Unternehmensgeschichte der Brauerei "Auf
Rome"
unter der Führung von Wilhelm Scheben und
seinen Vorgängern
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Unternehmensgeschichte
Quellen
Zusammenfassung
Die Brauerei „Auf Rome“ ist eigentlich schon die am detailliertesten dokumentierte
historische Brauerei Kölns. Wilhelm Scheben, welcher die Brauerei von 1842 bis 1872 führte, war u.a. auch Chronist und brachte zum vierhundertjährigen Bestehen der Brauerei am 29. Juni 1868 das Buch „Das Haus Rome an der Wurzelportzen“ heraus, in welchem er detailliert die Geschichte des Hauses „Auf Rome“ von der Erbauung im Jahr 1180 bis zu eben diesem Jahr 1868 beschrieben hat.
Beginnend mit dem Ende des achtzehnten Jahrhunderts sind außer der Dokumentation von Wilhelm Scheben auch weitere Quellen bekannt, so dass ab dieser Zeit die dort tätigen Brauer in weiteren Kapiteln beschrieben werden.
Wilhelm Scheben verkaufte die Brauerei im Jahr 1872 und im selben Jahr wurde die Brauerei abgerissen
um den Engpass zwischen der Gereonstraße und der Straße Unter Sachsenhausen
zu beseitigen. Zum Abschluss gibt es noch ein eigenes Kapitel über den bemerkenswerten Werdegang von Wilhelm Scheben nach dem Leben als Bierbrauer.
Die nachfolgenden Kapitel kommen fast ohne Quellenangabe aus, weil sämtliche Informationen einer Quelle entnommen sind, dem im Jahr 1868 von Wilhelm Scheben herausgebrachten Buch „Das Haus Rome an der Wurzelportzen“ [1]. Wie auch bei Wilhelm Scheben in seinem Buch ist die Gliederung mehr an den Eigentümern als an den eigentlichen Brauern orientiert.
Öfters sind auch Zitate aus den Urkunden aufgeführt, welche von Wilhelm Scheben verwendet wurden. Wilhelm Scheben führt diese im Anhang seines Buches an, die Referenzierung bezieht sich auf die Auflistung in diesem Anhang. Interessant sind hierbei nicht nur die Inhalte, sondern auch Schrift und Formulierungen, an denen auch gut zu erkennen ist, wie sich die Deutsche Sprache über die Jahrhunderte verändert hat.
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(B001)
Die Quelle der meisten Informationen, Wilhelm Scheben's Buch "Das Haus Roem
an der Wurpelportzen" |
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Das Haus, in dem sich die Brauerei „Auf Rome“ befand, wurde
um das Jahr 1180 errichtet. Es wurde gleichzeitig mit der „Würfelpforte“ und
direkt an diese angrenzend errichtet. Hintergrund war die Expansion der
Stadt Köln, die alten Grenzen wurden zu klein und das neue Stadttor diente
zur Einbeziehung der damals noch vor den Toren Kölns gelegenen Vorstadt „Niederich“
als auch zum Schutz der Stadt, denn die Würfelpforte war mit Schießscharten
ausgestattet, welche für Armbrüste („Wurfpfeilbogen“ oder „Woirpilsbogen“)
ausgelegt waren. Diesen Schießscharten verdankte das Stadttor auch seinen
Namen, der sich über die Zeit immer wieder veränderte (Würpilportze,
Würfelthor, Würffelportzen, Wülferportzen, …).
Das spätere Haus „Rome“ war nicht das einzige zu diesem
Zeitpunkt errichtete und direkt an der Würfelspforte gelegene Haus. Besitzer
all dieser Häuser und der Wüfelspforte selbst war die Pfarre St. Laurentius.
Auch der bepflanzte Graben zwischen der Würfels- und der Judenpforte gehörte
der Pfarre St. Laurentius, welche diesen gegen jährlichen Zins dem Stift St.
Andreas zur Verfügung stellte. Allerdings sicherte sich die Stadt Köln das
Recht, in Kriegszeiten über den Graben verfügen zu können. Ausgenommen
hiervon waren aber das Tor selbst und das spätere Haus „Rome“.
Im Jahr 1291 erwarb Ingebrand von Wederhahn die Häuser neben
der Würfelpforte. Noch vor dem Jahr 1300 war der Bewohner des späteren
Hauses Rome ein Lehnsmann namens Joannes Roemer und um das Jahr 1300 dessen
Sohn Gerhard Roemer, welcher dort eine Bäckerei betrieb.
Im Jahr 1320 erwarb das Hospital Ipperwald die Würfelspforte
und den Graben und blieb bis zum Jahr 1793 Besitzer derselben. Deshalb
mussten die späteren Besitzer der Gebäude weiterhin Erbzins für den Grund
und Boden zahlen.
Der Sohn von Gerhard Roemer, Peter von Rom, heiratete gegen
1330 Druda, eine Tochter des vierten Dombaumeisters Johann. Sie wurde als
wurde als Gattin des „Peter von Rom, aus dem großen Hause neben der
Wurfelpforte „…zur Stadt Rom“ (Romae)…“ bezeichnet.
Im Jahr 1360 wurde das Haus an den einzigen und damals noch
minderjährigen Sohn von Peter von Roms, Heinrich von Rom, abgetreten. Auch
dieser übte noch das Bäckerhandwerk aus.
Der Name „Auf Rome“ leitet sich also aus dem Nachnamen der
Bäckerfamilie Römer ab. Die Frage ist aber, ob sich der Nachname „Roemer“
selbst nicht von den Römern abgeleitet hat. In einem Artikel aus dem Jahr
1863, welcher sich mit den alten Toren zur Vorstadt Niederich befasst, ist
folgendes zu lesen:
[13, 30.11.1883] „…Das dritte Thor war das Würfelthor (porta
ballistaria). Auf der Stelle unseres jetzigen Zeughauses, war das Zeughaus
der Römer, neben welchem das sehr vertiefte und ausgebreitete Amphitheater,
oder der Fechtplatz der römischen Krieger lag. Fast zehn Jahre lang hat man
noch in der Mitte des vorigen Jahrhunderts allen Bauschutt und Unrat dahin
gebracht, um diese Amphitheatral=Vertiefung auszufüllen. Westwärts schoß
daran das große römische Militär=Prätoriu woran der schöne Mosaikturm, der
Römerturm bei St. Clara, am Eingange der Apernin die Zeughausstraße, noch
zum Teil erhalten ist…“
Über die Jahrhunderte wechselte die Bezeichnung häufig, immer
aber blieb der Bezug zu „Rom“ (Rome, Roem, Rohm, Room, Romm, Ruim, …).
Am 30. Juli 1433 wurden dann eine Reihe von Häusern, genauer
gesagt 9 Häuser in Richtung der Gereonstraße und 9 Häuser stadteinwärts,
darunter auch das spätere Haus Rome, durch die „Provisoren des „Heilig
Geisthauses“ auf dem Thumbhoffen“ an Johann Sudermann und seine Feygyn
(Sophia) im Rahmen eines Erbkaufs übertragen. Der jährlich zu zahlende Zins
betrug 16 rheinische Gulden und wurde bis zur Beschneidung der klerikalen
Strukturen im Jahr 1802 durch die französischen Besatzer bezahlt.
[1, Urkunde I] „…Wir Johan Sünderman ind Fyegin syn elige
Wyff Doin kunt allen luden und bekennen overmitz desen Brieff vur uns ind
unse erven dat wir zu erve genoymen ind untfangen hain, van den Eirsamen
Luden den Provisoren nu zertzyt des heiligen Geisthuyff in Coelne ind vort
van den Provisoren der Hospitale herna geschreven mit Namen zo sent Gereone,
zo sent Marien, alre Heiligen Hospitails, zo sent Pantaleone, zo sent
Mertyne, up der Erenstraissen, ind zo sent Andrien in Coelne, die vur sich
ind ire Nakomelinge zo Nutze ind Urber der Armer Lude darzo gehoerende Uns
erflichen uyssgedain und uyssgeleent haint, Ein Huyss geleigen an der
Wurzelportzen genannt Rome, dat dat alde Backhyus was, so wie dat alda
geleigen is, mit synen Huyferen, mit Namen Ruyn Huyssergin zo der Stede
wert, ind Ruyn Huyffergin zo sent Gereone wert all umb ind umb geleigen, ind
vort mit alle syme Zobehoere nyet davan uyffgescheiden, ind so wie dat den
Vorschrb. Hospitalen zugehoirt overmitz uns ind unsse Erven erfflichen zo
haben ind zo behalden umb eynen erfflichen jairlichen Zynss mit Namen alle
Jaire vur seesszien Rynßsche Gulden as dry Marcke ind vunff Schillinge
Coelsch Paymentz vur jeder Gulden gerechent, wilchen erfflichen Zyns vursch
wir off unse Erven van nu vortan alle Jaire verrichten ind waile betzailen
soilen…“
Die Familie Sudermann war in Köln sehr bekannt, denn aus ihr
gingen viele Kölner Bürgermeister hervor, So waren z.B. Heinrich Sudermann
von 1457 bis 1486, Hermann Sudermann von 1544 bis 1568 und Hildebrand
Sudermann von 1576 bis 1603 Bürgermeister von Köln.
Am 29. Juni 1468, welcher als Gründungstag der Brauerei
angesehen wird, übertrug der Erbe des verstorbenen Johann Sundermann, Ulrich
von Fischenich genannt von Belle und Billchen gegen einen erblichen Zins von
14 rheinischen Gulden einen Teil der Sundermann’schen Besitzung, nämlich das
Haus Rome sowie 9 Häuser in Richtung stadtabwärts und 9 weitere Häuser in
Richtung St. Gereon an Johann von Laach. Bedingung für diese Übertragung
war, dass Johann von Laach das Haus Rome in ein Brauhaus umwandeln musste,
was auch geschah. Johann von Laach war bereits vorher als Brauer tätig
gewesen.
[1, Urkunde II] „…Wir Ulrich van Vischenich genannt van Belle
ind Begyn syne elige Huysfrauwe doin kunt allen Inden overmitz desen Brieff
Also uns van doide wilne Johann Sudermans ind Fiegyns elude, unser Sweger,
Heren ind sweeger frauwen vaders ind moider, den beiden, got gnaide,
anerstroven, ind in der Deillongen, die mir mit Marien, unser Swegen= ind
suster angegangen haben, alleyne zo Deile gevallen synt, eyn Huyss, gelegen
an der Wurzelportzen genant Rome, dat alde Backhuyss was, so wie dat abda
gelegen is, mit synen Huyfen mit namen Nuyn Huysergyn, zo der Stede wert,
ind nuyn Huysergyn, zu sent Gereone wert, all umb und umb gelegen Ind vort
mit alle syme zobehoere nyet da van utzgescheiden. So benennen wir Ulrich
ind Belgyn elude vurschr. dat wir mit den Eirbern luden Johan van Lach dem
bruwer ind Gretgyn synre ehelicher Huysfrauwen verbragen ind overkomen … bis
an dat huiß Rome vurchr. wilche britze sy ouch up yre cost buwich halden
fullen Also dat die vurschr. elude Johan ind Greetgyn ind yre erven dat
vurschr. huys Rome zo eyme Bruwhuyse machen … ind unsen erven davan nu
vortan erfflichen ind ewelichen gelden ind geven yecklichs Jairs viertzien
Rynche gulden …“
Am 22. Februar 1493 übertrug der einzige und gleichnamige
Sohn des mittlerweile verstorbenen Johann von Laach das Brauhaus an den
Brauer Michael Geist.
[1, Urkunde IV] „…Ich Johann van lach elige eyniche Son van
seligen Johan van lach Bruwer ind Gretgyn synre eiliger Huysfrauwen
geschaffen Doin kunt ind bekenne vur mich ind myne Erven best nutz … In eyme
rechten steden Erfkouffe verkoufft upgetragen, gegeven ind erlaissen hain,
ind doin in crafft dis breiffs, Deme Erben michaell Geist Bruwer ind Drutgyn
synre eiliger Huysfrauwen … ind gebuyr, machen eyn ganz huytz, gelegen an
der wurzelportzen, genant Rome, dat das alde Bachhyus was … wir zosamen
overkomen ind eyns worden syn, die die vurtz michaell Geist, ind Drutgyn
Clude, mir darvur in untghainwordicheit mynre vorge ind nyesten vurschr. an
gereidem ind getzaildem gelde gelivert, ind gehantrickt haint…“
Am 4. Juli 1520 übernahm dann der Schwiegersohn von Michael
Geist, der Brauer Johann von Rommerskirchen, die Brauerei. Hierfür mussten
aber insgesamt 6 Personen, die nach dem Tod von Michael Geist Anteile an dem
Haus Rome hatten, ihre Anteile übertragen. Dies waren Gretchen Geiß (die
Tochter von Michael Geist), Trautchen, Daem, Sophia und Annchen Geiß (alles
Schwestern von Barbell Geiß, welche mit Johann von Rommerskirchen
verheiratet war), sowie Johann Geißs, einem Sohn von Michael Geist. Den
siebten Anteil besaß Barbell Geiß bereits.
Anschließend wird es noch komplizierter. Nach dem Tod von
Johann von Rommerskirchen am 13. Juli 1560 lässt seine Witwe Catharina von
Rommerskirchen das Haus „Rome“ an ihre 4 Kinder Johann, Melchior, Arnold und
Michael „anschreinen“. Der alte Begriff „anschreinen“ bedeutet, „in die
Schreinsbücher eintragen“. Schreinsbücher waren schon damals eine Art von
Grundbuch in denen Grundstücks- und Häuser-Käufe und -Verkäufe eingetragen
wurden. Das Haus Rome gehörte zu dieser Zeit also zu je einem Viertel den 4
Kindern von Katharina von Rommerskirchen.
[1, Urkunde VIII] „…Kund sy dat wir zu gesinnen des ehrsamen
Peter van Attendaren als Vormunder der eheliger Kinder wilne Peter van
Altena Bladenbäcker, und Catharina van Rommerskirchen eheluden geschaffen
nemliche Johann, Melchior, Arnold und Maichael von Altenar sy die
obgenannten Kinder sy vermöge eilf besegelter Brieff desen Schrein ingelacht
geschriven haindt an das Huiss und erue genant „Rome“ mit alle symen
zubehöre an der Wurzelportzen als dat licht … also dat die vursch. Kinder
die obgedachte Erbschafft von nur vortan mit recht zu haben, zu behalten, zu
kehren und wenden in wat handt sy willent. Datum, die 13. Juli 1560…“
Durch den Tod 3er Kinder von Catharina von Rommerskirchen
fielen ihr wieder ¾ des Hauses „Rome“ zu, welche sie am 28. August 1565 auf
sich anschreinen ließ. Das verbleibende Viertel des Hauses gehörte weiterhin
ihrem noch lebenden Sohn Johann.
[1, Urkunde IX] „…Kund sy dat im 1564. Jair auf den 3.
December im Gericht erschien die ehrbare Trinchen, nachgelassene Wittwe
Peters van Altenaw. Fladenbäckers und hat sich thun wäldigen an ¾ theil
eines Huys genant Roem mit alle synem zubehör an der Wurffelsportzen als das
ligt und noch an ¾ theil, so wie dat a domo Hilden anno 1560 geschrieben
steth, als ihr anerstorven von tode melchioren, arnolden und michalelen von
nur vortan mit recht zu haben, zu behalten etc. Datum ut supra…“
Am 12. Februar 1566 verkaufen Catharina von Rommerskirchen
und ihr Sohn Johann das Haus „Rome“ an den Brauer Wolter Tingens (auch
„Dingens“) von Glewel und dessen Frau Trinchen van Alen.
[1, Urkunde X] „…Kund sy dat die ehrbare Trinchen
nachgelassene Wittib Peter von Althenau ihre a ligne Leibzucht und ¾
Eigenthumbs fort der ehrsame Peter van Attendar als Vormünder Johanns
ehelichen Sohnes vom gemelten Peter von Altenaw und Trinchen ehelich
geschaffen, so wie die Vormundschaft a domo Hilden 60 geschrieben steht in
macht Scheffenurtheils in dem nechsten noto gemeldtes Huy geannt Roem mit
alle seime zubehöre an der Würffelportzen als dat licht, so wie die ¾ vur
anno 65 und dat vierte viertetheil a domo Hilden anno 60 geschieben stein,
gegeben und erlassen haben dem ehrsamen Woltern Tingens von Gelewl und
Trinchen van Alen Eheluden von nun an mit recht zu haben zu behalden, zu
lehren und zu wenden in was handt sy willen, den erlichen Zins seines
rechtens. Datum, den 12. Februar 1566…“
Nach dem Tod von Trinchen van Alen heiratete Wolter Tingens
Anna Reuffers. Nach dem Tod von Margaetha, der einzigen Tochter von Wolter
Tingens und Trinchen van Alen, lassen sich Anna Reuffers und Wolter Tingens
an das Haus „Rome“ am 3. Oktober 1583 anschreinen.
[1, Urkunde XI] „…Kund seie dat anwäldigkeit geschehen ist
Woltern Dingens an das Haus genannt Roem mit alle syme zubehoere an der
Wurffelportzen als dat licht, so wie das vur anno 66 geschreven steth, als
ihme anerstorven von dode Margaretha seiner tochtern von ihnen und wilne
Trinchen seiner hausfrauen ehelichen geschaffen, want dan gemelter Wolter
der anwäldigkeit wie recht nachgegangen, ist dieselbe in der macht, fast und
stede erkannt und Scheffenurtheil hat geben, man solchs wie recht
verurkhunden und schreiben sollen; haben also in macht ergangenen urtheils
den vursch. Wolteren mit Annam Reuvers nun seiner ehelichen Hausfrauen
geschrieben das vursch. Haus nun votan mit recht zu haben, zu behalten, zu
kehren und zu wenden in was handt sy willen. Den erlichen Zins seiner
rechten. Datum, den 3. October 83…“
Wolter Tingens war nicht nur Brauer, sondern auch städtischer
Senator, Bannerherr der Brauer und Kirchmeister der Maria-Ablaß-Pfarre.
Kirchmeister wurden demokratisch gewählt und es war ein sehr angesehener
Posten, der auch mit viel Einfluss verbunden war. Der Kirchmeister
verwaltete ehrenamtlich die Finanzen der Pfarre und musste jährlich dem
Stadtrat, und nicht etwa dem Bischoff, Rechenschaft ablegen [3].
Wolter Tingens verstarb im September 1599 und seine Witwe
Anna Reuffers, „…der Brewerschen auf Rom…“ („Brewerschen“ = Brauerin, Anna
Reuffers war also zeitweise als Brauerein tätig) war einzige Erbin und
verkaufte am 12. August 1605, mit Genehmigung ihres dritten Mannes Ruprecht
Schall von Bell, das Haus „Rome“ an den Brauer Johann von Vettenhennen und
seine Frau Adelheidchen Eicks. Diese beiden waren die Eltern des in Köln
berühmten Abtes „Aegidius" (Romanus). Johann von Vettenhennen war bereits
seit 1594 „Brauknecht“ von Wolter Tingens gewesen.
[1, Urkunde XIII] „…Kundt sei, daß die tugendsame Frau Anna
Reuvers mit Bewilligungh deß Edlen und Ehrenvesten Roprechten Schall von
Bell zu Gluwell ihres eheligen Mans irh Haus genannt „Romm“ mit alle seinem
Zubehöre ahn der Würffelportzen, als daß liegt, So wie das vor Anno 1600
geschreven stehet gegeben und erlassen hatt Johann von Vettenhennen und
Adelheidchen Eick Eheleuth von nur vorthan mit recht zu haben, zu behalten,
zu kehren und zu wenden in was Hand sie wollen. Den erblichen Zins seines
rechtens. Datum, den 12. August anno 1605…“
Adelheidis Eyk (die Schreibweise der Namen änderte sich zu
dieser Zeit ständig) ließ nach dem Tode ihres Mannes ihre 3 Kinder Geliff
(der spätere Abt, „Geliff“ französisch für Aegidius), Margaretha und
Heinrich am 31. August 1639 an das Haus „Rome“ anschreinen.
[1, Urkunde XVI] „… Kundt sei, daß von tode wilne Johansen
von der Vettenhennen sehlig anerstorven und gefallen ist Jlissen Margaretha
und Heinrich seinen ehelichen Kindern, die wir zu gesinnen Adelheidis Eyk
der Mutter, vorbehalten dieselben der Leibzucht geschrieben haben, ahn ihren
Kindttheil machende Jederem einen drittetheil des Hauses genannt „Rome“ mit
allen synem Zubehoere ahn der Wülferportzen alß daßelb wie das vor Anno 1605
den 12. Aug. geschreven steht, also das Jeliß, Margaretha und Heinrich von
Vettenhennen ein jeder seinen drittetheil der vursch. Erbschaft mit recht zu
haben, behalten, zu kehren und wenden möge, in was Hand ein jeder seinen
Anteil wolle. Vorbehalten den vorerblichen Zins seines rechtens. Mit Datum
den letzten August anno 1639…“
Am 9. September 1639 heiratete die mittlerweile verwitwete
Adelheid Eicks Wolter Bergh (auch „Berghs“), welcher das Haus „Rome“ an
Christian Lommeder vermietete. Christian Lommeder war Mieter der Brauerei
vom 21. Februar 1639 bis zu seinem Tod am 5. September 1679.
Christian Lommeder war, wie die meisten seiner Vorgänger
auch, nicht nur Brauer, sondern auch Ratsherr, stadtkölnischer Syndikus,
Bannerherr der Brauer und Kirchmeister der Maria-Ablaß-Pfarre.
Wegen unterlassener Zinszahlungen übernahmen Johann Hilgers
und Johann Wichem am 21 Juli 1655 das Haus „Rome“
[1, Urkunde XIX, 16.08.1655] „...Durch Schöffenurtheil vom
16. August 1655 wird das Haus Rome von dem Edel- und Ehrenvesten Hohann
Hilgers und dessen Ehegattin de Haas und Herrn Johann Wichem und seiner
Gattin Catharina Hilgers wegen rückständigen Erbzinses in Beschlag genommen.
Die Beschlagnahme konnte sofort erfolgen, wenn der Erbzins von 14 rhein.
Gulden, welcher in zwei Terminen: Christmessen und Johannismessen bezahlt
werden mußt, längstens bis zum nächstfolgenen Termine nicht berichtigt war;
ferner wenn das Haus nicht baulich, d.h. in Dach und Fach gehalten wurde. In
dem zweiten Erbbriefe vom 29. Juni 1468 heißt es hierüber wörtlich, (alre
dinge, ave ind nyet syn) und das Haus Rome mit Braupfannen, Kesseln, Bütten
und Fässern für die Jahre verfallen sein sollte, und daß jedes Gericht ob
geistlich oder weltlich darin Recht sprechen könnte…“
Am 21. Juli 1657 wurde das „in Beschlag“ genommen Haus Rome
versteigert. Auf dieser Versteigerung wurde das Haus von Gelis von
Vettenhennen (mittlerweile unter dem Namen Aegidius Romanus, Abt von
Pantaleon) und seiner Schwester Margaretha (Oberin im Kloster „zum
Lämmchen“) ersteigert, um ihre Erbanteile zu sichern. Beide übertrugen das
Haus noch am gleichen Tag an die ehemaligen Inbeschlagnehmer Johann Hilgers
und Johann Wichem. Nur 2 Monate später, am 20. September 1657, übertrugen
diese wiederum das Haus an Christian Berghs (dem Sohn von Wolter Berghs) und
dessen Frau Richmodis Steiff.
[1, Urkunde XXI] „…Kundt sei, daß der Edel= und Ehrenfester
Hochgelehrter und viel tugendreiche Herr Johann Hilgers dero Rechten
Licentiat und dieses Gerichtes Greve und Frau Marai de haeß Eheleuth ihre
halbschied, so dann Herr Johann Wichem Rathsverwandter allhier und Frau
Catharina Hilgers Eheleuth ihre halbscheid Eigenthumb eine Hauses genannt
Rom mit allen seinem Zubehör an der Würffelpforten als das liegt, und von
dem 21. Juli 1657 geschrieben steht, gegeben und erlassen haben dem ehrsamen
Christian Bergh und Richmodis Steiff Eheleuthen mit Recht zu haben und zu
behalten zu kehren und zu wenden in was handt sie willen, behalten den
vorerblichen Zins seines rechtens. Den 20. Septembris 1657…“
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(MC001) [38]
Mercator-Karte aus dem Jahr 1571. Auf dem Detailbild (klick) ist die
Würfelspforte gut zu erkennen |
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Am 15. Dezember 1692 gab es den nächsten Wechsel. Nach dem
Tod von Christian Berghs wurde das Haus an dessen Schwiegersohn Johann Kuper
und seiner Frau Gudula Berghs übertragen.
[1, Urkunde XXII] „...Kundt seye, daß von todt weiland
Ehrenfesten Christianum Bergh und frau Ricmodis Stieff gewesenen Eheleuthen
Seel. anerstorben und gefallen ist ihren ehelichen Kindern benennentlich
Annae Richmundi und Gudulea Bergs die wir auf ihr gesinnen geschrieben haben
an ihr Kindgetheil machent jedes eine halbscheidt eines hauses genannt Rom
an der Würffelporzen alß dat ligt mit allem seinen Zubehöre, gestalt, daß
Frau Anna Richmundis Bergs mit Ehrenfesten Wolter Gartzem hiesigen hohen
weltlichen Gerichts Procurator eine halbscheid, so dann frau Gudula Bergs
mit Ehrensahmen Kuper ihrem Eheliebsten andere halbscheid vorerklärter
Erbschaft von nun vortan mit recht haben, behalten lehren handtwenden möge
in was handt ein jeder seine halbscheid will, vorbehalten den erblichen Zins
seines Rechtens. Datum, 15 Xbris 1692…“).
Durch ein Schöffenurteil vom 28. November 1741 wurde das Haus
„Rome“ wegen unterlassener Zahlung des Erbzinses erneut versteigert.
Ersteigert wurde es vom Kloster Klein-Nazareth.
[1, Urkunde XXVI] „…Kund sei, daß lunae den 21. Augusti 1741
immissio facta zeitlicher wohlerwürdiger Mutter und sämmtlicher
Conventualinnen des Klosters Klein-Nazareth hierselbst an ein Haus genannt
Rohm als das ligt mit allem seinem Zubehör an der Würffelporzen juxta
tenorem scrinii cessum pro censu; wie nun dieser Anwädldigung, wie recht,
nachgangen, niemand aber erschienen, so einigen Widerstand gethan, alß ist
dieselbige in ihrer Kraft erkannt und hat der Herr Scheffen Urteil geben,
daß man solches wie recht verurkunden und inscriniren möge; haben wir also
in macht vorangeregten Scheffenurtheils obig benahmte zeitliche
wohlerwürdige Mutter und sämmtliche Conventualinnen des Klosters
Klein-Nazareth hierselbst an oben erklärte Erbschaft gleichs solche libro
praesenti vor dem 28. Juli 1725 erfindlich wegen ihnen zur rechten Zeit
nicht zahlten Zinses, so wie dieser libro eodem vor dem 25. Novembris 1639
geschrieben steht, gestalten dieselben nun fortan mit recht zu haben, zu
behalten, zu lehren in was Hand sie wollen, vorbehalten dem vorerblichen
Zins seines Rechtens. Datum, den 28. Novembris 1741…“].
Das Kloster Klein-Nazareth vermietete daraufhin das Haus „Rome“
an Jacob Wahlers und dessen Ehefrau Wilhelmine Schoenen. Am 23. Dezember
1755 erwarben diese beiden das Haus „Rome“ auch käuflich vom Kloster
Klein-Nazareth.
[1, Urkunde XXVII] „…Kundt sei, daß wir in Kraft Decreti
libro vadimoniorum dat praesenti registrati und vermög darin erhaltener
Suppsotation Herrn Jacobum Wahlers und Frau Wilhelmine Schoenes geschrieben
haben an Eigenthum eines Hauses genannt „Rohm“ als da ligt mit allen seinem
Zubehören an der Würfelportzen, so wie solches libro praesenti vor dem 28.
9bris .1741 beschrieben stehet, gestalten solches Eigenthum nun fortan mit
recht zu haben, zu lehren und zu wenden in was hand sie wollen. Datum 23. Xbris
1755…“].
Nach dem Tod von Jacob Wahlers und seiner Frau Wilhelmine
Schoenen wurde das Haus „Rome“ an deren 5 Kinder überschrieben.
[1, Urkunde XXIX] „…Kund sei, daß von tode frauen Wilhelmine
Schoenes anerstorben und gefallen ist dero mit Jacob Wahlers ehelich
gezielten Kinder benemtlich Sibylla, Elisabetha, Bernardo, Gerhardo und
Angela, die wir zu des Vatters gesinnen, jedoch mit Vorbehalt der Leibzucht
geschrieben haben an ihr Kindgetheil machent Jedem (nachdem der hie
anwesende und mitglied der ehemaligen Societaet Jesu Herr Michael Wahlers
auf jene Antheil zu faveur seiner Geschwister verzeihen) seien fünfteteil
eines Hauses genannt „Rohm“ als das ligt mit allem seinem Zubehoer an der
Würfelporzen, so wie solches libro praesenti vor dem 23. Xbris 1755
geschrieben steht, gestalten mit recht zu haben und zu behalten. Datum, 19.
9bris 1784…“).
Die 5 Kinder verkauften das Haus „Rome“ am 19. November 1784
an den Maurermeister Sylvester Heuckeshoven und dessen Frau Angela Wahlers.
[1, Urkunde XXXII] „…Kund sei, daß Herr Jacob Wahlers seine
Leibzucht fort Heinrich Bergholz als Vormund seiner minderjährigen Kinder in
Macht curatoris registrati derenselben zusammen im zweiten Vornot
spcifizirten ersten fünftetheil der Wittib Helena Beschschwoltz als
natürliche Vormünnderin in Macht curatorii registrati irher Kindern in
Vornot spezificirten sämmtlichen zweiten fünftetheil fort Gerhard Wahlers
für sich seinen dritten fünftetheil sodann als Bevollmächtigter seiner
Frauen Schwester Sibylla Wahlers, Wittib Klostermann in Macht autorisierter
und dem Schrein eingelegter Vollmacht seiner Principalien vierten
fünthetheil und endlich Frau Angela Wahlers mit Bewilligung ihres Ehegatten
Balthasar Hauß quoad consensum referentibus Dnis Sarbourg et Germeaux ihren
letzten fünftetheil im dritten Vornot specificirt gegeben und erlassen
Meistern Silvester Heudeshoven und Helena Brüssel gestalten mit Recht zu
haben und zu behalten. Datum ut supra. Mutatum in continenti…“
Diese wiederum verkauften das Haus „Rome“ noch am selben Tag
im Rahmen eines öffentlichen Verkaufs an den Brauer Caspar Joseph Koerner
und dessen Frau Anna Margaretha Liesen, welcher bereits seit dem 3.
September 1776 die Brauerei angemietet hatten.
[1, Urkunde XXXIII] „…Kund sei, daß Meister Silvester
Heuckeshoven und Frau Helena Brüssels, Eheleute, ihren im vierten Vornoto
specificirten Eigenthum gegeben und erlaussen haben Meister Caspar Joseph
Koerner und Frauen Annae Margarethae Liesen, Eheleute, gestalten mit Recht
zu haben und zu behalten, zu kehren und zu wenden, in was Hand sie wollen,
vorbehalten dem vorerblichen Zins seines Rechtens. Datum ut supra…“
Zu wissen, daß bei der letzteren Eheleute vor offenem Schrein erklärt und
gewollt, daß der Letztlebene von ihnen diesen Eigenthum haben und behalten
solle. Datum ut supra..."
Anna Margaretha Liessen war eine Tochter des Braumeisters
Reinerus Liesen. Auch der Bruder von Reinerus Liesen, Adolph Liesen, war zu
dieser Zeit Braumeister.
Bis hier ist das Buch von Wilhelm Scheben die einzige Quelle
der Dokumentation, für Caspar Joseph Kölner gibt es aber noch 2 weitere
Erwähnungen aus anderer Quelle:
[7, 05.06.1788] „…Kund sei andurch einem geehrten Publikum,
daß ein auf dem Eigelsteine gegen dem Kloster zur Buse über gelegenes mit
zween schönen gewölbten Kellern, sechs guten Zimmern, sammt einem Vorhause,
Speicher, Hof, grosen Garten, und Waschkuche sammt Zubehöre versehenes Haus
zu verkaufen stehe. Näherer Bescheid ist beim Brauermeister Körner auf Rom
an der Würfelpforte zu haben…“
[8, 14.07.1791] „…Besondere Anzeigen … 2) Ein gelegenes Haus
mit Keller, Hinterbäu und Garten auf dem Eigelsteine gegen der Buse steht zu
verkaufen. Bescheid davon zu haben bei Brauermeister Körner an der
Würfelpforte…“
Caspar Joseph Koerner verstarb im Jahr 1793.
Nachdem im Jahr 1793 Caspar Joseph Koerner verstorben war,
wurde seine Witwe Anna Margaretha Liesem auf Grund der Klausel in Urkunde
XXXIII alleinige Eigentümerin des Hauses „Rome“.
[1, Urkunde XXXIV] „…Kund sei, daß wir in Kraft des von
Meistere Caspar Joseph Koerner und Frau Anna Margaretha Liesen, Eheleuten
gethanen Vermächtnis auf die letzte Hand die Annam Margaretham Liesen,
Wittib Koerner als Letztlebende geschrieben haben an halbscheid Eigenthum
eines Hauses genannt „Rom“ als da liegt mit allen seinem Zubehöre an der
Würfelpfort, so wie solches libro ab Hospitali den 19. 9bris 1784
geschrieben stehet, die dann in macht dieses und des gemelten Geschrichts
congregirt und vergabert hat der alleinige Eigentumen, gestalten mit Recht
zu haben. Datum, den 18. Jannuarii 1794. Mutatum in continenti…“]
Die Witwe Anna Margaretha Liesen heiratete am 21. Januar
1794 den Brauer Johann Heinrich Broicher (manchmal auch „Bröicher“
geschrieben). Als Anna Margaretha Liesen im Jahr 1810 verstarb, wurde ihre
einzige, noch aus der ersten Ehe stammende Tochter Anna Margaretha Koerner,
alleinige Eigentümerin der Brauerei.
[1, Urkunde XXXV] „…Kund sei, daß frau Anna Margaretha Liesen
Wittib Koerner ihren vorstehenden Eigenthum gegeben und erlassen ihrer
Tochter Anna Margaretha Koerner gestalten mit recht zu haben. Vorbehalten
ihre cedentien der lebenslänglichen leibzucht. Datum ut supra…“
Anna Margaretha Koerner war zu dieser Zeit mit dem Brauer
Nicolaus Schult verheiratet, welcher eine Brauerei in der Salzgasse betrieb.
Ihr gemeinsamer Sohn Heinrich erlernte ebenfalls das Brauerhandwerk.
Johann Heinrich Broicher erwarb am 9. März 1810 die Brauerei
von seiner Stieftochter, eben dieser Anna Margaretha Koerner.
Johann Heinrich Broicher hatte 6 Brüder und stammte aus
Immendorf in der Nähe von Köln [6]. Von 1787 bis 1791 hatte das
Brauerhandwerk beim zünftigen Braumeister Johann Joseph Werners erlernt [1].
Er wurde im Jahr 1803 Kirchmeister und Rendant
(Rechnungsführer) der Pfarre St. Gereon und behielt diese Ämter bis zu
seinem Tod im Jahr 1843 [1].
Johann Heinrich Broicher betrieb parallel zur Brauerei auch
noch einen Weinhandel, welcher wohl eine größere Rolle aus der
Brauereibetrieb spielte, da nur Anzeigen für Wein, aber keine für Bier
bekannt sind. Weiter war er auch Teilhaber der Firma „Iven und Bröicher“,
deren Geschäftszweck „Weingeschäfte“ waren [10}. Als diese im Jahr 1804
aufgelöst wurde, übernahm Johann Heinrich Broicher allein die Geschäfte.
[9, 29.10.1834] „…1834r weißer Most das Quart zu 6 Sgr. In
und außer dem Hause am Würfelthor bei J.H. Broicher…“
Nach dem Tod seiner ersten Frau Anna Margaretha Liesen im
Jahr 1810 heiratete Johann Heinrich Broicher am 14. Juni 1811 Cunigunde
Hermans, welche aus einer alten und bekannten Kölner Metzgerfamilie stammte.
Aus dieser Ehe gingen 2 Kinder hervor, Elisabeth Broicher im
Jahr 1813 und Maria Gertrud Broicher, deren Geburtsjahr nicht bekannt ist
[1].
Nach dem Tod von Cunigunde Hermanns am 3. März 1823 heiratete
Johann Heinrich Broicher anderthalb Jahre später erneut. Seine dritte Frau,
Anna Catharina Billstein, stammte vermutlich aus dem Zweig der Familie
Bilstein, welche zu dieser Zeit die Restauration „Hirschenkümpchen“ am
Hansaplatz betrieb. Weiter betrieben vermutlich Mitglieder der Familie auch
Brauereien am Blaubach 33 und in der Friedrich Wilhelm-Str. 7 [2]. Auch
später sollte noch ein Mitglied der Familie für kurze Zeit die Brauerei „Auf
Rome“ führen.
Es gibt auch noch weitere Vertreter der Familien Broicher und
Liesen welche als Brauer tätig waren, allerdings ist die genaue familiäre
Beziehung nicht bekannt. Catharina Broicher geb. Kutelwesch war mit dem
Brauer Christian Broicher verheiratet, welcher zeitweilig eine Brauerei in
der Weyerstraße 43 betrieb. Vermutlich war Christian Broicher ein Bruder von
Johann Heinrich Broicher. Nach dessen Tod heiratete Catharina Broicher den
Brauer Friedrich Liessen, welcher vermutlich mit Anna Margaretha Liesen (es
wurde sowohl „Liesen“ als auch „Liessen“ verwendet) verwandt war, welche mit Caspar
Joseph Koerner verheiratet war und nach dessen Tod Johann Heinrich Broicher
heiratete [1,6].
Neben dem Ehrenamt als Kirchmeister der Pfarre St. Gereon war
Johann Heinrich Broicher auch einer der „…würdigen Männer, die ihre
Ernennung zu Almosensammlern angenommen haben…“ [9]. Es ging hierbei um
einen „…neue Verpflegungsanstalt für die Armen…“ [9].
Im Jahr 1841 setzte sich Johann Heinrich Broicher, nach dem er
die Brauerei 47 Jahre geführt hatte und mittlerweile 78 Jahre alt war, zur Ruhe. Am 12. November 1841 verkaufte er die
Brauerei „Auf Rome“ unter Zustimmung der beiden Miterben, nämlich der aus
der zweiten Ehe mit Cunigunde Hermans hervorgegangenen Töchter Elise
(mittlerweile Mutter Coelestine, Oberin im Ursulinenkloster in Düren) und
Gertrud (verheiratet mit Johann Baptist Reimbold) an Wilhelm Scheben.
Am 30. Juli 1843 verstarb Johann Heinrich Broicher im Alter
von 80 Jahren.
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(BRK042) [38]
Brouillon-Karte aus dem Jahr 1828, halb-links, halb-unten auf der
Detailansicht (klick) gut zu erkennen die Würfelpforte und welchen Engpass
sie darstellte
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(W001) [9, 02.08.1843]
Todesanzeige von Johann Heinrich Broicher, welcher am 30. Juli 1843 im Alter
von 80 Jahren verstarb |
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Der Text der nebenstehenden Sterbe-Urkunde
lautet:
Nro. 1365. Sterbeurkunde
Im Jahr tausend achthundert drei und vierzig, den ein und
dreißigsten des Monats Juli, Vor-mittags halb elf Uhr,
erschien vor mit Michael Schenk, dlegierter Beigeordneter
Ober-Bürgermeister von Köln, als Beamten des Personenstandes,
der Gottfried Hermans, Acht und zwanzig
Jahre alt, Standes Metzger,
wohnhaft zu Köln, welcher ein Neffe
des Verstorbenen zu seyn angab, und der Andreas Pauli, acht und vierzig
Jahre alt,
Standes Weinwirth, wohnhaft zu Köln, welcher
ein Schwager des Verstorbenen zu seyn angab, und haben diese
beide mir erklärt, daß am dreißigsten Tage
des Monats Juli des Jahres tausend achthundert drei und
vierzig des Morgens um neun Uhr, verstorben ist: Johann
Heinrich Broicher, Witwer von Anna Marga=
retha Liesen in erster, Cunigunde Hermans
in zweiter und Ehemann von Anna Catharina Bilstein,
in dritter Ehe,
gebürtig zu Godorf, Regierungs-Bezirk Cöln,
achtzig Jahre alt, Standes Weinwirth,
wohnhaft zu Köln in der St. Gereonstraß ? 31.
Sohn von Friedrich Bröicher, ??karer
Und von Agnes Unkels
Verstorbene Eheleute,
Und haben beide erklärende Personen, nach ihnen
Geschehener Vorlesung dies Urkunde mit mir unterschrieben.
Andreas Pauli, Gottf. Hermans, Schenk |
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Sterbe-Urkunde von Johann Heinrich Broicher
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Test der links stehenden Sterbeurkunde von Johann Heinrich
Broicher |
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(W002) [9, 29.10.1834]
Johann Heinrich Broicher handelte auch mit Wein. Anzeige aus Oktober 1834 |
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Wilhelm Scheben erwarb die Brauerei „Auf Rome“ zwar im Jahr
1841, die Führung der Brauerei übernahm allerdings Theodor Billstein [11].
Diese Tatsache unterschlägt Wilhelm Scheben in seinem Buch [1].
Theodor Billstein (auch „Bilstein“) stammte aus einer
bekannten Kölner Brauerfamilie, über die kurze Zeit seiner Führung der
Brauerei „Auf Rome“, die nur knapp ein Jahr dauerte, ist fast nichts
bekannt. Schon im Oktober 1842 übernahm Wilhelm Scheben selbst die Führung
der Brauerei.
Im Anschluss betrieb Theodor Billstein eine Restauration in
der Langgasse 21 und wurde als „Weinwirth“ bezeichnet. Im Jahr 1856 schloss
er seine Weinwirtschaft, verkaufte alles was übrig war (Mobiliar, Wein, …)
und setzte sich im Alter von nur 36 Jahren zur Ruhe [9].
Im Jahr 1868 verstarb Theodor Billstein im Alter von nur 48
Jahren [12]. Seine Witwe Margaretha Kreutzaum sah sich daraufhin einer
Erbschaftklage ausgesetzt, bei der sage und schreibe 19 Mitglieder der
Familie Billstein Anspruch auf einen Teil des Erbes erhoben [17]. Wie der
Erbstreit ausging, ist nicht bekannt.
Wilhelm Scheben wurde am 29. April 1814 in Köln geboren und
entstammte einer schon lange in Köln ansässigen Familie. Sowohl sein
gleichnamiger Großvater als auch sein Vater Johann Baptist Scheben waren als
Branntweinbrenner tätig gewesen, die Familientradition umfasste also das
Brennen und nicht das Brauen.
Wilhelm Scheben sen. erwarb am 8. Oktober 1772 von den Erben
des verstorbenen Brenners Joan Reuter das Haus „Zum Sternberg“, welches
schon seit Jahrhunderten existierte. Es lag am Maria-Ablaß-Platz 9-11 und
grenzte direkt an die Würfelspforte. Wilhelm Scheben wuchs also bereits in
direkter Nähe zum Haus „Auf Rome“ auf.
Wilhelm Scheben besuchte ein katholisches Gymnasium in Köln,
weitere Informationen aus seiner Jugend sind nicht bekannt.
Wilhelm Scheben hatte 5 Geschwister, die 3 Brüder Johann
Heinrich (geb. 1810), Peter (geb. 1816) und Jacob (geb. 1824), sowie die 2
Schwestern Maria Anna (geb. 1808) und Helene Franziska (geb. 1818) [1,14].
Im November 1835 starb Wilhelm Schebens Vater Johann Baptist
Scheben und die Brennerei wurde von dessen Witwe Anna Maria Scheben
weitergeführt [15]. Vermutlich sollte ursprünglich Wilhelm Scheben die
Brennerei übernehmen, denn im Jahr 1841 wird er im Kölner Adressbuch als
„...Scheben Wilh., Geschäftsführer der Wittwe Scheben, Maria-Ablaß-Platz
9...“ geführt“ [11].
Er entschied sich dann aber wohl doch anders und überließ
seinem Bruder Jacob die Führung der Brauerei. Johann Scheben selbst erwarb am
12. November 1841 die Brauerei „Auf Rome“ in der Straße Unter Sachsenhausen
38. Wie bereits geschildert führte er die Brauerei aber nicht direkt selber,
sondern übergab die Führung der Brauerei an Theodor Billstein. Erst am 29
Oktober 1842 übernahm er dann selbst die Führung der Brauerei „Auf Rome“
[9].
[9, 27.10.1842] „…Brauerei=Eröffnung „auf Rom“. Meinen
Freunden und Gönnern die ergebene A# zeige, daß ich Samstag den 29. dieses
meine Bierbrauerei, verbunden mit einer Restauration, eröffne“ werde. Köln,
den 26. October 1842. Wilhelm Scheben…“
[9, 29.10.1842] „…Bierbrauerei=Eröffnung „auf Rom“. Die
Eröffnung meiner Bierbrauerei, verbunden mit einer Restauration, beehre ich
mich Freunden und Gönern mit dem Bemerken anzuzeigen, daß es mein Bestreben
sein wird, den bewährten Ruf diese langjährigen Brau=Locales aufrecht zu
erhalten resp. zu vermehren, und mich des Zutrauens würdig zu machen,
welches dem früheren Eigenthümer Herrn Joh. Heinr. Broicher in so reichem
Maße geschenkt wurde. Durch gute Getränke, der Saison angemessene Speisen
und prompte Bedienung werde ich jeden der mich mit ihrem Besuche beehrenden
Gäste zu befriedigen trachten. Köln, den 29. October 1842. Wilhelm Scheben,
Würfelthor Nr. 38…“
Der Wunsch, dass viele verehrte Gäste ihm das Vertrauen
schenken, ging in Erfüllung. Brauerei und Gaststätte liefen so gut, dass sich
Wilhelm Scheben gut einen Monat nach der Eröffnung entschloss, die
Restauration zu erweitern.
[9, 10.12.1842] „…Bierbrauerei „auf Rom“. Um, bei dem mir bis
jetzt so zahlreich gewordenen Zuspruche meine geehrten Gästen die möglichst
größte Bequemlichkeit gewähren zu können, habe ich außer meinen bekannten
fünf Zimmern, noch zwei Nebensäle auf der ersten Etage zur Wirthschaft
eingerichtet, welche ich mit Sonntag den 11. Diese eröffnen werde. Durch die
freundliche Lage und Geräumigkeit meines Locales, durch gute Getränke und
schmackhafte Speisen, hoffe ich mich eines ferneren geneigten Zuspruchs
versichern zu dürfen. Köln, den 10. December 1842. Wilhelm Scheben,
Würfelthor Nr. 38…“
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(K015) [38]
Kreuterkarte der Straße "unter Sachsenhausen" um 1845, ganz rechts
die Würfelpforte und das Haus "Auf Rome". Ankicken für
die Detailansicht "Auf Rom"
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(W020) [9, 27.10.1842]
Ankündigung der Brauerei-Eröffnung am 29. Oktober durch Wilhelm Scheben 3
Tage zuvor |
(W007) [9, 29.10.1842]
Anzeige von Wilhelm Scheben zur Eröffnung seiner Brauerei "auf Rom" am
29.10.1842 |
(W008) [9, 10.12.1842]
Auf Grund des Andrangs erweitere Wilhelm Scheben einen Monat nach der
Eröffnung die Restauration um 2 Säle. |
(F004) [29]
Foto von Wilhelm Scheben, aufgenommen in Berlin an seinem 76. Geburtstag |
Die Brauerei lief von Anfang an gut und Wilhelm Scheben
veranstaltete, wie zu dieser Zeit für Restaurationen üblich, zahlreiche
„Events“, um Publikum in die Restauration der Brauerei zu locken. Die ging
von Tiroler Gesang über „Humuristische Unterhaltung“, dem Auftritt von
Zauberern bis hin zu klassischen Konzerten. Ein Jahr nach der Eröffnung suchte
er über Anzeigen einen Bierlagerkeller zu mieten, ein weiteres Indiz für den
Erfolg der Brauerei. Weiter erweiterte Wilhelm Scheben die Brauerei um eine
Kegelbahn.
Im November 1843 heiratete er seine Verlobte Clara Loosen,
mit der er 7 gemeinsame Kinder hatte (1844: Johann Georg, 1845: Johann
Heinrich, 1846: Maria Mechthild, 1848:Johanna, 1849: Otto Wilhelm, 1850:
Otto Wilhelm, 1852: Jacob), allerdings starben 3 Kinder (Johann Heinrich und
die beiden Otto Wilhelm’s) noch im Säuglingsalter.
Im Jahr 1843 trat Wilhelm Scheben in die seit fast 500 Jahren
bestehende „Kölner Brauer Cooperation – St. Peter von Mailand Bruderschaft“
ein. Diese hatte mit der Auflösung der Zünfte durch Napoleon im Jahre 1798
ihre eigentliche Bedeutung verloren und wurde nur noch halbherzig
weitergeführt.
Wilhelm Scheben engagierte sich und brachte wieder frischen Wind in die
Gesellschaft. Er führte z.B. die jährliche Patronatsmesse am 29. April in
der Kirche St. Andreas wieder ein, welche bereits seit 1693 bestand, aber in
Vergessenheit geraten war. Durch sein Engagement gelang es Wilhelm Scheben
in nur 6 Jahre zum Präsidenten der Gesellschaft aufzusteigen [29]. Im Jahr
1869 übernahm zusätzlich zum Amt des Präsidenten noch das Amt des Rendanten
(Kassenführers).
Im Jahr 1852 erweitere Wilhelm Scheben seine Restauration
erneut.
[9, 17.06.1852] „…„Auf Rom“. Dem Wunsche vieler meiner
geehrten Gäste zu entsprechen, habe ich außer meiner neu angelegten mit
einem Telegraphen versehenen Kegelbahn unterm heutigen Tage auch ein neue
Brüsseler Billiard von ausgezeichneter Schönheit und Güte in meinem oberen
Saale aufgestellt. Für Nicht-Billiardspieler wird das anstoßende Nebenzimmer
täglich geöffnet sein. Köln, den 16. Juni 1852. Wilhelm Scheben…“
Da zu diese Zeit die Sprachübertragung noch nicht erfunden
war, war der Telegraph vermutlich eine Art elektrische Klingel, mit der die
Kegelbrüder, ohne die Treppe hinaufgehen zu müssen, Bier-Nachschub ordern
konnten. Dennoch ungemein modern für die damalige Zeit. Im Jahr 1853 wurde
die Restauration erneut um weitere Säle erweitert [9].
Wilhelm Scheben war nicht nur Brauer, er war auch Historiker.
Besonders interessierte er sich für die Historie Köln‘s, Schwerpunkt hierbei
war die Brau-Historie, aber auch an Stadtentwicklung und Kirchenwesen war er
interessiert. Im Jahr 1864 erschien sein erstes Buch mit dem Titel „Die
Brauerzunft und die Peter=Mailand= Bruderschaft“, dem noch weitere folgen
sollten.
Auch im Sozialbereich engagierte sich Wilhelm Scheben. Er war
in den 1860er Jahren zusammen mit anderen bekannten Kölner Persönlichkeiten
(wie z.B. dem Ober-Bürgermeister Alexander Bachem oder dem Anwalt und
späterem Abgeordneten Cornelius Balduin Trimborn) Mitglied des Komitees den
Vincentbaus. In diesem Haus widmeten sich Vincenz-Schwestern (eine
Vorgängerform der heutigen Caritas, welche nach den Lehren des französischen
Geistlichen Vinzenz von Paul lebten), welche sich der Erziehung armer Kinder
und der Pflege hilfsbedürftiger Kranker ohne Unterschiede von Herkunft und
Konfession widmeten.
Wie die meisten seiner Vorgänger, wurde auch Wilhelm Scheben
zum Kirchmeister der Pfarre St. Gereon gewählt.
Am 17. Juni 1868 bestand die Brauerei „Auf Rome“ seit genau
400 Jahren. Zu diesem Jubiläum wurde nicht nur in der Brauerei gefeiert,
Wilhelm Scheben brachte auch sein zweites Buch „Das Haus Rome an der
Wurzelportzen“ heraus, in welchem er die Geschichte der Brauerei „Auf Rome“
dokumentierte und welches auch eine Hauptquelle der vorliegenden
Dokumentation bildet.
Ein weiteres Thema dessen sich Wilhelm Scheben annahm, war
der Mosaikboden in der Krypta der nahegelegenen Kirche St. Gereon. Der aus
dem 12ten Jahrhundert stammenden kostbare Mosaikboden mit alttestamentliche
Szenen von David und Samson war bis 1867 bei Restaurierungen stark
"durcheinandergeraten" (es gab ca. 450 lose und nicht zusammenpassende
Fragemente). Als erstem Künstler gelang Tony Avenarius 1869 das
Zusammenfügen der Mosaikteile des Fußbodens und der Architekt
Heinrich Wiethase verlegte dieses Mosaik wieder [32]. Wilhelm Scheben
sammelte Geld und verhalf dem Thema zu Aufmerksamkeit. In der Deutschen
Bauzeitung ist hierzu folgendes zu lesen:
[31] „…Herstellung des Mosaikfussbodens … in der Krypta von
St. Gereon zu Köln. Den „Kölnischen Blättern“ entnehmen wir folgende, vom
19. Juni d.J. datierte Notiz: In der Krypta der hiesigen Gereonskirche
wurden bekanntlich im vorigen Jahre die sei Jahrhunderten daselbst wirr
durcheinander liegenden 450 bis 500 Mosaikstücke, deren Zusammenfügung schon
manche Künstler vergebens versucht hatten, durch Herrn Tony Avenarius
glücklich geordnet, und sehen dieselben nunmehr eine neuen kunstgerechten
Legung entgegen. Aus dem Chaos sind nämlich 14 prachtvolle biblische
Darstellungen hervorgegangen, von denen sieben die Thaten Davids und die
andern die des Samson repräsentiren. Dieselben wurden durch den Herrn
Architekten Wiethase zu einem höchst gelungenen architektonischen Gesamtbild
verbunden. Wie zu hoffen ist, werden schon am 29. August dieses Jahres, dem
Tage des achthundertjährigen Einweihungsfestes durch den Erbauer des Chores
und der Krypta, Erzbischof Anno (1069), einige dieser Darstellungen in ihrer
ursprünglichen Schönheit den Boden der Krypta wieder zieren…“
Nach dem Motto „tue Gutes und rede darüber“ unterstützte
Wilhelm Scheben die Wiederherstellung des Mosaikbodens nicht nur, er hielt
auch Vorträge zum Thema:
[9, 13.01.1870] „…Bürger=Gesellschaft (Domhof 8). Freitag
Abend 8 Uhr: Vortrag des Herrn W. Scheben über die in der Restauration
befindlichen Mosaiken in der Krypta von St. Gereon nebst Vorlage der
Zeichnungen. Fremde können eingeführt werden. Der Vorstand…“
Ende der 1860er Jahren kam die „Würfeltor-Frage“ auf. Das
Würfeltor trennte die breiten Straßen Unter Sachsenhausen und Gereonsstraße
und war ein „hässliches Nadelöhr“ (der Durchgang war nur ca. 3,5 Meter Breit
und auch nicht besonders hoch), welches die Stadt und die
Geschäftstreibenden beseitigen wollten. Insbesondere von der Gereonsstraße
aus
gab es auch Geschäftsverkehr vom Hauptbahnhof, der sich dann durch das Enge Tor
zwängen musste. Gleichzeitiger Verkehr in beide Richtungen war generell
nicht möglich.
Die Würfelpforte war das letzte noch bestehende Tor von ehemals 3 Toren,
die in der ältesten Stadtmauer von Köln den Durchgang zur um das Jahr 1000
gegründeten Vorstadt Niederich ermöglichten.
Wilhelm Scheben ließ sich über die Zeit breitschlagen, obwohl
er natürlich wusste, dass dies das Ende der Brauerei „Auf Rome“ sein würde.
In der Mitte des Jahres 1872 stimmte er einem Verkauf seiner Brauerei und
der ihm gehörenden Häuser in direkter Nähe zu. Zu diesem „Konvolut“ gehörten
neben der Unter Sachsenhausen 38 gelegenen Brauerei noch Häuser in der
Gereonsstraße 2, 4, 6 und 8 (in 2-6 wohnte er selber) sowie Häuser am
Maria-Ablaß-Platz 3, 5, 7. Seinem Bruder Jakob gehörten zusätzlich noch die
Häuser am Maria-Ablaß-Platz 9, 11 und 13.
[30, 22.06.1872] „…Köln, 20. Juni. Die seit Jahren schwebende
Frage, ob das enge Würfelthor, das die Passage zwischen den beiden und mit
schönen Wohn= und Geschäftshäusern besetzten Straßen Unter Sachsenhausen und
der Gereonsstraße hemmt, endlich beseitigt werden soll, dürfte wohl bald
ihre Lösung finden. Bau=Inspector Pflaume von hier hat die anstoßenden
Häuser, darunter auch die Bierwirthschaft „Auf Rom“, die theilweise über dem
Würfelthor sich befindet, angekauft…“
[9, 27.06.1872] „…Kölner Local=Nachrichten. Köln, 27. Juni.
Die in der letzten geheimen Sitzung der Stadtverordneten erörterte
Würfelthor=Frage dürfte in einer der nächsten Sitzungen des Collegiums von
Neuem zur Verhandlung kommen, indem bezüglich derselben ein neuer Antrag von
Seiten des Herrn Bau=Inspectors Pflaume eingegangen ist. …. Die städtische
Bau=Commission, welche schon die Zahlung von 9280 Thalern befürwortet hatte,
hat den neuen Antrag des Herrn Pflaume natürlich um so annehmbarer gefunden
und sich dem Vernehmen nach einstimmig zu Gunsten desselben ausgesprochen.
Darüber, daß die Beseitigung des Würfelthores im Interesse des Verkehrs
recht sehr wünschenswerth und nebenbei auch im Interesse der baulichen
Verschönerung der Stadt zu empfehlen ist, besteht im Publicum keinerlei
Meinungsverschiedenheit. …“
[9, 05.07.1872] „…Dem Vernehmen nach hat Herr Baumeister
Pflaume die Scheben'sche Bierbrauerei „Auf Rom“ nebst mehreren angränzenden,
ebenfalls Scheben zugehörigen Häusern für die Summe von 86,000 Thlr.
angekauft. Demnach würde nun endlich das den Verkehr beengende und
beschränkende Würfelthor in nächster Zeit beseitigt werden…“
Nachdem der Deal abgeschlossen war, startete die Stadt mit
dem Abbruch des Tores und Teilen der umgebenden Häuser. Den genannte
Baumeister Pflaume (bzw. Hermann Pflaume, königlicher Bau-Inspector, Träger
des Eisernen Kreuzes zweiter Klasse, Ritter der Ehrenlegion und des
sächsischen Albrechtsordens), welcher die Häuser erwarb, würde man heute
wahrscheinlich als Baulöwen bezeichnen. Nach dem Abriss der Würfelpforte und
der umgebenden Häuser erbaute er dort repräsentative Neubauten.
Am 30. Oktober schloss Wilhelm Scheben offiziell seine
Brauerei und versteigerte im Anschluss alles was noch vorhanden war, vom
Bier bis zu der Einrichtung der Restauration.
[9, 30.10.1872] „…Da ich mit dem heutigen meine Bierbrauerei
„Auf Rom“ schließen werde, so sage ich hiermit meinen Geschäftsfreunden und
Gönnern für das mir seit langen Jahren bewiesene Vertrauen meinen herzlichen
Dank. Köln, den 30. October 1872. W. Scheben…“
Wilhelm Scheben erwarb das Haus in der Straße Im Weichserhof
4A und verlegte seinen Wohnsitz dorthin. Der neue Wohnsitz befand sich im
Süden Kölns, einige Kilometer von seiner bisherigen Wohnstätte entfernt.
Warum er ein Haus weitab seiner alten Wirkungsstätte wählte ist unklar, an
finanziellen Gründen kann es nicht gelegen haben.
Im Anschluss wird Wilhelm Scheben als Rentner geführt, zur
Ruhe setzte er sich aber nicht, wie man im nächsten Kapitel nachlesen kann.
Die entstandene Baulücke um die abgerissene Würfelspforte und
der Brauerei „Auf Rome“ schloss sich langsam, es dauerte bis ins Jahr 1877
bis der Neubau in der Straße Unter Sachsenhausen 38 komplett fertiggestellt
wurde.
[9, 24.12.1876] „…Auf der Stelle, wo die alte Bierbrauerei
„Auf Rom“ gestanden, ist bekanntlich vom Bau=Inspector Pflaume ein großer
Neubau errichtet worden. Gestern wurden die Gerüste niedergelegt und das
prächtige Gebäude steht nun unverhüllt in seiner architektonischen Schönheit
da. Zugleich hat durch die Beseitigung der Gerüste die frühere Würfelthor=Passage
die so lange schon als durchaus nöthig bezeichnete Erbreiterung erfahren…“
Eine Bierbrauerei wurde dort nicht mehr eingerichtet, aber
immerhin eröffnete Anton Türffs dort eine Wein- und Bier-Restauration und
nannte sie „Auf Rom“.
[13, 17.11.1877] „…Eröffnung meiner fein eingerichteten
Bier=, Wein=, und Kaffee=Restauration „Auf Rom“, Unter Sachsenhausen 38,
Samstag den 17 November 1877. Empfehle vorzügliches baierisches Bier, reine
Weine, gute billige Küche und bitte um zahlreichen Besuch. A. Türffs…“
Bereits im Jahr 1879 taucht Anton Türffs im Kölner Adressbuch
als „ohne Gewerbe“ auf und ist im Folgejahr ganz verschwunden. Anstelle von
Anton Türffs wurde die Restauration von einem gewissen M. Früh weiter
betrieben.
Im Jahr 1880 verlegt das bestehende Restaurant „Wiener
Hofburg“ seinen Sitz von der Hohestraße 135 nach Unter Sachsenhausen 38.
Aber auch diese Restauration war nach einem Jahr wieder verschwunden.
Ebenfalls im Jahr 1880 werden die Hausnummer der Straße Unter
Sachsenhausen neu durchnummeriert. Aus der Hausnummer 38 wurde die Hausnummer
30.
Die nachfolgende Nutzung des Hauses in der Straße Unter
Sachsenhausen 30 ist vielfältig. Es gab ein Geschäft für Damen- und
Kinder-Konfektion, eine Möbelhandlung, einen Woll-Großhandel, eine
Zigarettenhandlung usw. Eine Restauration oder gar Brauerei gab es nach 1880
an dieser Stelle aber nicht mehr.
Der Name „Auf Rom“ wurde noch einmal in den 1930er Jahren von
Wilhelm Kroth aufgegriffen, der in der Gereonstraße 2, in unmittelbarer Nähe
zur alten Brauerei „Auf Rome“, ein Weinrestaurant namens „Auf Rom“ führte.
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(W021) [9, 16.11.1843]
Heiratsanzeige von Wilhelm Scheben, welcher am 15. November 1843 Clara
Loosen heiratete
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(W022) [9, 18.06.1846]
Todesanzeige des Sohnes Heinrich, welcher im Juni 1846 im Alter von 9
Monaten verstarb |
(W023) [9, 07.11.1848]
Geburtsanzeige der ersten Tochter Maria Mechthilde |
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(W024) [9, 19.04.1851]
Todesanzeige des Sohnes Otto, welcher im Alter von 5 Monaten verstarb
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(W012) [9, 04.10.1843]
Im Oktober 1843 suchte Wilhelm Scheben einen Bierkeller zu mieten. Ein
Zeichen dafür, dass die Geschäfte gut liefen |
(W009) [9, 27.03.1843]
Die Gäste wollen unterhalten werden, in diesem Fall vom Sängerpaar Heilmann
aus Tirol. Anzeige aus März 1843 |
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(W010) [9, 30.04.1843]
Anzeige zur Eröffnung der neuen Kegelbahn aus April 1843 |
(W011) [9, 03.08.1843]
Humoristische Gesangsunterhaltung bei Wilhelm Scheben. Anzeige aus August
1843 |
(W014) [9, 19.11.1844]
Tiroler Nationalgesänge, zu Hören bei Wilhelm Scheben im November 1844 |
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(W013) [17.08.1844]
Der sich auf einer Kunstreise befindliche Magier Neuwald aus Berlin tritt
bei Wilhelm Scheben auf. Anzeige aus August 1844 |
(W036) [9, 03.02.1852]
Abend-Unterhaltung des Escamoteur (Taschenspieler) Neuwald bei Wilhelm
Scheben. Anzeige aus Februar 1852
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(W006) [9, 20.06.1852]
Werbung von Wilhelm Scheben für sein neues Billiard aus dem Jahr 1852 |
(W015) [7, 12.02.1845]
Mechanisch-physikalische Abendunterhaltung bei Wilhelm Scheben. Anzeige aus
Februar 1845 |
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(W016) [9, 26.06.1845]
Musikalische Abendunterhaltung mit Nationalliedern. Interessant ist auch das
nicht zur Anzeige gehörende Rätsel am oberen Rand. Anzeige aus Juni 1845 |
(W017) [9, 20.01.1846]
Große Harmonie mit Karnevalsliedern bei Wilhelm Scheben. Anzeige aus Januar
1846 |
(W018) [9, 25.10.1848]
Ein beliebter Bassist singt Arien mit Gitarren-Begleitung. Anzeige aus
Oktober 1848 |
(W025) [9, 17.06.1852]
Eröffnung der neuen Kegelbahn, welche mit einem "Telegraphen" versehen war.
Anzeige aus Juni 1852 |
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(W019) [9, 04.02.1858]
Malztreber zu verkaufen. Anzeige aus Februar 1858 |
(W041) [9, 13.01.1870]
Wilhelm Scheben rettete und redete über die Mosaiken in St. Gereon. Anzeige
aus Januar 1870
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(F002) [39]
Foto der Würfelspforte und der Brauerei auf Rom von der Gereonstraße aus
gesehen. Aufgenommen unmittelbar vor dem Abriss am 1. November 1872. |
(F003) [40]
Foto der Würfelspforte und der Brauerei auf Rom von der Straße Unter
Sachsenhausen aus gesehen. Aufgenommen unmittelbar vor dem Abriss am 1.
November 1872. Links ein damals modernes Haus, hinten die alte und prunklose
Würfelspforte
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(F003) [40]
Detailvergrößerung des links stehenden Fotos. |
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(W042) [9, 30.10.1872]
Abschiedsanzeige von Wilhelm Scheben zur Schließung seiner Brauerei am 30.
Oktober 1872 |
(W002) [9, 26.10.1872]
Alles muss raus. Vor dem Abriss der Brauerei versteigerte Wilhelm Scheben
das komplette Inventar |
(W003) [13, 17.11.1877]
Anton Türffs eröffnete im November 1877 seine "Bier-, Wein- und
Kaffee-Restauration" Unter Sachsenhausen 38 (dem Neubau) und nannte sie "Auf
Rom". Zwei Jahre später war es aber schon wieder vorbei |
(W004) [43, 18.04.1880]
Im Jahr 1880 verlegte das Restaurant Wiener Hofburg seine Lokalität in die
Straße Unter Sachsenhausen 38. Ein Jahr später war sie wieder verschwunden. |
Nach der Aufgabe seiner Brauerei konzentrierte sich Wilhelm
Scheben erstmal auf die Politik. Als Mitglied der katholisch geprägten
Zentrumspartei ließ er sich als Kandidat für den Wahlkreis Mayen/Cochem
aufstellen und wurde prompt in den preußischen Landtag gewählt.
[33, 05.11.1873] „…Wahl-Resultate. … Mayen-Cochem, 4.
November. Im hiesigen Wahlkreise wurden gewählt: Menken, Landgerichtsrath in
Köln, Rentner Wilhelm Scheben, beide ultramontan, mit je 293 Stimmen…“
Woher die Verbindungen des Ur-Kölners in die Eifel kamen ist
nicht bekannt. In der Folgezeit wurde er bis zu seinem Tod immer wieder
im Amt bestätigt. Wilhelm Scheben kandidierte auch für die Wahl als Kölner
Stadtverordneter, schaffte den Einzug in das Kölner Stadtparlament aber nie.
Parallel ging er weiter seiner Leidenschaft als Historiker
nach und veröffentlichte im Jahr 1875 sein Buch „Das Zunfthaus und die Zunft
der Brauer“, welches in der Presse ausgiebig gewürdigt wurde.
[34, 12.02.1875] „…Literarisches. Das Zunfthaus und die Zunft
der Brauer in Köln. Nach meist ungedruckten Quellen bearbeitet von Wilhelm
Scheben. Köln, 1875. Bachem. Der Landtagsabgeordnete Herr Dr. Wilhelm
Scheben in Köln, schon früher rühmlichst bekannt durch seine
lokalgeschichtlichen Forschungen, hat durch vorliegendes Werkchen für die
Geschichte seiner Vaterstadt und insbesondere für die Zunftgeschichte einen
neuen bemerkenswerthen Beitrag geliefert. Mit unverdrossenem Eifer und ohne
Kosten zu scheuen hat er es sich angelegen sein lassen, die auf die
Bierbrauer zuerst bezüglichen noch vorhandenen Urkunden aus den Händen der
Altkäufer sowie aus den Winkeln verstaubter Speicher zu sammeln und daraus
ein anziehendes Bild des lebbenskräftigen Treiben der Kölner Bierbrauer bis
zu Ende des vorigen Jahrhunderts zusammenzustellen. Gewidmet hat der
Verfasser die Resultate seiner Forschungen, die er in vorliegender Schrift
zusammengestellt hat, seinen vielen Freunden, denen er eine Ueberraschung
damit hat zu Theil werden lassen, die um so anerkennenswerther ist, als das
als Manuscript gedruckte 11 Bogen starke Schriftchen auf Kosten des
Verfassers gedruckt und verlegt ist und er mit großer Liberalität dies
Werkchen soweit der Vorrath (die Zahl der Auflage beträgt dem Vernehmen nach
800 Stück) reicht, an die Freunde der Kölner Geschichte vertheilt. Möge es
Herrn Dr. Scheben vergönnt sein, auch noch ferner auf dem Gebiete der
vaterstädtischen Geschichte zu wirken; wenn wir aber noch einen Wunsch dem
Verfasser gegenüber uns gestatten dürfen, so wäre es der, daß er demnächst
die vielen auf das Zunftwesen bezüglichen, in seinem Besitze befindlichen
Urkunden und Schriftstücken in extenso, sei es in einem besondern Buche, sei
es in den Annalen des historischen Vereins veröffentlichen möge; die in
seine Schriften excerpirten Urkunden erregen nämlich ein solches Interesse,
daß ein solcher Wunsch wohl verzeihlich ist…“
Am 27. April 1884 starb Wilhelm Schebens Ehefrau Clara im
Alter von 78 Jahren, mit der er über 40 Jahre verheiratet gewesen war.
Das nächste Thema, dessen sich Wilhelm Scheben im Jahr 1885
annahm war, neben der Veröffentlichung von weiteren Büchern und der Kampf um die
Reinheit des Bieres. Um diese Zeit wurden dem Bier immer häufiger
Zusatzstoffe (Surrogate) zugeführt, die bestimmte Eigenschaften des Biers
veränderten, z.B. um das Bier haltbarer zu machen oder die Herstellung verbilligen.
Vermutlich lag die Motivation von Wilhelm Scheben aber mehr
im Schutz der Kölner Brauer als im Schutz des Bieres. Hintergrund war, dass
die Verwendung von Surrogaten in Bayern schon verboten war und importiertes
Bayrisches Bier in Köln sehr beliebt war. Weiter war in Köln die Gründung
einer Fabrik zu Herstellung von Maltose, einem sehr beliebten Surrogat,
angekündigt. Wilhelm Scheben ging davon aus, dass sich die Kölner dem
Bayrischen Bier noch mehr zuwenden würden und die Kölner Brauereien in
Generalverdacht kämen Surrogate zu verwenden, wenn dies erlaubt sei und es
in Köln noch eine eigene Fabrik zur Herstellung dieser Surrogate gäbe.
Letztendlich wurde ein preußisches Gesetz erlassen, was die
Verwendung von Surrogaten verbot. Ein diesbezügliches Reichsgesetz wurde
nicht beantragt, weil hier Widerstand aus Bayern zu erwarten war, welche ihr
bestehendes Verbot von Surrogaten als Vorteil gegenüber den anderen
deutschen Staaten sahen und diesen Vorteil nicht aufgeben wollten. Die
Bayern dachten also auch nicht an Reinheit ihres Bieres, sondern an die
Vorteile für das Bayrische Brauwesen. Diese Bayrische Verhaltensweise kommt
einem bekannt vor, sie gibt es also nicht erst heute, sie gab es schon vor
150 Jahren. Weitere Informationen zum Surrogate-Streit sind bei Bedarf am
Ende dieser Dokumentation zu finden.
Am 29. April 1893 feierte Wilhelm Scheben seine 50zig-Jährige
Mitgliedschaft in der Kölner Brauer Cooperation. Bei einem Festakt im
Gürzenich bekam er eine prachtvolle Urkunde geschenkt, auf der verschiedene
Stationen seines Lebens, natürlich auch die Brauerei „Auf Rome“, dargestellt
waren.
[26, 02.05.1893] „…Hrn. Landtags=Abgeordneten Wilhelm Scheben
sind aus Anlaß seines zweiundachtzigsten Geburtstages, sowie seines goldenen
Jubiläums als Präsident der Kölner Brauer=Corporation überaus große Ehrungen
zu Theil geworden. An dem Festmahl, welches am Samstag=Abend im
Isabellensaal des Gürzenich die Kölner BrauerCorporation zu Ehren des
Jubilars veranstaltete, nahmen etwa sechzig Personen Theil, darunter auch
der Jubilar selbst nebst seinen Familien= Angehörigen. Unter Musikvorträgen,
packenden Trinksprüchen, gemeinschaftlichen Liedern und humoristischen
Couplets verlief das Fest in der aufegendsten Weise. Im Laufe des Abend
trafen zahlreiche Glückwunsch-Depeschen ein, u. a. folgendes vom
Vorsitzenden der Centrums=Fraction des Abgeordnetenhauses:„ Dem
hochverdienten und liebenswürdigen Collegen, dem vieljährigen treuen
Mitkämpfer zur 82. Wiederkehr seines Geburtstages und zum fünfzigjährigen
Vorsitze der Brauer=Corporation die herzlichsten Glückwünsche. Die Fraction
des Centrums. gez. Frhr. v. Heereman.“ Ein gemeinschaftliches
Glückwunsch=Telegramm sandten die Abgg. Fryr. v. Eynatten, Greiß, Nadbyl,
Pleß und van Vleuten. Ferner beglückwünschten noch der Abg. Mooren sowie die
Berliner Tischgenossen. Der Verein der Malzfabricanten Köln's sandte einen
prachtvollen Blumenkorb nebst Glückwunsch=Schreiben in Anerkennung der
Verdienste des Jubilars bezüglich der Erwirkung eines Verbotes des
Surrogatgebrauches in den preußischen Brauereien. Hr. Brauereibesitzer
Jusgen, stellvertretender Vorsitzender der Kölner Brauer=Corporation,
feierte die Verdienste des Hrn. Scheben um die gedeihliche Entwickelung der
Brauer-Vereinigung und überreichte demselben das von der Corporation dem
Jubilar gewidmete Diplom. Dieser dankte tiefbewegt für alle ihm zugedachten
Beweise der Liebe und Zuneigung, wies das Lob seiner Verdienste von sich und
trank auf das weitere Fortblühen der Brauerzunft. Noch manches kernige Wort
wurde zum Lobe der Zunft und seines Leiters gesprochen, und auch in den
gemeinschaftlichen Liedern kam die Bedeutung des Jubeltages in ernster und
heiterer Form gebührend zum Ausdruck…“
Das „Diplom“, welches weiter unten auch zu sehen ist, hat
anscheinend so beeindruckt, dass es im Anschluss im Museum ausgestellt
wurde.
[26, 14.05.1893] „…Diplom=Ausstellung. Das von der hiesigen
Brauer=Corporation ihrem Senior, dem Abgeordneten Hru. Wilh. Scheben,
gelegentlich der Feier seines vor 50 Jahren erfolgten Eintritts in dieselbe
geschenkte Diplom ist seit einigen Tagen im hiesigen Museum ausgestellt. Die
von Hrn. Tony Avenarius hergestellte künstlerische Ausführung findet
allgemeine Anerkennung…“
Am 14. April 1895 verstarb Wilhelm Scheben im Alter von 82
Jahren. Seine Bedeutung für Köln zeigte sich darin, dass er mit langen
Nachrufen in Kölner Zeitungen aber auch in überregionalen Zeitungen
gewürdigt wurde. Nachfolgend ein Beispiel aus vielen:
[36, 17.04.1895] „…Köln, 16. April. Ein Veteran des Centrums,
der Landtags=Abgeordnete Wilhelm Scheben, ist am Ostersonntag in einem Alter
von fast 83 Jahren gestorben. Vor einigen Jahren feierte er sein 50jähriges
Jubiläum als Vorsitzender der unter dem Namen St. Petri=Mailand=Bruderschaft
bestehenden Brauer=Corporation. Vor Jahren war Herr Scheden Inhaber der
Brauerei Auf Rom am alten Würfelthor. Seit 1873 hat er der Centrumsfraction
als Vertreter des gleichen Wahlkreises Cochem=Mayen angehört. Der
Verstorbene, der sich auch bei Andersgläubigen großer Werthschätzung
erfreute, interessirte sich sehr für die Geschichte seiner Vaterstadt und
der Provinz. Um die Rettung und Wiederherstellung des Mosaik=Fußbodens in
der Krypta von St. Gereon, sowie um Restaurierung der alten Kirche zu
Knechtstaden machte er sich besonders verdient. Bei der Erwirkung eines
Verbots des Verbrauchs der Surrogate bei der Brauerei in Preußen war er
besonders rege thätig…“
Die Anteilnahme an seiner Beerdigung war dementsprechend
groß.
[26, 18.04.1895] „…Herr Wilhelm Scheben wurde gestern unter
zahlreicher Betheiligung zur letzten Ruhe bestattet. Viele Corporationen,
denen der Verstorbene als Mitglied angehörte, hatten dem allerwärts
beliebten Freunde prächtige Kränze gewidmet sowie Abordnungen zu dem
Leichenbegängniß entsandt. Seiner langjährigen treuen Mitgliedschaft in der
Centrums=Fraction des Abgeordnetenhauses ist bereits an dieser Stelle
gedacht worden. Unter den Kölner Vereinen, deren Vorstand er angehörte,
seien erwähnt der Central=Dombau=Verein, das St. Vincenz=Haus, der
Christliche Kunst=Verein, die St. Peter von Mailand=Bruderschaft. Außerdem
war er Mitglied des Kirchenvorstandes von St. Gereon und später von St.
Johann. Aber nicht nur in diesen Körperschaften, sondern in der ganzen
Bürgerschaft und in weitern Kreisen, die seinen biedern Charakter schätzen
zu lernen Gelegenheit hatten, wird der Verblichene in ehrendem Angedenken
bleiben…“
Posthum erschien im Mai 1896 Wilhelm Schebens letztes Buch
„Die ehemaligen Thorburgen des alten Köln“. Der Überlieferung nach hatte er
30 Jahre an diesem Buch gearbeitet und noch an seinem Todestag den letzten
Korrekturbogen gelesen [26,37].
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(W044) [26, 31.10.1885]
Brauer-Versammlung in Köln. Wilhelm Scheben führt die Front gegen die
Verwendung von Surrogaten im Bier |
(W029) [26, 11.11.1887]
Wilhelm Scheben wurde, obwohl nicht Mitglied, als Kandidat für die Kölner
Handwerkspartei zur Wahl der Stadtverordneten aufgestellt, schaffte den
Einzug ins Stadtparlament allerdings nicht.
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(W037) [26, 22.11.1887]
Auch das vereinigte Wahl-Komitee der II. Klasse unterstützte Wilhelm Scheben
bei der Stadtverordneten-Wahl im Jahr 1887. Wie gesagt aber ohne Erfolg |
(W038) [26, 22.11.1887]
Eine weitere Anzeige zur Stadtverordneten-Wahl 1887. Wilhelm Scheben ist
einer der Kandidaten der Zentrumspartei |
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(W039) [46, 29.04.1884]
Todesanzeige von Wilhelm Scheben's Frau Clara, welche am 27. April 1884 im
Alter von 70 Jahren verstarb
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(DP001) [29]
Am 29. April 1893 feierte Wilhelm Scheben seine 50zig-Jährige Mitgliedschaft
in der Kölner Brauer Cooperation und bekam als Dank diese Urkunde. Das
Original ist verschollen
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(W030) [44, 17.04.1895]
Todesanzeige von Wilhelm Scheben, geschaltet von seinen Angehörigen |
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(W032) [45, 18.04.1895]
Todesanzeige von Wilhelm Scheben, geschaltet von seinen Angehörigen |
(W031) [35, 17.04.1895]
Weitere Todesanzeige von Wilhelm Scheben, geschaltet von seinen Angehörigen |
(W033) [46, 17.04.1895]
Todesanzeige von Wilhelm Scheben, geschaltet der Centrumspartei |
(W034) [26, 13.06.1896]
Wilhelm Scheben's letztes Buch "Die ehemaligen Chorburgen des alten Köln"
wurde im Jahr 1896 posthum veröffentlich |
Wilhelm Schebens gleichnamiger Großvater war vermutlich der
erste der Familie Scheben, der eine Brennerei betrieb. In den nächsten 2 Generation
gab es dann eine Vielzahl von Brennern und auch Brauern in der Familie, die
nachfolgende dokumentiert sind.
Wilhelm Scheben senior -> Johann
Baptist S.
-> Anna Maria S -> Jacob S. -> Lorenz Scheben

S. -> Franziska S.
Wilhelm Scheben erwarb am Oktober 1772 von den Erben des
verstorbenen Brenners Joan Reuter das Haus „Zum Sternberg“ am
Maria-Ablaß-Platz 9, welches schon seit Jahrhunderten existierte und in dem
schon längere Zeit gebraut wurde. Vermutlich war Wilhelm Scheben sen. der
erste der Familie Scheben, der dem Brennerhandwerk nachging.
Im Kölner Adressbuch des Jahres 1797 taucht Wilhelm Scheben
sen. als „Wilhelm Schaeben, Bürgerfähndrich und Brandeweinbrenner, An St.
Marien Ablas Kirchhof“ [17] auf und im Jahr 1813 als „Scheben (Guillaume)
distillateur d’eau-de-vie, Place St. Henri n. 9“ [18].
Nach dem Tod von Wilhelm Scheben sen. im Jahr 1814 führte
dessen Sohn Johann Baptist Scheben die Brennerei weiter. Am 14. November
1835 verstarb Johann Baptist Scheben im Alter von 58 Jahren. Nach seinem Tod
führte die Witwe von Johann Baptist Scheben, Anna Maria Scheben geb. Filz
die Brennerei weiter. Bemerkenswert ist, dass diese in den damaligen
Adressbüchern mit ihrem eigenen Namen aufgeführt ist und nicht wie üblich
als „Witwe Johann Baptist Scheben“ und auch, dass sie als Brennerin
bezeichnet wird („Scheben Maria Anna, Wwe., Branntweinbrennerin,
Maria-Ablaß-Platz n. 9“) [19]. Im Jahr 1841 taucht Wilhelm Scheben als „Scheben
Wilh., Geschäftsführer der Wittwe Scheben“ auf [11] um kurz darauf die
Brauerei „Auf Rome“ zu übernehmen und die Unterstützung der Brennerei seinen
beiden jüngeren Brüdern Peter und Jakob zu überlassen.
Nach dem Tod von Anna Maria Scheben im Jahr 1846 übernimmt
zuerst Peter Scheben alleine die Führung der Brennerei [24]. Als er sich im
Jahr 1849 zur Ruhe setzt, führt sein Bruder Jakob Scheben die Brennerei
alleine weiter [25].
Wilhelm Scheben führt des Öfteren auf, dass die Brennerei in
der Maria-Ablaß-Straße über 4 Generationen von der Familie Scheben betrieben
wurde. Ganz stimmt das nicht, weil nach dem Tod von Jakob Scheben im Juni
1876 die Brennerei zwar in Familienbesitz blieb, ab diesen Zeitpunkt aber 9
Jahre lang von Heinrich Peun betrieben wurde. Im Jahr 1885 übernahm dann
Lorenz Scheben, der im Jahr 1859 geborene Sohn von Jakob Scheben, die
Führung der Brennerei.
3 Monate nach der Übernahme heiratete Lorenz Scheben im Jahr
1885 die aus Riehl (damals noch eigenständig, erst am 1. April 1888 nach
Köln eingemeindet) stammende Helene Nelles. Im Jahr 1893 änderte sich die
Hausnummer von 9 nach 11.
Lorenz Scheben führte die Brennerei bis zu seinem Tod im
April 1931 [26]. Nach dem Tod von Lorenz Scheben führte seine Frau Helene
Scheben geb. Nelles die Brennerei weiter. Helene Scheben führte die
Brennerei 10 Jahre, bis sie Anfang der 1940er Jahre verstarb. Nach dem Tod
von Helene Scheben wurde die Brennerei, mittlerweile in fünfter Generation,
von Franziska Scheben, der Tochter von Helene Scheben weitergeführt [27].
Die Brennerei und deren Umgebung wurde bei alliierten
Bombenangriffen, vermutlich im Jahr 1943, völlig zerstört und nach dem Krieg
nicht wieder aufgebaut [27,28].
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(W047) [26, 14.06.1891]
Anzeige der Dampf-Kornbranntwein-Brennerei von Lorenz Scheben aus dem Jahr
1891 |
(W046) [27, 1893)
Anzeige der Dampf-Kornbranntwein-Brennerei von Lorenz Scheben aus dem Jahr
1893
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(F005) [41]
Foto des Gartens der Brennerei und Schenkwirtschaft von Lorenz Scheben
(Maria Ablaß Platz 11) aus dem Jahr 1900. Brauhaus ist ein wenig
irreführend, begraut wurde hier nie |
(F006) [42]
Foto der Frontseite hin zum Maria Ablaß Platz der Brennerei und
Schenkwirtschaft von Lorenz Scheben aus dem Jahr 1904. Auch hier stimmt die
Bezeichnung "Scheben'sche Brauerei" nicht |
(W048) [26, 01.04.1931]
Todesanzeige von Lorenz Scheben, der am 1. April 1931 im Alter von 71 Jahren
verstarb |
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Johann Gottfried Scheben war ein Bruder von Wilhelm Scheben
sen. [16]. Im Jahr 1795 erwarb dieser die bestehende Brennerei in der
Ursulastraße 5 (1797: „Auf St. Ursula Plaetzgen 3229“, 1813: „Rue Ste.
Ursula n. 5“) von Georg Fußwinkel, welcher diese seit dem Jahr 1772
betrieben hatte [16,17,18]. Die Brennerei muss an dieser Stelle aber schon
länger bestanden haben. Er betrieb die Brennerei gesichert bis ins Jahr 1813
[18], im nächsten verfügbaren Adressbuch des Jahres 1822 [21] taucht er
weder im Branchenverzeichnis noch im Personenverzeichnis auf. Vermutlich war
er in der dieser Zeit verstorben. Im Jahr 1822 führte Johann Franz Kober die
Branntweinbrennerei in der Ursulastraße 5. .
In der Folgezeit wurde die Brennerei in eine Brauerei
umgewandelt. Wann genau dies geschah ist unklar, der erste Nachweis stammt
aus dem Jahr 1831 und nennt in der Ursulastraße 5 den Bierbrauer Michael
Sassel [20]. Letztendlich entstand aus der Brauerei in der Ursulastraße das
bekannte Ursula-Bräu bzw. die Brauerei „Em Birbäumchen“, welche von
prominenten Kölner Brauern wie Conrad Vogel oder Lambert Gatzweiler geführt
wurde. Nähere Informationen zu dieser Brauerei gibt es hier:
Wilhelm Scheben war nicht der erste Brauer der Familie
Scheben. Am 29. April 1836 eröffnete sein Bruder Johann Heinrich Scheben
seine Brauerei in der Kämmergasse 18. Die Brauerei, genannt „zum
Hirschchen“, welche schon seit dem 15ten Jahrhundert existierte [16], erwarb
er von Theodor Kreutzer [9]. Die Eröffnung der Brauerei verband er mit der
Heirat seiner Frau Cäcilia Rath.
[9, 29.04.1836] „…Heiraths= und Geschäfts=Anzeige. Unsere
heute vollzogene eheliche Verbindung beehren wir uns Freunden und Gönnern
ergebenst anzuzeigen. Köln, den 28. April 1836. Heinr. Scheben. Cäcilia=Scheben,
geb. Rath. Mit obiger Anzeige verbinden wir zugleich, daß wir die
Bierbrauerei in dem „zum Hirschchen“ genannten Hause, Kämmergasse Nro. 18
mit dem ersten Mai eröffnen werden.
Nach 5 Jahren gab er die Brauerei in der Kämmergasse an Jacob
Esser ab und übernahm im Jahr 1841 die Brauerei „Zur Zweipfann“ in der
Breitestraße 17 von Paul Bechem. Die Brauerei zur Zweipfann wird des Öfteren
als älteste Brauerei Kölns bezeichnet, sie ist bereits im Jahr 1234
nachweisbar [16].
Am 11. Februar 1861 musste Johann Heinrich Scheben einen
Schicksalsschlag verkraften, seine Frau Maria Cäcilia geb. Rath verstarb im
Alter von 52 Jahren und hinterließ 7 Kindern, von denen das jüngste gerade
einmal 6 Jahre alt war [9].
Johannes Heinrich Scheben führte die Brauerei „Zur Zweipfann“
23 Jahre bis zu seinem Tod im Jahr 1864. Im Anschluss wurde die Brauerei von
einer Erbengemeinschaft weitergeführt, bis im Jahr 1868 Hubert Anton Scheben,
der Sohn von Johann Heinrich Scheben, die Brauerei übernahm. Weitere
Informationen gibt es im Kapitel über Hubert Anton Scheben.
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(W001) [9, 29.04.1836]
Heiratsanzeige und Eröffnungsanzeige der Brauerei in der Kämmergasse in
einem. Anzeige von Heinrich Scheben aus April 1836 |
(W001) [9, 29.11.1862]
Knupp das Glas für einen Silbergroschen. Anzeige von Johann Heinirch Scheben
als Betreiber der Brauerei zur Zweipfann aus November 1862 |
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Hubert Anton Scheben übernahm die Führung der Brauerei „Zur
Zweipfann“ im Jahr 1868, er war Teilhaber der Erbengemeinschaft, die die
Brauerei nach dem Tod von Johann Heinrich Scheben, dem Vater von Anton
Scheben, geerbt hatte.
Anton Scheben führte die Brauerei bis ins Jahr 1897, in dem
er sich in der Rubenstraße 21 [23] zur Ruhe setzte und Brauerei und
Restauration an Heinrich Moll verkaufte. Gebraut wurde aber vermutlich schon
seit dem Jahr 1874 nicht mehr [22]. Anton Scheben verstarb im Jahr 1903.
Bekannter als sein Wirken als Brauer und Restaurateur waren
seine Verdienste um den Wiederaufbau der Kirche in Knechtsteden. Der als „Schäbens
Tünn“ stadtbekannte Anton Scheben war als Retter der Kirche in Knechsteden
bekannt. Die während der Besetzung durch die Franzosen säkularisierte Kirche
wurde in den folgenden Jahrzehnten verschiedst genutzt
und wurde letztendlich im Jahr 1867 von der Kölner Armenverwaltung
übernommen. Als im Jahr 1869 herauskam, dass die Kölner Armenverwaltung in
der ehemaligen Kirche ein „Irrenhaus“ einrichten wollte, brannte die Kirche
ab. Es wurde nie nachgewiesen, aber die Vermutung liegt nahe, dass
umliegende Bauern das Feuer gelegt hatten. Schon damals galt wie heute, ein
„Irrenhaus“ muss sein, aber bitte nicht in meiner Nähe.
Nach dem Brand verhinderte Anton Scheben, dass die Ruine als
Steinbruch genutzt wurde und gründete einen Verein zum Wiederaufbau der
Kirche. Es gelang ihm sogar, dass Kaiser Wilhelm I. ihm auf Grund eines
Bittgesuches 5.000 Thaler für den Wiederaufbau zur Verfügung stellte. Heute
dient die im 12ten Jahrhundert Kirche erbaute Kirche den Spiritanern als
Ordenssitz und trägt den offiziellen Papst-Titel „Basilika“.
Weitere Informationen hierzu und zur Brauerei „Zweipfann“ finden Sie hier:

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(W002) [9, 15.02.1868]
Im Februar 1868 übernahm Anton Scheben die Führung der Brauerei "Zur
Zweipfann" und brachte sich mit dieser Anzeige in Erinnerung
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(W003) [47, 05.11.1875]
Diese Anzeige gibt Rätsel auf. Die abgebildete Todesanzeige von Anton
Scheben stammt aus dem Jahr 1875 und benennt eindeutig (Brauereibesitzer,
Knechtsteden, ...) den hier dokumentierten Anton Scheben. Dieser starb aber
erst 28 Jahre später im Jahr 1903.
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(W005) [26, 08.07.1903]
Diese und die folgenden Todesanzeigen sind dann korrekt. Anton Scheben
verstarb am 6. Juli 1903 |
(W007) [26, 08.07.1903]
Weitere Todesanzeige von Anton Scheben, geschaltet vom Verein Kölner
Liederkranz |
(W004) [26, 08.07.1903]
Weitere Todesanzeige von Anton Scheben, geschaltet vom Verein für das
Missionshaus Knechtsteden |
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(W006) [26, 08.07.1903]
Weitere Todesanzeige von Anton Scheben, geschaltet von der Kölner
Bürgergesellschaft |
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Wilhelm Schebens ältere Schwester, Maria Anna Scheben, war
seit dem Jahr 1831 mit dem Brauer Johann Heinrich Schmitz verheiratet [14].
Mit diesem führte sie in den 1830er und 1840er Jahren die Brauerei „im
Hirsch“ in der Cäcilienstraße 32 [2] und anschließend in den 1850er Jahren
eine Brauerei in der Schildergasse 99. Als Johann Heinrich Schmitz im Jahr
1859 verstarb führte seine Witwe Anna Maria Schmitz geb. Scheben die
Brauerei noch 2 Jahre alleine weiter.
Im Jahr 1799 erwarb Wilhelm Scheben sen. vom
Branntweinbrenner Johann Tingarten eine Brennerei in der Martinstraße 39,
das sogenannte „Hellenkäntchen“. Zweck des Erwerbs war die Verheiratung
seiner Tochter Odilie mit dem Branntweinbrenner Christoph Rümpeler, welche
vermutlich unter diesen Rahmenbedingungen noch attraktiver erschien („…und
verheiratete in dieses Haus seine Tochter Odilia an den Branntweinbrenner
Christoph Rümpeler…“ [16]).
Christoph Rümpeler betrieb die Brennerei bis ins die 1830er
Jahre und setzte sich dann in Rheinbreitbach zur Ruhe [20]. Im Anschluss
wurde an dieser Stelle keine Brennerei mehr weitergeführt [19]. Christoph
Rümpeler verstarb am 30. Oktober 1853 im Alter von 82 Jahren. Weitere
Informationen über Odilie Scheben sind nicht bekannt.
Zeitraum |
Firmierung |
Anmerkung |
1468-? |
Johann von Laach, Brauerei Rome |
Gründung am 29. Juni 1468 |
1493-1520 |
Michael Geist, Brauerei Rome |
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1520-1560 |
Johann von Rommerskirchen, Brauerei Rome |
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1560-1566 |
Unklar, die Brauerei war im Besitz der Kinder der Witwe
von Rommerskirchen |
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1566-1599 |
Wolter Tingens, Brauerei Roem |
auch: "Dingens" |
1599-1605 |
Anna Reuffers, Wittwe Tingens, Brauerei Roem |
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1605-1639 |
Johann von Vettenhennen, Brauerei Romm |
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1639-1679 |
Christian Lommeder, Brauerei Rome |
Eigentümer war Wolter Berghs |
1679-1692 |
Unklar, Eigentümer der Brauerei war Christian Berghs |
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1692-1741 |
Unklar, Eigentümer der Brauerei war Johann Kupfer |
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1741-1776 |
Jacob Wahlers, Brauerei Rome |
Erst Mieter, ab 1755 auch Eigentümer |
1776-1793 |
Caspar Joseph Koerner, Brauerei Auf Rome |
Erst Mieter, ab 1784 auch Eigentümer |
1794-1841 |
Johann Heinrich Broicher, Brauerei Auf Rom |
Erst ab 1810 Eigentümer |
1841-1842 |
Theodor Billstein, Brauerei Auf Rom |
Eigentümer war bereits Wilhelm Scheben |
1842-1872 |
Wilhelm Scheben, Brauerei Auf Rom |
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Die Straße „Unter Sachsenhausen“, in der die Brauerei
„Auf Rome“ lag, hat nichts mit den Sachsen zu tun, sondern ist aus der
alten Bezeichnung „Sechzehn Häuser“ abgeleitet, wie der Verbund der
Häuser mit einem gemeinsamen Dach an der Ostseite der Würfelspforte ehemals hieß [1]. |
• |
Keinen Bezug zur Brauerei, aber dennoch interessant. In
Köln brach im September 1665 die Pest aus und wütete ein Jahr bis zum
Oktober 1666. Ihr vielen in dieser Zeit 8872 Menschen zum Opfer [1], was
zu dieser Zeit mit ungefähr jedem vierten Kölner gleichzusetzen war. |
• |
In der Breitestraße 15, dem Nachbarhaus der Brauerei zur
Zweipfann, ereignete sich im Jahr 1858 ein Doppelmord [9]. Die Ehefrau
des dort wohnenden Josef Brückmann tötete ihren Mann und ihre Tochter
durch Gift. Es war der heute noch beliebte Klassiker „ich töte meine Familie, damit mein
Liebhaber deren Platz einnehmen kann“. In der Gerichtsverhandlung wurde
auch Anton Scheben, damals 21 Jahre alt und noch Brauereigeselle in der
Brauerei seines Vater Johann Heinrich Scheben, als Zeuge vernommen. Hier
ein Ausschnitt aus der Zeugenvernehmung („Br“=Witwe Brückmann, die
Angeklagte, „Präs“=Präsident, der vorsitzende Richter, „Z“=Zeuge Anton
Scheben, „D.“=der Liebhaber der Angeklagten):
„…24. Zeuge. Anton Scheben, Bierbrauergeselle von hier.
Präs.: Sie sind der nächste Nachbar der Br.? – Z.: Ja
Präs.: Haben Sie bemerkt, daß D. die Frau Br. regelmäßig besucht hat? –
Z.: Ja, wenn der Mann nicht zu Hause war.
Präs.: Sie konnten von Ihrem Fenster aus in die Fenster der Angeklagten
sehen? – Z.: Vom Speicher.
Präs.: Was haben Sie da gesehen? – Z: Ich habe gesehen, was ich nicht
ausdrücken kann.
Präs.: Sie haben gesehen, daß Frau Br. Unzucht mit D. trieb? – Z.: Ja.
(Die Angeklagte verhüllt bei dieser Vernehmung das Gesicht mit der
Hand.)
Präs.: Hat die Angeklagte Ihnen gesagt, D. sei ihr Hausfreund? – Z.: Ja.
…“ |
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Im Jahr 2019 gründete das Unternehmer-Ehepaar Ulrich
Linnenberg und Caroline Hamacher-Linnenberg die „Auf Rome 1468 GmbH –
Brauerei & Brennerei Köln a. Rh.“. Unter www.aufrome.de wird das Produkt
der Firma, der Düxer Bock, vermarktet und auch einiges zur ehemaligen
Brauerei „Auf Rome“ dokumentiert. Immerhin ist die Brauerei halbwegs in
der Nähe der ursprünglichen Brauerei gelegen, ansonsten ist kein
offensichtlicher Bezug zu finden. Der Name des Biers greift dann einen
zweiten, aber völlig anderen Bezug zu einem Stück Kölner Historie auf.
Der „Düxer Bock“ geht auf eine Gegebenheit / Überlieferung aus dem 16ten
Jahrhundert zurück. Da der Name „Düx“ für Deutz steht, befinden wir uns
damit auf der anderen Rheinseite. |
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In Wilhelm Schebens Buch „Das Zunfthaus der Brauer“
wurde auf Basis der Steuerlisten und der Steuer für Braumalz ermittelt,
dass jeder der damaligen 130.000 Einwohner Kölns jährlich mehr als ein
Ohm Bier konsumierte [34]. Ein Ohm entspricht einer Menge von ca. 137
Litern. |
Die nachfolgend aufgeführten Veröffentlichungen
repräsentieren die Hauptwerke von Wilhelm Scheben. Daneben verfasste Wilhelm
Scheben noch zahlreiche Zeitungsartikel, welche sich meist mit der Historie
von Kölner Häusern, Kirchen oder Toren befassten.
• 1868: „Das Haus Rome an der Wurzelportzen“
• 1864: „Die Brauerzunft und die Peter=Mailand=Bruderschaft“
• 1870: „Ein Blatt aus einem Zunftbuche“ in: Annalen des
Historischen Vereins für den Niederrhein. AHVN (21/22), 1870, S. 107–120
• 1875: „Das Zunfthaus und die Zunft der Brauer“
• 1880: „Die Zunft der Brauer in Köln in ihrem Wesen und Wirken“
• 1886: „Die ältesten Brauereien Kölns“, Artikel von Wilhelm Scheben,
erschienen im Kölner Sonntags-Anzeiger, Ausgabe 530 (19.12.1886)
• 1888: „Die ältesten Brauereien Kölns“, 3 Artikel von Wilhelm Scheben,
erschienen im Kölner Sonntags-Anzeiger, Ausgaben 615 (05.08.1888), 617
(19.08.1888) und 618 (26.08.1888)
• 1895: „Die ehemaligen Thorburgen des alten Köln“
Wilhelm Scheben war vielseitig interessiert und engagierte
sich in den verschiedensten Vereinen und auch in der Politik. Nachfolgend
ein Überblick über die Institutionen, denen Wilhelm Scheben angehörte:
• Kölner Brauer Cooperation – St. Peter von Mailand
Bruderschaft“ (Eingetreten 1843, Präsident seit 1849, Rendant (Kassenführer)
seit 1869)
• Verband Rheinisch-Westfälischer Brauer (Vorsitz zumindest im Jahr 1887)
[35]
• Landtagsabgeordneter für den Kreis Mayen/Cochem (seit 1873)
• Görres-Gesellschaft (Christlich orientierte Wissenschafts-Gesellschaft)
• Centrums-Partei (katholisch geprägte Partei, welche später zur
Machtergreifung Hitlers maßgeblich beigetragen hat)
• Central Dombau Verein
• Verein des St. Vincent-Haus
• Christlicher Kunst-Verein
• Kirchenvorstand von St. Gereon / St. Johann
Nachfolgend ein leider nicht ganz vollständiger Stammbaum der
Familie Scheben mit Fokus auf die relevanten Familienmitglieder.
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(SB001)
Stammbaum der Familie Scheben. Einige Jahreszahlen sind nicht bekannt, Hilfe
ist willkommen |
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Wilhelm Scheben ist mit zu verdanken, dass es noch heute das
Reinheitsgebot für Bier gibt. Ende des 19ten Jahrhunderts kamen sogenannte
Surrogate auf, welche die Eigenschaften des Biers veränderten, es
insbesondere billiger und haltbarer machen sollten. Der Gebrauch war in
Preußen erlaubt, während es in Bayern verboten war. Wilhelm Scheben setzte
auch für Preußen ein Verbot durch. Allerdings spielte beim Surrogate-Streit nicht nur das "reine Bier" eine Rolle, es waren auch
politische und insbesondere wirtschaftliche Aspekte ausschlaggebend. Nach
folgend sind chronologisch einige Zeitungsartikel zum Thema aufgeführt.
Fun-Fact: Auf seinem Diplom, welches er zur fünfzigjährigen
Mitgliedschaft in der Kölner Brauer Cooperation als Geschenk überreicht
bekam, sind Stationen seines Lebens grafisch dargestellt. Unten links auf
dem Diplom sind 2 Herren abgebildet. Der eine schlägt den anderen mit einem
Stock, die Person die geschlagen wird hält einen Behälter mit Surrogaten in
der Hand (das Diplom ist weiter oben abgebildet).
Artikel im „Allgemeiner Anzeiger für Rheinland-Westphalen“,
Ausgabe 05. November 1885 – Versammlung gegen die Verwendung von Surrogaten
Die gestern Nachmittag im großen Saale des Fränkischen
anberaumte Versammlung von Brauereibesitzern aus Rheinland und Westfalen war
sehr zahlreich— von etwa 150 Herren— besucht. Die Wahl des Vorstandes ergab
die Herren: W. Scheben=Köln als Vorsitzender, Dr. Overbeck=Dortmund, Börsch=Mülheim,
Direktor R. Wolf=Köln, Direktor Dofflein=Alteburg und I. I. Werners=Köln.
Der Vorsitzende erläuterte zunächst den Zweck der Versammlung, der dahin
gehe, Front zu machen gegen alle Bier=Surrogate, namentlich gegen einen
neuen Eindringling, die Maltose, ein aus Mais hergestelltes Fabrikat,
welches als Malz oder in Verbindung mit solchem gebraucht wird. Das
Mißtrauen des Publikums gegen die heimischen Biere werde durch eine in Köln
in der Entstehung begriffene Maltose=Gesellschaft nur noch neue Nahrung
finden und dem Brauereigewerbe zu noch größerem Schaden gereichen. Der
Verdacht gründe sich darauf, daß in Preußen die Verwendung von Surrogaten
bei der Bierbereitung zulässig, in Bayern dagegen auf's strengste verboten
ist. Daß der Biertrinker von den sogenannten Münchener Bieren die feste
Ueberzeugung habe, daß sie nach dem alten Rezept nur aus Hopfen, Malz, Hefe
und Wasser hergestellt sind, habe denselben zu der stetig wachsenden
Beliebtheit verholfen. Das provisorische Komite der Vorversammlung habe
geglaubt, daß der Verwendung von Malz=Surrogaten und der Maltose am
energischsten durch eine Eingabe an den Reichs= und Landtag entgegengetreten
werde. In der Eingabe solle beantragt werden, daß die Verwendung von
Surrogaten auf gesetzlichem Wege analog dem in Bayern bestehenden Gesetze
verboten werde. Weiter theilte der Vorsitzende mit, daß das Komite
beschlossen habe, nur Brauer oder der Brauerei nahestehende Personen zum
Wort zu lassen und die Gegnerschaft überhaupt von der Versammlung
auszuschließen. Dieses hatte die Direktion der deutschen
Maltose=Aktien=Gesellschaft veranlaßt, eine Widerlegung der gegen sie
gerichteten Angriffe und einen Nachweis, daß die Maltose analytisch von
Bierwürze in eingedicktem Zustande im Wesentlichen sich nicht unterscheide,
in Form einer Flugschrift an die Besucher der Versammlung vertheilen zu
lassen. An den sich anschließenden Verhandlungen welche sich die Herren
Dofflein, Overbeck, Röckerath und Bardenheuer, welche sich alle zu dem
gemachten Vorschlage zustimmend äußerten. Herr Dofflein sagte, wenn man in
Bayern eine Prämie ausgesetzt habe, wie für Vermehrung der Ausfuhr Sorge
getragen werden könne, so müsse sie derjenige erhalten, der in Köln die
Maltose-Gesellschaft ins Leben gerufen.
Man verkannte in der Versammlung nicht, daß die Beantragung eines Gesetzes
analog dem bayerischen auch den Gedanken an die bayerische Brausteuer,
welche den dreifachen Betrag der hier bestehenden Auflage ausmacht,
wachrufen werde, und beschloß, in der zu fassenden Resolution darauf
hinzudeuten, daß das heimische Brauereigewerbe eine weitere Steuerbelastung
ohne die schwerste Schädigung nicht tragen könne. Die Versammlung
beauftragte alsdann das bestehende Komite, welches die Rechte der Kooptation
erhielt, eine Petition im vorstehenden Sinne an den Reichs= und Landtag,
sowie an das preußische Ministerium und das Reichskanzleramt zu verfassen
und möglichst bald mit den von den Anwesenden im Voraus ertheilten und
weiter einzuholenden Unterschriften abzusenden. Auf Vorschlag des Herrn
Röckerath soll die Petition als von den drei Provinzen Rheinland, Westfalen
und Nassau ausgehend gefertigt, und gleichzeitig der deutsche Brauerverband
um weitere Unterstützung der Sache ersucht werden. Man dürfe darnach hoffen,
daß auch die anderen Provinzen folgen würden. Aus einer von demselben Herrn
mitgetheilten Statistik ging hervor, daß in den genannten drei westlichen
Provinzen der Gebrauch von Surrogaten am wenigsten bedeutend ist. Die
Bierbereitung in ganz Deutschland betrug im Etatsjahre 1883/84 rund 40
Millionen hl, wovon 12 Millionen auf Bayern entfallen. Die bayerische
Brauerei hat sich von 11 Millionen hl in 1872 auf 12¼ Millionen in 1883/84
gehoben; von 1884/85 liegen die Zahlen nicht vor, man wisse aber, daß gerade
in diesem Jahre die baierische Konkurrenz Dank eben ihrem Gesetze riesig
gewachsen sei. Nachdem hiermit die Tagesordnung der Versammlung eigentlich
erledigt war, erfolgte noch ein Antrag des Herrn Büngeler=Düren und
Genossen, welche die Bildung einer Konvention vorschlugen, um das durch
Gesetzeskraft Erstrebte schon jetzt in freiwilliger Weise möglichst bald zur
Ausführung zu bringen. Es erhoben sich hierüber längere Verhandlungen, in
denen von Seiten des Herrn A. Lölgen=Köln betont wurde, man müsse von den
Surrogaten alle Rohfrucht (als Reis, Weizen, Hafer u. s..) ausnehmen, da
sonst die mit Rohfrucht arbeitenden Brauereien gänzlich ruinirt werden
würden. Die Versammlung sah in dieser Beziehung von einem bestimmten
Ausspruche ab. Herr Büngeler zog seinen Antrag zurück, nachdem der Vorstand
sich bereit erklärt hatte, die einleitenden Schritte zu einer Konvention als
eigene Sache aufzunehmen, falls eine gesetzliche Regelung der Frage nicht
erzielt werden sollte.
Erwiderung der Maltose-Gesellschaft auf den vorstehenden Artikel in der
gleichen Ausgabe des Allgemeinen Anzeiger für Rheinland-Westphalen
Die im vorstehenden Bericht über die Brauer=Versammlung
erwähnte Flugschrift der Maltose=Gesellschaft Lautet: Da wir durch Beschluß
des Komites verhindert sind, in der heutigen Brauer=Versammlung die gegen
uns gerichteten Angriffe sachlich und fachwissenschaftlich zu widerlegen,
und uns auch der Zutritt zu dieser Versammlung durch den Vorsitzenden
ausdrücklich benommen ist, so erlauben wir uns auf diesem Wege, einige
Aufklärung über Maltose zu geben. Die Maltose, welche in Deutschland zu
vielfältigen praktischen Versuchen verwandt worden ist und die glänzendsten
Ergebnisse ergeben hat, ist analytisch von Bierwürze in eingedicktem
Zustande im Wesentlichen nicht unterschieden. Sowohl die Gutachten von
Professor Dr. Maercker in Halle als von Dr. Saare (Versuchs= und
Lehr=Anstalt— Berlin) und verschiedenen belgischen und österreichischen
Autoritäten auf dem Gebiete der Brau=Chemie bestätigen diese Behauptung. Die
Darstellungsweise ist nicht allein durchaus einfach, sondern geschieht auch
ohne den geringsten Zusatz von Säuren oder anderen schädlichen Substanzen—
das ganze Verfahren beruht lediglich auf der fraktionirten Einwirkung von
Malz auf stärkemehlhaltige Materialien, wobei das Verhältniß der Maltose zu
Nichtmaltose (Dextringehalt)— worauf viele Brauer so großes Gewicht zu legen
scheinen— willkürlich nach Bedürfniß bestimmt werden kann. Wenn die Brauer
es in ihrem Interesse finden, gegen die Verwendung von Surrogaten Schritte
zu thun und hierbei die Maltose an die Spitze stellen, als wenn diese etwas
besonders Verwerfliches wäre, so hätte man erwarten dürfen, daß die Maltose
vorher einer genauen wissenschaftlichen und praktischen Prüfung von Seiten
des Komites, welches die heutige Versammlung veranlaßt hat, unterworfen
worden wäre. Es würde sich dann ergeben haben, ob Maltose in der
eigentlichen Bedeutung des Wortes als ein Surrogat bezeichnet werden muß,
oder ob dieselbe nicht vielmehr ein Malzpräparat ist, welches sich in
Beziehung auf Wohlgeschmack und Nährwerth in der Bierbereitung von dem jetzt
aus Malz in der Bierbereitung erzeugten Malzextrakt keineswegs
unterscheidet, wie namentlich Professor Dr. Maercker nachgewiesen hat— und
ob nicht vielmehr die Einführung der Maltose als ein wesentlicher
Fortschritt in der Bierbrauerei bezeichnet werden darf, dem weder der Brauer
noch das Publikum, sondern höchstens einzelne Malzfabrikanten aus
Sonderinteresse entgegen sein könnten. Wenn man für gut befunden hat, ein
Gutachten des Chemikers Kyll einer Kritik des Chemikers Ehrich von der
Brauerei=Akademie zu Worms zu unterwerfen, so wird hiermit den Interessenten
Gelegenheit gegeben, sowohl von dieser Kritik als auch von der eben
eintreffenden Beurtheilung derselben durch Professor Dr. Maercker Kenntniß
zu erlangen— und muß es dem praktischen Brauer überlassen bleiben, zu
entscheiden, ob dem Professor Dr. Maercker, als anerkannt einer der
bedeutendsten Autoritäten auf dem fraglichen Gebiete, mehr Gewicht
beizulegen ist, als dem Chemiker Ehrich. Zu nähern Nachweisungen sowohl wie
zur Vorlage der Original=Gutachten erklärt sich die Direktion der Deutschen
Maltose=Aktien=Gesellschaft bereit.
Artikel im "Bonner Tageblatt" vom 7. November 1885
Die Brauer=Versammlung in Köln. Köln, 5 Nov. Auf Einladung
eines Komité's von Brauerei=Besitzern hatten sich gestern im Fränkischen
Hofe etwa 200 Brauer aus Rheinland und Westfalen eingefunden, um gemeinsam
Mittel und Wege zu berathen, wie der Verwendung der sogenannten Maltose und
überhaupt sämmtlicher Surrogate in der Brauerei-Industrie entgegengetreten
werden könne. Herr Landtagsabgeordneter Wilh. Scheben, Präsident der Kölner
Brauer=Korporation, bewillkommnete die Gäste Namens des Komité's und des
Vorstandes der Kölner BrauerKorporation. Man müsse Front gegen alle
BierSurrogate machen, namentlich gegen einen neuen Eindringling in das
ehrsame Brauerei=Gewerbe, gegen die Maltose, ein aus Mais hergestelltes
Fabrikat, welches in Verbindung mit Malz zur Bierbereitung verwandt werden
soll. Die Erregtheit unter den Brauern, namentlich unter den Kölner Brauern,
sei um so größer, als hier eine Maltose=Fabrik mit einem Aktien=Kapital von
800,000 Mark errichtet werden solle, und das Publikum zu dem Glauben kommen
könnte, daß die Maltose=Fabrik nur auf Köln berechnet sei, so daß die
hiesigen Brauereien in den Verdacht kämen, sie brauten Bier statt nur aus
Hopfen und Malz aus Surrogaten. Die Kölner Brauer hielten mit aller Energie
an dem Recepte der Väter fest: „Hopfen und Malz ist der Würze bestes Salz“.
In Preußen sei der Gebrauch von Surrogaten trotz der hohen Besteuerung
zulässig, wogegen in Bayern, von wo aus dem hiesigen Brauerei Gewerbe seit
einigen Jahren eine gewaltige Konkurrenz erwachse, der Gebrauch der
Surrogate streng verboten, sogar die Anwendung von ganz unschuldigen
Mittelchen als „Bierpantscherei“ angesehen werde und Verurtheilung zur Folge
habe. Das Komité habe es für zweckmäßig gehalten, eine Petition an den
Reichstag wie auch an den Landtag zu richten, dahin gehend, daß auch in
Preußen der Gebrauch aller Surrogate, gleichviel welchen Namen sie haben,
gesetzlich verboten werde.
Hierauf wurde das Bureau gewählt. Die Wahl fiel auf die Herren W. Scheben,
Direktor Dofflein [Alteburg], Direktor Wolff [Köln=Niedermendig], Dr.
Overbeck [Dortmund], Börsch [Mülheim], Werners [Salzrümpchen, Köln]. Vor
Eintritt in die Berathung über die Petition bemerkte der Vorsitzende noch,
daß das Komité den Beschluß gefaßt habe, nur Brauer oder dem Braugewerbe
nahestehende Personen zum Wort zuzulassen; es sei nämlich vorausgesetzt, daß
alle Anwesenden „verurtheilend“ den Malzsurrogaten gegenüberständen. Das
Programm sei eben Stellungnahme gegen alle Surrogate und wolle man deshalb
zu ihrer Vertheidigung nichts hören. (Bravo!]
Herr Direktor Dofflein [Alteburg]: Nicht zum ersten Male werde von hier aus
eine Brauer=Versammlung einberufen, um dem Verbrauch von Surrogaten bei der
Bierbereitung entgegenzutreten. 1869 habe man berathen, wie der Verwendung
von steuerfreiem Kartoffelzucker zu begegnen sei. Auf ein desfallsiges
Gesuch sei die Steuerfreiheit des Kartoffelzuckers beseitigt worden. 1878
habe man auf dem deutschen Brauertag in Berlin den Antrag, den Erlaß eines
dem baierischen anakogen Gesetzes zu erstreben, abgelehnt und eine Petition
an das Reichs=Gesundheits=Amt angenommen, deren Schwerpunkt darin lag, daß
ein Gesetz erlassen werde, wonach alle Surrogat=Biere nur, als solche
bezeichnet, verkauft werden dürften. Im Januar 1879 habe man dann den Antrag
auf gesetzliches Verbot der Surrogate direkt beim Gesundheits=Amt
eingereicht. Während man aber früher nur hier und da einen Sünder gegen das
alte Prinzip von Hopfen und Malz vermuthet habe, entstehe jetzt der
Verdacht, als ob im Großen gepantscht werde. Rheinland und Westfalen würden
am meisteu von diesem Mißtrauen betroffen, da man aus der Anlage der Fabrik
in Köln schließen werde, daß die Unternehmer hier auch das geeignetste
Absatzgebiet für ihr Fabrikat gefunden hätten.
Dr. Oberbeck, Direktor der Löwenbrauerei in Dortmund, meint, es gäben zwei
Wege der Agitation, entweder solle man sich an den deutschen Brauerbund
wenden oder ein Komité erwählen, das in allen bedeutenderen Städten Freunde
werbe, um dann' mit einigen tausend Unterschriften vor den Reichs= und
Landtag zu treten. Hr. Reichstags=Abgeordneter Dr. Roeckerath empfahl die
Absendung einer Petition an Landtag, Reichstag, Staatsministerium und
Reichskanzler. Nach den Angaben des Redners werden zur Bereitung von Bier
auf das Hectoliter verwandt in den Brauereien der Provinz Brandenburg 21,42
Kilo Getreidemalz und Reis und 0,28 Kilo Surrogate, in Westfalen 23,1 Kilo
Malz und gar keine Surrogate; in Rheinland 21,55 Kilo Malz 2c. und 0,02 Kilo
Surrogate. Gegenüber der baierischen Konkurrenz müsse etwas geschehen.
Nachdem die Versammlung ihre Zustimmung dazu erklärt hatte, daß eine
Petition im Sinne der bisherigen Verhandlungen abgesandt werde, stellte Hr.
Püngler den Antrag, daß bis zum Erlaß eines bezüglichen Gesetzes die Brauer
eine Vereinigung bilden und sich eventuell unter hohen Konventionalstrafen
verpflichten sollten, keine Surrogate zu gebrauchen. Die Herren
Bardenheuer[Kalk] und Lölgen[Köln) hielten den Antrag für zu weitgehend. Im
Uebrigen wurde bemerkt, daß bereits fünf Brauereien(nach Andern bereits
dreizehn Brauereien] im Rheinland Maltose beim Brauen des Bieres verwenden.
Diesen Ausführungen traten der Antragsteller, sowie mehrere Herren aus Köln
und aus dem Trier'schen entgegen. Das Publikum müsse die unbedingte Garantie
haben, daß es Malzbier und kein Surrogatengebräu trinke. err Ed.
Schmitz[Köln] wies auf ein Urtheil des Oberlandesgerichtes hin, wonach es
auch in Preußen strafbar sei, Biercouleur zur Verbesserung der Farbe dem
Biere beizusetzen.
Nachdem dann die Versammlung noch beschlossen hatte, die Redaktion der
Petition dem erweiterten Komité zu überlassen, wurde der Antrag Püngler
betreffs der Vereinigung unter dem Gesichtspunkt zurückgezogen, daß, falls
Hülfe von Seiten des Staates nicht gewährt werde, die Brauer der westlichen
Provinzen sich dahin vereinigen würden, daß das Bier ausschließlich aus
Hopfen und Malz, Wasser und Hefe hergestellt werde.
Artikel in der „Bonner Volkszeitung“ vom 24. Dezember 1885
Köln, 22. Dezbr. Die an das Abgeordnetenhaus und den
Reichstag abgesandte Petition der Brauer bezüglich des Verbotes der
Verwendung von Surrogaten bei der Bierbereitung hat folgenden Wortlaut: „Die
ergebenst Unterzeichneten, hierzu beauftragt in einer am 4. November ds. Js.
in Köln abgehaltenen Versammlung rheinisch= westfälischer Brauer, beehren
sich, hohem Hause der Abgeordneten Folgendes ganz ergebenst zu unterbreiten.
Schon seit Jahren sind wir und mit uns die Mehrheit der deutschen Brauer
bestrebt gewesen, den Erlaß eines Gesetzes herbeizuführen, welches, gleich
dem in Baiern bestehenden, die Verwendung aller Malz= und Hopfen: Surrogaten
bei der Bierbereitung verbietet. Begründet ist dieses Bestreben darin, daß
das biertrinkende Publikum, indem es aus der Zulässigkeit von Surrogaten auf
eine allgemeine Verwendung derselben in den Brauereien schließt, unsern
Bieren einen steten Argwohn entgegenbringt, und den baierischen Bieren, als
den gewissermaßen durch das Gesetz garantirt-reinen, den Vorzug gibt.
Obgleich nun die Statistik nachweist, daß gerade in Rheinland, Westfalen und
Hessen=Nassau der Verbrauch von Surrogaten ein ganz verschwindend kleiner
ist, läßt sich die Voreingenommenheit des Publikums für baierische Biere
nicht besiegen, und verschafft diesen, zu unsern großen Ungunsten, einen
immer mehr steigenden Eingang. Erhöhte sich doch die Einfuhr allein in Köln
von 2100 Hectoliter im Jahre 1879/80 auf 21,600 Hectoliter im Jahre 1884/85,
und wird dieselbe unbedingt noch wesentlich steigen, wenn die hier geplante
Errichtung einer Fabrik der „Deutschen MaltoseActiengesellschaft“ sich
verwirklicht. Diese Gesellschaft beabsichtigt, das bisher gebräuchliche
Gerstenmalz theilweise oder ganz durch ein syrupartiges Fabrikat zu
ersetzen, welches nach den Behauptungen jener Gesellschaft, analytisch von
Bierwürze in eingedicktem Zustande im Wesentlichen sich nicht unterscheiden
soll, doch zum allergrößten Theil aus Mais hergestellt wird, und somit
unbedingt als ein Surtogat bezeichnet werden muß. Wir sehen ganz davon ab,
ob dieser „Maltose Syrup“ gesundheitsschädlich sei oder nicht, wir lassen
auch dahingestellt, welche jener, von verschiedenen Chemikern gelieferten
und sich widersprechenden Analysen und Gutachten richtig sind; uns genügt
die beabsichtigte Einführung dieses Surrogates und die gegen dessen
Verwendung sich sträubende öffentliche Meinung, um uns gegen diese
Beglückung unseres Gewerbes, wie sie von interessirter Seite darzustellen
versucht wird, auf das allerentschiedenste zu verwahren. Selbsthülfe in
engern Kreisen durch Abschluß von Uebereinkünften und Verpflichtungen, den
Maltose= Syrup nicht zu verwenden, kann uns, angesichts der Stimmung der
Biertrinker, welche an deren Innehaltung nicht glauben wollen und werden,
nicht ausreichend helfen, eben so wenig eine etwaige gesetzliche Verfügung,
daß aus Malto= Syrup bereitetes Bier als solches im Verkauf bezeichnet
werden müsse, da die Ueberwachung dieser Benennung im Ausschank— und hierauf
kommt es hauptsächlich an— nicht durchführbar ist. Einzig und allein das
gesetzliche Verbot aller Surrogate kann uns endlich und nachhaltig vor dem
steten Argwohn des Publikums und der Beschuldigung der Täuschung und
Fälschung sowie der dadurch bedingten immer größern Schädigung unseres
Gewerbes bewahren. In österreichischen Brauerkreisen macht man ebenfalls
entschieden Front gegen die beabsichtigte Erbauung einer Maltose= Fabrik in
Wien und will auch dort, wenn nöthig, die Hülfe des Gesetzes anrufen. Bei
dem Bestreben des hohen Haufes der Abgeordneten, das Volk auf allen Gebieten
des Lebensmittelmarktes vor Täuschung und Fälschung zu bewahrten, glauben
wir uns der Hoffnung hingeben zu dürfen, daß ein hohes Haus unsere
gehorsamste Bitte, alle Surrogate bei der Bierbereitung gesetzlich zu
verbieten, so daß zur Herstellung von Bier nur Malz, Hopfen, Hefe und Wasser
verwendet werden dürfen, und schwere Strafen gegen den Uebertreter dieser
gesetzlichen Vorschriften festzusetzen, geneigtest entgegennehmen, und die
Vorlage eines dahin lautenden Gesetzes noch in dieser Session befürworten
werde. 445 Brauereien haben uns ermächtigt, ihre Namen unserm ergebenen
Ersuchen zu dessen Unterstützung beizufügen.“ Unterzeichnet ist die Eingabe
von den Herren: W. Scheben, Vorsitzender der Kölner Brauer Corporation und
Landtags=Abgeordneter; Jos. Börsch, in Firma Börsch u. Hahn, Mülheim a.
Rhein; Jos. Dofflein, Director der Rheinischen Brauerei=Gesellschaft
Alteburg bei Köln; Dr. Overbeck, Löwenbrauereie, Doitmund; J. I. Werners,
Brauereibesitzer Köln; Rich. Wolf, Director der Köln=Niedermendiger Actien=Brauerei,
Köln.
Artikel „Kölnische Zeitung“ vom 3. Juni 1886 (Seite 1)
Verhandlungen des preußischen Landtages. Abgeordnetenhaus.
(Telegramm.) 33 Berlin, 2. Juni.
Am Ministertische: mehrere Commissare. Präsident v. Köller eröffnet die
Sitzung um 11¼ Uhr mit geschäftlichen Miteilungen.
Auf der Tagesordnung stehen zunächst Commissionsberichte über Petitionen.
Die Kölner Brauereicorporation(Vorsitzender W. Scheben) und ihr sich
anschließend 445 Brauereien der Provinz Rheinland und Westfalen
petitionirten um Erlaß eines Gesetzes, das die Verwendung aller Surrogate
bei der Bierbereitung verbieten soll, sodaß zur Herstellung von Bier nur
Malz, Hopfen, Hefe und Wasser verwendet werden dürfen und schwere Strafen
gegen den Uebertreter dieser gesetzlichen Vorschriften festgesetzt würden.
In ähnlichem Sinne spricht sich eine Petition des Rheinischen Bauernvereins
aus, die nur Gerste und Hopfen bei der Biersbereitung verwandt wissen will.
Die Commission (Berichterstatter Rumpff) beantragt, die Petitionen der
Regierung zur Erwägung zu überweisen.
„Scheben führt aus, daß die principielle Frage, ob diese Petitionen das
Abgeordnetenhaus und nicht vor den Reichstag gehörten, da die einschlägige
Gesetzgebung Reichssache sei, in der Commission von dem Regierungsvertreter
zu gunsten des Abgeordnetenhauses entschieden sei. Den Petitionen liege
keinerlei Animosität gegen die Maltosefabricanten zugrunde, sondern ledig
die Rücksicht auf eine gedeihliche Entwicklung des Brauereigewerks. Die
bisher zulässige Verwendung von Surrogaten bei der Bierbereitung lasse das
biertrinkende Publicum auf einen allgemeinen Gebrauch derselben in den
Brauereien schließen, und daher komme es, daß dasselbe den norddeutschen
Bieren einen gewissen Argwohn entgegenbringe, die bairischen Biere, bei
denen die Verwendung von Surrogaten gesetzlich verboten sei, bevorzuge. Eine
neue Gefahr stehe den norddeutschen Brauereien dadurch bevor, daß die
Errichtung einer Maltosefabrik in Köln beabsichtigt werde, die den Gebrauch
des Gerstenmalzes teilweise oder ganz durch ein neues Fabricat ersetzen
wolle. Nur ein gesetzliches Verbot aller Surrogate könne die Brauereien
wirksam gegen alle diese Schädigungen schützen und den durch das
Ueberhandnehmen der Maltosefabriken bedingten Rückgang des vaterländischen
Gerstenbaues hemmen.
Goldschmidt empfiehlt die Annahme des Commissionsantrags. Eine einseitige
Regelung lediglich für Preußen allein sei nicht wünschenswert, vielmehr
solle man auf eine Regelung von Reichswegen hinstreben. Ein höchst
erfreuliches Zeichen dafür, daß die Bierfrage einer baldigen befriedigenden:
Lösung entgegengehe, sei eine an den Reichstag gekommene Petition
intelligenter norddeutscher Brauer des Inhalts, daß der Verkauf von mit
Surrogaten versehenen Bieren nur dann gestattet sein sollte, wenn das
betreffende Getränk eine von dem Namen Bier abweichende Bezeichnung erhalte.
Eine Aenderung der bestehenden Verhältnisse sei allerdings unumgänglich
notwendig, schon um der allgemeinen Rechtssicherheit willen, und in dieser
Beziehung hoffe er, daß die Regierung ihren Einfluß aufbieten werde, um eine
Abänderung des §. 5 des Nahrungsmittelgesetzes herbeizuführen. Ein directes
Verbot der Verwendung von gewissen Surrogaten. namentlich von Mais, werde
sich nicht durchsetzen lassen, wohl aber könne man verlangen, daß die so
hergestellten Biere nur unter einer bestimmten Bezeichnung verkauft würden.
Eine Abnahme des Consums sei für die norddeutsche Großbrauerei auch nach
Beibehaltung der Surrogate nicht zu befürchten; dieselbe sei im Gegenteil in
steter Zunahme begriffen, während verhältnismäßig nur wenige bairische
Brauereien einen Aufschwung erkennen ließen.
Schmid (Hohenzollern) hält es für durchaus erstrebenswert, daß nur reine,
gute, surrogatenlose Biere in Deutschland producirt werden. Dadurch würde
man einerseits, vorausgesetzt, daß das Bier möglichst billig sei, dem
Branntweingenuß entgegenwirken und anderseits den Bierexport fördern. Nur
Malz und Hopfen dürfe zur Bierbereitung verwandt werden, Bier, wie es auch
in Baiern Vorschrift sei, dann erst würden die norddeutschen Biere bieselbe
„Süffigkeit“ wie die bairischen erhalten. (Heiterkeit.) Echtes Bier verhalte
sich zu Surrogatbier wie eine Havannahcigarre zu einer pfälzischen.
(Heiterkeit.) Er hoffe, daß seinen Argumenten auch die Conservativen
zugänglich sein würden, die ja auch an einen guten Tropfen gewöhnt seien.
(Erneute Heiterkeit.) Auf die andern verzichte er, an denen sei doch das
Malz verloren. Zum Schluß erinnert Redner an ein großes Gemälde, das er
einst gesehen, das auf der linken Seite ein Münchener Kind und auf der
rechten einen gewaltigen Bären zeigt und die Unterschrift:„Laß sein, lieb
Kind, du hältst nicht Stand dem Bären an der Spree grünem Strand, ich frage
nichts nach Münchener Biersiederei, es lebe Berlin und sein edles
Gebräu!“(Heiterkeit und Beifall.)
Dirichlet: Ich kann mich leider meiner Geschmacksrichtung nach nicht den Lob
auf das Berliner Bier anschließen, obwohl ich mir nicht soviel Sachkenntnis
zuschreibe wie der Herr Vorredner. Aber wenn man die Verhältnisse ansieht,
so bemerkt man, daß das norddeutsche Bier in seiner Production bedeutend
zugenommen hat, während die Production in Baiern abgenommen hat. Das
beweist, daß die divergirende Gesetzgebung dem Absatz und der Production bei
uns nichts geschadet hat. Für die obern Zehntausend, die nach dem Preise
nicht zu fragen brauchen, mag die Frage ja leicht zu lösen sein; aber sind
wir vom allgemeinen Standpunct berechtigt, Fabricationsfortschritten
entgegenzutreten, welche imstande sind, ein billigeres Bier herzustellen,
ohne daß gesundheitsgefährliche Stoffe zugesetzt werden? Ich meine, wenn die
Surrogate nicht gesundheitsgefährlich sind und ihren Zweck erfüllen, kann
man gegen dieselben nichts einwenden. (Widerspruch und Zurufe.) Daß man für
30 Pfennig nahrhafteres Bier bekommen kann als für 15, 20 oder 5 Pfennig,
ist ja selbstverständlich. Wenn wir aber so sehr gegen die Branntweinpest
eifern, so sollten wir uns hüten, durch Verteurung des Bieres den Arbeitern
noch mehr die Möglichkeit zu benehmen, Bier statt Branntwein zu trinken.
(Zustimmung links.) Schlechtes Bier ist immer noch nicht so schädlich wie
Branntwein. Nun liegt die Sache so, daß den Brauern nur wenig Gerste genügt
und das die deutsche Gerstenproduction nicht hinreicht, um den Bedarf zu
decken. Schon um deswillen wird die Verwendung von Surrogaten nicht
auszuschließen sein. Hüten wir uns also davor, die Sache lediglich von
unserm Feinschmeckerstandpuncte zu beurteilen, sondern halten wir daran
fest, daß es darauf ankommt, die Production von Bier zu fördern, welches
möglichst billig ist, ohne daß es darum gesundheitsschädlich wird. Ich würde
es deshalb auch nicht billigen, um so weniger als noch keine genaue
Definition des Bieres gegeben ist, zu verlangen, daß alles nur aus Hopfen
und Malz allein hergestellt werde. Im Gegenteil könnte man die Luxusware
besonders als reines Gerstenmalzbier benennen. Es verhält sich wohl mit dem
Bier ähnlich wie mit dem Wein, für den auch noch keine genügende Definition
gefunden ist, wie das selbst gerichtlicherseits bei dem jüngsten Danziger
Weinfälscherproceß anerkannt worden ist. Der Wein kann nun einmal in der
Art, wie er aus der Traube gewonnen wird, nicht zum Genuß gelangen.(Oho,
oho!) Ich bin kein Weinkenner, ich trinke nur Rotweine, aber dem Rotwein
müssen Substanzen zugesetzt werden, wenn er haltbar sein soll. (Lebhafter
Widerspruch.) Das haben die renommirtesten Firmen selbst erklärt. (Zuruf:
Ja, in Ostpreußen!) Ich glaube also, wir gehen zu weit, wenn wir die
Petition der Regierung zur Berücksichtigung überweisen, und ich empfehle die
Annahme des Commissionsantrages. (Beifall.).
Von Cremer ist inzwischen ein Antrag eingelaufen, die Petition der Regierung
zur Berücksichtigung zu überweisen.
Conrad bittet wenigstens den Gerstenbau zu schützen, damit er nicht durch
den ausländischen Mais verdrängt werde. Die Landwirte hätten die meisten
Steuern zu zahlen. (Widerspruch.) Sie seien ja eigentlich die Steuerzahler,
und wenn sie nicht geschützt würden, bleibe ihnen nichts übrig, als ihre
Heimat in ein anderes Land zu verlegen. Er bitte also, die Petition
einstimmig anzunehmen.
v. Rauchhaupt: Ich freue mich, daß aus unserm Stammlande Hohenzollern sich
eine Stimme für die Reinheit des Bieres erhoben hat und ich hoffe, daß man
nun auch in Norddeutschland mehr dafür sorgen wird, der Bierpantscherei
einen Damm zu setzen. Wenn wir den Branntweingenuß einschränken wollen,
müssen wir den Leuten ein gutes, und ich erkenne an, auch billiges Bier
bieten. Daß das auch reine Bier billig sein kann, zeigen grade die
Verhältnisse in Baiern, wo das Bier viel billiger ist als bei uns. Daß die
Production in Norddeutschland zugenommen hat, in Süddeutschland nicht, liegt
daran, daß in Norddeutschland noch viele Gegenden dem Branntwein abgerungen
werden, während Baiern sozusagen bereits satt ist von Bier. Das Berliner
Bier wird jetzt hier fast nur noch in den Vorstädtchen verschänkt, in den
guten Restaurants gibt es überall bairisches Bier und die bessern Stände
trinken es, weil sie merken, daß es ihnen gut bekommt, und die andern werden
es auch bald trinken, weil erfahrungsgemäß der Geschmack aus den höhern
Ständen in die niedern heruntersteigt. Man merkt es ja sehr deutlich, wenn
man schlechtes Bier getrunken hat, ist man am nächsten Tage unwohl, trinkt
man dagegen gutes Bier wie ein Loch, so wacht man den nächsten Tag munter
auf. (Heiterkeit.) Was uns Herr Dirichlet von den Zusätzen zum Wein
erwähnte, mag wohl bei ihm üblich sein, sonst nicht. Es kommt vor allen
Dingen darauf an, daß dem Wein keine gesundheitsgefährlichen Stoffe
zugesetzt werden, und darum handelt es sich auch hier. (Widerspruch.) Ich
bitte Sie also, den Antrag auf Ueberweisung zur Berücksichtigung anzunehmen.
Pleß tritt mit Rücksicht auf die erforderliche Wahrhaftigkeit für den Antrag
Eremer ein.
Dirichlet: Wenn Herr v. Rauchyaupt sonst glaubt, eine große politische Rede
halten zu müssen, dann mag er sich auf seinen staatsmännischen Kothurn
setzen (große Heiterkeit), hier war dazu nicht die Gelegenheit. (Erneute
Heiterkeit.) Das Bier in Baiern ist allerdings billiger als das bei uns als
echtes bairisches Bier bekannte, aber entschieden teurer als das
norddeutsche Landbier, das die Nahrung der armen Leute ist. Man sollte doch,
um derartige Fragen beurteilen zu können, sich mehr um die Verhältnisse
kümmern! (Oho! rechts.) Die Weinverhältnisse kennen wir doch besser als die
Herren Sachsen, denen wir ihren Bliemchenkaffee gern lassen. (Heiterkeit.)
Um den Geschmack handelt es sich hier gar nicht, sonst würde ich sagen, daß
ich lieber etwas Verschnittenen als Ungegipsten von Oswald hier trinke
(Heiterkeit), das ist eben Geschmackssache! Hier sind aber die Bedürfnisse
der ärmern Classen zu berücksichtigen. Man darf nicht störend in die
Productionsverhältnisse eingreifen, da man dadurch jeden Fortschritt in der
Richtung verhindern würde, daß ein gesundes Getränk zu billigen Preisen
hergestellt werden kann. In diesem Sinne bitte ich, dem Commissionsantrage
beizustimmen.
Cremer(Teltow) befürwortet einen Antrag, welcher der Herstellung
gesundheitsschädlicher Biere steuern solle. Nicht der Preis und die
Quantität, sondern hauptsächlich die Qualität müsse ausschlaggebend sein.
Wenn dann der Fortschritt in der Bierplantscherei zurückgehen werde, so
werde ihm das eben so lieb sein, als wenn der Fortschritt zurückgehe.
Goldschmidt weist darauf hin, daß die Verwertung von Surrogaten in
Norddeutschland eine äußerst minimale sei und der Hinweis auf Baiern wäre
gewiß in Erinnerung an die zahlreichen bairischen Bierprocesse wenig am
Platz gewesen. Zudem seien die Einrichtungen der norddeutschen Brauereien
durchaus gute und die Brauer gäben sich allgemein viel Mühe. Man solle also
in dieser Frage nicht einseitig allein für Preußen vorgehen. Der
Commissionsantrag sei daher allein empfehlenswert.
Damit schließt die Beratung. Nach einem Schlußwort des Referenten wird der
Antrag Cremer gegen die Stimmen der Deutschfreisinnigen und das Gros der
Nationalliberalen angenommen. Der Commissionsantrag ist hierdurch erledigt.
Artikel im "Ohligser Anzeiger" vom 5. Juni 1886
Preußischer Landtag. (Mittwochssitzung.) Das Abgeordnetenhaus
überwies in seiner heutigen Sitzung die Petition der Kölner
Brauereicorporation und des rheinischen Brauereivereins betr. die Verwendung
von Surrogaten bei der Bierbereitung nach einer längeren Debatte, bei
welcher die Abgg. Rentner Wilh Scheben=Mayen, Gasthausbesitzer I. J.
Schmid=Hohenzollern und Gutsbesitzer Dirichlet (freis.) für die Abgg.
Rittergutspächter Conrad=Pleß und v. Rauchhaupt (cons.) gegen die Verwendung
von Surrogaten sich aussprachen, der Regierung zur Berücksichtigung...
Artikel im „Rheinschen Merkur“ vom 19. Juni 1886
Die auch unter dem Namen „Peter von Mailand=Bruderschaft"
bekannte Kölnische Brauer=Corporation hielt gestern unter dem Vorsitz des
Herrn Landtagsabgeordneten W. Scheben eine Generalversammlung ab, in welcher
der Jahresbericht erstattet wurde. Derselbe weist gegen das Vorjahr abermals
eine Abnahme der Mitgliederzahl um 8 auf. Vier Mitglieder sind gestorben, zu
deren Andenken sich die Versammlung von den Sitzen erhob, vier andere mußten
wegen Nichtentrichtung der Jahresbeiträge ausgeschlossen werden. Der
Vorsitzende gab dem Bedauern über das geringe Interesse der Kölner Brauer
(von über 100 sind nur 50 Mitglieder) an den Bestrebungen der Corporation
lebhaften Ausdruck. Nach Erledigung der Rechnungsablage referirte der
Vorsitzende über die Verhandlungen über die von den Rheinischen Brauern an
den Landtag bezw. Reichstag gerichtete Petition gegen die Verwendung der
Surrgate (Maltose). Da die Petition der Kgl. Staatsregierung zur
Berücksichtigung überwiesen worden sei, so werde man möglicherweise bald
einen dahin zielenden Gesetzentwurf zu erwarten haben.
Artikel in „Echo der Gegenwart“ vom 23. Juni 1886
Köln, 19. Juni. In der am Freitag hier abgehaltenen
Generalversammlung der hiesigen Brauerkorporation referirte der Vorsitzende
Herr Landtagsabgeordneter W. Scheben über das Schicksal der von den
rheinischen Brauern gegen die Maltosefabrikation an das Abgeordnetenhaus
gerichteten Petition. Letzteres hat bekanntlich die Petition mit Rücksicht
auf die der norddeutschen Brauervereinigung drohende Schädigung der
Staatsregierung zur Berücksichtigung empfohlen. Redner äußert, der Herr
Minister habe sich wohlwollend den Bestrebungen der Petenten gegenüber
geäußert. Es sei nun für die nächste Session im Anschluß an§ 5 des
Nahrungsmittelgesetzes von 1879 ein gegen die Surrogate gerichtetes
preußisches Gesetz zu erwarten, was allerdings den Nachtheil habe, daß
dadurch die Auflösung der norddeutschen Brauergemeinschaft bedingt werde,
oder ein Reichsgesetz, dessen Zustandekommen indessen in Folge der von
Bayern zu erwartenden Opposition kaum zu erhoffen sei.
Quellenverzeichnis
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Scheben, 1868 |
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Seite „Kirchmeister“. In: Wikipedia – Die freie
Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 23. April 2019, 04:41 UTC. URL:
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kirchmeister&oldid=187821303
(Abgerufen: 6. Juli 2023, 14:37 UTC) |
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Seite „St. Gereon (Köln)“. In: Wikipedia – Die freie
Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 2. Juli 2023, 11:58 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=St._Gereon_(K%C3%B6ln)&oldid=235115546
(Abgerufen: 23. Juli 2023, 21:08 UTC) |
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