Unternehmensgeschichte der Cöln-Niedermendiger Actien-Brauerei / Adler-Brauerei Aktiengesellschaft, Köln

 
Bei der Brauereihistorie der Adler-Brauerei sind 2 getrennte Entwicklungsstränge zu berücksichtigen. Die eigentliche Brauerei wurde 1838 als Ehemansche Brauerei in der Kölner Altstadt in der Thürmchengasse 19 gegründet. Durch die Expansion der Brauerei wurden die Platzverhältnisse mitten in der Altstadt zu klein und so wurde 1896 die bestehende Adler-Brauerei in Köln-Ehrenfeld in der Subbelrather Str. 58 gekauft. Mit dem Kauf wurde außer der Braustätte in Köln-Ehrenfeld auch gleich der Name Adler-Brauerei übernommen und der Betrieb in der Thürmchengasse stillgelegt.
Die Stammbrauerei in der Thürmchengasse (Ehemann'sche Brauerei / Cöln-Niedermendiger Brauerei)
Der Reihe nach im Detail: Die Stammbrauerei der Adler-Brauerei wurde 1838 als „Brauerei Thomas Ehemann“ in der Thürmchengasse 19 mitten in der Kölner Altstadt gegründet (manchmal als "Ehmann", meistens aber als "Ehemann" geschrieben). Diese Brauerei versuchte als erste Kölner Brauerei untergärig gebrautes „Baierisches Bier“ in industriellem Maßstab herzustellen. Die Zeit war aber noch nicht reif, die für das untergärige Brauen und später auch für die Lagerung des Biers benötigten konstant niedrigen Temperaturen konnten nicht sichergestellt werden. Die Eismaschine von Linde war noch nicht erfunden und auf die Lagerung des Biers in tiefen Kellern kam man erst in den 1850er Jahren.
Spätestens in Jahr 1841 übernimmt Ernst Kreß die Brauerei, firmiert aber weiterhin unter gleichem Namen (Eintrag im Kölner Adressbuch aus dem Jahr 1841 [6]:"Kreß Ernst, bairische Bierbrauerei, F., Thomas Ehemann, Thürmchensgäßchen 19). Thomas Ehemann selbst taucht im Adressverzeichnis nicht mehr auf, vermutlich war er zwischen 1838 und 1841 gestorben. Ernst Kreß war mit Babetta Kreß, geb. Ehemann verheiratet. Vermutlich war er damit der Schwager von Thomas Ehemann. Im Jahr 1855 starb Ernst Kreß und die Brauerei wurde erst von seiner Witwe weitergeführt, bis sie im Jahr 1858 oder 1859 von Carl Pütz übernommen und in "Brauerei Carl Pütz" umbenannt wurde.
Die Brauerei vergrößerte sich ab den 1850er Jahren immer weiter. Carl Pütz kaufte umgebende Grundstücke, die teilweise in die Brauerei integriert wurden (um 1870 besaß die Familie Pütz u.a. die Gebäude und Grundstücke in der Thürmchensgasse 1, 3, 7, 9 und 19). Die Brauerei Carl Pütz war die erste Kölner Brauerei, die als Großbrauerei in industriellem Maßstab bezeichnet werden konnte. Die Brauerei betrieb schon in dieser Zeit einen Zweitbetrieb in Niedermendig. Im Kölner Adressbuch aus dem Jahr 1868 [6] ist zu lesen: "...C. Pütz, En gros-Brauerei (hier und in Niedermendig), Thürmchensg. 19...". Über Carl Pütz selbst ist wenig bekannt, in den Adressbüchern wird er als Bierbrauereibesitzer und Gutsbesitzer bezeichnet. Im gleichen Jahr stieg auch Adolph Pütz, vermutlich ein Sohn von Carl Pütz, mit in die Brauerei ein. Im Adressbuch des Jahres 1868 [6] taucht er als "..Pütz Adolph, Bierbrauereibesitzer, Teilh. D. Firma: C. Pütz, Thürmchensgasse 7, 9..." auf.
1872 wurde die Brauerei dann in eine Aktiengesellschaft, die „Cöln-Niedermendiger Actien-Brauerei“ umgewandelt. Das Aktienkapital betrug 750 000 Mark, ausgegeben in Aktien zu 200 Thalern. Sie war damit die erste Kölner Aktienbrauerei überhaupt. Direktor der Brauerei war Adolph Pütz.
Carl Pütz taucht im Kontext der Brauerei nicht mehr auf, im Adressbuch der Stadt Köln aus dem Jahr 1873 wird er als "Rentner" geführt [6]. Das Dasein als Rentner scheint ihm aber nicht genug gewesen zu sein, bereits im gleichen Jahr erwirbt die Familie Pütz auch die Grundstücke in der Thürmchensgasse 1 und 3 und gründet eine Malzfabrik in Köln Nippes, Klostergasse 12, welche von der Thürmchensgasse aus verwaltet wurde. Und bereits im Adressbuch aus dem Jahr 1874 [6] taucht dort jener Carl Pütz als Malzfabrikant wieder auf. Im Jahr 1880 wird die Malzfabrik noch um eine "Erbsenschälmühle" erweitert. Im Jahr 1881 taucht Max Pütz als Betreiber der Malzfabrik auf. Vermutlich kam dieser Wechsel durch den Tod von Carl Pütz zustande.
In der Bilanz der Aktiengesellschaft aus dem Jahr 1879 steht die Brauerei recht gesund da. Die Bilanzsumme beträgt 991.164 Mark, Hypotheken und Kredite umfassen zusammen ca. 189.000 Mark, es wurde ein Gewinn in Höhe von 38.450 Mark ausgewiesen und eine Dividende von 4% ausgeschüttet [3].
Im Jahr 1881 übernimmt Richard Wolf den Vorsitz der Aktienbrauerei von  Adolph Pütz [13]:
"...Cöln. Auf Anmeldung ist bei Nr. 1237 des hiesigen Handels- (Gesellschafts-) Registers, woselbst die Aktiengesellschaft unter der Firma: "Köln-Niedermendiger Actienbrauerei" mit dem Sitze in Cöln vermerkt steht, heute die Eintragung erfolgt, daß ausweise Aktes vor Notar Schlünkes zu Cöln vom 20. Mai d. J. der Aufsichtsrath der vorgedachten Aktiengesellschaft an Stelle des bisherigen, nunmehr ausgeschiedenen Direktors Adolph Pütz, den in Cöln wohnenden Kaufmann Richard Wolf zum Direktor der genannten Aktiengesellschaft gewählt hat. Cöln, den 15. Juni 1881..."
Richard Wolf war vermutlich vorher schon für den Brauerei-Zweig in Niedermendig tätig gewesen. Zumindest taucht er im Jahr 1873 als Prokurist der ehemaligen Brauerei "Richard von Brewer", einer der ersten Brauereien in Niedermendig überhaupt, auf [13]:
"...In Folge Anmeldung ist in das hiesige Handelregister sub Nr. 2998 des Firmenregisters eingetragen worden die Firma: "Heinrich Iken, vormals R. Ad. Von Brewersche Brauerei", deren Sitz in Niedermendig und Inhaber ist der zu Neuwied wohnende Kaufmann Heinrich Iken. Für die Firma hat der Inhaber den zu Niedermendig wohnenden Kaufmann Richard Wolf zum Prokuristen bestellt...".
Die Geschäfte laufen gut, im Geschäftsjahr 1884 weist die Gesellschaft schon einen Gewinn von satten 111.746 Mark bei einem Umsatz von 332.839 Mark aus und schüttet eine 6%ige Dividende aus (Bilanzsumme: 1.076.637 Mark, Hypotheken/Darlehen: 202.417 Mark).
Im Jahr 1887 wechselt der Vorsitz der Aktienbrauerei dann von Richard Wolf zu Ildefons Schliephake [13]:
"...Köln. Zufolge Verfügung vom heutigen Tage ist bei Nr. 1237 des hiesigen Handels. (Gesellschafts-) Registers, woselbst die Aktiengesellschaft unter der Firma: "Köln-Niedermendiger Aktien-Brauerei" in Köln vermerkt steht, heute die Eintragung erfolgt durch ausweise Protokolles des Notars Busch zu Köln vom 10. Juni 1887 der Kaufmann Richard Wolf zu Köln sein Amt als Direktor der Gesellschaft niedergelegt und der Aufsichtsrath an dessen Stelle den in Köln wohnenden Kaufmann Ildefons Schliephase zum Vorstand (Direktor) der besagten Aktiengesellschaft gewählt hat. Köln, den 11. Juni 1887...".
Die Geschäfte laufen weiterhin gut, im Geschäftsjahr 1887 weist die Gesellschaft einen Gewinn von 133.368 Mark bei einem Bier-Umsatz von 317.554 Mark  (Bilanzsumme: 1.199.074 Mark, Hypotheken/Darlehen: 420.746 Mark).
Trotz der guten Zahlen sah die Brauerei Probleme auf sich zukommen. Der Wettbewerbsvorteil, der jahrelang durch die Auslagerung eines Teils der Produktion und Lagerung im Eifeler Ort Niedermendig mit seinen natürlichen Felsenkellern gegeben war, entfiel immer mehr, da die jüngere industrielle Brauerei-Konkurrenz in Köln mittlerweile durchweg über künstliche Kühlsysteme verfügte. Weiter war der Standort in der Thürmchengasse mitten in der Stadt und durch die umliegende Bebauung kaum noch erweiterbar. Bereits in der Generalversammlung des Jahres 1889 stand in der Tagesordnung [13]:
"...5) Erhöhung des Aktien-Kapitals um den Betrag von mindestens 250.800 Mark und höchstens 375.600 Mark in auf Inhaber lautende Aktien à 1.200 Mark - mit Dividendenberechtigung vom 1. Oktober 1889 an, zum Zwecke der Erbauung einer neuen Brauerei.
6) Im Falle der Annahme ad 5 Ermächtigung des Aufsichtsrathes und der Direktion, daß erhöhte Aktien-Kapital nach geschehener Eintragung des Erhöhungsbeschlusses ins Handelsregister, den jetzigen Aktionären im Verhältnis ihres Aktienbesitzes al pari zur Verfügung zu stellen, sowie die Modalitäten und die Durchführungs-Bestimmungen dieses Beschlusses festzusetzen. ...".
Die Erhöhung wurde auch genehmigt, aber vorerst nicht durchgeführt. Die Gründe hierfür sind unklar, vielleicht fand sich kein geeignetes Grundstück oder man scheute doch die hohen Investitionen. Trotzdem entwickelte sich die Brauerei sehr erfolgreich weiter. Im Geschäftsjahr 1896/97 lag der Bierabsatz bei ca. 61.600 hl, und damit um fast 50% höher als 2 Jahre zuvor im Geschäftsjahr 1894/95. Ebenso wurde ein Rekordgewinn von 290.121 Mark bei einem Bierumsatz von 529.203 Mark erwirtschaftet und eine Dividende in Höhe von 14% ausgeschüttet. Im gleichen Jahr ergab sich auch eine Lösung bezüglich der Brauerei-Erweiterung. Die Köln-Niedermendiger Aktienbrauerei übernahm die bestehende Adler-Brauerei von Quirin Lieven, welche in Köln-Ehrenfeld gelegen war. Köln-Ehrenfeld war zu dieser Zeit noch überwiegend "freies Feld" und bot alle Möglichkeiten zum Ausbau.
(BK001) [unbekannt]
Briefkopf der Köln-Niedermendiger Brauerei aus dem Jahr 1891
 
(W002) [22, 30.10.1875]
Anzeige der Restauration Comp am Neumarkt 16. Im Angebot die preisgekrönten und allgemein beliebten baierischen Biere der Köln-Niedermendiger Actien-Brauerei 
(W001) [24, 22.09.1881]
Werbeanzeige der Köln-Niedermendiger Actien-Brauerei in der Kölnischen Volkszeitung vom 22.09.1881
 
(W003) [25, 25.09.1881]
Werbeanzeige der Köln-Niedermendiger Actien-Brauerei im Kölner Sonntags-Anzeiger aus dem Jahr 1881
(AK001) [Sammlung Knein]
Anzeige zur Eröffnung des "Flaschenbier-Geschäfts" von Hubert Knein aus dem Jahr 1893. Im Angebot ist Flaschenbier aus der Köln-Niedermendiger Actien-Brauerei
(W004) [27, 23.02.1884]
Anzeige des Hotel-Restaurant von C. Aussem in Köln aus dem Jahr 1884. Im Ausschank: Hochfeines Export-Bier aus der Köln-Niedermendiger Aktien-Brauerei
(110) [26, 31.10.1885]
Versammlung der Brauer aus Rheinland und Westfalen in Köln im Jahr 1885. Zu dieser Zeit wurde es insbesondere bei kleinen Brauereien immer beliebter dem Bier Surrogate (Zusatzstoffe) zuzusetzen. Hierdurch ließ sich teurer Hopfen sparen und die schlechte Qualität überdecken. Die großen Brauereien wollten ein Verbot dieser Zusätze durchsetzen. Dabei sind sowohl die Köln-Niedermendiger Brauerei als auch die Adler-Brauerei von Quirin Lieven, welche damals beide noch eigenständig waren
(GR001) [12]
Grafik (Ausschnitt aus einem Kalenderblatt) der Köln-Niedermendiger Actien-Brauerei
noch in der Thürmchengasse. Vermutlich um 1890

Die Braustätte in Niedermendig
Die genauen Daten der Braustätte in Niedermendig sind nicht bekannt und die bekannten Daten widersprechen sich teilweise. Der erste Nachweis stammt aus dem Jahr 1862 [14]. Dort wird eine "Brauerei Carl Pütz" mit der Zuordnung zu Köln aufgeführt. In den Brauereiverzeichnissen wird das Gründungsjahr nicht angegeben, wohl aber, dass die Brauerei in Niedermendig unter dieser Firmierung bis ins Jahr 1902 bestand und in diesem Jahr in „Adler-Brauerei AG“ umbenannt wurde. Diese Firmierung soll bis 1919 beibehalten worden sein, bis sie dann in „Köln-Niedermendiger Aktienbrauerei“ umbenannt worden sein soll. Also in den Firmennamen, der 1896 in Köln zugunsten von „Adler“ aufgegeben wurde. Die „Köln-Niedermendiger Aktienbrauerei“ soll dann im Jahr 1922 geschlossen worden sein.
Dem widerspricht in Teilen ein Eintrag in einem Brauereiverzeichnis für Niedermendig aus dem Jahr 1898. Dort ist bereits eine „Adler-Brauerei Act.-Ges“ aufgeführt. Im Jahr 1910 ist im Brauereiverzeichnis zu lesen: „...Adler-Brauerei Act.-Ges. (Zw.). Stammhaus in Cöln a/Rh...“. Als Brauereidirektor ist dort jener Georg Julius Orth aufgeführt, der auch zeitgleich den Direktionsposten in der Kölner Adler-Brauerei innehatte.
Im Jahr 1904 erwarb die Adler-Brauerei die Bierkeller und die Kundschaft der Mülheim-Niedermendiger Actienbrauerei vorm. Börsch & Hahn in Niedermendig [16].
Im Geschäftsbericht der Kölner Adler-Brauerei für das Geschäftsjahr 1910/11 ist folgendes zu lesen: „… Die Brauerei in Niedermendig wurde 1907 an die Adler-Brauerei G.m.b.H. verpachtet, von der die Kölner Ges. M. 92 000 St.-AnteiIe besaß; diese Ges. m. b. H. wurde per 1./10. 1909 wieder aufgelöst. Die Aktiven u. Passiven gingen an die Adler-Brauerei in Köln über. …“. Die zwischenzeitliche Existenz einer G.m.b.H und die Auflösung dieser im Jahr 1909 wird auch durch folgenden Artikel im Reichsanzeiger bestätigt [13]: "...Bekanntmachung. Die Adler Brauerei Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Niedermendig ist aufgelöst. - Der Beschluß ist am 21. Dezbr. 1909 im Handelregister eingetragen. Ich ersuche die Gläubiger der Gesellschaft, sich zu melden. Niedermendig, den 27. Dezember 1909. G. Müller, Liquidator...".
 
(S001)
Lageplan der Brauereien an der Brauerestraße in Niedermendig aus dem Jahr 1886. Im oberen Bereich ist auch die Köln-Niedermendiger Akteinbrauerei eingezeichnet.
(unbekannte Sammlung)
 
(F001)
Foto der Belegschaft der Adler-Brauerei in Niedermendig. Vermutlich um 1900
(unbekannte Sammlung)
                                                                        

Die namensgebende Brauerei in Köln-Ehrenfeld
Parallel und unabhängig von der Entwicklung der Stammbrauerei in der Thürmchensgasse wurde 1865 die „Brauerei Gebr. Dorn“ in der Subbelrather Str. 58 in Köln-Ehrenfeld gegründet. Die Hausnummern der Subbelrather Straße wurden später neu nummeriert, die Hausnummer 58 wurde zur Hausnummer 146, welche der späteren Adresse der Adler-Brauerei entspricht. 1871 wechselte die Brauerei den Besitzer und firmierte fortan als „Brauerei Hermann Josef Breuer“. Im Jahr 1872 übernahm dann Quirin Lieven die Brauerei und benannte sie in „Adler-Brauerei Quirin Lieven“ um. Quirin Lieven stammte aus einer Kölner Brauerfamilie. Sein Vater, Ferdinand Lieven, betrieb in Köln bis zum seinem Tod im Jahr 1871 mehrere Brauereien, unter anderem die Brauerei "zum Örtchen" (1844-1849) und die Brauerei "Zur Henne" (1844-1872) , beide in der Ehrenstraße gelegen.
Der Wechsel der Braustätte und die Übernahme des Namens „Adler-Brauerei“
Im Jahr 1895 wurden 2 außerordentliche Generalversammlungen abgehalten. In der ersten vom 16. August steht folgendes auf der Tagesordnung [13]:
"...Beschlußfassung über:
1) eine Kaufofferte auf unser hiesiges Brauereigrundstück
2) den Erwerb eines anderen Brauereianwesens,
3) Aenderung der §§ 1 und 2 des Statuts (Firma und Gegenstand des Unternehmens betreffend). ...".
In der zweiten außerordentlichen Generalversammlung wurde dann die seit 1889 angestrebte Kapitalerhöhung um 250.800 Mark auf insgesamt 1.000.800 Mark beschlossen. Man konnte also 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen, eine bestehende ausbaufähige Brauerei erwerben und gleichzeitig zur Gegenfinanzierung Teile des Grundbesitzes  in der Thürmchensgasse zu verkaufen.
Nur 3 Tage nach nach der zweiten außerordentlichen Generalversammlung wurden Fakten geschaffen. Im Reichsanzeiger ist gleichzeitig die Eröffnung der neuen Adler-Brauerei und die Schließung der alten Adler-Brauerei aufgeführt [13]:
"...Köln. In das hiesige Handels- (Gesellschafts-) Register ist bei Nr. 1237, woselbst die Actiengesellschaft unter der Firma: "Cöln-Niedermendiger Actien-Gesellschaft" zu Köln vermerkt steht, heute eingetragen: Ausweise Aktes des Notars Justiz-Rath Herman Schäfer I. zu Köln vom 16. August 1895 hat die an diesem Tage stattgehabte außerordentliche Generalversammlung der Aktionäre der Gesellschaft die Aufhebung der §§ 1 und 2 der Statuten beschlossen und an deren Stelle folgende Bestimmungen gesetzt:
§ 1. Die Gesellschaft führt die Firma: "Adler-Brauerei".
§ 2. Den Gegenstand des Unternehmens bildet: Die Errichtung, Erwerbung und der Betrieb von Brauereien und Mälzereien sowie der Betrieb sonstiger in das Braufach einschlägiger Gewerbe.
Die Gesellschaft ist ferner zur Erwerbung, Einrichtung oder Pachtung von Wirthschaften berechtigt. Sie kann sich auch an vorgedachten Etablissements sowie an deren Betrieb betheiligen und ist zur Wiederveräußerung derselben befugt. Köln, den 19. September 1886...".
"...Köln. In das hiesige Handels- (Firmen-) Register ist heute bei Nr. 5256 vermerkt worden, daß die von dem Kaufmann und Bierbrauereibesitzer Quirin Lieven, früher Köln-Ehrenfeld, jetzt zu Köln wohnend, für seine Handelsniederlassung zu Köln-Ehrenfeld geführte Firma: "Adler-Brauerei Quirin Lieven" erloschen ist. Ferner ist in dem Prokurenregister bei Nr. 2395 vermerkt worden, daß die den Herren August Heynen und Franz Lieven zu Köln für die obige Firma ertheilte Kollectiv-Prokura ebenfalls erloschen ist. Köln, den 19. September 1896...".
Die Köln-Niedermendiger Aktienbrauerei übernahm also nicht nur die Braustätte der bestehenden Adler-Brauerei in Köln-Ehrenfeld, sondern auch gleich den Namen mit. Die Hintergründe, die zur Aufgabe des bestens eingeführten Namens "Köln-Niedermendiger" führten sind unklar. Vielleicht wollte man hierdurch auch gleich die Kundschaft der bestehenden Adler-Brauerei übernehmen.
Die Anfänge der neuen Adler-Brauerei Aktiengesellschaft
Kurz nach der Gründung der AG im Jahr 1896 wurde noch die direkt neben der Brauerei liegende Mälzerei der Gebr. Löltgen (Subbelrather Str. 144) erworben. Auch die Brauerei selbst wurde erneuert und mit den damals modernsten Anlagen zur Bier- und Eisproduktion ausgerüstet.
Die Erfolgsgeschichte der Brauerei ging auch unter neuem Namen in der neuen Braustätte weiter. Im Geschäftsjahr 1899/1900 lag der Bierabsatz mit ca. 61.800 hl auf dem Niveau der Vorjahre und es wurde ein Gewinn von 201.138 Mark erwirtschaftet. In diesem Jahr wurde auch das Aktienkapital ein weiteres Mal auf jetzt 1.251.600 Mark erhöht. Man konnte sich bei der Erhöhung sogar erlauben, die Aktien nicht zum Nennwert, sondern zu 135% des Nennwertes anzubieten. Seit dem Jahr 1900 war Georg Julius Orth Direktor der Brauerei.
Und die Adler-Brauerei wollte weiter wachsen. Heute wie damals gab es hierfür 2 Möglichkeiten und die Adler-Brauerei ergriff beide. Die erste Möglichkeit ist, die eigene Kapazität und den Absatz zu erhöhen, die zweite Möglichkeit ist die Übernahme von Konkurrenz und deren anschließende Stilllegung.
(BK001) [unbekannt]
Briefkopf der Adler Brauerei aus dem Jahr 1897
 
(W020) [25, 10.10.1897]
Die Adler Brauerei verkauft im Jahr 1897 die Brau-Einrichtung der ehemaligen Brauerei "Zur Eisenbahn" von Martin Urhahn am Eigelstein 51. Wie die Adler-Brauerei in deren Besitz kam, ist nicht bekannt

Die Übernahme der Rhenania-Brauerei J. Wahlen und die Entwicklung bis zu ersten Weltkrieg
Im Jahr 1906 wurde die Rhenania-Brauerei von J. Wahlen übernommen. Diese wurde teilweise mit neuen Aktien und teilweise durch Übernahme deren bestehenden Hypotheken abgefunden. Durch diese Übernahme wurden auch gleichzeitig die Einrichtungen der Brauerei J. J. Barth in Köln-Höhenberg und die Germania-Brauerei von Heinrich Stauff in Köln-Arnoldshöhe (bis auf die Mälzerei) übernommen. Gebraut hat die Adler-Brauerei an den beiden letztgenannten Brauereien aber nicht mehr. Der folgende Bericht im Reichsanzeiger vom 4. Januar 1906 listet die Details auf [13]:
Unter Nr. 211 bei der Aktiengesellschaft unter der Firma: "Adler Brauerei", Cöln. Nach den Generalversammlungsbeschlüssen vom 18. Oktober 1905 soll das Grundkapital der Gesellschaft um 748.000 Mark, also auf 2.000.000 Mark durch Ausgabe von 622 Stück Aktien über je 1.200 Mark und von 2 Stück Aktien über je 1.000 Mark erhöht werden. Die neuen Aktien sollen auf den Inhaber ausgestellt und vom 1. Januar 1906 ab dividendenberechtigt sein. Diese Kapitalerhöhung ist durchgeführt und beträgt das Grundkapital jetzt 2.000.000 Mark. Durch Generalversammlungsbeschluß vom 18. Oktober 1905 sind §3 des Status, betreffend das Grundkapital, §4 die Aktien, $18 das Stimmrecht und §23 daselbst den Reservefons betreffend abgeändert. Ferner wird bekannt gemacht: Den zum Nennwerte auszugebenden Teil dieser neuen Aktien von nominal 500.000 Mark, nämlich 415 Stück über je 1.200 Mark = 498.000 Mark und 2 Stück über je 1.000 Mark = 2.000 Mark hat unter Verzicht auf das Bezugsrecht die Firma J. Wahlen in Cöln übernommen. Dieselbe bringt zur Deckung dieser Übernahme in die Gesellschaft ein:
a. das im Grundbuche von Cöln-Ehrenfeld Band 47 Blatt 1865 in Flur 70, Parzelle 5106/76 eingetragene Grundstück von 5283 qm mit allen aufstehenden Baulichkeiten Roßstraße 14/46 und Mechternstraße 13;
b. die auf diesem Grundstücke und in den Baulichkeiten befindliche Brauereieinrichtung mit Maschinen, Utensilien, Fastagen, Fuhrwerk und überhaupt allem toten und lebenden Inventar;
c. die Gesamteinrichtung der Brauerei der Firma J. J. Barth & Co. in Höhenberg bei Kalk und der Brauerei der Firma Heinrich Stauff in Cöln-Arnoldshöhe mit allen Maschinen, Utensilien, Fastagen, Fuhrwerk, Pferden und überhaupt dem ganzen toten und lebenden Inventar. Bei der Einrichtung der Brauerei Stauff sind von der Erwerbung ausgeschlossen die für den Betrieb der Mälzerei notwendigen und bis jetzt zu diesem Zwecke benutzen Maschinen und Utensilien,
und zwar für den Kaufpreis von 1.050.000 Mark. Auf diesen Kaufpreis sind der Firma J. Wahlen die von ihr übernommenen Aktien in Zahlung gegeben, während derselben in Höhe von 550.000 Mark Hypothek an den verkauften Immobilien bestellt wird. Die restlichen 207 Stück neue Aktien über je 1.200 Mark sind zum Kurse von 146 1/2 % ausgegeben.
Der Kaufpreis der Rhenania-Brauerei betrug also 1.050.000 Mark, das neue Grundkapital der Adler-Brauerei 2.000.000 Mark und J. Wahlen gehörte jetzt durch Übernahme von Aktien ca. ein Viertel der Adler-Brauerei. Er bekam zwar keinen Posten in der Direktion, aber im Aufsichtrat taucht ab dieser Zeit ein Carl Wahlen, Fabrikbesitzer, auf, vermutlich ein Sohn von J. Wahlen.
Die Rhenania-Brauerei wurde nicht geschlossen, sondern weiter betrieben. Für den Betrieb der Rhenania-Brauerei wurde eine besondere Ges. m. b. H. gegründet, welcher  die Rhenania-Brauerei mit Einrichtung für jährlich 10.000 Mark verpachtet wurde [11]. Die Adler-Brauerei A.-G. besaß von der G.m.b.H 19.000 Mark St. Anteile des Stammkapitals von in Höhe von 20.000 Mark. Geschäftsführer der G.m.b.H. war Anton Endres, zu diesem Zeitpunkt Prokurist der Adler-Brauerei und ab 1914 Direktor der Adler-Brauerei. Im Jahr 1909 wurde die G.m.b.H. aber wieder aufgelöst und der Betrieb der Rhenania-Brauerei ging vollständig auf Rechnung der Adler-Brauerei über.
In der Adler-Brauerei wurden ausschließlich untergärige Lager- und Exportbiere produziert, in der Rhenania-Brauerei ausschließlich obergäriges Bier ("Echt Kölsch"). Hierdurch gab es keine Überschneidungen in der Produktpalette und man konnte auch den zugegebenermaßen recht kleinen Markt für obergäriges Bier bedienen.
(W007) [6]
Im Jahr 1909 lässt investiert die Adler Brauerei kräftig in Werbung. In allen Fußzeilen des Branchenverzeichnisses des Grevens Adressbuch für Köln werden die oben aufgeführten Texte abwechselnd in der Fußzeile jeder Seite aufgeführt. Man wirbt mit "Größte und leistungsfähigste Brauerei am Platze" und mit der Biersorte "Echt Kölsch". Die Rhenania-Brauerei wird noch einzeln als Brauerei aufgeführt. 
 
Durch die Übernahme der Rhenania-Brauerei zog die Adler-Brauerei an den Hauptkonkurrenten, der Hirsch-Brauerei und dem Brauhaus Winter, vorbei und war damit zu dieser Zeit die größte Brauerei in Köln. In der Bilanz aus dem Geschäftsjahr 1906/07 [13] spiegelt sich das auch in Zahlen wieder. Der zuletzt leicht sinkende Bierabsatz (GJ 1904/05: 50 705 hl.) stieg auf ca. 96 000 hl. Die Bilanzsumme erhöhte sich 4.795.486 Mark (GJ 1903/04: 2.842.478 Mark), allerdings erhöhten sich auch die Schulden auf 1.994.065 Mark (GJ 1903/04: 840.864 Mark). Immerhin wurde ein Gewinn von 183.742 Mark erwirtschaftet und eine Dividende in Höhe von 8% ausgeschüttet.
Im Jahr 1908 wurde zur Kapitalbeschaffung für Investitionen in neue Brauanlagen und Schuldentilgung eine Teilschuldverschreibung (Anleihe) in Höhe von 1.200.000 Mark ausgegeben. Die Rückzahlung sollte ab Oktober 1913 durch jährlich 40.000 Mark erfolgen (also über 30 Jahre bis ins Jahr 1943). Im Jahr 1913 starb Georg Julius Orth und der bisherige Prokurist Anton Endres wurde zum Vorstand gewählt [13].
Die folgenden Jahre verliefen recht konstant. Im Geschäftsjahr 1914/15 wurde der Höchststand der Bierproduktion von über 100.000 Hektoliter erreicht. Der Gewinn lag in diesen Jahren zwischen 150.000 und 200.000 Mark, die Dividende lag meist um die 5%. Auch den ersten Weltkrieg, verbunden mit Rohstoff und Arbeiter-Mangel, überstand die Adler-Brauerei gut. Im Geschäftsjahr 1919/1920 wurde sogar ein Gewinn in Höhe von 284.054 Mark erwirtschaftet und eine Dividende in Höhe von 12% ausgeschüttet. Hier half vielleicht auch, dass viele andere Brauereien aufgeben mussten und die Adler-Brauerei im Jahr 1918 das Dauerkontingent der Mülheim-Niedermendiger Aktienbrauerei sowie im Jahr 1919 das Dauerkontingent der Hansa Brauerei von August Thelen erworben hatte (zu dieser Zeit war der Bezug von Malz kontingentiert). Da die ausgebaute Brauerei in der Subbelrather Straße genug Brauereikapazität hatte (theoretisch 200.000 Hektoliter jährlich), wurde die Rhenania-Brauerei im Geschäftsjahr 1916/17 geschlossen. Ob danach noch obergäriges Bier gebraut wurde, ist unklar.
(F002)
Foto der Belegschaft der Adler-Brauerei in Köln aus dem Jahr 1910
(W003) [6]
Anzeige der Adler-Brauerei in Greven's Adressbuch für Köln aus dem Jahr 1910. Hier wird noch die Rhenania-Brauerei explizit genannt
(HS001) [unbek. Sammlung)
Hinterglasschild der Adler-Brauerei Akt. Ges. Köln und Niedermendig. Vermutlich um 1910
   
PKD001) [unbekannte Sammlung]
Postkarte des Restaurant P. Dietz aus Köln-Ehrenfeld. Im Ausschank ist Bier von der Adler-Brauerei (siehe oben rechts)
                                                                                                               

Die Übernahme der Bonner Aktienbrauerei
Leise, still und heimlich hatte die Adler-Brauerei bereits im Geschäftsjahr 1917/18 mehr als 90% der Aktien der Bonner Aktienbrauerei übernommen . Vermutlich zu sehr günstigen Konditionen, denn infolge Rohstoff- und Mitarbeiter-Mangels war die Produktion der Bonner Aktienbrauerei im ersten Weltkrieg zum Erliegen gekommen. Vermutlich ging es der Adler-Brauerei wieder um ein Braukontingent und vielleicht auch um einen neuen Absatzmarkt. So wurde die "Verschmelzung" durch Aktientausch (da man je bereits 90% der Aktien der Bonner Aktienbrauerei besaß war dies ein linke Tasche - rechte Tasche Spiel) formell im Jahr 1921 mit Wirkung zum 1. Oktober 1920 vollzogen. Der Aufsichtsratsvorsitzende der Bonner Aktienbrauerei, mittlerweile war dies Albert Ahn, seines Zeichens auch Aufsichtsratsvorsitzender der Kölner Adler-Brauerei, berief für den 17. März 1921, vormittags 9:30 Uhr eine außerordentliche Generalversammlung der Bonner Aktienbrauerei ein. Passender Weise berief der gleiche Albert Ahn für den gleichen Tag und am gleichen Ort nur eine halbe Stunde später eine außerordentliche Generalversammlung der Adler-Brauerei ein. Einziger Tagesordnungspunkt war die „…Genehmigung des Verschmelzungsvertrags mit der Adler-Brauerei A.-G. in Köln und danach Uebertragung des gesamten Vermögens der Gesellschaft unter Ausschluß der Liquidation an die Adler-Brauerei…“ [13].  Im Reichsanzeiger werden die Details wie folgt dargestellt [13]:
"...Die Generalversammlungen der Bonner Aktien-Brauerei Aktien-Gesellschaft in Bonn und der Adler-Brauerei Aktien-Gesellschaft (früher Köln-Niedermendiger Aktienbrauerei) in Köln-Ehrenfeld vom 17. März 1921 haben zwischen den beiden Gesellschaften am 17. März 1921 zu notariellem Protokoll vereinbarten Vereinigungsvertrag im Sinne der §§ 305, 306 des Handelsgesetzbuchs genehmigt. Laut diesem Vertrage hat sich die Bonner Aktien-Brauerei Aktien-Gesellschaft in Bonn aufgelöst und überträgt ihr Vermögen als Ganzes unter Ausschluß der Liquidation mit Wirkung vom 1. Oktober 1920 ab auf die Adler-Brauerei Aktien-Gesellschaft. Die Adler-Brauerei hat ihr Grundkapital von bisher 2.600.000 Mark um nom. 1.200.000 auf nom. 3.800.000 durch Ausgabe von 1.000 Stück über je 1.200 Mark und auf den Inhaber lautende Stammaktien erhöht. Diese Aktien sind ab 1. Oktober 1920 voll gewinnberechtigt. Die Aktionäre der Bonner Aktien-Brauerei Aktien-Gesellschaft erhalten für ihre Aktien im Wege des Umtauschs neue Aktien der Adler-Brauerei, und zwar in der Weise, daß auf je vier Aktien der Bonner Aktien-Brauerei Aktien-Gesellschaft im Nennbetrage von je 300 Mark oder auf je eine Aktie im Nennbetrage von 1.200 Mark je eine neue Aktie der Adler-Brauerei Aktien-Gesellschaft im Nennwerte von 1.200 Mark entfällt…“.
Gebraut wurde in der Bonner-Aktienbrauerei natürlich nicht mehr, Teile der Gebäude wurden als Niederlage der Adler-Brauerei in Bonn weiter genutzt, der Rest in den Folgejahren verkauft. Gleichzeitig mit der Übernahme der Bonner-Aktienbrauerei wurde das Aktienkapital der Adler-Brauerei um 1.200.000 Mark auf insgesamt 3.800.000 Mark erhöht.
Die 1920er Jahre
Die Zahlen der Bilanz aus dem Geschäftsjahr 1920/21 geben Rätsel auf. Es ist von einem Saldo von 10.764.974 Mark die Rede, also fast einer Verdopplung, die nicht alleine auf die Übernahme der Bonner Aktienbrauerei zurückzuführen sein kann. Weiter weißt man einen Gewinn von 760.120 Mark aus und schüttet einen Dividende von sage und schreibe 20% aus [13]. Sieht ein wenig nach Mitnahme-Effekt aus. Auf der anderen Seite haben sich die laufenden Kredite seit dem letzten Geschäftsjahr um über 2 Millionen Mark auf 3.321.094 Mark erhöht. Auch werden Warenvorräte in Höhe von 2,36 Millionen Mark aufgeführt. Vermutlich waren dies schon Vorboten der aufkommenden Inflation, die Papiermark hatte zwischen 1918 und 1920 schon den fünfzehnfachen Wert gegenüber der Goldmark verloren. Im Geschäftsjahr 1922/23 ist die Inflation schon in vollem Gange. In der Bilanz beträgt das Aktienkapital 5.600.000 Mark (es hatte inzwischen eine weitere Erhöhung im 1.800.00 Mark gegeben), dem gegenüber stand aber ein Saldo von 989.305.466.714 Mark (in Worten: Neunhundertachtundneunzig Milliarden Dreihundertfünf Millionen Vierhundertsechsundsechzig Tausend Siebenhundertvierzehn Mark). Auch der Gewinn "konnte sich sehen lassen", er betrug etwas mehr als 547 Milliarden Mark. Das unter diesen Bedingungen überhaupt noch ein Geschäftsbetrieb aufrecht erhalten werden konnte ist schon eine Leistung. Die Brauerei nutzte die Inflation auch zur  Rückzahlung ihrer Anleihe aus dem Jahr 1908. Sie zog ihr Sonderkündigungsrecht und zahlte für jede 500 Mark Anleihe 510 Mark zurück, welcher als damaliger Zeitwert mit einigen Pfennigen im Jahr 1908 vergleichbar war.
Die Inflation setzte sich weiter fort, bis sich durch Einführung der Rentenmark die Lage im Jahr 1924 wieder beruhigte. Die Adlerbrauerei erstellte im Geschäftsjahr 1924/25 2 Bilanzen. Die erste, Papiermark-Abschlussbilanz genannt, zum 30.09.1924 und die zweite, Goldmark-Eröffnungsbilanz genannte, einen Tag später am 01.10.1924. Die Papiermark-Abschlussbilanz spiegelte den Höhepunkt der Hyper-Inflation wider, es wurde ein Gewinn von 81.080.000.000.000.000 Reichsmark ausgewiesen (siehe Abbildung weiter unten), die Goldmark-Eröffnungsbilanz spiegelte wieder reale Zahlen wider. Das Aktienkapital betrug nur noch 2.119.000 Reichsmark, die Bewertung der Immobilien 1.690.000 Reichsmark und die Schulden umfassten 258.833 Reichsmark.
Im Geschäftjahr 1925/26 waren die Zahlen schon wieder ähnlich wie 10 Jahre zuvor. Es wurde ein Gewinn von 260.458 Reichsmark ausgewiesen und eine Dividende von 7% auf Stückaktien und 10% auf die im Jahr 1920 ausgegebenen Vorzugsaktien bezahlt. Zu dieser Zeit werden ca. 90 Mitarbeiter beschäftigt.
Die Inflation war vorbei, aber die Weltwirtschaftskrise noch lange nicht. Vordergründig hatte die Adler-Brauerei einiges vorzuweisen. In den Bilanzen Ende der 1920er Jahre wird stolz berichtet [18]: .
"...Bierniederlagen: Düren, Köln-Langel, Troisdorf, Düsseldorf, Frauenberg b. Euskirchen, Bonn u. Aachen ... Die Ges. besitzt 2 Brauereianwesen u. zwar die frühere Quirin Lievensche Brauerei in Köln-Ehrenfeld, Subbelratherstr. 146, u. die ehemal. Löltgen’sche Mälzerei in Ehrenfeld, die Wohnhäuser in Ehrenfeld, Subbelrather Str. 144, Simrockstr. 85, in Köln-Nippes, Siebachstr. 91, in Köln-Sülz, Daunerstr. 15, die Wirtschaftshäuser in Köln, Neue Mastrichter Str. 26, Eigelstein 51, Hosengasse 29, Sternengasse 60, in Köln-Bickendorf, Rochusstr. 79 u. in Bonn, Kölnstr. 1. Grundbesitz ca. 10 000 qm ... Die Brauerei ... ist ausgestattet mit den neuesten techn. Einricht., 2 Grosswasserraumkesseln von je 240 qm Heizfläche u. 10 Atm. Überdruck aus Überhitzern, einer liegenden Heissdampf-Tandem-Verbundmaschine mit Einspritzkondensation von 250 PS normaler Nutzleistung, die mit einem Doppelkompressor für 800 000 Kalorien stündl. Leistung direkt gekuppelt ist, ferner einer ebensolchen Maschine von rd. 170 PS mit einfachem Kompressor für 150 000 Kalorien, ferner 2 Gleichstrom-Dynamomaschinen von 80 KW bei 110 Volt Spannung, die für die Beleucht.- u. Kraftübertragungsanlage dienen. 2 Eisgeneratoren können täglich 800 Ztr. Eis liefern...".
Klingt alles imposant und gesund, dem war aber nicht so. Durch die Wirtschafts-Krise und die mehrfach erhöhten Biersteuern gab es Einbrüche in der Gastronomie, die doppelt auf die Brauerei durchschlugen. Zum einen sank der Bierabsatz selbst und zum anderen gab es hohe Außenstände bei den belieferten Gastronomie und ebenfalls einen hohen Stand an Darlehen die der Gastronomie durch die Brauerei gewährt worden waren und deren Tilgung von vielen Gastronomie-Betrieben nicht mehr geleistet werden konnte.  Dies spiegelt sich auch in den Bilanzen wieder. Im Geschäftsjahr 1929/30 lag der Wert der von der Brauerei gewährten Darlehen bei 802.842 Reichsmark und die Außenstände bei 283.246 Mark. Dies entsprach in etwa dem gesamten Umsatz dieses Jahres.
In einem Interview äußerte sich der Zeitzeuge Hans Sion (u.a. langjähriger Vorsitzender des Kölner Brauerei Verbandes und langjähriger Chef der gleichnamigen Brauerei) wie folgt [20]: „…Die Adler-Brauerei hatte nach dem ersten Weltkrieg einmal 100.000 Hektoliter Bier produziert. Sie ging Mitte der 20er Jahre pleite. Die Brauerei besaß sehr viele Kneipen und hatte einen verhältnismäßig hohen Ausstoß, aber wenig Gewinn. Sie waren dann so am Boden, weil die Kneipen restauriert werden mussten. …“.
Dem widerspricht ein wenig der folgende Artikel einer Sonderbeilage des Kölner Tageblattes vom Sonntag den 15. Dezember 1929, der die Brauerei noch in den höchsten Tönen preist [5]:
Eine der ältesten Großbrauereien Kölns ist die Adler-Brauerei, zugleich eine der ältesten Aktienbrauereien Deutschlands. Sie war früher im Privatbesitz und wurde unter der Firma: Köln-Niedermendiger Aktienbrauerei im Jahre 1872 mit Sitz in Köln gegründet. Im Jahre 1895 nahm die Gesellschaft die jetzige Firma an. Sie hatte zwei Brauereibetriebe, einen in Köln, in der Thürmchensgasse gelegenen, da, wo jetzt das Verwaltungsgebäude des Rheinischen Braunkohlen-Syndikats steht, und einen in der alten Brauergemeinde Niedermendig in der Nähe des Laacher Sees. Der am Rhein gelegene Betrieb wurde im Jahre 1895 verkauft und die in Köln-Ehrenfeld, Subbelratherstraße 144/146 gelegene Adler-Brauerei des Brauereibesitzers Quirin Lieven, dessen Betrieb und Kundschaft auf die Adler-Brauerei überging, erworben. Kurz darauf wurde noch die daneben liegende Mälzerei der Gebr. Löltgen, Subbelratherstr. 144, dazu erworben. Im Jahre 1906/1907 nach dem Erwerb der in der Roßstraße 14/16 gelegenem, dem Kommerzienrat Wahlen gehörendem Rhenania-Brauerei wurden umfangreiche Um- und Neubauten vorgenommen und die sämtlichen Maschinen und Keller erneuert. Die in der Kriegszeit notwendig gewordene Metallablieferung brachte den Niedermendiger Betrieb zum Erliegen und von da ab erfolgte die Bedienung der gesamten Kundschaft in Niedermendig von Köln aus. Im Jahre 1918 wurde die Bonner Aktienbrauerei in Bonn angegliedert, deren Betrieb durch die Kriegsfolgen gleichfalls zum Erliegen kam. Die Adler Brauerei ist auf das modernste eingerichtet. Sie besitzt eine eigene Brunnenanlage, zwei Dampfmaschinen mit zusammen 400 PS, 2 eigene Lichtmaschinen, große neue Gär- und Lagertanks aus Aluminium, hat einen umfangreichen Auto- und Fuhrpark, außerdem eine eigene Mälzerei, in der sich das nötige Malz selbst herstellt, und eine eigene Eisfabrik. Die Biere der Adler-Brauerei werden wegen ihrer Güte überall gerne getrunken, insbesondere das Doppel-Adler Brillant hat sich in der letzten Zeit außerordentlich gut eingeführt. Der Betrieb bringt den Aktionären der Gesellschaft eine angemessene Dividende, die in den letzten Jahren zwischen 8 und 10 % betragen hat. Die Belegschaft beträgt circa 70, außerdem sind noch 20 Beamte beschäftigt.
   
(BL001) [13]
Papiermark-Abschussbilanz des Geschäftsjahrs 1926/24. Die Hyper-Inflation lässt grüßen, der Gewinn betrug 81.080.000.000.000.000 Reichsmark
 

 
(W002)
Werbung der Adler-Brauerei für "Doppel-Adler". "Wer nicht probiert verliert"
(unbekannte Sammlung)
(F004)
Foto einer (unbekannten) Eckkneipe mit Werbung für Adler Bräu
(unbekannte Sammlung)
(W013) [6]
Anzeige der Adler-Brauerei aus dem Jahr 1925 mit Aufzählung aller Niederlagen

                                   


 
(F003) [unbekannt]
Foto der Restauration Ww. Josef Brener. Links und rechts neben der Tür sind Werbeschilder der Adler-Brauerei angebracht
 
(PK001) [Sammlung Krüger]
Postkarte der "Restauration von P.Huber vorm. Tönnes". An der Gastwirtschaft ist ein Werbeschild der Adler-Brauerei angebracht
 
(F003) [unbekannt]
Foto des Restaurant Ockenfels, Köln-Mülheim, Bergisch-Gladbacher-Straße 250. An der Fassade ist ein Werbeschild der Adler-Brauerei angebracht.
 
(PKS002) [unbekannt 9
Postkarte der Schwanenbrauerei, vermutlich um 1930. Die Brauerei produzierte damals schon nicht mehr selbst sondern wurde als Brauereiausschank der Adler-Brauerei genutzt (siehe auch die Schilder mit Adler-Bräu  / Bavaria-Bräu (auch von der Adler Brauerei) Werbung)
 
(106) [23, 13.05.1928]
Gemeinsame Anzeige der Kölner Großbrauereien aus dem Jahr 1928. Die industriell untergärig brauenden Brauereien haben mit der Konkurrenz außerhalb von Köln, insbesondere der Dortmunder Brauereien zu kämpfen. Deshalb appellieren sie an den Lokal-Patriotismus der Kölner

Die Adler- & Hirschbrauerei und das Ende der Brauerei
Die Lage war aber so dramatisch, dass es zu einer Fusion mit der etwa gleich großen Hirschbrauerei zur "Adler- und Hirschbrauerei" kam. Es war aber keine Fusion auf Augenhöhe, die Adler-Brauerei ging auf die Hirsch-Brauerei über und die Aktien der Adler-Brauerei wurden nur zum halben Nennwert mit Aktien der Hirsch-Brauerei abgefunden.
[13] "...Nr. 211. "Adler Brauerei", Köln: Durch Beschluß der Generalversammlung vom 29. Juni 1931 ist infolge Verschmelzung und unter Ausschluß der Liquidation das Handelsgeschäft mit der Firma auf die Hirsch-Brauerei Köln Aktiengesellschaft, Köln, übergegangen. Die Gesellschaft ist aufgelöst. Die Firma ist erloschen..."
 
"...Adler- & Hirsch-Brauerei Aktiengesellschaft in Köln. Nachdem die Verschmelzung der Adler Brauerei zu Köln und der Hirsch-Brauerei Köln Aktiengesellschaft zu Köln a. Rh., die Firma der letzteren ist laut Generalversammlungsbeschluß geändert in "Adler- & Hirsch-Brauerei Akt.-Ges. in Köln" durchgeführt ist, fordern wir im Hinblick auf §§ 297, 301 und 306 H.-G.-B. die Gläubiger der Adler Brauerei zu Köln auf, ihre Ansprüche bei uns anzumelden..."
 
"... Auf Aktien der Adler-Brauerei zu Köln im Nominalbetrag von je RM 200,- entfallen Stammaktien der Adler- und Hirsch-Brauerei A.-G. in Köln im Nominalbetrag von je RM 100..."
In der Kölner Presse wurde die Entwicklung in dem Artikel "Adler wird von Hirsch übernommen" wie folgt dargestellt:
[23, 30.06.1931] "…Zusammenschluß im Kölner Braugewerbe. „Adler“ wird von„Hirsch“ übernommen— Wegen ungünstiger Entwicklung der Brauindustrie— Starker Rückgang im Ausstoß.
Köln, 30.Juni1931. Die 1872 gegründete Adler=Brauerei A.=G. in Köln=Ehrenfeld wird ihre Selbständigkeit aufgeben und mit der Hirschbrauerei Köln.=G. in Köln=Bayenthal verschmolzen werden. In der gestern abgehaltenen außerordentlichen Hauptversammlung wurde der zwischen den Verwaltungen der beiden Brauereien abgeschlossene Verschmelzungsvertrag mit großer Mehrheit genehmigt. Danach wird die Adlerbrauerei unter Ausschluß der Liquidation als Ganzes von der Hirsch=Brauerei übernommen.
Die nunmehr vereinigten Unternehmen werden unter der Firma„Adler= und Hirsch=Brauerei.=.“ geführt. Im einzelnen regelt sich die Verschmelzung folgendermaßen: Die Aktionäre der Adlerbrauerei erhalten für je zwei ihrer Aktien über je 100 Mark eine Aktie der Hirschbrauerei im Nennbetrage von 100 Mark bzw. auf je zwei Adler=Aktien über nominell 500 Mark eine Aktie der Hirschbrauerei im Nennbetrage von 500 Mark. Das Aktienkapital der Adlerbrauerei wird um 36 000 Mark herabgesetzt durch Kündigung der Vorzugsaktien zum 1. Oktober d. J. Die Verschmelzung hat sich infolge der ungünstigen Entwicklung der Brauindustrie als notwendig erwiesen. Vor allem haben die Brauereien, wie in der Versammlung betont wurde, unter den steuerlichen Maßnahmen zu leiden, so daß auch die größten Brauereien einen unerhörten Rückgang im Ausstoß hätten. Man hofft mit der Zusammenlegung der beiden Brauereien über die schwierigen Zeiten hinwegzukommen. Inwieweit der Betrieb der Adlerbrauerei aufrecht erhalten wird, läßt sich jetzt noch nicht sagen. Jedenfalls ist die Hirschbrauerei in der Lage, ohne ihren Betrieb vergrößern zu müssen, die ganze Biererzeugung der Adlerbrauerei zu übernehmen. Die zur Adlerbrauerei gehörende Mälzerei wird voraussichtlich weiter aufrecht erhalten. Sollte die weitere Entwicklung eine Stillegung der Ehrenfelder Brauerei erforderlich machen, so wird, wie die Verwaltung erklärte, diese Maßnahme nur schrittweise erfolgen. Man wird dabei im Interesse der Arbeiter= und Beamtenschaft möglichst langsam vorgehen, um zu sehen, wie man die Belegschaft verwenden kann, ohne daß sie durch die Verhältnisse schwer getroffen werden. Die Adlerbrauerei führte bis 1895 die Firma: Köln=Niedermendiger Aktienbrauerei. 1905 erfolgte der Ankauf der Rhenaniabrauerei in Köln=Ehrenfeld. Gleichzeitig gingen auch die Brauereien Barth in Höhenberg und Stauff in Köln an die Gesellschaft über. Der Betrieb der Rhenania=Brauerei wurde 1916/17 eingestellt. Seitdem erfolgte die gesamte Biererzeugung im Hauptbetrieb an der Subbelrather Straße. 1920 erfolgte der Ankauf des Dauerkontingentes der Hansa=Brauerei August Thelen in Köln und 1921 der Erwerb der Schwanenbrauerei Joh. Jos. Durst in Köln. Im gleichen Jahre ging auch die Bonner Aktienbrauerei in Bonn an die Adler=Brauerei über, nachdem diese schon 1917/18 über neun Zehntel des Aktienkapitals der Bonner Gesellschaft erworben hatte. Die Hirschbrauerei wurde 1894 als Hirschbrauerei Gebr. Steingroever in Köln=Bayenthal gegründet und 1900 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt...".
Vorstand der Adler- und Hirschbrauerei waren die Herren Gustav Sauer und Ludwig Domarus. Gustav Sauer war bereits langjähriger Direktor der Hirschbrauerei gewesen, der Name Ludwig Domarus war neu. Von Anton Endres, dem langjährigen Vorstand der Adler-Brauerei war keine Spur mehr zu finden. Im März 1933 wurde dann auch der gesamte Aufsichtsrat ausgetauscht [13]:
"…Der gesamte Aufsichtsrat ist ausgeschieden. Neu in den Aufsichtrat wurden gewählt die Herren: Rechtsanwalt Dr. M. Bing; Konsul Dr. Heinrich von Stein, Köln; Gustav Brauns, Hannover; Direktor Heinz Cammann, Mannheim; Jacob Feitel, Mannheim; Heinrich Gütermann, Mannheim, Direktor Dr. Lessing, Berlin; Generaldirektor Louis Mühl, Worms...".
Sechs von acht der gewählten Aufsichtsräte waren auch vorher schon im Aufsichtsrat der Hirschbrauerei gewesen, von den ehemaligen Aussichtsräten der Adler-Brauerei war keiner im neuen Aufsichtsrat vertreten. Störte nur noch der Name Adler in der Firmierung aber damit war am 24. April 1934 auch Schluss [13]:
"...Am 25. April 1934: H.-R. B 176 "Adler- und Hirsch-Brauerei Aktiengesellschaft", Köln: Durch Beschluß der Generalversammlung vom 24. April 1934 ist der Gesellschaftsvertrag geändert in §§1 u. 14, betr. Die Firma bzw. die Vergütung des Aufsichtsrats. Die Firma ist geändert in "Hirsch-Bräu Aktiengesellschaft...".
Im Geschäftsbericht der Hirsch-Bräu Aktiengesellschaft für das Geschäftsjahr 1933/34 ist über die Braustätte der ehemaligen Adler-Brauerei zu lesen [21]: „… inzwischen stillgelegt; Produktion und Versand nach Bayenthal übernommen; Mälzerei noch in Betrieb …“.
Damit war das Schicksal der Braustätte in der Subbelrather  Straße 144 besiegelt. Die Hirsch-Brauerei hatte geschickt einen Hauptkonkurrenten aus dem Markt genommen, das Kapitel der Adler-Brauerei aus Köln war damit abgeschlossen. Die Hirsch-Bräu AG wurde im Jahr 1938 in Dom-Brauerei AG umbenannt, überstand den zweiten Weltkrieg und war lange Zeit eine der größten Brauereien in Köln. Im Jahr 2006 wurde die Brauerei stillgelegt. Aktuell (2021) fristet das letzte Produkt, Dom-Kölsch" ein Nischendasein im Portfolio des "Haus Kölscher Brautradition".
                                        
(WZ001)
Warenzeichen (Wort- und Bildmarke) "Hirsch Bräu" der Adler- und Hirsch-Brauerei Akt.-Ges., Köln.
Aus der Grafik war schon kein Platz mehr für den Adler, im selben Jahr auch kein Platz mehr für "Adler" in der Firmierung
(A001)
Aktie der "Adler- und Hirsch-Brauerei Aktiengesellschaft", ausgegeben am 24. Juli 1931. Die Aktie wurde zweimal umgestempelt, 1934 in Hirsch-Bräu Aktiengesellschaft und 1938 in Dom-Brauerei Carl Funke AG
(unbekannte Sammlung)
(WH023) [#, 04.03.1932]
Anzeige der Gaststätte am Blaubach 4-6 (früher "Zum Engel" und "Heinzelmännchen Brauhaus" aus dem Jahr 1932, welche schon länger im Besitz der Hirschbrauerei war. Im Spezial-Ausschank: Gepflegte Bier der Adler- und Hirschbrauerei

Firmierungen:
In der nachfolgenden Grafik sind die verschiedenen Firmierungen und Übernahmen der Brauerei dargestellt:
                                                                           
 

Übernommene / Vorgänger- / Nachfolger - Brauereien:
In der nachfolgenden Tabelle sind alle Brauereien aufgeführt, welche Übernommen wurden, Vorgänger- oder Nachfolge-Brauereien waren. Für diese Brauereien gibt es eigene Brauereihistorien, welche über den angegebenen Link aufgerufen werden können.
Brauerei von - bis / übernommen von / Anmerkungen Brauereihistorie
Hirsch-Brauerei Die Adler-Brauerei fusioniert 1931 als Juniorpartner mit der Hirsch-Brauerei und verschwand 1934 ganz von der Bildfläche.
Schwanen-Brauerei Die Schwanenbrauerei (1838-1921) wurde 1921 von der Adler-Brauerei übernommen. Der Braubetrieb wurde stillgelegt und die Restauration als Brauereiausschank der Adler-Brauerei genutzt.
Rhenania-Brauerei Die Rhenania-Brauerei wurde 1906 übernommen und als Filialbrauerei unter der Bezeichnung „Rhenania-Brauerei Adler Brauerei AG („Overstolz Bräu“) und ab 1916 als „Adler-Brauerei AG, Abt. Overstolzbräu“ weitergeführt. 1917 wurde die Brauerei geschlossen
Brauerei J. J. Barth & Co Die 1884 gegründete Brauerei wurde wahrscheinlich 1905 von der Rhenania-Brauerei übernommen, die wiederum 1906 von der Adler-Brauerei übernommen wurde. Im Geschäftbericht von 1911 ist dies auch so dargestellt. In jedem Fall war sie zu dieser Zeit noch aktiv.
Germania-Brauerei Heinrich Stauff (Arnoldhöhe) Die Brauerei wurde 1905 von der Rhenania-Brauerei übernommen und kam so in den Besitz der Adler-Brauerei. Sie wurde stillgelegt, die Braustätte nie genutzt.
Bonner Actien-Brauerei Die zu dieser Zeit auf Grund von Kriegseinflüssen schon nicht mehr produzierende Brauerei wurde 1918 übernommen aber nie wieder in Betrieb genommen. 1921 wurde die Brauerei geschlossen
Brauerei "Zur Henne" Ferdinand Lieven, der Vater von Quirin Lieven welcher von 1872-1895 die namensgebende Adler-Brauerei betrieb, führte von 1850 bis zu seinem Tod im Jahre 1867 die Brauerei "Zur Henne" in der Ehrenstraße
 

Anmerkungen
» Der Name Carl Pütz, welcher die Stammbrauerei 1855 übernommen hatte, taucht im Geschäftsbericht 1901/02 noch im Aufsichtsrat der Brauerei auf. Vermutlich war dieser Carl aber Sohn oder Enkel des alten Carl Pütz.
» Laut Mitgliederverzeichnis des Deutschen Braumeister und Malzmeisterbundes war im Jahr 1916 Willi Schreiber Braumeister in der Adler-Brauerei
» Über Quirin Lieven, dem letzten Besitzer der namensgebenden Adler-Brauerei, ist wenig bekannt. Er taucht noch einmal in einem Eintrag im Reichsanzeiger aus dem Jahr 1917 [13] auf, in dem er als Rechtsanwalt bezeichnet wird und die Geschäftführung der Firma "Sarg & Koch" übernimmt, deren Geschäftszweck leider nicht bekannt ist: "...Cöln, Rhein. In das Handelsregister ist am 5. Juni 1917 eingetragen: Nr. 860 bei der Firma Sarg und Koch, Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Cöln. Carl Zimbars ist als Geschäftsführer abberufen. Rechstanwalt Dr. jur. Quirin Lieven zu Cöln ist zum Geschäftsführer bestellt."...
» Eberhard Baron von Oppenheim (1890-1962) wurde im Jahr wurde im Dezember 1923 in den Aufsichtsrat der Adler-Brauerei gewählt und blieb dies zumindest bis zum Jahr 1930. Dieser war Mitinhaber des in Köln ansässigen Bankhauses „Sal. Oppenheim jr. & Cie., welches im Gegenteil zur Adler-Brauerei alle Irrungen und Wirrungen überstand bis es im Jahr 2009 für 1,3 Milliarden Euro verkauft wurde [15].
» Seit 1894 war die Brauerei an der Kölner Börse notiert, in den 1920er Jahren auch zum freien Handel. Die Kurse, angegeben im Prozentsatz zum Nennwert der Aktien, schwankten meist um die 150 (Höchststand von 224 im Jahr 1887) und sanken in den 1920er Jahren auf Werte um 110.
» Im Jahr 1932 macht die Adler- und Hirsch-Brauerei auf der Geschäftsversammlung ihrem Unmut über die hohen Biersteuern Luft [21]: "...Im vergangenen Geschäftsjahr sei infolge der wirtschaftlichen Krise trotz der durch die Regierung diktierten Preisherabsetzung von 2,25 RM je Hektoliter eine Belegung des Absatzes nicht eingetreten. Der Bierabsatz sei ungefähr in dem gleichen Maße weiter zurückgegangen, wie bei ähnlichen Unternehmungen des hiesigen Bezirks. Die übermäßige Besteuerung des Bieres, die je Hektoliter an Reichs- und Kommunalsteuer immer noch etwa 14 RM betrage, wirke ungemein schädigend auf den Bierabsatz. Wenn diese unwirtschaftliche Steuer nicht ganz erheblich gesenkt werde, dürfe eine Belebung des Bierabsatzes nicht zu erwarten sein. Wie schädigend diese übermäßige Besteuerung des Bieres ist, beweise der Umstand, daß im vergangenen Jahr Staat und Kommune ein Minderaufkommen an Steuern aus der Hirschbrauerei allein von etwas 500 000 RM verzeichnen mußten. Durch dies Maßnahme sei das Gastwirtsgewerbe trotz seiner großen Anstrengungen, der Wirtschaftskrise zu begegnen, so stark betroffen, daß die Brauereien mit erheblichen Verlusten in ihren Außenständen zu rechnen haben...".
 

Gläser
(G001)
Adler-Bräu Köln
Steilwandbecher, 5/20 L geeicht
(Sammlung Mühlens)
 
(G002)
Adler-Bräu Köln
Pilsflöte ohne Eichung
(G003)
Adler-Bräu Köln
Steilwandbecher, Eichung unklar
(unbekannte Sammlung)
                                                          

Glas-Krüge
(GK001)
Ader-Bräu Köln
6/20 L geeicht, ohne Striche rechts/links neben "Köln"
(GK002)
Ader-Bräu Köln
6/20 L geeicht, mit Strichen rechts/links neben "Köln". Gibt es auch in 5/20 L
(unbekannte Sammlung)
 
(GK003)
Adler Brauerei AG Köln, 6/20 L geeicht
(unbekannte Sammlung)
 
(KZ001)
Adler-Brauerei Köln & Niedermendig
7/20 L geeicht
(KZ002)
Zinndeckel eines neutralen Glaskrugs
(unbekannte Sammlung)
 
(KZ002)
Zinndeckel eines neutralen Glaskrugs
(unbekannte Sammlung)

Ton-Krüge
(K001)
Adler-Bräu Köln
0,5 L geeicht
(Sammlung Mühlens)
 
(K003)
Adler-Bräu
(unbekannte Sammlung)
(K002)
Adler-Bräu Köln
(unbekannte Sammlung)
(KLD001)
Krug aus der Restauration "Em Leckere Dröpche" in Köln. Auf dem Krug ist "Bavaria Bräu" vermerkt, welches von der Adler-Brauerei hergestellt wurde
(unbekannte Sammlung)

Etiketten
(001)
"Dunkel Bier"
(Sammlung Mittenzwey)
 
(002)
"Doppel Adler"
(Sammlung Mittenzwey)
(003)
"Tafel-Bier"
(Sammlung Mittenzwey)
(004)
"Gold-Export", Firmierung "Adler & Hirsch Brauerei
AG Köln", d.h. zwischen 1931 und 1934
(Sammlung Mittenzwey)

Bierdeckel
 
 
(003)
Bierdeckel der Köln-Niedermenidger Actien-Brauerei. Vermutlich kein Original, sondern ein alter Nachdruck
(unbekannte Sammlung)
 
                                                                                                                                                                                                    
 
(003)
Bierdeckel der Adler Brauerei
(unbekannte Sammlung)
 
(004)
Bierdeckel der Adler Brauerei
(unbekannte Sammlung)
(001)
Bierdeckel der Adler Brauerei, vermutlich um 1920. Gibt es auch in blau
(unbekannte Sammlung)
(005)
Bierdeckel der Adler Brauerei, Alter unklar
(unbekannte Sammlung)
 
 
(002)
"Adler- und Hirschbrauerei AG"
Firmierung von 1931-1934
(unbekannte Sammlung)
 
   
   

Prägeflaschen (verlinkt mit www.praegeflaschen.de)
(033) (184) (220) (244) (242) (280) (169)
"KÖLN & NIEDERMENDIG"
ca. 0,75l, schwache Schulter
Große Variante von 184
"KÖLN & NIEDERMENDIG"
ca. 0,35l, schwache Schulter
Kleine Variante von 033
"KÖLN & NIEDERMENDIG"
ca. 0,75l, starke Schulter
Große Variante von 244
"KÖLN & NIEDERMENDIG"
ca. 0,4l, schwache Schulter
Kleine Variante von 220
"KÖLN A/RHEIN"
ca. 0,75l, großer Adler, schwache Schulter
 
"KÖLN A/RHEIN"
ca. 0,35l, kleiner Adler, mittlere Schulter
"KÖLN A/RHEIN"
ca. 0,75l, kleiner Adler, starke Schulter
 
             
(225) (001) (002) (159) (185) (261)  
"KÖLN A/RHEIN"
ca. 0,75l, großer Adler, starke Schulter, "Unverkäufliche Flasche" auf Rückseite
"KÖLN" (ab hier ohne "A/RHEIN)
ca. 0,75l, großer Adler, starke Schulter, "Unverkäufliche Flasche" auf Rückseite.
Große Variante von 002
"KÖLN"
ca. 0,4l, großer Adler, starke Schulter, "Unverkäufliche Flasche" auf Rückseite.
Kleine Variante von 001
"KÖLN-EHRENFELD" (ab hier Ehrenfeld)
ca. 0,4l, großer Adler, starke Schulter. Ähnlich 185 (maschinell gefertigt, schwächere Prägung)
"KÖLN-EHRENFELD"
ca. 0,4l, großer Adler, starke Schulter.
Ähnlich 159 (manuell gefertigt, stärkere Prägung), große Variante von 261
"KÖLN-EHRENFELD"
ca. 0,35l, großer Adler, starke Schulter.
kleine Variante von 185
 
 

Informationen aus Brauereiverzeichnissen [3,8,9,10,11,16,17,18,19]
1880 Cöln-Niedermendiger Actien-Brauerei.
Domicil: Cöln. Capital: M. 750 000 in Actien à 200 Thlr. — Zahlstelle: in Cöln: J.H. Stein. Dividende pro 1878/9: 4%. Bilanz am 30. September 1879. ACTIVA: Grund und Boden und Gebäude 570 410, Mobilien 5 448, Maschinen 43 088, Lager-Fässer 47 564, Transport-Fässer 36 047, Fuhrwerk 16 476, Diverse Debitoren 107 650.96, Cassa- und Wechsel-Bestand 10 535.06, Vorräthe 153 445.33. Saldo: 991 164.33. PASSIVA: Actien-Capital 750 000, Hypothek-Zinsen 93 450, Diverse Creditoren 95 415.63, Reservefond 12 000, Dividenden 54, Delcredere- Conto 1 794.95, Gewinn 38 449.75. Saldo: 991 164.33
1898 Köln-Niedermendiger Actienbrauerei, Thürmcheng. 19
Anm.: unklar, warum die Brauerei noch 1898 im Brauereiverzeichnis auftaucht, da je bereits 1896 in Adler-Brauerei umgewandelt (die im gleichen Brauereiverzeichnis auch enthalten ist)
1898 Adler-Brauerei, Act.-Ges., Köln-Ehrenfeld, (Zweigniederl. in Niedermendig)
Direktor: P. Bohland, Aktiengesellschaft seid 1871, Actien-Kapital in Mark: 1 000 800, Bier-Absatz in Hektolitern 1896/97, 1895/96, 1894/95: 61 600, 50 800, 42 700, Dividende in Prozenten: 15, 14, 10
1898 Adler-Brauerei, Act.-Ges., Ehrenfeld, Subbelratherstr. 146
Dir.: J. Schliephake Ggf.: 1871. Brm.: W. Kurz. - Dampfb. - Untergähr. Bier - Flaschenversandt.
1902 Adler-Brauerei in Köln (Ehrenfeld) mit Brauerei in Niedermendig
Gegründet im Jahre 1872. Bis 19. Sept 1896 lautete die Firma „Köln-Niedermendiger Aktien-Brauerei" und wurde in obige Firma umgewandelt; nachdem die Brauerei in Köln verkauft und die Quirin Lieven'sche Brauerei in Ehrefeld angekauft war. Letzte Statutenänd. vom 20. Dez. 1899. Zweck: Bierbrauerei. und Mälzereibetrieb. Bierabsatz 1895/96 - 1900/1901: 50 760, 61 605, 58 018, 58 280, 61 820, 61 378 hl.
Kapital M. 1 251 600 in 1250 Aktiene (Nr. 1 – 1250) à M. 600 und 418 Aktien 1251—1668) à M. 1200. Urspr. M. 750 000, erhöht lt. G.-V.-B. vom 28 Dez 1889 um M. 250800 und lt. G.-V.-B. vom 20. Dez. 1899 mochmals um M. 250 800 (aud M. 1 251 600) in 209 neuen, ab 1. Okt. 1899 div.-ber. Aktien à 1200 M, übernommen von einem Konsortium zu 135% angeboten den Aktionären vom 19. bis 31. Jan. 1900 zu 140 % zuzügl. 4 % ab 1. Okt: 1899; auf je M. 4800 nom. alte Aktien .entfiel eine neue Aktie. Die Erhöhung 1899 diente zur Stärkung der Betriebsmittel. Hypotheken (nach dem Prospekt vom Febr. 1900): a) an hypothekarisch eingetragenen Restkaufpreisen: 1. M. 249 000, verzinslich mit 4 1/2 % und einforderbar ab 1. Juli 1907 jährl. Raten zu M. 10000; 2. M. 156 000, verzinslich mit 4 ½ % und zahlfällig in jährl. Raten von M. 6000; 3. M. 50 000 verzinslich mit 4 1/2 % und einforderbar ab 1. Juli 1901 in jährl. Raten von M. 10 000: 4. M. 7859.90. verzinslich mit 4 % und zahlfällig 1900. b) an Hypothekendarlehen: 1. M. 130 000, verzinslich mit 4 1/2 % und 2. M. 78 000, verzinslich mit 4 ½ %; beide Kapitalien sind zahlfällig nach vorheriger 6 monat. Kündigung. In der Bilanz vom 30. Sept. 1901 erscheinen die Hypoth. mit zusammen M. 305 500; nach dem Bericht kamen 1899/1900 M. 98 000 hinzu infolge Erwerbung dreier Anwesen.
Geschäftsjahr: 1. Okt. bis 30. Sept. Gen.-Vers.: Nov.-Dez. Stimmrecht: 1 Aktie à M. 600 = 1 St., 1 Aktie à M. 1200 = 2 St. Gewinn -Verteilung: Mind. 5 % zum R.-F., event. Sonderrücklagen, vertragsm. Tante an Dir., 4 % vom Übrigen 80 % Tant. an A.-R., Gewinnrest nach G. -V.-B.
Bilanz vom 30. Sept. 1901: Aktiva: Immobilien: Grundstücke, 865 918, Gebäude 874 045, Maschinen 127 363, Mobilien u. Utensilien 52 212, Lagerfässer 69 485, Transportfässer 31 588, Fuhrwerk 41 972, Kassa 17 669. Wechsel 39 636, Debitoren 190 549, Dubiose 15 833, Darlehen 306 737, Warenvorräte, 169 871. Passiva: A.-K. 1 251 600, Hypoth. 305 500, R.-F. 333 102, Spec.-R.-F. 156 659, alte Div. 232, Ern.-F. 12 987, Arbeiter-Unterst.-F. 4950. Debitoren-Sicherheitskto 15 833, Kreditoren 98 401, Kautionen 33 623, Restkaufpreise 392 600, Gewinn 197 375 Sa. M. 2 802 855. Gewinn- u.Verlust-Konto: Debet: Allg. Betriebsunkosten 407 883. Abschreib. 53 069, do. auf Dubiose 10 000, Gewinn 197 375 (davon Div. 137 676, Tant 17 328, Ern.-F. 12 000, Del-kredere F. 12 000, Grat. 5000, Vortrag 15 370). Kredit: Vortrag 11 266, Dubioseneingang 429, bier 656 630. Sa. M. 668327.
Kurs Ende 1894—1901: 143, 180, 142, 224, 188.50, 167, 142. 130 %. Notiert in Köln. Dividenden 1891/92—1900/1901: 5, 9, 9, 10. 14, 15, 10, 103 11, 11 %. Div.-Zahl. spät. am 2. Jan. Coup.-Verj.: 5 J. (F.). Direktion: Georg Jul. Orth. Aufsichtsrat: (4-6) Vors. Geh. Justiz-Rat Rob. Esser, Stellv. Justitiar Wilh. Engländer, Karl Pütz, Dr. Alb. Ahn, Köln; Ferd. Aischmann, Brüssel. Zahlstellen: Ehrenfeld: Eigene Kasse; Köln: Leop. Seligmann, Sal. Oppenheim ,jr. & Co.
1910 Adler-Brauerei A.-G. (Ehrenfeld), Subbelratherstr. 146.
Zweigniederlassung in Niedermendig. Inh.: A.-G. Ggr.: 1871. Dir.: Gg. Jul. Orth. Brm.: W. Schreier. F.: 3589 u. 2687. – Dampfbr. – Fl.-V.
- Zw. Obergäriges Brauhaus Rhenania (Ehrenfeld), Rossstrasse 14/16. Inh.: A.-G. Dir.: Gg. Jul. Orth. Brm.: Franz Laukes.
1910 Adler-Brauerei Act.-Ges., Cöln, Ehrenfeld.
Zweigniederlassung in Niedermendig u. Filialbrauerei unter der Firma Rhenania-Brauerei in Cöln-Ehrenfeld. Direktor Gg. Jul. Orth.
Gründungsjahr bzw. Aktiengesellschaft seit: 1872. Aktien-Kapital in Mark: 2 000 000.
Bierabsatz in Hektolitern 1908/1909, 1907/1908, 1906/1907: ca. 85 000, ca. 90 000, ca. 96.000. Dividende in Prozenten 1908/1909, 1907/1908, 1906/1907: 3, 5, 8
1911 Adler-Brauerei in Köln (Ehrenfeld) mit Brauerei in Niedermendig.
Gegründet,: 1872. Letzte Statutänd. 18./10. 1905 u. 19./12. 1910. Bis 1896 lautete die Firma „Köln-Niedermendiger Aktien -Brauerei" und wurde in obige Firma umgewandelt, nachdem die Brauerei in Köln verkauft und die Quirin Lieven'sche Brauerei in Köln-Ehrenfeld, Subbelratherstr. 146 angekauft war. Auch Mälzereibetrieb in der ehemaligen Löllgen'sche Mälzerei in Ehrenfeld. Die Ges. besitzt 3 Wirtschaftsanwesen. Die Brauerei in Niedermendig wurde 1907 an die Adler-Brauerei G. m. b. H. verpachtet, von der die Kölner Ges. M. 92 000 St.-AnteiIe besass; diese Ges. m. b. H. wurde per 1./10. 1909 wieder aufgelöst. Die Aktiven u. Passiven gingen an die Adler-Brauerei in Köln über. Neu- u. Umbauten nebst neuer Masch.-Anlage in der Ehrenfelder Brauerei an der Subbelratherstr. erford. 1906/07 M. 575 664; sonst. Zugänge 1907/08—1909/10: M. 189 540, 49 200, 31 772. Die G.-V. v. 18./10. 1905 beschloss Ankauf der Rhenaniabrauerei in Köln-Ehrenfeld, Rossstr. von der Firma J. Wahlen in Cöln mit Wirk. ab 1./1. 1906 für zus. M. 1 050 000 wovon M. 500 000 in neuen Aktien der Adlerbrauerei u. M. 550000 durch hypoth. Eintragungen zu 4 1/2 % belegt wurden. Mit dieser Brauerei gingen auch die Gesamt-Einrichte nebst Kundschaft der Brauerei Barth in Höhenberg u. der Brauerei Stauff in Köln an die Ges. über. Die drei übernommenen Brauereien haben zus. ca. 52 000 hl Bierabsatz. Für den Betrieb der Rhenania-Brauerei wurde eine besondere Ges. m. b. H. gegründet, welcher Ges. die Rhenania-Brauerei mit Einrichtung für jähr]. M. 10 000 verpachtet wurde. Die Adler-Brauerei A.-G. besass hiervon -M. 19 000 St. Anteile. Seit 1909 ist die Rhenania-Ges. aufgelöst u. der Betrieb geht vollständig für Rechnung der Adlerbrauerei.
Bierabsatz der Adler-Brauerei 1898/99—1909/10: 58 280, 61 820, 61 378, 54 717, 51 294, 51 617, 50 705, ca. 85 000, ca. 96 000, ca. 90 000, 85 000, ca. 77 000 hl. seit 1./10. 1906 inkl. Rhenania-Brauerei. Kapital: M. 2 000 000 in 1250 Aktien (Nr. 1—1250) M. 600, 1040 Aktien (Nr. 1251—2290) M. 1200 u. 2 Aktien (Nr. 2291—2292) M. 1000. Urspr. M. 750 000, erhöht lt. G.-V. v. 28./12.1889 um M. 250 800 u. lt. G.-V. v. 20./12.1899 zur Stärkung der Betriebsmittel um M. 250 800 in 209, ab 1./10. 1899 div.-ber. Aktien M. 1200, übernommen von einem Konsortium zu 135 %, angeboten den Aktionären 19.-31./1. 1900 zu 140 %; auf je M. 4800 nom. alte Aktien entfiel 1 neue Aktie. Die G.-V. v. 18./10. 1905 beschloss zum Ankauf der 3 oben genannten Brauereien und Stärkung der Betriebsmittel weitere Erhöhung des A.-K. um M. 748 400 (auf M. 2 000 000) in 622 neuen, ab 1./1. 1906 div.-ber. Aktien à M. 1200 und 2 à M. Hiervon dienten M. 500 000 zu pari zum Erwerb der Rhenania-Brauerei, M. 248 400 = 207 Stück à M. 1200 wurden einem Konsortium zu 146.50 % überlassen u. von diesem den Aktionären 8.—22./1. 1906 zu 150 %0 zuzügl. 4 % Stück-Zs. seit 1./1. 1906 zum Bezuge angeboten, wobei auf je M. 6 000 alte Aktien I neue à M. 1200 entfiel. Der Nennbetrag jener 207 neuen Aktien ist verwendet worden zur Berichtigung des Kaufpreises cler von der Rhenania-Brauerei bezw. der Firma J. Wahlen weiter übernommenen Vorräte u. Mobil., sowie zur Verstärkung der Betriebsmittel, während das Aufgeld von M. 115 506 nach Abzug der durch die Kapitalerhöhung entstandenen Kosten von M. 18 612 dem R.-F. gutgeschrieben sind.
Anleihe: M. 1 200 000 in 41/2 % Teilschuldverschreib. lt. Beschluss des A.-R. v. 19.19. 1908, rückzahlbar zu 102 %. Stücke M. 500, lautend auf den Namen des Bankhauses Sal. Oppenheim jr. & Cie. in Cöln oder deren Order u. durch Indoss. übertragbar. Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg. ab 1./10. 1913 durch jährl. Auslos. von M. 40 000 im Febr. auf 1./10.: ab 1. 10. 1913 verstärkte Tilg. oder Totalkünd. mit 6 monat. Frist vorbehalten. Sicherheit: Hypoth. zur 1. Stelle auf die Brauerei-Immobil., Masch. etc. der Ges. in Ehrenfeld (Taxwert M. 2 029 800). Der Erlös der Anleihe diente hauptsächlich zur Tilg. der durch Neubauten u. neue maschinelle Einricht. erwachsenen Bankierschulden. ferner zur Abstossung von M. 219 000 Hypoth. Coup.-Verj.: 4 J. der Stücke in 10 J. (F.) Zahlst. wie bei Div. Kurs in Cöln Ende 1908 bis 1910: 99.75, 99.75, 99.75 %. Aufgelegt am 16. 11. 1908 zu 99.75 %.
Hypotheken: M. 628 000, davon M. 490 000 auf Rhenania-Brauerei. verzinsl. mit 41/2 % p. a. u. zahlbar in den ersten zehn Jahren, zuerst am 1.14. 1907 je M. 20 000 u. der Rest nach Ablauf dieser 10 Jahre sofort ohne Kündigung, ferner M. 20 000 zu 4 % auf der Brauerei in der Subbelratherstr. 146. restliche M. 118 000 in 5 Posten zu 4, 4 1/4 u. 4 1/2 % auf 4 Wirtschaftsanwesen. Gen.-Vers.: Nov.-Dez. Geschäftsjahr: 1./10. – 30./9. Stimmrecht: Je M. 100 Aktien-Kap. = 1 St. Gewinn -Verteilung: Mind. 5 % zum R.-F. (erfüllt), event. Sonderrücklagen, vertragsm. Tant. an Dir., 4 % Div., vom Übrigen 8 % Tant. an A.-R. (mind. eine feste jährl. Vergüt. von M. 9000), Gewinnrest nach G. -V.-B.
Bilanz am 30. Sept. 1910: Aktiva: Grundstücke 1 053 953, Gebäude 1 424 801, Masch.
587 177, Mobil. u. Utensil. 64 093, Lagerfässer 89 577, Transportfässer 30 137, Fuhrwerk 62 995, Geschäftserwerb 73 000, Kassa 21 417, Wechsel 29 823, Debit. 413 786, Dubiose 20 034, Debit.-
Avale 5000, Darlehen 601 347. Warenvorräte 319 840. Passiva: A.-K. 2 000 000, Hypoth. 628 000, Oblig. 1 200 000, R.-F. 429 996, Spec.-R.-F. 111 577, Arb.-Unterst.-F. 197, Debit.-Sicherh.-F. 20 034, Kredit.-Ava1e 5000, Kredit. 278 648, Div. 100 000. Tant. an A.-R. 3420, do. an Vorst. 7365, Grat. 5000. Vortrag 9746. Sa. M. 4798 985.
Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschreib. 101 096, Debit. -Sicherheits-F.- 11 283, Allg. Betriebs- u. Fabrikationsunk. 689 402, Reingewinn 125 531. - Kredit: Vortrag 2780, Eing. auf früher abgeschrieb. Forder. 966, Bier 923 566. Sa. M. 927 314. Kurs Ende 1894—1910: 143, 180, 142, 224, 188,50, 167, 142, 130, 135, 163, 170, 179, 176, 140, 102, 105, 120 %. Notiert Köln. Dividenden 1891/92—1909/10: 7, 9, 9, 10, 14 10, 10, 11, 11, 9, 9, 10, 11, 11, 8, 5. 3, 5 %. Zahl. der Div. spät. am 2./1. Coup.-Verj.: 5 J. (F). Direktion: Georg Orth. Prokuristen: G. Müller, A. Endres, F. Koch. Aufsichtsrat: (4—6) vors. Dr. Alb. Ahn, Stellv. Dir. Wilh. Engländer, Komm.-Rat Carl Wahlen, Rechtsanw. Dr. jur. Ferd, Esser, Bankier Ferd. Rinkel, Köln; Ferd. Aischmann, Brüssel. Zahlstellen: Ehrenfeld: Eigene Kasse; Köln: Leop. Seligmann, Sal. Oppenheim jr. & Co.
1918 /19 Adler-Brauerei in Köln (Ehrenfeld) mit Brauerei in Niedermendig
Gegründet: 1872. Bis 1896 lautete die Firma ,,Köln-Niedermendiger Aktien-Brauerei" u. wurde in obige Firma umgewandelt, nachdem die Brauerei in Köln verkauft u. die Quirin Lieven’sche Brauerei in Köln-Ehrenfeld, Subbelratherstr. 146 angekauft war. Auch Mälzereibetrieb in der ehemal. Löltgen’sche Mälzerei in Ehrenfeld. Die Ges. besitzt 3 Brauereianwesen. Die Brauerei in Niedermendig wurde 1915/16 stillgelegt. Neu- u. Umbauten nebst neuer Masch.-Anlage in der Ehrenfelder Brauerei an der Subbelratherstr. erford. 1906/07 M. 575 664; sonst, Zugänge 1907/08—1917/18: M. 189 540, 49 200, 31772, 136 422, 31075, ca. 30 000, 218 844. 8366, 6174, 56 000, 30 000. — 1905 Ank. d. Rhenaniabrauerei in Köln-Ehrenfeld, Rossstr. von der Firma J. Wahlen in Cöln mit Wirk, ab l./l. 1906 für zus. M. 1 050 000. Mit dieser Brauerei gingen auch die Gesamt-Einrichtungen nebst Kundschaft der Brauerei Barth in Hohenberg u. der Brauerei Stauff in Köln an die Ges. über. Der Betrieb der Rhenania-Brauerei wurde 1916/17 eingestellt. Die gesamte Biererzeugung geschieht jetzt im Hauptbetrieb Subbelratherstr. 146. Jährl. Bierabsatz 70 000—80 000 hl. 1917/18 Erwerb von über 9/io des A.-K. der Bonner Aktienbrauerei in Bonn, sowie deren Dauerkontingent; auch dasjenige der Mülheim-Niedermendiger Aktienbrauerei u. Mälzerei mit Wirkung ab 1. 10. 1918 erworben.
Kapital: M. 2 000 000 in 1250 Aktien (Nr. 1—1250) ä M. 600, 1040 Aktien (Nr. 1251—22901 ä M. 1200 u. 2 Aktien (Nr. 2291-2292) ä M. 1000. Urspr. M. 750 000, erhöht 1889 um M. 250 800, 1899 um M. 250 800 in 209 Aktien ä M. 1200, übernommen von einem Konsort. zu 135%, angeboten den Aktionären zu 140%. Die G.-V. v. 18./10. 1905 beschloss zum Ankauf von Brauereien und Stärkung der Betriebsmittel weitere Erhöhung des A.-K. um M. 748 400 (auf M. 2 000 000) in 622 Aktien ä M. 1200 und 2 ä M. 1000. Hiervon dienten M. 500 000 zu pari zum Erwerb der Rhenania - Brauerei, M. 248 400 = 207 Stück ä M. 1200 wurden einem Konsort. zu 146.50% überlassen und von diesem den Aktionären zu 150% angeboten. Der Nennbetrag jener 207 neuen Aktien ist verwendet, worden zur Berichtigung des Kaufpreises der von der Rhenania Brauerei bezw. der Firma -T. Wahlen weiter übernommenen Vorräte u. Mobil., sowie zur Verstärkung der Betriebsmittel, während das Aufgeld von M. 115 506 nach Abzug der durch die Kapitalerhöhung entstandenen Kosten von M. 18 612 dem R.-F. gutgeschrieben sind.
Anleihe: M. 1 200 000 in 4 1/2% Teilschuldverschreib, lt. Beschluss des A.-R. v. 19. 9. 1908, rückzahlbar zu 102%- Stücke ä M. 500, lautend auf den Namen des Bankhauses Sal. Oppenheim* jr. & Cie. in Cöln oder deren Order u. durch Indoss. übertragbar. Zs. 1./4. u. l./l0. Tilg, ab 1./10. 1913 durch jährl. Auslos. von M. 40 000 im Febr. auf 1./10.; seit 1913 verstärkte Tilg, oder Totalkünd, mit 6 monat. Frist zulässig. Sicherheit: Hypoth. zur I. Stelle auf die Brauerei-Immobil.. Masch. etc. der Ges. in Ehrenfeld. Coup.-Verj.: 4 .T. (F.), der Stücke in 10 J. (F.) Zahlst. wie bei Div. Noch in Umlauf am 30. 9. 1918: M. 960 000. Kurs in Cöln Ende 1908-1917: 99.75, 99.75, 99,75, 99.75, 99.50, 90, 95*, , 92, -%. Aufgelegt am 16./11. 1908 zu 99.75%. Hypotheken: M. 349 400 in 9 Posten auf 7 Wirtschaftsanwesen. Geschäftsjahr: 1. 10.—30.9. Gen.-Vers.: Nov.-Dez. Stimmrecht: Je M. 100 Aktien-Kap. — 1 St. Gewinn-Verteilung: Mind.,.5% zum R.-F. (erfüllt), event. Sonderrücklagen, vertragsm. Tant. an Dir., 4% Div., vom Übrigen 8% Tant. an A.-R. (mind. eine feste jährl. Vergüt, von M. 15 000). Gewinnrest nach G. -V.-B.
Bilanz am 30. Sept. 1918: Aktiva: Grundstücke: 3 Brauereigrundstücke 646 720, 7 Wirtschaftsgrundstücke 470 892, 3 Privatgrundstücke 24 754, Gebäude: 3 Brauereianwesen 1037 391, 7 Wirtschaftsanwesen 285 693, 3 Privathäuser 20128, Masch. 273 228, Mobil, u. Utensil. 24 931, Lagerfässer 17 504, Transportfässer 18 388, Fuhrwerk 12 819, Kassa 14 552. Wechsel 2270, Wertp. 791 461, Debit. 370 214, Debit.-Aval-K. 4000, Konto zweifelh. Forder. 249 018, Darlehen 389 654, Warenvorräte 125 284. — Passiva: A.-K. 2 000 000, Oblig. 960 000, ausgel. do. 35 190, Hypotli. 349 400, R.-F. 429 996, Spez.-R.-F. 94 577, unerhob. Div. 1272, Darlehen-u. Debit.-Sicherh.-F. 249 018, Talonsteuer-Rückl. 20 000 (Rückl. 10 000), Rückl. f. Uebergangswirtschaft 90 000 (Rückl. 20000), Kredit.-Avale 4000, Kriegsunterstütz. 24 082 (Rückl. 20 000), Kredit. 148 318, Guthab. der Steuerbehörde für gestundete Brausteuer 2855, Restkaufpreise auf Wirtschaftsanwesen 44 170, Kaut.. Depos. u. noch nicht eingel. Oblig.-Zs. 140 684, Div. 140 000, Tant.u. Grat, 17 143, Vortrag- 28 199. -Sa. M. 4 778 907. Gewinn- ii. Verlust-Konto: Debet: Abschreib, auf Anlagen 108 131. do. auf Debit. 75 598. Übertrag auf Kriegsgewinnsteuer 10 000, allg. Betriebs- u. Fabrikat.-Unk. 197 809, Handl.- Unkosten, Hypotheken- u. Obligationszinsen, Steuern, Frachten u. Versicherungen 193 908, Reingewinn 235 342. — Kredit: Vortrag 32 468, Eingang auf früher abgeschrieb. Forder. 1412, Miete 45 282, Zins. 42 556, Erlös aus verkauft. Lagerfässern etc. 65 289, Bier 633 782. Sa. M. 820 791. Kurs Ende 1900-1918: 142, 130, 135. 163, 170. 179, 176. 140, 102, 105, 120, 124. 99, 87, 95*, —, 85, —, 110%, (am 2. 1. 1917: 115%-) Notiert in Köln. Dividenden 1901/02—1917/18: 9, 9, 10, 11,11, 8, 5, 3, 5, 7, 7. 5, 4, 5, 5, 6, 7%. C.-V.: 5 -J. (F.) Direktion: A. Endres. Prokurist: F. Koch. Aufsichtsrat: (4—6) Vors. Komm.-Bat Dr. Albert Ahn, Stellv. Bankier Dr. Paul Seligmann, Baurat Carl Moritz, Justizrat Dr. jur. Ferd. Esser, Bankier Ferd. Rinkel, Köln: Ferd. Aischtnann, Brüssel: Dii\ Jul. Steinberg, Bonn. Zahlstellen: Ehrenfeld: Eigene Kasse: Köln: Leop. Seligmann, Sal. Oppenheim jr. & Co. Aachen: Aachener Bank f. Handel u. Gewerbe.
1923 /24 Adler-Brauerei in Köln (Ehrenfeld)
Gegründet: 1872. Bis 1896 lautete die Finna „Köln-Niedermendiger Aktien-Brauerei“ u. wurde in obige Firma umgewandelt, nachdem die Brauerei in Köln verkauft u. die Quirin Lieven’sehe Brauerei in Köln-Ehrenfeld. Subbolratherstr. 146 angekauft war. Auch Mälzereibetrieb in der ehemal. Löltgen’schen Mälzerei in Ehrenfeld. Die Ges. besitzt 3 Brauereianwesen. Die Brauerei in Niedermendig wurde 1915/16 stillgelegt. 1906/07 Neubau u. neue Masch.- Anlage in der Ehrenfelder Brauerei. 1905 Ankauf der Rhenaniabrauerei in Köln-Ehrenfeld, Rossstr. von der Firma J. Wahlen in Köln mit Wirk, ab 1./1. 1906 für zus. M. 1 050 000. Mit dieser Brauerei gingen auch die Gesamt-Einrichtungen nebst Kundschaft der Brauerei Barth in Hohenberg u. der Brauerei Stauff in Köln an die Ges. über. Der Betrieb der RhenaniaBrauerei wurde 1916/17 eingestellt. Die gesamte Biererzeugung geschieht jetzt im Hauptbetrieb Subbolratherstr. 146, der eine Produktionsfähigkeit von etwa 200 000 hl hat. 1917/18 Erwerb von über 9/10 des A.-K. der Bonner Aktienbrauerei in Bonn sowie deren Dauerkontingent; auch dasjenige der Mülheim-Niedermendiger Aktienbrauerei u. Mälzerei mit Wirkung ab 1./10. 1918 erworben. 1919/20 Ankauf des Dauerkontingentes der Hansa Brauerei August Thelen in Köln. Verkauf des Wirtschaftsanwesens Friesenstr. 33. Kapital: M. 5 600 000 in 1250 St-Akt. à M. 600, 2540 St.-Akt. à M. 1200 u. 2 St.-Akt. u. 600 Vorz.-Akt. à M. 1000. Urspr. M. 750 000, erhöht 1889 um M. 250 800, 1899 um M. 250 800. 1905 weitere Erhöh, des A.-K. um M. 748 400. 1920 Erhöh. um M. 600 000 durch Ausgabe von 600 Vorz.-Akt. zu M. 1000 mit zweifachem Stimmrecht u. 6% Vorz.-Div. Die Ges. ist berechtigt, die Vorz.-Akt. zu 120% ab 1./10. 1925 zurückzukaufen. 1920 weitere Kap.- Erhöh. um M. 1 200 000 in 1000 St.-Akt. ä M. 1200. Von den M. 1 200000 neuen, für 1921/22 div.-ber. St.-Akt. wurden M. 1 Mill. übern, u. zu 115% (2: 1) angeb. Die M. 1 050 00(1 Akt. wurden zum Umtausch gegen die Akt. der Bonner Aktien-Brauerei in der Weise verwandt, dass auf je 4 Akt. der letzteren von M. 300 oder auf jede Aktie derselben von M. 1200 je eine Aktie der Adler-Brauerei entfiel. Weiter erhöht It. G.-V. vom 10. 12. 1921 um M. 1800000 in 1500 St.-Akt., div.-ber. ab 1./10. 1921, wovon M. 1 600 000 übern, u. zu 165% (2 : 1) angeb. wurden. Anleihe: M. 1 200000 in 47% Teilschuldversehreib. lt. Beschluss des A.-R. v. 19. 9. 1908, rückzahlbar zu 102%. Stücke à M. 500, lautend auf den Namen des Bankhauses Sal. Oppenheim jr. 6: Cie. in Köln oder deren Order u. durch Indoss. übertragbar. Zs. 1. 4. u. 1./10. Tilg, ab 1.10.1913 durch jährl. Auslos. von M. 40 000 im Febr. auf 1./10.; seit 1913 verstärkte Tilg, oder Totalkünd, mit 6 monat. Frist zulässig. Sicherheit: Hypoth. zur I. Stelle auf die Brauerei-Immobil., Masch. etc. der Ges. in Ehrenfeld. Coup.-Verj.: 4 J. (F.), der Stücke in 10 J. (F.) Zahlst, wie bei Div. Noch in Umlauf* am 30./9. 1922: M. 800 000. Kurs in Köln Ende 1913—1922: 90, 95*, —, 92, —, 92*, —, 100, 95, 85%. Aufgelegt am 16. 11. 1908 zu 99.75%. Rest zur Rückzahlung zum 1./10. 1923 gekündigt. Geschäftsjahr: 1./10.—30. 9. Gen.-Vers.: Nov.-Dez. Stimmrecht: Je M. 100 Aktien-Kap. = 1 St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5% zum R.-F. (erfüllt), event. Sonderrücklagen, vertragsm. Tant. an Dir., 6% Div. an Vorz.-Akt., 4% Div. an St.-Akt., vom Übrigen Tant. an A.-R. (eine feste jährl. Vergüt, von M. 40 000), Gewinnrest nach G.-V.-B. Bilanz am 30. Sept. 1923: Aktiva: Immobil. 10, Masch. 3, Mobilien u. Utensil. 3, Lagerfässer 1, Transportfässer 1, Fuhrpark 4, Kassa 56 Md., Debit. 716 Md., Darlehen 113872, Debit.-Aval 154 000, zweifelh. Forder. 138 698, Waren 216 Md. -r- Passiva: A.-K. 5 600 000, Oblig.-Anleihe 259 080, Hypoth. 288 074, R.-F.-560 000, Spez.-R.-F. 1 060 663, Vorz.-Div.-R.-F. 12 000, unerhob. Div. 121 750, Darlehen- u. Debit.-Sichorh.-F. 138 698, Werkerhalt. 488 454, Kredit. 441 Md., Kredit.-Avale 154 000, Gewinn 548 Md. Sa. M. 989 Ma. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschreib. 3 276 271, allg. Betriebs-, Fabrikat.- u. Handl.-Unk. 627 Md., Reingewinn 548 Md. — Kredit: Vortrag 223 433, Eing. aus abgeschr Forder. 31 496, Immobil.. Zinsen, Mieten 2.4 Md., Bier 1.17 Bill. Sa. M. I.f7 Bill. Kurs Ende 1914-1923: 95*, —, 85, —, 110*, 136, 250, 700, 3300, 11%. Notiert in Köln. Dividenden 1913 14—1922 23: 4, 5, 5, 6, 7, 6 + (Bonus) 3, 9 + (Bonus) 3, 20, 40,0%. C.-V.: 5 J. (F.). Direktion: A. Endres. Aufsichtsrat: (4—6) Vors. Komm.-Rat Dr. Albert Ahn, Stellv. Bankier Dr. Paul Seligmann, Baurat Carl Moritz, Justizrat Dr. jur. Ford. Esser, Bankier Ford. Kinkel, Köln; Ferd. Aischmann, Haag; Dir. Jul. Steinberg, Bonn: Bankier E. Frhr. von Opponhdim. Zahlstellen: Ehrenfeld: Eigene Kasse: Köln: Leop. Seligmann, Sal. Oppenheim jr. & Co. Aachen: Aachener Bank f. Handel u. Gewerbe
1930 Adler-Brauerei in Köln-Ehrenfeld, Subbelrather Str. 146.
Gegründet: 10./3. 1872. Firma bis 1895: „Köln - Niedermendiger Aktien – Brauerei“. Bierniederlagen: Düren, Köln-Langel, Troisdorf, Düsseldorf, Frauenberg b. Euskirchen, Bonn u. Aachen. * | Zweck: Bierbraueiei- u. Mälzereibetrieb. Produktion: Untergärige Biere. Nebenprodukteverwertung: Zum Teil im eigenen Betrieb, zum Teil durch Verkauf. Besitztum: Die Ges. besitzt 2 Brauereianwesen u. zwar die früher Quirin Lievensche Brauerei in Köln-Ehrenfeld, Subbelratherstr. 146, u. die ehemal. Löltgen’sche Mälzerei in Ehrenfeld, die Wohnhäuser in Ehrenfeld, Subbelrather Str. 144, Simrockstr. 85, in KölnNippes, Siebachstr. 91, in Köln-Sülz, Daunerstr. 15, die Wirtschaftshäuser in Köln, Neue Mastrichter Str. 26, Eigelstein 51, Hosengasse 29, Sternengasse 60, in Köln-Bickendorf, Rochusstr. 79 u. in Bonn, Kölnstr. 1. Grundbesitz ca. 10 000 qm. Die Brauerei in Niedermendig wurde 1915/16 stillgelegt. Die Brauerei Subbelratherstrasse hat eine Produktionsfähigkeit von etwa 200 000 hl. Sie ist ausgestattet mit den neuesten techn. Einricht., 2 Grosswasserraumkesseln von je 240 qm Heizfläche u. 10 Atm. Überdruck aus Überhitzern, einer liegenden Heissdampf-Tandem-Verbundmaschine mit Einspritzkondensation von 250 PS normaler Nutzleistung, die mit einem Doppelkompressor für 800 000 Kalorien stündl. Leistung direkt gekuppelt ist, ferner einer ebensolchen Maschine von rd. 170 PS mit einfachem Kompressor für 150 000 Kalorien, ferner 2 Gleichstrom-Dynamomaschinen von 80 KW bei 110 Volt Spannung, die für die Beleucht.- u. Kraftübertragungsanlage dienen. 2 Eisgeneratoren können täglich 800 Ztr. Eis liefern. Angestellte u. Arbeiter: 90. Entwicklung: 1905 Ankauf der Rhenaniabrauerei in Köln-Ehrenfeld von der Firma J, Wahlen in Köln. Mit dieser Brauerei gingen auch die Brauerei Barth in Hohenberg u. die Brauerei Stauff in Köln an die Ges. über. Der Betrieb der Rhenania-Brauerei wurde 1916/17 eingestellt. Die gesamte Biererzeugung geschieht jetzt im Hauptbetrieb Subbelratherstrasse 146. 1917/18 Erwerb von über 9/10 des A.-K. der Bonner Aktienbrauerei in Bonn sowie deren Dauerkontingent; auch dasjenige der Mülheim-Niedermendiger Aktienbrauerei u, Mälzerei erworben. 1920 Ankauf des Dauerkontingentes der Hansa-Brauerei August Tlielen, Köln. 1921 Erwerb der Schwanen-Brauerei Joh. Jos. Durst, Köln. 1921 ging die Bonner Aktienbrauerei in Bonn in die Ges. auf. Kapital: RM. 2 119 000 in 1252 St.-Akt. zu RM. 250, 8540 St.-Akt. zu RM. 500 u. 600 Vorz.-Akt. zu RM. 60. (Umänd. der A.-K.-Stückelung befindet sich in Durchführung.) — Vorkriegskapital: M. 2 000 000. Urspr. A.-K. M. 750 000, erhöht bis 1905 auf M. 2 000 000, dann erhöht von 1920—1921 au fM. 5 600 000 in 1252 St.-Akt. zu M. 600, 3540 St.-Akt, zu M. 1200 u. 600 Vorz.-Akt. zu M. 1000 (über Kap.-Beweg. s. Hdb. d. Dt. A.-G. Jahrg 1927). Kap.-Umstell. 1t. G.-V. vom 28./2. 1925 von M. 5 600 000 auf RM. 2 119 000 (St.-Akt. 12 : 5, Vorz.-Akt. 50 : 3) in 1252 St.-Akt, zu RM. 250, 3540 St.-Akt. zu RM. 500 u. 600 Vorz.-Akt. zu RM. 60. Geschäftsjahr: 1./10.—30./9. Gen.-Vers.: Nov.-Dez. Stimmrecht: Je RM. 250 St.-A.-K. = 3 St., je RM. 60 Vorz.-A.-K. = 5 St., in best. Fällen = 40 St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5% zum R.-F. (erfüllt), vertragsm. Tant. an Vorst, u. Beamte, 6% Vorz.-Div., 4% Div., 8% Tant. an A.-R. (eine feste jährl. Vergütung von RM. 20 000), Gewinnrest nach G.-V.-B. Bilanz am 30. Sept. 1929: Aktiva: Immobil. 1 539 043, Masch. 130 399, Lagerfässer u. Tanks 67 754, Versandfässer 38 753, Fuhrpark 102 633, Mobil, u. Gerätschaften 85 420, Kassa 14 725, Darlehen 802 842. Schuldner 283 246, Warenvorräte 199 044. — Passiva: A.-K. 2 119 000, R.-F. 211 900, Vorz.-Div.-R.-F. 1440, Hyp. 112 247, Gläubiger 632 319, Gewinn 186 953. Sa. RM. 3 263 861. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Allg. Betriebs- u. Fabrikations-Unk., Handl.-Unk., direkte Steuern, Versicher. usw. 800 344, Abscbreib. 133 457, Gewinn 186 953. — Kredit: Vortrag aus 1927/28. 6871, Eingang aus Bier- u. sonst, Konten 1 113 883. Sa. RM. 1 120 755. Kurs: Ende 1913: 87 °/0; 1924—1929: 28, 99, 130, 100, 107, 87%. Notiert in Köln. Dividenden: 1912/13: 5%; 1923/24—1928/29: 6%, 10, 10, 6, 8, 8%. Direktion: A. Endres. Braumeister: Wilhelm Schreier. Aufsichtsrat: (4—6) Vors. Bank-Dir. Dr. Kurt Schoeller, Berlin: Stellv. Komm.-Rat Dr. Albert Ahn, Bankier Dr. Paul Seligmann, Bankier Ferd. Rinkel, Bankier E. Freiherr von Oppenheim, Köln; Bank-Dir. Dr. h. c. Benno Weil, Jakob Feitel, Mannheim; Rechtsanwalt Dr. Moritz Bing, Köln: Dir. Louis Rühl, Worms; Verleger Heinrich Gütermann, Mannheim: Bank-Dir. Dr. Hans Lessing, Berlin. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Köln: Leop. Seligmann, Sah Oppenheim jr. & Cie., A.Schaaffhaus. Bankver. Fil. der Deutschen Bank u. Disconto-Ges.; Berlin: Deutsche Bank u. Diseonto-Ges. Postscheckkonto: Köln 3567. West 52 620 u. 52 621. M Adlerbrauerei.
1931 Adler- und Hirsch-Brauerei Aktiengesellschaft
Sitz in Köln-Bayenthal, Tacitusstraße 12. Vorstand: Gustav Sauer. Brauerei-Dr. Ludwig Domarus. Braumeister: Kurt Mennicke. Prokurist: P. Cremer. Aufsichtsrat: Dr. M. Bing, Dr. Heinrich von Stein, Köln; Gustav Brauns. Hannover, Dir. Heinz Carmmann. Jacob Feitel, Heinrich Gütermann, Mannheim; Dir. Louis Rühl, Worms: Dir. Benno Weil, Mannheim. Gegründet: 1894 als Hirsch-Brauerei Gebr. Steingroever; Akt.-Ges. seit 28./11. 1900, eingetr. 14./1. 1901. Firma bis 29./6. 1931: Hirsch-Brauerei Köln A.-G. Entwicklung: Die Gesellschaft übernahme mit Wirkung ab 1./10. 1918 das Maltkontingent der Rhein. Brauerei-Ges in Köln-Alteburg. — 1931 Uebernahme der Adler-Brauerei A.-G., Köln. durch Fusion (nom. 1.000 RM Adler-Akt. = 500 RM Hirsch-Akt.), in Verbindugn damit Firma-Aenderung und Kapitalerhöhung. Bierniederlagen in Dülken. Düsseldorf, Hölhoven, Jülich, Mödrath, Pier, Rheydt, (M.-Gladbach), Siegburg, Aachen, Barmen.
Zweck: Brauereibetrieb. Es werden hergestellt untergärige Biere sowie Eis zum eig. Bedarf. Nebenprodukteverwertung durch Verkauf.
Besitztum: Die Brauerei der ehemaligen Hirsch-Brauerei ist ausgestattet mit einem Doppelsudwerk (?? Zt. Schüttung) mit Dampfkochung. Kühlmaschinen (560.000 Kal.). Grundbesitz etwa 4.000 qm bebaut, etwa 10.000 qm unbebaut. - Angestellte und Arbeiter: etwa 150.rbeiter: etwa 150.
Durch Uebernahme der Adler-Brauerei kam die Ges. in den Besitz der 2 Brauereianwesen dieser Ges. und zwar der früher Quirin Lieven’sche Brauerei in Köln-Ehrenfeld, Subbelrather Straße 146 und der ehemaligen Löltgen’sche Mälzerei in Ehrenfeld, der Wohnhäuser in Ehrenfeld, Subbelrather Str. 144, Simrockstraße 85, in Köln-Nippes, Siebachstr. 91, in Köln-Sülz, Daunerstr. 15, der Wirtschaftshäuser in Köln, Neue Mastrichter Straße 26, Eigelstein 51, Hosengasse 29, Sternengasse 60, in Köln-Bickendorf, Rochusstr. 79 und in Bonn, Kölnstr. 1. Grundbes. Etwas 10.000 qm. Die Brauerei Subbelrather Straße hat eine Produktionsfähigkeit von etwas 200.000 hl. Sie ist ausgestattet mit den neuesten techn. Einricht., 2 Grosswasserraumkesseln von je 240 qm Heizfläche und 10 Atm. Ueberdruck aus Überhitzern, einer liegenden Heissdampf-Tandem-Verbundmaschine mit Einspritzkondensation von 250 PS normaler Nutzleistung, die mit einem Doppelkompressor für 800 000 Kalorien stündl. Leistung direkt gekuppelt ist, ferner einer ebensolchen Maschine von rd. 170 PS mit einfachem Kompressor für 150 000 Kalorien, ferner 2 Gleichstrom-Dynamomaschinen von 80 KW bei 110 Volt Spannung, die für die Beleucht.- u. Kraftübertragungsanlage dienen. 2 Eisgeneratoren können täglich 800 Ztr. Eis liefern. Angestellte u. Arbeiter: 90.
Kapital: 2.541.500 RM in 2500 Aktein zu 600 RM, 1800 zu 500 RM und 1415 zu 100 RM. Urspr. 1.300.00 M. Bis 1911 nach Sanierung 1.250.000 Mark. Dann 1920 bis 1921 erhöht auf 2.500.000 M. in Akt. Zu 1… M. Die G.-V. v. 31/3. 1925 beschloß v. 2.500.000 M auf 1 500.000 RM in Akt. Zu 600 RM. - Lt. G.-V. v. 29./6. 1931 zwecks Uebernahme der Adler-Brauerei Köln erhöht um 1.041.500 RM in 1800 St.-Akt. Zu 500 RM und 1415 St.-Akt. Zu 100 RM. 4 ½% Anleihe von 1906: Im Umlauf ende Sept. 1932: 89.850 RM. Laut Beschluß der Spruchstelle beim Oberl.-Gericht Köln wurde der Ges. hinsichtlich der Schuldverschreib. Eine Zahlungsfrist bis zum 31./12. 1933 mit der Maßgabe bewillig, daß Schuldverschreib. In Höhe der Hälfte des noch im Umlauf befindlichen Betrages am 31./12. 1932 auf Grund einer Auslosung zurückzuzahlen sind. Aufwertungsbetrag 150 RM pro Teilschuldverschreib. - 1931/1932 entfällt für die Inhaber von Genußrechten aus Obligations-Altbesitz kein Gewinnanteil.
Geschäftsjahr: 1./10. - 30./9. - G.-V.: 1933 am 6./3. - Stimmrecht: 100 RM = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5% zum R.-F., evtl. besondere Abschreib. Und Rücklagen vertragsmäßige Tan. An Vorst. und Beamte, hierauf 4% auf Aktien. Der A.-R. erhält eine Tant. Von 10% und fest Jahresvergütung von 1200 M.
Bilanz am 30. Sept. 1932: Aktiva: Brauereigrundstück Köln-Bayenthal 147 000, do. Köln-Ehrenfeld 163 000, Wirtschafts- und Wohngrundstücke 255 000, Brauereigebäude Köln-Bayenthal 720 000. Do Köln-Ehrenfeld 315 000, Wirschafts- und Wohngebäude 437 500, Maschinen 149 000. Lagerfässer und Tanks 135 000, Transportfässer 49 000, Fuhrpark 68 000, Mobilien und Wirtschaftsgeräte 72 000, Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 8590, Waren 122 870, laufende Außenstände 371 853, Darlehensforderungen 1 958 419, Forderungen an abhängige Ges. 67 515, Effekten 585, Wechsel 6336, Kasse, Postcheck und Bankguthaben 54 699, eigene Aktien (nom. 9900 RM) 4660, Beteiligeungen 243 500 (Avale 100 569). - Passiva: A.-K. 2 541 500, gesetzliche Reserve 254 150, Delkredere 125 000, Obligationsanleihe 1906 89 850, do. 1921 93, Hypotheken auf eigene Häuser 350 260, Devisenkredit durch Ziehung a. ausl. Banken (dingl. Gesichert) 1 470 000, Akzepte 178 572, Kreditoren einschl. Biersteuer 210 225, Banken 56 181, Kautionen und Einlagen 40 140, Genußrechte a. Oblig. 1059, Gewinnanteile aus Genußr. 108 (Avale 100 569). Reingewinn 2418. Sa. 5 319 557.
Gewinn- u. Verlust-Rechnung: Debet: Löhne und Gehälter 356 715, soziale Abgaben 28 903, Zs. 43 721, Besitzsteuern 143 210, Unkosten einschl. Biersteuer und sonst. Steuern 1 044 955, Unkosten aus Beteiligungen 3492, Abschreib. Auf Anlagen 159 786, andere Abschreib. 157298, Zuweisung an Delkredere 25 000, Gewinn 2419. - Kredit: Brauereiertrag 1 822 938, sonstige Erträge 14 262, Entnahme aus Delkredere 64 341, Gewinnvortrag 1930/31 63 958. Sa. 1 965 499 RM.
Dividenden 1926/27 - 1931/32: 12, 12, 12, 10, 0, 0%. Bankverbindungen: Köln: Dresdner Bank, J. H. Stein, Sal. Oppenheim jr. & Cie., Deutsche Bank und Disc. Ges. Postscheckkonto: Köln 51 475. Sammelnummer Hansa 30661. Aus dem Geschäftsbericht 1931/32: Im vergangenen Geschäftsjahr sei infolge der wirtschaftlichen Krise trotz der durch die Regierung diktierten Preisherabsetzung von 2,25 RM je Hektoliter eine Belegung des Absatzes nicht eingetreten. Der Bierabsatz sei ungefähr in dem gleichen Maße weiter zurückgegangen, wie bei ähnlichen Unternehmungen des hiesigen Bezirks. Die übermäßige Besteuerung des Bieres, die je Hektolister an Reichs- und Kommunalsteuer immer noch etwa 14 RM betrage, wirke ungemein schädigend auf den Bierabsatz. Wenn diese unwirtschaftliche Steuer nicht ganz erheblich gesenkt werde, dürfe eine Belebung des Bierabsatzes nicht zu erwarten sein. Wie schädigend diese übermäßige Besteuerung des Bieres ist, beweise der Umstand, daß im vergangenen Jahr Staat und Kommune ein Minderaufkommen an Steuern aus der Hirschbrauerei allein von etwas 500 000 RM verzeichnen mußten. Durch dies Maßnahme sei das Gastwirtsgewerbe trotz seinr großen Anstrengungen, der Wirtschaftskrise zu begegnen, so stark betroffen, daß die Brauereien mit erheblichen Verlusten in ihren Außenständen zu rechnen haben.
 
 
 
Quellen
1 „Ein freies und modernes Rheinufer für das alte Köln!“, Dissertation von Ute Beatrix Sardemann, 2016
2 www.koelner-brauereiverband.de (abgerufen am 05.05.2020)
3 Christians Deutsche Börsenpapiere, Band II, 1880
4 "Mendig", Herausgeber: Stadt Mendig, 1969
5 Artikel einer Sonderbeilage des Kölner Tageblattes vom Sonntag den 15. Dezember 1929
6 Greven's Adressbuch für Köln, Ausgaben 1822, 1835, 1838, 1841, 1850, 1852, 1854, 1855, 1857, 1860, 1868, 1869, 1872, 1873, 1880, 1881, 1882, 1887, 1888, 1890, 1908, 1909, 1910, 1913, 1914, 1925
7 Historisches Verzeichnis alter Biergläser/Krüge aus dem Köln/Bonner Raum, Hrsg.: Wolfgang Wukasch
8 Adressbuch für die gesamte Brau-Industrie Europas, Band I: Deutschland, 1898, Verlag von Eisenschmidt & Schulze, Leipzig
9 Die Deutschen Brauereien im Besitze von Aktien-Gesellschaften, Verlag für Börsen- und Finanzliteratur A.-G., 1902
10 Adressbuch für die gesamte Brau-Industrie Europas, Band I: Deutschland, 8. Jahrgang, 1910, Verlag von Eisenschmidt & Schulze GmbH, Leipzig
11 Die Deutschen Brauereien im Besitze von Aktien-Gesellschaften, Verlag für Börsen- und Finanzliteratur A.-G., 1911
12 Rheinisches Bildarchiv, rba_087335
13 "Deutscher Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischer Staats-Anzeiger", Berlin, Ausgaben 17.01.1873, 21.06.1881, 13.12.1884, 22.06.1887, 04.01.1888, 18.12.1888, 04.01.1889, 28.01.1890, 10.02.1890, 27.07.1895, 21.12.1895, 06.10.1896, 02.01.1897, 04.01.1898, 31.12.1898, 06.01.1900, 19.01.1900, 20.01.1900, 18.02.1900, 15.12.1900, 24.12.1901, 22.12.1902, 22.12.1903, 22.12.1904, 04.12.1905, 04.01.1906, 30.12.1907, 18.12.1908, 31.12.1909, 19.12.1911, 08.06.1917, 30.09.1920, 15.12.1920, 15.12.1920, 21.02.1921, 09.06.1921, 16.06.1921, 16.07.1921, 15.12.1921, 08.02.1923, 07.01.1924, 06.03.1925, 30.05.1925, 04.02.1927,22.07.1931, 22.07.1931, 231.07.1931, 11.11.1931, 04.05.1934
14 Brauhistorische Mitteilung der Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens e.V., Ausgabe Dezember 2018
15 Seite „Oppenheim (Kölner Familie)“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 13. Mai 2021, 21:09 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Oppenheim_(K%C3%B6lner_Familie)&oldid=211927412 (Abgerufen: 16. Juni 2021, 21:01 UTC)
16 Handbuch der deutschen Aktiengesellschaften, Ausgabe 1918/1919, Verlag für Börsen- und Finanzliteratur A.G., 1919
17 Handbuch der deutschen Aktiengesellschaften, Ausgabe 1923/1924, Verlag für Börsen- und Finanzliteratur A.G., 1924
18 Handbuch der deutschen Aktiengesellschaften, Ausgabe 1930, Verlag für Börsen- und Finanzliteratur A.G., 1930
19 Handbuch der deutschen Aktiengesellschaften, Ausgabe 1931, Verlag für Börsen- und Finanzliteratur A.G., 1931
20 https://www.koelner-brauerei-verband.de/print/historie/historie/nach-der-machtergreifung-hitlers-1933-1940.html
21 Handbuch der deutschen Aktiengesellschaften, Ausgabe 1931, Verlag für Börsen- und Finanzliteratur A.G., 1933
22 Kölnische Zeitung, Ausgabe 30.10.1875
23 Kölner Lokal-Anzeiger, Ausgabe 13.05.1928, 30.06.1931
24 Kölnische Volkszeitung, Ausgabe 22.09.1881
25 Kölner Sonntags-Anzeiger, Ausgabe 25.09.1881, 10.10.1897
26 "Dortmunder Zeitung", Ausgabe 31.10.1885
27 "Kölner Nachrichten", Ausgabe 23.02.1884