird nämlich aus den gleichen
Rohstoffen wie normales Bier und nach einem ähnlichen Brauverfahren
hergestellt. Nur liegt der Fokus dabei nicht auf leckerem Bier sondern
auf dunklem Färbekonzentrat. Und da Färbebier formal als Bier zählt,
muss es noch nicht einmal deklariert werden. Also beim nächsten Griff
nach dunklem Bier im Getränkemarkt daran denken, es könnte auch ein
legaler Fake sein.
Bezüglich der Blatzheimer Brauerei ist eine „Erklärung“ der Firma Johann
Baptist Weyermann aus Potsdam aus dem Jahr vorhanden, welche aus
steuerlichen Gründen dem Zollamt vorgelegt werden musste [44]. Und dort
ist noch der schlimmste aller Fälle aufgeführt. Das Farbebier wurde
nicht einmal im Brauprozess zugegeben, sondern zum Schluss im
Transportfass |
Brauereiwerbemittel / Sonstiges
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(BD001) [unbekannt]
Grüne Variante |
(BD002) [unbekannt]
Rote Variante |
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(GK001) [unbekannt]
Glaskrug mit emaillierter Schrift. Eichung unklar |
(GK002) [43]
Glaskrug mit lithographierter Schrift |
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(1125) [43]
Geätzte Bierflasche "Blatzheimer Bierbrauerei" "Vorm. Gebr. Breuer"
"Blatzheim" |
(1223) [48]
Prägeflasche "Blatzheimer Hofbräu" |
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(S001) [57]
Emaillewerbeschild, vermutlich aus den 1920er Jahren. Es gibt auch eine
Variante mit schrägem Text |
(S002) [unbekannt]
Hinterglasschild, vermutlich um 1900 |
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(A005) [46]
Gründungsaktie über 1.000 Mark. Nicht nummeriert, vermutlich der Entwurf
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(A005) [46]
Rückseite der links stehenden Gründungsaktie |
(A005T) [46]
Talon-Bogen zur Gründungsaktie. Nicht nummeriert, vermutlich der Entwurf |
(A004) [unbekannt]
Gründungsaktie über 1.000 Mark. Nach der Inflation umgestellt auf 60
Reichsmark |
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(A002) [46]
Aktie über 1.000 Mark, herausgegeben am 15. Juli 1922 im Rahmen der ersten
Grundkapitalerhöhung von 200.000 auf 500.000 Mark. Nach der Inflation
umgestellt auf 60 Reichsmark |
(A001) [46]
Aktie über 5.000 Mark, herausgegeben am 26. April 1923 im Rahmen der zweiten
Grundkapitalerhöhung von 500.000 auf 3.000.000 Mark. Nach der Inflation
umgestellt auf 300 Reichsmark |
|
|
|
|
(R003) [44]
Briefkopf einer Rechnung der Brauerei aus dem Jahr 1899
|
(R001) [44]
Briefkopf einer Rechnung der Brauerei aus dem Jahr 1903 |
|
|
(PK007) [35]
Vorgedruckte Postkarte der Brauerei, vermutlich um 1910
|
(R004) [44]
Kopf einer Rechnung der Brauerei, Alter unklar |
|
|
(R005) [44]
Kopf einer Rechnung der Brauerei, vermutlich um 1920 |
(BK001) [44]
Briefkopf der Brauerei, verwendet im Jahr 1923 |
Quellenverzeichnis
1 |
Die Deutschen Brauereien im Besitze von
Aktien-Gesellschaften, Verlag für Börsen- und Finanzliteratur A.-G.,
1902 |
2 |
Adressbuch für die gesamte Brau-Industrie Europas, Band I:
Deutschland, 8. Jahrgang, 1910, Verlag von Eisenschmidt & Schulze GmbH,
Leipzig |
3 |
Die Deutschen Brauereien im Besitze von
Aktien-Gesellschaften, Verlag für Börsen- und Finanzliteratur A.-G.,
1911 |
4 |
Zeitungsartikel „Im „Brauhaus“ wird nicht mehr gebraut“ von
Helmut Frömel, erschienen in der Ausgabe vom 14.02.1978 des Kölner
Stadtanzeigers |
5 |
"Biergeschichte zwischen Rhein und Erft", Dr. Helmut Wirges,
Bienen-Verlag-Bachem, 1994 |
6 |
Stadtarchiv Kerpen, https://mein-stadtarchiv.de/recherche?category=5a266f0d034472135fe9440b&random_seed=qn003qlah8o5swvcplqc |
7 |
Geschäftsbericht des Jahres 1922 der Commerz- und
Privat-Bank Aktiengesellschaft Hamburg |
8 |
https://blatzheim-online.de/gmedia/alte-postkarten-024-jpg |
9 |
Haus-Chronik der Brauerei, 2-seitiger Artikel von Richard
Ehrmann |
10 |
www.anchestry.de |
11 |
"Kölnische Zeitung", Ausgaben 10.11.1837, , 20.10.1839,
16.08.1850, 12.06.1851, 12.09.1851, 05.01.1853, 01.05.1856, 28.09.1856,
20.02.1859, 28.08.1859, 12.12.1868, 11.02.1872, 28.12.1872, 30.04.1873,
31.05.1875, 18.05.1878, 17.07.1878, 08.04.1879, 06.12.1880, 13.07.1881,
28.03.1882, 07.08.1882, 07.08.1888, 10.06.1889, 30.11.1896, 07.05.1905,
24.01.1906, 13.09.1912, 04.09.1914, 29.12.1917, 31.12.1917, 21.05.1920,
15.06.1922, 26.02.1923, 30.04.1923, 27.03.1925, 29.01.1927, 13.01.1932,
12.03.1935, 04.04.1936 |
12 |
"Brauerei-Verzeichnis Deutschland", Michael Gorytzka,
Manfred Friedrich, herausgegeben von der Fördergemeinschaft von
Brauerei-Werbemittel-Sammlern e.V. (FvB), Ausgabe November 2009 |
13 |
"Deutscher Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischer
Staats-Anzeiger", Berlin, Ausgaben 04.08.1821, 19.05.1874,
24.02.1888, 14.04.1888, 04.10.1888, 06.03.1897, 03.03.1898, 30.10.1899,
06.12.1899, 21.12.1899, 06.01.1900, 23.04.1903, 26.10.1903, 15.11.1909,
26.09.1910, 06.02.1912, 07.02.1912, 21.06.1912, 23.06.1922, 02.05.1923,
09.04.1925, 22.01.1927, 06.10.1931, 30.03.1937 |
14 |
"Bergheimer Zeitung", Ausgaben 25.08.1860, 28.02.1863,
08.11.1873, 15.11.1873, 11.04.1874, 19.09.1874, 24.01.1877, 07.07.1877,
09.07.1877, 14.11.1877, 26.04.1879, 14.06.1879, 16.07.1879, 25.10.1879,
11.10.1882, 28.02.1883, 28.04.1883, 03.07.1886, 15.02.1890, 01.07.1893,
06.03.1897, 10.04.1897, 15.10.1898, 21.06.1902, 22.06.1904, 26.06.1904,
10.11.1906, 13.04.1907, 15.08.1908, 04.11.1908, 07.11.1908, 18.11.1908,
05.02.1910, 09.02.1910, 20.04.1910, 27.01.1912, 07.02.1914, 05.09.1914,
16.05.1922, 16.11.1922, 24.04.1923, 07.07.1923, 03.04.1924, 23.05.1925,
02.11.1926, 13.01.1927, 29.12.1927, 27.12.1932, 21.07.1933, 15.12.1933,
05.02.1934 |
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Breuer, https://de.wiktionary.org/w/index.php?title=Breuer&oldid=9535702
(abgerufen am 26. September 2023). |
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17 |
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"Aachener Anzeiger", Ausgabe 27.01.1892, 05.01.1893,
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"Rheinischer Merkur", Ausgaben 01.02.1892, 15.01.1896,
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21 |
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10.03.1909 |
22 |
"Die Blatzheimer Bierbrauerei AG vormals Gebrüder Breuer,
Blatzheim bei Köln“, Artikel von Susanne Harke-Schmidt in den Kerpener
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23 |
"Allgemeiner Anzeiger für Rheinland-Westfalen", Ausgabe
09.05.1889 |
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"Bochumer Tageblatt", Ausgabe 05.03.1925 |
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https://www.brauhaus-blatzheim.de/geschichte/ |
26 |
26. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften, Ausgabe
1923/24. Band IIb, Verlag für Börsen- und Finanzliteratur A.-G. |
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https://archive.org/details/jdischesnachrich19unse/page/n288/mode/1up?view=theater
(Selma Jorowicz) |
28 |
https://de.geneanet.org/ |
29 |
Seite „Halfe“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie.
Bearbeitungsstand: 3. Februar 2022, 13:35 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Halfe&oldid=219828461
(Abgerufen: 12. Oktober 2023, 21:07 UTC) |
30 |
Zeitschrift "Colonia", Ausgabe: 03.07.1822 |
31 |
Der Erft-Bote, Ausgaben 09.11.1895, 15.08.1922 |
32 |
"Neußer Zeitung", Ausgaben 15.07.1878, 06.11.1895 |
33 |
"Echo der Gegenwart", Ausgaben 07.11.1895, 24.01.1912 |
34 |
„Fest-Buch“ des Männer-Gesang-Verein „Eintracht“ in
Blatzheim zum 50-jährigen Bestehen, 1925 |
35 |
Stadtarchiv Kerpen, Dipostum Blatzheimer Bierbrauerei AG,
Nr. 18 |
36 |
FamiliySearch (www.familysearch.org) |
37 |
MyHeritage (www.myheritage.de) |
38 |
Stadtarchiv Kerpen, „Einwohner-Adreßbuch für den Kreis
Bergheim-Erft“, Ausgabe: 1934, Verlag Heinrich Jakobs, Kempen (Rhein) |
39 |
"Bonner Generalanzeiger für Bonn und Umgegend", Ausgabe
13.10.1918 |
40 |
Stadtarchiv Kerpen, Dipostum Blatzheimer Bierbrauerei AG,
Nr. 12 (die Nummer XY hinter der Quellenangabe „[40:XY]“, gibt die
Nummer des referenzierten Aufsichtsratsprotokoll an) |
41 |
Adressbuch der Stadt Köln, Verlag Greven (die Nummer(n) XYz
hinter der Quellenangabe „[41:XY1/XY2,…]“, geben die Jahrgänge der
konkret referenzierten Adressbücher an) |
42 |
Stadtarchiv Kerpen, Dipostum Blatzheimer Bierbrauerei AG,
Nr. 11 |
43 |
Stadtarchiv Kerpen, Dipostum Blatzheimer Bierbrauerei AG,
Nr. 1 |
44 |
Stadtarchiv Kerpen, Dipostum Blatzheimer Bierbrauerei AG,
Nr. 10 |
45 |
Seite „Gerresheimer Glashütte“. In: Wikipedia – Die freie
Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 2. Oktober 2023, 20:15 UTC. URL:
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Gerresheimer_Glash%C3%BCtte&oldid=237823007
(Abgerufen: 12. Januar 2024, 23:11 UTC) |
46 |
Stadtarchiv Kerpen, Dipostum Blatzheimer Bierbrauerei AG,
Nr. 3 |
47 |
"Kerpen: Neue Stadt in alten Bildern", Autor Josef
Bergstein und andere, MD&V Meinerzhagener Druck- u. Verlagshaus, 1985 |
48 |
Sammlung Kurt Jöntgen |
49 |
Stadtarchiv Kerpen, Dipostum Blatzheimer Bierbrauerei AG,
Nr. 14 |
50 |
Sammlung Franz-Peter Dohmen |
51 |
Stadtarchiv Kerpen, Dipostum Blatzheimer Bierbrauerei AG,
Nr. 13 |
52 |
"Kölner Arbeiterzeitung", Ausgaben: 01.04.1891, 13.05.1891 |
53 |
"Kölner Lokal-Anzeiger", Ausgabe 22.05.1901 |
54 |
"Dürener Anzeiger und Unterhaltungsblatt, Ausgaben
06.01.1855, 06.06.1855 |
55 |
Adreß-Buch des Kreises Bergheim, Ausgabe 1911,
Buchdruckerei des "Erft-Bote" (Josef Neunzig, Bedburg). Stadtarchiv
Kerpen, GK 537 |
56 |
Festbuch zum 50-jährigen Jubel-Feste des
Männer-Gesang-Verein "Eintracht" aus Blatzheim, 1925 (Stadtarchiv Kerpen) |
57 |
Stadtarchiv Kerpen, Dipostum unklar |
58 |
https://www.wgff-tz.de/details.php?id=601934 (Totenzettel
Johann (Hans) Breuer) |
59 |
Stadtarchiv Kerpen, Kommentar zur Archivale BA_05892 |
60 |
"Bonner Zeitung", Ausgabe 24.12.1896 |
61 |
"Das Volk", Ausgabe 12.09.1914 |
62 |
"Dortmunder Zeitung", Ausgaben 08.12.1886, 12.05.1905 |
63 |
"Münsterischer Anzeiger, Ausgabe 26.10.1901 |
64 |
"Remscheider Zeitung", Ausgabe 15.12.1922 |
65 |
Stadtarchiv Kerpen, Sterbeurkunden Standesamt Blatzheim,
Referenz: XXXX_YYY aus [65:XXXX-YYY], YYY in Referenz mit linksbündigen
Nullen auf 3 Stellen aufgefüllt |
66 |
Stadtarchiv Kerpen, Heiratsurkunden Standesamt Blatzheim,
Referenz: XXXX_YYY aus [66:XXXX-YYY], YYY in Referenz mit linksbündigen
Nullen auf 3 Stellen aufgefüllt |
67 |
Stadtarchiv Kerpen, Geburtsurkunden Standesamt Blatzheim,
Referenz: XXXX_YYY aus [67:XXXX-YYY], YYY in Referenz mit linksbündigen
Nullen auf 3 Stellen aufgefüllt |